Matthäus 26

Einheitsübersetzung 2016

1 Und es geschah, als Jesus alle diese Reden beendet hatte, sagte er zu seinen Jüngern: (Mk 14,1; Lk 22,1; Joh 11,47)2 Ihr wisst, dass in zwei Tagen das Paschafest ist; da wird der Menschensohn ausgeliefert, um gekreuzigt zu werden.3 Da versammelten sich die Hohepriester und die Ältesten des Volkes im Palast des Hohepriesters, der Kajaphas hieß,[1]4 und beschlossen, Jesus mit List in ihre Gewalt zu bringen und ihn zu töten.5 Sie sagten aber: Ja nicht am Fest, damit kein Aufruhr im Volk entsteht.6 Als Jesus in Betanien im Haus Simons des Aussätzigen war, (Mk 14,3; Lk 7,36; Joh 12,1)7 kam eine Frau mit einem Alabastergefäß voll kostbarem Salböl zu ihm, als er bei Tisch war, und goss es über sein Haupt.8 Die Jünger wurden unwillig, als sie das sahen, und sagten: Wozu diese Verschwendung?9 Man hätte das Öl teuer verkaufen und das Geld den Armen geben können.10 Jesus bemerkte ihren Unwillen und sagte zu ihnen: Warum lasst ihr die Frau nicht in Ruhe? Sie hat ein gutes Werk an mir getan.11 Denn die Armen habt ihr immer bei euch, mich aber habt ihr nicht immer.12 Als sie das Öl über mich goss, hat sie meinen Leib für das Begräbnis gesalbt.13 Amen, ich sage euch: Auf der ganzen Welt, wo dieses Evangelium verkündet wird, wird man auch erzählen, was sie getan hat, zu ihrem Gedächtnis.14 Darauf ging einer der Zwölf namens Judas Iskariot zu den Hohepriestern (Mk 14,10; Lk 22,3)15 und sagte: Was wollt ihr mir geben, wenn ich euch Jesus ausliefere? Und sie boten ihm dreißig Silberstücke. (Sach 11,12)16 Von da an suchte er nach einer Gelegenheit, ihn auszuliefern.17 Am ersten Tag des Festes der Ungesäuerten Brote gingen die Jünger zu Jesus und fragten: Wo sollen wir das Paschamahl für dich vorbereiten? (2Mo 12,14; Mk 14,12; Lk 22,7)18 Er antwortete: Geht in die Stadt zu dem und dem und sagt zu ihm: Der Meister lässt dir sagen: Meine Zeit ist da; bei dir will ich mit meinen Jüngern das Paschamahl feiern.19 Die Jünger taten, wie Jesus ihnen aufgetragen hatte, und bereiteten das Paschamahl vor.20 Als es Abend wurde, begab er sich mit den zwölf Jüngern zu Tisch. (Mk 14,17; Lk 22,21; Joh 13,2)21 Und während sie aßen, sprach er: Amen, ich sage euch: Einer von euch wird mich ausliefern.22 Da wurden sie sehr traurig und einer nach dem andern fragte ihn: Bin ich es etwa, Herr?23 Er antwortete: Der die Hand mit mir in die Schüssel eintunkt, wird mich ausliefern.24 Der Menschensohn muss zwar seinen Weg gehen, wie die Schrift über ihn sagt. Doch weh dem Menschen, durch den der Menschensohn ausgeliefert wird! Für ihn wäre es besser, wenn er nie geboren wäre.25 Da fragte Judas, der ihn auslieferte: Bin ich es etwa, Rabbi? Jesus antwortete: Du sagst es.26 Während des Mahls nahm Jesus das Brot und sprach den Lobpreis; dann brach er das Brot, reichte es den Jüngern und sagte: Nehmt und esst; das ist mein Leib. (Mk 14,22; Lk 22,14; 1Kor 10,16; 1Kor 11,23)27 Dann nahm er den Kelch, sprach das Dankgebet, gab ihn den Jüngern und sagte: Trinkt alle daraus;28 das ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden. (2Mo 24,8)29 Ich sage euch: Von jetzt an werde ich nicht mehr von dieser Frucht des Weinstocks trinken, bis zu dem Tag, an dem ich mit euch von Neuem davon trinke im Reich meines Vaters. (Lk 22,18)30 Nach dem Lobgesang gingen sie zum Ölberg hinaus. (Mk 14,26)31 Da sagte Jesus zu ihnen: Ihr alle werdet in dieser Nacht an mir Anstoß nehmen; denn in der Schrift steht: Ich werde den Hirten erschlagen, dann werden sich die Schafe der Herde zerstreuen. (Sach 13,7; Joh 16,32)32 Aber nach meiner Auferstehung werde ich euch nach Galiläa vorausgehen. (Mt 28,7)33 Petrus erwiderte ihm: Und wenn alle an dir Anstoß nehmen - ich werde niemals an dir Anstoß nehmen! (Lk 22,33; Joh 13,37)34 Jesus sagte zu ihm: Amen, ich sage dir: In dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. (Mt 26,69)35 Da sagte Petrus zu ihm: Und wenn ich mit dir sterben müsste - ich werde dich nie verleugnen. Das Gleiche sagten auch alle Jünger.36 Darauf kam Jesus mit ihnen zu einem Grundstück, das man Getsemani nennt, und sagte zu den Jüngern: Setzt euch hier, während ich dorthin gehe und bete! (Mk 14,32; Lk 22,39)37 Und er nahm Petrus und die beiden Söhne des Zebedäus mit sich. Da ergriff ihn Traurigkeit und Angst (Hebr 5,7)38 und er sagte zu ihnen: Meine Seele ist zu Tode betrübt. Bleibt hier und wacht mit mir! (Ps 42,6; Ps 43,5)39 Und er ging ein Stück weiter, warf sich auf sein Gesicht und betete: Mein Vater, wenn es möglich ist, gehe dieser Kelch an mir vorüber. Aber nicht wie ich will, sondern wie du willst. (Mt 20,22; Joh 6,38; Joh 18,11; Hebr 10,9)40 Und er ging zu den Jüngern zurück und fand sie schlafend. Da sagte er zu Petrus: Konntet ihr nicht einmal eine Stunde mit mir wachen?41 Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet! Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.42 Wieder ging er weg, zum zweiten Mal, und betete: Mein Vater, wenn dieser Kelch an mir nicht vorübergehen kann, ohne dass ich ihn trinke, geschehe dein Wille.43 Als er zurückkam, fand er sie wieder schlafend, denn die Augen waren ihnen zugefallen.44 Und er ließ sie, ging wieder weg und betete zum dritten Mal mit den gleichen Worten.45 Danach kehrte er zu den Jüngern zurück und sagte zu ihnen: Schlaft ihr immer noch und ruht euch aus? Siehe, die Stunde ist gekommen und der Menschensohn wird in die Hände von Sündern ausgeliefert. (Joh 12,23)46 Steht auf, wir wollen gehen! Siehe, der mich ausliefert, ist da.47 Noch während er redete, siehe, da kam Judas, einer der Zwölf, mit einer großen Schar von Männern, die mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet waren; sie waren von den Hohepriestern und den Ältesten des Volkes geschickt worden. (Mk 14,43; Lk 22,47; Joh 18,3)48 Der ihn auslieferte, hatte mit ihnen ein Zeichen vereinbart und gesagt: Der, den ich küssen werde, der ist es; nehmt ihn fest!49 Sogleich ging er auf Jesus zu und sagte: Sei gegrüßt, Rabbi! Und er küsste ihn.50 Jesus erwiderte ihm: Freund, dazu bist du gekommen? Da gingen sie auf Jesus zu, ergriffen ihn und nahmen ihn fest.51 Und siehe, einer von den Begleitern Jesu streckte die Hand aus, zog sein Schwert, schlug auf den Diener des Hohepriesters ein und hieb ihm ein Ohr ab.52 Da sagte Jesus zu ihm: Steck dein Schwert in die Scheide; denn alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen.53 Oder glaubst du nicht, mein Vater würde mir sogleich mehr als zwölf Legionen Engel schicken, wenn ich ihn darum bitte?54 Wie würden dann aber die Schriften erfüllt, dass es so geschehen muss?55 In jener Stunde sagte Jesus zu den Männern: Wie gegen einen Räuber seid ihr mit Schwertern und Knüppeln ausgezogen, um mich festzunehmen. Tag für Tag saß ich im Tempel und lehrte und ihr habt mich nicht verhaftet.56 Das alles aber ist geschehen, damit die Schriften der Propheten in Erfüllung gehen. Da verließen ihn alle Jünger und flohen. (Mt 26,31)57 Nach der Verhaftung führte man Jesus zum Hohepriester Kajaphas, bei dem sich die Schriftgelehrten und die Ältesten versammelt hatten. (Mk 14,53; Lk 22,66; Joh 18,13)58 Petrus folgte Jesus von Weitem bis zum Hof des Hohepriesters; er ging in den Hof hinein und setzte sich zu den Dienern, um zu sehen, wie alles ausgehen würde.59 Die Hohepriester und der ganze Hohe Rat bemühten sich um falsche Zeugenaussagen gegen Jesus, um ihn zum Tod verurteilen zu können.60 Sie fanden aber nichts, obwohl viele falsche Zeugen auftraten. Zuletzt kamen zwei Männer61 und behaupteten: Er hat gesagt: Ich kann den Tempel Gottes niederreißen und in drei Tagen wieder aufbauen. (Mt 27,40; Joh 2,19)62 Da stand der Hohepriester auf und fragte Jesus: Willst du nichts sagen zu dem, was diese Leute gegen dich vorbringen?63 Jesus aber schwieg. Darauf sagte der Hohepriester zu ihm: Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, sag uns: Bist du der Christus, der Sohn Gottes? (Mt 16,16; Joh 10,24)64 Jesus antwortete: Du hast es gesagt. Doch ich erkläre euch: Von nun an werdet ihr den Menschensohn zur Rechten der Macht sitzen und auf den Wolken des Himmels kommen sehen. (Dan 7,13; Mt 24,30; Mk 13,26; Lk 21,27)65 Da zerriss der Hohepriester sein Gewand und rief: Er hat Gott gelästert! Wozu brauchen wir noch Zeugen? Jetzt habt ihr die Gotteslästerung gehört. (3Mo 24,16; Joh 19,7)66 Was ist eure Meinung? Sie antworteten: Er ist des Todes schuldig.67 Dann spuckten sie ihm ins Gesicht und schlugen ihn. Andere ohrfeigten ihn68 und riefen: Christus, du bist doch ein Prophet, sag uns: Wer hat dich geschlagen?69 Petrus aber saß draußen im Hof. Da trat eine Magd zu ihm und sagte: Auch du warst mit diesem Jesus aus Galiläa zusammen. (Mk 14,66; Lk 22,54; Joh 18,15)70 Doch er leugnete es vor allen und sagte: Ich weiß nicht, wovon du redest.71 Und als er zum Tor hinausgehen wollte, sah ihn eine andere Magd und sagte zu denen, die dort standen: Der war mit Jesus dem Nazoräer zusammen.72 Wieder leugnete er und schwor: Ich kenne den Menschen nicht. (Mt 10,33)73 Wenig später kamen die Leute, die dort standen, und sagten zu Petrus: Wirklich, auch du gehörst zu ihnen, deine Mundart verrät dich.74 Da fing er an zu fluchen und zu schwören: Ich kenne den Menschen nicht. Gleich darauf krähte ein Hahn75 und Petrus erinnerte sich an das Wort, das Jesus gesagt hatte: Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich. (Mt 26,34)

Matthäus 26

Lutherbibel 2017

1 Und es begab sich, als Jesus alle diese Reden vollendet hatte, sprach er zu seinen Jüngern: (Mk 14,1; Lk 22,1; Joh 13,1; Joh 18,1)2 Ihr wisst, dass in zwei Tagen Passa ist; und der Menschensohn wird überantwortet werden, dass er gekreuzigt werde. (2Mo 12,1; Mt 17,22; Mt 20,18)3 Da versammelten sich die Hohenpriester und die Ältesten des Volkes im Palast des Hohenpriesters, der hieß Kaiphas, (Lk 3,2)4 und hielten Rat, Jesus mit List zu ergreifen und zu töten.5 Sie sprachen aber: Ja nicht bei dem Fest, damit es nicht einen Aufruhr gebe im Volk.6 Als nun Jesus in Betanien war im Hause Simons des Aussätzigen, (Lk 7,36; Joh 12,1)7 trat zu ihm eine Frau, die hatte ein Alabastergefäß mit kostbarem Salböl und goss es auf sein Haupt, als er zu Tisch saß.8 Da das die Jünger sahen, wurden sie unwillig und sprachen: Wozu diese Vergeudung?9 Es hätte teuer verkauft und das Geld den Armen gegeben werden können.10 Als Jesus das merkte, sprach er zu ihnen: Was bekümmert ihr die Frau? Sie hat ein gutes Werk an mir getan.11 Denn ihr habt allezeit Arme bei euch, mich aber habt ihr nicht allezeit. (5Mo 15,11)12 Dass sie dies Öl auf meinen Leib gegossen hat, hat sie getan, dass sie mich für das Begräbnis bereite.13 Wahrlich, ich sage euch: Wo dies Evangelium gepredigt wird in der ganzen Welt, da wird man auch sagen zu ihrem Gedächtnis, was sie getan hat.14 Da ging einer von den Zwölfen, mit Namen Judas Iskariot, zu den Hohenpriestern15 und sprach: Was wollt ihr mir geben? Ich will ihn euch verraten. Und sie boten ihm dreißig Silberlinge. (Sach 11,12; Joh 11,57)16 Und von da an suchte er eine Gelegenheit, dass er ihn ausliefere.17 Aber am ersten Tag der Ungesäuerten Brote traten die Jünger zu Jesus und sprachen: Wo willst du, dass wir dir das Passalamm zum Essen bereiten? (2Mo 12,18)18 Er sprach: Geht hin in die Stadt zu einem und sprecht zu ihm: Der Meister lässt dir sagen: Meine Zeit ist nahe; ich will bei dir das Passamahl halten mit meinen Jüngern. (Mt 21,3)19 Und die Jünger taten, wie ihnen Jesus befohlen hatte, und bereiteten das Passalamm.20 Und am Abend setzte er sich zu Tisch mit den Zwölfen.21 Und als sie aßen, sprach er: Wahrlich, ich sage euch: Einer unter euch wird mich verraten.22 Und sie wurden sehr betrübt und fingen an, jeder einzeln zu ihm zu sagen: Herr, bin ich’s?23 Er antwortete und sprach: Der die Hand mit mir in die Schüssel taucht, der wird mich verraten.24 Der Menschensohn geht zwar dahin, wie von ihm geschrieben steht; doch weh dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird! Es wäre für diesen Menschen besser, wenn er nie geboren wäre. (Lk 17,1)25 Da antwortete Judas, der ihn verriet, und sprach: Bin ich’s, Rabbi? Er sprach zu ihm: Du sagst es.26 Als sie aber aßen, nahm Jesus das Brot, dankte und brach’s und gab’s den Jüngern und sprach: Nehmet, esset; das ist mein Leib. (1Kor 10,16; 1Kor 11,23)27 Und er nahm den Kelch und dankte, gab ihnen den und sprach: Trinket alle daraus;28 das ist mein Blut des Bundes[1], das vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden. (2Mo 24,8; Jer 31,31; Sach 9,11; Hebr 9,15)29 Ich sage euch: Ich werde von nun an nicht mehr von diesem Gewächs des Weinstocks trinken bis an den Tag, an dem ich aufs Neue davon trinken werde mit euch in meines Vaters Reich.30 Und als sie den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg. (Ps 113,1)31 Da sprach Jesus zu ihnen: In dieser Nacht werdet ihr euch alle ärgern an mir; denn es steht geschrieben: »Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden sich zerstreuen.« (Joh 16,32)32 Wenn ich aber auferstanden bin, will ich vor euch hingehen nach Galiläa. (Mt 28,7)33 Petrus aber antwortete und sprach zu ihm: Wenn sich auch alle an dir ärgern, so will ich doch mich niemals ärgern.34 Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: In dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.35 Petrus sprach zu ihm: Und wenn ich mit dir sterben müsste, werde ich dich nicht verleugnen. Das Gleiche sagten auch alle Jünger.36 Da kam Jesus mit ihnen zu einem Garten, der hieß Gethsemane, und sprach zu den Jüngern: Setzt euch hierher, solange ich dorthin gehe und bete.37 Und er nahm mit sich Petrus und die zwei Söhne des Zebedäus und fing an zu trauern und zu zagen. (Mt 17,1; Hebr 5,7)38 Da sprach Jesus zu ihnen: Meine Seele ist betrübt bis an den Tod; bleibt hier und wachet mit mir! (Joh 12,27)39 Und er ging ein wenig weiter, fiel nieder auf sein Angesicht und betete und sprach: Mein Vater, ist’s möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht, wie ich will, sondern wie du willst! (Joh 6,38; Joh 18,11; Hebr 5,8)40 Und er kam zu seinen Jüngern und fand sie schlafend und sprach zu Petrus: Konntet ihr denn nicht eine Stunde mit mir wachen?41 Wachet und betet, dass ihr nicht in Anfechtung fallt! Der Geist ist willig; aber das Fleisch ist schwach. (Eph 6,18; Hebr 2,18)42 Zum zweiten Mal ging er wieder hin, betete und sprach: Mein Vater, ist’s nicht möglich, dass dieser Kelch vorübergehe[2], ohne dass ich ihn trinke, so geschehe dein Wille!43 Und er kam und fand sie abermals schlafend, und ihre Augen waren voller Schlaf.44 Und er ließ sie und ging wieder hin und betete zum dritten Mal und redete abermals dieselben Worte. (2Kor 12,8)45 Dann kam er zu den Jüngern und sprach zu ihnen: Ach, wollt ihr weiter schlafen und ruhen? Siehe, die Stunde ist da, dass der Menschensohn in die Hände der Sünder überantwortet wird.46 Steht auf, lasst uns gehen! Siehe, er ist da, der mich verrät.47 Und als er noch redete, siehe, da kam Judas, einer von den Zwölfen, und mit ihm eine große Schar mit Schwertern und mit Stangen, von den Hohenpriestern und Ältesten des Volkes.48 Und der Verräter hatte ihnen ein Zeichen genannt und gesagt: Welchen ich küssen werde, der ist’s; den ergreift.49 Und alsbald trat er zu Jesus und sprach: Sei gegrüßt, Rabbi!, und küsste ihn.50 Jesus aber sprach zu ihm: Mein Freund, dazu bist du gekommen? Da traten sie heran und legten Hand an Jesus und ergriffen ihn.51 Und siehe, einer von denen, die bei Jesus waren, streckte die Hand aus und zog sein Schwert und schlug nach dem Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm ein Ohr ab.52 Da sprach Jesus zu ihm: Stecke dein Schwert an seinen Ort! Denn wer das Schwert nimmt, der wird durchs Schwert umkommen. (1Mo 9,6)53 Oder meinst du, ich könnte meinen Vater nicht bitten, und er würde mir sogleich mehr als zwölf Legionen Engel schicken? (Ps 91,11; Mt 4,11)54 Wie würde dann aber die Schrift erfüllt, dass es so geschehen muss?55 Zu der Stunde sprach Jesus zu der Schar: Ihr seid ausgezogen wie gegen einen Räuber mit Schwertern und mit Stangen, mich gefangen zu nehmen? Habe ich doch täglich im Tempel gesessen und gelehrt, und ihr habt mich nicht ergriffen. (Lk 19,47)56 Aber das ist alles geschehen, auf dass erfüllt würden die Schriften der Propheten. Da verließen ihn alle Jünger und flohen.57 Die aber Jesus ergriffen hatten, führten ihn zu dem Hohenpriester Kaiphas, wo die Schriftgelehrten und die Ältesten sich versammelt hatten.58 Petrus aber folgte ihm nach von ferne bis zum Palast des Hohenpriesters und ging hinein und setzte sich zu den Knechten, um zu sehen, worauf es hinauswollte.59 Die Hohenpriester aber und der ganze Hohe Rat suchten falsches Zeugnis gegen Jesus, dass sie ihn töteten,60 und fanden keins, obwohl viele falsche Zeugen herzutraten. Zuletzt aber traten zwei herzu61 und sprachen: Er hat gesagt: Ich kann den Tempel Gottes abbrechen und in drei Tagen aufbauen. (Joh 2,19; Apg 6,14)62 Und der Hohepriester stand auf und sprach zu ihm: Antwortest du nichts auf das, was diese gegen dich bezeugen?63 Aber Jesus schwieg still. Und der Hohepriester sprach zu ihm: Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, dass du uns sagst, ob du der Christus bist, der Sohn Gottes. (Jes 53,7; Mt 27,12; Joh 10,24)64 Jesus sprach zu ihm: Du sagst es. Doch sage ich euch: Von nun an werdet ihr sehen den Menschensohn sitzen zur Rechten der Kraft und kommen auf den Wolken des Himmels. (Ps 110,1; Dan 7,13; Mt 16,27; Mt 24,30)65 Da zerriss der Hohepriester seine Kleider und sprach: Er hat Gott gelästert! Was bedürfen wir weiterer Zeugen? Siehe, jetzt habt ihr die Gotteslästerung gehört. (3Mo 24,16; Joh 10,33; Joh 19,7)66 Was meint ihr? Sie antworteten und sprachen: Er ist des Todes schuldig.67 Da spien sie ihm ins Angesicht und schlugen ihn mit Fäusten. Einige aber schlugen ihn ins Angesicht (Jes 50,6)68 und sprachen: Weissage uns, Christus, wer ist’s, der dich schlug?69 Petrus aber saß draußen im Hof. Und es trat eine Magd zu ihm und sprach: Und du warst auch mit dem Jesus aus Galiläa.70 Er leugnete aber vor ihnen allen und sprach: Ich weiß nicht, was du sagst.71 Als er aber hinausging in die Torhalle, sah ihn eine andere und sprach zu denen, die da waren: Dieser war auch mit dem Jesus von Nazareth[3]. (Mt 2,23)72 Und er leugnete abermals und schwor dazu: Ich kenne den Menschen nicht.73 Und nach einer kleinen Weile traten hinzu, die da standen, und sprachen zu Petrus: Wahrhaftig, du bist auch einer von denen, denn deine Sprache verrät dich.74 Da fing er an, sich zu verfluchen und zu schwören: Ich kenne den Menschen nicht. Und alsbald krähte der Hahn.75 Da dachte Petrus an das Wort, das Jesus gesagt hatte: Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich.

Matthäus 26

Elberfelder Bibel

1 Und es geschah, als Jesus alle diese Reden beendet hatte, sprach er zu seinen Jüngern: (Mt 7,28)2 Ihr wisst, dass nach zwei Tagen das Passah ist, und der Sohn des Menschen wird überliefert, um gekreuzigt zu werden. (Mt 16,21)3 Dann versammelten sich die Hohen Priester[1] und die Ältesten des Volkes in dem Hof des Hohen Priesters, der Kaiphas hieß, (Lk 3,2; Joh 11,47)4 und ratschlagten miteinander, um Jesus mit List zu greifen und zu töten. (Ps 31,14; Mt 12,14; Mt 27,1)5 Sie sagten aber: Nicht an dem Fest, damit nicht ein Aufruhr unter dem Volk entsteht. (Mk 14,3; Lk 22,6; Joh 12,1)6 Als aber Jesus in Betanien war, im Hause Simons, des Aussätzigen[2],7 kam eine Frau zu ihm, die ein Alabasterfläschchen mit sehr kostbarem Salböl hatte, und goss es aus auf ⟨sein⟩ Haupt, als er zu Tisch lag. (Lk 7,37)8 Als aber die Jünger es sahen, wurden sie unwillig und sprachen: Wozu diese Verschwendung?9 Denn dies hätte teuer verkauft und ⟨der Erlös⟩ den Armen gegeben werden können.10 Als aber Jesus es erkannte, sprach er zu ihnen: Was macht ihr der Frau Mühe? Sie hat doch ein gutes Werk an mir getan;11 denn die Armen habt ihr allezeit bei euch, mich aber habt ihr nicht allezeit. (5Mo 15,11)12 Denn als sie dieses Salböl über meinen Leib goss, tat sie es zu meinem Begräbnis.13 Wahrlich, ich sage euch: Wo dieses Evangelium gepredigt werden wird in der ganzen Welt, wird auch von dem geredet werden, was sie getan hat, zu ihrem Gedächtnis. (1Sam 2,30; Mk 14,10; Lk 22,3)14 Dann ging einer von den Zwölfen, Judas Iskariot[3] mit Namen, zu den Hohen Priestern (Mt 10,4; Joh 11,57)15 und sprach: Was wollt ihr mir geben, und ich werde ihn euch überliefern? Sie aber setzten ihm dreißig Silberlinge fest. (Mt 27,3; 1Tim 6,10)16 Und von da an suchte er Gelegenheit, ihn zu überliefern. (Mk 14,12; Lk 22,7)17 Am ersten ⟨Tag des Festes⟩ der ungesäuerten Brote aber traten die Jünger zu Jesus und sprachen: Wo willst du, dass wir dir das Passah⟨mahl⟩ zu essen bereiten? (2Mo 12,11; 2Mo 12,18; 3Mo 23,5; 4Mo 28,16; 5Mo 16,2)18 Er aber sprach: Geht in die Stadt zu dem und dem und sprecht zu ihm: Der Lehrer sagt: Meine Zeit ist nahe; bei dir halte ich das Passah mit meinen Jüngern. (Mt 21,3)19 Und die Jünger taten, wie Jesus ihnen befohlen hatte, und bereiteten das Passah. (Mk 14,17; Lk 22,14; Joh 13,18)20 Als es aber Abend geworden war, legte er sich mit den Zwölfen zu Tisch.21 Und während sie aßen, sprach er: Wahrlich, ich sage euch: Einer von euch wird mich überliefern. (Joh 6,70)22 Und sie wurden sehr betrübt, und jeder von ihnen fing an, zu ihm zu sagen: Ich bin es doch nicht, Herr?23 Er aber antwortete und sprach: Der mit mir die Hand in die Schüssel eintaucht, der wird mich überliefern.24 Der Sohn des Menschen geht zwar dahin, wie über ihn geschrieben steht. Wehe aber jenem Menschen, durch den der Sohn des Menschen überliefert wird! Es wäre jenem Menschen gut, wenn er nicht geboren wäre. (Jes 53,7; Dan 9,26; Mt 18,7; Mt 26,54; Lk 18,31; 1Petr 1,11)25 Judas aber, der ihn überlieferte, antwortete und sprach: Ich bin es doch nicht, Rabbi[4]? Er spricht zu ihm: Du hast es gesagt. (Mk 14,22; Lk 22,15; 1Kor 11,23)26 Während sie aber aßen, nahm Jesus Brot und segnete, brach und gab es den Jüngern und sprach: Nehmt, esst, dies ist mein Leib! (Mt 14,19)27 Und er nahm einen Kelch und dankte und gab ihnen ⟨den⟩ und sprach: Trinkt alle daraus!28 Denn dies ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden. (2Mo 24,8; Jer 31,31; Sach 9,11; Mt 20,28; Eph 1,7; Hebr 9,22; Hebr 10,16)29 Ich sage euch aber, dass ich von nun an nicht mehr von diesem Gewächs des Weinstocks trinken werde bis zu jenem Tag, da ich es neu mit euch trinken werde in dem Reich[5] meines Vaters.30 Und als sie ein Loblied[6] gesungen hatten, gingen sie hinaus zum Ölberg. (Mk 14,27; Lk 22,31; Lk 22,39; Joh 13,36; Joh 14,31; Joh 18,1)31 Darauf spricht Jesus zu ihnen: Ihr werdet alle in dieser Nacht an mir Anstoß nehmen[7]; denn es steht geschrieben: »Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden zerstreut werden.« (Sach 13,7; Mt 11,6; Mt 26,56; Joh 16,32)32 Nachdem ich aber auferweckt sein werde, werde ich euch voran nach Galiläa gehen. (Mt 28,7)33 Petrus aber antwortete und sprach zu ihm: Wenn alle an dir Anstoß nehmen werden, ich werde niemals Anstoß nehmen[8].34 Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir, dass du in dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, mich dreimal verleugnen wirst. (Mt 26,75)35 Petrus spricht zu ihm: Selbst wenn ich mit dir sterben müsste, werde ich dich nicht verleugnen. Ebenso sprachen auch alle Jünger. (Mk 14,32; Lk 22,39; Joh 11,16)36 Dann kommt Jesus mit ihnen an ein Gut[9], genannt Gethsemane, und er spricht zu den Jüngern: Setzt euch hier, bis ich hingegangen bin und dort gebetet habe! (Joh 18,1)37 Und er nahm den Petrus und die zwei Söhne des Zebedäus mit und fing an, betrübt und geängstigt zu werden. (Mt 17,1)38 Dann spricht er zu ihnen: Meine Seele ist sehr betrübt, bis zum Tod. Bleibt hier und wacht mit mir! (Ps 88,4; Lk 12,50)39 Und er ging ein wenig weiter und fiel auf sein Angesicht und betete und sprach: Mein Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber! Doch nicht wie ich will, sondern wie du ⟨willst⟩. (Mt 20,22; Joh 4,34; Phil 2,8)40 Und er kommt zu den Jüngern und findet sie schlafend; und er spricht zu Petrus: Also nicht eine Stunde konntet ihr mit mir wachen? (Ps 69,21)41 Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung kommt! Der Geist zwar ist willig, das Fleisch aber schwach. (Lk 18,1; Röm 7,18; Eph 6,18; 1Petr 5,8)42 Wiederum, zum zweiten Mal, ging er hin und betete und sprach: Mein Vater, wenn dieser ⟨Kelch⟩ nicht vorübergehen kann, ohne dass ich ihn trinke, so geschehe dein Wille! (Mt 6,10; Joh 18,11)43 Und als er kam, fand er sie wieder schlafend, denn ihre Augen waren beschwert. (Lk 9,32)44 Und er ließ sie, ging wieder hin, betete zum dritten Mal und sprach wieder dasselbe Wort. (2Kor 12,8)45 Dann kommt er zu den Jüngern und spricht zu ihnen: So schlaft denn fort und ruht aus! Siehe, die Stunde ist nahe gekommen, und der Sohn des Menschen wird in Sünderhände überliefert. (Mt 17,22; Joh 12,23)46 Steht auf, lasst uns gehen! Siehe, nahe ist gekommen, der mich überliefert. (Ps 119,150; Mk 14,43; Lk 22,47; Joh 18,2; Joh 18,3)47 Und während er noch redete, siehe, da kam Judas, einer der Zwölf, und mit ihm eine große Menge mit Schwertern und Stöcken, von den Hohen Priestern und Ältesten des Volkes.48 Der ihn aber überlieferte, hatte ihnen ein Zeichen gegeben und gesagt: Wen ich küssen werde, der ist es, den ergreift!49 Und sogleich trat er zu Jesus und sprach: Sei gegrüßt, Rabbi[10]!, und küsste ihn[11]. (2Sam 20,9; Ps 55,22)50 Jesus aber sprach zu ihm: Freund, wozu bist du gekommen? Dann traten sie heran und legten die Hände an Jesus und ergriffen ihn.51 Und siehe, einer von denen, die mit Jesus waren, streckte die Hand aus, zog sein Schwert und schlug den Knecht[12] des Hohen Priesters und hieb ihm das Ohr ab.52 Da spricht Jesus zu ihm: Stecke dein Schwert wieder an seinen Ort! Denn alle, die das Schwert nehmen, werden durchs Schwert umkommen. (1Mo 9,6; Offb 13,10)53 Oder meinst du, dass ich nicht meinen Vater bitten könne und er mir jetzt mehr als zwölf Legionen Engel stellen werde?54 Wie sollten denn die Schriften erfüllt werden, dass es so geschehen muss? (Mt 26,24)55 In jener Stunde sprach Jesus zu den Volksmengen: Seid ihr ausgezogen wie gegen einen Räuber mit Schwertern und Stöcken, mich zu fangen? Täglich saß ich bei euch im Tempel und lehrte, und ihr habt mich nicht gegriffen. (Lk 19,47)56 Aber dies alles ist geschehen, damit die Schriften der Propheten erfüllt wurden. Da verließen ihn die Jünger alle und flohen. (Ps 88,19; Mt 26,31; Mt 27,9; Mk 14,53; Lk 22,54; Joh 18,13)57 Die aber Jesus gegriffen hatten, führten ihn weg zu Kaiphas, dem Hohen Priester, wo die Schriftgelehrten und die Ältesten versammelt waren.58 Petrus aber folgte ihm von Weitem bis zu dem Hof des Hohen Priesters und ging hinein und setzte sich zu den Dienern, um den Ausgang zu sehen.59 Die Hohen Priester aber und der ganze Hohe Rat[13] suchten falsches Zeugnis gegen Jesus, um ihn zu Tode zu bringen; (Apg 6,11)60 und sie fanden keins, obwohl viele falsche Zeugen herzutraten. Zuletzt aber traten zwei falsche Zeugen herbei (5Mo 19,15; Ps 27,12)61 und sprachen: Dieser sagte: Ich kann den Tempel Gottes abbrechen und in drei Tagen ihn wieder aufbauen. (Mt 27,40; Joh 2,19)62 Und der Hohe Priester stand auf und sprach zu ihm: Antwortest du nichts? Was zeugen diese gegen dich?63 Jesus aber schwieg. Und der Hohe Priester sagte zu ihm: Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, dass du uns sagst, ob du der Christus bist, der Sohn Gottes! (Ps 38,14; Jes 53,7; Mt 27,12; Lk 23,9; Joh 5,18; Joh 19,9)64 Jesus spricht zu ihm: Du hast es gesagt. Doch ich sage euch: Von nun an werdet ihr den Sohn des Menschen sitzen sehen zur Rechten der Macht und kommen auf den Wolken des Himmels. (Mt 16,27; Mk 16,19; Lk 21,27; Hebr 1,3; Offb 1,7)65 Da zerriss der Hohe Priester seine Kleider und sprach: Er hat gelästert. Was brauchen wir noch Zeugen? Siehe, jetzt habt ihr die Lästerung gehört. (3Mo 21,10; Mt 9,3; Mk 2,7; Joh 10,33)66 Was meint ihr? Sie aber antworteten und sprachen: Er ist des Todes schuldig. (3Mo 24,16; Mt 20,18)67 Dann spien sie ihm ins Angesicht und schlugen ihn mit Fäusten; einige aber schlugen ⟨ihn ins Gesicht⟩ (Ps 69,8; Jes 50,6; Jes 53,7; Mt 27,30; Mk 10,34)68 und sprachen: Weissage uns, Christus, wer ist es, der dich schlug? (Mk 14,66; Lk 22,56; Joh 18,15)69 Petrus aber saß draußen im Hof; und es trat eine Magd zu ihm und sprach: Auch du warst mit Jesus, dem Galiläer. (Mt 21,11)70 Er aber leugnete vor allen und sprach: Ich weiß nicht, was du sagst.71 Als er aber in das Torgebäude hinausgegangen war, sah ihn eine andere; und sie spricht zu denen, die dort waren: Auch dieser war mit Jesus, dem Nazoräer[14]. (Mt 2,22)72 Und wieder leugnete er mit einem Eid: Ich kenne den Menschen nicht!73 Kurz nachher aber traten die Umstehenden herbei und sprachen zu Petrus: Wahrhaftig, auch du bist ⟨einer⟩ von ihnen, denn auch deine Sprache verrät dich.74 Da fing er an zu fluchen und zu schwören: Ich kenne den Menschen nicht! Und gleich darauf krähte der Hahn.75 Und Petrus erinnerte sich an das Wort Jesu, der gesagt hatte: Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich. (Mt 26,34; Mk 15,1; Lk 22,66; Lk 23,1; Joh 18,28)

Matthäus 26

Gute Nachricht Bibel 2018

1 Als Jesus diese seine letzte Rede beendet hatte, sagte er zu seinen Jüngern: (Mk 14,1; Lk 22,1; Joh 11,45)2 »Wie ihr wisst, ist übermorgen das Passafest. Dann wird der Menschensohn ausgeliefert und ans Kreuz genagelt werden.« (Mk 8,31)3 Da kamen die führenden Priester und die Ältesten des Volkes im Palast des Obersten Priesters Kajaphas zusammen. (Lk 3,2; Joh 11,49; Joh 18,13; Joh 18,24; Apg 4,6)4 Sie fassten den Beschluss, Jesus heimlich zu verhaften und umzubringen. (Mt 21,46)5 »Aber auf keinen Fall darf es während des Festes geschehen«, sagten sie, »sonst gibt es einen Aufruhr im Volk.«6 Jesus war in Betanien bei Simon, dem Aussätzigen, zu Gast. (Mk 14,3; Lk 7,37; Joh 12,1)7 Während des Essens trat eine Frau an Jesus heran. Sie hatte ein Fläschchen mit sehr wertvollem Salböl; das goss sie Jesus über den Kopf.8 Die Jünger sahen es und waren empört. »Was soll diese Verschwendung?«, sagten sie.9 »Dieses Öl hätte man teuer verkaufen und das Geld den Armen geben können!«10 Jesus hörte das und sagte: »Warum bringt ihr die Frau in Verlegenheit? Sie hat eine gute Tat an mir getan.11 Arme wird es immer bei euch geben; aber mich habt ihr nicht mehr lange bei euch. (5Mo 15,11)12 Sie hat dieses Salböl auf meinen Körper gegossen und hat ihn damit für das Begräbnis vorbereitet.13 Ich versichere euch: Überall in der Welt, wo in Zukunft die Gute Nachricht verkündet wird, wird auch berichtet werden, was sie getan hat. Ihr Andenken wird immer lebendig bleiben.«14 Darauf ging Judas Iskariot, einer aus dem Kreis der Zwölf, zu den führenden Priestern (Mk 14,10; Lk 22,3; Joh 11,57; Joh 13,2)15 und sagte: »Was gebt ihr mir, wenn ich ihn euch in die Hände spiele?« Sie zahlten ihm dreißig Silberstücke. (2Mo 21,32; Sach 11,12)16 Von da an suchte Judas eine günstige Gelegenheit, Jesus zu verraten.17 Am ersten Tag der Festwoche, während der ungesäuertes Brot gegessen wird, kamen die Jünger zu Jesus und fragten: »Wo sollen wir für dich das Passamahl vorbereiten?« (Mk 14,12; Lk 22,7)18 Er antwortete: »Geht zu einem Mann in der Stadt – er nannte ihnen den Namen – und richtet ihm aus: ›Unser Lehrer sagt: Die Stunde meines Todes ist nah. Bei dir will ich mit meinen Jüngern das Passamahl feiern.‹«19 Die Jünger taten, was Jesus ihnen aufgetragen hatte, und bereiteten das Passamahl vor.20 Als es Abend geworden war, setzte sich Jesus mit den Zwölf zu Tisch. (Mk 14,17; Lk 22,14; Joh 13,2; Joh 13,21)21 Während der Mahlzeit sagte er: »Ich versichere euch: Einer von euch wird mich verraten.«22 Sie waren bestürzt, und einer nach dem andern fragte ihn: »Du meinst doch nicht mich, Herr?«23 Jesus antwortete: »Der soeben mit mir das Brot in die Schüssel getaucht hat, der ist es, der wird mich verraten. (Ps 41,10)24 Der Menschensohn muss zwar sterben, wie es in den Heiligen Schriften angekündigt ist. Aber wehe dem Menschen, der den Menschensohn verrät! Er wäre besser nie geboren worden!« (Jes 53,8; Mt 18,7; Lk 24,26)25 Da fragte Judas, der ihn verraten wollte: »Du meinst doch nicht etwa mich, Rabbi?« »Doch«, antwortete Jesus, »dich!«26 Während der Mahlzeit nahm Jesus ein Brot, sprach das Segensgebet darüber, brach es in Stücke und gab es seinen Jüngern mit den Worten: »Nehmt und esst, das ist mein Leib!« (1Kor 10,16; 1Kor 11,23)27 Dann nahm er den Becher, sprach darüber das Dankgebet, gab ihnen auch den und sagte: »Trinkt alle daraus;28 das ist mein Blut, das für alle Menschen vergossen wird zur Vergebung ihrer Schuld. Mit ihm wird der Bund in Kraft gesetzt, den Gott jetzt mit den Menschen schließt. (Mk 14,24)29 Ich sage euch: Von jetzt an werde ich keinen Wein mehr trinken, bis ich ihn neu mit euch trinken werde, wenn mein Vater sein Werk vollendet hat!«[1]30 Dann sangen sie die Dankpsalmen[2] und gingen hinaus zum Ölberg. (Lk 22,39)31 Unterwegs sagte Jesus zu ihnen: »Heute Nacht werdet ihr alle an mir irrewerden, denn es heißt: ›Ich werde den Hirten töten und die Schafe der Herde werden auseinanderlaufen.‹ (Sach 13,7; Mt 26,56; Mk 14,27; Joh 16,32)32 Aber wenn ich vom Tod auferweckt worden bin, werde ich euch vorausgehen nach Galiläa.« (Mt 28,7; Mt 28,10; Mt 28,16)33 Petrus widersprach ihm: »Selbst wenn alle andern an dir irrewerden – ich niemals!«34 Jesus antwortete: »Ich versichere dir: In dieser Nacht, bevor der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen und behaupten, dass du mich nicht kennst.« (Lk 22,34; Joh 13,36)35 Da sagte Petrus: »Und wenn ich mit dir sterben müsste, ich werde dich ganz bestimmt nicht verleugnen!« Das Gleiche sagten auch alle anderen Jünger.36 Dann kam Jesus mit seinen Jüngern zu einem Grundstück, das Getsemani hieß. Er sagte zu ihnen: »Setzt euch hier! Ich gehe dort hinüber, um zu beten.« (Mk 14,32; Lk 5,16; Lk 22,39; Hebr 5,7)37 Petrus und die beiden Söhne von Zebedäus nahm er mit. Angst und tiefe Traurigkeit befielen ihn,38 und er sagte zu ihnen: »Ich bin so bedrückt, ich bin mit meiner Kraft am Ende. Bleibt hier und wacht mit mir!«39 Dann ging er noch ein paar Schritte weiter, warf sich nieder, das Gesicht zur Erde, und betete: »Mein Vater, wenn es möglich ist, erspare es mir, diesen Kelch trinken zu müssen![3] Aber es soll geschehen, was du willst, nicht was ich will.« (Mt 6,10; Mt 20,22; Joh 18,11; Hebr 10,9)40 Dann kehrte er zu den Jüngern zurück und sah, dass sie eingeschlafen waren. Da sagte er zu Petrus: »Konntet ihr nicht eine einzige Stunde mit mir wach bleiben?41 Bleibt wach und betet, damit ihr in der kommenden Prüfung nicht versagt. Der Geist in euch ist willig, aber eure menschliche Natur ist schwach.«[4] (Mt 6,13; Eph 6,18; 1Petr 5,8)42 Noch einmal ging Jesus weg und betete: »Mein Vater, wenn es nicht anders sein kann und ich diesen Kelch trinken muss, dann geschehe dein Wille!« (Mt 6,10)43 Als er zurückkam, schliefen sie wieder; die Augen waren ihnen zugefallen.44 Zum dritten Mal ging Jesus ein Stück weit weg und betete noch einmal mit den gleichen Worten. (2Kor 12,8)45 Als er dann zu den Jüngern zurückkam, sagte er: »Schlaft ihr denn immer noch und ruht euch aus? Die Stunde ist da; jetzt wird der Menschensohn an die Menschen, die Sünder, ausgeliefert. (Joh 12,23; Joh 13,1; Joh 17,1)46 Steht auf, wir wollen gehen. Er ist schon da, der mich verrät!«47 Noch während Jesus das sagte, kam Judas, einer der Zwölf, mit einem großen Trupp von Männern, die mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet waren. Sie waren von den führenden Priestern und den Ältesten des Volkes geschickt worden. (Mk 14,43; Lk 22,47; Joh 18,3)48 Der Verräter hatte mit ihnen ein Erkennungszeichen ausgemacht: »Wem ich einen Begrüßungskuss gebe, der ist es. Den nehmt fest!«49 Judas ging sogleich auf Jesus zu und sagte: »Sei gegrüßt, Rabbi!«, und er küsste ihn so, dass alle es sehen konnten.50 Jesus sagte zu ihm: »Freund, komm zur Sache!« Darauf traten die Bewaffneten heran, packten Jesus und nahmen ihn fest.51 Einer von den Jüngern zog sein Schwert, hieb auf den Bevollmächtigten des Obersten Priesters ein und schlug ihm ein Ohr ab.52 Aber Jesus befahl ihm: »Steck dein Schwert weg; denn alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen. (1Mo 9,5)53 Weißt du nicht, dass ich nur meinen Vater um Hilfe zu bitten brauche, und er schickt mir sofort mehr als zwölf Legionen Engel?54 Aber wie soll sich dann erfüllen, was in den Heiligen Schriften angekündigt ist? Es muss doch so kommen!«55 In jener Stunde sagte Jesus zu denen, die ihn festgenommen hatten: »Warum rückt ihr hier mit Schwertern und Knüppeln an, um mich gefangen zu nehmen? Bin ich denn ein Verbrecher? Täglich saß ich im Tempel und lehrte die Menschen; da habt ihr mich nicht festgenommen.56 Aber das alles ist so gekommen, damit in Erfüllung geht, was die Propheten in ihren Schriften angekündigt haben.« Da verließen ihn alle seine Jünger und flohen. (Lk 24,44)57 Die Männer, die Jesus verhaftet hatten, brachten ihn zum Obersten Priester Kajaphas, wo schon die Gesetzeslehrer und Ratsältesten versammelt waren. (Mk 14,53; Lk 22,54; Lk 22,63; Joh 18,12; Joh 18,19)58 Petrus folgte Jesus in weitem Abstand und kam bis in den Innenhof des Palastes. Dort setzte er sich zu den Dienern, um zu sehen, wie die Sache ausgehen würde.59 Die führenden Priester und der ganze Rat versuchten, Jesus durch falsche Zeugenaussagen zu belasten, damit sie ihn zum Tod verurteilen könnten.60 Aber das gelang nicht, obwohl eine ganze Reihe von Zeugen auftrat. Schließlich kamen zwei61 und sagten: »Dieser Mann hat behauptet: ›Ich kann den Tempel Gottes niederreißen und ihn in drei Tagen wieder aufbauen!‹« (Joh 2,19)62 Da stand der Oberste Priester auf und fragte Jesus: »Hast du nichts zu sagen zu dem, was diese beiden gegen dich vorbringen?«63 Aber Jesus schwieg. Der Oberste Priester sagte: »Ich nehme von dir einen Eid bei dem lebendigen Gott und fordere dich auf, uns zu sagen: Bist du Christus, der versprochene Retter,[5] der Sohn Gottes?« (Mk 14,61; Mk 15,39)64 Jesus antwortete: »Ja! Aber ich sage euch, von jetzt an gilt: Ihr werdet den Menschensohn sehen, wie er an der rechten Seite des Allmächtigen sitzt und auf den Wolken des Himmels kommt!« (Mk 12,36; Mk 13,26)65 Da zerriss der Oberste Priester sein Gewand und sagte: »Das ist eine Gotteslästerung! Was brauchen wir noch Zeugen? Ihr habt es selbst gehört, wie er Gott beleidigt hat. (Joe 2,13; Joh 10,33)66 Wie lautet euer Urteil?« »Er hat den Tod verdient!«, riefen sie.67 Dann spuckten sie ihm ins Gesicht und schlugen ihn mit Fäusten. Andere gaben ihm Ohrfeigen (Jes 50,6; Jes 53,5; Mt 27,30)68 und höhnten: »He, Christus, du versprochener Retter, du bist doch ein Prophet! Sag uns: Wie heißt der, der dich gerade schlug?« (Mt 21,11)69 Petrus saß noch immer draußen im Hof, als eine Dienerin auf ihn zukam und sagte: »Du warst doch auch mit Jesus aus Galiläa zusammen!« (Mk 14,66; Lk 22,56; Joh 18,15; Joh 18,25)70 Petrus stritt es vor allen Leuten ab und sagte: »Ich weiß nicht, wovon du redest!«71 Dann ging er in die Torhalle hinaus. Dort sah ihn eine andere Dienerin und sagte zu denen, die herumstanden: »Der da war mit Jesus aus Nazaret[6] zusammen!«72 Und wieder stritt Petrus es ab und schwor: »Ich kenne den Mann überhaupt nicht!«73 Kurz darauf traten die Umstehenden zu Petrus und sagten: »Natürlich gehörst du zu denen. Das merkt man doch schon an deiner Aussprache!«74 Petrus aber schwor: »Gott soll mich strafen, wenn ich lüge! Ich kenne den Mann nicht!« In diesem Augenblick krähte ein Hahn,75 und Petrus erinnerte sich daran, dass Jesus zu ihm gesagt hatte: »Bevor der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen und behaupten, dass du mich nicht kennst.« Da ging er hinaus und begann, bitter zu weinen. (Mt 26,34)

Matthäus 26

Hoffnung für alle

1 Als Jesus diese Rede beendet hatte, sagte er zu seinen Jüngern: (Mk 14,1; Lk 22,1; Joh 11,47)2 »Ihr wisst, dass übermorgen das Passahfest beginnt. Dann wird der Menschensohn an die Menschen ausgeliefert und ans Kreuz genagelt werden.«3 Zu derselben Zeit versammelten sich die obersten Priester und die führenden Männer des Volkes im Palast des Hohenpriesters Kaiphas.4 Sie berieten darüber, wie sie Jesus heimlich festnehmen und umbringen lassen könnten.5 Sie waren sich aber einig: »Es darf auf keinen Fall während der Festtage geschehen, damit es nicht zu einem Aufruhr im Volk kommt.«6 Jesus war in Betanien zu Gast bei Simon, der früher einmal aussätzig gewesen war. (Mk 14,3; Joh 12,1)7 Während der Mahlzeit kam eine Frau herein. In ihren Händen hielt sie ein Fläschchen kostbares Öl, mit dem sie den Kopf von Jesus salbte.8 Als die Jünger das sahen, regten sie sich auf: »Das ist ja die reinste Verschwendung!9 Dieses Öl ist ein Vermögen wert! Man hätte es verkaufen und das Geld den Armen geben sollen.«10 Als Jesus ihren Ärger bemerkte, sagte er: »Warum macht ihr der Frau Schwierigkeiten? Sie hat etwas Gutes für mich getan.11 Arme, die eure Hilfe nötig haben, wird es immer geben, ich dagegen bin nicht mehr lange bei euch.12 Indem sie das Öl auf mich goss, hat sie meinen Körper für mein Begräbnis vorbereitet.13 Ich versichere euch: Überall in der Welt, wo Gottes rettende Botschaft verkündet wird, wird man auch von dieser Frau sprechen und von dem, was sie getan hat.«14 Anschließend ging einer der zwölf Jünger, Judas Iskariot, zu den obersten Priestern (Mk 14,10; Lk 22,3)15 und fragte: »Was zahlt ihr mir, wenn ich Jesus an euch ausliefere?« Sie gaben ihm 30 Silbermünzen.16 Von da an suchte Judas eine günstige Gelegenheit, um Jesus zu verraten.17 Am ersten Tag des Festes der ungesäuerten Brote kamen die Jünger zu Jesus und fragten: »Wo sollen wir für dich das Passahmahl vorbereiten?« (Mk 14,12; Lk 22,7; Lk 22,21; Joh 13,21)18 Jesus schickte sie zu einem bestimmten Mann in die Stadt und gab ihnen den Auftrag: »Geht zu ihm hin und teilt ihm mit, dass die Zeit für euren Lehrer gekommen ist. Sagt ihm, dass ich in seinem Haus mit meinen Jüngern das Passahmahl feiern will.«19 Die Jünger taten, was Jesus ihnen befohlen hatte, und bereiteten alles vor.20 Am Abend dieses Tages nahm Jesus mit den zwölf Jüngern am Tisch Platz.21 Beim Essen erklärte er ihnen: »Ich versichere euch: Einer von euch wird mich verraten!«22 Bestürzt fragte einer nach dem andern: »Du meinst doch nicht etwa mich, Herr?«23 Jesus antwortete: »Einer von euch, der mit mir zusammen sein Brot in die Schüssel getaucht hat, ist es.24 Der Menschensohn muss zwar sein Leben lassen, wie es in der Heiligen Schrift vorausgesagt ist; aber wehe dem, der ihn verrät! Dieser Mensch wäre besser nie geboren worden.«25 Judas, der ihn später verraten würde, fragte wie die anderen auch: »Rabbi, ich bin es doch nicht etwa?« Da antwortete ihm Jesus: »Doch, du bist es!«;; (Mk 14,22; Lk 22,17; 1Kor 11,23)26 Während sie aßen, nahm Jesus ein Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot in Stücke und gab es seinen Jüngern mit den Worten: »Nehmt und esst! Das ist mein Leib.«27 Anschließend nahm er einen Becher Wein, dankte Gott und reichte ihn seinen Jüngern: »Trinkt alle daraus!28 Das ist mein Blut, mit dem der neue Bund zwischen Gott und den Menschen besiegelt wird. Es wird zur Vergebung ihrer Sünden vergossen.29 Ich sage euch: Von jetzt an werde ich keinen Wein mehr trinken, bis ich ihn wieder im Reich meines Vaters mit euch trinken werde.«30 Nachdem sie das Danklied[1] gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg.31 Unterwegs sagte Jesus zu seinen Jüngern: »In dieser Nacht werdet ihr euch alle von mir abwenden. Denn in der Heiligen Schrift steht: ›Ich werde den Hirten erschlagen, und die Schafe werden auseinanderlaufen.‹ (Sach 13,7; Mk 14,27; Lk 22,31; Joh 13,36)32 Aber nach meiner Auferstehung werde ich nach Galiläa gehen, und dort werdet ihr mich wiedersehen.«33 Da beteuerte Petrus: »Wenn sich auch alle anderen von dir abwenden – ich halte auf jeden Fall zu dir!«34 Doch Jesus erwiderte ihm: »Ich versichere dir: In dieser Nacht, noch ehe der Hahn kräht, wirst du dreimal geleugnet haben, mich zu kennen.«35 »Auch wenn es bedeutet, dass ich mit dir sterben muss, werde ich das niemals tun!«, rief Petrus. Alle anderen Jünger beteuerten dies ebenfalls.36 Dann ging Jesus mit seinen Jüngern in einen Garten am Ölberg, der Gethsemane heißt. Dort bat er sie: »Setzt euch hier hin und wartet auf mich! Ich will ein Stück weiter gehen und beten.« (Mk 14,32; Lk 22,39; Joh 18,1)37 Petrus und die beiden Söhne von Zebedäus – Jakobus und Johannes – nahm er mit. Angst und tiefe Traurigkeit überfielen Jesus,38 und er sagte zu ihnen: »Ich zerbreche beinahe unter der Last, die ich zu tragen habe.[2] Bleibt hier und wacht mit mir!«39 Jesus ging ein paar Schritte weiter, warf sich nieder und betete: »Mein Vater, wenn es möglich ist, dann lass den Kelch an mir vorübergehen und erspare mir dieses Leiden! Aber nicht was ich will, sondern was du willst, soll geschehen.«40 Dann kam er zu den drei Jüngern zurück und sah, dass sie eingeschlafen waren. Er weckte Petrus und rief: »Konntet ihr denn nicht eine einzige Stunde mit mir wachen?41 Bleibt wach und betet, damit ihr der Versuchung widerstehen könnt. Ich weiß, ihr wollt das Beste, aber aus eigener Kraft könnt ihr es nicht erreichen.[3]«42 Noch einmal ging er ein Stück weg, um zu beten: »Mein Vater, wenn mir dieser bittere Kelch nicht erspart bleiben kann, bin ich bereit, deinen Willen zu erfüllen!«43 Als er zurückkam, schliefen die Jünger schon wieder; die Augen waren ihnen zugefallen.44 Er ließ sie schlafen, kehrte wieder um und betete zum dritten Mal mit den gleichen Worten.45 Dann kam er zu seinen Jüngern zurück und sagte: »Ihr schlaft immer noch und ruht euch aus? Jetzt ist es so weit, die Stunde ist gekommen: Der Menschensohn wird den gottlosen Menschen ausgeliefert.46 Steht auf, lasst uns gehen! Der Verräter ist schon da.«47 Noch während Jesus sprach, kam Judas, einer der zwölf Jünger, zusammen mit einer großen Gruppe von Männern, die mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet waren. Die obersten Priester und die führenden Männer des Volkes hatten sie geschickt. (Mk 14,43; Lk 22,47; Joh 18,3)48 Judas, der Verräter, hatte mit den Bewaffneten ein Zeichen vereinbart: »Der Mann, den ich zur Begrüßung küssen werde[4], der ist es. Den müsst ihr festnehmen!«49 Er ging direkt auf Jesus zu. »Sei gegrüßt, Rabbi!«, sagte er und küsste ihn.50 Jesus sah ihn an: »Mein Freund! Tu, was du dir vorgenommen hast!« Sofort traten die Männer heran, packten Jesus und nahmen ihn fest.51 Aber einer der Jünger, die bei Jesus waren, wollte das verhindern. Er zog sein Schwert, schlug auf den Diener des Hohenpriesters ein und hieb ihm ein Ohr ab.52 Doch Jesus befahl ihm: »Steck dein Schwert weg! Wer Gewalt anwendet, wird durch Gewalt umkommen.53 Ist dir denn nicht klar, dass ich meinen Vater um ein ganzes Heer von Engeln[5] bitten könnte? Er würde sie mir sofort schicken.54 Wie sollte sich aber dann erfüllen, was in der Heiligen Schrift vorausgesagt ist? Es muss alles so geschehen!«55 Danach wandte sich Jesus an die Männer, die ihn festgenommen hatten: »Bin ich denn ein Verbrecher, dass ihr euch mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet habt, um mich zu verhaften? Jeden Tag habe ich öffentlich im Tempel gelehrt. Warum habt ihr mich nicht dort festgenommen?56 Aber auch dies geschieht, damit sich die Vorhersagen der Propheten erfüllen.« Da ließen ihn alle seine Jünger im Stich und ergriffen die Flucht.57 Die Männer, die Jesus festgenommen hatten, brachten ihn zu Kaiphas, dem Hohenpriester und Vorsitzenden des Hohen Rates. Bei ihm hatten sich die Schriftgelehrten und die führenden Männer des Volkes versammelt. (Mk 14,53; Lk 22,54; Lk 22,63; Joh 18,12; Joh 18,19)58 In sicherem Abstand folgte ihnen Petrus bis in den Innenhof des hohepriesterlichen Palastes. Dort setzte er sich zu den Dienern, um zu beobachten, was mit Jesus geschehen würde.59 Die obersten Priester und der ganze Hohe Rat suchten Zeugen, die durch ihre falschen Aussagen Jesus so belasten sollten, dass man ihn zum Tode verurteilen konnte.60 Aber es gelang ihnen nicht, obwohl viele Zeugen falsche Anschuldigungen vorbrachten. Schließlich traten zwei Männer vor und erklärten:61 »Dieser Mensch hat behauptet: ›Ich kann den Tempel Gottes abreißen und in drei Tagen wieder aufbauen.‹«62 Da stand der Hohepriester auf und fragte Jesus: »Warum antwortest du nicht? Hast du nichts gegen diese Anschuldigungen zu sagen?«63 Aber Jesus schwieg weiter. Darauf sagte der Hohepriester: »Ich nehme dich vor dem lebendigen Gott unter Eid: Sag uns, bist du der Christus, der von Gott erwählte Retter? Bist du der Sohn Gottes?«64 »Ja, du sagst es«, antwortete Jesus, »und ich versichere euch: Von jetzt an werdet ihr den Menschensohn an der rechten Seite des allmächtigen Gottes sitzen und auf den Wolken des Himmels kommen sehen.«65 Empört zerriss der Hohepriester sein Gewand und rief: »Das ist Gotteslästerung! Wozu brauchen wir noch weitere Zeugen? Ihr habt es ja selbst gehört, wie er Gott gelästert hat!66 Wie lautet euer Urteil?« Sie riefen: »Er ist schuldig! Er muss sterben!«67 Dann spuckten sie Jesus ins Gesicht und schlugen mit den Fäusten auf ihn ein. Andere gaben ihm Ohrfeigen68 und spotteten: »Na, du Christus! Du bist doch ein Prophet! Sag uns, wer hat dich vorhin gerade geschlagen?«69 Petrus saß immer noch draußen im Hof. Da trat eine Dienerin auf ihn zu und sagte: »Du gehörst doch auch zu Jesus, diesem Galiläer!« (Mk 14,66; Lk 22,56; Joh 18,15; Joh 18,25)70 Aber Petrus bestritt das laut: »Ich weiß nicht, wovon du redest.«71 Als er danach in den Vorhof hinausging, bemerkte ihn eine andere Dienerin und sagte vor allen Leuten: »Der da gehört auch zu diesem Jesus aus Nazareth!«72 Doch Petrus behauptete wieder, und diesmal schwor er sogar: »Ich kenne den Mann gar nicht!«73 Kurze Zeit später kamen noch einige andere Leute, die in der Nähe gestanden hatten, und sagten zu Petrus: »Natürlich gehörst du zu seinen Freunden! Dein Dialekt verrät dich.«74 Da rief Petrus: »Ich schwöre euch: Ich kenne diesen Menschen nicht! Gott soll mich verfluchen, wenn ich lüge!« In diesem Augenblick krähte ein Hahn,75 und Petrus fielen die Worte ein, die Jesus gesagt hatte: »Ehe der Hahn kräht, wirst du dreimal geleugnet haben, mich zu kennen.« Da ging Petrus hinaus und weinte voller Verzweiflung.

Matthäus 26

Menge Bibel

1 Als nun Jesus alle diese Reden beendet hatte, sagte er zu seinen Jüngern:2 »Ihr wißt, daß übermorgen das Passah stattfindet; da wird der Menschensohn zur Kreuzigung überliefert.«3 Damals kamen die Hohenpriester und die Ältesten des Volkes im Palaste des Hohenpriesters namens Kaiphas zusammen4 und berieten sich in der Absicht, Jesus mit List festzunehmen und zu töten.5 Dabei sagten sie aber: »Nur nicht während des Festes, damit keine Unruhen unter dem Volk entstehen!«6 Als Jesus sich aber in Bethanien im Hause Simons des (einstmals) Aussätzigen befand,7 trat eine Frau mit einem Alabastergefäß voll kostbaren Salböls an ihn heran und goß es ihm über das Haupt, während er bei Tische saß (bzw. lag).8 Als die Jünger das sahen, wurden sie unwillig und sagten: »Wozu diese Verschwendung?9 Dieses (Salböl) hätte man doch teuer verkaufen und den Erlös den Armen geben können.«10 Als Jesus es merkte, sagte er zu ihnen: »Warum macht ihr der Frau Vorwürfe? Sie hat ja doch ein gutes[1] Werk an mir getan!11 Denn die Armen habt ihr allezeit bei euch, mich aber habt ihr nicht allezeit.12 Daß sie dieses Öl auf meinen Leib gegossen hat, das hat sie für mein Begräbnis getan.13 Wahrlich ich sage euch: Wo immer diese Heilsbotschaft in der ganzen Welt verkündet wird, da wird man auch von dem, was diese Frau getan hat, zum ehrenden Gedächtnis für sie erzählen.«14 Hierauf ging einer von den Zwölfen namens Judas Iskariot zu den Hohenpriestern15 und sagte: »Was wollt ihr mir geben, daß ich ihn euch in die Hände liefere?« Da zahlten sie ihm dreißig Silberstücke aus (Sach 11,12).16 Von da an suchte er nach einer guten Gelegenheit, um ihn zu überliefern[2].17 Am ersten Tage der ungesäuerten Brote aber traten die Jünger zu Jesus und fragten ihn: »Wo sollen wir dir alles vorbereiten, damit du das Passahmahl halten kannst?«18 Er antwortete: »Geht in die Stadt zu dem und dem und sagt zu ihm: ›Der Meister läßt dir sagen: Meine Zeit ist nahe; bei dir will ich das Passahmahl mit meinen Jüngern halten.‹«19 Die Jünger taten, wie Jesus ihnen aufgetragen hatte, und richteten das Passahmahl zu.20 Als es dann Abend geworden war, setzte er sich mit den zwölf Jüngern zu Tisch;21 und während des Essens sagte er: »Wahrlich ich sage euch: Einer von euch wird mich ausliefern[3]22 Da wurden sie tief betrübt und fragten ihn, einer nach dem andern: »Ich bin es doch nicht etwa, Herr?«23 Er antwortete: »Der die Hand zusammen mit mir in die Schüssel getaucht hat, der wird mich ausliefern[4].24 Der Menschensohn geht zwar dahin, wie über ihn in der Schrift steht; doch wehe dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird! Für diesen Menschen wäre es besser[5], er wäre nicht geboren!«25 Da nahm Judas, der ihn verraten wollte, das Wort und fragte: »Ich bin es doch nicht etwa, Rabbi[6]?« Er erwiderte ihm: »Doch, du bist es.«26 Während des Essens aber nahm Jesus das[7] Brot, sprach den Lobpreis (Gottes), brach das Brot und gab es den Jüngern mit den Worten: »Nehmt, esset! Dies ist mein Leib.«27 Dann nahm er einen[8] Becher, sprach das Dankgebet und gab ihnen den mit den Worten: »Trinkt alle daraus!28 Denn dies ist mein Blut, das Blut des (neuen) Bundes (2.Mose 24,8; Sach 9,11), das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.29 Ich sage euch aber: Ich werde von nun an von diesem Erzeugnis des Weinstocks nicht mehr trinken bis zu jenem Tage, an dem ich es mit euch neu trinken werde im Reiche meines Vaters.«30 Nachdem sie dann den Lobpreis (Ps 115-118) gesungen hatten, gingen sie (aus der Stadt) hinaus an den Ölberg.31 Dabei[9] sagte Jesus zu ihnen: »Ihr werdet alle in dieser Nacht an mir Anstoß nehmen[10]; denn es steht geschrieben (Sach 13,7): ›Ich werde den Hirten niederschlagen, dann werden die Schafe der Herde sich zerstreuen.‹32 Nach meiner Auferweckung aber werde ich euch voraus nach Galiläa gehen.«33 Da antwortete ihm Petrus: »Mögen auch alle an dir Anstoß nehmen[11]: ich werde niemals an dir Anstoß nehmen[12]34 Jesus erwiderte ihm: »Wahrlich ich sage dir: Noch in dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.«35 Petrus antwortete ihm: »Wenn ich auch mit dir sterben müßte, werde ich dich doch niemals verleugnen!« Das gleiche versicherten auch die anderen Jünger alle.36 Hierauf kam Jesus mit ihnen an einen Ort namens Gethsemane[13] und sagte zu den Jüngern: »Setzt euch hier nieder, während ich dorthin gehe und bete!«37 Dann nahm er Petrus und die beiden Söhne des Zebedäus mit sich und fing an zu trauern und zu zagen. (Mk 14,33)38 Da sagte er zu ihnen: »Tiefbetrübt ist meine Seele bis zum Tode; bleibt hier und haltet euch wach mit mir!«39 Nachdem er dann ein wenig weitergegangen war, warf er sich auf sein Angesicht nieder und betete mit den Worten: »Mein Vater, wenn es möglich ist, so laß diesen Kelch an mir vorübergehen! Doch nicht wie ich will, sondern wie du willst!«40 Hierauf ging er zu den Jüngern zurück und fand sie schlafend und sagte zu Petrus: »So wenig seid ihr imstande gewesen, eine einzige Stunde mit mir zu wachen?41 Wachet, und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet! Der Geist ist willig, das Fleisch aber ist schwach.«42 Wiederum ging er zum zweitenmal weg und betete mit den Worten: »Mein Vater, wenn dieser Kelch nicht (an mir) vorübergehen kann, ohne daß ich ihn trinke, so geschehe dein Wille!«43 Als er dann zurückkam, fand er sie (wieder) schlafend, denn die Augen fielen ihnen vor Müdigkeit zu.44 Da verließ er sie, ging wieder weg und betete zum drittenmal, wieder mit denselben Worten.45 Hierauf kehrte er zu den Jüngern zurück und sagte zu ihnen: »Schlaft ein andermal und ruht euch aus! Doch jetzt ist die Stunde gekommen, daß der Menschensohn Sündern in die Hände geliefert wird!46 Steht auf, wir wollen gehen! Seht, mein Verräter ist nahe gekommen!«47 Während er noch redete, da kam plötzlich Judas, einer von den Zwölfen, und mit ihm eine große Schar mit Schwertern und Knütteln, von den Hohenpriestern und Ältesten des Volkes her[14].48 Sein Verräter hatte aber ein Zeichen mit ihnen verabredet, nämlich: »Der, den ich küssen werde, der ist’s; den nehmt fest!«49 Er trat also sogleich auf Jesus zu mit den Worten: »Sei gegrüßt, Rabbi[15]!« und küßte ihn.50 Jesus aber sagte zu ihm: »Freund, (tu das) wozu du hergekommen bist!« Hierauf traten sie herzu, legten Hand an Jesus und nahmen ihn fest.51 Einer jedoch von den Begleitern Jesu streckte die Hand aus, zog sein Schwert, schlug damit nach dem Knechte des Hohenpriesters und hieb ihm das Ohr ab.52 Da sagte Jesus zu ihm: »Stecke dein Schwert wieder an seinen Ort[16]! Denn wer zum Schwerte greift, wird durchs Schwert umkommen!53 Oder meinst du, ich könnte meinen Vater nicht bitten, und er würde mir nicht sogleich mehr als zwölf Legionen[17] Engel zu Hilfe senden?54 Wie sollten dann aber die Aussprüche der Schrift erfüllt werden, daß es so geschehen muß?«55 In jener Stunde sagte Jesus zu den Haufen: »Wie gegen einen Räuber seid ihr mit Schwertern und Knütteln ausgezogen, um mich gefangen zu nehmen. Täglich habe ich im Tempel gesessen und gelehrt, und ihr habt mich nicht festgenommen.56 Dies alles ist aber geschehen, damit die Schriften der Propheten erfüllt werden!« Hierauf verließen ihn die Jünger alle und ergriffen die Flucht.57 Die Männer aber, die Jesus festgenommen hatten, führten ihn zu dem Hohenpriester Kaiphas ab, wo die Schriftgelehrten und die Ältesten sich versammelten.58 Petrus aber folgte ihm von fern bis zum Palast des Hohenpriesters, ging hinein und setzte sich dort unter den Dienern hin, um den Ausgang der Sache abzuwarten.59 Die Hohenpriester aber und der gesamte Hohe Rat suchten nach einer falschen Zeugenaussage gegen Jesus, um ihn zum Tode verurteilen zu können;60 doch sie fanden keine, obgleich viele falsche Zeugen herzutraten. Zuletzt aber traten zwei auf61 und sagten aus: »Dieser Mensch hat behauptet: ›Ich kann den Tempel Gottes abbrechen und ihn in drei Tagen wieder aufbauen.‹«62 Da stand der Hohepriester auf und fragte ihn: »Entgegnest du nichts auf das, was diese Zeugen gegen dich aussagen?« Jesus aber schwieg.63 Da sagte der Hohepriester zu ihm: »Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott: Sage uns, bist du Christus[18], der Sohn Gottes?«64 Da gab Jesus ihm zur Antwort: »Ja, ich bin es! Doch ich tue euch kund: Von jetzt an werdet ihr den Menschensohn sitzen sehen zur Rechten der Macht[19] und kommen auf den Wolken des Himmels.« (Dan 7,13; Ps 110,1)65 Da zerriß der Hohepriester seine Kleider und sagte: »Er hat Gott gelästert! Wozu brauchen wir noch Zeugen? Jetzt habt ihr selbst die Gotteslästerung gehört! Was urteilt ihr?«66 Sie gaben die Erklärung ab: »Er ist des Todes schuldig!«67 Hierauf spien sie ihm ins Gesicht und schlugen ihn mit den Fäusten; andere gaben ihm Backenstreiche68 und sagten: »Weissage uns, Christus[20]! Wer ist es, der dich geschlagen hat?«69 Petrus aber saß (unterdessen) draußen im Hof. Da trat eine Magd auf ihn zu und sagte: »Du bist auch bei Jesus, dem Galiläer, gewesen!«70 Er aber leugnete vor allen und sagte: »Ich verstehe nicht, was du da sagst!«71 Als er dann in die Torhalle hinausgegangen war, bemerkte ihn eine andere Magd und sagte zu den Leuten dort: »Dieser ist auch mit Jesus, dem Nazoräer, zusammen gewesen!« (Mt 2,23)72 Da leugnete er wieder, (diesmal) mit einem Eid: »ich kenne den Menschen nicht!«73 Nach einer kleinen Weile aber traten die Leute, die dort standen, hinzu und sagten zu Petrus: »Wahrhaftig, du gehörst auch zu ihnen: schon deine Sprache[21] verrät dich!«74 Da fing er an, sich zu verfluchen und zu schwören: »Ich kenne den Menschen nicht!«, und sogleich darauf krähte der Hahn.75 Da dachte Petrus an das Wort Jesu, der ihm gesagt hatte: »Noch ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.« Und er ging hinaus und weinte bitterlich. (Mt 26,34)

Matthäus 26

Neue Genfer Übersetzung

1 Als Jesus alle diese Dinge gelehrt und seine Rede[1] beendet hatte, sagte er zu seinen Jüngern:2 »Ihr wisst, dass in zwei Tagen das Passafest beginnt. Dann wird der Menschensohn verraten[2] und gekreuzigt werden.«3 Etwa um die gleiche Zeit[3] versammelten sich die führenden Priester und die Ältesten des jüdischen Volkes im Palast des Hohenpriesters Kajafas (Mk 14,1; Lk 22,1)4 und berieten miteinander, zu welcher List sie greifen könnten, um Jesus festzunehmen und dann umzubringen.5 »Auf keinen Fall darf es während des Festes geschehen«, sagten sie, »sonst gibt es einen Aufruhr im Volk.«6 Jesus war in Betanien bei Simon dem Aussätzigen zu Gast[4]. (Mk 14,3; Joh 12,1)7 Während der Mahlzeit trat eine Frau mit einem Alabastergefäß voll kostbarem Salböl zu ihm und goss ihm das Öl über den Kopf.8 Die Jünger waren empört, als sie das sahen: »Was soll diese Verschwendung?9 Man hätte das Öl teuer verkaufen und das Geld den Armen geben können!«10 Jesus merkte, wie ärgerlich sie waren. »Warum macht ihr es der Frau so schwer?«, sagte er zu ihnen. »Sie hat ein gutes Werk an mir getan.11 Arme wird es immer bei euch geben. Mich aber habt ihr nicht mehr lange bei euch[5].12 Indem sie dieses Salböl über mich gegossen hat, hat sie meinen Körper im Voraus für mein Begräbnis gesalbt[6].13 Ich sage euch: Überall in der Welt, wo man das[7] Evangelium verkünden wird, wird man sich auch an sie erinnern und von dem reden, was sie getan hat.«14 Danach ging einer der Zwölf, Judas Iskariot, zu den führenden Priestern (Mk 14,10; Lk 22,3)15 und sagte: »Was gebt ihr mir, wenn ich dafür sorge, dass ihr Jesus in eure Gewalt bringen könnt[8]?« Sie zahlten[9] ihm dreißig Silberstücke.16 Von da an suchte er nach einer günstigen Gelegenheit, Jesus an sie zu verraten.17 Am ersten Tag des Festes der ungesäuerten Brote kamen die Jünger zu Jesus und fragten: »Wo sollen wir das Passamahl für dich vorbereiten?« (Mk 14,12; Lk 22,7)18 Er antwortete: »Geht in die Stadt zu folgendem Mann« – er nannte ihnen den Namen – »und sagt zu ihm: ›Der Meister lässt dir ausrichten: Meine Stunde ist gekommen.[10] Ich will mit meinen Jüngern bei dir das Passamahl feiern.‹«19 Die Jünger führten alles so aus, wie Jesus es ihnen aufgetragen hatte, und bereiteten das Passamahl vor.20 Als es Abend geworden war, setzte sich Jesus mit den Zwölf zu Tisch. (Mk 14,17; Lk 22,21)21 Während des Essens erklärte er: »Ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten.«22 Die Jünger waren zutiefst bestürzt, und einer nach dem anderen sagte zu ihm: »Ich bin es doch nicht etwa, Herr?«23 Jesus erwiderte: »Einer, der[11] mit mir das Brot[12] in die Schüssel getaucht hat, wird mich verraten.24 Der Menschensohn geht zwar den Weg, der ihm in der Schrift vorausgesagt ist; doch wehe dem Menschen, durch den er verraten wird! Für diesen Menschen wäre es besser, er wäre nie geboren worden.«25 Da sagte Judas, der Verräter[13], zu ihm: »Ich bin es doch nicht etwa, Rabbi?« – »Du selbst hast es ausgesprochen«, erwiderte Jesus.26 Im weiteren Verlauf des Essens nahm Jesus Brot[14], dankte Gott dafür[15], brach es in Stücke und gab es den Jüngern mit den Worten: »Nehmt und esst, das ist mein Leib.« (Mk 14,22; Lk 22,14)27 Dann nahm er einen[16] Becher mit Wein, sprach ein[17] Dankgebet, gab ihn den Jüngern und sagte: »Trinkt alle daraus!28 Das ist mein Blut, das Blut des Bundes[18], das für viele zur Vergebung der Sünden vergossen wird. (Lk 22,20)29 Ich sage euch: Von jetzt an werde ich nicht mehr vom Saft der Reben trinken bis zu dem Tag, an dem ich den neuen Wein[19] im Reich meines Vaters mit euch trinken werde.«30 Nachdem sie dann ein[20] Loblied gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg.31 Unterwegs sagte Jesus zu seinen Jüngern: »Heute Nacht werdet ihr euch alle von mir abwenden[21]. Denn es heißt in der Schrift: ›Ich werde den Hirten töten, und die Schafe der Herde werden sich zerstreuen.‹[22] (Mk 14,27; Lk 22,33)32 Aber nach meiner Auferstehung werde ich euch nach Galiläa vorausgehen.«33 Doch Petrus versicherte: »Und wenn alle sich von dir abwenden – ich niemals!«34 Jesus erwiderte: »Ich sage dir: Noch heute Nacht, bevor der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.«35 Da erklärte Petrus: »Und wenn ich mit dir sterben müsste – ich werde dich niemals verleugnen!« Dasselbe beteuerten auch alle anderen Jünger.36 Jesus kam nun mit seinen Jüngern an eine Stelle am Ölberg, die Getsemane genannt wird. Dort sagte er zu ihnen: »Setzt euch hier und wartet! Ich gehe noch ein Stück weiter[23], um zu beten.« (Mk 14,32; Lk 22,39)37 Petrus jedoch und die beiden Söhne des Zebedäus nahm er mit. Traurigkeit und Angst wollten ihn überwältigen,38 und er sagte zu ihnen: »Meine Seele ist zu Tode betrübt.[24] Bleibt hier und wacht mit mir!«39 Er selbst ging noch ein paar Schritte weiter, warf sich zu Boden, mit dem Gesicht zur Erde, und betete: »Mein Vater, wenn es möglich ist, lass diesen bitteren Kelch an mir vorübergehen! Aber nicht wie ich will, sondern wie du willst.«40 Als er zu den Jüngern zurückkam, schliefen sie. Da sagte er zu Petrus: »Ihr konntet also nicht einmal eine einzige Stunde mit mir wach bleiben?41 Wacht und betet, damit[25] ihr nicht in Versuchung geratet! Der Geist ist willig, aber die menschliche Natur[26] ist schwach.«42 Jesus ging ein zweites Mal weg und betete: »Mein Vater, wenn es nicht anders sein kann und ich diesen Kelch trinken muss[27], dann soll dein Wille geschehen.«43 Als er zurückkam, waren sie wieder eingeschlafen; sie konnten die Augen vor Müdigkeit nicht offen halten.44 Er ließ sie schlafen, ging wieder weg und betete ein drittes Mal dasselbe Gebet.45 Dann kehrte er zu den Jüngern zurück und sagte: »Wollt ihr noch länger schlafen und euch ausruhen?[28] Seht, die Stunde ist da, in der der Menschensohn in die Hände der Sünder gegeben wird.46 Steht auf, lasst uns gehen! Der, der mich verrät, ist da.«47 Noch während Jesus redete, kam Judas, einer der Zwölf, mit einer großen Schar von Männern, die mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet waren. Sie waren von den führenden Priestern und den Ältesten des jüdischen Volkes geschickt worden. (Mk 14,43; Lk 22,47; Joh 18,3)48 Der Verräter hatte mit seinen Begleitern ein Zeichen vereinbart: »Der, den ich mit einem Kuss begrüßen werde[29], der ist es. Den müsst ihr festnehmen.«49 Judas ging sofort auf Jesus zu. »Sei gegrüßt, Rabbi!«, sagte er und gab ihm einen Kuss[30].50 Jesus sagte zu ihm: »Mein Freund, tu, wozu du gekommen bist![31]« Und schon traten die Männer heran, packten Jesus und nahmen ihn fest.51 Da griff einer von Jesu Begleitern nach seinem Schwert, ging damit auf den Diener des Hohenpriesters los und schlug ihm ein Ohr ab.52 Doch Jesus sagte zu ihm: »Steck dein Schwert zurück! Denn alle, die zum Schwert greifen, werden durchs Schwert umkommen.53 Oder glaubst du nicht, dass ich meinen Vater um Hilfe bitten könnte und dass er mir sofort mehr als zwölf Legionen[32] Engel zur Seite stellen würde?54 Wie würden sich dann aber die Voraussagen der Schrift erfüllen, nach denen es so geschehen muss?«55 Dann wandte sich Jesus zu der Schar der bewaffneten Männer und sagte[33]: »Mit Schwertern und Knüppeln seid ihr ausgezogen, um mich gefangen zu nehmen, als wäre ich ein Verbrecher[34]. Dabei saß ich doch Tag für Tag im Tempel und lehrte, und ihr habt mich nicht festgenommen.56 Aber das alles ist geschehen, damit sich erfüllt, was die Propheten in der Schrift vorausgesagt haben[35].« Da ließen ihn alle seine Jünger im Stich und flohen.57 Die, die Jesus festgenommen hatten, führten ihn zum Hohenpriester Kajafas, wo bereits die Schriftgelehrten und die Ältesten versammelt waren[36]. (Mk 14,53; Lk 22,54; Lk 22,63; Joh 18,12; Joh 18,19)58 Petrus folgte Jesus in einiger Entfernung bis zum hohepriesterlichen Palast. Er ging in den Innenhof und setzte sich zu den Dienern, um zu sehen, wie alles ausgehen würde.59 Die führenden Priester und der gesamte Hohe Rat suchten nun nach einer falschen Zeugenaussage gegen Jesus, die es rechtfertigen würde, ihn zum Tod zu verurteilen[37].60 Doch sie konnten nichts finden, obwohl viele falsche Zeugen gegen ihn aussagten. Schließlich traten zwei Männer vor61 und erklärten: »Dieser Mensch hat behauptet: ›Ich kann den Tempel Gottes niederreißen und in drei Tagen wieder aufbauen.‹«62 Der Hohepriester erhob sich und fragte Jesus: »Hast du darauf nichts zu sagen? Wie stellst du dich zu dem[38], was diese Leute gegen dich vorbringen?«63 Aber Jesus schwieg. Da sagte der Hohepriester zu ihm: »Ich nehme dich vor dem lebendigen Gott unter Eid. Sag uns: Bist du der Messias[39], der Sohn Gottes?« –64 »Du selbst hast es ausgesprochen«, erwiderte Jesus. »Und ich sage euch: Von jetzt an werdet ihr den Menschensohn an der rechten Seite des Allmächtigen[40] sitzen sehen, und ihr werdet sehen, wie er auf den Wolken des Himmels kommt.[41]« (Ps 110,1)65 Da zerriss der Hohepriester vor Empörung sein Gewand und rief: »Das ist Gotteslästerung! Wozu brauchen wir noch Zeugen? Ihr habt ja selbst gehört, wie er Gott gelästert hat.66 Was ist eure Meinung?« – »Er muss sterben!«, antworteten sie.67 Dann spuckten sie ihm ins Gesicht und schlugen ihn mit Fäusten. Einige gaben ihm Ohrfeigen[42]68 und sagten: »Messias, du bist doch ein Prophet! Sag uns[43]: Wer hat dich geschlagen?«69 Petrus saß noch draußen im Hof, als eine Dienerin auf ihn zutrat und sagte: »Du warst doch auch mit diesem Jesus aus Galiläa zusammen!« (Mk 14,66; Lk 22,56; Joh 18,15; Joh 18,25)70 Aber Petrus stritt es vor allen Leuten ab. »Ich weiß nicht, wovon du redest«, sagte er.71 Als er danach zum Eingangstor ging, sah ihn eine andere Dienerin und sagte zu denen, die dort standen: »Der war auch mit diesem Jesus von Nazaret zusammen.«72 Wieder stritt Petrus es ab, diesmal sogar mit einem Schwur: »Ich kenne den Menschen nicht!«73 Doch es dauerte nicht lange, da traten die Umstehenden auf ihn zu und sagten: »Natürlich bist du auch einer von ihnen; deine Sprache verrät dich.«74 Petrus begann, Verwünschungen auszustoßen, und schwor: »Ich kenne den Menschen nicht!« In diesem Augenblick krähte ein Hahn.75 Da erinnerte sich Petrus daran, wie Jesus zu ihm gesagt hatte: »Bevor der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.« Und er ging hinaus und weinte in bitterer Verzweiflung[44].

Matthäus 26

Neues Leben. Die Bibel

1 Als Jesus zu Ende gesprochen hatte, sagte er zu seinen Jüngern:2 »Wie ihr wisst, beginnen in zwei Tagen die Feierlichkeiten zum Passahfest. Dann wird der Menschensohn verraten und gekreuzigt werden.« (2Mo 12,1)3 Zur selben Zeit trafen sich die obersten Priester und die Ältesten des jüdischen Volkes im Haus von Kaiphas, dem Hohen Priester, (Ps 2,2; Joh 11,47; Apg 4,6)4 um zu beraten, wie sie Jesus heimlich verhaften und töten könnten.5 »Aber es darf nicht während des Passahfestes geschehen«, hatten sie beschlossen, »sonst gibt es einen Aufruhr.«6 In der Zwischenzeit war Jesus zu Gast im Haus von Simon, einem Mann, der früher einmal Aussatz gehabt hatte.7 Während des Abendessens kam eine Frau mit einem wunderschönen Gefäß[1] mit teurem Parfümöl herein, das sie ihm über den Kopf goss.8 Die Jünger waren sehr aufgebracht, als sie das sahen. »Was für eine Geldverschwendung«, ärgerten sie sich.9 »Sie hätte es lieber für viel Geld verkaufen und den Erlös den Armen geben sollen.«10 Doch Jesus erwiderte: »Warum fallt ihr über sie her? Sie tut mir etwas Gutes.11 Die Armen werdet ihr immer bei euch haben, aber ich werde nicht mehr lange bei euch sein. (5Mo 15,11)12 Sie hat dieses Parfümöl über mir ausgegossen, um meinen Körper zum Begräbnis vorzubereiten.13 Ich versichere euch: Überall auf der Welt, wo man die gute Botschaft verbreiten wird, wird man auch davon sprechen, was diese Frau getan hat.«14 Dann ging Judas Iskariot, einer der zwölf Jünger, zu den obersten Priestern (Joh 11,57)15 und fragte sie: »Wie viel bezahlt ihr mir, wenn ich Jesus an euch verrate?« Und sie gaben ihm dreißig Silberstücke. (2Mo 21,32; Sach 11,12)16 Von da an hielt Judas Ausschau nach dem geeigneten Ort und dem richtigen Zeitpunkt, Jesus zu verraten.17 Am ersten Tag des Festes der ungesäuerten Brote kamen die Jünger zu Jesus und fragten ihn: »Wo sollen wir das Passahmahl vorbereiten?« (2Mo 12,18; 5Mo 16,5)18 Er antwortete ihnen: »Wenn ihr in die Stadt geht, werdet ihr dort einen Mann sehen. Sagt ihm: ›Der Meister lässt dir sagen: Meine Zeit ist gekommen. Ich möchte das Passahmahl mit meinen Jüngern in deinem Haus feiern.‹«19 Die Jünger taten, was Jesus ihnen gesagt hatte, und bereiteten dort das Passahmahl vor.20 Als es Abend war, setzte sich Jesus mit den zwölf Jüngern an den Tisch.21 Während sie aßen, sagte er: »Ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten.«22 Zutiefst erschrocken begannen sie, ihn nacheinander zu fragen: »Doch nicht ich, Herr, oder?«23 Er antwortete: »Einer von euch, der jetzt mit mir isst[2], wird mich verraten. (Ps 41,10)24 Der Menschensohn muss sterben, wie es die Schrift vor langer Zeit vorausgesagt hat. Doch wie schrecklich wird es erst seinem Verräter ergehen! Es wäre besser für ihn, er wäre nie geboren worden!« (Ps 22,8; Jes 53,8; Lk 24,25; 1Petr 1,10)25 Auch Judas, der ihn verraten sollte, fragte: »Rabbi, ich bin es doch nicht etwa, oder?« Und Jesus entgegnete ihm: »Du hast es selbst gesagt.«26 Während sie aßen, nahm Jesus einen Laib Brot, dankte und bat Gott um seinen Segen. Dann brach er ihn in Stücke und gab sie den Jüngern mit den Worten: »Nehmt und esst, denn das ist mein Leib.«27 Und dann nahm er einen Becher mit Wein und dankte Gott dafür. Er gab ihn seinen Jüngern und sagte: »Jeder von euch soll davon trinken,28 denn das ist mein Blut, das den Bund[3] zwischen Gott und den Menschen besiegelt. Es wird vergossen, um die Sünden vieler Menschen zu vergeben. (2Mo 24,8; Jer 31,31; Sach 9,11; Hebr 9,20)29 Merkt euch meine Worte – ich werde keinen Wein mehr trinken bis zu dem Tag, an dem ich ihn wieder mit euch im Reich meines Vaters trinken werde.« (Apg 10,41)30 Dann sangen sie ein Loblied und gingen hinaus auf den Ölberg. (Ps 113,1)31 »Heute Nacht werdet ihr mich alle verlassen«, sagte Jesus zu ihnen. »Denn in der Schrift steht: ›Gott wird[4] den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden zerstreut werden.‹[5] (Sach 13,7; Joh 16,32)32 Doch wenn ich von den Toten auferstanden bin, werde ich euch nach Galiläa vorausgehen und euch dort treffen.« (Mt 28,7)33 Petrus behauptete: »Selbst wenn dich alle verlassen, ich werde bei dir bleiben.«34 »Petrus«, erwiderte Jesus, »ich versichere dir, noch in dieser Nacht wirst du mich drei Mal verleugnen, ehe der Hahn kräht.« (Mt 26,69; Mk 14,66; Lk 22,56; Joh 18,25)35 »Nein!«, beharrte Petrus. »Nicht einmal, wenn ich mit dir sterben müsste! Ich werde dich niemals verleugnen!« Und alle anderen Jünger beteuerten dasselbe. (Joh 13,37)36 Dann nahm Jesus sie mit in einen Olivenhain mit dem Namen Gethsemane. Dort sagte er zu ihnen: »Bleibt hier sitzen, während ich ein Stück weitergehe, um zu beten.« (Joh 18,1)37 Petrus und die beiden Söhne des Zebedäus, Jakobus und Johannes, nahm er mit. Er war sehr traurig, und schreckliche Angst quälte ihn.38 Er sagte zu ihnen: »Meine Seele ist zu Tode betrübt. Bleibt hier und wacht mit mir.« (Ps 42,1; Ps 42,7; Joh 12,27)39 Er ging noch ein bisschen weiter, sank zu Boden und betete: »Mein Vater! Wenn es möglich ist, lass den Kelch des Leides an mir vorübergehen. Doch ich will deinen Willen tun, nicht meinen.« (Mt 20,22; Joh 5,30; Joh 6,38; Hebr 5,7)40 Dann kehrte er zu den Jüngern zurück und sah, dass sie eingeschlafen waren. Er sagte zu Petrus: »Konntet ihr nicht wenigstens eine Stunde mit mir wach bleiben?41 Bleibt wach und betet. Sonst wird euch die Versuchung überwältigen. Denn der Geist ist zwar willig, aber der Körper ist schwach!« (Mt 6,13)42 Und wieder ließ er sie zurück und betete: »Mein Vater! Wenn dieser Kelch nicht an mir vorübergehen kann, dann geschehe dein Wille.«43 Wieder ging er zu den Jüngern zurück und sah, dass sie schliefen, denn sie konnten ihre Augen nicht offen halten.44 Da ging er ein drittes Mal fort, um zu beten, und sprach die gleichen Worte.45 Dann kehrte er zu den Jüngern zurück und sagte: »Schlaft ihr immer noch? Ruht ihr euch immer noch aus?[6] Nun ist es so weit. Der Menschensohn wird in die Hände der Verbrecher ausgeliefert. (Joh 12,23; Joh 13,1; Joh 17,1)46 Kommt, lasst uns gehen. Seht, mein Verräter ist schon da!«47 Noch während er das sagte, kam Judas, einer der zwölf Jünger, inmitten einer mit Schwertern und Knüppeln bewaffneten Menge auf ihn zu. Sie waren von den obersten Priestern und den Ältesten des Volkes geschickt worden.48 Judas hatte vorher mit ihnen ein Zeichen vereinbart: »Ihr sollt den festnehmen, den ich zur Begrüßung küsse.«49 Also ging Judas direkt auf Jesus zu. »Ich grüße dich, Rabbi!«, rief er und gab ihm einen Kuss.50 Jesus sagte: »Mein Freund, tu, wozu du gekommen bist.« Da packten die anderen Männer Jesus und nahmen ihn fest.51 Einer der Männer um Jesus zog ein Schwert und schlug einem Diener des Hohen Priesters ein Ohr ab.52 »Steck dein Schwert weg«, befahl ihm Jesus. »Wer das Schwert benutzt, wird durchs Schwert umkommen. (1Mo 9,6; Offb 13,10)53 Wisst ihr denn nicht, dass ich meinen Vater um Tausende[7] von Engeln bitten könnte, um uns zu beschützen, und er würde sie sofort schicken? (2Kön 6,16; Ps 91,11; Dan 7,10)54 Doch wenn ich das täte, wie sollte sich dann erfüllen, was in der Schrift vorausgesagt wird und nun eintreten muss?« (Ps 22,8; Jes 53,8; Lk 24,25; 1Petr 1,10)55 Dann sagte Jesus zu den Männern: »Bin ich ein gefährlicher Verbrecher, dass ihr mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet ausgerückt seid, um mich festzunehmen? Warum habt ihr mich nicht im Tempel verhaftet? Ich habe doch jeden Tag dort gepredigt.56 Doch all das geschieht, um die Worte der Propheten zu erfüllen, wie sie in der Schrift aufgeschrieben sind.« Da verließen ihn alle Jünger und flohen. (Jes 53,7; Sach 13,7; Mt 26,31)57 Dann brachten die Leute, die Jesus verhaftet hatten, ihn in das Haus von Kaiphas, dem Hohen Priester. Dort hatten sich die Schriftgelehrten und die Ältesten bereits versammelt.58 Petrus folgte ihnen in einiger Entfernung bis in den Innenhof des hohepriesterlichen Hauses. Er ging hinein und setzte sich so zu den Wachen, dass er sehen konnte, was mit Jesus geschehen würde. (Mk 14,66; Lk 22,55; Joh 18,15)59 Im Haus suchten die obersten Priester und der gesamte Hohe Rat[8] nach Zeugen, die zu einer Falschaussage gegen Jesus bereit wären, sodass sie ihn zum Tode verurteilen konnten.60 Aber obwohl sie viele fanden, die sich zu falschen Aussagen bereit erklärten, war keine Aussage darunter, die sie gegen ihn verwenden konnten. Schließlich fanden sie zwei Männer, (5Mo 19,15; Ps 27,12)61 die behaupteten: »Dieser Mann hat gesagt: ›Ich kann den Tempel Gottes zerstören und ihn in drei Tagen wieder aufbauen.‹« (Mt 27,40; Joh 2,19; Apg 6,14)62 Da stand der Hohe Priester auf und fragte Jesus: »Hast du zu diesen Anschuldigungen nichts zu sagen? Was hast du zu deiner Verteidigung vorzubringen?«63 Doch Jesus schwieg. Da sagte der Hohe Priester zu ihm: »Im Namen des lebendigen Gottes, sage uns, ob du der Christus bist, der Sohn Gottes.« (Mt 16,16)64 Jesus erwiderte: »Es ist, wie du sagst. Von nun an werdet ihr den Menschensohn zur Rechten Gottes sehen, auf dem Platz der Macht, und ihr werdet sehen, wie er auf den Wolken des Himmels wiederkommen wird.«[9] (Ps 110,1; Dan 7,13; Mt 24,30; Offb 1,7)65 Da zerriss der Hohe Priester zum Zeichen seines Abscheus sein Gewand und rief aus: »Gotteslästerung! Wozu brauchen wir noch weitere Zeugen? Ihr alle habt seine Gotteslästerung gehört! (3Mo 24,16; Joh 19,7)66 Was ist euer Urteil?« Sie riefen: »Schuldig! Er muss sterben!«67 Dann spuckten sie Jesus ins Gesicht und schlugen ihn mit den Fäusten. Und einige prügelten auf ihn ein (Jes 50,6; Jes 53,5)68 mit den Worten: »Prophezeie uns, du Christus! Wer hat dich gerade geschlagen?«69 Während Petrus draußen im Hof saß, ging eine junge Dienerin vorüber und sagte zu ihm: »Du bist doch auch einer von denen, die zu Jesus, dem Galiläer, gehören.«70 Doch Petrus leugnete laut, sodass es alle hören konnten. »Ich weiß nicht, wovon du sprichst«, sagte er.71 Später, als er draußen am Tor war, bemerkte ihn eine andere Dienerin, und auch sie sagte zu den Umstehenden: »Dieser Mann war bei Jesus von Nazareth.«72 Und wieder leugnete Petrus, diesmal schwor er sogar: »Ich kenne den Mann noch nicht einmal.«73 Ein wenig später kamen andere Umstehende und sagten zu ihm: »Du musst einer von ihnen sein; wir erkennen dich an deinem galiläischen Akzent.«74 Wieder sagte Petrus: »Ich schwöre bei Gott, ich kenne diesen Mann nicht.« Und in diesem Augenblick krähte der Hahn.75 Plötzlich fielen Petrus die Worte von Jesus wieder ein: »Ehe der Hahn kräht, wirst du mich drei Mal verleugnen.« Und er ging fort und weinte bitterlich. (Mt 26,34; Mk 14,30; Lk 22,34; Joh 13,38)

Matthäus 26

Neue evangelistische Übersetzung

1 Als Jesus seine Reden abgeschlossen hatte, sagte er zu den Jüngern:2 "Ihr wisst, dass in zwei Tagen das Passafest[1] beginnt. Dann wird der Menschensohn ausgeliefert und gekreuzigt werden."3 Um diese Zeit kamen die Hohen Priester und die Ältesten des Volkes im Palast des Hohen Priesters Kajafas zusammen4 und fassten den Beschluss, Jesus heimlich festzunehmen und dann zu töten.5 "Auf keinen Fall darf es während des Festes geschehen", sagten sie, "sonst gibt es einen Aufruhr im Volk."6 Jesus war in Betanien bei Simon dem Aussätzigen zu Gast.7 Während des Essens kam eine Frau herein, die ein Alabastergefäß[2] mit sehr kostbarem Salböl[3] mitbrachte. Sie goss Jesus das Öl über den Kopf.8 Als die Jünger das sahen, waren sie empört. "Was soll diese Verschwendung?", sagten sie.9 "Man hätte dieses Öl teuer verkaufen und das Geld den Armen geben können."10 Jesus merkte es und sagte zu ihnen: "Warum macht ihr es der Frau so schwer? Sie hat ein gutes Werk an mir getan.11 Arme wird es immer bei euch geben, aber mich habt ihr nicht mehr lange bei euch.12 Als sie das Öl über mich goss, hat sie meinen Körper im Voraus zum Begräbnis gesalbt.13 Und ich versichere euch: Überall in der Welt, wo man die Freudenbotschaft bekannt machen wird, da wird man auch von dem reden, was diese Frau getan hat."14 Danach ging einer der Zwölf, es war Judas Iskariot, zu den Hohen Priestern15 und sagte: "Was gebt ihr mir, wenn ich euch Jesus ausliefere?" Sie stellten ihm dreißig Silberstücke in Aussicht.16 Von da an suchte er nach einer günstigen Gelegenheit, um Jesus ihnen auszuliefern.17 Am ersten Tag ‹der Festwoche› mit ungesäuerten Broten fragten die Jünger Jesus: "Wo sollen wir das Passamahl vorbereiten?"18 Er sagte: "Geht in die Stadt zu dem und dem und sagt ihm: 'Der Rabbi lässt sagen: Meine Zeit ist gekommen. Ich will mit meinen Jüngern bei dir das Passamahl feiern.'"19 Die Jünger machten alles genauso, wie Jesus es ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Passa vor.20 Am Abend legte sich Jesus mit den Zwölf zu Tisch.[4]21 Während der Mahlzeit sagte er: "Ich versichere euch: Einer von euch wird mich ausliefern."22 Sie waren bestürzt, und einer nach dem anderen fragte ihn: "Das bin doch nicht ich, Herr?"23 Jesus erwiderte: "Einer, der mit mir die Hand in die Schüssel taucht, wird mich ausliefern.24 Der Menschensohn geht zwar den Weg, der ihm in der Schrift vorausgesagt ist; doch wehe dem Menschen, durch den er ausgeliefert wird. Für diesen Menschen wäre es besser, er wäre nie geboren."25 Da sagte auch Judas, der Verräter, zu ihm: "Ich bin es doch nicht etwa, Rabbi?" – "Doch", antwortete Jesus, "du bist es."26 Noch während sie aßen, nahm Jesus ein Fladenbrot und lobte darüber Gott. Er brach es, reichte es den Jüngern und sagte: "Nehmt und esst, das ist mein Leib!"27 Dann nahm er einen Kelch, dankte Gott, reichte ihnen auch den und sagte: "Trinkt alle daraus!28 Das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.29 Und ich sage euch: Von jetzt an werde ich nicht mehr von diesem Wein trinken bis zu dem Tag, an dem ich das neu mit euch zusammen im Reich meines Vaters tue."30 Nach dem Lobgesang gingen sie zum Ölberg hinaus.31 "In dieser Nacht werdet ihr mich alle verlassen", sagte Jesus unterwegs zu ihnen, "denn es steht geschrieben: 'Ich werde den Hirten erschlagen, und die Schafe werden sich zerstreuen.' (Sach 13,7)32 Aber nach meiner Auferstehung werde ich euch nach Galiläa vorausgehen."33 Da sagte Petrus zu ihm: "Und wenn alle dich im Stich lassen – ich niemals!"34 "Ich versichere dir", erwiderte Jesus, "noch heute Nacht, noch bevor der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen."35 "Nein!", erklärte Petrus. "Und wenn ich mit dir sterben müsste! Niemals werde ich dich verleugnen!" Das Gleiche beteuerten auch alle anderen.36 Dann kamen sie zu einem Olivenhain namens Getsemani. Dort sagte Jesus zu seinen Jüngern: "Setzt euch hierhin! Ich gehe noch ein Stück weiter, um zu beten."37 Petrus und die beiden Zebedäussöhne jedoch nahm er mit. Auf einmal wurde er von schrecklicher Angst und von Grauen gepackt38 und sagte zu ihnen: "Die Qualen meiner Seele bringen mich fast um. Bleibt hier und wacht mit mir!"39 Er ging noch ein paar Schritte weiter, warf sich nieder, das Gesicht auf dem Boden, und betete: "Mein Vater, wenn es möglich ist, dann gehe dieser Kelch an mir vorbei! Aber nicht wie ich will, sondern wie du willst."40 Als er zurückkam, fand er die Jünger schlafend und sagte zu Petrus: "Konntet ihr denn nicht eine einzige Stunde mit mir wachen?41 Seid wachsam und betet, damit ihr nicht in Versuchung kommt! Der Geist ist willig, aber der Körper ist schwach."42 Danach ging er ein zweites Mal weg und betete: "Mein Vater, wenn es nicht anders sein kann und ich diesen Kelch austrinken muss, dann geschehe dein Wille!"43 Als er zurückkam, fand er sie wieder eingeschlafen. Sie konnten ihre Augen vor Müdigkeit nicht offen halten.44 Er ließ sie schlafen, ging wieder weg und betete zum dritten Mal dasselbe.45 Dann kehrte er zu den Jüngern zurück und sagte zu ihnen: "Schlaft ihr denn immer noch? Ruht ihr euch immer noch aus? Genug damit, es ist so weit! Die Stunde ist gekommen. Jetzt wird der Menschensohn den Sündern in die Hände gegeben.46 Steht auf, lasst uns gehen! Der Verräter ist schon da."47 Kaum hatte er das gesagt, kam Judas, einer der Zwölf, mit einer großen Schar von Bewaffneten. Sie trugen Schwerter und Knüppel und waren von den Hohen Priestern und Ältesten geschickt.48 Der Verräter hatte ein Zeichen mit ihnen verabredet: "Der, den ich zur Begrüßung küssen werde, der ist es. Den müsst ihr festnehmen."49 Judas ging gleich auf Jesus zu. "Sei gegrüßt, Rabbi!", sagte er und küsste ihn.50 Jesus entgegnete ihm: "Dazu bist du gekommen, Freund?" Da traten die Männer heran, packten Jesus und nahmen ihn fest.51 Doch einer von den Männern, die bei Jesus waren, zog sein Schwert. Er schlug auf den Sklaven des Hohen Priesters ein und hieb ihm das Ohr ab.52 "Steck dein Schwert weg!", sagte Jesus zu ihm. "Denn alle, die zum Schwert greifen, werden auch durchs Schwert umkommen.53 Meinst du nicht, dass ich meinen Vater um Hilfe bitten könnte und er mir sofort mehr als zwölf Legionen[5] Engel stellen würde?54 Wie könnten sich dann aber die Aussagen der Schrift erfüllen, nach denen es so geschehen muss?"55 Dann wandte sich Jesus an die Bewaffneten und sagte: "Bin ich denn ein Verbrecher, dass ihr mit Schwertern und Knüppeln auszieht, um mich zu verhaften? Ich saß doch täglich bei euch im Tempel und lehrte. Da habt ihr mich nicht festgenommen.56 Aber es muss sich alles erfüllen, was in den Prophetenschriften über mich vorausgesagt ist." Da ließen ihn alle Jünger im Stich und flohen.57 Die, die Jesus festgenommen hatten, brachten ihn zum Hohen Priester Kajafas, wo sich bereits die Ratsältesten und die Gesetzeslehrer versammelt hatten.58 Petrus folgte ihnen in weitem Abstand bis in den Innenhof des Palastes. Dort setzte er sich zu den Dienern und wärmte sich am Feuer. Er wollte sehen, wie alles ausgehen würde.59 Währenddessen suchten die Hohen Priester und der ganze Hohe Rat nach einer Zeugenaussage gegen Jesus, die es erlauben würde, ihn zum Tod zu verurteilen.60 Doch sie fanden nichts, obwohl viele falsche Zeugen gegen Jesus aussagten. Schließlich standen zwei falsche Zeugen auf61 und sagten: "Der da hat behauptet: 'Ich kann den Tempel Gottes niederreißen und in drei Tagen wieder aufbauen.'"62 Da erhob sich der Hohe Priester und fragte Jesus: "Hast du darauf nichts zu sagen? Wie stellst du dich dazu?"63 Aber Jesus schwieg. Darauf sagte der Hohe Priester: "Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, dass du uns sagst, ob du der Messias bist, der Sohn Gottes!"64 "Es ist so wie du gesagt hast", erwiderte Jesus. "Und außerdem sage ich euch: Von jetzt an werdet ihr sehen, wie der Menschensohn an der rechten Seite des Allmächtigen sitzt und wie er mit den Wolken des Himmels kommt."65 Da riss der Hohe Priester seine Gewänder ‹am Halsausschnitt› ein[6] und stieß dabei hervor: "Er hat gelästert! Was brauchen wir noch Zeugen? Jetzt habt ihr die Gotteslästerung gehört! (3Mo 10,6; 3Mo 21,10)66 Was ist eure Meinung?" – "Schuldig!", riefen sie. "Er muss sterben!"67 Dann spuckten sie Jesus ins Gesicht und schlugen ihn mit Fäusten. Andere gaben ihm Ohrfeigen68 und höhnten: "Na, wer war es, Messias? Du bist doch ein Prophet!"69 Während Petrus noch draußen im Hof saß, kam eine Dienerin auf ihn zu und sagte: "Du warst doch auch mit dem Jesus aus Galiläa zusammen!"70 Aber Petrus stritt es vor allen ab. "Ich weiß nicht, wovon du redest!", sagte er71 und ging zum Torgebäude hinaus. Dabei sah ihn eine andere Dienerin und sagte zu denen, die herumstanden: "Der da gehört auch zu dem Jesus aus Nazaret."72 Wieder stritt Petrus das ab und schwor: "Ich kenne den Mann überhaupt nicht!"73 Kurz darauf fingen auch die Umstehenden an: "Sicher gehörst du zu ihnen, dein Dialekt verrät dich ja."74 Da fing Petrus an zu fluchen und schwor: "Ich kenne den Mann nicht!" In diesem Augenblick krähte ein Hahn.75 Da erinnerte sich Petrus an das, was Jesus zu ihm gesagt hatte: "Bevor der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen." Und er ging hinaus und fing an, bitterlich zu weinen.

Matthäus 26

Schlachter 2000

1 Und es geschah, als Jesus alle diese Worte beendet hatte, sprach er zu seinen Jüngern: (Mt 7,28)2 Ihr wisst, dass in zwei Tagen das Passah[1] ist; dann wird der Sohn des Menschen ausgeliefert, damit er gekreuzigt werde. (3Mo 23,4; Joh 2,13; Joh 16,21; Joh 17,22; Joh 20,18; 1Kor 5,6)3 Da versammelten sich die obersten Priester und die Schriftgelehrten und die Ältesten des Volkes im Hof des Hohenpriesters, der Kajaphas hieß. (Ps 2,2; Mt 26,58; Mt 26,69; Lk 3,2; Joh 11,47; Joh 18,15; Apg 4,27)4 Und sie hielten miteinander Rat, wie sie Jesus mit List ergreifen und töten könnten. (Mt 21,46)5 Sie sprachen aber: Nicht während des Festes, damit kein Aufruhr unter dem Volk entsteht! (Lk 22,6)6 Als nun Jesus in Bethanien im Haus Simons des Aussätzigen war, (Mt 21,17)7 da trat eine Frau zu ihm mit einer alabasternen Flasche voll kostbaren Salböls und goss es auf sein Haupt, während er zu Tisch saß. (Lk 7,37; Joh 12,1)8 Als das seine Jünger sahen, wurden sie unwillig und sprachen: Wozu diese Verschwendung? (1Kor 2,14)9 Man hätte dieses Salböl doch teuer verkaufen und den Armen geben können! (1Kor 13,3)10 Als es aber Jesus bemerkte, sprach er zu ihnen: Warum bekümmert ihr diese Frau? Sie hat doch ein gutes Werk an mir getan! (Mt 9,4)11 Denn die Armen habt ihr allezeit bei euch, mich aber habt ihr nicht allezeit. (Mt 9,15; Joh 13,33)12 Damit, dass sie dieses Salböl auf meinen Leib goss, hat sie mich zum Begräbnis bereitet. (Joh 19,40)13 Wahrlich, ich sage euch: Wo immer dieses Evangelium verkündigt wird in der ganzen Welt, da wird man auch von dem sprechen, was diese getan hat, zu ihrem Gedenken! (1Sam 2,30; Joh 12,26)14 Da ging einer der Zwölf namens Judas Ischariot hin zu den obersten Priestern (Mt 10,4; Lk 22,3)15 und sprach: Was wollt ihr mir geben, wenn ich ihn euch verrate? Und sie setzten ihm 30 Silberlinge fest. (3Mo 27,3; Sach 11,12; 1Tim 6,9)16 Und von da an suchte er eine gute Gelegenheit, ihn zu verraten. (Ps 10,9; Lk 4,13)17 Am ersten Tag der ungesäuerten Brote traten die Jünger nun zu Jesus und sprachen zu ihm: Wo willst du, dass wir dir das Passahmahl zu essen bereiten? (2Mo 12,18)18 Und er sprach: Geht hin in die Stadt zu dem und dem und sprecht zu ihm: Der Meister lässt dir sagen: Meine Zeit ist nahe; bei dir will ich mit meinen Jüngern das Passah halten! (Joh 7,6; Joh 7,8; Joh 7,30; Joh 11,28; Joh 12,23; Joh 12,27)19 Und die Jünger machten es, wie Jesus ihnen befohlen hatte, und bereiteten das Passah. (Mt 21,6; Joh 2,5)20 Als es nun Abend geworden war, setzte er sich mit den Zwölfen zu Tisch.21 Und während sie aßen, sprach er: Wahrlich, ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten! (Joh 6,70; Joh 13,21)22 Da wurden sie sehr betrübt, und jeder von ihnen fing an, ihn zu fragen: Herr, doch nicht ich? (Mt 17,23; Mt 18,31; Joh 13,22)23 Er antwortete aber und sprach: Der mit mir die Hand in die Schüssel taucht, der wird mich verraten. (Ps 41,10; Joh 13,18)24 Der Sohn des Menschen geht zwar dahin, wie von ihm geschrieben steht; aber wehe jenem Menschen, durch den der Sohn des Menschen verraten wird! Es wäre für jenen Menschen besser, wenn er nicht geboren wäre. (Jes 53,7; Dan 9,26; Sach 13,7; Mt 18,7; Lk 18,31; Joh 17,12; Apg 1,18; Apg 17,2)25 Da antwortete Judas, der ihn verriet, und sprach: Rabbi, doch nicht ich? Er spricht zu ihm: Du hast es gesagt! (Mt 23,8; Mt 26,49)26 Als sie nun aßen, nahm Jesus das Brot und sprach den Segen, brach es, gab es den Jüngern und sprach: Nehmt, esst! Das ist mein Leib. (Joh 6,35; Joh 6,55; 1Kor 10,4)27 Und er nahm den Kelch und dankte, gab ihnen denselben und sprach: Trinkt alle daraus!28 Denn das ist mein Blut, das des neuen Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden. (2Mo 24,8; Jes 53,11; Sach 9,11; Mt 20,28; Röm 3,25; Hebr 9,12; Hebr 9,22; Hebr 13,20)29 Ich sage euch aber: Ich werde von jetzt an von diesem Gewächs des Weinstocks nicht mehr trinken bis zu jenem Tag, da ich es neu mit euch trinken werde im Reich meines Vaters!30 Und nachdem sie den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg. (Ps 113,1; Joh 18,11)31 Da spricht Jesus zu ihnen: Ihr werdet in dieser Nacht alle an mir Anstoß nehmen; denn es steht geschrieben: »Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden sich zerstreuen«.[2] (Sach 13,7; Joh 16,32)32 Aber nachdem ich auferweckt worden bin, will ich euch nach Galiläa vorangehen. (Mt 28,7; Mt 28,10; Mk 16,7)33 Da antwortete Petrus und sprach zu ihm: Wenn auch alle an dir Anstoß nehmen, so werde doch ich niemals Anstoß nehmen! (Joh 13,37)34 Jesus spricht zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: In dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen!35 Petrus spricht zu ihm: Und wenn ich auch mit dir sterben müsste, werde ich dich nicht verleugnen! Ebenso sprachen auch alle Jünger. (1Kön 20,11; 1Kor 10,12)36 Da kommt Jesus mit ihnen zu einem Grundstück, das Gethsemane genannt wird. Und er spricht zu den Jüngern: Setzt euch hier hin, während ich weggehe und dort bete! (Mt 26,39; Mt 26,42; Lk 22,41)37 Und er nahm Petrus und die zwei Söhne des Zebedäus mit sich; und er fing an, betrübt zu werden, und ihm graute sehr.38 Da spricht er zu ihnen: Meine Seele ist tief betrübt bis zum Tod. Bleibt hier und wacht mit mir! (Ps 42,6; Jes 53,3; Joh 12,27)39 Und er ging ein wenig weiter, warf sich auf sein Angesicht, betete und sprach: Mein Vater! Ist es möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht wie ich will, sondern wie du willst! (Mt 20,22; Joh 4,34; Joh 5,30; Joh 6,38; Joh 18,11; Röm 15,3; Phil 2,8)40 Und er kommt zu den Jüngern und findet sie schlafend und spricht zu Petrus: Könnt ihr also nicht eine Stunde mit mir wachen? (Ps 69,21)41 Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung kommt! Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach. (Röm 7,18; Eph 6,18; 1Petr 5,8)42 Wiederum ging er zum zweiten Mal hin, betete und sprach: Mein Vater, wenn dieser Kelch nicht an mir vorübergehen kann, ohne dass ich ihn trinke, so geschehe dein Wille! (Mt 6,10; Mt 26,39; Röm 12,1)43 Und er kommt und findet sie wieder schlafend; denn die Augen waren ihnen schwer geworden. (Lk 9,32)44 Und er ließ sie, ging wieder hin, betete zum dritten Mal und sprach dieselben Worte. (2Kor 12,8)45 Dann kommt er zu seinen Jüngern und spricht zu ihnen: Schlaft ihr noch immer und ruht? Siehe, die Stunde ist nahe, und der Sohn des Menschen wird in die Hände der Sünder ausgeliefert. (Joh 12,3; Joh 17,1)46 Steht auf, lasst uns gehen! Siehe, der mich verrät, ist nahe. (Ps 119,150)47 Und während er noch redete, siehe, da kam Judas, einer der Zwölf, und mit ihm eine große Schar mit Schwertern und Stöcken, [gesandt] von den obersten Priestern und Ältesten des Volkes. (Joh 18,3; Apg 1,16)48 Der ihn aber verriet, hatte ihnen ein Zeichen gegeben und gesagt: Der, den ich küssen werde, der ist’s, den ergreift!49 Und sogleich trat er zu Jesus und sprach: Sei gegrüßt, Rabbi!, und küsste ihn. (2Sam 20,9; Mt 26,25; Lk 22,48)50 Jesus aber sprach zu ihm: Freund, wozu bist du hier? Da traten sie hinzu, legten Hand an Jesus und nahmen ihn fest. (Ps 41,10; Mt 20,13; Joh 13,27)51 Und siehe, einer von denen, die bei Jesus waren, streckte die Hand aus, zog sein Schwert, schlug den Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm ein Ohr ab. (Lk 22,38)52 Da sprach Jesus zu ihm: Stecke dein Schwert an seinen Platz! Denn alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen! (1Mo 9,6; Hes 35,6; Offb 13,10)53 Oder meinst du, ich könnte nicht jetzt meinen Vater bitten, und er würde mir mehr als zwölf Legionen Engel schicken? (2Kön 6,17; Dan 7,10; Lk 22,43; Joh 18,36)54 Wie würden dann aber die Schriften erfüllt, dass es so kommen muss? (Mt 1,22; Mt 26,24; Lk 24,44; Joh 10,18)55 In jener Stunde sprach Jesus zu der Volksmenge: Wie gegen einen Räuber seid ihr ausgezogen mit Schwertern und Stöcken, um mich zu fangen! Täglich bin ich bei euch im Tempel gesessen und habe gelehrt, und ihr habt mich nicht ergriffen.56 Das alles aber ist geschehen, damit die Schriften der Propheten erfüllt würden. — Da verließen ihn alle Jünger und flohen. (1Mo 3,15; Jes 53,1; Mt 26,54)57 Die aber Jesus festgenommen hatten, führten ihn ab zu dem Hohenpriester Kajaphas, wo die Schriftgelehrten und die Ältesten versammelt waren. (Mal 2,7; Mt 26,3)58 Petrus aber folgte ihnen von ferne bis zum Hof des Hohenpriesters. Und er ging hinein und setzte sich zu den Dienern, um den Ausgang [der Sache] zu sehen. (Joh 18,15)59 Aber die obersten Priester und die Ältesten und der ganze Hohe Rat suchten ein falsches Zeugnis gegen Jesus, um ihn zu töten. (Apg 6,11)60 Aber sie fanden keines; und obgleich viele falsche Zeugen herzukamen, fanden sie doch keines. (Ps 27,12)61 Zuletzt aber kamen zwei falsche Zeugen und sprachen: Dieser hat gesagt: Ich kann den Tempel Gottes zerstören und ihn in drei Tagen aufbauen! (5Mo 19,15; Jer 26,11; Joh 2,19; Apg 6,14)62 Und der Hohepriester stand auf und sprach zu ihm: Antwortest du nichts auf das, was diese gegen dich aussagen?63 Jesus aber schwieg. Und der Hohepriester begann und sprach zu ihm: Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, dass du uns sagst, ob du der Christus bist, der Sohn Gottes! (1Kön 22,16; Jes 53,7; Mt 27,12; Mt 27,14; Joh 10,24; Hebr 10,31)64 Jesus spricht zu ihm: Du hast es gesagt! Überdies sage ich euch: Künftig werdet ihr den Sohn des Menschen sitzen sehen zur Rechten der Macht und kommen auf den Wolken des Himmels! (Mk 14,62; Mk 16,19; Apg 7,55; Hebr 1,3)65 Da zerriss der Hohepriester seine Kleider und sprach: Er hat gelästert! Was brauchen wir weitere Zeugen? Siehe, nun habt ihr seine Lästerung gehört. (4Mo 14,6; Mt 9,3; Joh 10,33; Apg 14,14)66 Was meint ihr? Sie antworteten und sprachen: Er ist des Todes schuldig! (3Mo 24,16; Joh 19,7)67 Da spuckten sie ihm ins Angesicht und schlugen ihn mit Fäusten; andere gaben ihm Backenstreiche (Hi 30,10; Ps 69,8; Jes 50,6; Mt 27,30; Mk 10,34; Apg 23,2; 1Petr 2,23)68 und sprachen: Christus, weissage uns! Wer ist’s, der dich geschlagen hat?69 Petrus aber saß draußen im Hof. Und eine Magd trat zu ihm und sprach: Auch du warst mit Jesus, dem Galiläer! (Mt 21,11; Joh 7,52)70 Er aber leugnete vor allen und sprach: Ich weiß nicht, was du sagst! (Spr 29,25; Mt 26,33)71 Als er dann in den Vorhof hinausging, sah ihn eine andere und sprach zu denen, die dort waren: Auch dieser war mit Jesus, dem Nazarener! (Mt 2,23)72 Und er leugnete nochmals mit einem Schwur: Ich kenne den Menschen nicht!73 Bald darauf aber traten die Umstehenden herzu und sagten zu Petrus: Wahrhaftig, du bist auch einer von ihnen; denn auch deine Sprache verrät dich. (Ri 12,6; Neh 13,24)74 Da fing er an, [sich] zu verfluchen[3] und zu schwören: Ich kenne den Menschen nicht! Und sogleich krähte der Hahn. (Mt 10,33; Mt 26,34; Lk 22,60; Joh 13,38; 2Tim 2,12)75 Und Petrus erinnerte sich an das Wort Jesu, der zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich. (Mt 5,4; Mk 14,72; Lk 22,32; Lk 22,62; 2Kor 7,10)

Matthäus 26

Zürcher Bibel

1 Und es geschah, als Jesus alle diese Reden beendet hatte, dass er zu seinen Jüngern sagte:2 Ihr wisst, dass in zwei Tagen Passa ist; dann wird der Menschensohn ausgeliefert und gekreuzigt werden. (Mt 16,21)3 Da versammelten sich die Hohen Priester und die Ältesten des Volkes im Palast des Hohen Priesters, der Kajafas hiess,4 und sie beschlossen, Jesus mit List festzunehmen und zu töten.5 Sie sagten aber: Nicht am Fest, damit kein Aufruhr entsteht im Volk. (Mt 14,5; Mt 21,26)6 Als nun Jesus in Betanien im Hause Simons des Aussätzigen war,7 kam eine Frau zu ihm mit einem Alabastergefäss voll kostbaren Öls und goss es über sein Haupt, als er bei Tisch sass.8 Als die Jünger das sahen, wurden sie unwillig und sagten: Wozu diese Verschwendung?9 Es hätte doch teuer verkauft werden können und wäre Armen zugute gekommen.10 Als Jesus das merkte, sagte er zu ihnen: Was bringt ihr die Frau in Verlegenheit? Sie hat eine schöne Tat an mir vollbracht.11 Arme habt ihr ja allezeit bei euch, mich aber habt ihr nicht allezeit. (5Mo 9,15; 5Mo 15,11)12 Dass sie nämlich dieses Öl auf meinen Leib goss, das hat sie für mein Begräbnis getan.13 Amen, ich sage euch: Wo immer in der ganzen Welt dieses Evangelium verkündigt wird, da wird auch erzählt werden, was sie getan hat, zu ihrem Gedächtnis. (Mt 28,19)14 Da ging einer von den Zwölfen, der Judas Iskariot hiess, zu den Hohen Priestern15 und sagte: Was wollt ihr mir geben, wenn ich ihn an euch ausliefere? Und sie vereinbarten mit ihm dreissig Silberstücke. (Sach 11,12; Mt 27,3)16 Von da an suchte er eine günstige Gelegenheit, ihn auszuliefern.17 Am ersten Tag der ungesäuerten Brote kamen die Jünger zu Jesus und sagten: Wo willst du, dass wir dir das Passamahl bereiten? (2Mo 12,15)18 Er sprach: Geht in die Stadt zu dem und dem und sagt zu ihm: Der Meister lässt dir sagen: Meine Zeit ist nahe, bei dir will ich mit meinen Jüngern das Passa feiern.19 Und die Jünger taten, wie Jesus ihnen befohlen hatte. Und sie bereiteten das Passamahl.20 Am Abend sass er mit den Zwölfen bei Tisch. (Lk 22,14)21 Und während sie assen, sprach er: Amen, ich sage euch: Einer von euch wird mich ausliefern.22 Und sie wurden sehr traurig und begannen, einer nach dem andern, ihn zu fragen: Bin etwa ich es, Herr?23 Er aber antwortete: Der die Hand mit mir in die Schüssel taucht, der wird mich ausliefern.24 Der Menschensohn geht zwar dahin, wie über ihn geschrieben steht, doch wehe dem Menschen, durch den der Menschensohn ausgeliefert wird. Es wäre besser, er wäre nicht geboren, dieser Mensch! (Mt 18,7)25 Da entgegnete Judas, der ihn ausliefern sollte: Bin etwa ich es, Rabbi? Da antwortet er ihm: Du sagst es!26 Während sie aber assen, nahm Jesus Brot, sprach den Lobpreis, brach es und gab es den Jüngern und sprach: Nehmt, esst! Das ist mein Leib. (Mt 14,19; Mt 15,36; 1Kor 10,16; 1Kor 11,23)27 Und er nahm einen Kelch und sprach das Dankgebet, gab ihnen den und sprach: Trinkt alle daraus!28 Denn das ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden. (2Mo 24,8; 1Kor 10,16; 1Kor 11,25)29 Ich sage euch aber: Ich werde von dieser Frucht des Weinstocks nicht mehr trinken von nun an bis zu dem Tag, da ich aufs Neue mit euch davon trinken werde im Reich meines Vaters.30 Und als sie den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus auf den Ölberg. (Lk 22,39; Joh 18,1)31 Da sagt Jesus zu ihnen: Ihr alle werdet in dieser Nacht an mir zu Fall kommen, denn es steht geschrieben: Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden sich zerstreuen. (Sach 13,7; Joh 16,32)32 Nach meiner Auferweckung aber werde ich euch nach Galiläa vorausgehen. (Mt 28,7)33 Petrus antwortete ihm: Wenn alle an dir zu Fall kommen - ich werde niemals zu Fall kommen! (Mt 20,22)34 Jesus sagt zu ihm: Amen, ich sage dir: In dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnet haben. (Mt 26,69)35 Da sagt Petrus zu ihm: Selbst wenn ich mit dir sterben müsste - ich werde dich nicht verleugnen. Ebenso redeten auch alle anderen Jünger. (Joh 11,16)36 Da kommt Jesus mit ihnen an einen Ort namens Getsemani und sagt zu den Jüngern: Bleibt hier sitzen, solange ich weg bin und dort bete. (Joh 18,1)37 Und er nahm Petrus und die zwei Söhne des Zebedäus mit sich, und er wurde immer trauriger und mutloser.38 Da sagt er zu ihnen: Meine Seele ist zu Tode betrübt, bleibt hier und wacht mit mir. (Ps 42,6; Ps 43,5; Joh 12,27)39 Und er ging ein wenig weiter, fiel auf sein Angesicht und betete: Mein Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber. Doch nicht wie ich will, sondern wie du willst. (Mt 20,22; Joh 6,10; Joh 18,11)40 Und er kommt zu den Jüngern zurück und findet sie schlafend. Und er sagt zu Petrus: So vermochtet ihr denn nicht eine Stunde mit mir wach zu bleiben?41 Wacht und betet, dass ihr nicht in Versuchung kommt! Der Geist ist willig, das Fleisch aber schwach. (Mt 6,13)42 Wieder ging er weg, ein zweites Mal, und betete: Mein Vater, wenn dieser Kelch nicht an mir vorübergehen kann, ohne dass ich ihn trinke, so geschehe dein Wille. (Mt 6,10)43 Und er kam wieder zurück und fand sie schlafend, denn die Augen waren ihnen schwer geworden.44 Und er verliess sie, ging wieder weg und betete zum dritten Mal, wieder mit denselben Worten.45 Dann kommt er zu den Jüngern zurück und sagt zu ihnen: Schlaft nur weiter und ruht euch aus! Seht, die Stunde ist gekommen, da der Menschensohn in die Hände von Sündern ausgeliefert wird.46 Steht auf, lasst uns gehen! Seht, der mich ausliefert, ist da.47 Und während er noch redete, da kam Judas, einer von den Zwölfen, und mit ihm eine grosse Schar mit Schwertern und Knüppeln im Auftrag der Hohen Priester und der Ältesten des Volkes.48 Der ihn aber auslieferte, hatte mit ihnen ein Zeichen verabredet: Den ich küssen werde, der ist es. Den nehmt fest!49 Und sogleich ging er auf Jesus zu und sagte: Sei gegrüsst, Rabbi, und küsste ihn. (Mt 27,29)50 Jesus sagte zu ihm: Freund, dazu bist du gekommen! Da kamen sie auf ihn zu, ergriffen ihn und nahmen ihn fest.51 Da hob einer von denen, die mit Jesus waren, seine Hand und zog sein Schwert, schlug nach dem Knecht des Hohen Priesters und hieb ihm das Ohr ab.52 Da sagt Jesus zu ihm: Steck dein Schwert an seinen Ort! Denn alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen. (1Mo 9,6)53 Oder meinst du, ich könnte meinen Vater nicht bitten und er würde mir nicht sogleich mehr als zwölf Legionen Engel zur Seite stellen? (Ps 91,11; Mt 4,11)54 Doch wie würden dann die Schriften in Erfüllung gehen, nach denen es so geschehen muss? (Jes 53,7)55 Zu jener Stunde sagte Jesus zu den Leuten: Wie gegen einen Räuber seid ihr ausgezogen, mit Schwertern und Knüppeln, mich gefangen zu nehmen? Tag für Tag sass ich im Tempel und lehrte, und ihr habt mich nicht festgenommen. (Mt 21,23; Lk 19,47; Joh 18,20)56 Dies alles aber ist geschehen, damit die Schriften der Propheten in Erfüllung gehen. Da verliessen ihn die Jünger alle und flohen. (Mt 26,31)57 Die aber, die Jesus festgenommen hatten, führten ihn vor den Hohen Priester Kajafas, wo sich die Schriftgelehrten und die Ältesten versammelt hatten.58 Petrus aber folgte ihm von weitem bis zum Palast des Hohen Priesters; und er ging hinein und setzte sich zu den Gerichtsdienern, um zu sehen, wie es enden würde.59 Die Hohen Priester aber und der ganze Hohe Rat suchten nach einer falschen Zeugenaussage gegen Jesus, um ihn töten zu können; (Ps 27,12)60 doch sie fanden keine, obwohl viele falsche Zeugen auftraten. Zuletzt aber traten zwei auf61 und sagten: Dieser hat behauptet: Ich kann den Tempel Gottes niederreissen und in drei Tagen wieder aufbauen. (Joh 2,19; Apg 6,14)62 Und der Hohe Priester erhob sich und sagte zu ihm: Antwortest du nichts auf das, was diese gegen dich vorbringen?63 Jesus aber schwieg. Und der Hohe Priester sagte zu ihm: Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, uns zu sagen, ob du der Messias bist, der Sohn Gottes. (Mt 16,16)64 Da sagt Jesus zu ihm: Du sagst es. Doch ich sage euch: Von nun an werdet ihr den Menschensohn sitzen sehen zur Rechten der Macht und kommen auf den Wolken des Himmels. (Ps 110,1; Dan 7,13; Mt 22,44; Mt 27,11)65 Da zerriss der Hohe Priester seine Kleider und sagte: Er hat gelästert. Was brauchen wir noch Zeugen? Jetzt habt ihr die Lästerung gehört! (Mt 9,3)66 Was meint ihr? Sie antworteten: Er ist des Todes schuldig! (3Mo 24,16)67 Da spuckten sie ihm ins Gesicht und schlugen ihn mit den Fäusten, andere aber ohrfeigten ihn (Jes 50,6; Mt 27,30)68 und sagten: Weissage uns, Messias: Wer ist es, der dich geschlagen hat?69 Petrus aber sass draussen im Hof. Und eine Magd trat zu ihm und sagte: Auch du warst mit Jesus, dem Galiläer. (Mt 26,58)70 Er aber leugnete es vor allen und sagte: Ich weiss nicht, wovon du sprichst!71 Als er aber in die Torhalle hinausging, sah ihn eine andere, und sagte zu denen, die dort waren: Dieser war mit Jesus, dem Nazarener!72 Und wieder leugnete er es und schwor: Ich kenne den Menschen nicht.73 Nach einer Weile traten die Umstehenden auf Petrus zu und sagten: Natürlich, auch du bist einer von ihnen, deine Sprache verrät dich ja.74 Da begann er zu fluchen und zu schwören: Ich kenne den Menschen nicht. Und dann krähte der Hahn.75 Da erinnerte sich Petrus an das Wort Jesu, der zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich. (Mt 26,34)

Matthäus 26

Das Buch

1 Damit beschloss Jesus diese grundlegenden Lehrunterweisungen. Dann sagte er zu seinen Schülern:2 »Ihr wisst ja, dass das Passafest in zwei Tagen beginnt. Dann wird der Menschensohn ausgeliefert, weil er ans Kreuz geschlagen werden soll.«3 Zu dieser Zeit versammelten sich die Mitglieder der Sippe der obersten Priester und die Anführer des jüdischen Volkes im Innenhof im Haus von Kaiphas, der das Amt des obersten Priesters innehatte.4 Dort kamen sie in ihrer Beratung zu dem Beschluss, Jesus durch eine List in ihre Hände zu bekommen und ihn dann zu töten.5 Sie beschlossen jedoch, das nicht während der Festtage zu tun, aus Angst vor einem Volksaufstand.6 Jesus hielt sich zu dieser Zeit im Dorf Betanien auf, im Haus von Simon mit dem Beinamen »der Aussatzkranke«.7 Da kam eine Frau auf ihn zu. Sie trug eine Alabasterflasche mit sehr kostbarem Salböl. Das goss sie Jesus über den Kopf, als der dort am Tisch Platz genommen hatte.8 Als seine Schüler das sahen, wurden sie ärgerlich und sagten: »Was soll diese Verschwendung?9 Das hätten wir auch für viel Geld verkaufen und den Erlös an die Armen verteilen können!«10 Als Jesus das mitbekam, sagte er: »Warum belästigt ihr die Frau? Sie hat etwas Gutes für mich getan.11 Ihr werdet immer bedürftige Menschen um euch herum haben. Aber mich werdet ihr nicht mehr lange bei euch haben.12 Sie hat das Salböl auf meinen Körper gegossen als Vorbereitung auf mein Begräbnis.13 Ich versichere euch: Wo auch immer in der ganzen Welt diese Botschaft von mir weitergegeben wird, da wird man auch berichten von dem, was diese Frau getan hat. So wird man sich überall an sie erinnern.«14 Darauf ging Judas, einer von den zwölf engsten Schülern von Jesus, zu den obersten Priestern15 und stellte ihnen die Frage: »Was wollt ihr mir geben, wenn ich euch Jesus ausliefere?« Sie boten ihm dreißig Silbermünzen an.16 Von diesem Augenblick an hielt er Ausschau nach einer Gelegenheit, Jesus in ihre Hände auszuliefern.17 Dann brach das Fest der ungesäuerten Brote an. Am ersten Tag kamen seine Schüler zu Jesus und fragen ihn: »Wo willst du das Festmahl am Passafest einnehmen? Wo sollen wir es vorbereiten?«18 Jesus sagte: »Geht hinein in die Stadt zu einem bestimmten Mann und sagt zu ihm: ›Der Lehrer lässt dir ausrichten: ›Mein besonderer Tag ist ganz nahe. Bei dir will ich das Passafest feiern, zusammen mit meinen Gefährten!‹«19 Die Schüler von Jesus führten seinen Auftrag genau aus und bereiteten das Passamahl vor.20 Als dann der Abend gekommen war, nahm Jesus dort am Tisch Platz, zusammen mit seinen zwölf engsten Gefährten.21 Während sie noch aßen, sagte er: »Das will ich euch ganz deutlich sagen: Einer von euch wird mich ausliefern!«22 Da wurden sie betrübt und fingen an zu fragen, einer nach dem anderen: »Herr, bin ich etwa derjenige?«23 Jesus gab ihnen diese Antwort: »Der, der gleichzeitig mit mir in die Essensschüssel greift, der ist es, der mich ausliefert!24 Zwar ist es so, dass der Menschensohn fortgenommen wird, wie es in Gottes Buch längst schon geschrieben steht. Aber dennoch sage ich: Wehe dem Menschen, der das in die Wege leitet! Ja, der, der den Menschensohn ausliefert, für den wäre es besser, wenn er gar nicht erst das Licht der Welt erblickt hätte!«25 Da ergriff Judas, der ihn dann auch auslieferte, das Wort und sagte: »Du meinst doch wohl nicht, dass ich es bin, Lehrer?« Jesus antwortete: »Du hast es selbst gesagt!«26 Während sie weiteraßen, nahm Jesus das Brot und pries Gott. Dann brach er es, gab es seinen Schülern und sagte: »Nehmt es, esst es! Das ist mein Körper!«27 Danach nahm er den Becher und dankte Gott. Daraufhin gab er ihn an sie weiter und sagte: »Trinkt alle daraus!28 Denn das ist mein Blut, das Blut des Bundesschlusses, das für unzählige Menschen vergossen wird, damit ihre Sünden vergeben werden.29 Ich versichere euch: Ich werde von nun an nicht mehr von dieser Frucht des Weinstocks trinken bis zu dem Tag, an dem ich es aufs Neue mit euch trinken werde in der neuen Wirklichkeit, in der mein Vater seine Herrschaft über alles aufrichten wird!«30 Danach sangen sie die Psalmgesänge und verließen die Stadt in Richtung Ölberg.31 Dann sagte Jesus zu ihnen: »Ihr alle werdet euch in dieser Nacht über mich ärgern und enttäuscht sein. Denn in Gottes Buch steht geschrieben: ›Ich werde den Hirten niederschlagen, und die Schafe, die zum Hirten gehören, werden in alle Richtungen verstreut!‹32 Wenn ich aber wieder zum Leben auferweckt bin, werde ich vor euch hergehen nach Galiläa.«33 Da sagte Petrus zu ihm: »Selbst wenn sich alle über dich ärgern und dich im Stich lassen, ich werde das niemals tun!«34 Da sagte Jesus zu ihm: »Ich sage dir ganz deutlich: Heute Nacht, bevor der Hahn kräht, wirst du schon drei Mal bestritten haben, dass du zu mir gehörst!«35 Aber Petrus sagte: »Und selbst wenn ich zusammen mit dir sterben müsste, werde ich dich niemals verleugnen!« Dasselbe sagten alle seine Schüler.36 Dann ging Jesus mit ihnen weiter zu einem Gartengelände, das den Namen Gethsemane trug. Er sagte zu seinen Schülern: »Bleibt hier sitzen, bis ich dort drüben gebetet habe!«37 Dann nahm er Petrus und die beiden Söhne von Zebedäus mit sich und wurde von Trauer und Angst überwältigt.38 Er sagte zu ihnen: »Meine Seele ist bis zum Tod betrübt! Bleibt hier und wacht mit mir!«39 Dann ging er ein kleines Stück weiter und fiel nieder auf sein Angesicht. Er betete: »Mein Vater, wenn es möglich ist, dann soll dieser Becher an mir vorübergehen! Jedoch nicht was ich will, sondern so wie du es willst, soll es geschehen!«40 Dann kam er zurück zu seinen Schülern und fand sie schlafend vor. Er sagte zu Petrus: »Seid ihr nicht in der Lage, eine Stunde mit mir wach zu bleiben?41 Bleibt wach und betet, damit ihr nicht in die Versuchung hineingeratet! Ja, der Geist ist Gott zugewandt, aber die menschliche Natur ist schwach!«42 Noch ein zweites Mal ging er fort und betete: »Mein Vater, wenn es nicht möglich ist, dass dieser Becher an mir vorbeigeht, ohne dass ich ihn austrinke, dann soll dein Wille geschehen!«43 Da kam er zum zweiten Mal zurück und fand sie schlafend, denn sie konnten ihre Augen nicht mehr offen halten.44 Dann ließ er sie zurück und ging noch einmal weg und betete zum dritten Mal und sagte genau dasselbe.45 Danach kam er wieder zu seinen Gefährten und sagte: »Schlaft jetzt ruhig weiter und ruht euch aus! Ja, ganz nahe ist die Stunde gekommen, in der der Menschensohn in die Hände der Gottlosen ausgeliefert wird.46 Steht auf! Lasst uns gehen! Denn der, der mich ausliefert, ist schon ganz nahe!«47 Als er noch redete, kam plötzlich Judas, einer von den zwölf Schülern von Jesus, heran. Zusammen mit ihm war da eine große Schar von Menschen mit Schwertern und Holzstöcken. Sie waren von den obersten Priestern und den leitenden Männern des Volkes geschickt worden.48 Der, der Jesus ausliefern wollte, hatte mit ihnen ein Zeichen ausgemacht: »Der, dem ich einen Begrüßungskuss gebe, der ist es! Den müsst ihr festnehmen!«49 Er kam direkt auf Jesus zu und sagte: »Grüß dich, Rabbi!« und begrüßte ihn mit einem Kuss.50 Jesus sagte zu ihm: »Mein Freund, dazu bist du also gekommen!« Da kamen sie heran, packten Jesus und brachten ihn so in ihre Gewalt.51 Doch einer von denen, die bei Jesus waren, streckte seine Hand aus, ergriff sein Schwert und schlug auf den Diener des obersten Priesters ein. Dabei trennte er ihm das Ohr ab.52 Da sagte Jesus zu ihm: »Steck dein Schwert wieder dahin, wohin es gehört! Denn alle, die zum Schwert greifen, werden auch durch das Schwert umkommen!53 Meinst du nicht, dass ich meinen Vater darum bitten könnte, dass er mir jetzt sofort mehr als zwölf Legionen Engel als Beistand schicken würde?54 Aber wenn ich das täte, wie würde sich dann die Voraussage in Gottes Buch erfüllen, dass es genau so geschehen muss?«55 Zum gleichen Zeitpunkt sagte Jesus zu der Volksmenge: »Ihr seid hierher gekommen, als wäre ich ein Verbrecher, mit Schwertern und Holzknüppeln, um mich zu fangen. Dabei habe ich jeden Tag im Tempelhof gesessen und dort die Menschen gelehrt. Da habt ihr mich nicht gefangen genommen!56 Doch das ist alles so geschehen, damit das erfüllt wird, was die Propheten aufgeschrieben haben!« Da verließen ihn alle seine Schüler und ergriffen die Flucht.57 Doch die, die Jesus gefangen genommen hatten, führten ihn zum obersten Priester Kaiphas. Dort hatten sich die Theologen und Religionsführer schon versammelt.58 Aber Petrus folgte ihm von fern und kam so zum Haus des obersten Priesters. Dort ging er in den Innenhof und setzte sich zu den Dienern, um zu sehen, wohin das alles führen sollte.59 Die obersten Priester und die Mitglieder der Religionsbehörde suchten nach Leuten, die mit Falschaussagen gegen Jesus Gründe dafür liefern sollten, dass sie ihn umbringen konnten.60 Aber sie fanden nichts, obwohl viele mit ihren Falschaussagen auftraten. Ganz zuletzt traten zwei Männer auf61 und sagten: »Dieser Mann hat gesagt, dass er den Tempel Gottes zerstören und in drei Tagen wieder aufbauen kann.«62 Da stand der oberste Priester auf und sagte zu Jesus: »Antwortest du nichts auf all das, was sie gegen dich aussagen?«63 Aber Jesus gab keine Antwort. Da sagte der oberste Priester zu ihm: »Ich beschwöre dich feierlich bei dem lebendigen Gott, dass du uns sagst, ob du der Messias bist, der Sohn Gottes!«64 Da antwortete Jesus: »Du selbst hast es gesagt! Und darüber hinaus sage ich euch: Von diesem Augenblick an wird es so sein: Ihr werdet den Menschensohn sehen! Er hat Platz genommen an der rechten Seite des Allmächtigen und wird auf den Wolken des Himmels wieder auf die Erde kommen.«65 Da zerriss der oberste Priester empört sein Obergewand und rief: »Er hat gegen Gott gelästert! Was brauchen wir jetzt noch weitere Zeugen? Ihr habt jetzt selbst seine Lästerung gehört!66 Was sagt ihr dazu?« Sie antworteten: »Er hat den Tod verdient!«67 Dann spuckten sie Jesus ins Gesicht und schlugen mit ihren Fäusten auf ihn ein. Andere schlugen ihm ins Gesicht68 und sagten: »Du Messias, sage uns durch deine prophetische Kraft, wer dich geschlagen hat!«69 Petrus saß währenddessen draußen im Hof. Da kam eine der Dienerinnen zu ihm und sagte: »Du warst doch auch zusammen unterwegs mit Jesus, dem Galiläer!«70 Aber Petrus widersprach und leugnete es vor allen ab: »Ich weiß nicht, wovon du redest!«71 Als Petrus zum Tor gegangen war, begegnete ihm dort eine andere Dienerin. Sie sagte zu denen, die dort waren: »Dieser Mann war auch mit Jesus, dem Nazarener, unterwegs!«72 Und noch einmal widersprach Petrus heftig: »Ich schwöre, ich kenne den Menschen überhaupt nicht!«73 Nach einer kurzen Zeit kamen die herbei, die dort herumstanden, und sagten zu Petrus: »Wirklich, du bist auch einer von denen! Denn dein Dialekt verrät dich!«74 Da fing er an, sich selbst zu verwünschen und zu schwören: »Ich kenne diesen Menschen überhaupt nicht!« Gleich danach krähte ein Hahn.75 Da erinnerte sich Petrus an das, was Jesus gesagt hatte: »Bevor der Hahn seine Stimme hören lässt, wirst du schon dreimal bestritten haben, dass du mich kennst!« Und Petrus ging hinaus und weinte sehr.