Daniel 2

Lutherbibel 2017

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Im zweiten Jahr seiner Herrschaft hatte Nebukadnezar einen Traum, über den sein Geist so erschrak, dass er aufwachte. (Dan 7,1)2 Und der König ließ alle Zeichendeuter und Weisen und Zauberer und Wahrsager zusammenrufen, dass sie ihm seinen Traum sagen sollten. Und sie kamen und traten vor den König. (2Mo 7,11; Jes 47,12)3 Und der König sprach zu ihnen: Ich hatte einen Traum, und mein Geist war unruhig zu verstehen, was der Traum bedeutet.4 Da sprachen die Wahrsager zum König auf Aramäisch: Der König lebe ewig! Sage deinen Knechten den Traum, so wollen wir ihn deuten. (1Mo 41,8)5 Der König antwortete und sprach zu den Wahrsagern: Mein Wort steht fest: Werdet ihr mir nun den Traum nicht kundtun und deuten, so sollt ihr in Stücke gehauen und eure Häuser sollen zu Schutthaufen gemacht werden.6 Werdet ihr mir aber den Traum kundtun und deuten, so sollt ihr Geschenke, Gaben und große Ehre von mir empfangen. Darum sagt mir den Traum und seine Deutung.7 Sie antworteten wiederum und sprachen: Der König sage seinen Knechten den Traum, so wollen wir ihn deuten.8 Der König antwortete und sprach: Wahrlich, ich merke, dass ihr Zeit gewinnen wollt, weil ihr seht, dass mein Wort fest steht.9 Aber werdet ihr mir den Traum nicht sagen, so ergeht ein Urteil über euch alle, weil ihr euch vorgenommen habt, Lug und Trug vor mir zu reden, bis die Zeiten sich ändern. Darum sagt mir den Traum; so kann ich merken, dass ihr auch die Deutung trefft.10 Da antworteten die Wahrsager vor dem König und sprachen zu ihm: Es ist kein Mensch auf Erden, der sagen könnte, was der König fordert. Ebenso gab es auch keinen König, wie groß oder mächtig er auch war, der solches von irgendeinem Zeichendeuter, Weisen oder Wahrsager gefordert hätte.11 Denn was der König fordert, ist zu schwer, und es gibt auch sonst niemand, der es vor dem König sagen könnte, ausgenommen die Götter, die nicht bei den Menschen wohnen.12 Da wurde der König sehr zornig und befahl, alle Weisen von Babel umzubringen.13 Und das Urteil ging aus, dass man die Weisen töten sollte. Auch Daniel und seine Gefährten suchte man, um sie zu töten.14 Da wandte sich Daniel mit einem Rat und Vorschlag an Arjoch, den Obersten der Leibwache des Königs, der ausgezogen war, um die Weisen von Babel zu töten. (Dan 1,20)15 Und er fing an und sprach zu Arjoch, dem der König Vollmacht gegeben hatte: Warum ist ein so strenges Urteil vom König ergangen? Und Arjoch teilte es Daniel mit.16 Da ging Daniel hinein und bat den König, ihm eine Frist zu geben, damit er die Deutung dem König sagen könne.17 Und Daniel ging heim und teilte es seinen Gefährten Hananja, Mischaël und Asarja mit,18 damit sie den Gott des Himmels um Gnade bäten wegen dieses Geheimnisses und Daniel und seine Gefährten nicht samt den andern Weisen von Babel umkämen.19 Da wurde Daniel das Geheimnis durch ein Gesicht in der Nacht offenbart. Und Daniel lobte den Gott des Himmels,20 fing an und sprach: Gelobet sei der Name Gottes von Ewigkeit zu Ewigkeit, denn ihm gehören Weisheit und Stärke!21 Er ändert Zeit und Stunde; er setzt Könige ab und setzt Könige ein; er gibt den Weisen ihre Weisheit und den Verständigen ihren Verstand,22 er offenbart, was tief und verborgen ist; er weiß, was in der Finsternis liegt, und nur bei ihm ist das Licht.23 Ich danke dir und lobe dich, Gott meiner Väter, denn du hast mir Weisheit und Stärke verliehen und mich jetzt wissen lassen, was wir von dir erbeten haben; denn du hast uns des Königs Sache kundgetan.24 Daraufhin ging Daniel hinein zu Arjoch, der vom König Befehl hatte, die Weisen von Babel umzubringen. Er trat ein und sprach zu ihm: Du sollst die Weisen von Babel nicht umbringen, sondern führe mich hinein vor den König, ich will dem König die Deutung sagen.25 Arjoch brachte Daniel eilends hinein vor den König und sprach zu ihm: Ich habe einen Mann gefunden unter den Gefangenen aus Juda, der dem König die Deutung sagen kann.26 Der König antwortete und sprach zu Daniel, den sie Beltschazar nannten: Bist du es, der mir den Traum, den ich gesehen habe, und seine Deutung kundtun kann?27 Daniel fing an vor dem König und sprach: Das Geheimnis, nach dem der König fragt, vermögen die Weisen, Zauberer, Zeichendeuter und Sternkundigen dem König nicht zu sagen.28 Aber es ist ein Gott im Himmel, der Geheimnisse offenbart. Der hat dem König Nebukadnezar kundgetan, was am Ende der Tage geschehen soll. Mit deinem Traum und deinen Gesichten, als du schliefst, verhielt es sich so: (1Mo 41,16; 1Mo 41,25)29 Du, König, dachtest auf deinem Bett, was dereinst geschehen würde; und der, der Geheimnisse offenbart, hat dir kundgetan, was geschehen wird.30 Mir aber ist dies Geheimnis offenbart worden, nicht als wäre meine Weisheit größer als die Weisheit aller, die da leben, sondern damit dem König die Deutung kundwürde und du deines Herzens Gedanken erführest. (1Mo 41,39)31 Du, König, schautest, und siehe, ein sehr großes und hohes und hell glänzendes Bild stand vor dir, das war schrecklich anzusehen.32 Das Haupt dieses Bildes war von feinem Gold, seine Brust und seine Arme waren von Silber, sein Bauch und seine Lenden waren von Bronze,33 seine Schenkel waren von Eisen, seine Füße waren teils von Eisen und teils von Ton.34 Das schautest du, bis ein Stein herunterkam, ohne Zutun von Menschenhänden; der traf das Bild an seinen Füßen, die von Eisen und Ton waren, und zermalmte sie.35 Da wurden miteinander zermalmt Eisen, Ton, Bronze, Silber und Gold und wurden wie Spreu auf der Sommertenne, und der Wind verwehte sie, dass man sie nirgends mehr finden konnte. Der Stein aber, der das Bild zerschlug, wurde zu einem großen Berg und füllte die ganze Welt.36 Das ist der Traum. Nun wollen wir die Deutung vor dem König sagen.37 Du, König, König aller Könige, dem der Gott des Himmels Königreich, Macht, Stärke und Ehre gegeben hat (Hes 26,7)38 und dem er alle Länder, in denen Leute wohnen, dazu die Tiere auf dem Felde und die Vögel unter dem Himmel in die Hände gegeben und dem er über alles Gewalt verliehen hat! Du bist das goldene Haupt. (Jer 27,6; Jer 28,14)39 Nach dir wird ein anderes Königreich aufkommen, geringer als deines, und dann ein drittes Königreich, das aus Bronze ist und über alle Länder herrschen wird.40 Und das vierte Königreich wird hart sein wie Eisen; denn wie Eisen alles zermalmt und zerschlägt, so wird es auch alles zermalmen und zerbrechen.41 Dass du aber die Füße und Zehen teils von Ton und teils von Eisen gesehen hast, bedeutet: Das wird ein zerteiltes Königreich sein; doch wird etwas von des Eisens Härte darin bleiben, wie du ja gesehen hast Eisen mit Ton vermengt.42 Und dass die Zehen an seinen Füßen teils von Eisen und teils von Ton sind, bedeutet: Zum Teil wird’s ein starkes und zum Teil ein schwaches Reich sein.43 Und dass du gesehen hast Eisen mit Ton vermengt, bedeutet: Sie werden sich zwar durch Heiraten miteinander vermischen, aber sie werden doch nicht aneinander festhalten, so wie sich Eisen mit Ton nicht mengen lässt.44 Aber zur Zeit dieser Könige wird der Gott des Himmels ein Reich aufrichten, das nimmermehr zerstört wird; und sein Reich wird auf kein anderes Volk kommen. Es wird alle diese Königreiche zermalmen und zerstören; aber es selbst wird ewig bleiben, (Jes 9,6; Dan 7,14; Dan 7,27; 1Kor 15,24; Offb 11,15)45 wie du ja gesehen hast, dass ein Stein ohne Zutun von Menschenhänden vom Berg herunterkam, der Eisen, Bronze, Ton, Silber und Gold zermalmte. Ein großer Gott hat dem König kundgetan, was dereinst geschehen wird. Der Traum ist zuverlässig und die Deutung ist richtig.46 Da fiel der König Nebukadnezar auf sein Angesicht und warf sich nieder vor Daniel und befahl, man sollte ihm Speisopfer und Räucheropfer darbringen.47 Und der König antwortete Daniel und sprach: Wahrhaftig, euer Gott ist ein Gott über alle Götter und ein Herr über alle Könige, der Geheimnisse offenbaren kann, wie du dies Geheimnis hast offenbaren können. (Ps 86,8; Jes 42,8; Dan 3,29)48 Und der König erhöhte Daniel und gab ihm große und viele Geschenke und machte ihn zum Fürsten über das ganze Land Babel und setzte ihn zum Obersten über alle Weisen in Babel. (Dan 5,29; Dan 6,1)49 Und Daniel bat den König, Schadrach, Meschach und Abed-Nego über die Ämter des Landes Babel zu setzen. Daniel aber blieb am Hof des Königs. (Dan 3,12)

Daniel 2

Das Buch

von SCM Verlag

Das Kapitel ist in dieser Übersetzung nicht verfügbar.

Daniel 2

Einheitsübersetzung 2016

von Katholisches Bibelwerk
1 Im zweiten Jahr der Herrschaft Nebukadnezzars hatte dieser einen Traum. Sein Geist wurde davon so beunruhigt, dass er nicht mehr schlafen konnte. (1Mo 40,8; 1Mo 41,1)2 Da ließ der König die Zeichendeuter und Wahrsager, die Beschwörer und Chaldäer zusammenrufen; sie sollten ihm Aufschluss geben über seinen Traum. Sie kamen und traten vor den König. (1Mo 41,8)3 Der König sagte zu ihnen: Ich habe einen Traum geträumt und mein Geist war voller Unruhe, um den Traum zu verstehen.4 Die Chaldäer sagten zu ihm: O König, mögest du ewig leben. Erzähl deinen Knechten den Traum, dann geben wir dir die Deutung![1]5 Der König antwortete den Chaldäern: Das ist mein unwiderruflicher Entschluss: Wenn ihr mir nicht den Traum und seine Deutung sagen könnt, dann werdet ihr in Stücke gerissen und eure Häuser werden in Schutthaufen verwandelt.6 Sagt ihr mir aber den Traum und seine Deutung, dann empfangt ihr von mir Geschenke, Gaben und hohe Ehrungen. Gebt mir also den Traum und seine Deutung an!7 Sie antworteten zum zweiten Mal: Der König erzähle seinen Knechten den Traum, dann geben wir ihm die Deutung.8 Da erwiderte der König: Nun bin ich sicher, dass ihr nur Zeit gewinnen wollt; denn ihr seht, dass mein Entschluss unwiderruflich ist.9 Wenn ihr mir den Traum nicht sagen könnt, gibt es nur ein Urteil über euch, nämlich: Ihr habt euch verabredet, mir einen erlogenen und verkehrten Spruch vorzutragen, in der Hoffnung, dass sich die Zeiten ändern. Erzählt mir also den Traum; daran werde ich erkennen, dass ihr ihn auch deuten könnt!10 Die Chaldäer hielten dem König entgegen: Es gibt keinen Menschen auf der Welt, der sagen könnte, was der König verlangt. Auch hat noch nie ein König, mag er noch so groß und mächtig gewesen sein, ein solches Ansinnen an irgendeinen Zeichendeuter, Wahrsager oder Chaldäer gestellt.11 Was der König verlangt, ist zu schwierig. Es gibt auch sonst niemand, der es dem König sagen könnte, außer den Göttern; doch diese wohnen nicht bei den Sterblichen.12 Darüber wurde der König so wütend und zornig, dass er befahl, alle Weisen in Babel umzubringen.13 Als der Befehl erging, die Weisen zu töten, waren auch Daniel und seine Freunde in Gefahr, getötet zu werden.14 Aber Daniel, klug und rechtskundig, wandte sich an Arjoch, den Obersten der königlichen Leibwache, der schon unterwegs war, um die Weisen Babels zu töten.15 Daniel fragte Arjoch, den Bevollmächtigten des Königs, warum der König einen so harten Befehl gegeben habe. Da erklärte ihm Arjoch die Sache.16 Daniel ging darauf zum König und bat ihn, er möge ihm eine Frist bewilligen, damit er ihm die Deutung des Traumes geben könne.17 Dann eilte Daniel nach Hause, teilte seinen Gefährten Hananja, Mischaël und Asarja alles mit18 und sagte, sie sollten wegen dieses Geheimnisses den Gott des Himmels um Erbarmen bitten, damit nicht Daniel und seine Gefährten samt den anderen Weisen Babels umkämen.19 Darauf wurde Daniel das Geheimnis in einer nächtlichen Vision enthüllt und Daniel pries den Gott des Himmels.20 Er betete: Der Name Gottes sei gepriesen von Ewigkeit zu Ewigkeit. Denn er hat die Weisheit und die Macht. (Neh 9,5; Hi 12,13; Spr 2,6)21 Er bestimmt den Wechsel der Zeiten und Fristen; er setzt Könige ab und setzt Könige ein. Er gibt den Weisen die Weisheit und den Einsichtigen die Erkenntnis.22 Er enthüllt das Tiefe und das Verborgene; er weiß, was im Dunkeln ist, und das Licht wohnt bei ihm. (Hi 12,22)23 Dich, Gott meiner Väter, preise und rühme ich; denn du hast mir Weisheit und Macht verliehen und jetzt hast du mich wissen lassen, was wir von dir erfleht haben: Du hast uns die Sache des Königs wissen lassen.24 Darauf ging Daniel zu Arjoch, dem der König aufgetragen hatte, die Weisen Babels umzubringen; er trat ein und sagte zu ihm: Bring die Weisen Babels nicht um! Führe mich vor den König! Ich werde dem König die Deutung seines Traumes geben.25 In aller Eile brachte Arjoch Daniel vor den König und meldete ihm: Ich habe unter den Verschleppten aus Juda einen Mann gefunden, der dem König die Deutung geben kann.26 Darauf sagte der König zu Daniel, den man auch Beltschazzar nannte: Bist du wirklich imstande, mir das Traumgesicht, das ich hatte, und seine Deutung zu sagen?27 Daniel antwortete dem König: Weise und Wahrsager, Zeichendeuter und Astrologen vermögen dem König das Geheimnis, nach dem er fragt, nicht zu enthüllen.28 Aber es gibt im Himmel einen Gott, der Geheimnisse offenbart; er ließ den König Nebukadnezzar wissen, was am Ende der Tage geschehen wird. Der Traum, den dein Geist auf deinem Lager hatte, war so: (1Mo 41,16)29 Auf deinem Lager kamen dir, König, Gedanken darüber, was dereinst geschehen werde; da ließ er, der die Geheimnisse enthüllt, dich wissen, was geschehen wird. (Offb 4,1)30 Dieses Geheimnis wurde mir enthüllt, nicht durch eine Weisheit, die ich vor allen anderen Lebenden voraus hätte, sondern nur, damit du, König, die Deutung erfährst und die Gedanken deines Herzens verstehst.31 Du, König, hattest eine Vision: Du sahst ein gewaltiges Standbild. Es war groß und von außergewöhnlichem Glanz; es stand vor dir und war furchtbar anzusehen.32 An diesem Standbild war das Haupt aus reinem Gold; Brust und Arme waren aus Silber, Rumpf und Hüften aus Bronze.33 Die Beine waren aus Eisen, die Füße aber zum Teil aus Eisen, zum Teil aus Ton.34 Du sahst, wie ohne Zutun von Menschenhand sich ein Stein von einem Berg löste, gegen die eisernen und tönernen Füße des Standbildes schlug und sie zermalmte.35 Da wurden Eisen und Ton, Bronze, Silber und Gold mit einem Mal zu Staub. Sie wurden wie Spreu auf dem Dreschplatz im Sommer. Der Wind trug sie fort und keine Spur war mehr von ihnen zu finden. Der Stein aber, der das Standbild getroffen hatte, wurde zu einem großen Berg und erfüllte die ganze Erde.36 Das war der Traum. Nun wollen wir dem König sagen, was er bedeutet.37 Du, König, bist der König der Könige; dir hat der Gott des Himmels Herrschaft und Macht, Stärke und Ruhm verliehen. (Hes 26,7)38 Und in der ganzen bewohnten Welt hat er die Menschen, die Tiere auf dem Feld und die Vögel am Himmel in deine Hand gegeben; dich hat er zum Herrscher über sie alle gemacht: Du bist das goldene Haupt. (Jer 27,6; Jdt 11,7)39 Nach dir kommt ein anderes Reich, geringer als deines; dann ein drittes Reich, von Bronze, das die ganze Erde beherrschen wird.40 Ein viertes endlich wird hart wie Eisen sein; Eisen zerschlägt und zermalmt ja alles; und wie Eisen alles zerschmettert, so wird dieses Reich alle anderen zerschlagen und zerschmettern. (Dan 7,7)41 Die Füße und Zehen waren, wie du gesehen hast, teils aus Töpferton, teils aus Eisen; das bedeutet: Das Reich wird geteilt sein; es wird aber etwas von der Härte des Eisens haben, darum hast du das Eisen mit Ton vermischt gesehen.42 Dass aber die Zehen teils aus Eisen, teils aus Ton waren, bedeutet: Zum Teil wird das Reich hart sein, zum Teil brüchig.43 Wenn du das Eisen mit Ton vermischt gesehen hast, so heißt das: Sie werden sich zwar durch Heiraten miteinander verbinden; doch das eine wird nicht am anderen haften, wie sich Eisen nicht mit Ton verbindet. (Dan 11,6)44 Zur Zeit jener Könige wird aber der Gott des Himmels ein Reich errichten, das in Ewigkeit nicht untergeht; dieses Reich wird er keinem anderen Volk überlassen. Es wird alle jene Reiche zermalmen und endgültig vernichten; es selbst aber wird in alle Ewigkeit bestehen. (Jes 9,6; Dan 7,14; 1Kor 15,24)45 Du hast ja gesehen, dass ohne Zutun von Menschenhand ein Stein vom Berg losbrach und Eisen, Bronze und Ton, Silber und Gold zermalmte. Der große Gott hat den König wissen lassen, was dereinst geschehen wird. Der Traum ist sicher und die Deutung zuverlässig.46 Da warf sich König Nebukadnezzar auf sein Gesicht nieder, huldigte Daniel und befahl, man sollte ihm Opfer und Weihrauch darbringen.47 Und der König sagte zu Daniel: Es ist wahr: Euer Gott ist der Gott der Götter und der Herr der Könige und er kann Geheimnisse offenbaren; nur deshalb konntest du dieses Geheimnis enthüllen. (5Mo 10,17; Ps 50,1)48 Dann verlieh der König dem Daniel einen hohen Rang und gab ihm viele, reiche Geschenke; er machte ihn zum Gebieter über die ganze Provinz Babel und zum obersten Präfekten aller Weisen von Babel.49 Auf Daniels Bitte betraute der König Schadrach, Meschach und Abed-Nego mit der Verwaltung der Provinz Babel; Daniel selbst aber blieb am königlichen Hof.

Daniel 2

Elberfelder Bibel

von SCM Verlag
1 Und im zweiten Jahr der Regierung Nebukadnezars hatte Nebukadnezar Träume, sodass sein Geist beunruhigt wurde und sein Schlaf für ihn dahin war. (1Mo 41,8; Jer 25,1; Dan 4,2; Dan 7,15)2 Und der König befahl, die Wahrsagepriester[1], die Beschwörer, die Zauberer und die Sterndeuter[2] zu rufen, dem König seine Träume mitzuteilen. Da kamen sie und traten vor den König. (1Sam 6,2; Est 1,13; Dan 4,3; Dan 5,7)3 Und der König sprach zu ihnen: Ich habe einen Traum gehabt, und mein Geist ist beunruhigt, den Traum zu verstehen[3].4 Da sagten die Sterndeuter[4] zum König auf Aramäisch[5]: König, lebe ewig! Sage deinen Knechten den Traum! Dann wollen wir die Deutung kundtun. (1Kön 1,31; Jes 36,11; Dan 3,9; Dan 5,10; Dan 6,7)5 Der König antwortete und sprach zu den Sterndeutern[6]: Die Sache ist von mir fest beschlossen[7]: Wenn ihr mir den Traum und seine Deutung nicht mitteilt, ⟨dann⟩ werdet ihr in Stücke gehauen, und eure Häuser werden zu einem Misthaufen gemacht. (Esr 6,11; Dan 3,29)6 Wenn ihr aber den Traum und seine Deutung kundtut, werdet ihr Geschenke, Gaben und große Ehre von mir empfangen. Darum tut mir den Traum und seine Deutung kund! (Dan 2,48; Dan 5,16)7 Sie antworteten zum zweiten Mal und sagten: Der König sage seinen Knechten den Traum! Dann tun wir die Deutung kund.8 Der König antwortete und sprach: Ich weiß zuverlässig, dass ihr Zeit gewinnen wollt, weil ihr seht, dass die Sache von mir fest beschlossen[8] ist:9 Wenn ihr mir den Traum nicht mitteilt,[9] bleibt es bei eurer Verurteilung[10]. Denn ihr habt euch verabredet, lügnerische und trügerische Rede vor mir zu reden, bis die Zeit sich ändert. Darum sagt mir den Traum! Und ich werde wissen, dass ihr mir seine Deutung kundtun könnt.10 Die Sterndeuter[11] antworteten vor dem König und sagten: Es gibt keinen Menschen auf der ⟨ganzen⟩ Erde[12], der die Sache des Königs kundtun könnte, weil kein großer und mächtiger König jemals eine Sache wie diese von irgendeinem Wahrsagepriester oder Beschwörer oder Sterndeuter[13] verlangt hat.11 Denn die Sache, die der König verlangt, ist ⟨zu⟩ schwer; und es gibt keinen anderen, der sie vor dem König kundtun könnte, als nur die Götter, deren Wohnung ⟨aber⟩ nicht bei den Sterblichen[14] ist. (1Mo 41,8; Jes 47,12; Dan 4,4)12 Darüber wurde der König zornig und ergrimmte sehr, und er befahl, alle Weisen von Babel umzubringen.13 Und es erging der Befehl: »Die Weisen sollen getötet werden!« Und man suchte ⟨auch⟩ Daniel und seine Gefährten, um ⟨sie⟩ zu töten.14 Da machte Daniel dem Arjoch, dem obersten Leibwächter des Königs, der ausgezogen war, um die Weisen von Babel zu töten, einen klugen und verständigen Einwand[15],15 indem er dem Arjoch, dem Bevollmächtigten des Königs, antwortete und sagte: Warum der strenge Befehl vom König? Da teilte Arjoch dem Daniel die Sache mit.16 Und Daniel ging hinein und erbat sich vom König, dass er ihm eine Frist gewähre, dem König die Deutung kundzutun. (Spr 16,14)17 Darauf ging Daniel in sein Haus; und er teilte seinen Gefährten Hananja, Mischaël und Asarja die Sache mit, (Dan 1,6)18 damit sie den Gott des Himmels um Erbarmen baten wegen dieses Geheimnisses, damit Daniel und seine Gefährten nicht mit den übrigen Weisen von Babel umkamen.19 Darauf wurde dem Daniel in einer Nachtvision das Geheimnis offenbart. Da pries Daniel den Gott des Himmels. (4Mo 12,6; Dan 1,17)20 Daniel fing an und sprach: Gepriesen sei der Name Gottes von Ewigkeit zu Ewigkeit! Denn Weisheit und Macht, sie sind sein. (1Chr 29,10; Neh 9,5; Hi 12,13; Ps 41,14; Ps 113,2; Ps 147,5; Röm 11,33)21 Er ändert Zeiten und Fristen, er setzt Könige ab und setzt Könige ein; er gibt den Weisen Weisheit und Erkenntnis den Einsichtigen; (Hi 12,18; Spr 2,6; Dan 4,14; Jak 1,5)22 er offenbart das Tiefe und das Verborgene; er weiß, was in der Finsternis ist, und bei ihm wohnt das Licht. (5Mo 29,28; Hi 12,22; Ps 139,12; Pred 8,1; 1Tim 6,16)23 Dich, Gott meiner Väter, lobe und preise ich, dass du mir Weisheit und Kraft gegeben und mich jetzt hast wissen lassen, was wir von dir erbeten haben; denn du hast uns die Sache des Königs wissen lassen. (Jer 33,3)24 Deshalb ging Daniel zu Arjoch hinein, den der König eingesetzt hatte, die Weisen von Babel umzubringen. Er ging hin und sprach zu ihm so: Was die Weisen von Babel betrifft, bringe ⟨sie⟩ nicht um! Führe mich ⟨aber⟩ vor den König, damit ich dem König die Deutung kundtue!25 Da führte Arjoch den Daniel schnell vor den König und sprach zu ihm so: Ich habe einen Mann unter den Weggeführten[16] von Juda gefunden, der dem König die Deutung mitteilen will. (1Mo 41,14; Dan 5,13)26 Der König fing an und sprach zu Daniel, dessen Name Beltschazar war: Bist du imstande, mir den Traum, den ich gesehen habe, und seine Deutung mitzuteilen?27 Daniel antwortete vor dem König und sprach: Das Geheimnis, das der König verlangt, können Weise, Beschwörer, Wahrsagepriester und Zeichendeuter dem König nicht kundtun. (Dan 5,8)28 Aber es gibt einen Gott im Himmel, der Geheimnisse offenbart; und er lässt den König Nebukadnezar wissen, was am Ende der Tage geschehen wird. Dein Traum und die Visionen deines Hauptes auf deinem Lager waren diese: (1Mo 40,8; Dan 10,14; Offb 1,1)29 Dir, König, stiegen auf deinem Lager Gedanken auf, was nach diesem geschehen werde. Und der die Geheimnisse offenbart, ⟨er⟩ hat dich wissen lassen, was geschehen wird.30 Mir aber ist nicht durch Weisheit, die in mir mehr als in allen Lebenden wäre, dieses Geheimnis offenbart worden, sondern deshalb, damit man den König die Deutung wissen lässt und du die Gedanken deines Herzens erfährst. (Dan 2,37; Apg 3,12)31 Du, König, schautest: Und siehe, ein großes Bild[17]! Dieses Bild war gewaltig und sein Glanz außergewöhnlich; es stand vor dir, und sein Aussehen war furchtbar.32 Dieses Bild, sein Haupt war aus feinem Gold, seine Brust und seine Arme aus Silber, sein Bauch[18] und seine Lenden aus Bronze,33 seine Schenkel aus Eisen, seine Füße teils aus Eisen und teils aus Ton.34 Du schautest, bis ein Stein losbrach, ⟨und zwar⟩ nicht durch Hände, und das Bild an seinen Füßen aus Eisen und Ton traf und sie zermalmte.35 Da wurden zugleich das Eisen, der Ton, die Bronze, das Silber und das Gold zermalmt, und sie wurden wie Spreu aus den Sommertennen; und der Wind führte sie fort, und es war keinerlei Spur mehr von ihnen zu finden. Und der Stein, der das Bild zerschlagen hatte, wurde zu einem großen Berg und erfüllte die ganze Erde. (Dan 2,31)36 Das ist der Traum. Und seine Deutung wollen wir vor dem König ansagen: (1Mo 40,12)37 Du, König, du König der Könige, dem der Gott des Himmels die Königsherrschaft, die Macht und die Stärke und die Ehre gegeben hat (Esr 1,2; Hes 26,7; Dan 5,18)38 – und überall, wo Menschenkinder, Tiere des Feldes und Vögel des Himmels wohnen, hat er ⟨sie⟩ in deine Hand gegeben[19] und dich zum Herrscher über sie alle gesetzt –, du bist das Haupt aus Gold. (Jer 27,5; Dan 4,18; Dan 7,4)39 Und nach dir wird ein anderes Königreich erstehen, geringer als du, und ein anderes, drittes Königreich, aus Bronze, das über die ganze Erde herrschen wird. (Dan 5,28; Dan 7,5; Dan 8,20)40 Und ein viertes Königreich wird stark sein wie Eisen, deshalb weil das Eisen alles zermalmt und zerschmettert; wie das Eisen, das ⟨alles⟩ zertrümmert, wird es all jene zermalmen und zertrümmern. (Dan 7,7)41 Und dass du die Füße und die Zehen teils aus Töpferton und teils aus Eisen gesehen hast: ⟨Das⟩ wird ein geteiltes Königreich sein; aber von der Festigkeit des Eisens wird ⟨etwas⟩ in ihm sein, weil du das Eisen mit lehmigem Ton vermischt gesehen hast.42 Und die Zehen der Füße, teils aus Eisen und teils aus Ton: Zum Teil wird das Königreich stark sein, und zum Teil[20] wird es zerbrechlich sein.43 Dass du das Eisen mit lehmigem Ton vermischt gesehen hast: Sie werden sich durch Heiraten untereinander[21] vermischen, aber sie werden nicht aneinander haften, so wie sich Eisen mit Ton nicht mischen lässt.44 Und in den Tagen dieser Könige wird der Gott des Himmels ein Königreich aufrichten, das ewig nicht zerstört werden wird. Und das Königreich wird keinem anderen Volk überlassen werden; es wird all jene Königreiche zermalmen und vernichten, selbst aber wird es ewig bestehen: (2Sam 7,13; Ps 2,6; Dan 3,33; Dan 6,27; Dan 7,13; Lk 1,33; Hebr 12,27; Offb 11,15)45 Wie[22] du gesehen hast, dass von dem Berg ein Stein losbrach, ⟨und zwar⟩ nicht durch Hände, und das Eisen, die Bronze, den Ton, das Silber und das Gold zermalmte. Ein großer Gott lässt den König wissen, was nach diesem geschehen wird; und der Traum ist zuverlässig und seine Deutung zutreffend. (1Mo 41,28; Ps 2,9; Jes 28,16; Hag 2,22; Mt 21,44; Lk 20,18; Offb 19,15)46 Da fiel der König Nebukadnezar auf sein Angesicht und beugte sich tief vor Daniel. Und er befahl, ihm Opfer und Räucherwerk[23] darzubringen. (Apg 10,25; Apg 14,13)47 Der König antwortete Daniel und sprach: In Wahrheit, euer Gott, er ist Gott der Götter und Herr der Könige und offenbart Geheimnisse, da du dieses Geheimnis offenbaren konntest. (5Mo 10,17; 2Kön 5,15; Ps 96,4; 1Tim 6,15; Offb 17,14)48 Daraufhin machte der König den Daniel groß und gab ihm viele große Geschenke, und er setzte ihn als Herrscher über die ganze Provinz Babel ein und zum Obervorsteher über alle Weisen von Babel. (1Mo 41,41; Dan 2,6; Dan 4,6; Dan 5,7; Dan 5,11)49 Und Daniel erbat vom König, dass er Schadrach, Meschach und Abed-Nego über die Verwaltung der Provinz Babel einsetze. Aber Daniel blieb am Hof des Königs[24]. (Est 3,2; Dan 3,1; Dan 3,12)

Daniel 2

Gute Nachricht Bibel 2018

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 In seinem zweiten Regierungsjahr hatte König Nebukadnezzar einen Traum, der ihn so beunruhigte, dass er nicht wieder einschlafen konnte. (1Mo 41,8)2 Er ließ alle seine Gelehrten, Magier, Wahrsager und Sterndeuter rufen, damit sie ihm seinen Traum erklären sollten. Sie kamen und traten vor den König3 und er sagte zu ihnen: »Ich habe einen Traum gehabt, der mich sehr beunruhigt. Ich möchte wissen, was es mit dem Traum auf sich hat.«4 Sie erwiderten:[1] »Der König möge ewig leben! Er erzähle uns seinen Traum, dann werden wir ihm die Deutung sagen.«5 Der König erwiderte: »Nein, ihr müsst mir auch den Traum sagen, nicht nur die Deutung! Ich bestehe darauf, sonst lasse ich euch in Stücke hauen und eure Häuser in Trümmer legen.6 Wenn ihr mir aber beides, den Traum und die Deutung, sagen könnt, beschenke ich euch reich und erweise euch hohe Ehren. Also los, sagt es mir!«7 Die Ratgeber des Königs wiederholten: »Wenn der König seinen ergebenen Dienern den Traum erzählt, werden wir ihm sagen können, was er bedeutet.«8 »Ihr macht nur Ausflüchte, um Zeit zu gewinnen!«, fuhr der König sie an. »Ihr habt genau verstanden, dass es mir mit meiner Drohung ernst ist.9 Ihr habt euch verabredet, mir eine lügenhafte Deutung aufzutischen.[2] Deshalb bleibt es dabei: Sagt mir den Traum und beweist mir damit, dass ihr fähig seid, ihn auch zu deuten!«10 Die Weisen Babyloniens antworteten: »Kein Mensch auf der ganzen Erde kann diese Forderung erfüllen. Und noch nie hat ein König, so groß und mächtig er auch war, etwas Derartiges von seinen Gelehrten, Wahrsagern und Sterndeutern verlangt.11 Was der König fordert, ist unmöglich. Nur die Götter könnten dem König seinen Traum sagen; aber sie wohnen nicht unter uns Menschen.«12 Da packte den König die Wut und er befahl, alle Weisen Babyloniens umzubringen.13 Auch Daniel und seine Freunde sollten getötet werden.14 Als aber Arioch, der Befehlshaber der königlichen Leibwache, diesen Befehl ausführen wollte, sprach Daniel ruhig und überlegen mit ihm.15 Er ließ sich von ihm den Grund für den strengen Befehl des Königs sagen,16 ging zum König und bat sich eine Frist aus; dann wolle er ihm den Traum und seine Deutung sagen.17 Darauf ging er in sein Haus und erzählte alles seinen drei Freunden.18 Er forderte sie auf: »Fleht den Gott des Himmels um Erbarmen an! Bittet ihn, dass er mir das Geheimnis enthüllt, damit wir nicht mit den übrigen Weisen Babyloniens umgebracht werden!«19 In einer nächtlichen Vision wurde Daniel der Traum enthüllt. Da rühmte er den Gott des Himmels20 und sagte: »Gepriesen sei der Name Gottes in alle Ewigkeit; denn Gott verfügt über Macht und Weisheit.21 Er verändert das Bestehende und gibt allem seine Frist; er setzt Könige ab und setzt Könige ein. Er gibt den Weisen ihre Weisheit und den Klugen ihren Verstand. (1Sam 2,7; Hi 12,13; Spr 2,6; Dan 4,14; Dan 4,22; Dan 4,29)22 Er enthüllt, was tief verborgen ist, er sieht, was im Dunkeln ist; doch ihn selbst umstrahlt reinstes Licht.23 Gott meiner Väter, dich rühme und preise ich! Du hast mir Weisheit und Kraft verliehen. Unser Gebet hast du erhört und hast mir den Traum des Königs enthüllt.«24 Darauf ging Daniel zu Arioch, der vom König den Befehl hatte, die Weisen Babyloniens zu töten. Er sagte zu ihm: »Bring die Weisen nicht um! Führe mich zum König, ich werde ihm seinen Traum deuten.«25 Arioch brachte ihn sofort zum König und sagte: »Ich habe unter den Leuten aus Juda einen Mann gefunden, der dem König seinen Traum deuten will.«26 Der König fragte Daniel, der mit seinem babylonischen Namen Beltschazzar hieß: »Kannst du mir wirklich meinen Traum sagen und ihn deuten?«27 Daniel erwiderte: »Kein Gelehrter, Magier, Wahrsager oder Sterndeuter kann das vollbringen, was der König verlangt.28 Aber es gibt einen Gott des Himmels, der das Verborgene enthüllt, und dieser Gott hat dir, König Nebukadnezzar, gezeigt, was am Ende der Zeit geschehen wird. Ich sage dir jetzt, was es mit deinem Traum auf sich hat: (1Mo 41,16)29 Du machtest dir auf deinem Lager Gedanken über das, was künftig geschehen wird, und der Gott, der alles weiß, hat dich im Traum einen Blick in die Zukunft tun lassen.30 Ich habe dieses Geheimnis nicht durch besondere Weisheit entdeckt, die ich anderen Menschen voraushätte, sondern Gott hat es mir enthüllt, damit du, König, es erfährst und die Gedanken deines Herzens verstehst.31 Du sahst im Traum ein riesiges Standbild vor dir stehen. Sein Anblick war zum Erschrecken und blendender Glanz ging von ihm aus.32 Der Kopf war aus reinem Gold, Brust und Arme waren aus Silber, der Leib bis zu den Hüften war aus Bronze,33 die Beine waren aus Eisen und die Füße zum Teil aus Eisen und zum Teil aus Ton.34 Du blicktest noch auf das Standbild, da löste sich von einem Felsen ein Stein ohne Zutun eines Menschen, der traf die Füße aus Eisen und Ton und zerschmetterte sie.35 Auf einen Schlag zerfielen Ton, Eisen, Bronze, Silber und Gold zu Staub und wurden wie Spreu vom Wind davongeweht. Keine Spur blieb davon übrig. Der Stein aber, der das Bild zermalmt hatte, wurde zu einem großen Felsmassiv, das die ganze Erde ausfüllte.36 Das war der Traum und nun will ich dem König die Deutung geben:37 Du, mein König, bist der größte aller Könige. Der Gott des Himmels hat dir Herrschaft, Macht und Ehre verliehen (Jer 28,14; Hes 26,7; Jdt 11,7)38 und alles in deine Hand gegeben, was auf der Erde lebt, die Menschen, die Tiere des Feldes und die Vögel am Himmel. Über sie alle hat er dich als Herrscher eingesetzt – du bist das Haupt aus Gold.39 Auf dein Reich wird ein anderes folgen, das nicht ganz so mächtig sein wird, und danach ein drittes, das bronzene, das über die ganze Erde reicht.40 Dann kommt ein viertes, das hart wie Eisen ist und alles zerschmettert, was sich ihm in den Weg stellt.41-42 Aber es wird ein geteiltes Reich sein; deshalb sind die Füße und Zehen teils aus Eisen, teils aus Ton. Die eine Hälfte wird fest sein wie Eisen, die andere zerbrechlich wie Ton.43 Das Nebeneinander von Eisen und Ton bedeutet: Die beiden Teilreiche werden sich durch gegenseitige Heirat zu verbinden suchen; aber ihre Verbindung hat keinen Bestand, so wie Eisen und Ton sich nicht miteinander verbinden lassen. (Dan 11,6; Dan 11,17)44 Zur Zeit dieser beiden Königreiche aber wird der Gott des Himmels sein Reich errichten, das niemals untergehen wird; kein anderes Volk wird danach noch zur Herrschaft kommen und dieses Reich ablösen. Das Königreich Gottes beseitigt alle anderen Reiche, aber es selbst bleibt für alle Zeiten bestehen. (Dan 7,14; Dan 7,27; Lk 1,33; 1Kor 15,24; Offb 11,15)45 Dies hast du geschaut im Bild des Steines, der sich ohne menschliches Zutun aus dem Felsen löste und das Standbild aus Ton, Eisen, Bronze, Silber und Gold zermalmte. Ein mächtiger Gott hat den König wissen lassen, was künftig geschehen wird. Der Traum sagt die Wahrheit und seine Deutung ist zuverlässig.«46 König Nebukadnezzar warf sich vor Daniel zu Boden und befahl seinen Dienern, ihm Speiseopfer und Räucheropfer darzubringen. (Apg 14,13; Apg 14,18)47 Er sagte zu Daniel: »Euer Gott ist wahrhaftig der Herr über alle Götter und Könige! Er kennt das Verborgene, sonst hättest du nicht dieses Geheimnis enthüllen können.« (5Mo 10,17; Ps 135,5)48 Der König beschenkte Daniel reich und machte ihn zum Statthalter der Provinz Babylon und zum ersten der königlichen Ratgeber.49 Auf Daniels Bitte betraute der König Schadrach, Meschach und Abed-Nego, die drei Freunde Daniels, mit der Aufsicht über die Verwaltung der Provinz Babylon. Daniel selbst blieb am Königshof.

Daniel 2

Hoffnung für alle

von Biblica
1 In seinem 2. Regierungsjahr hatte König Nebukadnezar einen Traum, der ihm solche Sorgen machte, dass er nicht mehr schlafen konnte.2 Da ließ er seine Berater rufen, alle Wahrsager, Geisterbeschwörer, Zauberer und Sterndeuter, damit sie ihm seinen Traum erklärten. Als sie sich vor dem König versammelt hatten,3 begann er: »Ich habe etwas geträumt, das mir sehr zu schaffen macht. Nun möchte ich wissen, was es damit auf sich hat.«4 Da antworteten die Sterndeuter auf Aramäisch[1]: »Lang lebe der König! Erzähl uns, deinen ergebenen Dienern, den Traum, dann wollen wir ihn deuten!« (Dan 7,28)5 Aber der König entgegnete: »Nein, erzählt ihr mir, was ich geträumt habe, und erklärt es mir! Wenn ihr das nicht könnt, lasse ich euch in Stücke hauen und eure Häuser in Schutt und Asche legen. Niemand bringt mich davon ab.6 Doch wenn ihr mir den Traum schildert und ihn deuten könnt, beschenke ich euch reich und lasse euch große Ehre zuteilwerden. Beschreibt ihn mir also und erklärt ihn!«7 Die Männer baten noch einmal: »Der König möge ihn uns beschreiben; dann werden wir bestimmt sagen können, welche Botschaft er enthält.«8 Da warf der König ihnen vor: »Ihr wollt euch doch nur herausreden und Zeit gewinnen, weil ihr wisst, dass ich meine Drohung wahr mache.9 Wenn ihr mir nicht sagt, was ich geträumt habe, lasse ich euer Todesurteil vollstrecken. Ich durchschaue eure Pläne: Ihr wollt mir eine Traumdeutung vorsetzen, die nichts als Lug und Trug ist. So meint ihr, mich hinhalten zu können, bis mein Zorn sich gelegt hat[2]. Doch ich bleibe dabei: Erzählt mir den Traum, denn so erkenne ich, dass ihr mir auch die Wahrheit sagt, wenn ihr ihn erklärt.«10 Die Sterndeuter antworteten: »Kein Mensch auf der ganzen Welt kann diesen Wunsch erfüllen. Noch nie hat ein König, und sei er noch so mächtig, so etwas von einem Wahrsager, Geisterbeschwörer oder Sterndeuter verlangt.11 Was du uns da zumutest, ist für Menschen nicht möglich. Nur die Götter können dir, o König, deinen Traum offenbaren! Doch sie wohnen nicht bei uns sterblichen Menschen.«12 Da verlor Nebukadnezar die Beherrschung. Voller Zorn ordnete er an, sämtliche königlichen Berater hinzurichten.13 Überall gab man den Befehl bekannt: »Alle Gelehrten sollen getötet werden!« Auch nach Daniel und seinen Freunden wurde gesucht.14 Als Daniel davon erfuhr, wandte er sich an Arjoch, den Oberbefehlshaber der königlichen Leibwache, der schon die Hinrichtungen vorbereitete. Er überlegte jedes Wort genau und fragte höflich:15 »Warum hat Nebukadnezar einen solch harten Befehl erteilt?« Arjoch erzählte ihm, wie es dazu gekommen war.16 Sofort ging Daniel zum König und bat ihn: »Gib mir etwas Zeit, dann werde ich dir deinen Traum deuten.«17 Zu Hause erzählte er alles seinen Freunden Hananja, Mischaël und Asarja.18 »Bittet den Gott des Himmels um Gnade«, sagte er zu ihnen, »fleht zu ihm, dass er mir anvertraut, was sich hinter diesem Geheimnis verbirgt! Sonst werden wir zusammen mit den anderen Beratern des Königs umgebracht!«19 In der Nacht hatte Daniel eine Vision und erfuhr, was der Traum bedeutete. Da pries er den Gott des Himmels:20 »Gelobt sei der Name Gottes, jetzt und in alle Ewigkeit! Gott allein gehören Macht und Weisheit.21 Er ist der Herr der Zeit und bestimmt, was wann geschieht; er setzt Könige ab und überlässt anderen ihren Thron. Den Weisen schenkt er ihre Weisheit und den Verständigen ihren Verstand!22 Er enthüllt die unergründlichsten Geheimnisse und weiß, was im Dunkeln verborgen ist, denn er selbst ist vom Licht umgeben.23 Ja, ich lobe und preise dich, du Gott meiner Vorfahren! Denn du hast mir Weisheit und Kraft geschenkt. Du hast unsere Gebete erhört und mir den Traum des Königs enthüllt!«24 Nun ging Daniel zu Arjoch, der vom König beauftragt worden war, die babylonischen Gelehrten hinzurichten. Daniel bat ihn: »Lass die königlichen Berater nicht umbringen! Führ mich zu Nebukadnezar, denn ich kann ihm sagen, was er geträumt hat und was es bedeutet.«25 Arjoch brachte Daniel auf dem schnellsten Weg zum König und berichtete: »Ich habe unter den Verbannten aus Juda einen Mann gefunden, der dem König seinen Traum erklären will!«26 Nebukadnezar wandte sich an Daniel, der Beltschazar genannt wurde: »Kannst du mir denn wirklich sagen, was ich im Traum gesehen habe und was es bedeutet?«27 »Mein König«, erwiderte Daniel, »hinter dein Geheimnis kann keiner deiner Berater kommen, weder Geisterbeschwörer noch Wahrsager noch Magier.28 Aber es gibt einen Gott im Himmel, der das Verborgene ans Licht bringt. Dieser Gott hat dich, König Nebukadnezar, sehen lassen, was am Ende der Zeit geschehen wird. Und jetzt sage ich dir, welche Vision du im Traum hattest:29 Als du auf deinem Bett lagst, warst du in Gedanken versunken. Dich beschäftigte, was in der Zeit nach deiner Herrschaft kommen würde. Und der Gott, der Geheimnisse enthüllt, hat dich in die Zukunft schauen lassen.30 Wenn ich dir nun den Traum erzählen kann, dann nicht, weil ich klüger wäre als alle anderen Menschen. Nein, Gott hat es mir offenbart, damit du, mein König, eine Antwort auf das bekommst, was dich so beunruhigt.31 In deiner Vision sahst du eine riesige Statue vor dir. Von ihr ging ein greller Glanz aus, und ihre ganze Erscheinung jagte dir Angst ein.32 Der Kopf war aus reinem Gold, die Brust und die Arme waren aus Silber, Bauch und Hüften aus Bronze,33 die Beine aus Eisen und die Füße teils aus Eisen, teils aus Ton.34 Während du noch schautest, löste sich plötzlich ohne menschliches Zutun ein Stein von einem Berg. Er traf die Füße aus Eisen und Ton und zermalmte sie.35 Die ganze Statue brach in sich zusammen; Ton, Eisen, Bronze, Silber und Gold zerfielen zu Staub, den der Wind wegblies wie die Spreu von einem Dreschplatz. Nichts war mehr davon zu sehen! Der Stein aber, der die Statue zertrümmert hatte, wuchs zu einem riesigen Berg und breitete sich über die ganze Erde aus.36 Das war der Traum. Nun werde ich dir, mein König, erklären, was er bedeutet:37 Du bist der mächtigste König, größer als alle anderen. Dir hat der Gott des Himmels die Herrschaft anvertraut und dir Macht, Stärke und Ruhm geschenkt.38 Alle Menschen, ja sogar die wilden Tiere und die Vögel hat er in deine Hand gegeben. Er hat dich dazu bestimmt, über sie alle zu regieren. Du bist der Kopf aus Gold.39 Das Reich, das nach dir kommt, wird schwächer sein als deines. Das dritte, das bronzene, wird die ganze Welt beherrschen.40 Das vierte ist hart wie Eisen. Es zerschlägt alle anderen Reiche, so wie hartes, schweres Eisen alles zermalmt.41-42 Doch du hast gesehen, dass die Füße und Zehen der Statue teils aus Eisen, teils aus Ton waren. Dies bedeutet: Das Reich ist zum Teil stark wie Eisen, zum Teil brüchig wie Ton.43 Die Herrscher wollen ihre Familien durch Heiraten miteinander verbinden, doch ihr Bündnis hält nicht, genauso wenig wie sich Eisen und Ton mischen lassen.44 Noch während diese Könige an der Macht sind, wird der Gott des Himmels ein Reich aufbauen, das niemals zugrunde geht. Keinem anderen Volk wird er jemals die Herrschaft übertragen. Ja, es bringt alle anderen Reiche zum Verschwinden und wird selbst für immer fortbestehen.45 Das, mein König, war der Stein, der ohne menschliches Zutun vom Berg losbrach und die Statue aus Ton, Eisen, Bronze, Silber und Gold zertrümmerte. Ein mächtiger Gott hat dich in die Zukunft sehen lassen. Der Traum ist wahr, und die Deutung trifft ganz sicher zu!«46 Da warf König Nebukadnezar sich ehrerbietig vor Daniel nieder. Er befahl, man solle ihm Opfer darbringen und Weihrauch für ihn verbrennen.47 Zu Daniel sagte er: »Es gibt keinen Zweifel: Euer Gott ist der größte aller Götter und der Herr über alle Könige! Er bringt Verborgenes ans Licht, sonst hättest du dieses Geheimnis nie aufdecken können.«48 Nebukadnezar gab Daniel eine hohe Stellung am Hof und beschenkte ihn großzügig. Er setzte ihn als Statthalter über die ganze Provinz Babylon ein und ernannte ihn zu seinem obersten Berater.49 Auf Daniels Wunsch betraute er Schadrach, Meschach und Abed-Nego mit der Verwaltung der Provinz Babylon. Daniel selbst blieb am Hof des Königs.

Daniel 2

Menge Bibel

1 Im zweiten Jahre seiner Regierung hatte Nebukadnezar einen bedeutungsvollen Traum, durch den er innerlich beunruhigt wurde, so daß es um seinen Schlaf geschehen war.2 Da befahl der König, man solle die Gelehrten und Beschwörer, die Zauberer[1] und Chaldäer berufen, damit sie ihm Auskunft über sein Traumgesicht gäben. Als sie nun gekommen und vor den König getreten waren,3 sagte dieser zu ihnen: »Ich habe einen Traum gehabt und fühle mich nun beunruhigt durch das Verlangen, den Traum zu verstehen.«4 Da antworteten die Chaldäer dem Könige auf Aramäisch: »O König, mögest du ewig leben! Teile deinen Knechten den Traum mit, dann wollen wir dir die Deutung angeben!«5 Darauf gab der König den Chaldäern zur Antwort: »Mein Entschluß steht unwiderruflich fest: wenn ihr mir den Traum und seine Deutung nicht anzugeben wißt, so sollt ihr in Stücke zerhauen und eure Häuser sollen in Schutthaufen verwandelt werden;6 wenn ihr mir aber den Traum und seine Deutung kundtun könnt, so sollt ihr reiche Geschenke und große Ehre[2] von mir erhalten. Tut mir also den Traum und seine Deutung kund!«7 Da antworteten sie zum zweitenmal: »Der König wolle seinen Knechten den Traum mitteilen, dann werden wir die Deutung angeben.«8 Darauf erwiderte der König: »Ich erkenne klar, daß ihr nur Zeit gewinnen wollt, weil ihr seht, daß mein Entschluß in dieser Sache feststeht:9 wenn ihr mir demnach den Traum nicht angeben könnt, so verbleibt es bei eurer Verurteilung; ihr habt euch nämlich verabredet, Lug und Trug vor mir zu reden, bis die Verhältnisse sich ändern. Darum gebt mir den Traum an, damit ich erkenne, daß ihr mir auch seine Deutung anzugeben vermögt!«10 Da erwiderten die Chaldäer dem König: »Es gibt in der ganzen Welt keinen Menschen, der dem Verlangen des Königs nachkommen könnte, wie denn auch noch nie ein König, so groß und mächtig er sein mochte, ein derartiges Verlangen an irgendeinen Wahrsager oder Beschwörer oder Chaldäer gestellt hat.11 Was der König verlangt, ist zu schwer, und es gibt keinen anderen, der dem Könige Auskunft darüber zu geben vermöchte, außer den Göttern, die ja aber nicht bei den sterblichen Menschen wohnen.«12 Hierüber wurde der König aufgebracht und geriet in solche Wut, daß er den Befehl gab, alle Weisen in Babylon hinzurichten.13 Als nun der Befehl ergangen war, die Weisen zu töten, sollten auch Daniel und seine Genossen ums Leben gebracht werden.14 Da wandte sich Daniel in kluger und verständiger Weise an Arioch, den Obersten der königlichen Leibwache, der zur Hinrichtung der Weisen in Babylon ausgezogen war;15 er richtete nämlich an Arioch, den Bevollmächtigten des Königs, die Frage: »Warum ist ein so strenger Befehl vom Könige erlassen?« Als Arioch hierauf dem Daniel den Sachverhalt mitgeteilt hatte,16 begab sich Daniel in den Palast und erbat sich vom Könige die Gewährung einer Frist, um dem Könige dann die Deutung zu geben.17 Hierauf begab sich Daniel in seine Wohnung und teilte seinen Freunden Hananja, Misael und Asarja die Sachlage mit,18 auf daß sie den Gott des Himmels um Erbarmen[3] in betreff dieses Geheimnisses anflehen möchten, damit Daniel und seine Freunde nicht samt den übrigen Weisen von Babylon hingerichtet würden.19 Darauf wurde dem Daniel in einem Nachtgesicht das Geheimnis enthüllt. Da pries Daniel den Gott des Himmels,20 indem er so betete: »Gepriesen werde der Name Gottes von Ewigkeit zu Ewigkeit! Denn er besitzt beides, Weisheit und Macht.21 Er ist’s, der die Zeiten und Verhältnisse[4] wechseln läßt, der Könige absetzt und Könige einsetzt, der den Weisen Weisheit verleiht und den Verständigen Verstand;22 er ist’s, der das Verborgene und Geheime enthüllt; er kennt, was im Finstern liegt, und das Licht wohnt bei ihm.23 Dich, den Gott meiner Väter, rühme und preise ich, daß du mir Weisheit und Tüchtigkeit verliehen und mir jetzt geoffenbart hast, was wir von dir erfleht haben; denn die Sache des Königs hast du uns kundgetan.«24 Deshalb[5] begab sich Daniel zu Arioch, den der König mit der Hinrichtung der Weisen in Babylon beauftragt hatte; er ging hin und sagte zu ihm: »Richte die Weisen von Babylon nicht hin! Führe mich hinein vor den König: ich will dem Könige die Deutung (des Traumes) kundtun!«25 Da führte Arioch den Daniel eiligst hinein vor den König und sagte zu diesem: »Ich habe unter den in der Verbannung[6] hier lebenden Judäern einen Mann gefunden, der dem Könige die Deutung geben will.«26 Da antwortete der König und sagte zu Daniel, der den Namen Beltsazar führte: »Bist du wirklich imstande, mir den Traum, den ich gesehen habe, nebst seiner Deutung kundzutun?«27 Daniel gab dem Könige folgende Antwort: »Das Geheimnis, das der König zu wissen verlangt, können Weise und Beschwörer, Zauberer und Wahrsager dem Könige nicht kundtun;28 aber es gibt einen Gott im Himmel, welcher Geheimnisse enthüllt; und dieser hat dem Könige Nebukadnezar kundgetan, was in der Endzeit geschehen wird. Dein Traum und die Gesichte, die dir auf deinem Lager vor Augen gestanden haben, sind folgende gewesen:29 Dir, o König, stiegen auf deinem Lager Gedanken darüber auf, was wohl in der Zukunft geschehen würde; und da hat der, welcher die Geheimnisse enthüllt, dir kundgetan, was geschehen wird.30 Mir aber ist dieses Geheimnis nicht infolge eigener Weisheit, als ob diese bei mir in höherem Maße als bei allen anderen Lebenden vorhanden wäre, geoffenbart worden, sondern zu dem Zweck, daß dem Könige die Deutung kundgetan würde und du Aufschluß über die Gedanken deines Herzens erhieltest.31 Du, o König, hattest ein Gesicht und sahst eine Bildsäule; diese Bildsäule war gewaltig groß und von außerordentlichem Glanz; sie stand vor dir, und ihr Aussehen war erschrecklich.32 Das Haupt dieser Bildsäule war von feinem Gold, ihre Brust und ihre Arme von Silber, ihr Unterleib und ihre Hüften von Kupfer,33 ihre Beine von Eisen, ihre Füße teils von Eisen teils von Töpferton.34 Du warst im Anschauen versunken, bis ein Stein sich plötzlich vom Berge ohne Zutun einer Menschenhand loslöste; der traf die Bildsäule an ihre eisernen und tönernen Füße und zertrümmerte sie.35 Da wurden auf einen Schlag das Eisen und der Ton, das Kupfer, das Silber und das Gold zertrümmert und zerstoben wie die Spreu im Sommer auf den Tennen, und der Wind verwehte sie, so daß keine Spur mehr von ihnen zu finden war. Der Stein aber, der die Bildsäule zerschmettert hatte, wurde zu einem großen Berge, der die ganze Erde erfüllte[7]36 »Das ist der Traum; nun wollen wir auch seine Deutung dem Könige vortragen:37 Du, o König, du König der Könige, dem der Gott des Himmels die königliche Herrschaft und die Macht, die Gewalt und die Ehre verliehen38 und in dessen Hand er überall, wo Menschen wohnen, alle Menschen und Tiere des Feldes und Vögel des Himmels gegeben hat, so daß du als Herrscher über sie alle gebietest: du bist das goldene Haupt.39 Nach dir wird ein anderes Reich erstehen, das nicht so mächtig ist wie das deinige, und dann noch ein anderes drittes Reich von Kupfer, das über die ganze Erde herrschen wird.40 Darauf wird ein viertes Reich da sein, stark wie Eisen; und wie das Eisen alles zermalmt und zertrümmert, ebenso wird es wie zerschmetterndes Eisen jene alle zermalmen und zertrümmern.41 Daß du aber die Füße und Zehen teils aus Töpferton, teils aus Eisen bestehend gesehen hast, (dies zeigt an, daß) es ein Reich von ungleicher Beschaffenheit sein wird; einerseits wird es etwas von der Festigkeit des Eisens an sich haben, insofern du ja Eisen mit Tonerde vermischt geschaut hast;42 doch daß du die Zehen der Füße teils von Eisen, teils von Ton gesehen hast, (weist darauf hin, daß) das Reich zum Teil fest, zum Teil brüchig sein wird.43 Daß ferner das Eisen, wie du gesehen hast, mit Tonerde vermischt war, (bezieht sich darauf, daß) trotz der vielfachen Verbindungen durch Heiraten doch kein Teil an dem andern fest haften bleibt, gerade wie Eisen sich mit Ton nicht mischen läßt.44 Aber in den Tagen jener Könige wird der Gott des Himmels ein Reich erstehen lassen, das in Ewigkeit nicht zerstört werden wird und dessen Königtum[8] auf kein anderes Volk übergehen wird. Es wird alle jene Reiche zerschmettern und vernichten, selbst aber ewig bestehen,45 entsprechend dem, was du gesehen hast, daß nämlich ein Stein sich von dem Berge ohne Zutun einer Menschenhand loslöste und das Eisen, das Kupfer, den Ton, das Silber und das Gold zerschmetterte. Ein großer Gott hat dem Könige kundgetan, was in der Zukunft sich ereignen wird: der Traum verdient vollen Glauben, und seine Deutung ist zuverlässig.«46 Da warf der König Nebukadnezar sich auf sein Angesicht nieder, verneigte sich tief vor Daniel und ließ ihm Opfergaben und Räucherwerk darbringen.47 Der König sprach dann vor Daniel offen aus: »Wahrlich, euer Gott ist der Gott der Götter[9] und der Herr der Könige und der Offenbarer der Geheimnisse, weil du imstande gewesen bist, dieses Geheimnis zu offenbaren.«48 Darauf erhob der König den Daniel zu hohen Ehren, gab ihm viele kostbare Geschenke und machte ihn zum Statthalter über die ganze Landschaft[10] Babylon und zum Obervorsteher über alle Weisen Babylons.49 Auf Daniels Bitte übertrug der König dann dem Sadrach, Mesach und Abed-Nego die Verwaltung der Landschaft[11] Babylon, während Daniel selbst am königlichen Hofe verblieb.

Daniel 2

Neue evangelistische Übersetzung

von Karl-Heinz Vanheiden
1 Im zweiten Jahr seiner Regierung[1] hatte Nebukadnezzar einen Traum, der ihn so beunruhigte, dass es mit seinem Schlaf vorbei war.2 Da ließ der König die Magier, die Geisterbeschwörer, die Orakelpriester und die Astrologen zu sich rufen. Sie sollten ihm Aufschluss über seinen Traum geben. Als sie sich beim König versammelt hatten,3 sagte der König zu ihnen: „Ich habe einen Traum gehabt, der mich sehr beunruhigt. Ich will wissen, was es damit auf sich hat.“[2]4 Da sagten die Astrologen zum König auf Aramäisch:[3] „Der König lebe ewig! Möge er seinen Dienern den Traum erzählen, dann wollen wir ihn deuten.“5 Doch der König erwiderte: „Nein, ich habe unwiderruflich entschieden, dass ihr mir auch den Traum mitteilen müsst, nicht nur seine Deutung. Wenn ihr das nicht tut, lasse ich euch in Stücke hauen und eure Häuser in Schutt und Asche legen.6 Sagt mir also den Traum und die Deutung dazu! Dann werde ich euch reich beschenken und euch hohe Ehre erweisen. Also los, sagt es mir!“7 Die Berater sagten noch einmal: „Der König möge seinen Dienern den Traum erzählen, dann werden wir ihn deuten!“8 Da fuhr der König sie an: „Ihr macht nur Ausflüchte und wollt Zeit gewinnen! Ihr habt genau verstanden, wie ich die Sache entschieden habe!9 Wenn ihr mir nicht sagt, was ich geträumt habe, lasse ich das Urteil vollstrecken. Denn ihr habt euch verabredet, mir weiter nichts als Lug und Trug aufzutischen, bis die Zeit sich geändert hat.[4] Darum sagt mir den Traum! Dann weiß ich auch, ob ihr ihn überhaupt deuten könnt.“10 Da entgegneten die Astrologen: „Kein Mensch auf der ganzen Welt kann tun, was der König verlangt! Und noch nie hat ein König von irgendeinem Magier, Geisterbeschwörer oder Astrologen so etwas verlangt.11 Was du uns zumutest, ist für Menschen unmöglich! Nur die Götter könnten es dem König offenbaren; aber sie wohnen nicht unter den Menschen.“12 Über diese Antwort wurde der König so wütend, dass er befahl, alle Weisen von Babel töten zu lassen.13 Und tatsächlich erging der Befehl: „Die Weisen sollen getötet werden!“ Auch Daniel und seine Freunde waren davon betroffen. Man suchte sie, um sie töten zu lassen.14 Als Arjoch, der Befehlshaber der königlichen Leibwache, zu Daniel kam, stellte dieser ihm eine gut überlegte kluge Frage:15 „Warum hat der König diesen strengen Befehl gegeben?“ Arjoch berichtete ihm, wie es dazu gekommen war.16 Sofort ging Daniel zum König und bat sich eine Frist aus, um ihm die Deutung verkünden zu können.17 Dann ging er in sein Haus und berichtete es Hananja, Mischaël und Asarja.18 Sie sollten den Gott des Himmels wegen dieses Traumproblems um Gnade bitten, damit er und seine Freunde nicht mit den anderen Weisen umkämen.19 Darauf wurde ihm das Geheimnis in einer nächtlichen Vision enthüllt. Da rühmte Daniel den Gott des Himmels.20 Er sagte: „In alle Ewigkeit soll der Name Gottes gepriesen werden! Ihm gehören Weisheit und Macht.21 Er bestimmt den Wechsel der Zeiten, er setzt Könige ab und setzt Könige ein. Er gibt den Weisen ihre Weisheit und den Klugen ihren Verstand.22 Er offenbart auch das, was tief verborgen ist, und weiß, was in der Finsternis wohnt. Doch ihn selbst umstrahlt das Licht.23 Dich, Gott meiner Väter, rühme und lobe ich! Denn du hast mir Weisheit und Kraft geschenkt. Und jetzt hast du mich wissen lassen, was wir von dir erbaten. Du hast uns den Traum des Königs enthüllt.“24 Daraufhin ging Daniel zu Arjoch, der den Befehl hatte, die Weisen Babylons zu töten, und sagte zu ihm: „Bring die Weisen Babylons nicht um! Führ mich zum König, damit ich ihm die Deutung angeben kann!“25 Arjoch brachte ihn sofort zum König und meldete: „Ich habe unter den Deportierten aus Judäa einen Mann gefunden, der dem König die Deutung seines Traumes mitteilen kann.“26 Der König fragte Daniel, der jetzt Beltschazzar genannt wurde: „Kannst du mir wirklich sagen, was ich im Traum gesehen habe, und mir mitteilen, was es bedeutet?“27 Daniel begann vor dem König zu sprechen: „Das Geheimnis, nach dem der König verlangt“, sagte er, „können Magier, Geisterbeschwörer, Orakelpriester und Astrologen dem König nicht verkündigen.28 Aber es gibt einen Gott im Himmel, der das Verborgene enthüllt. Er wollte dir zeigen, König Nebukadnezzar, was am Ende der von Gott bestimmten Zeit geschehen wird. Dein Traum, die Schau, die du auf deinem Lager hattest, war folgende:29 Auf deinem Lager kamen dir, König, Gedanken über das, was künftig geschehen wird. Und der, der die Geheimnisse offenbart, hat dich wissen lassen, was geschehen wird.30 Auch mir ist dieses Geheimnis nicht offenbar gemacht worden, weil ich weiser als alle anderen Menschen wäre, sondern nur, damit der König die Deutung erfährt und die Gedanken seines Herzens erfasst.31 Du, König, sahst auf einmal eine gewaltige Statue vor dir. Es war eine furchterregende Erscheinung, denn sie war riesig groß und ihr Glanz blendete.32 Der Kopf der Statue bestand aus gediegenem Gold. Brust und Arme waren aus Silber, Bauch und Lenden aus Bronze,33 die Schenkel aus Eisen und ihre Füße zum Teil aus Eisen und zum Teil aus Ton.34 Während du sie noch anschautest, brach auf einmal ohne Zutun einer Menschenhand ein Stein los. Er traf die Füße der Statue, die aus Eisen und Ton bestanden, und zerschmetterte sie.35 Da wurden Eisen und Ton, Bronze, Silber und Gold miteinander zu Staub zermalmt. Auf einmal waren sie wie die Spreu auf dem Dreschplatz im Sommer. Der Wind trug sie fort, und es war keine Spur mehr davon übrig. Aber der Stein, der die Statue zerschlagen hatte, wuchs zu einem riesigen Berg, der die ganze Erde ausfüllte.36 Das war der Traum. Und nun wollen wir dem König sagen, was er bedeutet.37 Du, König, bist der König der Könige. Der Gott des Himmels hat dir Herrschaft und Macht, Stärke und Ehre geschenkt.38 Und überall, wo Menschen wohnen, hat er dir auch die Landtiere und die Vögel in die Hand gegeben und dich zum Herrscher über sie alle eingesetzt. Du bist der Kopf aus Gold.[5]39 Auf dein Reich wird ein anderes folgen, das geringer als deins sein wird.[6] Dann folgt ein drittes Reich – das aus Bronze –, das über die ganze Erde herrschen wird.[7]40 Das vierte Reich[8] wird hart wie Eisen sein – Eisen zerschlägt und zermalmt ja alles – und es wird wie Eisen alles zerschmettern, was sich ihm in den Weg stellt.41 Dass du aber die Füße und Zehen, teils aus Töpferton und teils aus Eisen bestehend, gesehen hast, bedeutet: Das Reich wird geteilt sein, aber es wird etwas von der Härte des Eisens in sich haben. Darum hast du das Eisen mit Ton vermischt gesehen.42 Und dass die Zehen teils von Eisen und teils von Ton sind, bedeutet: Das Reich wird zum Teil stark und zum Teil zerbrechlich sein.43 Das Nebeneinander von Eisen und Ton bedeutet: Sie werden versuchen, sich durch Heiraten miteinander zu verbinden, aber ihre Verbindung wird keinen Bestand haben, so wie sich Eisen eben nicht mit Ton verbinden lässt.44 In der Zeit dieser Königreiche wird der Gott des Himmels ein Reich errichten, das niemals untergehen wird. Dieses Reich wird nie einem anderen Volk überlassen werden, im Gegenteil: Es wird alle diese Königreiche zermalmen und zum Verschwinden bringen, selbst aber ewig bestehen.45 Das hast du in dem Stein gesehen, der ohne menschliches Zutun losbrach und Eisen, Bronze, Ton, Silber und Gold zermalmte. ‹Der› große Gott hat den König wissen lassen, was nach dieser Zeit geschehen wird. Der Traum sagt die Wahrheit und seine Deutung ist zuverlässig.“46 Da warf König Nebukadnezzar sich vor Daniel nieder, das Gesicht auf dem Boden. Er befahl seinen Dienern, ihm Opfer und Weihrauch darzubringen,47 und sagte zu Daniel: „Euer Gott ist wirklich der Gott aller Götter und der Herr aller Könige. Er enthüllt Geheimnisse, denn du konntest ja dieses Geheimnis offenbar machen.“48 Dann machte der König Daniel groß: Er beschenkte ihn reich und ernannte ihn zum Statthalter der Provinz Babylon. Außerdem machte er ihn zum obersten Vorgesetzten für alle Weisen Babylons.49 Auf Daniels Bitte hin betraute der König Schadrach, Meschach und Abed-Nego mit der Verwaltung über die Provinz Babylon. Daniel selbst blieb am Hof des Königs.

Daniel 2

Neues Leben. Die Bibel

von SCM Verlag
1 Im zweiten Jahr seiner Herrschaft[1] hatte Nebukadnezar nachts einen Traum, der ihn so sehr verstörte, dass er nicht mehr schlafen konnte. (1Mo 40,5; 1Mo 41,1; Est 6,1; Hi 33,15; Dan 6,19)2 Er ließ seine Zauberer, Zeichendeuter, Wahrsager und Astrologen[2] rufen, damit sie ihm erzählten, was er geträumt hatte. Als sie alle vor ihm versammelt waren,3 sagte er: »Ich hatte einen Traum, der mich sehr beunruhigt. Ich möchte wissen, was er bedeutet.« (Dan 4,2)4 Da antworteten die Astrologen dem König auf Aramäisch: »Der König lebe ewig! Erzähle uns, deinen Dienern, den Traum. Dann wollen wir dir sagen, was er bedeutet.« (Esr 4,7; Jes 36,11; Dan 3,9; Dan 5,10)5 Doch der König erwiderte diesen Männern: »Nein, ich habe den festen Beschluss gefasst, dass ihr mir sowohl den Traum als auch seine Deutung mitteilen sollt. Sonst werdet ihr in Stücke gerissen und eure Häuser in Trümmer gelegt! (Esr 6,11; Dan 2,12; Dan 3,29)6 Könnt ihr mir aber sagen, was ich geträumt habe und auch, was mein Traum bedeutet, werde ich euch mit kostbaren Gaben beschenken und euch viel Ehre erweisen. Sagt mir also, was ich geträumt habe und was mein Traum bedeutet.« (Dan 2,48; Dan 5,7)7 Sie baten ein zweites Mal: »Der König möge uns den Traum erzählen, dann werden wir ihm sagen können, was er bedeutet.«8 Doch der König antwortete: »Nun bin ich mir ganz sicher! Ihr versucht Zeit zu schinden, weil ihr wisst, dass ich meine Drohungen wahr machen werde.9 Wenn ihr mir nicht sagt, was ich geträumt habe, werdet ihr verurteilt. Ihr habt euch fest vorgenommen, mir eine Traumdeutung zu geben, die nichts als eine gemeine Lüge ist, in der Hoffnung, mich damit hinhalten zu können. Wenn ihr mir dagegen erzählen könnt, was ich geträumt habe, weiß ich, dass auch eure Deutung richtig ist.« (Est 4,11; Jes 41,23)10 Da erwiderten ihm die Astrologen: »Auf der ganzen Erde gibt es keinen Menschen, der in der Lage wäre, dem König seinen Traum zu erzählen! Und noch nie hat ein König, egal, wie groß und mächtig er auch war, so etwas je von einem seiner Zauberer, Wahrsager oder Astrologen verlangt! (Dan 2,27)11 Was du von uns forderst, ist nicht zu erfüllen. Es ist auch kein anderer in der Lage, dem König seinen Traum zu erzählen. Nur die Götter können das, aber die wohnen ja nicht bei den sterblichen Menschen.« (1Mo 41,39; 2Mo 29,45; Jes 57,15; Dan 5,11)12 Als der König das hörte, wurde er wütend. Voller Zorn gab er den Befehl, alle weisen Männer Babels hinzurichten. (Ps 76,12; Dan 2,5; Dan 3,13)13 Als nun der Erlass ergangen war, alle Weisen zu töten, suchte man auch Daniel und seine Freunde, um sie zu töten. (Dan 1,19)14 Als Daniel davon erfuhr, wandte er sich an Arjoch, den Oberbefehlshaber der königlichen Wache, der beauftragt worden war, den Befehl auszuführen. Voller Einsicht und Klugheit (Dan 2,24)15 fragte er Arjoch, den Bevollmächtigten des Königs: »Wie kommt der König dazu, einen solch strengen Befehl zu erlassen?« Arjoch berichtete ihm daraufhin, was geschehen war.16 Da ging Daniel zum König und bat ihn um eine Verlängerung der Frist; dann wolle er dem König sagen, was der Traum bedeute.17 Danach eilte er nach Hause und berichtete seinen Freunden Hananja, Mischaël und Asarja, was geschehen war.18 Er forderte sie auf, den Gott des Himmels zu bitten, dass er Erbarmen mit ihnen habe und ihnen das Geheimnis offenlege, damit sie nicht mit den anderen königlichen Beratern hingerichtet werden würden. (1Mo 18,28; Jes 37,4; Jer 33,3; Hes 36,27; Dan 2,23)19 In der Nacht wurde Daniel in einer Vision gezeigt, was es mit dem Geheimnis auf sich hatte. Da rühmte er den Gott des Himmels mit den Worten: (4Mo 12,6; 2Kön 6,8; Hi 33,15; Dan 7,2)20 »Gelobt sei der Name Gottes von Ewigkeit zu Ewigkeit! Er allein ist weise und mächtig. (1Chr 29,11; Hi 12,13; Ps 103,1; Ps 113,2; Dan 2,21)21 Er ist es, der die Gewalt über Zeiten und Veränderungen hat. Er setzt Könige ab und setzt andere als Könige ein. Den Weisen schenkt er Weisheit und den Verständigen ihren Verstand. (1Kön 3,9; 1Kön 4,9; Hi 12,18; Ps 75,6; Dan 7,25; Jak 1,5)22 Er enthüllt, was unergründlich ist und in der Tiefe ruht; er weiß, was im Dunkeln ist, denn wo er wohnt, ist alles Licht. (Hi 12,22; Hi 26,6; Ps 139,12; Jes 45,7; Jer 23,24; Dan 2,19; Jak 1,17; 1Joh 1,5)23 Ich danke dir, Gott meiner Vorfahren, und preise dich, weil du mir Weisheit und Kraft geschenkt hast. Du hast unsere Gebete erhört und hast mich wissen lassen, was wir uns von dir erbaten: Du hast uns das Geheimnis des Königs enthüllt.« (1Mo 31,42; Dan 2,21)24 Daraufhin ging Daniel zu Arjoch, der vom König beauftragt worden war, alle Weisen Babels hinzurichten. Er trat ein und bat ihn: »Töte die königlichen Berater nicht. Führ mich zum König; ich kann ihm sagen, was sein Traum bedeutet.« (Dan 2,12; Apg 27,24)25 Da führte Arjoch Daniel sofort vor den König und sagte: »Ich habe unter den Weggeführten von Judäa einen Mann gefunden, der dem König sagen kann, was sein Traum bedeutet!« (1Mo 41,14; Dan 1,6; Dan 5,13; Dan 6,14)26 Da wandte sich der König an Daniel, der auch Beltschazar genannt wurde, und fragte: »Stimmt das? Kannst du mir tatsächlich sagen, was ich geträumt habe und was mein Traum bedeutet?«27 Daniel erwiderte dem König: »Das Geheimnis, nach dem der König fragt, kann von keinem einzigen Weisen, Zauberer, Zeichendeuter oder Wahrsager aufgedeckt werden. (Dan 2,2; Dan 5,7)28 Aber es gibt einen Gott im Himmel, der das Verborgene ans Licht bringt. Und er hat dir, König Nebukadnezar, enthüllt, was in fernster Zukunft geschehen wird. Dein Traum und die Vision, die sich dir eröffnete, als du auf deinem Bett lagst, waren folgende: (1Mo 40,8; 1Mo 41,16; Dan 2,22)29 Du, König, lagst auf deinem Bett und hast dir Gedanken darüber gemacht, was wohl nach dieser Zeit geschehen würde. Da zeigte dir derjenige, der Geheimnisse offen legt, was die Zukunft bringen wird.30 Dass ich das Geheimnis deines Traums kenne, liegt nicht daran, dass ich klüger wäre als alle anderen lebenden Menschen. Aber es sollte dir die Deutung deines Traumes mitgeteilt werden, damit du die Gedanken deines Herzens verstehst. (1Mo 41,16; Ps 139,2; Jes 43,3; Dan 1,17)31 Du, König, hattest eine Vision. Im Mittelpunkt dieser Vision befand sich ein großes Standbild. Es war sehr groß und hatte einen ungewöhnlichen Glanz, und seine Erscheinung war Furcht erregend. (Hab 1,7)32 Der Kopf des Standbildes war aus feinstem Gold, Brust und Arme aus Silber, der Bauch und die Hüften aus Bronze.33 Die Beine waren aus Eisen, die Füße dagegen bestanden zum einen Teil aus Eisen, zum anderen aus Ton.34 Während du noch in die Betrachtung versunken warst, löste sich auf übernatürliche Weise ein Stein aus einem Berg. Er schlug gegen die Füße des Standbildes, die ja aus Eisen und Ton bestanden, und zerschmetterte sie. (Dan 8,25; Sach 4,6)35 Da wurden auf einen Schlag Eisen, Ton, Bronze, Silber und Gold zertrümmert. Die Stücke wurden vom Wind verweht, so wie im Sommer die Spreu auf der Tenne vom Wind davongetragen wird, und es blieb nichts von der Statue übrig. Der Stein aber, der die Vernichtung des Standbildes verursacht hatte, wurde zu einem großen Berg, der schließlich die ganze Erde ausfüllte. (Ps 1,4; Ps 37,10; Jes 17,13; Hos 13,3)36 Das war der Traum; jetzt werden wir dem König erklären, was er bedeutet.37 Dir, König der Könige, hat der Gott des Himmels Herrschaft, Macht, Stärke und Ruhm geschenkt. (Jes 10,8; Jes 47,5; Jer 27,6; Hes 26,7; Hos 8,10)38 Er hat dir Gewalt über die Menschen, die wilden Tiere auf dem Feld und die Vögel am Himmel gegeben – überall dort, wo Menschen wohnen. Du bist der goldene Kopf. (Ps 50,10)39 Doch nach dir wird ein anderes Reich kommen, und es wird geringer sein als deines. Diesem wird ein drittes Königreich folgen, aus Bronze, und dieses wird über die ganze Welt herrschen.40 Danach kommt ein viertes Reich, so hart wie Eisen. Genauso, wie Eisen alles zerschmettert und zertrümmert, wird dieses Reich alle anderen Reiche zertrümmern und zermalmen. (Dan 7,7)41 Die Füße und Zehen, die du gesehen hast, die teils aus Eisen und teils aus Ton waren, bedeuten, dass dieses Reich geteilt sein wird. Zum einen wird es etwas von der Härte des Eisens haben. Deshalb auch die Mischung von Ton und Eisen.42 Dass aber die Zehen der Füße teils aus Eisen und teils aus Ton waren, weist darauf hin, dass das Reich zwar zu einem Teil stark, zum anderen Teil aber zerbrechlich sein wird.43 Die Mischung aus Eisen und Ton deutet aber auch darauf hin, dass die Reiche versuchen werden, durch Heirat Bündnisse zu schließen. Diesen wird allerdings kein dauerhafter Erfolg beschieden sein, sie werden nicht zueinanderhalten – genauso, wie sich auch Eisen und Ton nicht richtig mischen lassen.44 Aber in den Tagen der Herrschaft dieser Könige wird der Gott des Himmels ein Reich errichten, das für alle Ewigkeit Bestand hat. Kein anderes Volk wird je die Gewalt über dieses Reich an sich reißen können. Es wird alle jene Königreiche zerschmettern und vernichten, selbst aber für immer bestehen bleiben, (Ps 2,9; Ps 145,13; Jes 9,5; Jes 60,12; Hes 37,25; Mi 4,7)45 wie du es auch in deinem Traum gesehen hast: Aus dem Berg brach ein Stein, ohne dass ein Mensch etwas damit zu tun gehabt hätte, und zermalmte das Eisen, die Bronze, den Ton, das Silber und das Gold. Ein großer Gott hat dem König gezeigt, was die Zukunft bringen wird. Der Traum sagt die Wahrheit, und seine Deutung ist zuverlässig.« (1Mo 41,28; 5Mo 10,17; 2Sam 7,22; Dan 2,29; Offb 22,6)46 Da warf sich König Nebukadnezar vor Daniel mit dem Gesicht zu Boden nieder und verneigte sich tief vor ihm. Er befahl seinen Dienern, Daniel mit Opfergaben zu ehren und süßes Räucherwerk vor ihm zu verbrennen. (3Mo 26,31; Apg 10,25; Apg 14,13; Offb 19,10; Offb 22,8)47 Dann wandte er sich zu Daniel und sagte: »Es stimmt, dein Gott ist wirklich der Gott über alle Götter und der Herr über alle Könige. Er kann alles, was verborgen ist, ans Licht bringen, denn du konntest mir dieses Geheimnis enthüllen.« (5Mo 10,17; Am 3,7)48 Der König erwies Daniel daraufhin die höchsten Ehren und machte ihm viele kostbare Geschenke. Er setzte Daniel zum Statthalter über die ganze Provinz Babel und machte ihn zum Obersten aller königlichen Ratgeber Babels. (1Mo 41,39)49 Auf Daniels Bitte hin erklärte er Schadrach, Meschach und Abed-Nego zu Verwaltern der Provinz Babel; Daniel selbst aber blieb am Königshof. (Est 2,19; Am 5,15)

Daniel 2

Schlachter 2000

von Genfer Bibelgesellschaft
1 Und im zweiten Jahr der Regierung Nebukadnezars hatte Nebukadnezar Träume, sodass sein Geist sich beunruhigte und er nicht mehr schlafen konnte. (1Mo 41,1; 1Mo 41,8; Hi 33,14; Jer 25,1; Dan 4,2)2 Da befahl der König, man solle die Traumdeuter und die Wahrsager, die Zauberer und die Chaldäer zusammenrufen, damit sie dem König seine Träume verkündeten. So kamen sie und traten vor den König. (Dan 4,1; Dan 5,7)3 Da sprach der König zu ihnen: Ich habe einen Traum gehabt, und mein Geist ist beunruhigt, bis ich den Traum verstehe! (1Mo 40,8; Dan 2,1)4 Hierauf gaben die Chaldäer dem König auf Aramäisch zur Antwort:[1] O König, mögest du ewig leben! Erzähle deinen Knechten den Traum, so wollen wir die Deutung verkünden! (1Kön 1,31; 2Kön 18,26; Neh 2,3; Jes 36,11; Dan 3,9; Dan 5,10; Dan 6,22)5 Der König antwortete den Chaldäern: Mein Entschluss steht unwiderruflich fest: Wenn ihr mir nicht den Traum samt seiner Deutung verkündet, so sollt ihr in Stücke zerhauen und eure Häuser zu Misthaufen gemacht werden; (Esr 6,11; Dan 3,29)6 wenn ihr mir aber den Traum und seine Deutung verkündet, so sollt ihr von mir Geschenke und Gaben und große Ehre empfangen. Darum sagt mir den Traum und seine Deutung! (Pred 8,1; Dan 2,48; Dan 5,16)7 Da antworteten sie zum zweiten Mal und sprachen: Der König möge seinen Knechten den Traum erzählen, so wollen wir die Deutung verkünden! (Dan 2,4; Dan 2,9)8 Der König antwortete und sprach: Ich weiß nun sicher, dass ihr Zeit gewinnen wollt, weil ihr seht, dass mein Entschluss unwiderruflich feststeht. (Est 8,5; Est 8,8; Dan 6,9)9 Wenn ihr mir den Traum nicht mitteilt, so bleibt für euch nur ein Urteil; denn ihr habt euch vorgenommen, lügenhafte und trügerische Worte vor mir zu reden, bis sich die Zeiten ändern. Darum sagt mir den Traum, damit ich weiß, dass ihr mir auch die Deutung verkünden könnt! (Pred 8,4; Jes 41,21)10 Die Chaldäer antworteten vor dem König und sprachen: Es gibt keinen Menschen auf Erden, der verkünden könnte, was der König befiehlt; deshalb hat auch nie irgendein großer und mächtiger König so etwas von irgendeinem Traumdeuter, Wahrsager oder Chaldäer verlangt! (Dan 2,27; Dan 5,8)11 Denn die Sache, die der König verlangt, ist schwer. Es gibt auch niemand, der es dem König mitteilen könnte, ausgenommen die Götter, deren Wohnung nicht bei den Menschen ist! (1Mo 41,8; 1Mo 41,16; Dan 2,27; Dan 5,11)12 Hierüber wurde der König aufgebracht und sehr zornig, und er befahl, alle Weisen von Babel umzubringen. (Pred 4,13; Jer 50,35)13 Und der Befehl ging aus, und die Weisen von Babel sollten getötet werden; und man suchte auch Daniel samt seinen Gefährten, um sie zu töten. (Ps 94,20; Spr 28,15; Dan 6,9)14 Da erwiderte Daniel dem Arioch, dem Obersten der Scharfrichter des Königs, der ausgezogen war, um die Weisen zu töten, mit klugen und verständigen Worten. (Jer 52,12)15 Er begann und sprach zu Arioch, dem Bevollmächtigten des Königs: Warum ist dieser strenge Befehl vom König ausgegangen? Da erklärte Arioch die Sache dem Daniel.16 Daniel aber ging hinein und bat den König, ihm eine Frist zu gewähren, damit er dem König die Deutung verkünden könne. (Spr 16,14; Spr 21,1)17 Darauf zog sich Daniel in sein Haus zurück und teilte die Sache seinen Gefährten mit, Hananja, Misael und Asarja, (Spr 17,17; Dan 1,7; Dan 1,11; Dan 3,12)18 damit sie von dem Gott des Himmels Erbarmen erflehen möchten wegen dieses Geheimnisses, damit nicht Daniel und seine Gefährten samt den übrigen Weisen von Babel umkämen. (5Mo 29,28; Est 4,15; Ps 50,15; Mt 18,19; 1Kor 2,7; Eph 3,3)19 Hierauf wurde dem Daniel in einem Gesicht bei Nacht das Geheimnis geoffenbart. Da pries Daniel den Gott des Himmels. (4Mo 12,6; Dan 1,17; Dan 7,1; Dan 8,1; Dan 8,17; Dan 9,21; Dan 10,1; Am 3,7)20 Daniel begann und sprach: Gepriesen sei der Name Gottes von Ewigkeit zu Ewigkeit! Denn sein ist beides, Weisheit und Macht. (1Chr 29,10; Hi 12,13; Ps 41,14; Ps 113,2; Ps 147,5)21 Er führt andere Zeiten und Stunden herbei; er setzt Könige ab und setzt Könige ein; er gibt den Weisen die Weisheit und den Verständigen den Verstand. (2Chr 1,10; Hi 12,18; Hi 12,23; Ps 31,16; Ps 75,8; Spr 2,6; Dan 4,13; Dan 4,14; Dan 4,20; Dan 7,25; Dan 11,35; Jak 1,5)22 Er offenbart, was tief und verborgen ist; er weiß, was in der Finsternis ist, und bei ihm wohnt das Licht! (5Mo 29,28; Hi 12,22; Hi 34,22; Ps 139,11; Dan 2,28; 1Tim 6,16; Jak 1,17; 1Joh 1,5)23 Dir, dem Gott meiner Väter, sage ich Lob und Dank, dass du mir Weisheit und Kraft verliehen und mich jetzt wissen lassen hast, was wir von dir erbeten haben; denn die Sache des Königs hast du uns wissen lassen! (1Chr 29,12; Neh 12,46; Ps 50,23; Jes 11,2; 1Kor 15,57)24 Daraufhin ging Daniel zu Arioch, den der König beauftragt hatte, die Weisen von Babel umzubringen; er nahm ihn beiseite und sprach zu ihm: Bringe die Weisen von Babel nicht um! Führe mich vor den König, so will ich ihm die Deutung verkünden! (Dan 2,5; Dan 2,12; Dan 2,15; Dan 2,25; Dan 5,12)25 Darauf führte Arioch den Daniel rasch vor den König und sprach zu ihm: Ich habe unter den Weggeführten von Juda einen Mann gefunden, der dem König die Deutung verkünden will! (1Mo 41,14; Dan 2,24)26 Der König antwortete und sprach zu Daniel, dessen Name Beltsazar war: Bist du imstande, mir den Traum, den ich gehabt habe, und seine Deutung mitzuteilen? (1Mo 41,15; Dan 1,7; Dan 5,14)27 Daniel antwortete vor dem König und sprach: Das Geheimnis, nach dem der König fragt, können Weise, Wahrsager, Traumdeuter oder Zeichendeuter dem König nicht verkünden; (Jes 44,25; Dan 2,10)28 aber es gibt einen Gott im Himmel, der Geheimnisse offenbart; der hat den König Nebukadnezar wissen lassen, was am Ende der Tage geschehen soll. Mit deinem Traum und den Gesichten deines Hauptes auf deinem Lager verhielt es sich so: (Ps 115,3; Dan 2,19; Dan 2,22; Dan 10,14)29 Dir, o König, stiegen auf deinem Lager Gedanken darüber auf, was nach diesem geschehen werde, und da hat dir der, welcher die Geheimnisse offenbart, mitgeteilt, was geschehen wird. (Dan 2,28)30 Mir aber ist dieses Geheimnis nicht durch eine Weisheit, die ich vor allen Lebenden voraushätte, geoffenbart worden, sondern damit dem König die Deutung bekannt gemacht werde und du erfährst, was dein Herz zu wissen wünscht. (Ps 49,1; Spr 1,5; Pred 1,12)31 Du, o König, schautest, und siehe, ein erhabenes Standbild. Dieses Bild war gewaltig und sein Glanz außergewöhnlich; es stand vor dir, und sein Anblick war furchterregend. (Hes 8,9; Dan 7,2)32 Das Haupt dieses Bildes war aus gediegenem Gold, seine Brust und seine Arme aus Silber, sein Bauch und seine Lenden aus Erz, (Jes 14,4; Dan 2,38; Dan 5,18)33 seine Oberschenkel aus Eisen, seine Füße teils aus Eisen und teils aus Ton. (Dan 2,40)34 Du sahst zu, bis sich ein Stein losriss ohne Zutun von Menschenhänden und das Bild an seinen Füßen traf, die aus Eisen und Ton waren, und sie zermalmte. (Dan 2,44)35 Da wurden Eisen, Ton, Erz, Silber und Gold miteinander zermalmt; und sie wurden wie Spreu auf den Sommertennen, und der Wind verwehte sie, sodass keine Spur mehr von ihnen zu finden war. Der Stein aber, der das Bild zertrümmert hatte, wurde zu einem großen Berg und erfüllte die ganze Erde. (2Sam 22,32; Ps 1,4; Ps 22,28; Jes 2,2; Hes 13,3; Mt 3,12)36 Das ist der Traum; nun wollen wir vor dem König auch seine Deutung verkünden: (1Mo 40,12; 1Mo 40,18)37 Du, o König, bist ein König der Könige, dem der Gott des Himmels das Königtum, die Macht, die Stärke und die Ehre gegeben hat; (Esr 1,2; Esr 7,12; Hes 26,7; Dan 5,18)38 und überall, wo Menschenkinder wohnen, Tiere des Feldes und Vögel des Himmels, hat er sie in deine Hand gegeben und dich zum Herrscher über sie alle gemacht; du bist das Haupt aus Gold! (Jer 27,5; Dan 2,32; Dan 4,17; Dan 7,4)39 Nach dir aber wird ein anderes Reich aufkommen, geringer als du; und ein nachfolgendes drittes Königreich, das eherne, wird über die ganze Erde herrschen. (Dan 5,30; Dan 7,5; Dan 7,6)40 Und ein viertes Königreich wird sein, so stark wie Eisen; ebenso wie Eisen alles zermalmt und zertrümmert, und wie Eisen alles zerschmettert, so wird es auch jene alle zermalmen und zerschmettern. (Dan 7,7; Dan 7,19; Dan 7,23)41 Dass du aber die Füße und Zehen teils aus Töpferton und teils aus Eisen bestehend gesehen hast, bedeutet, dass das Königreich gespalten sein wird; aber es wird etwas von der Festigkeit des Eisens in ihm bleiben, gerade so, wie du das Eisen mit lehmigem Ton vermengt gesehen hast. (Dan 7,23)42 Und wie die Zehen seiner Füße teils aus Eisen und teils aus Ton waren, so wird auch das Reich zum Teil stark und zum Teil zerbrechlich sein.43 Dass du aber Eisen mit Tonerde vermengt gesehen hast, bedeutet, dass sie sich zwar mit Menschensamen vermischen, aber doch nicht aneinander haften werden, wie sich ja Eisen mit Ton nicht vermischt.44 Aber in den Tagen jener Könige wird der Gott des Himmels ein Königreich aufrichten, das in Ewigkeit nicht untergehen wird; und sein Reich wird keinem anderen Volk überlassen werden; es wird alle jene Königreiche zermalmen und ihnen ein Ende machen; es selbst aber wird in Ewigkeit bestehen; (2Sam 7,13; Ps 2,6; Ps 2,9; Dan 3,33; Dan 7,13; Mi 4,7; Mt 3,2; Lk 1,32; Offb 11,15; Offb 19,15)45 ganz so, wie du gesehen hast, dass sich von dem Berg ein Stein ohne Zutun von Menschenhänden losriss und das Eisen, das Erz, den Ton, das Silber und das Gold zermalmte. Der große Gott hat den König wissen lassen, was nach diesem geschehen soll. Und der Traum ist zuverlässig, und seine Deutung steht fest! (1Mo 41,28; Ps 118,22; Jes 28,16; Dan 2,30; Dan 2,34; Mt 21,42)46 Da fiel der König Nebukadnezar auf sein Angesicht und verneigte sich tief vor Daniel und befahl, ihm Speisopfer und Räucherwerk darzubringen. (Apg 10,25; Apg 14,13)47 Der König ergriff [dann] das Wort und sprach zu Daniel: Wahrhaftig, euer Gott ist der Gott der Götter und der Herr der Könige und ein Offenbarer der Geheimnisse, dass du dieses Geheimnis offenbaren konntest! (5Mo 10,17; Ps 102,16)48 Darauf machte der König den Daniel groß und gab ihm sehr viele Geschenke und setzte ihn zum Herrscher über die ganze Provinz Babel und zum Oberhaupt über alle Weisen von Babel. (1Mo 41,41; Dan 2,6; Dan 5,11)49 Daniel aber erbat sich vom König, dass er Sadrach, Mesach und Abednego über die Verwaltung der Provinz Babel einsetzte; Daniel aber blieb am Hof des Königs. (Dan 2,17; Dan 3,12)

Daniel 2

Zürcher Bibel

von Theologischer Verlag Zürich
1 Und im Jahr zwei der Königsherrschaft Nebukadnezzars hatte Nebukadnezzar Träume, und sein Geist fühlte sich umgetrieben, und um seinen Schlaf war es geschehen. (1Mo 41,1; Dan 4,2; Dan 7,1)2 Da befahl der König, die Magier und die Zauberer und die Hexer und die Sterndeuter[1] zu rufen, um dem König seine Träume kundzutun. Und sie kamen und traten vor den König. (1Mo 41,8; 2Mo 7,11; Dan 4,3; Dan 5,7)3 Und der König sprach zu ihnen: Ich hatte einen Traum, und mein Geist wurde umgetrieben, wollte den Traum verstehen.4 Und die Sterndeuter sprachen auf Aramäisch[2] zum König: Ewig lebe der König! Erzähle deinen Dienern den Traum, dann werden wir die Deutung kundtun. (Dan 3,9; Dan 5,10; Dan 6,7)5 Daraufhin sprach der König zu den Sterndeutern: Die Sache ist bei mir entschieden: Wenn ihr mir den Traum und seine Deutung nicht eröffnet, werdet ihr in Stücke gehauen, und eure Häuser werden zu Dreckshaufen gemacht. (Esr 6,11; Dan 3,29)6 Wenn ihr mir aber den Traum und seine Deutung kundtut, werdet ihr Gaben und Geschenke und grosse Ehre von mir empfangen. Deshalb tut mir den Traum und seine Deutung kund. (Dan 5,7)7 Daraufhin sprachen sie wiederum: Der König möge seinen Dienern den Traum erzählen, dann werden wir die Deutung kundtun.8 Daraufhin sprach der König: Ich weiss genau, dass ihr nur Zeit gewinnen wollt, weil ihr seht, dass die Sache bei mir entschieden ist:9 Wenn ihr mir den Traum nicht eröffnet, kann das Urteil über euch nur eines sein! Ihr habt euch doch verabredet, Lug und Trug vor mir zu reden, bis die Zeiten sich ändern. Darum erzählt mir den Traum, damit ich weiss, ob ihr mir seine Deutung kundtun könnt.10 Daraufhin sprachen die Sterndeuter vor dem König: Es gibt keinen Menschen auf der Erde, der kundtun könnte, was der König verlangt. Deshalb hat noch kein König, wie gross und mächtig er auch war, solches von irgendeinem Magier oder Zauberer oder Sterndeuter verlangt. (1Mo 41,8; Dan 2,27; Dan 4,4; Dan 5,8)11 Was der König verlangt, ist schwer, und es gibt niemanden, der es vor dem König kundtun könnte, ausser allein den Göttern; deren Wohnung aber ist nicht beim Fleisch. (Dan 2,19)12 Darüber ärgerte sich der König, und er wurde sehr zornig und befahl, alle Weisen Babels umzubringen.13 Und das Urteil erging, und die Weisen sollten getötet werden. Und man suchte Daniel und seine Gefährten, um sie zu töten.14 Da begegnete Daniel mit Rat und Einsicht dem Arjoch, dem Obersten der Vollstrecker des Königs, der ausgezogen war, um die Weisen Babels zu töten.15 Dabei sprach er zu Arjoch, dem Bevollmächtigten des Königs: Warum der strenge Befehl vom König? Da erklärte Arjoch Daniel die Sache,16 und Daniel ging hinein und bat den König, ihm eine Frist zu gewähren, um dem König die Deutung kundzutun.17 Danach ging Daniel in sein Haus und erklärte Chananja, Mischael und Asarja, seinen Gefährten, die Sache, (Dan 1,6)18 um dieses Geheimnisses wegen Erbarmen zu erbitten vom Gott des Himmels, damit Daniel und seine Gefährten nicht umgebracht würden mit den übrigen Weisen Babels. (1Mo 24,3; Dan 2,19)19 Da wurde Daniel in einer nächtlichen Schauung das Geheimnis enthüllt. Da pries Daniel den Gott des Himmels. (Dan 1,17; Dan 2,11; Dan 7,2)20 Dabei sprach Daniel: Gepriesen sei der Name Gottes von Ewigkeit zu Ewigkeit! Denn die Weisheit und die Stärke, sie gehören ihm. (Hi 12,13)21 Und er ist es, der Zeiten und Fristen wechseln lässt, er setzt Könige ab und setzt Könige ein. Er gibt Weisen die Weisheit und Verständigen den Verstand. (Dan 4,14; Dan 7,12)22 Er ist es, der das Tiefe und das Verborgene enthüllt; er weiss, was in der Finsternis ist, und bei ihm wohnt das Licht. (5Mo 29,28; Hi 12,22)23 Dich, Gott meiner Vorfahren, preise und lobe ich, dass du mir die Weisheit und die Stärke gegeben hast und mich nun hast wissen lassen, was wir von dir erbeten haben: Was der König verlangt, hast du uns wissen lassen.24 Daraufhin ging Daniel hinein zu Arjoch, der vom König beauftragt war, die Weisen Babels umzubringen; er ging, und so sprach er zu ihm: Was die Weisen Babels angeht, bring sie nicht um! Führe mich hinein vor den König, dann werde ich dem König die Deutung kundtun. (Dan 2,12)25 Da führte Arjoch Daniel eilends hinein vor den König, und so sprach er zu ihm: Ich habe unter den Weggeführten aus Juda einen Mann gefunden, der dem König die Deutung eröffnen wird. (1Mo 41,14; Dan 1,6; Dan 5,13)26 Daraufhin sprach der König zu Daniel, dessen Name Beltschazzar war: Bist du imstande, mir den Traum, den ich hatte, zu eröffnen und auch seine Deutung? (Dan 1,5; Dan 1,7)27 Daraufhin sprach Daniel vor dem König: Keine Weisen, Zauberer, Magier oder Seher können dem König das Geheimnis kundtun, nach dem der König fragt. (Dan 2,10)28 Aber es gibt einen Gott im Himmel, der Geheimnisse enthüllt, und er hat den König Nebukadnezzar wissen lassen, was am Ende der Tage sein wird. Dein Traum und was du auf deinem Lager in deinem Kopf geschaut hast, ist dies: (1Mo 10,14; 1Mo 40,8; Dan 2,11)29 Dir, König, sind auf deinem Lager Gedanken aufgestiegen über das, was künftig sein wird. Und der die Geheimnisse enthüllt, hat dich wissen lassen, was sein wird.30 Mir aber ist dieses Geheimnis nicht durch Weisheit, die ich allem Lebenden voraus hätte, enthüllt worden, sondern damit man dem König die Deutung eröffnet und du die Gedanken in deinem Herzen verstehst.31 Du, König, hattest eine Schauung, und sieh: Ein sehr grosses Standbild! Dieses Standbild war gewaltig und sein Glanz ausserordentlich; es stand vor dir, und furchterregend war sein Anblick. (Dan 3,1)32 Dieses Standbild - sein Kopf aus gediegenem Gold, seine Brust und seine Arme aus Silber, sein Bauch und seine Lenden aus Bronze, (Dan 7,3)33 seine Schenkel aus Eisen, seine Füsse, teils aus Eisen und teils aus Ton. (Dan 7,7)34 Das hast du geschaut; da löste sich ein Stein, nicht durch Menschenhand, und traf das Standbild, seine Füsse aus Eisen und aus Ton, und zermalmte sie. (Hi 34,20; Kla 4,6; Lk 8,25; Lk 20,18)35 Da waren das Eisen, der Ton, die Bronze, das Silber und das Gold auf einen Schlag zermalmt, und sie waren wie die Spreu auf den Tennen im Sommer, und der Wind trug sie fort, und es fand sich keine Spur mehr von ihnen. Der Stein aber, der das Standbild zerschlagen hatte, wurde zu einem gewaltigen Felsen und bedeckte die ganze Erde.36 Das ist der Traum, und seine Deutung werden wir vor dem König darlegen. (1Mo 40,12; Dan 4,21; Dan 5,26; Dan 7,16)37 Du, König, König der Könige, der dir der Gott des Himmels die Königsherrschaft, die Macht, die Stärke und die Ehre gegeben hat (Esr 1,2; Dan 5,18)38 - und in deine Hand hat er die Menschen gegeben, wo immer sie wohnen, die Tiere des Feldes und die Vögel des Himmels, und über sie alle hat er dich zum Herrscher gemacht -, der Kopf aus Gold, das bist du! (Jer 7,4; Jer 27,6; Dan 4,18)39 Und nach dir wird ein anderes Königreich erstehen, geringer als das deine, und ein drittes Königreich, ein anderes, aus Bronze, das über die ganze Erde herrschen wird. (Dan 7,5; Dan 7,6)40 Und ein viertes Königreich wird stark sein wie Eisen, denn Eisen zermalmt und zertrümmert alles, und wie Eisen, das alles zerschmettert, wird es zermalmen und zerschmettern. (Dan 7,7)41 Und dass du die Füsse und die Zehen teils aus Ton vom Töpfer und teils aus Eisen geschaut hast: Es wird ein geteiltes Königreich sein. Und es wird etwas an sich haben von der Härte des Eisens, denn, wie du es geschaut hast, war das Eisen mit Tonerde gemischt. (Dan 7,7)42 Und die Zehen der Füsse, teils aus Eisen und teils aus Ton: Einerseits wird die Königsherrschaft stark und andererseits wird sie zerbrechlich sein.43 Dass du das Eisen vermischt mit Tonerde geschaut hast: Sie vermischen sich untereinander durch menschliche Nachkommenschaft, und doch wird keiner am anderen haften bleiben, so wie sich das Eisen nicht mit dem Ton vermischt. (Dan 11,6)44 Und in den Tagen jener Könige wird der Gott des Himmels ein Königreich erstehen lassen für immer, es wird nicht untergehen, und das Königtum wird keinem anderen Volk überlassen werden. Es wird alle diese Königreiche zermalmen und ihnen ein Ende bereiten, selbst aber wird es Bestand haben bis in alle Ewigkeit, (Ps 145,13; Dan 3,33; Dan 4,31; Dan 6,27; Dan 7,14)45 wie du geschaut hast, dass sich von dem Fels, nicht durch Menschenhand, ein Stein gelöst und das Eisen, die Bronze, den Ton, das Silber und das Gold zermalmt hat. Ein grosser Gott hat den König wissen lassen, was künftig sein wird. Und der Traum ist wahr, und verlässlich ist seine Deutung. (1Mo 41,28)46 Da fiel König Nebukadnezzar auf sein Angesicht und huldigte Daniel und befahl, ihm Opfergaben und Rauchopfer darzubringen.47 Daraufhin sprach der König zu Daniel: Es ist wahr, dass euer Gott der Gott der Götter ist und der Herr der Könige und der Enthüller von Geheimnissen, denn du konntest dieses Geheimnis enthüllen. (Dan 3,28; Dan 4,31; Dan 6,26)48 Dann machte der König Daniel gross, und er gab ihm viele grosse Geschenke, und er machte ihn zum Herrscher über die ganze Provinz Babel und zum Obersten der Vorsteher, über alle Weisen Babels. (1Mo 41,41; Dan 2,6; Dan 4,6; Dan 5,11)49 Und Daniel trug dem König eine Bitte vor, und so setzte dieser Schadrach, Meschach und Abed-Nego ein über die Verwaltung der Provinz Babel. Und Daniel blieb im Tor des Königs. (Dan 1,7)