Hiob 9

Lutherbibel 2017

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Hiob antwortete und sprach:2 Ja, ich weiß wohl, es ist so: Wie könnte ein Mensch recht behalten gegen Gott. (Hi 40,3; Ps 143,2)3 Hat er Lust, mit ihm zu streiten, so kann er ihm auf tausend nicht eines antworten. (Ps 19,13)4 Gott ist weise und mächtig; wer stellte sich ihm entgegen und blieb unversehrt?5 Er versetzt Berge, ehe sie es innewerden; er stürzt sie um in seinem Zorn.6 Er bewegt die Erde von ihrem Ort, dass ihre Pfeiler zittern.7 Er spricht zur Sonne, so geht sie nicht auf, und versiegelt die Sterne.8 Er allein breitet den Himmel aus und geht auf den Wogen des Meers. (Mt 14,25)9 Er macht den Großen Wagen am Himmel und den Orion und das Siebengestirn und die Sterne des Südens. (Hi 38,31; Am 5,8)10 Er tut große Dinge, die nicht zu erforschen, und Wunder, die nicht zu zählen sind. (Hi 5,9)11 Siehe, er geht an mir vorüber, ohne dass ich’s gewahr werde, und wandelt vorbei, ohne dass ich’s merke.12 Siehe, wenn er wegrafft, wer will ihm wehren? Wer will zu ihm sagen: Was machst du?13 Gott wehrt seinem Zorn nicht; unter ihn mussten sich beugen die Helfer Rahabs[1]. (Hi 26,12; Ps 89,11)14 Wie sollte dann ich ihm antworten und Worte finden vor ihm?15 Wenn ich auch recht habe, so kann ich ihm doch nicht antworten, sondern ich müsste um mein Recht flehen.16 Wenn ich ihn auch anrufe, dass er mir antwortet, so glaube ich nicht, dass er meine Stimme hört,17 vielmehr greift er nach mir im Wettersturm und schlägt mir viele Wunden ohne Grund.18 Er lässt mich nicht Atem schöpfen, sondern sättigt mich mit Bitternis.19 Geht es um Macht und Gewalt: Er hat sie. Geht es um Recht: Wer will ihn vorladen? (Hi 33,1)20 Wäre ich gerecht, so müsste mich doch mein Mund verdammen; wäre ich unschuldig, so würde er mich doch schuldig sprechen.21 Ich bin unschuldig! Ich möchte nicht mehr leben; ich verachte mein Leben.22 Es ist eins, darum sage ich: Er bringt den Frommen um wie den Gottlosen. (Hi 8,20; Pred 9,2)23 Wenn seine Geißel plötzlich tötet, so spottet er über die Verzweiflung der Unschuldigen.24 Die Erde ist in die Hand des Frevlers gegeben, und das Antlitz ihrer Richter verhüllt er. Wenn nicht er, wer anders sollte es tun?25 Meine Tage sind schneller gewesen als ein Läufer; sie sind dahingeflohen und haben nichts Gutes erlebt.26 Sie sind dahingefahren wie Schiffe aus Schilf, wie ein Adler herabstößt auf die Beute.27 Wenn ich denke: Ich will meine Klage vergessen und mein Angesicht ändern und heiter bleiben,28 so fürchte ich doch wieder alle meine Schmerzen, weil ich weiß, dass du mich nicht unschuldig sprechen wirst.29 Ich soll ja doch schuldig sein! Warum mühe ich mich denn so vergeblich?30 Wenn ich mich auch mit Schneewasser wüsche und reinigte meine Hände mit Lauge, (Jer 2,22)31 so wirst du mich doch eintauchen in die Grube, dass sich meine Kleider vor mir ekeln.32 Denn er ist nicht ein Mensch wie ich, dem ich antworten könnte, dass wir miteinander vor Gericht gingen. (Pred 6,10)33 Kein Schiedsmann ist zwischen uns, der seine Hand auf uns beide legte!34 Dass er seine Rute von mir nehme und sein Schrecken mich nicht mehr ängstige!35 So wollte ich reden und mich nicht vor ihm fürchten, denn ich bin mir keiner Schuld bewusst.

Hiob 9

Das Buch

von SCM Verlag

Das Kapitel ist in dieser Übersetzung nicht verfügbar.

Hiob 9

Einheitsübersetzung 2016

von Katholisches Bibelwerk
1 Da antwortete Ijob und sprach:2 Wahrhaftig weiß ich, dass es so ist: / Wie wäre ein Mensch bei Gott im Recht! (Hi 4,17; Ps 143,2)3 Wenn er mit ihm rechten wollte, / nicht auf eins von tausend könnte er ihm Antwort geben.4 Weisen Sinnes und stark an Macht - / wer böte ihm Trotz und bliebe heil?5 Er versetzt Berge; sie merken es nicht, / dass er in seinem Zorn sie umstürzt. (Ps 46,3; Jes 13,13)6 Er erschüttert die Erde an ihrem Ort, / sodass ihre Säulen erzittern.7 Er spricht zur Sonne, sodass sie nicht strahlt, / er versiegelt die Sterne. (Bar 3,34)8 Er spannt allein den Himmel aus / und schreitet einher auf den Höhen des Meeres.9 Er macht das Sternbild des Bären, den Orion, / das Siebengestirn, die Kammern des Südens. (Am 5,8)10 Er macht so Großes, es ist nicht zu erforschen, / Wunderdinge, sie sind nicht zu zählen. (Hi 5,9)11 Zieht er an mir vorüber, ich sehe ihn nicht, / fährt er daher, ich bemerke ihn nicht. (Hi 23,8)12 Rafft er hinweg, wer hält ihn zurück? / Wer darf zu ihm sagen: Was machst du da? (Weis 12,12)13 Gott hält seinen Zorn nicht zurück, / unter ihm mussten selbst Rahabs Helfer sich beugen. (Hi 7,2; Hi 26,12; Ps 89,11)14 Wie sollte denn ich ihm Antwort geben, / wie meine Worte gegen ihn wählen? (1Mo 18,25; Ps 7,12)15 Und wäre ich im Recht, ich könnte nicht antworten, / um Gnade müsste ich bei meinem Richter flehen.16 Wollte ich rufen, würde er mir Antwort geben? / Ich glaube nicht, dass er auf meine Stimme hört. (Hi 5,8; Hi 8,5; Hi 31,35)17 Er, der im Sturm mich niedertritt, / ohne Grund meine Wunden mehrt, (Hi 38,1; Hi 40,6)18 er lässt mich nicht zu Atem kommen, / er sättigt mich mit Bitternis.19 Geht es um Kraft, er ist der Starke, / geht es um Recht, wer lädt mich vor?20 Wäre ich im Recht, mein eigener Mund spräche mich schuldig, / wäre ich ohne Tadel, er machte mich krumm. (Hi 15,6)21 Schuldlos bin ich, doch achte ich nicht auf mich, / mein Leben werfe ich hin.22 Einerlei ist es, so sage ich es denn: / Schuldlos wie schuldig bringt er um. (Pred 9,2)23 Wenn die Geißel plötzlich tötet, / spottet er über der Unschuldigen Angst.24 Die Erde ist in Frevlerhand gegeben, / das Gesicht ihrer Richter deckt er zu. / Ist er es nicht, wer ist es dann? (Hi 40,6)25 Schneller als ein Läufer eilen meine Tage, / sie fliehen dahin und schauen kein Glück. (Hi 7,6; Weis 5,9)26 Sie gleiten vorbei wie Kähne aus Schilf, / dem Adler gleich, der sich auf Beute stürzt.27 Sage ich: Ich will meine Klage vergessen, / meine Miene ändern und heiter blicken!,28 so graut mir vor all meinen Schmerzen. / Ich weiß, du sprichst mich nicht frei.29 Ich muss nun einmal schuldig sein, / wozu mühe ich mich umsonst?30 Wollte ich auch mit Schnee mich waschen, / meine Hände mit Lauge reinigen, (Ps 51,9; Jes 1,18; Jer 2,22)31 du würdest mich doch in die Grube tauchen, / sodass meinen Kleidern vor mir ekelt.32 Denn er ist kein Mann wie ich, / dem ich entgegnen könnte: / Lasst uns zusammen zum Gericht gehen! (Pred 6,10)33 Es gibt keinen Schiedsmann zwischen uns, / der seine Hand auf uns beide legte.34 Er nehme von mir seine Rute, / sein Schrecken soll mich nicht mehr ängstigen; (Hi 13,21)35 dann will ich reden, ohne ihn zu fürchten. / Doch so ist es nicht um mich bestellt.

Hiob 9

Elberfelder Bibel

von SCM Verlag
1 Und Hiob antwortete und sagte: (Hi 3,2)2 Wahrlich, ich habe erkannt, dass es so ist. Und wie könnte ein Mensch vor Gott gerecht sein[1]? (Hi 25,4; Ps 130,3)3 Wenn er Lust hat, mit ihm in einen Rechtsstreit zu treten, so könnte er ihm auf tausend nicht eins antworten. (Hi 34,23)4 Der weise ist von Herzen und stark an Kraft – wer trotzte ihm und blieb unversehrt? –, (2Mo 9,17; 2Mo 15,7; 2Chr 13,12; 2Chr 20,6; Hi 12,13; Hi 37,23; Hi 41,2; Spr 28,14; Jes 45,9; Nah 1,3; Röm 16,27)5 der Berge versetzt, ohne dass sie es erkennen, indem er sie umstürzt in seinem Zorn; (Hi 40,11; Nah 1,5; Hab 3,6)6 der aufstört die Erde von ihrer Stätte, dass ihre Säulen erzittern; (Ps 114,6; Jes 13,13; Hag 2,6; Hebr 12,26)7 der zur Sonne spricht, und sie geht nicht auf, und die Sterne versiegelt er; (Jos 10,13; Am 4,13)8 der den Himmel ausspannt, er allein, und schreitet auf den Wogen[2] des Meeres; (1Chr 16,26; Hi 26,7; Ps 104,2; Mt 14,25)9 der den Großen Bären gemacht hat, den Orion und das Siebengestirn und die Kammern des Südens[3]; (Hi 38,31; Am 5,8)10 der so große Dinge tut, dass sie nicht zu erforschen, und Wundertaten, dass sie nicht zu zählen sind. (Hi 5,9; Hi 37,5)11 Siehe, er geht an mir vorüber, und ich sehe ihn nicht[4]; und er zieht vorbei, und ich bemerke ihn nicht. (Hi 23,8; Hi 35,14)12 Siehe, er rafft dahin, und wer will ihm wehren? Wer kann zu ihm sagen: Was tust du? (2Sam 16,10; Hi 1,21; Hi 11,10; Hi 23,13; Hi 33,13; Jes 45,9; Dan 4,32)13 Gott wendet seinen Zorn nicht ab, unter ihn beugten sich die Helfer Rahabs[5]. (Hi 26,12; Jes 5,25)14 Wie viel weniger könnte ich ihm antworten, meine Worte ihm gegenüber wählen!15 Ihm könnte ich, ⟨auch⟩ wenn ich im Recht[6] wäre, nicht antworten – zu meinem Richter würde ich um Gnade flehen.16 Wenn ich riefe und er mir antwortete, nicht würde ich glauben, dass er auf meine Stimme hörte.17 Er, der nach mir greift im Unwetter und meine Wunden grundlos vermehrt, (Hi 10,8; Hi 33,10)18 er erlaubt mir nicht, Atem zu holen, sondern sättigt mich mit Bitterkeiten. (Rut 1,20; Hi 7,19; Hi 27,2; Kla 3,15)19 Wenn es auf Kraft des Starken ankommt⟨, so sagt er⟩: Siehe hier! – und wenn auf Recht: Wer will mich vorladen? (Hi 9,32; Ps 62,12; Röm 3,4)20 Wenn ich auch im Recht[7] wäre, mein Mund würde mich verurteilen; wäre ich ⟨auch⟩ rechtschaffen[8], er würde mich schuldig sprechen. (Hi 9,29; Hi 10,15; Hi 14,17; Hi 15,6)21 Rechtschaffen[9] bin ich! Ich kümmere mich nicht um meine Seele[10], ich verachte mein Leben, (Hi 7,15)22 es ist eins![11] Darum sage ich: Den Rechtschaffenen[12] wie den Gottlosen vernichtet er. (Hi 34,9; Pred 9,2; Hes 21,9)23 Wenn die Geißel plötzlich tötet, so spottet er über die Verzweiflung Unschuldiger.24 Die Erde ist in die Hand des Gottlosen gegeben, das Angesicht ihrer Richter verhüllt er. Wenn er es nicht ist, wer sonst[13]? (Pred 4,1)25 Und meine Tage sind schneller dahingeeilt als ein Läufer, sie sind entflohen, haben nichts Gutes gesehen. (Hi 7,6; Hi 14,1)26 Sie sind vorübergezogen wie Rohrschiffe[14], wie ein Adler, der auf Beute herabstößt. (Hab 1,8)27 Wenn ich denke: Ich will meinen Kummer[15] vergessen, will ein anderes Gesicht machen[16] und fröhlich blicken,28 so bangt mir vor allen meinen Schmerzen. Ich habe erkannt, dass du mich nicht ungestraft lässt. (Hi 9,20; Hi 21,6; Hi 33,10)29 Ich muss ja schuldig sein! Wozu soll ich mich denn für nichts abmühen? (Hi 9,20; Hi 33,10; Ps 73,13)30 Wenn ich mich ⟨auch⟩ mit Schneewasser[17] wüsche und meine Hände mit Lauge reinigte, (Ps 51,9)31 dann würdest du mich in die Grube[18] tauchen, dass sich meine eigenen Kleider vor mir ekelten. (Hi 14,17; Jer 2,22)32 Denn er ist nicht ein Mann wie ich, dass ich ihm antworten, dass wir zusammen vor Gericht gehen könnten. (Hi 9,14; Pred 6,10)33 Es gibt zwischen uns keinen Schiedsmann[19], dass er seine Hand auf uns beide legen könnte. (1Sam 2,25; Hi 33,23)34 Er nehme seine Rute von mir weg, und sein Schrecken ängstige mich nicht mehr, (Hi 13,20; Hi 33,7; Ps 39,11)35 so will ich reden und ihn nicht fürchten, denn so ⟨steht es jetzt⟩ bei mir nicht[20].

Hiob 9

Gute Nachricht Bibel 2018

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Ijob antwortete:2 »So ist es! Daran gibt es keinen Zweifel: Kein Mensch kann recht behalten gegen Gott! (Hi 13,18; Hi 40,3; Ps 143,2)3 Bekäm er Lust, mit Gott zu prozessieren, so würde der ihm tausend Fragen stellen, auf die er auch nicht eine Antwort weiß.4 Gott ist so reich an Weisheit, Macht und Stärke! Wer kann es wagen, ihm die Stirn zu bieten? Er käme nicht mit heiler Haut davon!5 Ganz unversehens rückt Gott Berge fort, und wenn er zornig wird, zerstört er sie. (Joe 2,10)6 Gott stößt die Erde an und sie erbebt; die Pfeiler, die sie tragen, lässt er schwanken.7 Wenn er’s befiehlt, scheint keine Sonne mehr, die Sterne kann er hindern aufzugehen.8 Allein hat Gott den Himmel ausgespannt, nur er kann über Meereswellen schreiten. (Jes 40,22; Mk 6,48)9 Gott schuf den Großen Bären, den Orion, das Siebengestirn, den Sternenkranz des Südens. (Hi 38,31; Am 5,8)10 Gott ist’s, der Wunder tut, unzählbar viele, so groß, dass wir sie nicht verstehen können. (Hi 5,9)11 Gott geht an mir vorbei – ich seh ihn nicht, ich merke nicht, wie er vorübergeht. (2Mo 33,18)12 Er rafft hinweg und niemand hindert ihn. Wer wagt zu fragen: ›He, was machst du da?‹13 Gott muss nicht seinen Zorn in Schranken halten, selbst Rahabs Helfer hatten sich zu beugen. (Hi 7,12; Hi 26,12; Ps 89,11; Jes 51,9)14 Wie könnte ich ihm dann entgegentreten, wie rechte Worte finden gegen ihn?15 Ich bin im Recht und darf mein Recht nicht fordern! Soll ich ihn etwa noch um Gnade bitten, ihn, der das Urteil schon beschlossen hat?16 Selbst wenn er sich dem Rechtsverfahren stellte – dass er mich hören würde, glaub ich nicht.17 Gott sendet seinen Sturm und wirft mich nieder, ganz ohne Grund schlägt er mir viele Wunden.18 Er lässt mich nicht einmal zu Atem kommen, stattdessen füllt er mich mit Bitterkeit.19 Soll ich Gewalt anwenden? Er ist stärker! Zieh ich ihn vor Gericht? Wer lädt ihn vor?20 Ich bin im Recht, ich habe keine Schuld, doch was ich sage, muss mich schuldig sprechen.21-22 Mir ist jetzt alles gleich, drum sprech ich’s aus, selbst wenn ich meinen Kopf dafür riskiere: Dass ich im Recht bin, hilft mir nichts bei ihm; ob schuldig oder nicht – Gott bringt mich um![1]23 Wenn plötzlich eine Katastrophe kommt und Menschen ohne Schuld getötet werden, hat er für ihre Ängste nur ein Lachen.24 Gott hat die Erde Schurken übergeben und alle Richter hat er blind gemacht. Wenn er es nicht gewesen ist, wer dann?25 Mein Leben eilt noch schneller als ein Läufer, nicht einer meiner Tage bringt mir Glück. (Hi 7,6)26 Wie leichte Boote gleiten sie vorbei, schnell wie der Sturz des Adlers auf die Beute.27 Wenn ich mir sage: ›Gib das Klagen auf, vergiss den ganzen Jammer, lach doch wieder!‹,28 dann packt mich gleich die Angst vor neuen Qualen; ich weiß es ja, Gott spricht mich doch nicht frei.29 Er will mich unbedingt für schuldig halten. Was hilft es, meine Unschuld zu beweisen? (5Mo 21,6; Jer 2,22)30 Ich könnte mich mit reinstem Wasser waschen, die Hände könnte ich mit Lauge säubern.31 Dann würde er mich in ein Schlammloch tauchen, sodass sich meine Kleider vor mir ekeln.32 Ach, wäre Gott doch nur ein Mensch wie ich, ich wüsste, welche Antwort ich ihm gäbe: er müsste mit mir vor Gericht erscheinen!33 Gäb es doch einen Schiedsmann zwischen uns,[2] dem wir uns alle beide beugen müssten!34 Dann dürfte Gott mich nicht mehr weiterprügeln und würde mir nicht länger Angst einjagen.35 Ich könnte reden, ohne mich zu fürchten. Jedoch in meinem Fall geht Macht vor Recht!

Hiob 9

Hoffnung für alle

von Biblica
1 Hiob erwiderte:2 »Das alles weiß ich doch schon längst! Nur eins verrate mir: Wie kann ein Mensch vor Gott sein Recht bekommen?3 Wenn er dich vor Gericht zieht und Anklage erhebt, weißt du auf tausend Fragen keine Antwort.4 Gott ist weise, stark und mächtig! Wer hat sich je erfolgreich gegen ihn gestellt?5 Ohne Vorwarnung verrückt er Berge, und wenn er zornig wird, zerstört er sie.6 Er lässt die Erde zittern und beben, so dass ihre Säulen wanken.7 Er spricht nur ein Wort – schon verfinstert sich die Sonne, die Sterne dürfen nicht mehr leuchten.8 Er allein hat den Himmel ausgebreitet, ist über die Wogen der Meere geschritten.9 Den Großen Wagen hat er geschaffen, den Orion, das Siebengestirn und auch die Sternbilder des Südens.10 Er vollbringt gewaltige Taten; unzählbar sind seine Wunder, kein Mensch kann sie begreifen!11 Unbemerkt zieht er an mir vorüber; er geht vorbei, er streift mich, und ich nehme es gar nicht wahr!12 Niemand kann ihn hindern, wenn er etwas aus der Welt rafft. Wer wagt es, ihn zu fragen: ›Halt! Was tust du da?‹13 Gott lässt seinem Zorn freien Lauf; er unterwarf sich seine Feinde, die dem Meeresungeheuer[1] halfen, als es sich ihm widersetzte.14 Und ich? Was kann ich denn erwidern, mit welchen Worten ihm entgegentreten?15 Auch wenn ich schuldlos wäre, könnte ich ihm nichts entgegnen, nein, ich müsste ihn als meinen Richter noch um Gnade anflehen!16 Selbst wenn ich darauf drängte, dass er mir endlich eine Antwort gibt, würde er mich kaum beachten.17 Im Gegenteil: Er würde im Orkan mich packen und grundlos meine Qual vermehren.18 Er gönnt mir keine Atempause und sättigt mich mit Bitterkeit.19 Wollte ich meine Kraft mit ihm messen – er ist der Stärkere! Aber es geht ums Recht! Warum lädt er mich nicht vor, damit ich mich verteidigen kann?20 Selbst wenn ich recht hätte, würde Gott mich zum Geständnis zwingen; ich müsste mich vor ihm für schuldig erklären, auch wenn ich schuldlos wäre.21 Ja, ich bin unschuldig! Aber es ist mir völlig gleichgültig, so sehr hasse ich mein Leben!22 Es ist alles einerlei; deshalb sage ich: Egal ob du gottlos bist oder fromm – er bringt dich doch um!23 Und wenn sein Schlag plötzlich Unschuldige trifft, dann spottet er noch über ihren Schmerz!24 Fällt ein Land Tyrannen in die Hände und werden alle Richter blind für das Recht, so hat Gott das getan! Wenn nicht er – wer sonst?25 Meine Jahre sind vorbeigeeilt, schneller als ein Läufer, verschwunden sind sie ohne eine Spur von Glück.26 Sie gleiten dahin, geschwind wie ein Boot, sie fliegen rascher als ein Adler, der sich auf die Beute stürzt.27 Wenn ich mir sage: Jetzt will ich mein Klagen vergessen, will glücklich sein und mich freuen,28 dann packt mich doch die Angst, dass meine Schmerzen wiederkommen. O Gott, ich weiß es: Du hältst mich für schuldig!29 Ich bin ja schon verurteilt – wozu soll ich mich noch abmühen?30 Wenn ich meine Hände mit Schneewasser wüsche oder mit Lauge reinigte, als Zeichen meiner Unschuld,31 dann würdest du mich doch in eine Jauchegrube tauchen, dass sich selbst meine Kleider vor mir ekelten!32 Wärst du ein Mensch wie ich, dann könnte ich dir antworten! Wir würden beide vor Gericht gehen, damit der Streit entschieden wird.33 Aber es gibt keinen, der zwischen dir und mir entscheidet und für Recht sorgt[2].34 Hör auf, mich zu bestrafen! Halte deine Schrecken von mir fern!35 Dann könnte ich endlich frei und furchtlos reden, denn ich bin mir keiner Schuld bewusst[3]

Hiob 9

Menge Bibel

1 Darauf antwortete Hiob folgendermaßen:2 »Gewiß, ich weiß, daß es sich so verhält, und wie könnte ein Mensch Gott gegenüber recht behalten?3 Wenn es ihn gelüstete, sich mit Gott in einen Rechtsstreit einzulassen, so könnte er ihm auf tausend Fragen keine einzige Antwort geben.4 Ist einer auch reich an Klugheit und stark an Kraft: wer hat ihm (Gott) je getrotzt und ist heil davongekommen?5 Er ist es ja, der Berge versetzt, ohne daß sie es merken, der sie in seinem Zorn umkehrt;6 er macht die Erde aufbeben von ihrer Stätte, daß ihre Säulen ins Wanken geraten;7 er gebietet der Sonne, so geht sie nicht auf, und legt die Sterne unter Siegel;8 er spannt das Himmelszelt aus, er allein, und schreitet hoch auf den Meereswogen einher;9 er hat das Bärengestirn und den Orion geschaffen, das Siebengestirn und die Kammern[1] des Südens;10 er vollführt große Dinge, daß sie nicht zu erforschen sind, und Wunderwerke, daß man sie nicht zählen kann.11 Siehe, er geht an mir vorüber, doch ich sehe ihn nicht; er schwebt dahin, doch ich nehme ihn nicht wahr.12 Wenn er hinwegrafft – wer will’s ihm wehren? Wer darf zu ihm sagen: ›Was machst du da?‹«13 »Gott läßt von seinem Zorn nicht ab – unter ihn haben sich sogar die Helfer Rahabs beugen müssen –,14 geschweige denn, daß ich ihm Rede stehen könnte und ihm gegenüber die rechten Worte zu wählen wüßte.15 Wenn ich auch im Recht wäre, könnte ich ihm doch nicht antworten, sondern müßte ihn als meinen Richter noch anflehen!16 Selbst wenn ich ihn vor Gericht zöge und er mir Rede stünde, würde ich doch nicht glauben, daß er meinen Aussagen Gehör schenkte;17 nein, er würde im Sturmesbrausen mich zermalmen und meine Wunden ohne Ursache zahlreich machen;18 er würde mich nicht zu Atem kommen lassen, sondern mich mit bitteren Leiden sättigen.19 Kommt es auf die Kraft des Starken an, so würde er sagen: ›Hier bin ich!‹, und handelt es sich um ein Rechtsverfahren: ›Wer will mich vorladen?‹20 Wäre ich auch im Recht, so müßte doch mein eigener Mund mich verdammen, und wäre ich schuldlos, so würde er mich doch als schuldig erscheinen lassen.«21 »Schuldlos bin ich! Mir liegt nichts an meinem Leben; ich achte mein Dasein für nichts!22 Es kommt auf eins heraus, darum spreche ich es frei aus: Den Unschuldigen vernichtet er wie den Bösewicht.23 Wenn die Geißel (schwerer Volksplagen) jähen Tod bringt, so lacht er über die Verzweiflung der Unschuldigen.24 Ist ein Land in die Hand eines Frevlers gegeben, so verhüllt er die Augen seiner Richter; wenn er es nicht tut – wer denn sonst?25 Und meine Tage eilen schneller dahin als ein Läufer, sind entschwunden, ohne das Glück gesehen zu haben;26 sie sind dahingeschossen wie Rohrkähne, wie ein Adler, der auf seine Beute stößt.27 Wenn ich mir vornehme: ›Ich will meinen Jammer vergessen, will mein finsteres Aussehen abtun und heiter blicken!‹,28 so faßt mich doch immer wieder ein Schauder vor allen meinen Schmerzen; ich weiß ja, daß du (o Gott) mich nicht für schuldlos erklären wirst.«29 »Ich muß nun einmal als schuldig gelten: wozu soll ich mich da noch vergebens mühen?30 Wenn ich mich auch mit Schnee wüsche und meine Hände mit Lauge reinigte,31 so würdest du mich doch in die schlammgefüllte Grube eintauchen, so daß meine eigenen Kleider sich vor mir ekelten.32 Denn Gott ist nicht ein Mann wie ich, daß ich ihm Rede stünde, daß wir zusammen vor Gericht treten könnten;33 es gibt zwischen uns keinen Schiedsmann, der seine Hand auf uns beide legen könnte.34 Er nehme seine Rute von mir weg und lasse seinen Schrecken mich nicht mehr ängstigen:35 so will ich reden, ohne mich vor ihm zu fürchten; denn nicht also[2] bin ich’s mir bewußt (daß ich ihn fürchten müßte).«

Hiob 9

Neue evangelistische Übersetzung

von Karl-Heinz Vanheiden
1 Da gab ihm Hiob zur Antwort:2 „Gewiss, ich weiß, dass es so ist! / Wie könnte ein Mensch im Recht sein vor Gott?3 Hätte er Lust, sich mit ihm zu streiten, / könnte er ihm auf tausend nicht eines erwidern.4 Er hat ein weises Herz und große Kraft. / Wer trotzte ihm und bliebe unversehrt?5 Er ist es, der plötzlich Berge versetzt, / der sie umstürzt in seinem Zorn.6 Die Erde schüttelt er von ihrem Ort auf, / sodass ihre Säulen erzittern.7 Er spricht zur Sonne, dann strahlt sie nicht auf, / er kann sogar die Sterne versiegeln.8 Er allein spannt den Himmel aus / und schreitet auf den Wogen des Meeres.9 Er hat den großen Bären gemacht, / den Orion und das Siebengestirn / und alle Sterne des Südens.10 Er schafft Gewaltiges, das nicht erforscht werden kann, / tut Wunder, die nicht mehr zu zählen sind.“11 „Geht er an mir vorbei, ich sehe ihn nicht, / zieht er vorüber, ich bemerke ihn nicht.12 Reißt er weg, wer hält ihn zurück? / Wer darf ihm sagen: 'Was machst du da?'13 Gott hält seinen Zorn nicht zurück, / unter ihm haben sich Rahabs[1] Helfer geduckt.14 Wie könnte ich ihm Rede und Antwort stehen, / wie die richtigen Worte wählen vor ihm?15 Und wäre ich im Recht, ich könnte ihm nichts entgegnen. / Anflehen müsste ich ihn, der mein Richter ist.16 Würde ich ihn rufen, und er gäbe mir Antwort, / ich könnte nicht glauben, dass er auf mich hört!17 Er, der mich im Sturm zermalmt, / meine Wunden grundlos vermehrt.18 Er erlaubt mir nicht, Atem zu schöpfen, / sondern füllt mich mit bitterem Leid.19 Fragst du nach Stärke: Schau da! / Und nach Recht: Wer lädt mich denn vor?20 Wäre ich auch im Recht, mein Mund würde mich verdammen; / wäre ich vollkommen, er beugte mich doch.21 Ich bin schuldlos! / Ich kenne mich selbst nicht mehr, / und ich verachte mein Leben.22 Es ist alles einerlei. Darum sage ich: / 'Er bringt den Schuldlosen genauso wie den Schuldigen um!23 Wenn die Geißel plötzlich tötet, / verhöhnt er die Verzweiflung Unschuldiger.24 Er hat die Erde einem Schurken gegeben und alle Richter blind gemacht. / Wenn nicht er es gewesen ist, wer dann?'“25 „Schneller als Läufer jagen meine Tage davon, / sie fliehen und sehen kein Glück.26 Wie Schilfrohrboote gleiten sie vorbei, / wie der Sturz eines Adlers auf seine Beute.27 Wenn ich denke: 'Ich will meine Klage vergessen, / ich blicke heiter, mach ein anderes Gesicht',28 dann graut mir vor meinen Schmerzen. / Ich weiß, du sprichst mich nicht frei.29 Ich soll eben schuldig sein. / Was mühe ich mich umsonst?30 Würde ich mich mit Schneewasser waschen, / meine Hände mit Lauge säubern,31 dann würdest du mich in die Grube tauchen, / dass selbst meine Gewänder sich ekeln vor mir.32 Denn er ist nicht ein Mensch wie ich, / dass ich ihm antworten könnte / und wir gingen miteinander vor Gericht.33 Kein Schlichter vermittelt zwischen uns / und legt seine Hand auf uns beide.34 Er nehme seine Rute von mir weg, / sein Schrecken soll mich nicht mehr ängstigen.35 Dann kann ich reden und muss ihn nicht fürchten, / dann hätte ich dazu keinen Grund.“

Hiob 9

Neues Leben. Die Bibel

von SCM Verlag
1 Da ergriff Hiob wieder das Wort: 2 »Ja, ich weiß, dass es so ist. Doch wie kann ein Mensch in Gottes Augen schuldlos sein? (Hi 4,17; Hi 25,4)3 Wenn es jemand darauf anlegte, mit Gott zu streiten, so könnte er ihm von tausend Fragen nicht eine einzige beantworten.4 Denn Gott weiß alles und ist allmächtig. Wer war jemals so klug und so stark, dass er Gott die Stirn geboten hätte und mit heiler Haut davongekommen wäre?5 In seinem Zorn lässt er Berge ohne ersichtlichen Grund einstürzen (Hi 26,6)6 und erschüttert die Erde bis in ihr Fundament. (Jes 2,19; Jes 13,13; Hag 2,6; Hebr 12,26)7 Wenn er es anordnet, geht die Sonne nicht auf und die Sterne scheinen nicht. (Jes 13,10)8 Er allein hat den Himmel gespannt, er schreitet über die Wellen des Meeres hinweg. (1Mo 1,1; Ps 77,20; Ps 104,2; Jes 40,22)9 Er hat die Sterne geschaffen – den Bären, den Orion, die Plejaden und das Kreuz des Südens.10 Seine Werke sind zu wunderbar, als dass ein Mensch sie begreifen könnte. Er vollbringt unzählige Wunder.11 Und doch – wenn er sich mir nähert, kann ich ihn nicht sehen, wenn er an mir vorbeigeht, erkenne ich ihn nicht, und wenn er sich entfernt, merke ich es nicht. (Hi 23,8)12 Wenn er etwas wegnimmt – wer könnte ihn aufhalten? Wer wagt es, ihn zu fragen: ›Was tust du da?‹ (Hi 10,7; Hi 11,10; Jes 45,9)13 Und Gott hält seinen Zorn nicht zurück. Selbst die stärksten feindlichen Kräfte[1] müssen sich ihm unterwerfen. (Hi 26,12; Ps 89,11)14 Wer also bin ich, dass ich Gott zur Rede stellen dürfte und ihm gegenüber die richtigen Worte finden könnte?15 Selbst wenn ich unschuldig wäre, könnte ich mich nicht verteidigen; mir bliebe nur, ihn als meinen Richter um Gnade anzuflehen. (Hi 8,5; Hi 10,15)16 Und auch wenn ich ihn anklagte und er mir antwortete, könnte ich doch nicht glauben, dass er mich wirklich anhört.17 Wie ein Orkan würde er mich niederwerfen und mir ohne Grund noch mehr Wunden zufügen. (Hi 16,12)18 Er würde mir keine Zeit lassen Atem zu holen, sondern würde mich mit Bitterkeit und Leid sättigen. (Hi 27,2)19 Wollte ich sehen, wer der Stärkere ist, würde er sagen: ›Hier bin ich!‹ Und wollte ich ihn vor Gericht bringen, würde er mich fragen: ›Wer will mich vorladen?‹20 Auch wenn ich im Recht wäre, müsste ich mich selbst schuldig sprechen. Und auch wenn ich unschuldig wäre, würde ich vor ihm als Schuldiger dastehen. (Hi 9,15)21 Ich bin schuldlos, aber das ändert nichts – das Leben bedeutet mir nichts mehr.22 Es läuft doch alles aufs Gleiche hinaus, deshalb sage ich: Er vernichtet die Schuldlosen ebenso wie die Schlechten. (Pred 9,2)23 Er lacht über die Angst der Unschuldigen, die plötzlich von einer tödlichen Plage heimgesucht werden.24 Fällt ein Land in die Hände eines Gottlosen, dann macht er die Augen der Richter blind für das Recht. Wer könnte das tun, wenn nicht er? (Hi 12,6; Hi 16,11)25 Schnell wie ein Läufer eilt mein Leben dem Ende zu. Es vergeht wie im Flug, und mir steht nichts Gutes mehr bevor. (Hi 7,6)26 Mein Leben schießt vorbei wie ein schnelles Boot, wie ein Adler, der auf seine Beute herabstößt. (Hab 1,8)27 Selbst wenn ich mir sagte: ›Ich will meine Trauermiene ablegen und ein fröhliches Gesicht zeigen‹,28 hätte ich doch Angst vor weiteren Schmerzen. Denn ich weiß, dass du, Gott, mich nicht freisprechen wirst. (Hi 3,25; Hi 7,21; Hi 10,14)29 Ich werde auf jeden Fall für schuldig befunden. Wozu soll ich mich also noch anstrengen, wenn ohnehin alles ins Leere läuft? (Ps 37,33)30 Wenn ich mich mit Schnee wüsche und meine Hände mit Lauge reinigte, (Hi 31,7; Jer 2,22)31 würdest du mich in ein Schlammloch werfen, und ich wäre so schmutzig, dass meine eigenen Kleider sich vor mir ekelten.32 Gott ist kein Sterblicher wie ich, deshalb kann ich nicht mit ihm streiten und darf ihn nicht zur Rechenschaft ziehen. (1Sam 2,25; Röm 9,20)33 O gäbe es doch einen Schiedsrichter, der zwischen uns vermitteln könnte! (1Sam 2,25)34 Ich wollte, Gott würde mich nicht mehr mit Schicksalsschlägen verfolgen, denn ich möchte mich nicht ständig vor weiteren Katastrophen fürchten müssen. (Ps 39,11)35 Dann könnte ich ohne Angst zu ihm sprechen, doch das ist mir jetzt nicht möglich.

Hiob 9

Schlachter 2000

von Genfer Bibelgesellschaft
1 Da antwortete Hiob und sprach: (Hi 6,1; Hi 12,1)2 Wahrhaftig, ich weiß, dass es sich so verhält; und wie kann ein Mensch gerecht sein vor Gott? (Hi 4,17; Hi 25,4; Ps 143,2)3 Wenn er mit Ihm rechten wollte, so könnte er Ihm auf tausend nicht eins antworten. (Röm 3,19; 1Kor 4,4)4 Er hat ein weises Herz und ist von ungebrochener Kraft; wer hat ihm je getrotzt und ist heil davongekommen? (2Mo 9,14; 2Kön 19,28; Hi 37,23; Ps 147,5; Röm 16,27; 1Kor 1,24; 1Kor 10,22)5 Er versetzt Berge, und man merkt es nicht; er, der sie umkehrt in seinem Zorn. (Ps 104,8; Ps 104,32; Nah 1,5)6 Er stört die Erde auf von ihrem Ort, sodass ihre Säulen erzittern. (Ps 26,11; Ps 75,4; Jes 2,19; Jer 13,13; Hag 2,6; Hag 2,21; Hebr 12,26)7 Er gebietet der Sonne, und sie geht nicht auf; er verschließt die Sterne mit einem Siegel. (1Mo 1,16; Jos 10,12)8 Er allein spannt den Himmel aus und schreitet auf Meereswogen einher. (1Mo 1,6; Ps 93,3; Ps 104,2; Jer 10,12; Joh 6,19)9 Er machte den Großen Bären, den Orion und das Siebengestirn, samt den Kammern des Südens. (Hi 38,31; Jes 40,26; Am 5,8)10 Er tut große Dinge, die unerforschlich sind, und Wunderwerke ohne Zahl. (Hi 5,9; Hi 37,5; Hi 37,23; Ps 92,6)11 Siehe, er geht an mir vorüber, und ich sehe ihn nicht; er zieht vorbei, und ich bemerke ihn nicht. (Hi 23,8; Hi 35,14; Ps 77,20; 1Tim 6,16)12 Siehe, wenn er dahinrafft, wer kann ihn hindern? Wer kann ihm zurufen: Was machst du da? (Hi 1,21; Hi 23,13; Hi 33,13; Jes 45,9; Jer 18,5; Dan 4,32; Röm 9,20)13 Gott lässt von seinem Zorn nicht ab; selbst Rahabs Helfer müssen sich unter ihn beugen. (2Mo 18,11; Hi 40,11; Jes 5,25; Jes 45,23; Röm 14,11)14 Wie viel weniger könnte ich ihm da antworten, und Worte finden, um mit ihm zu reden! (Hi 4,9; Hi 25,5)15 Auch wenn ich im Recht wäre, könnte ich ihm nichts erwidern, sondern müsste meinen Richter um Gnade anflehen. (Hi 23,7; Ps 143,2)16 Wenn ich rufe, wird er mir antworten? Ich glaube nicht, dass er auf meine Stimme hört; (Ps 18,7; Ps 66,18; Apg 12,14)17 denn im Sturm zermalmt er mich und fügt mir ohne Ursache viele Wunden zu. (Hi 2,3; Hi 16,16; Hi 33,8)18 Er lässt mich nicht einmal Atem holen, sondern sättigt mich mit bitteren Leiden. (Hi 7,19; Kla 3,15; Kla 3,19; Hebr 12,11)19 Kommt’s auf die Kraft des Starken an, siehe, er hat sie, und wenn aufs Recht, wer lädt mich vor? (Hi 9,4; Hi 9,32; Hi 31,35; Hi 40,9; Ps 62,12)20 Wenn ich mich auch rechtfertige, so wird mich doch mein Mund verurteilen, und bin ich auch untadelig, so wird er mich doch für verkehrt erklären. (Hi 9,2; Hi 14,17; Hi 29,1)21 Ich bin untadelig, dennoch kümmert mich meine Seele nicht; ich verachte mein Leben. (Hi 7,16; Hi 7,21)22 Darum sage ich: Es ist einerlei; Untadelige und Gottlose bringt er gleicherweise um! (Pred 9,2; Mal 3,15)23 Wenn die Geißel plötzlich tötet, so lacht er über die Prüfung der Unschuldigen. (Ps 56,9; Jes 63,9)24 Die Erde ist in die Gewalt des Frevlers gegeben; das Angesicht ihrer Richter verhüllt Er; wenn nicht Er, wer dann? (Ps 82,1; Pred 4,1)25 Und meine Tage sind schneller dahingeeilt als ein Läufer; sie sind entflohen und haben nichts Gutes gesehen; (1Mo 47,9; Hi 7,6)26 sie sind vorbeigezogen wie Rohrschiffe, wie ein Adler, der sich auf Beute stürzt. (Spr 23,5; Jer 4,13; Hab 1,8)27 Wenn ich denke: »Ich will meine Klage vergessen, meine Miene ändern und heiter dreinschauen!«, (Hi 7,13; Ps 77,4)28 so muss ich meine vielen Schmerzen fürchten; denn ich weiß, dass du mich nicht freisprechen wirst! (Hi 9,20; Hi 21,8; Hi 33,10; Jer 8,18; Kla 1,12)29 Soll ich denn schuldig sein, was mühe ich mich vergeblich ab? (Ps 73,12)30 Wenn ich mich auch mit Schnee waschen würde und meine Hände mit Lauge reinigte, (Jer 2,22)31 so würdest du mich doch in die Grube tauchen, sodass sich meine eigenen Kleider vor mir ekelten! (Hi 9,20; Hi 15,6; Jes 59,6; Phil 3,8)32 Denn Er ist nicht ein Mann wie ich, dass ich Ihm antworten dürfte, dass wir miteinander vor Gericht gehen könnten; (Hi 9,14; Hi 9,19; Pred 6,10; Jes 1,18)33 es gibt auch keinen Mittler zwischen uns, der seine Hand auf uns beide legen könnte. (1Sam 2,25; Hi 33,23; 1Tim 2,5; 1Joh 2,1)34 Er nehme aber seine Rute von mir, und sein Schrecken ängstige mich nicht mehr, (Hi 13,20; Ps 39,11)35 so wollte ich reden und keine Angst vor Ihm haben — aber so ist es bei mir nicht.

Hiob 9

Zürcher Bibel

von Theologischer Verlag Zürich
1 Da antwortete Hiob und sprach: (Hi 18,1; Hi 25,1)2 Gewiss, ich weiss, so ist es, und wie könnte ein Mensch im Recht sein vor Gott? (Hi 4,17; Ps 143,2)3 Wenn er mit ihm streiten wollte, könnte er ihm nicht auf eins von tausend Antwort geben. (Hi 33,13)4 Er hat ein weises Herz und grosse Kraft. Wer hat ihm je getrotzt und blieb unversehrt? (Hi 12,13; Hi 36,5)5 Berge versetzt er, und sie merken es nicht, in seinem Zorn stürzt er sie um. (Ps 114,4)6 Die Erde schreckt er auf von ihrem Ort, und ihre Säulen erzittern. (Hag 2,6; Hebr 12,26)7 Zur Sonne spricht er, und sie strahlt nicht auf, und die Sterne legt er unter Siegel. (Jes 10,13; Joe 2,10; Joe 4,15)8 Er spannte den Himmel aus, er allein, und er schritt einher auf den Wogen des Meeres. (1Mo 1,7)9 Er schuf den Grossen Bären, den Orion, das Siebengestirn und die Kammern des Südens. (Hi 37,9; Hi 38,31; Am 5,8)10 Grosses tut er, Unergründliches, und Wunderbares, ohne Zahl. (Hi 5,9)11 Geht er an mir vorüber, sehe ich ihn nicht, und zieht er vorbei, erkenne ich ihn nicht. (2Mo 33,18; 2Mo 34,6; Hi 23,8; Hi 35,14)12 Rafft er hinweg, wer kann ihn hindern, wer darf zu ihm sagen: Was tust du da? (Jes 43,13; Jes 45,9)13 Gott hält seinen Zorn nicht zurück, unter ihm haben sich die Helfer Rahabs gebeugt. (Hi 26,12; Ps 89,11; Jes 51,9)14 Und wie könnte ich ihm Rede stehen, meine Worte wählen vor ihm?15 Auch wenn ich im Recht bin, kann ich nicht antworten, zu meinem Richter muss ich um Gnade flehen.16 Riefe ich und gäbe er mir Antwort, ich glaube nicht, dass er wirklich auf mich hörte.17 Im Sturm wird er nach mir greifen und ohne Grund meine Wunden mehren. (Hi 38,1; Hi 40,6)18 Er lässt mich keinen Atem schöpfen, sondern erfüllt mich mit bitterem Leid. (Hi 7,19)19 Sucht man die Kraft eines Starken: Seht, da ist er! Doch sucht man das Recht: Wer lädt ihn vor?20 Auch wenn ich im Recht bin, meine Worte setzen mich ins Unrecht. Schuldlos bin ich, er aber hat mich schuldig gesprochen. (Hi 15,6)21 Schuldlos bin ich! Ich sorge mich nicht, ich verachte mein Leben. (Hi 10,7; Hi 11,4; Hi 16,17)22 Es ist alles eins! Darum sage ich: Den Schuldlosen wie den Schuldigen bringt er um. (1Mo 18,23; Hi 10,3; Pred 9,2; Hes 21,8; Mt 5,45)23 Wenn die Geissel plötzlich tötet, lacht er über die Verzweiflung der Unschuldigen.24 In die Hand eines Frevlers ist die Erde gegeben, das Gesicht ihrer Richter verhüllt er. Wenn nicht er, wer ist es dann?25 Und schneller als ein Läufer sind meine Tage dahingeeilt, sie sind entflohen, nichts Gutes haben sie gesehen. (Hi 7,6)26 Wie Kähne aus Schilfrohr sind sie vorübergeschossen, dem Adler gleich, der sich auf seine Beute stürzt.27 Wenn ich denke: Ich will mein Leid vergessen, will meine Miene ändern und heiter blicken,28 so graut mir vor all meinen Schmerzen. Ich weiss, du sprichst mich nicht frei.29 Schuldig soll ich sein, warum soll ich mich vergeblich abmühen?30 Auch wenn ich mich mit Schnee gewaschen und meine Hände mit Lauge gereinigt hätte, (Jer 2,22)31 würdest du mich in die Grube tauchen, dass meine Kleider sich vor mir ekelten. (Ps 88,7)32 Denn er ist kein Mann wie ich, dem ich antworten könnte, dass wir zusammen vor Gericht gingen. (Pred 6,10; Jes 45,9; Jer 49,19)33 Kein Richter vermittelt zwischen uns und legt seine Hand auf uns beide. (1Sam 2,25; Hi 16,21)34 Seinen Stock soll er von mir nehmen, und sein Schrecken soll mich nicht mehr ängstigen. (Hi 13,21; Hi 21,9)35 Dann kann ich reden und muss mich nicht vor ihm fürchten, denn dazu habe ich keinen Grund.