1Früh am Sonntagmorgen[1] gingen die Frauen zum Grab und brachten die Öle mit, die sie vorbereitet hatten. (Joh 20,19; 1Kor 16,2)2Sie sahen, dass der Stein, der den Eingang verschlossen hatte, weggerollt war.3So gingen sie in die Grabhöhle hinein, konnten aber den Leichnam von Jesus, dem Herrn, nicht finden. (Mk 16,19; Apg 1,21; Apg 4,33)4Sie waren ratlos und überlegten, was geschehen sein konnte. Plötzlich standen zwei Männer in strahlenden Gewändern neben ihnen. (Apg 1,10)5Die Frauen erschraken und verneigten sich vor ihnen. Da fragten die Männer: »Warum sucht ihr den Lebenden bei den Toten?6Er ist nicht hier! Er ist auferstanden! Erinnert ihr euch nicht, wie er euch in Galiläa sagte, (Mt 16,21; Lk 9,22)7dass der Menschensohn in die Hände sündiger Menschen übergeben und gekreuzigt werden muss und dass er am dritten Tag wieder auferstehen wird?«8Da erinnerten sie sich, dass er das gesagt hatte. (Joh 2,22)9Sie liefen schnell zurück, um den elf Jüngern – und allen anderen – zu berichten, was geschehen war.10Bei den Frauen handelte es sich um Maria von Magdala, Johanna und Maria, die Mutter von Jakobus, und mehrere andere. Sie erzählten den Aposteln, was geschehen war, (Mt 27,56; Lk 8,1)11doch für diese klang die Geschichte völlig unsinnig, deshalb glaubten sie ihnen nicht. (Mk 16,11)12Nur Petrus lief trotzdem zum Grab, um nachzusehen. Dort angekommen, beugte er sich vor, um einen Blick hineinzuwerfen, und sah die losen Leinentücher; dann ging er weg und fragte sich verwundert, was geschehen war.[2] (Joh 20,3)
Auf dem Weg nach Emmaus
13Am gleichen Tag waren zwei Jünger von Jesus unterwegs nach Emmaus, einem Dorf, das etwa elf Kilometer[3] von Jerusalem entfernt lag.14Auf dem Weg sprachen sie über alles, was geschehen war.15Plötzlich kam Jesus selbst, schloss sich ihnen an und ging mit ihnen. (Mt 18,20)16Aber sie wussten nicht, wer er war, weil Gott verhinderte, dass sie ihn erkannten. (Joh 20,14; Joh 21,4)17»Worüber redet ihr?«, fragte Jesus. »Was beschäftigt euch denn so?« Da blieben sie voller Traurigkeit stehen.18Einer von ihnen, Kleopas, sagte: »Du bist wohl der einzige Mensch in Jerusalem, der nicht gehört hat, was sich dort in den letzten Tagen ereignet hat.« (Joh 19,25)19»Was waren das für Ereignisse?«, fragte Jesus. »Das, was mit Jesus von Nazareth geschehen ist«, sagten sie. »Er war ein Prophet, der vor Gott und dem ganzen Volk erstaunliche Wunder tat und mit großer Vollmacht lehrte.20Doch unsere obersten Priester und die anderen Ältesten haben ihn verhaftet, den Römern ausgeliefert und zum Tod verurteilen lassen, und er wurde gekreuzigt. (Lk 23,13)21Wir hatten gehofft, er sei der Christus, der Israel retten und erlösen wird. Das alles geschah vor drei Tagen. (Lk 1,68; Apg 1,6)22Aber heute Morgen waren einige Frauen aus unserer Gemeinschaft schon früh an seinem Grab und kamen mit einem erstaunlichen Bericht zurück. (Mt 28,1; Mk 16,1)23Sie sagten, sein Leichnam sei nicht mehr da und sie hätten Engel gesehen, die ihnen sagten, dass Jesus lebt!24Einige von uns liefen hin, um nachzuschauen, und tatsächlich war der Leichnam von Jesus verschwunden, wie die Frauen gesagt hatten.«25Darauf sagte Jesus zu ihnen: »Was seid ihr doch für unverständige Leute! Es fällt euch so schwer zu glauben, was die Propheten in der Schrift gesagt haben.26Haben sie nicht angekündigt, dass der Christus alle diese Dinge erleiden muss, bevor er verherrlicht wird?« (Mt 26,24; Lk 24,7; Joh 12,23; Joh 13,31; Apg 17,3; Hebr 2,10; Hebr 5,5)27Und er begann bei Mose und den Propheten und erklärte ihnen alles, was in der Schrift über ihn geschrieben stand.28Mittlerweile näherten sie sich ihrem Ziel, dem Dorf Emmaus. Es schien so, als ob Jesus weitergehen wollte,29doch sie baten ihn inständig, über Nacht bei ihnen zu bleiben, da es schon dunkel wurde. Da trat er mit ihnen ins Haus.30Als sie sich hinsetzten, um zu essen, nahm er das Brot, segnete es, brach es und gab es ihnen.31Da gingen ihnen die Augen auf und sie erkannten ihn. Doch im selben Augenblick verschwand er!32Sie sagten zueinander: »War es uns nicht seltsam warm ums Herz[4], als er unterwegs mit uns sprach und uns die Schrift auslegte?«33Und sofort brachen sie auf und gingen nach Jerusalem zurück, wo die elf Jünger und die, die bei ihnen waren, sich versammelt hatten. Als sie ankamen, wurden sie mit der Nachricht empfangen:34»Der Herr ist tatsächlich auferstanden! Er ist Petrus[5] erschienen!« (1Kor 15,5)
Jesus erscheint den Jüngern
35Da erzählten auch die beiden Jünger aus Emmaus ihre Geschichte, wie Jesus unterwegs mit ihnen gesprochen hatte und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach.36Und während sie noch sprachen, stand Jesus plötzlich selbst mitten unter ihnen und sagte: »Friede sei mit euch!«[6]37Doch sie hatten alle schreckliche Angst, weil sie dachten, sie sähen einen Geist!38»Warum fürchtet ihr euch so?«, fragte er. »Warum zweifelt ihr, wer ich bin?39Seht euch meine Hände an. Seht euch meine Füße an. Ihr könnt doch sehen, dass ich es wirklich bin. Berührt mich und vergewissert euch, dass ich kein Geist bin; denn ein Geist hat keinen Körper, und ich habe einen, wie ihr seht!«40Bei diesen Worten hielt er ihnen seine Hände hin und zeigte ihnen seine Füße.[7]41Noch immer standen sie voller Zweifel und Freude da. Er fragte sie: »Habt ihr etwas zu essen da?«42Sie reichten ihm ein Stück gebratenen Fisch,43und er aß ihn vor ihren Augen.44Dann sagte er: »Als ich bei euch war, habe ich euch erklärt, dass alles, was bei Mose, bei den Propheten und in den Psalmen über mich geschrieben steht, in Erfüllung gehen muss.« (Lk 24,27)45Nun öffnete er ihnen den Blick für das Verständnis dieser Schriften.46Er sagte: »Es wurde vor langer Zeit aufgeschrieben, dass der Christus leiden und sterben und am dritten Tag auferstehen muss.47Geht in seinem Namen zu allen Völkern, angefangen in Jerusalem, ruft sie zur Umkehr auf, damit sie Vergebung der Sünden erhalten. (Apg 2,38; Apg 10,43)48Für all dies seid ihr meine Zeugen. (Joh 15,27)49Und nun werde ich euch den Heiligen Geist senden, wie mein Vater es versprochen hat. Ihr aber bleibt hier in der Stadt, bis der Heilige Geist kommen und euch mit Kraft aus dem Himmel erfüllen wird.« (Apg 2,1)
Die Himmelfahrt
50Dann führte Jesus sie nach Betanien. Dort hob er die Hände zum Himmel und segnete sie. (Mk 16,19; Apg 1,4)51Noch während er sie segnete, verließ er sie und wurde in den Himmel hinaufgehoben.[8]52Sie beteten ihn an und[9] kehrten danach voll großer Freude nach Jerusalem zurück.53Und sie hielten sich die ganze Zeit über im Tempel auf und priesen Gott. (Apg 2,46; Apg 3,1; Apg 5,42)
Lukas 24
Lutherbibel 2017
Jesu Auferstehung
1Aber am ersten Tag der Woche sehr früh kamen sie zum Grab und trugen bei sich die wohlriechenden Öle, die sie bereitet hatten. (Mt 28,1; Mk 16,1; Joh 20,1)2Sie fanden aber den Stein weggewälzt von dem Grab3und gingen hinein und fanden den Leib des Herrn Jesus nicht.4Und als sie darüber ratlos waren, siehe, da traten zu ihnen zwei Männer in glänzenden Kleidern.5Sie aber erschraken und neigten ihr Angesicht zur Erde. Da sprachen die zu ihnen: Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?6Er ist nicht hier, er ist auferstanden. Gedenkt daran, wie er euch gesagt hat, als er noch in Galiläa war7und sprach: Der Menschensohn muss überantwortet werden in die Hände der Sünder und gekreuzigt werden und am dritten Tage auferstehen. (Lk 9,22; Lk 18,32)8Und sie gedachten an seine Worte.9Und sie gingen wieder weg vom Grab und verkündigten das alles den Elf und allen andern Jüngern.10Es waren aber Maria Magdalena und Johanna und Maria, des Jakobus Mutter, und die andern Frauen mit ihnen; die sagten das den Aposteln. (Mk 16,9; Lk 8,2; Joh 20,18)11Und es erschienen ihnen diese Worte, als wär’s Geschwätz, und sie glaubten ihnen nicht.12Petrus aber stand auf und lief zum Grab und bückte sich hinein und sah nur die Leinentücher und ging davon und wunderte sich über das, was geschehen war. (Joh 20,6)
Die Emmausjünger
13Und siehe, zwei von ihnen gingen an demselben Tage in ein Dorf, das war von Jerusalem etwa sechzig Stadien entfernt; dessen Name ist Emmaus. (Mk 16,12)14Und sie redeten miteinander von allen diesen Geschichten.15Und es geschah, als sie so redeten und einander fragten, da nahte sich Jesus selbst und ging mit ihnen.16Aber ihre Augen wurden gehalten, dass sie ihn nicht erkannten.17Er sprach aber zu ihnen: Was sind das für Dinge, die ihr miteinander verhandelt unterwegs? Da blieben sie traurig stehen.18Und der eine, mit Namen Kleopas, antwortete und sprach zu ihm: Bist du der Einzige unter den Fremden in Jerusalem, der nicht weiß, was in diesen Tagen dort geschehen ist?19Und er sprach zu ihnen: Was denn? Sie aber sprachen zu ihm: Das mit Jesus von Nazareth, der ein Prophet war, mächtig in Tat und Wort vor Gott und allem Volk; (Mt 21,11; Lk 7,16)20wie ihn unsre Hohenpriester und Oberen zur Todesstrafe überantwortet und gekreuzigt haben.21Wir aber hofften, er sei es, der Israel erlösen werde. Und über das alles ist heute der dritte Tag, dass dies geschehen ist. (Ps 130,8; Lk 2,25; Apg 1,6)22Auch haben uns erschreckt einige Frauen aus unserer Mitte, die sind früh bei dem Grab gewesen,23haben seinen Leib nicht gefunden, kommen und sagen, sie haben eine Erscheinung von Engeln gesehen, die sagen, er lebe.24Und einige von denen, die mit uns waren, gingen hin zum Grab und fanden’s so, wie die Frauen sagten; aber ihn sahen sie nicht.25Und er sprach zu ihnen: O ihr Toren, zu trägen Herzens, all dem zu glauben, was die Propheten geredet haben!26Musste nicht der Christus dies erleiden und in seine Herrlichkeit eingehen?27Und er fing an bei Mose und allen Propheten und legte ihnen aus, was in allen Schriften von ihm gesagt war. (Ps 22,1; Jes 52,13)28Und sie kamen nahe an das Dorf, wo sie hingingen. Und er stellte sich, als wollte er weitergehen.29Und sie nötigten ihn und sprachen: Bleibe bei uns; denn es will Abend werden, und der Tag hat sich geneigt. Und er ging hinein, bei ihnen zu bleiben.30Und es geschah, als er mit ihnen zu Tisch saß, nahm er das Brot, dankte, brach’s und gab’s ihnen. (Lk 9,16; Lk 22,19; Joh 21,12)31Da wurden ihre Augen geöffnet, und sie erkannten ihn. Und er verschwand vor ihnen.32Und sie sprachen untereinander: Brannte nicht unser Herz in uns, da er mit uns redete auf dem Wege und uns die Schrift öffnete?33Und sie standen auf zu derselben Stunde, kehrten zurück nach Jerusalem und fanden die Elf versammelt und die bei ihnen waren;34die sprachen: Der Herr ist wahrhaftig auferstanden und dem Simon erschienen. (1Kor 15,4)35Und sie erzählten ihnen, was auf dem Wege geschehen war und wie er von ihnen erkannt wurde, da er das Brot brach.
Jesu Erscheinung vor den Jüngern
36Als sie aber davon redeten, trat er selbst mitten unter sie und sprach zu ihnen: Friede sei mit euch! (Mk 16,14; Joh 20,19; Apg 1,1; 1Kor 15,5)37Sie erschraken aber und fürchteten sich und meinten, sie sähen einen Geist. (Mt 14,26; Mk 6,49)38Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr so erschrocken, und warum kommen solche Gedanken in euer Herz?39Seht meine Hände und meine Füße, ich bin’s selber. Fasst mich an und seht; denn ein Geist hat nicht Fleisch und Knochen, wie ihr seht, dass ich sie habe.40Und als er das gesagt hatte, zeigte er ihnen seine Hände und Füße.41Da sie es aber noch nicht glauben konnten vor Freude und sich verwunderten, sprach er zu ihnen: Habt ihr hier etwas zu essen?42Und sie legten ihm ein Stück gebratenen Fisch vor. (Joh 21,5; Joh 21,10; Apg 10,41)43Und er nahm’s und aß vor ihnen.44Er sprach aber zu ihnen: Das sind meine Worte, die ich zu euch gesagt habe, als ich noch bei euch war: Es muss alles erfüllt werden, was von mir geschrieben steht im Gesetz des Mose und in den Propheten und Psalmen. (Lk 18,31; Joh 5,39; Joh 5,46)45Da öffnete er ihnen das Verständnis, dass sie die Schrift verstanden, (Lk 9,45; Joh 12,16; Joh 20,9)46und sprach zu ihnen: So steht’s geschrieben, dass der Christus leiden wird und auferstehen von den Toten am dritten Tage; (Hos 6,2)47und dass gepredigt wird in seinem Namen Buße zur Vergebung der Sünden unter allen Völkern. Von Jerusalem an (Jes 42,6; Mt 28,19; Lk 2,32; Apg 2,38; Apg 5,31; Apg 17,30)48seid ihr dafür Zeugen. (Apg 1,8)49Und siehe, ich sende auf euch, was mein Vater verheißen hat. Ihr aber sollt in der Stadt bleiben, bis ihr angetan werdet mit Kraft aus der Höhe. (Joe 3,1; Joh 15,26; Joh 16,7; Apg 1,4; Apg 2,1; Apg 2,16)
Jesu Himmelfahrt
50Er führte sie aber hinaus bis nach Betanien und hob die Hände auf und segnete sie.51Und es geschah, als er sie segnete, schied er von ihnen und fuhr auf gen Himmel. (Lk 9,51; Apg 1,2; Apg 1,9)52Sie aber beteten ihn an und kehrten zurück nach Jerusalem mit großer Freude (Lk 2,10)53und waren allezeit im Tempel und priesen Gott. (Apg 2,46)