Hiob 10

Lutherbibel 2017

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Mich ekelt mein Leben an. Ich will meiner Klage ihren Lauf lassen und reden in der Betrübnis meiner Seele2 und zu Gott sagen: Verdamme mich nicht! Lass mich wissen, warum du mich vor Gericht ziehst.3 Gefällt dir’s, dass du Gewalt tust und verwirfst das Werk deiner Hände und dein Licht leuchten lässt über den Plan der Frevler?4 Hast du denn Menschenaugen, oder siehst du, wie ein Sterblicher sieht? (1Sam 16,7)5 Oder ist deine Zeit wie eines Menschen Zeit oder deine Jahre wie eines Mannes Jahre,6 dass du nach meiner Schuld fragst und nach meiner Sünde suchst,7 wo du doch weißt, dass ich nicht schuldig bin und niemand da ist, der aus deiner Hand erretten kann?8 Deine Hände haben mich gebildet und bereitet; danach hast du dich abgewandt und mich verdorben. (Ps 139,14)9 Bedenke doch, dass du mich aus Lehm gemacht hast, und lässt mich wieder zum Staub zurückkehren? (1Mo 2,7; 1Mo 3,19; Hi 33,6)10 Hast du mich nicht wie Milch hingegossen und wie Käse gerinnen lassen?11 Du hast mir Haut und Fleisch angezogen; aus Knochen und Sehnen hast du mich geflochten;12 Leben und Wohltat hast du an mir getan, und deine Obhut hat meinen Odem bewahrt. (Apg 17,28)13 Aber dies verbargst du in deinem Herzen – ich weiß, du hattest das im Sinn –,14 dass du darauf achten wolltest, wenn ich sündigte, und mich von meiner Schuld nicht lossprechen.15 Wäre ich schuldig, dann wehe mir! Und wäre ich schuldlos, so dürfte ich doch mein Haupt nicht erheben, gesättigt mit Schmach und getränkt mit Elend.16 Und wenn ich es aufrichtete, so würdest du mich jagen wie ein Löwe und wiederum erschreckend an mir handeln. (Jes 38,13)17 Du würdest immer neue Zeugen gegen mich stellen und deinen Zorn auf mich noch mehren und immer neue Heerhaufen gegen mich senden.18 Warum hast du mich aus meiner Mutter Schoß kommen lassen? Ach dass ich umgekommen wäre und mich nie ein Auge gesehen hätte! (Hi 3,11; Jer 20,14)19 So wäre ich, als wäre ich nie gewesen, vom Mutterleib weg zum Grabe gebracht.20 Ist denn mein Leben nicht kurz? So höre auf und lass ab von mir, dass ich ein wenig erquickt werde,21 ehe denn ich hingehe – und komme nicht zurück – ins Land der Finsternis und des Dunkels, (Hi 7,10)22 ins Land, wo es stockfinster ist und dunkel ohne alle Ordnung, und wenn’s hell wird, so ist es immer noch Finsternis.

Hiob 10

Das Buch

von SCM Verlag

Das Kapitel ist in dieser Übersetzung nicht verfügbar.

Hiob 10

Einheitsübersetzung 2016

von Katholisches Bibelwerk
1 Zum Ekel ist mein Leben mir geworden, / ich lasse meiner Klage freien Lauf, / reden will ich in meiner Seele Bitternis. (Spr 29,11)2 Ich sage zu Gott: Sprich mich nicht schuldig, / lass mich wissen, warum du mich befehdest!3 Was hast du davon, dass du Gewalt verübst, / dass du die Mühsal deiner Hände verwirfst, / doch über dem Plan der Frevler aufstrahlst?4 Hast du die Augen eines Sterblichen, / siehst du, wie Menschen sehen? (1Sam 16,7)5 Sind Menschentagen deine Tage gleich / und deine Jahre wie des Mannes Tage,6 dass du Schuld an mir suchst, / nach meiner Sünde fahndest,7 obwohl du weißt, dass ich nicht schuldig bin / und dass keiner retten kann aus deiner Hand? (Hi 33,9)8 Deine Hände haben mich gebildet, mich gemacht; / dann hast du dich umgedreht und mich vernichtet.[1] (1Mo 2,7)9 Denk doch daran, wie Ton hast du mich gemacht / und zu Staub lässt du mich zurückkehren.10 Hast du mich nicht ausgegossen wie Milch, / wie Käse mich gerinnen lassen? (Ps 139,13)11 Mit Haut und Fleisch hast du mich umkleidet, / mit Knochen und Sehnen mich durchflochten.12 Leben und Huld hast du mir verliehen, / deine Obhut schützte meinen Geist.13 Doch verbirgst du dies in deinem Herzen; / ich weiß, das hattest du im Sinn.14 Sündige ich, wirst du mich bewachen, / mich nicht freisprechen von meiner Schuld.15 Wenn ich schuldig würde, dann wehe mir! / Aber selbst wenn ich im Recht wäre, dürfte ich mein Haupt nicht erheben, / bin gesättigt mit Schmach und geplagt mit Kummer.[2]16 Erhebe ich es doch, jagst du mich wie ein Löwe / und erweist dich wieder wunderbar an mir. (Jes 38,13)17 Neue Zeugen bietest du gegen mich auf, / häufst deinen Unwillen auf mich, / immer neue Heere führst du mir entgegen.18 Warum ließest du mich aus dem Mutterschoß kommen, / warum verschied ich nicht, ehe mich ein Auge sah? (Hi 3,11; Pred 4,2)19 Wie nie gewesen wäre ich dann, / vom Mutterleib zum Grab getragen.20 Sind wenig nicht die Tage meines Lebens? / Lass ab von mir, damit ich ein wenig heiter blicken kann,[3] (Hi 7,7; Hi 14,1; Ps 39,14)21 bevor ich fortgehe ohne Wiederkehr / ins Land der Finsternis und des Todesschattens, (Hi 16,22; Ps 49,20)22 ins Land, so dunkel wie die Nacht, / wo Todesschatten herrscht und keine Ordnung, / und wenn es leuchtet, ist es wie die Nacht.

Hiob 10

Elberfelder Bibel

von SCM Verlag
1 Es ekelt mich[1] vor meinem Leben. Ich will meinen Kummer[2] von mir lassen, will reden in der Bitterkeit meiner Seele. (Hi 6,8; Hi 7,11; Hi 7,16)2 Ich sage zu Gott: Verdamme mich nicht! Lass mich wissen, warum du mich vor Gericht ziehst! (Hi 7,20; Hi 13,23; Hi 21,4; Hi 33,13; Ps 27,7)3 Ist das gut für dich[3], dass du Unterdrückung übst, dass du die Arbeit deiner Hände verwirfst und ⟨dein Licht⟩ über dem Rat der Gottlosen leuchten lässt? (Ps 138,8)4 Hast du Menschenaugen[4], oder siehst du, wie ein Mensch sieht? (1Sam 16,7)5 Sind deine Tage wie die Tage eines Menschen oder deine Jahre wie die Tage eines Mannes, (Ps 102,28)6 dass du nach meiner Schuld suchst und nach meiner Sünde forschst, (Hi 7,20; Hi 13,23; Hi 21,4; Hi 33,13)7 obwohl du weißt, dass ich nicht schuldig bin, und niemand da ist, der aus deiner Hand retten kann? (5Mo 32,39; Hi 11,4; Hi 23,10; Ps 50,22; Jes 43,13; Hos 5,14)8 Deine Hände haben mich ganz gebildet und gestaltet um und um, und ⟨nun⟩ verschlingst du mich[5]! (Hi 9,17; Ps 119,73; Ps 139,15)9 Bedenke doch, dass du mich wie Ton gestaltet hast! Und ⟨jetzt⟩ willst du mich zum Staub zurückkehren lassen! (1Mo 3,19; Hi 4,19; Hi 7,21; Hi 33,6; Hi 34,15; Ps 103,14; Jes 45,9; Jes 64,7)10 Hast du mich nicht hingegossen wie Milch und wie Käse mich gerinnen lassen?11 Mit Haut und Fleisch hast du mich bekleidet und mit Knochen und Sehnen mich durchflochten. (Ps 139,13)12 Leben und Gnade hast du mir gewährt[6], und deine Obhut bewahrte meinen Geist.13 Doch dies verbargst du in deinem Herzen, ich habe erkannt, dass du dies im Sinn hattest[7]: (Hi 23,13)14 Wenn ich sündigte, so würdest du mich beobachten und mich nicht von meiner Schuld freisprechen. (Hi 7,21; Hi 14,16; Hi 34,22; Ps 90,8; Jer 16,17)15 Wenn ich schuldig wäre – wehe mir! Und wäre ich im Recht, dürfte ich mein Haupt ⟨doch⟩ nicht erheben, gesättigt mit Schande und getränkt mit Elend[8]. (Hi 9,20; Ps 44,16; Jes 3,11)16 Und richtete es sich auf, wie ein Löwe würdest du mich jagen und dich wieder als wunderbar an mir erweisen[9]. (Jes 38,13; Jer 5,6; Kla 3,10; Hos 5,14)17 Du würdest neue Zeugen gegen mich aufstellen[10] und deinen Zorn über mich vergrößern. Ein ständig sich ablösendes Heer ⟨kämpft⟩ gegen mich[11]. (Hi 13,24)18 Warum hast du mich aus dem Mutterleib hervorgezogen? Wäre ich doch umgekommen, so hätte mich kein Auge gesehen! (Hi 3,11)19 Als wenn ich nie gewesen, so wäre ich ⟨dann⟩; vom Mutterschoß wäre ich zu Grabe geleitet worden! (Hi 3,16)20 Sind meine Tage nicht ⟨nur noch⟩ wenige? Er lasse ⟨doch⟩ ab, wende sich von mir, dass ich ein wenig fröhlich werde, (Hi 7,16; Hi 7,19)21 ehe ich hingehe – und nicht wiederkomme – in das Land der Finsternis und des Todesschattens, (Hi 7,9; Ps 39,14; Ps 49,20; Pred 11,8)22 in das Land, schwarz wie die Dunkelheit, ⟨das Land⟩ der Finsternis – ⟨da ist⟩ keine Ordnung –, und ⟨selbst⟩ das Hellwerden ist ⟨dort⟩ wie Dunkelheit! (Hi 3,5; Hi 17,13; Ps 88,13; Pred 9,10)

Hiob 10

Gute Nachricht Bibel 2018

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Es ekelt mich vor diesem ganzen Leben, drum halt ich meine Klage nicht zurück; es muss heraus, was mich verzweifeln lässt! (Hi 7,11)2 Du kannst mich doch nicht einfach schuldig sprechen! Gott, sag mir jetzt, was wirfst du mir denn vor? (Hi 6,24)3 Was bringt es dir, dass du so grausam bist? Verachtest du, was du geschaffen hast, und lässt gelingen, was Verbrecher planen?4 Siehst du denn auch nicht mehr, als Menschen sehen, und urteilst so beschränkt, wie wir es tun? (1Sam 16,7)5 Dein Leben ist doch nicht wie unser Leben, du zählst es nicht wie wir nach kurzen Jahren.6 Was suchst du dann so eilig meine Schuld und spürst voll Eifer meinen Sünden nach,7 obwohl du weißt, dass ich nicht schuldig bin und niemand mich aus deiner Hand errettet?8 Mit deinen Händen hast du mich gestaltet und nun verschlingst du mich mit Haut und Haar. (1Mo 2,7; 1Mo 3,19)9 Vergiss es nicht: Du formtest mich wie Ton. Willst du mich jetzt in Staub zurückverwandeln?10 Wie Milch hast du mich damals hingegossen, im Mutterleib mich Form annehmen lassen.11 Mit Haut und Muskeln hast du mich umgeben, aus Knochen und aus Sehnen mich geflochten.12 Das Leben gabst du mir und deine Liebe; dein Schutz bewahrte meinen Lebensgeist.13 Und doch, ich weiß, dass du bei alledem ganz im Geheimen etwas anderes plantest:14 Du wolltest sehen, ob ich schuldig würde, um mir dann jeden Fehler vorzuhalten.15 Tu ich nun Unrecht, so ergeht’s mir schlecht. Tu ich das Rechte, lässt du’s auch nicht gelten. Von Schmach und Schande bin ich wie benommen.16 Gelingt mir etwas und ich fühle Stolz, so machst du wie ein Löwe Jagd auf mich und ängstigst mich mit deiner Übermacht.17 Dir fehlt es nie an Zeugen gegen mich, damit du Grund hast, mir noch mehr zu grollen und immer neue Strafen zu verhängen.[1]18 Warum, Gott, hast du mich ans Licht geholt, hervorgezogen aus dem Leib der Mutter? Wär ich gestorben, eh’ ein Mensch mich sah! (Hi 3,3)19 Vom Schoß der Mutter gleich hinein ins Grab, das wäre so, als wär ich nie gewesen!20 Ich habe nur noch kurze Zeit zu leben; lass mich in Frieden diesen Rest genießen! (Hi 7,7)21 Bald geh ich fort ins dunkle Land der Toten, aus dem es niemals eine Rückkehr gibt, (Hi 7,9)22 ins Land, wo Finsternis und Chaos herrschen und selbst das Licht so schwarz ist wie die Nacht.«

Hiob 10

Hoffnung für alle

von Biblica
1 »Mein Leben ekelt mich an! Darum will ich der Klage freien Lauf lassen und mir die Bitterkeit von der Seele reden.2 Gott, stell mich nicht als schuldig hin! Erklär mir doch, warum du mich anklagst!3 Gefällt es dir, dass du mich unterdrückst? Warum verachtest du mich, den du selbst so kunstvoll gebildet hast? Die Pläne gewissenloser Menschen aber führst du zum Erfolg.4 Hast du denn Menschenaugen? Siehst du die Dinge nur von außen, so wie wir?5 Sind deine Lebenstage auch begrenzt, deine Jahre rasch vergangen so wie unsere?6 Warum suchst du dann nach meiner Schuld und hast es eilig, jede Sünde aufzuspüren?7 Du weißt doch genau, dass ich unschuldig bin und dass es keinen gibt, der mich aus deiner Hand befreit.8 Deine Hände haben mich gebildet und geformt. Willst du dich jetzt von mir abwenden und mich zerstören?9 Bedenke doch, dass du mich wie Ton gestaltet hast! Lässt du mich jetzt wieder zu Staub zerfallen?10 Dir verdanke ich mein Leben: dass mein Vater mich zeugte und ich im Mutterleib Gestalt annahm.[1]11 Mit Knochen und Sehnen hast du mich durchwoben, mit Muskeln und Haut mich bekleidet.12 Ja, du hast mir das Leben geschenkt und mir deine Güte erwiesen; deine Fürsorge hat mich stets bewahrt.13 Aber tief in deinem Herzen denkst du anders; in Wirklichkeit hast du dies beschlossen:14 Auf jedes Vergehen willst du mich festnageln und mich von meiner Schuld nicht mehr freisprechen.15 Habe ich mich schuldig gemacht, dann bin ich verloren! Doch auch wenn ich im Recht bin, kann ich nicht zuversichtlich sein, denn man überhäuft mich mit Schande, und mein Elend steht mir ständig vor Augen.16 Will ich mich behaupten, jagst du mich wie ein Löwe und richtest mich wieder schrecklich zu.17 Einen Zeugen nach dem anderen lässt du gegen mich auftreten, dein Zorn wird nur noch größer, auf immer neue Art greifst du mich an.18 Warum hast du zugelassen, dass ich geboren wurde? Wäre ich doch gleich gestorben – kein Mensch hätte mich je gesehen!19 Vom Mutterleib direkt ins Grab! Ich wäre wie einer, den es nie gegeben hat.20 Wie kurz ist mein Leben! Schon fast vergangen! Lass mich jetzt in Frieden, damit ich noch ein wenig Freude habe!21 Bald muss ich gehen und komme nie mehr wieder. Ich gehe in ein Land, wo alles schwarz und düster ist,22 ins Land der Dunkelheit und tiefen Nacht, ein Land, in dem es keine Ordnungen mehr gibt, wo selbst das Licht nur schwarz ist wie die Nacht.«

Hiob 10

Menge Bibel

1 »Mir ekelt vor meinem Leben: so will ich denn meiner Klage über ihn[1] freien Lauf lassen, will reden in der Verzweiflung meiner Seele!2 Ich will zu Gott sagen: ›Behandle mich nicht als einen Frevler! Laß mich wissen, warum du gegen mich im Streite liegst!3 Ist es wohlgetan von dir, daß du gewaltsam verfährst, daß du das Gebilde deiner Hände verwirfst, während du zu den Anschlägen der Frevler dein Licht leuchten läßt?4 Sind deine Augen von Fleisch[2], oder siehst du die Dinge so an, wie Menschen sie sehen?5 Gleichen deine Tage denen eines Sterblichen, oder sind deine Jahre wie die Lebenstage eines Mannes,6 daß du nach einer Verschuldung bei mir suchst und nach einer Missetat bei mir forschest,7 obgleich du weißt, daß es für mich keine Rettung gibt, und daß niemand da ist, der mich aus deiner Hand erretten kann?«8 »Deine Hände haben mich kunstvoll gebildet und sorgsam gestaltet, danach aber hast du dich dazu gewandt, mich zu vernichten.9 Denke doch daran, daß du mich wie Ton geformt hast; und nun willst du mich wieder zu Staub machen?10 Hast du mich nicht einstmals wie Milch hingegossen und wie Molken[3] mich gerinnen lassen?11 Mit Haut und Fleisch hast du mich umkleidet und mit Knochen und Sehnen mich durchflochten;12 Leben und Huld[4] hast du mir gewährt, und deine Obhut hat meinen Odem bewahrt.13 Doch du hast dabei im geheimen den Gedanken gehegt – ich weiß, daß dies bei dir fest beschlossen gewesen ist –:14 Sobald ich sündigte, wolltest du es mir gedenken und mich von meiner Verfehlung nicht freisprechen.15 Würde ich mich verschulden, dann wehe mir! Aber auch wenn ich schuldlos bliebe, sollte ich doch mein Haupt nicht erheben, sondern mit Schande gesättigt und mit Elend vollauf getränkt werden;16 würde mein Haupt sich aber emporrichten: wie ein Löwe wolltest du mich jagen und immer wieder deine Wundermacht an mir erweisen;17 wolltest immer neue Zeugen gegen mich auftreten lassen und deinen Zorn gegen mich noch steigern, ein immer neues Heer von Leiden gegen mich aufbieten.«18 »Aber warum hast du mich aus dem Mutterschoß hervorgehen lassen? Ich hätte verscheiden sollen, noch ehe ein Auge mich sah,19 hätte werden sollen, als wäre ich nie gewesen, vom Mutterschoß weg sogleich zum Grabe getragen!20 Sind nicht meine Lebenstage nur noch wenige? So höre doch auf und laß ab von mir, damit ich noch ein wenig heiter blicken[5] kann,21 bevor ich, ohne zurückzukehren, dahinfahre in das Land der Finsternis und des Todesschattens,22 in das Land, das düster ist wie tiefe Nacht, in das Land des Todesschattens und des Wustes, wo das Aufleuchten (des Tages) so hell ist wie Finsternis.«

Hiob 10

Neue evangelistische Übersetzung

von Karl-Heinz Vanheiden
1 „Mein Leben ekelt mich an, / ich lasse meiner Klage freien Lauf, / will reden, so bitter wie ich bin.2 Ich sagte zu Gott: 'Verdamm mich doch nicht! / Lass mich wissen, warum du gegen mich kämpfst!3 Gefällt es dir, dass du unterdrückst, / das Werk deiner Hände verwirfst / und den Rat von Gottlosen leuchten lässt?4 Hast du Augen wie ein Mensch, / siehst du so wie ein Mensch?5 Sind deine Tage wie beim Menschen begrenzt, / deine Jahre wie die eines Mannes?6 Du suchst nach meiner Schuld / und forschst nach meiner Sünde,7 obwohl du weißt, dass ich nicht schuldig bin / und keiner mich aus deiner Hand reißt.8 Deine Hände haben mich gestaltet und gemacht, / ganz und gar – und nun verschlingst du mich.9 Bedenke doch: Wie Ton hast du mich gestaltet, / und jetzt führst du mich zum Staub zurück?10 Hast du mich nicht verschüttet wie Milch, / wie Käse mich gerinnen lassen?11 Haut und Fleisch hast du mir angezogen, / mich mit Knochen und Sehnen durchflochten.12 Leben und Gnade hast du mir geschenkt, / in deiner Obhut war mein Geist.13 Doch dieses hast du verborgen in dir, / ich weiß, so hattest du es beschlossen.14 Wenn ich sündigte, würdest du mich belauern, / sprächst mich von meinem Fehler nicht frei.15 Wenn ich schuldig würde, wehe mir! / Und wäre ich im Recht, / dürfte ich den Kopf nicht heben, / gesättigt mit Schande, / mit Elend getränkt.16 Sollte ich es dennoch tun, / jagst du mich wie ein Löwe, / gehst wieder unbegreiflich mit mir um,17 stellst immer neue Zeugen gegen mich auf, / findest Gründe, mir noch mehr zu grollen. / Immer neue Heere führst du gegen mich.'“18 „Warum ließest du mich aus dem Mutterschoß kommen? / Wenn ich doch gestorben wäre, bevor ein Auge mich sah!19 Ich wäre dann, als sei ich nie gewesen, / vom Mutterleib ins Grab gebracht.20 Mein Leben dauert doch nur wenige Tage. / Er höre auf und lasse von mir, / dass ich ein wenig aufblicken kann,21 bevor ich ohne Rückkehr gehe / ins Land des Dunkels und der Finsternis,22 ins Land so düster wie die schwarze Nacht, / ins Schattenland, wo keine Ordnung ist, / wo heller Tag ist wie die finstere Nacht.“

Hiob 10

Neues Leben. Die Bibel

von SCM Verlag
1 Mein Leben ekelt mich an. Ich will meiner Klage freien Lauf lassen und über meine tiefe Verbitterung reden. (1Kön 19,4; Hi 7,11)2 Ich will zu Gott sagen: ›Behandle mich nicht wie einen Übeltäter, sondern sag mir, was du mir vorwirfst. (Hi 9,29)3 Was gewinnst du, wenn du mich quälst? Du hast mich selbst geschaffen. Warum verwirfst du mich, während du die bösen Menschen zu Ehren bringst? (Hi 9,22; Hi 10,8; Hi 19,6; Hi 21,16; Hi 22,18)4 Sind deine Augen nur wie die Augen eines Menschen? Siehst du die Dinge, wie die Menschen sie sehen? (1Sam 16,7; Hi 9,12; Hi 36,26)5 Ist deine Lebensspanne nur wie die eines Menschen bemessen? Ist dein Leben so kurz,6 dass du dich beeilen musst, mir meine Schuld nachzuweisen und eine Sünde bei mir zu finden –7 obwohl du weißt, dass ich kein Bösewicht bin und dass es niemanden gibt, der mich vor dir retten kann?8 Du hast mich mit deinen Händen geschaffen, du hast mich gemacht – und trotzdem umstellst du mich von allen Seiten, um mich zu vernichten. (Hi 9,22; Ps 119,73)9 Bedenke doch, dass du mich wie Ton geformt und gestaltet hast – willst du, dass ich nun zu Staub zerfalle? (Hi 4,19; Hi 7,21; Hi 33,6)10 Hast du mich nicht geformt, im Leib meiner Mutter gestaltet?[1]11 Du hast mich mit Haut und Fleisch umkleidet, hast meine Knochen und Sehnen zusammengefügt.12 Leben und Gnade hast du mir geschenkt und deine Fürsorge hat mich bisher bewahrt. (Hi 33,4)13 Doch du hattest deine eigenen Beweggründe dafür, und nun erkenne ich deine wahre Absicht. (Hi 23,13)14 Du wolltest mich beobachten, um mich bei einer Sünde zu erwischen und mich nicht mehr davon freizusprechen. (Hi 9,28)15 Weh mir, wenn ich mich schuldig gemacht habe! Doch auch wenn ich schuldlos blieb, sollten mich Scham und Elend erfüllen, sodass ich nicht mehr wagte, den Kopf zu erheben. (Hi 6,29; Jes 3,11)16 Und wenn ich es dennoch täte, würdest du mich wie ein Löwe jagen und deine schreckliche Macht an mir erweisen. (Hi 5,9)17 Ständig würdest du neue Zeugen zur Anklage gegen mich aufstellen, dein Zorn würde unaufhörlich wachsen und du würdest mich so heftig angreifen wie eine Armee von frisch zum Kampf erschienenen Soldaten. (Hi 16,8)18 Warum nur hast du mich aus dem Leib meiner Mutter kommen lassen? Ich hätte sterben und niemals zum Vorschein kommen sollen. (Hi 3,11)19 Dann wäre es, als ob es mich nie gegeben hätte. Ich wäre vom Mutterleib aus ins Grab gefahren.20 Mir bleibt nur noch wenig Zeit, deshalb lass mich in Ruhe. Schau weg von mir, damit ich mich wenigstens für einige Augenblicke freuen kann, (Hi 7,19; Hi 14,1)21 bevor ich mich auf den Weg ins Land der Dunkelheit und Verzweiflung mache, um nie wieder zurückzukehren. (Ps 23,4; Ps 88,13)22 Es ist ein dunkles Land der undurchdringlichen Finsternis, wo das Chaos herrscht und selbst das Licht noch so dunkel ist wie die tiefste Mitternacht.«

Hiob 10

Schlachter 2000

von Genfer Bibelgesellschaft
1 Meine Seele ekelt’s vor meinem Leben; ich will mich meiner Klage überlassen, will reden in der Betrübnis meiner Seele. (1Kön 19,4; Hi 7,11; Hi 7,15; Hi 9,21)2 Ich spreche zu Gott: Verdamme mich nicht! Lass mich wissen, weshalb du mich befehdest! (Hi 7,20; Hi 13,23; Ps 10,1; Ps 27,9)3 Gefällt es dir wohl, dass du bedrückst, dass du das Werk deiner Hände verwirfst, während du über den Rat der Gottlosen dein Licht leuchten lässt? (Hi 10,8; Ps 138,8; 1Petr 4,19)4 Hast du Fleischesaugen, oder siehst du, wie ein Mensch sieht? (1Sam 16,7; Hos 11,9; Lk 16,15)5 Sind denn deine Tage wie Menschentage, deine Jahre den Jahren eines Mannes gleich, (5Mo 32,40; Ps 90,2)6 dass du nach meiner Schuld forschst und nach meiner Sünde fragst, (Hi 7,17; Hi 7,20; Hi 10,14; 1Kor 4,5)7 obwohl du doch weißt, dass ich unschuldig bin, und mich niemand aus deiner Hand erretten kann? (5Mo 32,39; Hi 23,10; Ps 139,1)8 Deine Hände haben mich als Ganzes gebildet und rundum gestaltet, und nun verschlingst du mich? (Hi 10,3; Ps 119,73; Jes 57,16)9 Gedenke doch, dass du mich wie Ton gebildet hast; und nun willst du mich wieder in Staub verwandeln! (1Mo 2,7; 1Mo 3,19; Pred 12,7; Jes 64,7; Jer 18,6)10 Hast du mich nicht wie Milch hingegossen und wie Käse mich gerinnen lassen,11 mit Haut und Fleisch mich bekleidet, mit Gebeinen und Sehnen mich durchwoben? (Ps 139,13; Ps 139,15; Hes 37,7; Hebr 10,5)12 Leben und Gnade hast du mir gewährt, und deine Fürsorge bewahrte meinen Geist. (5Mo 32,10; Hi 29,2; Ps 36,10; Ps 84,12; Apg 17,25; Apg 26,22)13 Doch dieses verbargst du in deinem Herzen; ich weiß, dass es bei dir so beschlossen war: (Hi 23,10; Jes 46,9; Eph 3,10)14 Wenn ich sündigte, so würdest du darauf achten und mich nicht freisprechen von meiner Missetat. (Hi 7,21; Hi 14,16; Ps 90,8; Jer 16,17)15 Habe ich Böses getan, dann wehe mir! Und bin ich im Recht, so darf ich mein Haupt doch nicht erheben; ich bin ja gesättigt mit Schande und muss mein Elend ansehen! (Hi 9,20; Ps 44,16; Jes 3,11; Kla 5,1)16 Wagt [mein Haupt] es aber, sich zu erheben, so verfolgst du mich wie ein Löwe und handelst noch unbegreiflicher mit mir. (Jes 38,13; Kla 3,10; Hos 13,7)17 Du stellst neue Zeugen gegen mich auf und mehrst deinen Zorn gegen mich; du bietest stets frische Scharen, ja ein Heer gegen mich auf! (Hi 16,8; Hi 16,9)18 Warum hast du mich aus dem Mutterleib hervorgebracht? Wäre ich doch dabei umgekommen, ohne dass mich ein Auge gesehen hätte! (Hi 3,10; Jer 15,10; Jer 20,14)19 So würde ich sein, als wäre ich niemals gewesen, vom Mutterleib weg ins Grab gelegt. (Ps 58,9)20 Ist meine Lebenszeit nicht kurz genug? Er höre doch auf, lasse ab von mir, dass ich mich ein wenig erhole, (Hi 7,6; Hi 7,16; Ps 39,6; Ps 39,14)21 ehe ich dahinfahre auf Nimmerwiederkehren in das Land der Düsternis und des Todesschattens, (Hi 3,5; Hi 7,9; Ps 23,4; Jes 38,11)22 in das Land, das schwarz ist wie die Finsternis, [das Land] des Todesschattens, wo keine Ordnung herrscht, wo das Licht wie tiefe Finsternis ist! (Ps 88,7; Ps 88,12; Pred 9,10)

Hiob 10

Zürcher Bibel

von Theologischer Verlag Zürich
1 Mich ekelt vor meinem Leben, meiner Klage will ich freien Lauf lassen, will reden aus der Bitternis meiner Seele. (Hi 7,11)2 Ich sage zu Gott: Sprich mich nicht schuldig, lass mich wissen, warum du gegen mich streitest.3 Gefällt es dir, zu unterdrücken, das Werk deiner Hände zu verachten und den Plan der Frevler gelingen zu lassen? (Hi 9,22)4 Hast du Menschenaugen, und siehst du wie ein Sterblicher? (1Sam 16,7)5 Sind deine Tage wie Menschentage oder deine Jahre wie die eines Mannes? (Ps 90,4; 2Petr 3,8)6 Du suchst nach meiner Schuld und forschst nach meiner Sünde.7 Doch du weisst, dass ich nicht schuldig bin, und dass keiner retten kann aus deiner Hand. (Hi 9,21)8 Deine Hände haben mich gebildet und gemacht ganz und gar - und dann hast du mich vernichtet. (Ps 119,73; Jer 18,4)9 Bedenke, aus Lehm hast du mich geschaffen, und zu Staub lässt du mich wieder werden. (1Mo 3,19; Hi 33,6; Jes 64,7)10 Hast du mich nicht hingegossen wie Milch und wie Käse mich gerinnen lassen?11 Mit Haut und Fleisch hast du mich umkleidet und mit Knochen und Sehnen mich durchflochten.12 Leben und Gnade hast du mir gegeben, und deine Fürsorge hat meinen Geist beschützt.13 Doch dies hast du in deinem Herzen verborgen, ich weiss, dass es so bei dir beschlossen war:14 Wenn ich sündigte, wolltest du darauf achten und mich nicht freisprechen von meiner Schuld.15 Wenn ich schuldig würde, dann wehe mir! Aber auch wenn ich im Recht wäre, dürfte ich mein Haupt nicht erheben, gesättigt mit Schmach und getränkt mit Elend.16 Sollte es sich doch erheben, würdest du mich jagen wie ein Löwe und wieder unbegreiflich an mir handeln. (Jes 38,13)17 Neue Zeugen würdest du gegen mich aufstellen und deinen Unmut gegen mich mehren, immer neue Heere gegen mich führen.18 Und warum hast du mich aus dem Mutterschoss kommen lassen? Wäre ich doch umgekommen, bevor ein Auge mich erblickte! (Hi 3,11; Hi 7,16; Jer 20,14)19 So wär ich, als wäre ich nie gewesen, vom Mutterleib ins Grab gebracht.20 Ich habe doch nur wenige Tage. So halte ein und lass ab von mir, damit ich ein wenig heiter sein kann, (Hi 7,19)21 ehe ich dahingehe ohne Wiederkehr, ins Land der Finsternis und des Dunkels, (Hi 7,10; Hi 16,22)22 ins Land, so düster wie die schwarze Nacht, ins Dunkel, wo keine Ordnung herrscht, wo der helle Tag ist wie tiefe Nacht.