Klagelieder 3
Lutherbibel 2017
von Deutsche BibelgesellschaftKlage und Trost eines Leidenden
1 Ich bin der Mann, der Elend sehen muss durch die Rute seines Grimmes. 2 Er hat mich geführt und gehen lassen in die Finsternis und nicht ins Licht. 3 Er hat seine Hand gewendet gegen mich und erhebt sie gegen mich Tag für Tag. 4 Er hat mir Fleisch und Haut alt gemacht und mein Gebein zerschlagen. 5 Er hat mich ringsum eingeschlossen und mich mit Bitternis und Mühsal umgeben. 6 Er hat mich in Finsternis versetzt wie die, die längst tot sind. 7 Er hat mich ummauert, dass ich nicht herauskann, und mich in harte Fesseln gelegt. 8 Und wenn ich auch schreie und rufe, so stopft er sich die Ohren zu vor meinem Gebet. (Ps 22,3; Ps 69,4) 9 Er hat meinen Weg vermauert mit Quadern und meinen Pfad zum Irrweg gemacht. 10 Er hat auf mich gelauert wie ein Bär, wie ein Löwe im Verborgenen. 11 Er lässt mich den Weg verfehlen, er hat mich zerfleischt und zunichtegemacht. 12 Er hat seinen Bogen gespannt und mich dem Pfeil zum Ziel gegeben. 13 Er hat mir seine Pfeile in die Nieren geschossen. 14 Ich bin ein Hohn für mein ganzes Volk und täglich ihr Spottlied. (Hi 30,9) 15 Er hat mich mit Bitterkeit gesättigt und mit Wermut getränkt. 16 Er hat mich auf Kiesel beißen lassen, er drückte mich nieder in die Asche. 17 Meine Seele ist aus dem Frieden vertrieben; ich habe das Gute vergessen. 18 Ich sprach: Mein Ruhm und meine Hoffnung auf den HERRN sind dahin. 19 Gedenke doch, wie ich so elend und verlassen, mit Wermut und Bitterkeit getränkt bin! 20 Du wirst ja daran gedenken, denn meine Seele sagt mir’s. 21 Dies nehme ich zu Herzen, darum hoffe ich noch: 22 Die Güte des HERRN ist’s, dass wir nicht gar aus sind, seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende, (Neh 9,31) 23 sondern sie ist alle Morgen neu, und deine Treue ist groß. 24 Der HERR ist mein Teil, spricht meine Seele; darum will ich auf ihn hoffen. (Ps 16,5; Ps 73,26) 25 Denn der HERR ist freundlich dem, der auf ihn harrt, und dem Menschen, der nach ihm fragt. 26 Es ist ein köstlich Ding, geduldig sein und auf die Hilfe des HERRN hoffen. (Röm 8,25) 27 Es ist ein köstlich Ding für einen Mann, dass er das Joch in seiner Jugend trage. 28 Er sitze einsam und schweige, wenn Gott es ihm auferlegt, 29 und stecke seinen Mund in den Staub; vielleicht ist noch Hoffnung. 30 Er biete die Backe dar dem, der ihn schlägt, und lasse sich viel Schmach antun. (Mt 5,39) 31 Denn der Herr verstößt nicht ewig; (Jes 54,8) 32 sondern er betrübt wohl und erbarmt sich wieder nach seiner großen Güte. 33 Denn nicht von Herzen plagt und betrübt er die Menschen. 34 Wenn man alle Gefangenen auf Erden unter die Füße tritt 35 und eines Mannes Recht vor dem Allerhöchsten beugt 36 und eines Menschen Sache verdreht, – sollte das der Herr nicht sehen? 37 Wer darf denn sagen, dass solches geschieht ohne des Herrn Befehl (Jes 45,7; Am 3,6) 38 und dass nicht Böses und Gutes kommt aus dem Munde des Allerhöchsten? 39 Was murren denn die Leute im Leben, ein jeder über die Folgen seiner Sünde? 40 Lasst uns erforschen und prüfen unsern Wandel und uns zum HERRN bekehren! 41 Lasst uns unser Herz samt den Händen aufheben zu Gott im Himmel! 42 Wir, wir haben gesündigt und sind ungehorsam gewesen, darum hast du nicht vergeben. (Ps 106,6) 43 Du hast dich in Zorn gehüllt und uns verfolgt und ohne Erbarmen getötet. 44 Du hast dich mit einer Wolke verdeckt, dass kein Gebet hindurchkonnte. 45 Du hast uns zu Kehricht und Unrat gemacht unter den Völkern. 46 Alle unsere Feinde reißen ihr Maul auf über uns. 47 Wir werden gedrückt und geplagt mit Schrecken und Angst. 48 Wasserbäche rinnen aus meinen Augen über den Jammer der Tochter meines Volks. 49 Meine Augen fließen und können’s nicht lassen, und es ist kein Aufhören da, 50 bis der HERR vom Himmel herabschaut und darein sieht. (Ps 102,20) 51 Mein Auge macht mir Schmerzen wegen all der Töchter meiner Stadt. 52 Meine Feinde haben mich ohne Grund gejagt wie einen Vogel. 53 Sie haben mein Leben in der Grube zunichtegemacht und Steine auf mich geworfen. 54 Wasser hat mein Haupt überschwemmt; da sprach ich: Nun bin ich verloren. 55 Ich rief aber deinen Namen an, HERR, unten aus der Grube, 56 und du erhörtest meine Stimme: »Verbirg deine Ohren nicht vor meinem Seufzen und Schreien!« 57 Du nahtest dich zu mir, als ich dich anrief, und sprachst: Fürchte dich nicht! 58 Du führst, Herr, meine Sache und erlöst mein Leben. 59 Du siehst, HERR, wie mir Unrecht geschieht; hilf mir zu meinem Recht! 60 Du siehst, wie sie Rache üben wollen, und kennst alle ihre Gedanken gegen mich. 61 HERR, du hörst ihr Schmähen und alle ihre Anschläge gegen mich, 62 die Reden meiner Widersacher und ihr Geschwätz über mich den ganzen Tag. 63 Sieh doch: Ob sie sitzen oder aufstehen, singen sie über mich Spottlieder. 64 Vergilt ihnen, HERR, wie sie verdient haben! (Ps 137,8; Kla 1,21; 1Petr 2,23; 1Petr 3,9) 65 Lass ihnen das Herz verstockt werden, lass sie deinen Fluch fühlen! 66 Verfolge sie mit Grimm und vertilge sie unter dem Himmel des HERRN.Klagelieder 3
Hoffnung für alle
von BiblicaHoffnung in der größten Not
1 Seht mich an – wie viel Elend muss ich ertragen! Ich bin der Mann, den Gott mit seiner Rute schlägt. 2 Voller Zorn hat er mich fortgejagt und immer tiefer in die Finsternis getrieben. 3 Gegen mich sind seine Hiebe gerichtet, den ganzen Tag trifft mich seine strafende Hand. 4 Davon bin ich abgemagert und krank geworden; all meine Knochen hat er mir zerschlagen. 5 Bitteres Leid und Trauer haben mich überwältigt, Gott selbst hat mich darin eingeschlossen. 6 In völliger Dunkelheit lässt er mich zurück, als wäre ich schon lange tot. 7 Mit schweren Ketten hat er mich gefesselt und mein Gefängnis mit hohen Mauern umgeben. 8 Wenn ich schreie und um Hilfe rufe, so verschließt er sich meinem Gebet. 9 Wohin ich mich wende, jeder Weg ist versperrt – Gott lässt mich nicht entkommen! 10 Er hat mir aufgelauert wie ein Bär, wie ein Löwe in seinem Versteck. 11 Er hat mich vom Weg abgedrängt, mich zerfleischt und hilflos liegen lassen. 12 Er spannte seinen Bogen und zielte mit seinen Pfeilen auf mich. 13 Immer wieder griff er in seinen Köcher und schoss mir mitten durchs Herz. 14 Mein Volk verlacht mich Tag für Tag, sie singen Spottlieder auf mich. 15 Gott reicht mir bittere Kräuter zu essen und füllt mir den Becher mit Wermut. 16 Er gibt mir Steine statt Brot, er tritt mich tief in den Staub. 17 Was Frieden und Glück ist, weiß ich nicht mehr. Du, Herr, hast mir alles genommen. 18 Darum sagte ich: »Meine Kraft ist geschwunden, und meine Hoffnung auf den HERRN ist dahin. 19 Meine Not ist groß, ich habe keine Heimat mehr. Schon der Gedanke daran macht mich bitter und krank. 20 Und doch muss ich ständig daran denken und bin vor lauter Grübeln am Boden zerstört.« 21 Aber eine Hoffnung bleibt mir noch, an ihr halte ich trotz allem fest: 22 Die Güte des HERRN hat kein Ende,[1] sein Erbarmen hört niemals auf, 23 es ist jeden Morgen neu! Groß ist deine Treue, o Herr! 24 Darum setze ich meine Hoffnung auf ihn, der HERR ist alles, was ich brauche[2]. 25 Denn der HERR ist gut zu dem, der ihm vertraut und ihn von ganzem Herzen sucht. 26 Darum ist es das Beste, geduldig zu sein und auf die Hilfe des HERRN zu warten. 27 Und es ist gut für einen Menschen, wenn er schon früh lernt, Schweres zu tragen. 28 Wenn Gott ihm die Last auferlegt, soll er es annehmen und nicht aufbegehren. 29 Demütig beuge er sich tief in den Staub, vielleicht gibt es ja noch Hoffnung für ihn. 30 Wenn man ihn schlägt, soll er die Wange hinhalten und die Demütigung still ertragen. 31 Denn wenn der Herr einen Menschen verstößt, dann tut er es nicht für immer und ewig. 32 Er lässt ihn zwar leiden, aber erbarmt sich auch wieder, denn seine Gnade und Liebe ist groß. 33 Wenn er strafen muss, hat er keine Freude daran, sondern das Leid seiner Kinder schmerzt ihn auch selbst. 34 Es gibt so viel Unrecht in diesem Land: Die Gefangenen werden mit Füßen getreten, 35 vor den Augen des höchsten Gottes bringt man Unschuldige um ihr Recht. 36 Vor Gericht wird gelogen und betrogen – meint ihr etwa, der Herr sieht das nicht? 37 Wer kann etwas geschehen lassen, wenn der Herr es nicht befiehlt? 38 Alles Glück haben wir ihm zu verdanken, und genauso kommt das Unglück aus seiner Hand. 39 Solange wir leben, brauchen wir uns nicht zu beklagen. Sind es nicht unsere Sünden, für die Gott uns bestraft? 40 Kommt, wir wollen unser Leben sorgfältig prüfen und wieder zurückkehren zum HERRN! 41 Ihm wollen wir unsere Herzen öffnen, zu unserem Gott im Himmel die Hände erheben: 42 »Herr, wir haben gesündigt und dir die Treue gebrochen – und das hast du uns nicht vergeben! 43 Stattdessen hast du dich in Zorn gehüllt, du hast uns verfolgt und erbarmungslos getötet! 44 In einer dichten Wolke hast du dich verborgen, kein Gebet konnte mehr zu dir durchdringen. 45 Du hast dafür gesorgt, dass die Völker uns wie Dreck behandeln, zum Abschaum der Menschheit sind wir geworden. 46 Unsere Feinde stecken die Köpfe zusammen und zerreißen sich das Maul über uns. 47 Angst und Schrecken haben uns gepackt, überall erlebten wir Zerstörung und Tod.« 48 Mein geliebtes Volk ist dem Untergang nahe, darum muss ich hemmungslos weinen. 49 Unaufhörlich fließen meine Tränen. Ich werde so lange keine Ruhe finden, 50 bis der HERR vom Himmel herabschaut und unser Schicksal endlich beachtet. 51 Mir bricht das Herz, wenn ich sehe, wie es den Frauen in der Stadt ergeht. 52 Ich habe meinen Feinden nichts getan, doch sie haben mich gefangen wie einen Vogel. 53 Sie stürzten mich lebend in einen Brunnen und warfen Steine auf mich herab. 54 Das Wasser schlug über mir zusammen, und ich dachte schon: »Das ist das Ende!« 55 Da schrie ich zu dir um Hilfe, o HERR, tief unten aus der Grube flehte ich dich an, 56 deine Ohren nicht vor mir zu verschließen. Und wirklich: Du hast mich erhört! 57 Als ich rief, kamst du mir ganz nahe und sprachst: »Fürchte dich nicht!« 58 Herr, du bist für mich eingetreten und hast mein Leben gerettet. 59 Du weißt, wie viel Unrecht ich erleiden musste. HERR, schaffe du mir nun Recht! 60 Du kennst die Rachsucht meiner Feinde und die Pläne, die sie gegen mich schmieden. 61 HERR, du hast gehört, wie sie mich schmähen, ihre finsteren Intrigen sind dir nicht verborgen. 62 Tagein, tagaus verhöhnen sie mich, immer ziehen sie über mich her. 63 Sieh sie dir an und hör doch die Spottlieder, die sie von früh bis spät über mich singen! 64 Ich bitte dich: Vergelte es ihnen, o HERR! Gib ihnen den gerechten Lohn für ihre Taten! 65 Lass ihre Herzen hart und verblendet sein, ja, möge dein Fluch über sie kommen! 66 Verfolge sie, bis dein Zorn sie trifft, und lass sie von deiner Erde verschwinden!Klagelieder 3
Schlachter 2000
von Genfer BibelgesellschaftDrittes Klagelied Die Leiden des Propheten und sein Trost in der Barmherzigkeit des Herrn
1 Ich bin der Mann, der tief gebeugt worden ist durch die Rute seines Zorns. (Ps 44,26; Jer 8,21; Jer 20,18) 2 Mich hat er verjagt und in die Finsternis geführt und nicht ans Licht. (Jes 59,9; Kla 3,6) 3 Nur gegen mich kehrt er immer wieder seine Hand den ganzen Tag. (Hi 19,21; Ps 32,4; Hebr 10,31) 4 Er hat mein Fleisch und meine Haut verfallen lassen und meine Knochen zermalmt. (Hi 7,5; Hi 19,20) 5 Er hat rings um mich her Gift und Leid aufgebaut. (Hi 19,8; Ps 88,9; Kla 3,7; Kla 3,19) 6 In Finsternis ließ er mich wohnen wie längst Verstorbene. (Ps 88,6; Ps 143,3; Kla 3,2) 7 Er hat mich eingemauert, dass ich nicht herauskommen kann; mit ehernen Ketten hat er mich beschwert. (Kla 3,5; Kla 3,9) 8 Selbst wenn ich schreie und rufe, verschließt er doch [die Ohren] vor meinem Gebet. (Hi 19,7; Ps 22,3; Kla 3,44; Hab 1,2) 9 Mit Quadersteinen hat er meine Wege vermauert, hat meine Pfade gekrümmt. (Kla 3,5) 10 Er lauert mir auf wie ein Bär, wie ein Löwe im Dickicht. (Hi 10,16; Am 5,19) 11 Er hat meine Wege versperrt und hat mich zerfleischt, mich arg zugerichtet. (Jer 30,16; Kla 1,13) 12 Er hat seinen Bogen gespannt und mich dem Pfeil zum Ziel gesetzt. (Hi 6,4; Ps 7,14; Ps 38,3) 13 Er hat mir in die Nieren gejagt die Söhne seines Köchers. (Hi 16,13) 14 Ich bin meinem ganzen Volk zum Gelächter geworden, ihr Spottlied den ganzen Tag. (Hi 30,9; Jer 20,7) 15 Er hat mich mit Bitterkeit gesättigt, mit Wermut getränkt. (Hi 9,18; Jer 9,14) 16 Er ließ meine Zähne sich an Kies zerbeißen, hat mich niedergedrückt in die Asche. (Spr 20,17; Jer 6,26; Mt 7,9) 17 Ja, du hast meine Seele aus dem Frieden verstoßen, Dass ich das Glück vergaß. (Jes 54,10; Jer 16,5) 18 Und ich sprach: Meine Lebenskraft ist dahin, und auch meine Hoffnung auf den HERRN! (Hi 17,15; Spr 24,10; Hes 37,11) 19 Gedenke doch an mein Elend und mein Umherirren, an den Wermut und das Gift! (Jer 9,14; Kla 3,5; Kla 3,15) 20 Beständig denkt meine Seele daran und ist tief gebeugt! (Hi 21,6; Ps 42,7) 21 Dieses aber will ich meinem Herzen vorhalten, darum will ich Hoffnung fassen: (Ps 77,6; Ps 119,81) 22 Gnadenbeweise des HERRN sind’s, dass wir nicht gänzlich aufgerieben wurden, denn seine Barmherzigkeit ist nicht zu Ende; (Ps 103,17; Mi 7,18; Mal 3,6) 23 sie ist jeden Morgen neu, und deine Treue ist groß! (Ps 36,6; Jes 40,31) 24 Der HERR ist mein Teil!, spricht meine Seele; darum will ich auf ihn hoffen. (Ps 42,12; Ps 73,26; Jes 8,17) 25 Der HERR ist gütig gegen die, welche auf ihn hoffen, gegen die Seele, die nach ihm sucht. (Ps 34,5; Ps 34,11; Ps 40,2; Ps 105,3; Jes 30,18; Mt 7,7) 26 Gut ist’s, schweigend zu warten auf die Rettung des HERRN. (Ps 37,7; Ps 37,34; Mi 7,7) 27 Es ist gut für einen Mann, das Joch zu tragen in seiner Jugend. (Ps 94,12; Pred 12,1; Mt 11,29) 28 Er sitze einsam und schweige, wenn Er es ihm auferlegt! (Ps 39,10; Ps 141,3) 29 Er stecke seinen Mund in den Staub; vielleicht ist noch Hoffnung vorhanden. (Hes 16,63) 30 Schlägt ihn jemand, so biete er ihm die Wange dar und lasse sich mit Schmach sättigen! (Jes 50,6; Mt 5,39) 31 Denn der Herr wird nicht auf ewig verstoßen; (Ps 77,8; Jes 54,7) 32 sondern wenn er betrübt hat, so erbarmt er sich auch nach der Fülle seiner Gnade; (Ps 30,6; Jer 31,20) 33 denn nicht aus Lust plagt und betrübt Er die Menschenkinder. (Hes 33,11; Hebr 12,5) 34 Wenn alle Gefangenen eines Landes mit Füßen getreten werden, (Ps 129,3) 35 wenn das Recht eines Mannes gebeugt wird vor dem Angesicht des Höchsten, (Ps 82,1; Spr 22,22; Am 5,7; Am 6,12) 36 wenn die Rechtssache eines Menschen verdreht wird — sollte der Herr es nicht beachten? (Ps 94,5; Spr 24,12; Hab 1,13) 37 Wer hat je etwas gesagt und es ist geschehen, ohne dass der Herr es befahl? (Ps 33,9; Am 3,6; Jak 4,13) 38 Geht nicht aus dem Mund des Höchsten hervor das Böse und das Gute? (Hi 2,10; Jes 45,7) 39 Was beklagt sich der Mensch, der noch am Leben ist? Es hätte sich wahrlich jeder über seine Sünde zu beklagen! (Hi 11,6; Spr 19,3; Jer 30,15) 40 Lasst uns unsere Wege prüfen und erforschen und umkehren zum HERRN! (Ps 119,59; Spr 3,6; Spr 23,26; Jes 55,7; Hos 6,1; Zef 2,1; Hag 1,5) 41 Lasst uns unsere Herzen samt den Händen zu Gott im Himmel erheben! (Ps 123,1; Jes 57,15; Mt 6,9) 42 Wir sind abtrünnig und widerspenstig gewesen; das hast du nicht vergeben. (Esr 9,6; Dan 9,5; Dan 9,11; Sach 1,6) 43 Du hast dich im Zorn verborgen und uns verfolgt; du hast uns ohne Mitleid umgebracht; (2Chr 36,16; Ps 80,5; Jes 59,2) 44 du hast dich in eine Wolke gehüllt, Dass kein Gebet hindurchdrang; (Ps 97,2; Hes 38,9) 45 du hast uns zu Kot und Abscheu gemacht mitten unter den Völkern! (5Mo 28,37; Kla 2,15; 1Kor 4,11) 46 Alle unsere Feinde haben ihr Maul gegen uns aufgesperrt. (Kla 2,16) 47 Grauen und Grube sind über uns gekommen, Verwüstung und Untergang. (2Chr 29,8; Jes 24,18; Jer 38,6; Dan 9,27; Mt 24,15) 48 Es rinnen Wasserbäche aus meinen Augen wegen des Untergangs der Tochter meines Volkes. (Jer 13,17; Kla 1,2) 49 Mein Auge tränt unaufhörlich und kommt nicht zur Ruhe, (Jer 14,17; Kla 1,16; Kla 2,11) 50 bis der HERR vom Himmel herabschauen und dareinsehen wird. (Ps 80,15; Dan 9,20; Lk 18,1; Lk 18,7) 51 Was ich sehen muss, tut meiner Seele weh wegen aller Töchter meiner Stadt. (Jer 14,17; Kla 2,10; Kla 2,13) 52 Die mich ohne Ursache hassen, stellten mir heftig nach wie einem Vogel; (Ps 35,19; Ps 69,5; Joh 15,25) 53 sie wollten mich in der Grube ums Leben bringen und warfen Steine auf mich. (Jer 38,6; Jer 38,9; Kla 3,47; Dan 6,17) 54 Wasser gingen über mein Haupt; ich sagte: Ich bin verloren! (Ps 69,3; Jes 38,11; Kla 3,18; Jon 2,4; Jon 2,6) 55 Aber ich rief deinen Namen an, o HERR, tief unten aus der Grube. (Ps 130,1; Jon 2,2) 56 Du hörtest meine Stimme: »Verschließe dein Ohr nicht vor meinem Seufzen, vor meinem Hilferuf!« (Ps 6,9; Ps 28,1; Ps 116,1) 57 Du nahtest dich mir an dem Tag, als ich dich anrief; du sprachst: »Fürchte dich nicht!« (Ps 81,8; Ps 145,18; Jes 43,1; Jer 1,8; Jak 4,8) 58 Du führtest, o Herr, die Sache meiner Seele; du hast mein Leben erlöst! (Ps 103,4; Jes 52,3; Jer 31,11; Jer 50,34) 59 Du hast, o HERR, meine Unterdrückung gesehen; schaffe du mir Recht! (Ps 10,14; Ps 35,1; Ps 35,23; Jer 11,20; 1Petr 2,23) 60 Du hast all ihre Rachgier gesehen, alle ihre Anschläge gegen mich. (Ps 10,14; Jer 11,19; Kla 3,59) 61 Du hast, o HERR, ihr Schmähen gehört, alle ihre Pläne gegen mich, (Ps 64,3; Spr 19,21; Jer 18,23; Apg 23,12) 62 das Gerede meiner Widersacher und ihr dauerndes Murmeln über mich. (Jer 18,18; Hes 36,3) 63 Sieh doch: Ob sie sich setzen oder aufstehen, so bin ich ihr Spottlied! (Hi 30,9; Ps 54,5; Jes 37,28; Kla 3,14) 64 Vergilt ihnen, o HERR, nach dem Werk ihrer Hände! (Ps 28,4; Jer 51,56; 2Tim 4,14) 65 Gib ihnen Verstockung des Herzens; dein Fluch komme über sie! (Ps 109,17; Jer 44,22; 1Kor 16,22) 66 Verfolge sie in deinem Zorn und vertilge sie unter dem Himmel des HERRN hinweg! (Ps 35,5; Ps 59,14; Ps 83,15; Ps 92,8; Ps 101,8)Klagelieder 3
Zürcher Bibel
von Theologischer Verlag ZürichDas dritte Klagelied
1 Ich bin der Mann, der das Elend gesehen hat, (Alef) das Werk des Stocks seines Zorns. (Jer 20,18) 2 Mich hat er vertrieben und fortgeführt (Alef) in die Finsternis und nicht ins Licht. 3 Ja, gegen mich wendet er wieder und wieder seine Hand, (Alef) jeden Tag. 4 Mein Fleisch und meine Haut hat er schwinden lassen, (Bet) meine Knochen hat er zerbrochen. (Hi 30,30; Kla 1,13) 5 Gegen mich hat er gebaut, und mich hat er eingeschlossen (Bet) mit Gift und mit Mühsal. 6 In tiefster Finsternis hat er mich wohnen lassen, (Bet) wie jene, die lange schon tot sind. (Ps 143,3) 7 Er hat mich eingemauert, und ich komme nicht heraus, (Gimel) mit bronzenen Ketten hat er mich beschwert. (Hi 3,23) 8 Auch wenn ich schreie und um Hilfe rufe - (Gimel) er hat sich meinem Gebet verschlossen. (Hi 19,7; Ps 22,3; Kla 3,44) 9 Meinen Weg hat er mit Quadersteinen vermauert, (Gimel) meine Pfade hat er verdreht. (Hi 19,8) 10 Ein lauernder Bär ist er für mich, (Dalet) ein Löwe im Verborgenen. (Hi 10,16; Jer 25,38; Hos 13,7) 11 Meine Wege hat er mit Dornen versperrt,[1] (Dalet) und er hat mich zerrissen, übel hat er mich zugerichtet! (Kla 1,13) 12 Er spannte seinen Bogen und stellte mich auf (Dalet) wie die Zielscheibe für den Pfeil. (Hi 6,4; Kla 2,4) 13 In meine Nieren liess er eindringen (He) die Söhne seines Köchers. 14 Für mein ganzes Volk bin ich zum Hohn geworden, (He) ihr Spottlied für jeden Tag. (Hi 30,9; Jer 20,7; Kla 3,63) 15 Mit bitteren Kräutern hat er mich gesättigt, (He) mit Wermut hat er meinen Durst gestillt. (Kla 3,19) 16 Und auf Kies liess er meine Zähne sich zerreiben, (Waw) in den Staub trat er mich nieder. 17 Und aus dem Frieden hast du mich verstossen, (Waw) was Glück ist, habe ich vergessen! (Jer 15,17; Jer 16,5) 18 Und ich sagte: Verloren ist mein Ruhm (Waw) und meine Hoffnung auf den HERRN. (Kla 2,15; Hes 37,11) 19 An mein Elend und meine Heimatlosigkeit denken (Sajin) ist Wermut und Gift. (Kla 1,7; Kla 3,5) 20 Ständig denke ich daran, (Sajin) und tief bin ich gebeugt! 21 Dies werde ich zurückbringen in mein Herz, (Sajin) darum werde ich hoffen: 22 Es sind die Gnadenerweise des HERRN, (Chet) dass es nicht ganz und gar zu Ende ist mit uns, denn sein Erbarmen hat sich nicht erschöpft. (Neh 9,31; Ps 89,2) 23 An jedem Morgen ist es neu. (Chet) Deine Treue ist gross! 24 Mein Anteil ist der HERR!, habe ich gesagt. (Chet) Darum werde ich auf ihn hoffen. (Ps 73,26) 25 Der HERR ist gut zu dem, der auf ihn hofft, (Tet) zu dem, der nach ihm fragt. (Esr 8,22; Jes 30,18) 26 Gut ist es, schweigend zu warten (Tet) auf die Rettung durch den HERRN. (Ps 62,2) 27 Gut ist es für den Mann, (Tet) wenn er das Joch in seiner Jugend trägt. (Kla 1,14) 28 Allein soll er sitzen, und er soll schweigen, (Jod) wenn er es ihm auferlegt. (Jer 15,17; Kla 1,1; Kla 2,10) 29 Er tue seinen Mund in den Staub, (Jod) vielleicht gibt es Hoffnung! 30 Er halte dem die Wange hin, der ihn schlägt, (Jod) der sich sättigt an der Schmach. (Jes 50,6) 31 Denn er verstösst nicht für immer, (Kaf) der Herr. (Jer 3,12) 32 Vielmehr: Hat er in Kummer gestürzt, dann erbarmt er sich, (Kaf) wie es der grossen Zahl seiner Gnadenerweise entspricht. (Jes 63,7) 33 Denn nicht von Herzen hat er erniedrigt (Kaf) und die Menschen in Kummer gestürzt. 34 Dass man unter seinen Füssen (Lamed) alle Gefangenen des Landes zertritt, 35 dass man das Recht eines Mannes beugt (Lamed) vor dem Angesicht des Höchsten, (5Mo 27,19) 36 dass man einen Menschen behindert bei seinem Rechtsstreit (Lamed) - das sollte der Herr nicht sehen? (Ps 94,5) 37 Wer sollte das sein, der sprach und es geschah, (Mem) ohne dass der Herr es geboten hätte? 38 Kommt nicht aus dem Mund des Höchsten (Mem) das Schlimme und das Gute? (Hi 2,10; Jes 45,7) 39 Was beklagt sich der Mensch, der lebt, (Mem) was beklagt sich ein Mann über seine Sünden? (Kla 4,6) 40 Lasst uns unsere Wege prüfen und erforschen, (Nun) und lasst uns zurückkehren zum HERRN! (Kla 5,21; Hos 6,1) 41 Wir erheben unser Herz und unsere Hände (Nun) zu Gott im Himmel. (Kla 2,19) 42 Wir, wir haben uns vergangen und waren widerspenstig, (Nun) du, du hast es nicht verziehen. (Kla 1,18) 43 Du hast dich in Zorn gehüllt und hast uns verfolgt, (Samech) du hast uns umgebracht, ohne Mitleid. (Jer 13,14; Kla 2,21; Kla 4,11) 44 In eine Wolke hast du dich gehüllt, (Samech) so dass kein Gebet hindurchdrang. (Kla 2,1; Kla 2,8) 45 Zu Kehricht und Unrat hast du uns gemacht (Samech) inmitten der Völker. 46 Alle unsere Feinde (Pe) haben ihr Maul gegen uns aufgerissen. (Ps 22,14; Kla 2,16) 47 Grauen und Grube sind uns zuteil geworden, (Pe) Verheerung und Zusammenbruch. (Jes 24,17) 48 Bäche stürzen aus meinem Auge (Pe) über den Zusammenbruch der Tochter meines Volks. (Jer 2,11; Jer 4,10; Jer 8,23; Kla 1,2) 49 Mein Auge ergiesst sich und findet keine Ruhe, (Ajin) es hört und hört nicht auf, 50 bis der HERR vom Himmel (Ajin) herabblickt und hinsieht. (Ps 80,15; Jes 63,15) 51 Mein Auge schmerzt mich (Ajin) all der Töchter meiner Stadt wegen. 52 Gejagt, gejagt wie einen Vogel haben mich (Zade) meine Feinde, ohne Grund! (Ps 35,19) 53 In der Grube wollten sie mein Leben zum Schweigen bringen, (Zade) und Steine haben sie auf mich geworfen. 54 Wasser flutete über mein Haupt, (Zade) ich sagte: Ich bin vom Leben[2] abgeschnitten! (Ps 69,2; Ps 88,6) 55 Ich rief deinen Namen, HERR, (Qof) von tief unten aus der Grube. (Ps 130,1) 56 Du hast meine Stimme gehört, (Qof) verschliesse nicht dein Ohr, zu meiner Erleichterung, zu meiner Rettung! (Ps 55,2) 57 Am Tag, da ich dich rief, hast du dich genaht, (Qof) du sprachst: Fürchte dich nicht. (Ps 138,3; Jer 1,8) 58 Du, Herr, hast um mich die Rechtsstreite geführt, (Resch) hast mein Leben erlöst. (Jer 50,34) 59 HERR, du hast gesehen, wie man mir das Recht beugt, (Resch) verschaffe du mir mein Recht! (Ps 10,14) 60 Du hast all ihre Rachegelüste gesehen, (Resch) all ihre Pläne gegen mich. (Jer 18,23) 61 Ihr Schmähen hast du vernommen, HERR, (Schin) all ihre Pläne gegen mich, 62 das Reden jener, die sich gegen mich erheben, und ihr Gerede (Sin) gegen mich, jeden Tag. 63 Ob sie sitzen oder sich erheben - schau hin: (Schin) Ich bin ihr Spottlied! (Kla 3,14) 64 Zahle es ihnen heim, HERR, (Taw) wie es dem Tun ihrer Hände entspricht. (Ps 28,4; Jer 11,20; Jer 50,15) 65 Gib ihnen Verblendung ins Herz. (Taw) Dein Fluch über sie! 66 Verfolge sie voller Zorn und zerschmettere sie (Taw) unter dem Himmel des HERRN!Klagelieder 3
Gute Nachricht Bibel 2018
von Deutsche BibelgesellschaftHoffnung trotz tiefster Not
1 Ich bin der Mann, der viel gelitten hat unter den zornigen Schlägen des HERRN. 2 Ich bin es, den er vor sich hertrieb, immer tiefer in die dunkelste Nacht. 3 Immer nur mich traf seine Faust, Tag für Tag, ohne einzuhalten. 4 Er lässt meine Haut und mein Fleisch zerfallen und zerbricht mir alle meine Knochen. 5 Von allen Seiten schließt er mich ein, er umstellt mich mit Bitterkeit und Qual. 6 In Finsternis lässt er mich wohnen wie die, die schon seit Langem tot sind. (Ps 88,12) 7 Er hat mich ummauert und in Ketten gelegt, aus diesem Gefängnis gibt es keinen Ausweg. (Hi 19,8) 8 Ich kann um Hilfe schreien, soviel ich will – mein Rufen dringt nicht durch bis an sein Ohr. (Ps 22,3) 9 Er hat mir den Weg mit Steinen versperrt, sodass ich ständig in die Irre gehe. 10 Wie ein Bär hat er mir aufgelauert, wie ein Löwe in seinem Hinterhalt. (Hos 13,7) 11 Er hat mich vom Weg heruntergezerrt,[1] dann hat er mich zusammengeschlagen. 12 Er hat den Bogen auf mich angelegt und mich als Ziel für seine Pfeile benutzt. (Hi 6,4) 13 Pfeil auf Pfeil hat er abgeschossen und mir den Rücken damit durchbohrt. 14 Die Leute meines Volkes lachen mich aus, täglich singen sie ihr Spottlied über mich. (Hi 30,9; Jer 20,7) 15 Er gab mir die bitterste Kost zu essen und ließ mich bitteren Wermut trinken. (Jer 8,14) 16 Er hat mich in den Staub gedrückt und mich gezwungen, Kies zu kauen. 17 Das ruhige Leben hat er mir genommen; ich weiß nicht mehr, was Glück bedeutet. 18 Ich habe keine Zukunft mehr, vom HERRN ist nichts mehr zu erhoffen! 19 An all dieses rastlose Elend zu denken ist Gift für mich und macht mich bitter. 20 Doch immer wieder muss ich daran denken und bin erfüllt von Verzweiflung und Schwermut. 21 Ich will mich an etwas anderes erinnern, damit meine Hoffnung wiederkommt: 22 Von Gottes Güte kommt es, dass wir noch leben. Sein Erbarmen ist noch nicht zu Ende, (Neh 9,31) 23 seine Liebe ist jeden Morgen neu und seine Treue unfassbar groß. 24 Ich sage: Der HERR ist mein Ein und Alles; darum setze ich meine Hoffnung auf ihn. 25 Der HERR ist gut zu denen, die nach ihm fragen, zu allen, die seine Nähe suchen. 26 Darum ist es das Beste, zu schweigen und auf die Hilfe des HERRN zu warten. (Ps 62,2) 27 Für jeden Menschen ist es gut, wenn er schon früh gelernt hat, Last zu tragen. 28 Wenn der HERR ihm etwas auferlegt, soll er für sich allein bleiben und schweigen. 29 Er soll seinen Mund auf den Boden pressen – vielleicht ist doch noch Hoffnung auf Hilfe! 30 Dem, der ihn schlägt, soll er die Backe hinhalten und alle Schmach und Schande auf sich nehmen. (Jes 50,6; Mt 5,39) 31 Der Herr verstößt uns nicht für immer. (Jer 3,12) 32 Auch wenn er uns Leiden schickt, erbarmt er sich doch wieder über uns, weil seine Liebe so reich und groß ist. 33 Es macht ihm selbst keine Freude, seinen Kindern Schmerz und Kummer zu bereiten. 34 Alle Gefangenen in unserem Land wurden getreten und misshandelt; 35 unter den Augen des höchsten Gottes wurden sie um ihr Recht gebracht; 36 Unschuldige wurden verurteilt – und das soll der Herr nicht gesehen haben? 37 Wer sonst spricht ein Wort und es geschieht? Geschieht nicht alles auf seinen Befehl? (Ps 33,9) 38 Wenn Glück oder Unglück über uns kommt, hat nicht der Höchste es angeordnet? (Am 3,6) 39 Mit welchem Recht beklagt sich der Mensch bei Gott? Gegen seine Sünde soll er Klage erheben! 40 Lasst uns unser Leben überprüfen und wieder umkehren zu dem HERRN! 41 Lasst uns die Hände zum Himmel strecken und Herz und Sinn zum HERRN hinwenden! 42 Wir haben gesündigt und dir, HERR, getrotzt und du hast uns die Schuld noch nicht vergeben. (Kla 1,18) 43 Du hast dich ganz in deinen Zorn gehüllt, uns schonungslos gejagt und getötet. 44 In einer Wolke hast du dich versteckt, damit kein Gebet dich erreichen konnte. 45 Wie Dreck hast du uns zusammengekehrt, wie Abfall mitten unter den Völkern. 46 Alle unsere Feinde spotten über uns, höhnisch reißen sie ihre Mäuler auf. (Kla 1,7) 47 Schrecken und Entsetzen wurden unser Los, Zusammenbruch und Untergang. 48 Meine Augen zerfließen in Tränen, weil mein Volk zugrunde gegangen ist. (Jer 8,23) 49 Wie ein Bach, der nie zur Ruhe kommt, strömen meine Tränen, ohne zu versiegen, 50 bis der HERR sich vom Himmel herabneigt und seinen Blick wieder auf uns richtet. (Ps 102,20) 51 Es tut mir weh, wenn ich sehen muss, wie es den Frauen in der Stadt ergeht. 52 Sie haben mir nachgestellt wie einem Vogel, obwohl ich niemandem Anlass gab, mein Feind zu sein. (Jer 17,18) 53 Sie haben mich lebend in die Grube gestürzt und einen Stein auf die Öffnung gewälzt. (Jer 38,6) 54 Das Wasser stieg mir bis an die Kehle, ich dachte schon, es sei aus mit mir. (Ps 69,2; Jon 2,6) 55 Da rief ich zu dir, HERR, um Hilfe; aus der Tiefe der Grube schrie ich zu dir: 56 »Verschließ dein Ohr nicht! Hör mein Flehen!« Und du hast meinen Hilferuf gehört! 57 Als ich zu dir schrie, bist du gekommen und hast zu mir gesagt: »Hab keine Angst!« 58 Du hast mich verteidigt und mir Recht verschafft; das Leben hast du mir gerettet. 59 Du weißt, was sie mir angetan haben. Stell mein Recht doch völlig wieder her! 60 Du hast ihren ganzen Hass gesehen und ihre finsteren Pläne gegen mich. 61 Du hast gehört, wie sie mich schmähten und ihre Pläne gegen mich berieten. 62 Alles, was sie reden und denken, ist gegen mich gerichtet, Tag für Tag. 63 Behalte ihr Tun und Lassen fest im Auge! Noch immer singen sie ihr Spottlied auf mich. 64 Alles, was sie mir angetan haben, HERR, zahl es ihnen heim, vergilt es ihnen! (Ps 137,8; Kla 1,21; 1Petr 2,23) 65 Verblende sie, verwirre ihren Sinn, schleudere deinen Fluch gegen sie! 66 Verfolge sie mit deinem ganzen Zorn und fege sie von der Erde weg!Klagelieder 3
Neue Genfer Übersetzung
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