von Deutsche Bibelgesellschaft1Da es nun schon viele unternommen haben, Bericht zu geben von den Geschichten, die sich unter uns erfüllt haben,2wie uns das überliefert haben, die es von Anfang an selbst gesehen haben und Diener des Wortes gewesen sind, (1Joh 1,1)3habe auch ich’s für gut gehalten, nachdem ich alles von Anfang an sorgfältig erkundet habe, es für dich, hochgeehrter Theophilus, in guter Ordnung aufzuschreiben, (Apg 1,1; Kol 4,14)4auf dass du den sicheren Grund der Lehre erfährst, in der du unterrichtet bist.
Die Ankündigung der Geburt Johannes des Täufers
5Zu der Zeit des Herodes, des Königs von Judäa, lebte ein Priester von der Ordnung Abija mit Namen Zacharias, und seine Frau war von den Töchtern Aaron, die hieß Elisabeth. (1Chr 24,10; 1Chr 24,19)6Sie waren aber alle beide gerecht und fromm vor Gott und lebten in allen Geboten und Satzungen des Herrn untadelig.7Und sie hatten kein Kind; denn Elisabeth war unfruchtbar, und beide waren hochbetagt.8Und es begab sich, als Zacharias den Priesterdienst vor Gott versah, da seine Ordnung an der Reihe war,9dass ihn nach dem Brauch der Priesterschaft das Los traf, das Räucheropfer darzubringen; und er ging in den Tempel des Herrn. (2Mo 30,7)10Und die ganze Menge des Volkes betete draußen zur Stunde des Räucheropfers.11Da erschien ihm der Engel des Herrn, der stand an der rechten Seite des Räucheraltars.12Und als Zacharias ihn sah, erschrak er, und Furcht überfiel ihn.13Aber der Engel sprach zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias, denn dein Gebet ist erhört, und deine Frau Elisabeth wird dir einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Johannes geben.14Und du wirst Freude und Wonne haben, und viele werden sich über seine Geburt freuen.15Denn er wird groß sein vor dem Herrn; Wein und starkes Getränk wird er nicht trinken und wird schon von Mutterleib an erfüllt werden mit dem Heiligen Geist. (Ri 13,4)16Und er wird viele der Israeliten zu dem Herrn, ihrem Gott, bekehren.17Und er wird vor ihm hergehen im Geist und in der Kraft des Elia, zu bekehren die Herzen der Väter zu den Kindern und die Ungehorsamen zu der Klugheit der Gerechten, zuzurichten dem Herrn ein Volk, das wohl vorbereitet ist. (Mal 3,1; Mal 3,23; Mt 17,11)18Und Zacharias sprach zu dem Engel: Woran soll ich das erkennen? Denn ich bin alt und meine Frau ist hochbetagt. (1Mo 18,11)19Der Engel antwortete und sprach zu ihm: Ich bin Gabriel, der vor Gott steht, und bin gesandt, mit dir zu reden und dir dies zu verkündigen. (Dan 8,16)20Und siehe, du wirst verstummen und nicht reden können bis zu dem Tag, an dem dies geschehen wird, weil du meinen Worten nicht geglaubt hast, die erfüllt werden sollen zu ihrer Zeit.21Und das Volk wartete auf Zacharias und wunderte sich, dass er so lange im Tempel blieb.22Als er aber herauskam, konnte er nicht mit ihnen reden; und sie merkten, dass er eine Erscheinung gehabt hatte im Tempel. Und er winkte ihnen und blieb stumm.23Und es begab sich, als die Zeit seines Dienstes um war, da ging er heim in sein Haus.24Nach diesen Tagen wurde seine Frau Elisabeth schwanger und hielt sich fünf Monate verborgen und sprach:25So hat der Herr an mir getan in den Tagen, als er mich angesehen hat, um meine Schmach unter den Menschen von mir zu nehmen. (1Mo 30,23)
Die Ankündigung der Geburt Jesu
26Und im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott gesandt in eine Stadt in Galiläa, die heißt Nazareth,27zu einer Jungfrau, die vertraut[1] war einem Mann mit Namen Josef vom Hause David; und die Jungfrau hieß Maria. (Mt 1,16; Mt 1,18)28Und der Engel kam zu ihr hinein und sprach: Sei gegrüßt, du Begnadete[2]! Der Herr ist mit dir!29Sie aber erschrak über die Rede und dachte: Welch ein Gruß ist das?30Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria! Du hast Gnade bei Gott gefunden.31Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben. (Jes 7,14; Mt 1,21)32Der wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben, (Jes 9,6)33und er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit, und sein Reich wird kein Ende haben.34Da sprach Maria zu dem Engel: Wie soll das zugehen, da ich doch von keinem Manne weiß?35Der Engel antwortete und sprach zu ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren wird, Gottes Sohn genannt werden. (Mt 1,18; Mt 1,20)36Und siehe, Elisabeth, deine Verwandte, ist auch schwanger mit einem Sohn, in ihrem Alter, und ist jetzt im sechsten Monat, sie, von der man sagt, dass sie unfruchtbar sei.37Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich. (1Mo 18,14)38Maria aber sprach: Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast. Und der Engel schied von ihr.
Marias Besuch bei Elisabeth (Mariä Heimsuchung)
39Maria aber machte sich auf in diesen Tagen und ging eilends in das Gebirge zu einer Stadt in Juda40und kam in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabeth.41Und es begab sich, als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leibe. Und Elisabeth wurde vom Heiligen Geist erfüllt42und rief laut und sprach: Gesegnet bist du unter den Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes!43Und wie geschieht mir, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?44Denn siehe, als ich die Stimme deines Grußes hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leibe.45Ja, selig ist, die da geglaubt hat! Denn es wird vollendet werden, was ihr gesagt ist von dem Herrn. (Lk 11,27)
Marias Lobgesang
46Und Maria sprach: Meine Seele erhebt den Herrn, (1Sam 2,1)47und mein Geist freuet sich Gottes, meines Heilandes;48denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen. Siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Kindeskinder.49Denn er hat große Dinge an mir getan, der da mächtig ist und dessen Name heilig ist.50Und seine Barmherzigkeit währet für und für bei denen, die ihn fürchten. (Ps 103,13; Ps 103,17)51Er übt Gewalt mit seinem Arm und zerstreut, die hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn. (1Mo 11,8)52Er stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen. (Ps 147,6)53Die Hungrigen füllt er mit Gütern und lässt die Reichen leer ausgehen. (Ps 34,11; Ps 107,9)54Er gedenkt der Barmherzigkeit und hilft seinem Diener Israel auf,[3]55wie er geredet hat zu unsern Vätern, Abraham und seinen Nachkommen in Ewigkeit. (1Mo 17,7; 1Mo 18,18)56Und Maria blieb bei ihr etwa drei Monate; danach kehrte sie wieder heim.
Die Geburt Johannes des Täufers
57Und für Elisabeth kam die Zeit, dass sie gebären sollte; und sie gebar einen Sohn.58Und ihre Nachbarn und Verwandten hörten, dass der Herr große Barmherzigkeit an ihr getan hatte, und freuten sich mit ihr.59Und es begab sich am achten Tag, da kamen sie, das Kindlein zu beschneiden, und wollten es nach seinem Vater Zacharias nennen. (1Mo 17,12)60Aber seine Mutter antwortete und sprach: Nein, sondern er soll Johannes heißen.61Und sie sprachen zu ihr: Ist doch niemand in deiner Verwandtschaft, der so heißt.62Und sie winkten seinem Vater, wie er ihn nennen lassen wollte.63Und er forderte eine kleine Tafel und schrieb: Er heißt Johannes. Und sie wunderten sich alle.64Und sogleich wurde sein Mund und seine Zunge aufgetan, und er redete und lobte Gott.65Und es kam Furcht über alle Nachbarn; und diese ganze Geschichte wurde bekannt auf dem ganzen Gebirge Judäas.66Und alle, die es hörten, nahmen’s zu Herzen und sprachen: Was wird aus diesem Kindlein werden? Denn die Hand des Herrn war mit ihm.
Der Lobgesang des Zacharias
67Und sein Vater Zacharias wurde vom Heiligen Geist erfüllt, weissagte und sprach:68Gelobt sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat besucht und erlöst sein Volk (Lk 7,16)69und hat uns aufgerichtet ein Horn[4] des Heils im Hause seines Dieners David – (1Sam 2,10; Ps 18,3; Ps 132,17)70wie er vorzeiten geredet hat durch den Mund seiner heiligen Propheten –,71dass er uns errettete von unsern Feinden und aus der Hand aller, die uns hassen,72und Barmherzigkeit erzeigte unsern Vätern und gedächte an seinen heiligen Bund, (1Mo 17,7)73an den Eid, den er geschworen hat unserm Vater Abraham, uns zu geben, (1Mo 22,16; Mi 7,20)74dass wir, erlöst aus der Hand der Feinde, ihm dienten ohne Furcht75unser Leben lang in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinen Augen. (Tit 2,12; Tit 2,14)76Und du, Kindlein, wirst Prophet des Höchsten heißen. Denn du wirst dem Herrn vorangehen, dass du seinen Weg bereitest (Mal 3,1)77und Erkenntnis des Heils gebest seinem Volk in der Vergebung ihrer Sünden, (Jer 31,34)78durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes, durch die uns besuchen wird das aufgehende Licht aus der Höhe, (Jes 60,1)79auf dass es erscheine denen, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes, und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens. (Jes 9,1)80Und das Kindlein wuchs und wurde stark im Geist. Und er war in der Wüste bis zu dem Tag, an dem er vor das Volk Israel treten sollte. (Mt 3,1)
1Da es nun schon viele unternommen haben, einen Bericht von den Ereignissen zu verfassen, die sich unter uns zugetragen haben[1],2wie sie uns die überliefert haben, die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes gewesen sind, (Joh 15,27; Apg 1,21; Hebr 2,3; 1Joh 1,1)3hat es auch mir gut geschienen, der ich allem von Anfang an genau gefolgt bin, es dir, hochedler Theophilus, der Reihe nach zu schreiben, (Apg 1,1)4damit du die Zuverlässigkeit der Dinge erkennst, in denen du unterrichtet worden bist.
Ankündigung der Geburt des Johannes
5Es war in den Tagen des Herodes[2], des Königs von Judäa, ein Priester mit Namen Zacharias, aus der Abteilung des Abija; und seine Frau war aus den Töchtern Aarons und ihr Name Elisabeth. (1Chr 24,10; Neh 12,17; Mt 2,1)6Beide aber waren gerecht vor Gott und wandelten untadelig in allen Geboten und Satzungen des Herrn. (1Mo 7,1; 5Mo 10,12; 1Kön 15,5; Hi 1,1; Ps 119,1)7Und sie hatten kein Kind, weil Elisabeth unfruchtbar war; und beide waren in ihren Tagen weit vorgerückt. (1Mo 11,30; 1Mo 17,17; 1Mo 25,21; 1Mo 29,31; Ri 13,2; 1Sam 1,5)8Es geschah aber, als er in der Ordnung seiner Abteilung den priesterlichen Dienst vor Gott verrichtete, (1Chr 24,1)9traf ihn nach der Gewohnheit des Priestertums das Los, in den Tempel des Herrn zu gehen, um zu räuchern. (2Mo 30,1; 1Chr 24,5)10Und die ganze Menge des Volkes stand betend draußen zur Stunde des Räucherns.11Ihm erschien aber ein Engel des Herrn und stand zur Rechten des Räucheraltars. (Mt 1,20)12Und als Zacharias ⟨ihn⟩ sah, wurde er bestürzt, und Furcht kam über ihn. (Ri 6,22; Lk 2,9; Apg 10,4)13Der Engel aber sprach zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias! Denn dein Flehen ist erhört, und Elisabeth, deine Frau, wird dir einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Johannes nennen. (1Mo 17,19; Dan 10,12; Mt 3,1; Lk 1,30; Lk 1,60; Lk 3,2)14Und er wird dir ⟨zur⟩ Freude und ⟨zum⟩ Jubel sein, und viele werden sich über seine Geburt freuen. (Lk 1,58)15Denn er wird groß sein vor dem Herrn; weder Wein noch starkes Getränk wird er trinken und schon von Mutterleibe an mit Heiligem Geist erfüllt werden. (4Mo 6,3; Ri 13,4; Mt 11,11; Mt 11,18; Lk 1,32; Lk 1,41; Lk 2,25; Lk 7,28)16Und viele der Söhne Israel wird er zu dem Herrn, ihrem Gott, bekehren. (Mt 3,5)17Und er wird vor ihm hergehen in dem Geist und der Kraft des Elia, um der Väter Herzen zu bekehren zu den Kindern und Ungehorsame zur Gesinnung von Gerechten, um dem Herrn ein zugerüstetes Volk zu bereiten. (Mal 3,1; Mal 3,24; Mt 11,14; Lk 1,76; Lk 1,77; Lk 7,27)18Und Zacharias sprach zu dem Engel: Woran soll ich dies erkennen? Denn ich bin ein alter Mann, und meine Frau ist weit vorgerückt in ihren Tagen. (1Mo 15,8; 1Mo 17,17; Jes 38,22)19Und der Engel antwortete und sprach zu ihm: Ich bin Gabriel, der vor Gott steht, und ich bin gesandt worden, zu dir zu reden und dir diese gute Botschaft zu verkündigen. (Ps 103,20; Dan 8,16; Dan 9,21; Lk 1,26; Offb 8,2)20Und siehe, du wirst stumm sein und nicht sprechen können bis zu dem Tag, da dies geschehen wird, dafür, dass du meinen Worten nicht geglaubt hast, die sich zu ihrer Zeit erfüllen werden.21Und das Volk wartete auf Zacharias, und sie wunderten sich, dass er so lange im Tempel verweilte. (3Mo 9,23)22Als er aber herauskam, konnte er nicht zu ihnen reden, und sie erkannten, dass er im Tempel eine Erscheinung gesehen hatte. Und er winkte ihnen zu und blieb stumm.23Und es geschah, als die Tage seines Dienstes zu Ende waren, ging er weg in sein Haus.24Nach diesen Tagen aber wurde Elisabeth, seine Frau, schwanger[3] und zog sich fünf Monate zurück und sagte:25So hat mir der Herr getan in den Tagen, in denen er ⟨mich⟩ angesehen hat, um meine Schmach vor den Menschen wegzunehmen. (1Mo 30,23)
Ankündigung der Geburt Jesu
26Im sechsten Monat aber wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt von Galiläa, mit Namen Nazareth, gesandt, (Mt 2,23; Lk 1,19; Lk 2,39)27zu einer Jungfrau, die einem Mann namens Josef, aus dem Haus Davids, verlobt war, und der Name der Jungfrau war Maria. (Mt 1,16; Lk 2,4; Lk 2,5; Lk 3,23; Lk 4,22)28Und er kam zu ihr hinein und sprach: Sei gegrüßt, Begnadete! Der Herr ⟨ist⟩ mit dir. (Ri 5,24; Lk 1,42)29Sie aber wurde bestürzt über das Wort und überlegte, was für ein Gruß dies sei.30Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria! Denn du hast Gnade bei Gott gefunden. (Lk 1,13; Lk 2,10)31Und siehe, du wirst schwanger werden[4] und einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Jesus nennen. (Mt 1,21; Lk 2,21)32Dieser wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und der Herr, Gott, wird ihm den Thron seines Vaters David geben; (Ps 2,7; Ps 132,11; Mk 5,7; Lk 1,15)33und er wird über das Haus Jakobs herrschen[5] in Ewigkeit[6], und seines Königtums wird kein Ende sein. (2Sam 7,12; Ps 45,7; Jes 9,6; Dan 2,44; Dan 7,14; Mi 4,7; Joh 12,34; 2Petr 1,11)34Maria aber sprach zu dem Engel: Wie wird dies zugehen, da ich von keinem Mann weiß? (Joh 3,9)35Und der Engel antwortete und sprach zu ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren werden wird, Sohn Gottes genannt werden. (Jes 7,14; Mt 1,18; Mt 16,16; Lk 3,22; Lk 4,34; Lk 8,28; Lk 9,35; Joh 6,69; Joh 9,35; Apg 3,14; Hebr 1,1; Offb 2,18; Offb 3,7)36Und siehe, Elisabeth, deine Verwandte, auch sie erwartet einen Sohn in ihrem Alter, und dies ist der sechste Monat bei ihr, die unfruchtbar genannt war.37Denn kein Wort, das von Gott kommt, wird kraftlos sein. (Mt 19,26; Mk 10,27; Lk 18,27)38Maria aber sprach: Siehe, ⟨ich bin⟩ die Magd[7] des Herrn; es geschehe mir nach deinem Wort! Und der Engel schied von ihr.
Maria bei Elisabeth – Lobpreis der Maria
39Maria aber machte sich in diesen Tagen auf und ging mit Eile in das Gebirge, in eine Stadt Judas;40und sie kam in das Haus des Zacharias und begrüßte die Elisabeth.41Und es geschah, als Elisabeth den Gruß der Maria hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib; und Elisabeth wurde mit Heiligem Geist erfüllt (Lk 1,15)42und rief mit lauter Stimme und sprach: Gesegnet ⟨bist⟩ du unter den Frauen, und gesegnet ⟨ist⟩ die Frucht deines Leibes! (Lk 1,28)43Und woher ⟨geschieht⟩ mir dies, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?44Denn siehe, als die Stimme deines Grußes in meine Ohren drang, hüpfte das Kind vor Freude[8] in meinem Leib.45Und glückselig, die geglaubt hat, denn es wird zur Erfüllung kommen, was von dem Herrn zu ihr geredet ist!46Und Maria sprach: Meine Seele erhebt den Herrn,47und mein Geist hat gejubelt über Gott, meinen Retter. (Ps 16,9; Ps 35,9; Hab 3,18)48Denn er hat hingeblickt auf die Niedrigkeit seiner Magd[9]; denn siehe, von nun an werden mich glückselig preisen alle Geschlechter. (1Mo 30,13; Lk 11,27)49Denn Großes hat der Mächtige an mir getan, und heilig ist sein Name. (1Mo 17,1; Ps 111,9; Ps 126,3)50Und seine Barmherzigkeit ist von Geschlecht zu Geschlecht über die, welche ihn fürchten. (Ps 103,13)51Er hat Macht geübt mit seinem Arm; er hat zerstreut, die in der Gesinnung ihres Herzens hochmütig sind. (2Mo 15,6; 2Sam 22,28; Ps 89,11; Dan 4,34)52Er hat Mächtige von Thronen hinabgestoßen und Niedrige erhöht. (Hi 5,11; Hi 12,19; Ps 107,41; Hes 21,31)53Hungrige hat er mit Gütern erfüllt und Reiche leer fortgeschickt. (Ps 107,9)54Er hat sich Israels, seines Knechtes, angenommen, um der Barmherzigkeit zu gedenken (Ps 25,6; Ps 98,3; Jes 41,8)55– wie er zu unseren Vätern geredet hat – gegenüber Abraham und seinen Nachkommen[10] in Ewigkeit[11]. – (1Mo 17,7; Ps 105,42; Mi 7,20; Lk 1,72)56Und Maria blieb ungefähr drei Monate bei ihr; und sie kehrte zu ihrem Haus zurück.
Geburt des Johannes – Lobpreis des Zacharias
57Für Elisabeth aber erfüllte sich die Zeit, dass sie gebären sollte, und sie gebar einen Sohn.58Und ihre Nachbarn und Verwandten hörten, dass der Herr seine Barmherzigkeit an ihr groß gemacht habe, und sie freuten sich mit ihr. (Lk 1,14)59Und es geschah am achten Tag, da kamen sie, das Kind zu beschneiden; und sie nannten es nach dem Namen seines Vaters Zacharias. (1Mo 17,12; 3Mo 12,3; Lk 2,21)60Und seine Mutter antwortete und sprach: Nein, sondern er soll Johannes heißen. (Lk 1,13)61Und sie sprachen zu ihr: Niemand ist in deiner Verwandtschaft, der diesen Namen trägt.62Sie winkten aber seinem Vater zu, wie er etwa wolle, dass er heißen sollte.63Und er forderte ein Täfelchen und schrieb darauf: Johannes ist sein Name. Und sie wunderten sich alle. (Lk 1,13)64Sogleich aber wurde sein Mund geöffnet und seine Zunge ⟨gelöst⟩, und er redete und lobte Gott. (Ps 51,17)65Und Furcht kam über alle, die um sie her wohnten; und auf dem ganzen Gebirge von Judäa wurden alle diese Dinge besprochen. (Lk 7,16)66Und alle, die es hörten, nahmen es zu Herzen und sprachen: Was wird wohl aus diesem Kind werden? Denn auch des Herrn Hand war mit ihm. (Lk 2,19; Apg 11,21)67Und Zacharias, sein Vater, wurde mit Heiligem Geist erfüllt und weissagte und sprach: (Lk 1,15; 2Petr 1,21)68Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, dass er sein Volk angesehen und ⟨ihm⟩ Erlösung geschaffen hat. (Ps 72,18; Ps 111,9)69Er hat uns ein Horn des Heils[12] aufgerichtet im Hause Davids, seines Knechtes, (1Sam 2,10; Ps 18,3; Ps 132,17; Lk 2,30; Lk 3,6)70wie er geredet hat durch den Mund seiner heiligen Propheten von Ewigkeit[13] her: (Jer 23,5; Röm 1,2)71Rettung von unseren Feinden und von der Hand aller, die uns hassen; (Ps 18,49; Ps 44,8; Jes 35,4; Jes 49,25; Jer 30,10; Zef 3,15)72um Barmherzigkeit zu üben an unseren Vätern und seines heiligen Bundes zu gedenken, (3Mo 26,42; Ps 105,8; Hes 16,60; Lk 1,55; Gal 3,17)73des Eides, den er Abraham, unserem Vater, geschworen hat; ⟨und⟩ uns zu geben, (1Mo 22,16; Mi 7,20; Hebr 6,17)74dass wir, gerettet aus der Hand unserer Feinde, ohne Furcht ihm dienen sollen (Zef 3,16)75in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor ihm alle unsere Tage. (Eph 4,24; Tit 2,12)76Und du, Kind, wirst ein Prophet des Höchsten genannt werden; denn du wirst vor dem Angesicht des Herrn hergehen, seine Wege zu bereiten, (Mt 11,9; Lk 1,17; Lk 3,4; Lk 20,6)77um seinem Volk Erkenntnis des Heils[14] zu geben in Vergebung ihrer Sünden, (Jer 31,34; Lk 3,3)78durch die herzliche Barmherzigkeit[15] unseres Gottes, mit der uns der Aufgang aus der Höhe besuchen wird, (Jes 60,1; Jes 63,7; Mal 3,20)79um denen zu leuchten, die in Finsternis und Todesschatten sitzen, und unsere Füße zu richten auf den Weg des Friedens. – (Ps 107,10; Jes 42,7; Jes 59,8; Mt 4,16; Lk 2,32; Eph 5,14)80Das Kind aber wuchs und erstarkte im Geist und war in der Einöde[16] bis zum Tag seines Auftretens vor Israel. (Mt 1,18; Lk 2,40; Lk 3,2)
1Hochverehrter Theophilus! Nachdem jetzt schon viele Personen sich darin versucht haben, einen Bericht zusammenzustellen von den Dingen, die sich in unserer Mitte ereignet haben –2und das aufgrund der Aussagen derjenigen, die selbst Augenzeugen waren und sich dann der Aufgabe gewidmet haben, diese Botschaft weiterzugeben –,3habe auch ich es für gut erachtet, es für dich der Reihe nach aufzuschreiben, nachdem ich alles ganz genau von seinem Anfang an untersucht habe,4damit du die Zuverlässigkeit der Berichte und Aussagen erkennst, in denen du unterrichtet worden bist.
Zacharias und Elisabeth
5Diese Dinge ereigneten sich in der Zeit, als Herodes König über Judäa war. Damals lebte ein Priester namens Zacharias, der zur Unterabteilung Abija gehörte. Seine Frau hieß Elisabeth. Sie stammte direkt vom obersten Priester Aaron ab.6Beide lebten sie gerecht vor Gott und folgten allen Gesetzen und Anweisungen Gottes des Herrn, ohne davon abzuweichen.7Doch sie hatten kein eigenes Kind, weil Elisabeth keine Kinder bekommen konnte. Außerdem waren sie beide schon im fortgeschrittenen Alter.
Eine außergewöhnliche Erscheinung
8Da geschah Folgendes: Zacharias war gerade dabei, seine Aufgabe als Priester vor Gott zu verrichten, weil seine Abteilung zu dieser Zeit an der Reihe war.9Bei der gewohnheitsmäßigen Auslosung der verschiedenen Priesterdienste war ihm die Aufgabe zugefallen, das Weihrauchopfer darzubringen. Und so ging er in den Tempel Gottes des Herrn hinein. Das war zu dem Zeitpunkt, wo das Weihrauchopfer dargebracht wurde.10Zu dieser Zeit stand die ganze Menschenmenge betend draußen vor dem Gebäude.11Da erschien ihm plötzlich ein Engel, der von Gott dem Herrn kam. Er stand rechts vom Rauchopferaltar.12Als Zacharias ihn erblickte, erschrak er und wurde von großer Furcht erfasst.13Der Gottesbote sagte zu ihm: »Hab keine Angst, Zacharias, denn dein Gebet ist erhört worden. Deine Frau Elisabeth wird einen Sohn zur Welt bringen. Du wirst ihm den Namen Johannes geben.14Für dich wird er ein Grund zu großer Freude und lautem Jubel sein. Ja, viele Menschen werden sich über seine Geburt freuen.15Er wird große Bedeutung vor Gott erlangen. Wein und andere berauschende Getränke wird er nicht trinken. Schon im Leib seiner Mutter wird er vom heiligen Gottesgeist erfüllt sein.16Ja, durch ihn werden sich viele Angehörige des Volkes Israel wieder dem Herrn, ihrem Gott, zuwenden.17Dem wird er selbst als Vorläufer vorausgehen, genauso erfüllt vom Gottesgeist wie damals der Prophet Elia und genauso voller Kraft. Die Herzen der Eltern wird er zu ihren Kindern hinwenden und die Widerspenstigen werden durch ihn zu Gerechten werden. So wird er dafür sorgen, dass für den Herrn ein Volk vorbereitet ist.«18Da brachte Zacharias gegenüber dem Gottesboten diesen Einwand vor: »Woran kann ich das erkennen? Denn ich bin alt und meine Frau ist auch schon in die Jahre gekommen!«19Der Gottesbote antwortete ihm: »Ich bin Gabriel, der, der vor Gott steht, bereit, seine Aufträge zu erfüllen. Er hat mich beauftragt, mit dir zu reden und dir diese gute Nachricht zu überbringen.20Achte auf meine Worte! Du wirst stumm werden und die Fähigkeit zum Sprechen verlieren bis zu dem Tag, an dem sich das ereignen wird. Das geschieht, weil du meinen Worten nicht vertraut hast. Und doch werden sie sich bis zu dem für sie vorherbestimmten Zeitpunkt Stück für Stück erfüllen!«21Die Leute warteten draußen und wunderten sich darüber, warum Zacharias so lange im Tempel blieb.22Als er schließlich herauskam, war er nicht in der Lage, zu ihnen zu sprechen. Da merkten sie, dass er im Tempel eine Erscheinung gesehen hatte. Er verständigte sich mit ihnen durch Handzeichen, weil er weiterhin stumm blieb.23Als dann die Zeit seines Tempeldienstes beendet war, kehrte er wieder in sein Haus zurück.24Bald darauf wurde seine Frau Elisabeth schwanger. Fünf Monate lang zeigte sie sich nicht in der Öffentlichkeit. Sie sagte:25»Das hat Gott der Herr für mich getan! In diesen Tagen hat er mich in seiner Freundlichkeit angeschaut und die Schande von mir weggenommen.«
Die Ankündigung
26Als sie im sechsten Monat schwanger war, wurde Gabriel, der Himmelsbote, von Gott ausgesandt, diesmal in eine Ortschaft in Galiläa namens Nazareth.27Er kam zu einer jungen, unverheirateten Frau. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, einem Nachfahren von König David. Diese junge Frau hieß Maria.28Gabriel trat zu ihr in das Haus ein und sagte: »Sei gegrüßt! Dich hat Gott mit seiner Gnade ausgezeichnet. Er, der Herr, ist mit dir!«29Maria erschrak über diese Aussage und überlegte, was dieser außergewöhnliche Gruß bedeuten sollte.30Da sagte der Gottesbote zu ihr: »Hab keine Angst, Maria! Gott hat dich mit seiner Gnade beschenkt.31Du wirst schwanger werden und einen Sohn zur Welt bringen. Dem sollst du den Namen Jesus geben.32Er wird sehr bedeutend sein und Sohn des Allerhöchsten genannt werden. Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vorfahren David übergeben.33Er wird bis in alle Ewigkeit als König über das Haus Jakob herrschen. Ja, seine Herrschaft wird niemals enden!«34Da sagte Maria zu dem Gottesboten: »Wie soll das geschehen? Ich habe doch noch nie mit einem Mann geschlafen!«35Der Gottesbote antwortete ihr: »Der heilige Gottesgeist wird über dich kommen und die Kraft des Höchsten wird ihren Schatten über dich werfen. Deshalb wird das Kind, das du zur Welt bringen wirst, heilig sein. Sohn Gottes wird es genannt werden.36Achte darauf: Deine Verwandte Elisabeth ist auch schwanger und erwartet trotz ihres hohen Alters einen Sohn. Sie ist jetzt im sechsten Monat, sie, von der gesagt wurde: Sie kann keine Kinder bekommen!37Das zeigt: Bei Gott ist überhaupt nichts unmöglich!«38Maria antwortete: »Hier bin ich, eine Dienerin Gottes des Herrn! Es soll genauso geschehen, wie du es gesagt hast!« Danach verließ der Gottesbote sie wieder.
Elisabeth und Maria
39Maria machte sich in diesen Tagen auf und reiste so schnell wie möglich ins Bergland in einen Ort im Gebiet des Stammes Juda.40Sie trat in das Haus von Zacharias ein und grüßte Elisabeth.41Als Elisabeth diesen Gruß von Maria hörte, hüpfte das Kind in ihrem Bauch. Da wurde Elisabeth vom heiligen Gottesgeist erfüllt.42Mit lauter Stimme rief sie aus: »Du bist wirklich gesegnet, mehr als alle anderen Frauen, und auch das Kind in deinem Leib ist hoch gepriesen!43Wie komme ich nur dazu, dass die Mutter meines Herrn sich selbst auf den Weg zu mir macht?44Das sollst du wissen: Als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind in meinem Leib vor lauter Jubel!45Du bist wirklich glücklich zu preisen! Denn du hast Gott vertraut, dass er das, was er dir zugesagt hat, auch zum Ziel bringen wird.«
Das Loblied der Maria
46Da sagte Maria: »Mit allem, was ich bin, will ich Gott den Herrn hoch erheben.47Ja, mein Innerstes jubelt über Gott. Er ist der, der mich aus allem erlöst.48Ganz tief hat er sich herabgebeugt und mich, seine Dienerin, voller Liebe angeschaut. Von jetzt an werden alle Generationen mich glücklich nennen.49Denn er, der Mächtige, hat große Dinge an mir getan. Sein Name ist heilig.50Von Generation zu Generation wendet er sich freundlich und liebevoll denen zu, die ihm mit Ehrfurcht begegnen.51Große Machttaten hat er vollbracht. Ja, er hat die, die in ihrem Herzen aufgeblasen sind, in alle Himmelsrichtungen zerstreut.52Die Machthaber hat er von ihren Thronen gestoßen und die Elenden aufgerichtet.53Die Hungernden hat er mit allem Guten versorgt und die Reichen ohne alles fortgeschickt.54Sein Kind, sein Volk Israel hat er in seine Arme geschlossen, so wie er es in seiner Barmherzigkeit immer wieder getan hat.55So hat er es unseren Vorfahren versprochen, Abraham und seinen Nachkommen. Diese Zusage gilt bis in die fernsten Zukunftszeiten!«
Die Geburt von Johannes
56Maria blieb etwa drei Monate bei Elisabeth und kehrte dann nach Hause zurück.57Danach kam für Elisabeth die Zeit der Geburt und sie brachte ihren Sohn zur Welt.58Die Menschen in ihrer Umgebung und ihre Nachbarn hörten davon. Da lobten sie Gott, weil er ihr so deutlich seine Freundlichkeit und bedingungslose Gnade geschenkt hatte.59Am achten Tag nach der Geburt kamen sie alle zum Beschneidungsfest des Kindes zusammen. Dabei wollten sie ihm den Namen Zacharias geben, weil sein Vater auch diesen Namen trug.60Da unterbrach seine Mutter: »Nein, sondern er soll Johannes heißen!«61Sie erwiderten: »Warum? Keiner in deiner Verwandtschaft trägt diesen Namen!«62Sie fragten seinen Vater in Zeichensprache, wie er ihn nennen wollte.63Der verlangte nach einer Schreibtafel und schrieb dann darauf: »Sein Name ist Johannes!« Da staunten alle sehr.64Mit einem Mal öffnete sich sein Mund wieder, seine Zunge löste sich und er begann, Gott zu loben.65Alle ihre Nachbarn wurden von Ehrfurcht erfasst und überall im Bergland von Judäa erzählten die Leute von all diesen Ereignissen.66Und alle, die das hörten, wunderten sich darüber und fragten sich: »Was wird wohl noch aus diesem Kind werden?« Und es war wirklich so: Die gute Hand Gottes begleitete den Jungen.
Der Lobpreis von Zacharias
67Da wurde sein Vater Zacharias vom heiligen Gottesgeist erfüllt. Unter dessen Eingebung sprach er prophetische Worte:68»Gelobt sei der Herr! Er ist der Gott des Volkes Israel! Er hat sein Volk mit Liebe angesehen und ihm Erlösung geschenkt.69Im Haus Davids, seines Dieners, hat er ein mächtiges Zeichen der Errettung aufgerichtet.70So hat er es seit ewigen Zeiten durch seine heiligen Propheten vorausgesagt.71Er schenkt uns Errettung vor unseren Feinden und von allen, die uns mit Hass begegnen.72Auch dadurch wollte er unseren Vorfahren seine Freundlichkeit zeigen und seinen heiligen Bundesschluss in die Tat umsetzen.73Er löst den Eid ein, den er unserem Vorvater Abraham geschworen hat.74Ja, Gott hat uns versprochen: Er befreit uns aus der Hand unserer Feinde.75So können wir ihm ohne Furcht heilig und gerecht dienen, solange wir leben.76Und du, Kind, wirst Prophet des höchsten Gottes genannt werden. Du wirst dem Herrn vorangehen, um seine Wege vorzubereiten.77So wirst du seinem Volk helfen, zu erkennen, dass er sie retten und ihre Sünden vergeben will.78So barmherzig wendet sich Gott uns zu, ja, wie ein Sonnenaufgang, der die Dunkelheit vertreibt.79Alle, die unter dem Todesschatten leben, können aufatmen. Er wird uns auf den Weg des Friedens führen!«80Das Kind wuchs heran und wurde stark durch Gottes Geist. Später hielt Johannes sich in den einsamen Wüstengegenden auf bis zu dem Tag, an dem er öffentlich vor dem ganzen Volk Israel auftrat.
1Schon viele haben versucht, die Ereignisse zusammenhängend darzustellen, die Gott unter uns geschehen ließ und mit denen er seine Zusagen eingelöst hat.2Diese Ereignisse sind uns überliefert in den Berichten der Augenzeugen, die von Anfang an alles miterlebt hatten und die den Auftrag erhielten, die Botschaft Gottes weiterzugeben.3So habe auch ich mich dazu entschlossen, all diesen Überlieferungen bis hin zu den ersten Anfängen sorgfältig nachzugehen und sie für dich, verehrter Theophilus, in der rechten Ordnung und Abfolge niederzuschreiben. (Apg 1,1)4Du sollst dadurch die Zuverlässigkeit der Lehre erkennen, in der du unterwiesen wurdest.
Die Geburt des Täufers Johannes wird angekündigt
5Zu der Zeit, als König Herodes über das jüdische Land herrschte, lebte ein Priester namens Zacharias, der zur Priestergruppe Abija gehörte. Auch seine Frau stammte aus einer Priesterfamilie; sie hieß Elisabet.6Beide führten ein Leben, das Gott gefiel; sie richteten sich in allem nach den Geboten und Anweisungen des Herrn.7Sie waren aber kinderlos, denn Elisabet konnte keine Kinder bekommen; außerdem waren sie auch schon sehr alt. (1Mo 25,21)8Einmal hatte Zacharias wieder Dienst am Tempel in Jerusalem, weil die Priestergruppe, zu der er gehörte, gerade an der Reihe war. (1Chr 24,19)9Es war unter den Priestern üblich, die einzelnen Dienste durch das Los zu verteilen. An einem bestimmten Tag fiel Zacharias die Aufgabe zu, das Räucheropfer darzubringen. So ging er in das Innere des Tempels, (2Mo 30,7)10während das ganze versammelte Volk draußen betete.11Da erschien ihm plötzlich der Engel des Herrn. Der Engel stand an der rechten Seite des Altars, auf dem der Weihrauch verbrannt wurde. (Ri 13,3)12Als Zacharias ihn sah, erschrak er und bekam große Angst. (Ri 6,22; Ri 13,22; Dan 8,17; Lk 1,29; Lk 2,9)13Aber der Engel sagte zu ihm: »Hab keine Angst, Zacharias! Gott hat dein Gebet erhört. Deine Frau Elisabet wird dir einen Sohn gebären, den sollst du Johannes nennen. (Ri 6,23; Dan 10,12; Dan 10,19; Lk 1,30; Lk 2,10)14Dann wirst du voll Freude und Jubel sein, und noch viele andere werden sich freuen über seine Geburt.15Denn er ist vom Herrn zu großen Taten berufen. Als Gottgeweihter wird er keinen Wein und auch sonst keinen Alkohol trinken. Schon im Mutterleib wird der Geist Gottes ihn erfüllen, (4Mo 6,3; Lk 1,35; Lk 7,33)16und er wird viele aus dem Volk Israel zum Herrn, ihrem Gott, zurückführen.17Er wird dem Herrn als Bote vorausgehen, im gleichen Geist und mit der gleichen Kraft wie der Prophet Elija. Seine Aufgabe wird es sein, das Herz der Eltern den Kindern zuzuwenden und alle Ungehorsamen auf den rechten Weg zurückzubringen. So wird er dem Herrn ein Volk zuführen, das auf sein Kommen vorbereitet ist.« (Mal 3,1; Mal 3,23; Mt 11,14; Mt 17,10)18Zacharias sagte zu dem Engel: »Woran soll ich erkennen, dass es wirklich so kommen wird? Ich bin doch ein alter Mann, und meine Frau ist auch schon in vorgeschrittenen Jahren.« (1Mo 17,17; 1Mo 18,11; Lk 1,34)19Der Engel antwortete: »Ich bin Gabriel, der vor Gottes Thron steht.[1] Gott hat mich zu dir gesandt, um dir diese gute Nachricht zu bringen. (Dan 8,16)20Was ich gesagt habe, wird zur gegebenen Zeit eintreffen. Aber weil du mir nicht geglaubt hast, wirst du so lange stumm sein und nicht mehr sprechen können, bis es eingetroffen ist.«21Das Volk wartete draußen auf Zacharias und wunderte sich, dass er so lange im Tempel blieb.22Als er schließlich herauskam, konnte er nicht zu ihnen sprechen. Da merkten sie, dass er im Tempel eine Erscheinung gehabt hatte. Er gab ihnen Zeichen mit der Hand und blieb auch weiterhin stumm.23Als seine Dienstwoche im Tempel beendet war, ging Zacharias nach Hause.24Bald darauf wurde seine Frau Elisabet schwanger und zog sich fünf Monate lang völlig zurück. Sie sagte: (1Mo 21,1; Ri 13,24; 1Sam 1,19)25»Das hat der Herr an mir getan! Wegen meiner Kinderlosigkeit haben mich die Leute verachtet; aber er hat sich um mich gekümmert und die Schande von mir genommen.«[2] (1Mo 21,6; 1Mo 30,23)
Die Geburt des Retters Jesus wird angekündigt
26Als Elisabet im sechsten Monat war, sandte Gott den Engel Gabriel nach Nazaret in Galiläa (Dan 8,16)27zu einem jungen Mädchen mit Namen Maria. Sie war noch unberührt[3] und war verlobt mit einem Mann namens Josef, einem Nachkommen Davids. (Mt 1,16)28Der Engel kam zu ihr und sagte: »Sei gegrüßt, Maria, der Herr ist mit dir; er hat dich zu Großem ausersehen!« (Ri 6,12; Rut 2,4)29Maria erschrak über diesen Gruß und überlegte, was er bedeuten sollte. (Lk 1,12)30Da sagte der Engel zu ihr: »Hab keine Angst, du hast Gnade bei Gott gefunden! (Lk 1,13)31Du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären. Dem sollst du den Namen Jesus geben. (1Mo 16,11; 1Mo 17,19; Ri 13,3; Jes 7,14; Mt 1,21; Lk 1,59; Lk 2,21)32Er wird groß sein und wird ›Sohn des Höchsten‹ genannt werden. Gott, der Herr, wird ihn auf den Thron seines Ahnherrn David erheben, (2Sam 7,16; Jes 9,6; Mt 20,30)33und er wird für immer über die Nachkommen Jakobs regieren. Seine Herrschaft wird nie zu Ende gehen.« (Dan 2,44)34Maria fragte den Engel: »Wie soll das zugehen? Ich bin doch mit keinem Mann zusammen!« (Lk 1,18)35Er antwortete: »Gottes Geist wird über dich kommen, seine Kraft wird das Wunder vollbringen. Deshalb wird auch das Kind, das du zur Welt bringst, heilig und Sohn Gottes genannt werden. (Mt 1,18; Lk 4,18)36Auch Elisabet, deine Verwandte, bekommt einen Sohn – trotz ihres Alters. Sie ist bereits im sechsten Monat, und es hieß doch von ihr, sie könne keine Kinder bekommen.37Für Gott ist nichts unmöglich.« (Hi 42,2)38Da sagte Maria: »Ich gehöre dem Herrn, ich bin bereit.[4] Es soll an mir geschehen, was du gesagt hast.« Darauf verließ sie der Engel.
Maria besucht Elisabet
39Bald danach machte sich Maria auf den Weg und eilte zu einer Stadt im Bergland von Judäa.40Dort ging sie in das Haus von Zacharias und begrüßte Elisabet.41Als Elisabet ihren Gruß hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde sie vom Geist Gottes erfüllt42und rief laut: »Gesegnet bist du von Gott, auserwählt unter allen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes! (Ri 5,24; Jdt 13,18)43Wie komme ich zu der Ehre, dass die Mutter meines Herrn mich besucht?44Ja, das bist du; denn[5] in dem Augenblick, als dein Gruß an mein Ohr drang, machte das Kind einen Freudensprung in meinem Leib.45Du darfst dich freuen, denn du hast geglaubt, dass sich erfüllen wird, was der Herr dir ankündigen ließ.« (1Mo 15,6)
Maria preist Gott (Der Lobgesang Marias: Magnificat)
46Maria aber sprach: »Mein Herz preist den Herrn, (1Sam 2,1)47alles in mir jubelt vor Freude über Gott, meinen Retter! (Jes 43,3; Hab 3,18)48Ich bin nur seine geringste Dienerin, und doch hat er sich mir zugewandt. Jetzt werden die Menschen mich glücklich preisen in allen kommenden Generationen;49denn Gott hat Großes an mir getan, er, der mächtig und heilig ist.50Sein Erbarmen hört niemals auf; er schenkt es allen, die ihn ehren, von einer Generation zur andern. (Ps 103,8; Ps 103,17)51Jetzt hebt er seinen gewaltigen Arm und fegt die Stolzen weg samt ihren Plänen. (5Mo 5,15; 5Mo 26,8)52Jetzt stürzt er die Mächtigen vom Thron und richtet die Unterdrückten auf. (Ps 75,8; Mt 23,12; Jak 4,6; Jak 4,10)53Den Hungernden gibt er reichlich zu essen und schickt die Reichen mit leeren Händen fort. (Ps 34,11; Ps 107,9; Lk 6,21)54Er hat an seinen Diener Israel gedacht und sich über sein Volk erbarmt. (1Mo 17,7; Ps 98,3; Mi 7,20)55Wie er es unsern Vorfahren versprochen hatte, Abraham und seinen Nachkommen für alle Zeiten.«56Maria blieb etwa drei Monate bei Elisabet und kehrte dann wieder nach Hause zurück.
Der Täufer Johannes wird geboren
57Als für Elisabet die Zeit der Entbindung gekommen war, gebar sie einen Sohn.58Die Nachbarn und Nachbarinnen und die Verwandten hörten es und freuten sich mit, dass Gott so großes Erbarmen mit ihr gehabt hatte.59Als das Kind acht Tage alt war und beschnitten werden sollte, kamen sie alle dazu. Sie wollten es nach seinem Vater Zacharias nennen. (1Mo 17,12)60Aber die Mutter sagte: »Nein, er soll Johannes heißen!« (Lk 1,13)61Sie wandten ein: »Warum denn? In deiner ganzen Verwandtschaft gibt es keinen, der so heißt.«62Sie fragten den Vater durch Zeichen, wie der Sohn heißen solle.63Zacharias ließ sich eine Schreibtafel geben und schrieb: »Er heißt Johannes.« Und sie wunderten sich alle.64Im selben Augenblick konnte Zacharias wieder sprechen, und sofort fing er an, Gott zu preisen. (Lk 1,20)65Da ergriff alle, die aus der Nachbarschaft gekommen waren, ehrfürchtiges Staunen, und im ganzen Bergland von Judäa sprachen die Leute über das, was geschehen war.66Alle, die davon hörten, dachten darüber nach und fragten sich: »Was wird aus dem Kind einmal werden?« Denn es war offensichtlich, dass der Herr etwas Besonderes mit Johannes vorhatte.
Dank für die bevorstehende Rettung. Vorblick auf den Auftrag von Johannes (Der Lobgesang von Zacharias: Benedictus)
67Erfüllt vom Geist Gottes sprach der Vater des Kindes prophetische Worte:68»Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels; denn er ist uns zu Hilfe gekommen und hat sein Volk befreit! (Ps 41,14; Ps 72,18; Ps 111,9; Lk 4,18; Lk 7,16; Lk 19,44)69Einen starken Retter hat er uns gesandt, einen Nachkommen seines Dieners David! (Ps 132,17; Mt 20,30)70So hat er es durch seine heiligen Propheten schon seit Langem angekündigt: (Jes 9,1; Mi 5,1; Röm 1,2)71Er wollte uns retten vor unseren Feinden, aus der Gewalt all derer, die uns hassen. (Ps 106,10)72Er wollte unseren Vorfahren Erbarmen erweisen und die Zusagen seines heiligen Bundes nicht vergessen, den er mit ihnen geschlossen hatte. (3Mo 26,42; Ps 105,8; Ps 106,45)73Schon unserem Ahnvater Abraham hat er mit einem Eid versprochen, (1Mo 22,16; Mi 7,20)74-75uns aus der Macht der Feinde zu befreien, damit wir keine Furcht mehr haben müssen und unser Leben lang ihm dienen können als Menschen, die ganz ihrem Gott gehören und tun, was er von ihnen verlangt. (Tit 2,12; Tit 2,14)76Und du, mein Kind – ein Prophet des Höchsten wirst du sein; du wirst dem Herrn vorausgehen, um den Weg für ihn zu bahnen. (Mal 3,1; Mt 11,10; Mk 1,2)77Du wirst dem Volk des Herrn verkünden, dass nun die versprochene Rettung kommt, weil Gott ihnen ihre Schuld vergeben will. (Jer 31,34)78Unser Gott ist voll Liebe und Erbarmen; er schickt uns den Retter, das Licht, das von oben kommt. (2Mo 34,6; Mal 3,20)79Dieses Licht leuchtet allen, die im Dunkeln sind, die im finsteren Land des Todes leben; es wird uns führen und leiten, dass wir den Weg des Friedens finden.« (Jes 9,1; Jes 9,5; Jes 42,6; Mt 4,16; Lk 2,14)
Das Leben des Täufers Johannes bis zu seinem Auftreten
80Johannes wuchs heran und nahm zu an Verstand. Später zog er sich in die Wüste zurück bis zu dem Tag, an dem er unter dem Volk Israel offen mit seinem Auftrag hervortreten sollte. (Ri 13,24; 1Sam 2,26; Lk 2,40; Lk 2,52)
Lukas 1
Menge Bibel
Vorwort
1Weil[1] bekanntlich schon viele es unternommen haben, einen Bericht über die Begebenheiten, die sich unter uns erfüllt[2] haben, so abzufassen,2wie die Männer sie uns überliefert haben, die von Anbeginn an Augenzeugen und (alsdann) Diener des Wortes gewesen sind,3habe auch ich mich entschlossen, nachdem ich allen Tatsachen von den Anfängen an sorgfältig nachgegangen bin[3], alles für dich, hochedler Theophilus, in richtiger[4] Reihenfolge aufzuzeichnen,4damit du dich von der Zuverlässigkeit der Nachrichten[5], in denen du unterwiesen worden bist, überzeugen kannst.
I. Die Vorgeschichte (1,5-2,52)
5Es lebte zur Zeit des jüdischen Königs Herodes ein Priester namens Zacharias aus der Priesterabteilung Abia; der hatte eine Frau aus der Zahl der Töchter[6] Aarons, die Elisabeth hieß.6Sie waren beide gerecht[7] vor Gott und wandelten in allen Geboten und Satzungen des Herrn ohne Tadel.7Sie hatten jedoch kein Kind, weil der Elisabeth Mutterfreuden versagt waren, und beide standen schon in vorgerücktem Alter.8Da begab es sich einst, als er nach der Ordnung seiner Abteilung den Priesterdienst vor Gott zu verrichten hatte,9daß er nach dem Brauch der Priesterschaft durch das Los dazu bestimmt wurde, in den Tempel des Herrn zu gehen und dort das Rauchopfer darzubringen (2.Mose 30,7; 1.Chr 24,19),10während die ganze Volksmenge draußen zur Stunde des Rauchopfers dem Gebet oblag.11Da erschien ihm ein Engel des Herrn, der stand auf der rechten Seite des Rauchopferaltars.12Bei seinem Anblick erschrak Zacharias, und Furcht befiel ihn;13der Engel aber sagte zu ihm: »Fürchte dich nicht, Zacharias, denn dein Gebet hat Erhörung gefunden, und deine Frau Elisabeth wird dir Mutter eines Sohnes werden, dem du den Namen Johannes geben sollst.14Du wirst Freude und Jubel[8] darüber empfinden, und viele werden sich über seine Geburt freuen,15denn er wird groß vor dem Herrn sein; Wein und (andere) berauschende Getränke wird er nicht genießen (Ri 13,4-5; 1.Sam 1,11), und mit heiligem Geist wird er schon von Geburt an erfüllt werden.16Viele von den Söhnen Israels wird er zum Herrn, ihrem Gott, zurückführen;17und er ist es, der vor ihm[9] einhergehen wird im Geist und in der Kraft des Elia, um die Herzen der Väter den Kindern wieder zuzuwenden (Mal 3,1.23-24) und die Ungehorsamen zur Gesinnung der Gerechten (zu führen), um dem Herrn ein wohlbereitetes Volk zu schaffen.«18Da sagte Zacharias zu dem Engel: »Wie soll ich das für möglich halten? Ich selbst bin ja ein alter Mann, und meine Frau ist auch schon betagt.« (1.Mose 15,8; 18,11)19Da antwortete ihm der Engel: »Ich bin Gabriel, der (als Diener) vor Gottes Angesicht steht, und bin gesandt, um zu dir zu reden und dir diese frohe Botschaft zu verkündigen.20Doch nun vernimm: Du wirst stumm sein und nicht reden können bis zu dem Tage, an dem diese meine Verheißung sich erfüllt, weil du meinen Worten nicht geglaubt hast, die zu ihrer Zeit in Erfüllung gehen werden.«21Das Volk wartete unterdessen auf Zacharias und wunderte sich darüber, daß er so lange im Tempel verweilte.22Als er endlich heraustrat, konnte er nicht zu ihnen reden; da merkten sie, daß er eine Erscheinung im Tempel gesehen hatte; und er seinerseits suchte sich ihnen durch Kopfnicken[10] verständlich zu machen, blieb aber stumm.23Als dann die (sieben) Tage seines Priesterdienstes zu Ende waren, kehrte er heim in sein Haus.24Nach diesen Tagen aber wurde seine Frau Elisabeth guter Hoffnung; sie hielt sich fünf Monate lang in tiefer Zurückgezogenheit und dachte:25»So hat der Herr an mir getan in der Zeit, die er dazu ersehen hat, meine Schmach bei den Menschen von mir hinwegzunehmen.« (1.Mose 30,23)26Im sechsten Monat aber wurde der Engel Gabriel von Gott nach Galiläa in eine Stadt namens Nazareth gesandt27zu einer Jungfrau, die mit einem Manne namens Joseph aus dem Hause Davids verlobt war; die Jungfrau hieß Maria.28Als nun der Engel bei ihr eintrat, sagte er: »Sei gegrüßt, du Begnadete: der Herr ist mit dir!«29Sie wurde über diese Anrede bestürzt und überlegte[11], was dieser Gruß zu bedeuten habe.30Da sagte der Engel zu ihr: »Fürchte dich nicht, Maria, denn du hast Gnade bei Gott gefunden!31Wisse wohl: du wirst guter Hoffnung werden und Mutter eines Sohnes, dem du den Namen Jesus geben sollst. (Mt 1,21)32Dieser wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden, und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben,33und er wird als König über das Haus Jakobs in alle Ewigkeit herrschen, und sein Königtum wird kein Ende haben.« (Jes 9,7; 2.Sam 7,12-13)34Da sagte Maria zu dem Engel: »Wie soll das möglich sein? Ich weiß doch von keinem Manne.«35Da gab der Engel ihr zur Antwort: »Heiliger Geist wird über dich kommen und die Kraft des Höchsten dich überschatten; daher wird auch das Heilige, das (von dir) geboren werden soll, Gottes Sohn genannt werden.36Und nun vernimm: Elisabeth, deine Verwandte, ist ebenfalls trotz ihres hohen Alters mit einem Sohn gesegnet und steht jetzt schon im sechsten Monat, sie, die man unfruchtbar nennt;37denn bei Gott ist kein Ding unmöglich.« (1.Mose 18,14)38Da sagte Maria: »Siehe, ich bin des Herrn Magd: mir geschehe nach deinem Wort!« Damit schied der Engel von ihr.39Maria aber machte sich in jenen Tagen auf und wanderte eilends in das Bergland nach einer Stadt (im Stamme) Juda;40dort trat sie in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabeth.41Da begab es sich, als Elisabeth den Gruß der Maria vernahm, da bewegte sich das Kind lebhaft in ihrem Leibe; und Elisabeth wurde mit heiligem Geist erfüllt42und brach mit lauter Stimme in die Worte aus: »Gesegnet[12] bist du unter den Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes!43Doch woher wird mir die Ehre[13] zuteil, daß die Mutter meines Herrn zu mir kommt?44Denn wisse: als der Klang deines Grußes mir ins Ohr drang, bewegte sich das Kind vor Freude lebhaft in meinem Leibe.45O selig die, welche geglaubt hat, denn die Verheißung, die der Herr ihr gegeben hat, wird in Erfüllung gehen!«46Darauf sprach Maria: »Meine Seele erhebt den Herrn, (1Sam 2,1)47und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter[14],48weil er die Niedrigkeit seiner Magd angesehen hat! (1.Sam 1,11) Denn siehe: von nun an werden alle Geschlechter mich selig preisen,49weil der Allmächtige Großes an mir getan hat (5.Mose 10,21). Ja, heilig ist sein Name (Ps 111,9),50und sein Erbarmen wird von Geschlecht zu Geschlecht denen zuteil, die ihn fürchten (Ps 103,17).51Er wirkt seine Kraft aus mit seinem Arm, er zerstreut, die da hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn (Ps 89,11)52er stürzt Machthaber von den Thronen und erhöht Niedrige (Ps 147,6; Hiob 5,11);53Hungrige sättigt er mit Gütern und läßt Reiche leer ausgehen (Ps 107,9; 34,11; 1.Sam 2,5.7-8).54Er hat sich Israels angenommen, seines Knechts, um der Barmherzigkeit zu gedenken (Jes 41,8; Ps 98,3),55wie er es unsern Vätern verheißen hat, dem Abraham und seinen Nachkommen in Ewigkeit.« (Mi 7,20; 1.Mose 17,7)56Maria blieb dann etwa drei Monate bei Elisabeth und kehrte hierauf in ihr Haus zurück.57Für Elisabeth aber erfüllte sich die Zeit ihrer Niederkunft, und sie wurde Mutter eines Sohnes.58Als nun ihre Nachbarn und Verwandten hörten, daß der Herr ihr so große Barmherzigkeit erwiesen hatte, freuten sie sich mit ihr.59Am achten Tage kamen sie zur Beschneidung des Knäbleins und wollten es mit dem Namen seines Vaters Zacharias benennen;60doch seine Mutter sagte abwehrend: »Nein, er soll Johannes heißen!«61Sie entgegneten ihr: »In deiner Verwandtschaft gibt es doch keinen, der diesen Namen führt.«62Sie winkten nun seinem Vater die Frage zu, wie er ihn benannt haben wolle.63Der forderte ein Täfelchen und schrieb die Worte darauf: »Johannes ist sein Name!«, und alle verwunderten sich darüber.64In demselben Augenblick aber wurde ihm der Mund aufgetan, und das Band seiner Zunge (löste sich): er konnte wieder reden und pries Gott.65Da kam Furcht über alle, die in ihrer Nachbarschaft wohnten, und im ganzen Bergland von Judäa wurden alle diese Begebenheiten viel besprochen,66und alle, die von ihnen hörten, nahmen sie sich zu Herzen und sagten[15]: »Was wird wohl aus diesem Kinde werden?« Denn auch die Hand des Herrn war mit ihm.67Und sein Vater Zacharias wurde mit heiligem Geist erfüllt und sprach die prophetischen Worte aus:68»Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! (Ps 41,14; 72,18), Denn er hat sein Volk gnädig angesehen und ihm eine Erlösung geschaffen (Ps 111,4)69und hat uns ein Horn des Heils aufgerichtet im Hause Davids, seines Knechtes (Ps 132,17; 1.Sam 2,10).70So hat er es durch den Mund seiner heiligen Propheten von alters her verheißen:71retten will er uns von unsern Feinden und aus der Hand aller, die uns hassen (Ps 106,10),72um unsern Vätern Barmherzigkeit zu erweisen (Mi 7,20) und seines heiligen Bundes zu gedenken (Ps 105,8-9; 106,45; 1.Mose 17,7),73des Eides, den er unserm Vater Abraham geschworen hat (1.Mose 22,16-17; Jer 11,5), er wolle uns erretten aus der Hand unserer Feinde74und uns verleihen, daß wir ihm furchtlos dienen75in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinen Augen alle Tage unsers Lebens.76Aber auch du, Knäblein, wirst ein Prophet des Höchsten genannt werden; denn du wirst vor dem Herrn einhergehen, ihm die Wege zu bereiten (Mal 3,1),77um seinem Volke die Erkenntnis des Heils zu verschaffen, die ihnen durch Vergebung ihrer Sünden zuteil werden wird (Jer 31,34).78So will es das herzliche Erbarmen unsers Gottes, mit dem uns der Aufgang aus der Höhe erschienen ist (Jes 60,1-2; Mal 3,20),79um denen Licht zu spenden, die in Finsternis und Todesschatten sitzen (Jes 9,2), und unsere Füße[16] auf den Weg des Friedens zu leiten.« –80Das Knäblein aber wuchs heran und wurde stark am Geist und hielt sich in der Einöde auf bis zum Tage seines öffentlichen Auftretens vor Israel.