Anschlag der Hohen Priester und Verrat des Judas – Salbung Jesu in Betanien
1Und es geschah, als Jesus alle diese Reden beendet hatte, sprach er zu seinen Jüngern: (Mt 7,28)2Ihr wisst, dass nach zwei Tagen das Passah ist, und der Sohn des Menschen wird überliefert, um gekreuzigt zu werden. (Mt 16,21)3Dann versammelten sich die Hohen Priester[1] und die Ältesten des Volkes in dem Hof des Hohen Priesters, der Kaiphas hieß, (Lk 3,2; Joh 11,47)4und ratschlagten miteinander, um Jesus mit List zu greifen und zu töten. (Ps 31,14; Mt 12,14; Mt 27,1)5Sie sagten aber: Nicht an dem Fest, damit nicht ein Aufruhr unter dem Volk entsteht. (Mk 14,3; Lk 22,6; Joh 12,1)6Als aber Jesus in Betanien war, im Hause Simons, des Aussätzigen[2],7kam eine Frau zu ihm, die ein Alabasterfläschchen mit sehr kostbarem Salböl hatte, und goss es aus auf ⟨sein⟩ Haupt, als er zu Tisch lag. (Lk 7,37)8Als aber die Jünger es sahen, wurden sie unwillig und sprachen: Wozu diese Verschwendung?9Denn dies hätte teuer verkauft und ⟨der Erlös⟩ den Armen gegeben werden können.10Als aber Jesus es erkannte, sprach er zu ihnen: Was macht ihr der Frau Mühe? Sie hat doch ein gutes Werk an mir getan;11denn die Armen habt ihr allezeit bei euch, mich aber habt ihr nicht allezeit. (5Mo 15,11)12Denn als sie dieses Salböl über meinen Leib goss, tat sie es zu meinem Begräbnis.13Wahrlich, ich sage euch: Wo dieses Evangelium gepredigt werden wird in der ganzen Welt, wird auch von dem geredet werden, was sie getan hat, zu ihrem Gedächtnis. (1Sam 2,30; Mk 14,10; Lk 22,3)14Dann ging einer von den Zwölfen, Judas Iskariot[3] mit Namen, zu den Hohen Priestern (Mt 10,4; Joh 11,57)15und sprach: Was wollt ihr mir geben, und ich werde ihn euch überliefern? Sie aber setzten ihm dreißig Silberlinge fest. (Mt 27,3; 1Tim 6,10)16Und von da an suchte er Gelegenheit, ihn zu überliefern. (Mk 14,12; Lk 22,7)
Vorbereitung des Passahmahls
17Am ersten ⟨Tag des Festes⟩ der ungesäuerten Brote aber traten die Jünger zu Jesus und sprachen: Wo willst du, dass wir dir das Passah⟨mahl⟩ zu essen bereiten? (2Mo 12,11; 2Mo 12,18; 3Mo 23,5; 4Mo 28,16; 5Mo 16,2)18Er aber sprach: Geht in die Stadt zu dem und dem und sprecht zu ihm: Der Lehrer sagt: Meine Zeit ist nahe; bei dir halte ich das Passah mit meinen Jüngern. (Mt 21,3)19Und die Jünger taten, wie Jesus ihnen befohlen hatte, und bereiteten das Passah. (Mk 14,17; Lk 22,14; Joh 13,18)
Bezeichnung des Verräters
20Als es aber Abend geworden war, legte er sich mit den Zwölfen zu Tisch.21Und während sie aßen, sprach er: Wahrlich, ich sage euch: Einer von euch wird mich überliefern. (Joh 6,70)22Und sie wurden sehr betrübt, und jeder von ihnen fing an, zu ihm zu sagen: Ich bin es doch nicht, Herr?23Er aber antwortete und sprach: Der mit mir die Hand in die Schüssel eintaucht, der wird mich überliefern.24Der Sohn des Menschen geht zwar dahin, wie über ihn geschrieben steht. Wehe aber jenem Menschen, durch den der Sohn des Menschen überliefert wird! Es wäre jenem Menschen gut, wenn er nicht geboren wäre. (Jes 53,7; Dan 9,26; Mt 18,7; Mt 26,54; Lk 18,31; 1Petr 1,11)25Judas aber, der ihn überlieferte, antwortete und sprach: Ich bin es doch nicht, Rabbi[4]? Er spricht zu ihm: Du hast es gesagt. (Mk 14,22; Lk 22,15; 1Kor 11,23)
Einsetzung des Herrenmahls
26Während sie aber aßen, nahm Jesus Brot und segnete, brach und gab es den Jüngern und sprach: Nehmt, esst, dies ist mein Leib! (Mt 14,19)27Und er nahm einen Kelch und dankte und gab ihnen ⟨den⟩ und sprach: Trinkt alle daraus!28Denn dies ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden. (2Mo 24,8; Jer 31,31; Sach 9,11; Mt 20,28; Eph 1,7; Hebr 9,22; Hebr 10,16)29Ich sage euch aber, dass ich von nun an nicht mehr von diesem Gewächs des Weinstocks trinken werde bis zu jenem Tag, da ich es neu mit euch trinken werde in dem Reich[5] meines Vaters.30Und als sie ein Loblied[6] gesungen hatten, gingen sie hinaus zum Ölberg. (Mk 14,27; Lk 22,31; Lk 22,39; Joh 13,36; Joh 14,31; Joh 18,1)
Ankündigung der Verleugnung durch Petrus
31Darauf spricht Jesus zu ihnen: Ihr werdet alle in dieser Nacht an mir Anstoß nehmen[7]; denn es steht geschrieben: »Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden zerstreut werden.« (Sach 13,7; Mt 11,6; Mt 26,56; Joh 16,32)32Nachdem ich aber auferweckt sein werde, werde ich euch voran nach Galiläa gehen. (Mt 28,7)33Petrus aber antwortete und sprach zu ihm: Wenn alle an dir Anstoß nehmen werden, ich werde niemals Anstoß nehmen[8].34Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir, dass du in dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, mich dreimal verleugnen wirst. (Mt 26,75)35Petrus spricht zu ihm: Selbst wenn ich mit dir sterben müsste, werde ich dich nicht verleugnen. Ebenso sprachen auch alle Jünger. (Mk 14,32; Lk 22,39; Joh 11,16)
Gethsemane
36Dann kommt Jesus mit ihnen an ein Gut[9], genannt Gethsemane, und er spricht zu den Jüngern: Setzt euch hier, bis ich hingegangen bin und dort gebetet habe! (Joh 18,1)37Und er nahm den Petrus und die zwei Söhne des Zebedäus mit und fing an, betrübt und geängstigt zu werden. (Mt 17,1)38Dann spricht er zu ihnen: Meine Seele ist sehr betrübt, bis zum Tod. Bleibt hier und wacht mit mir! (Ps 88,4; Lk 12,50)39Und er ging ein wenig weiter und fiel auf sein Angesicht und betete und sprach: Mein Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber! Doch nicht wie ich will, sondern wie du ⟨willst⟩. (Mt 20,22; Joh 4,34; Phil 2,8)40Und er kommt zu den Jüngern und findet sie schlafend; und er spricht zu Petrus: Also nicht eine Stunde konntet ihr mit mir wachen? (Ps 69,21)41Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung kommt! Der Geist zwar ist willig, das Fleisch aber schwach. (Lk 18,1; Röm 7,18; Eph 6,18; 1Petr 5,8)42Wiederum, zum zweiten Mal, ging er hin und betete und sprach: Mein Vater, wenn dieser ⟨Kelch⟩ nicht vorübergehen kann, ohne dass ich ihn trinke, so geschehe dein Wille! (Mt 6,10; Joh 18,11)43Und als er kam, fand er sie wieder schlafend, denn ihre Augen waren beschwert. (Lk 9,32)44Und er ließ sie, ging wieder hin, betete zum dritten Mal und sprach wieder dasselbe Wort. (2Kor 12,8)45Dann kommt er zu den Jüngern und spricht zu ihnen: So schlaft denn fort und ruht aus! Siehe, die Stunde ist nahe gekommen, und der Sohn des Menschen wird in Sünderhände überliefert. (Mt 17,22; Joh 12,23)46Steht auf, lasst uns gehen! Siehe, nahe ist gekommen, der mich überliefert. (Ps 119,150; Mk 14,43; Lk 22,47; Joh 18,2; Joh 18,3)
Gefangennahme
47Und während er noch redete, siehe, da kam Judas, einer der Zwölf, und mit ihm eine große Menge mit Schwertern und Stöcken, von den Hohen Priestern und Ältesten des Volkes.48Der ihn aber überlieferte, hatte ihnen ein Zeichen gegeben und gesagt: Wen ich küssen werde, der ist es, den ergreift!49Und sogleich trat er zu Jesus und sprach: Sei gegrüßt, Rabbi[10]!, und küsste ihn[11]. (2Sam 20,9; Ps 55,22)50Jesus aber sprach zu ihm: Freund, wozu bist du gekommen? Dann traten sie heran und legten die Hände an Jesus und ergriffen ihn.51Und siehe, einer von denen, die mit Jesus waren, streckte die Hand aus, zog sein Schwert und schlug den Knecht[12] des Hohen Priesters und hieb ihm das Ohr ab.52Da spricht Jesus zu ihm: Stecke dein Schwert wieder an seinen Ort! Denn alle, die das Schwert nehmen, werden durchs Schwert umkommen. (1Mo 9,6; Offb 13,10)53Oder meinst du, dass ich nicht meinen Vater bitten könne und er mir jetzt mehr als zwölf Legionen Engel stellen werde?54Wie sollten denn die Schriften erfüllt werden, dass es so geschehen muss? (Mt 26,24)55In jener Stunde sprach Jesus zu den Volksmengen: Seid ihr ausgezogen wie gegen einen Räuber mit Schwertern und Stöcken, mich zu fangen? Täglich saß ich bei euch im Tempel und lehrte, und ihr habt mich nicht gegriffen. (Lk 19,47)56Aber dies alles ist geschehen, damit die Schriften der Propheten erfüllt wurden. Da verließen ihn die Jünger alle und flohen. (Ps 88,19; Mt 26,31; Mt 27,9; Mk 14,53; Lk 22,54; Joh 18,13)
Vor dem Hohen Rat
57Die aber Jesus gegriffen hatten, führten ihn weg zu Kaiphas, dem Hohen Priester, wo die Schriftgelehrten und die Ältesten versammelt waren.58Petrus aber folgte ihm von Weitem bis zu dem Hof des Hohen Priesters und ging hinein und setzte sich zu den Dienern, um den Ausgang zu sehen.59Die Hohen Priester aber und der ganze Hohe Rat[13] suchten falsches Zeugnis gegen Jesus, um ihn zu Tode zu bringen; (Apg 6,11)60und sie fanden keins, obwohl viele falsche Zeugen herzutraten. Zuletzt aber traten zwei falsche Zeugen herbei (5Mo 19,15; Ps 27,12)61und sprachen: Dieser sagte: Ich kann den Tempel Gottes abbrechen und in drei Tagen ihn wieder aufbauen. (Mt 27,40; Joh 2,19)62Und der Hohe Priester stand auf und sprach zu ihm: Antwortest du nichts? Was zeugen diese gegen dich?63Jesus aber schwieg. Und der Hohe Priester sagte zu ihm: Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, dass du uns sagst, ob du der Christus bist, der Sohn Gottes! (Ps 38,14; Jes 53,7; Mt 27,12; Lk 23,9; Joh 5,18; Joh 19,9)64Jesus spricht zu ihm: Du hast es gesagt. Doch ich sage euch: Von nun an werdet ihr den Sohn des Menschen sitzen sehen zur Rechten der Macht und kommen auf den Wolken des Himmels. (Mt 16,27; Mk 16,19; Lk 21,27; Hebr 1,3; Offb 1,7)65Da zerriss der Hohe Priester seine Kleider und sprach: Er hat gelästert. Was brauchen wir noch Zeugen? Siehe, jetzt habt ihr die Lästerung gehört. (3Mo 21,10; Mt 9,3; Mk 2,7; Joh 10,33)66Was meint ihr? Sie aber antworteten und sprachen: Er ist des Todes schuldig. (3Mo 24,16; Mt 20,18)67Dann spien sie ihm ins Angesicht und schlugen ihn mit Fäusten; einige aber schlugen ⟨ihn ins Gesicht⟩ (Ps 69,8; Jes 50,6; Jes 53,7; Mt 27,30; Mk 10,34)68und sprachen: Weissage uns, Christus, wer ist es, der dich schlug? (Mk 14,66; Lk 22,56; Joh 18,15)
Verleugnung durch Petrus
69Petrus aber saß draußen im Hof; und es trat eine Magd zu ihm und sprach: Auch du warst mit Jesus, dem Galiläer. (Mt 21,11)70Er aber leugnete vor allen und sprach: Ich weiß nicht, was du sagst.71Als er aber in das Torgebäude hinausgegangen war, sah ihn eine andere; und sie spricht zu denen, die dort waren: Auch dieser war mit Jesus, dem Nazoräer[14]. (Mt 2,22)72Und wieder leugnete er mit einem Eid: Ich kenne den Menschen nicht!73Kurz nachher aber traten die Umstehenden herbei und sprachen zu Petrus: Wahrhaftig, auch du bist ⟨einer⟩ von ihnen, denn auch deine Sprache verrät dich.74Da fing er an zu fluchen und zu schwören: Ich kenne den Menschen nicht! Und gleich darauf krähte der Hahn.75Und Petrus erinnerte sich an das Wort Jesu, der gesagt hatte: Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich. (Mt 26,34; Mk 15,1; Lk 22,66; Lk 23,1; Joh 18,28)
Matthäus 26
Einheitsübersetzung 2016
PASSION UND ERWECKUNG JESU
Der Todesbeschluss des Hohen Rates
1Und es geschah, als Jesus alle diese Reden beendet hatte, sagte er zu seinen Jüngern: (Mk 14,1; Lk 22,1; Joh 11,47)2Ihr wisst, dass in zwei Tagen das Paschafest ist; da wird der Menschensohn ausgeliefert, um gekreuzigt zu werden.3Da versammelten sich die Hohepriester und die Ältesten des Volkes im Palast des Hohepriesters, der Kajaphas hieß,[1]4und beschlossen, Jesus mit List in ihre Gewalt zu bringen und ihn zu töten.5Sie sagten aber: Ja nicht am Fest, damit kein Aufruhr im Volk entsteht.
Die Salbung Jesu im Haus Simons des Aussätzigen
6Als Jesus in Betanien im Haus Simons des Aussätzigen war, (Mk 14,3; Lk 7,36; Joh 12,1)7kam eine Frau mit einem Alabastergefäß voll kostbarem Salböl zu ihm, als er bei Tisch war, und goss es über sein Haupt.8Die Jünger wurden unwillig, als sie das sahen, und sagten: Wozu diese Verschwendung?9Man hätte das Öl teuer verkaufen und das Geld den Armen geben können.10Jesus bemerkte ihren Unwillen und sagte zu ihnen: Warum lasst ihr die Frau nicht in Ruhe? Sie hat ein gutes Werk an mir getan.11Denn die Armen habt ihr immer bei euch, mich aber habt ihr nicht immer.12Als sie das Öl über mich goss, hat sie meinen Leib für das Begräbnis gesalbt.13Amen, ich sage euch: Auf der ganzen Welt, wo dieses Evangelium verkündet wird, wird man auch erzählen, was sie getan hat, zu ihrem Gedächtnis.
Die Vereinbarung des Judas mit den Hohepriestern
14Darauf ging einer der Zwölf namens Judas Iskariot zu den Hohepriestern (Mk 14,10; Lk 22,3)15und sagte: Was wollt ihr mir geben, wenn ich euch Jesus ausliefere? Und sie boten ihm dreißig Silberstücke. (Sach 11,12)16Von da an suchte er nach einer Gelegenheit, ihn auszuliefern.
Die Vorbereitung des Paschamahls
17Am ersten Tag des Festes der Ungesäuerten Brote gingen die Jünger zu Jesus und fragten: Wo sollen wir das Paschamahl für dich vorbereiten? (2Mo 12,14; Mk 14,12; Lk 22,7)18Er antwortete: Geht in die Stadt zu dem und dem und sagt zu ihm: Der Meister lässt dir sagen: Meine Zeit ist da; bei dir will ich mit meinen Jüngern das Paschamahl feiern.19Die Jünger taten, wie Jesus ihnen aufgetragen hatte, und bereiteten das Paschamahl vor.
Das Mahl
20Als es Abend wurde, begab er sich mit den zwölf Jüngern zu Tisch. (Mk 14,17; Lk 22,21; Joh 13,2)21Und während sie aßen, sprach er: Amen, ich sage euch: Einer von euch wird mich ausliefern.22Da wurden sie sehr traurig und einer nach dem andern fragte ihn: Bin ich es etwa, Herr?23Er antwortete: Der die Hand mit mir in die Schüssel eintunkt, wird mich ausliefern.24Der Menschensohn muss zwar seinen Weg gehen, wie die Schrift über ihn sagt. Doch weh dem Menschen, durch den der Menschensohn ausgeliefert wird! Für ihn wäre es besser, wenn er nie geboren wäre.25Da fragte Judas, der ihn auslieferte: Bin ich es etwa, Rabbi? Jesus antwortete: Du sagst es.26Während des Mahls nahm Jesus das Brot und sprach den Lobpreis; dann brach er das Brot, reichte es den Jüngern und sagte: Nehmt und esst; das ist mein Leib. (Mk 14,22; Lk 22,14; 1Kor 10,16; 1Kor 11,23)27Dann nahm er den Kelch, sprach das Dankgebet, gab ihn den Jüngern und sagte: Trinkt alle daraus;28das ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden. (2Mo 24,8)29Ich sage euch: Von jetzt an werde ich nicht mehr von dieser Frucht des Weinstocks trinken, bis zu dem Tag, an dem ich mit euch von Neuem davon trinke im Reich meines Vaters. (Lk 22,18)
Die Ankündigung der Verleugnung
30Nach dem Lobgesang gingen sie zum Ölberg hinaus. (Mk 14,26)31Da sagte Jesus zu ihnen: Ihr alle werdet in dieser Nacht an mir Anstoß nehmen; denn in der Schrift steht: Ich werde den Hirten erschlagen, dann werden sich die Schafe der Herde zerstreuen. (Sach 13,7; Joh 16,32)32Aber nach meiner Auferstehung werde ich euch nach Galiläa vorausgehen. (Mt 28,7)33Petrus erwiderte ihm: Und wenn alle an dir Anstoß nehmen - ich werde niemals an dir Anstoß nehmen! (Lk 22,33; Joh 13,37)34Jesus sagte zu ihm: Amen, ich sage dir: In dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. (Mt 26,69)35Da sagte Petrus zu ihm: Und wenn ich mit dir sterben müsste - ich werde dich nie verleugnen. Das Gleiche sagten auch alle Jünger.
Das Gebet in Getsemani
36Darauf kam Jesus mit ihnen zu einem Grundstück, das man Getsemani nennt, und sagte zu den Jüngern: Setzt euch hier, während ich dorthin gehe und bete! (Mk 14,32; Lk 22,39)37Und er nahm Petrus und die beiden Söhne des Zebedäus mit sich. Da ergriff ihn Traurigkeit und Angst (Hebr 5,7)38und er sagte zu ihnen: Meine Seele ist zu Tode betrübt. Bleibt hier und wacht mit mir! (Ps 42,6; Ps 43,5)39Und er ging ein Stück weiter, warf sich auf sein Gesicht und betete: Mein Vater, wenn es möglich ist, gehe dieser Kelch an mir vorüber. Aber nicht wie ich will, sondern wie du willst. (Mt 20,22; Joh 6,38; Joh 18,11; Hebr 10,9)40Und er ging zu den Jüngern zurück und fand sie schlafend. Da sagte er zu Petrus: Konntet ihr nicht einmal eine Stunde mit mir wachen?41Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet! Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.42Wieder ging er weg, zum zweiten Mal, und betete: Mein Vater, wenn dieser Kelch an mir nicht vorübergehen kann, ohne dass ich ihn trinke, geschehe dein Wille.43Als er zurückkam, fand er sie wieder schlafend, denn die Augen waren ihnen zugefallen.44Und er ließ sie, ging wieder weg und betete zum dritten Mal mit den gleichen Worten.45Danach kehrte er zu den Jüngern zurück und sagte zu ihnen: Schlaft ihr immer noch und ruht euch aus? Siehe, die Stunde ist gekommen und der Menschensohn wird in die Hände von Sündern ausgeliefert. (Joh 12,23)46Steht auf, wir wollen gehen! Siehe, der mich ausliefert, ist da.
Die Gefangennahme Jesu
47Noch während er redete, siehe, da kam Judas, einer der Zwölf, mit einer großen Schar von Männern, die mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet waren; sie waren von den Hohepriestern und den Ältesten des Volkes geschickt worden. (Mk 14,43; Lk 22,47; Joh 18,3)48Der ihn auslieferte, hatte mit ihnen ein Zeichen vereinbart und gesagt: Der, den ich küssen werde, der ist es; nehmt ihn fest!49Sogleich ging er auf Jesus zu und sagte: Sei gegrüßt, Rabbi! Und er küsste ihn.50Jesus erwiderte ihm: Freund, dazu bist du gekommen? Da gingen sie auf Jesus zu, ergriffen ihn und nahmen ihn fest.51Und siehe, einer von den Begleitern Jesu streckte die Hand aus, zog sein Schwert, schlug auf den Diener des Hohepriesters ein und hieb ihm ein Ohr ab.52Da sagte Jesus zu ihm: Steck dein Schwert in die Scheide; denn alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen.53Oder glaubst du nicht, mein Vater würde mir sogleich mehr als zwölf Legionen Engel schicken, wenn ich ihn darum bitte?54Wie würden dann aber die Schriften erfüllt, dass es so geschehen muss?55In jener Stunde sagte Jesus zu den Männern: Wie gegen einen Räuber seid ihr mit Schwertern und Knüppeln ausgezogen, um mich festzunehmen. Tag für Tag saß ich im Tempel und lehrte und ihr habt mich nicht verhaftet.56Das alles aber ist geschehen, damit die Schriften der Propheten in Erfüllung gehen. Da verließen ihn alle Jünger und flohen. (Mt 26,31)
Das Bekenntnis Jesu vor dem Hohen Rat
57Nach der Verhaftung führte man Jesus zum Hohepriester Kajaphas, bei dem sich die Schriftgelehrten und die Ältesten versammelt hatten. (Mk 14,53; Lk 22,66; Joh 18,13)58Petrus folgte Jesus von Weitem bis zum Hof des Hohepriesters; er ging in den Hof hinein und setzte sich zu den Dienern, um zu sehen, wie alles ausgehen würde.59Die Hohepriester und der ganze Hohe Rat bemühten sich um falsche Zeugenaussagen gegen Jesus, um ihn zum Tod verurteilen zu können.60Sie fanden aber nichts, obwohl viele falsche Zeugen auftraten. Zuletzt kamen zwei Männer61und behaupteten: Er hat gesagt: Ich kann den Tempel Gottes niederreißen und in drei Tagen wieder aufbauen. (Mt 27,40; Joh 2,19)62Da stand der Hohepriester auf und fragte Jesus: Willst du nichts sagen zu dem, was diese Leute gegen dich vorbringen?63Jesus aber schwieg. Darauf sagte der Hohepriester zu ihm: Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, sag uns: Bist du der Christus, der Sohn Gottes? (Mt 16,16; Joh 10,24)64Jesus antwortete: Du hast es gesagt. Doch ich erkläre euch: Von nun an werdet ihr den Menschensohn zur Rechten der Macht sitzen und auf den Wolken des Himmels kommen sehen. (Dan 7,13; Mt 24,30; Mk 13,26; Lk 21,27)65Da zerriss der Hohepriester sein Gewand und rief: Er hat Gott gelästert! Wozu brauchen wir noch Zeugen? Jetzt habt ihr die Gotteslästerung gehört. (3Mo 24,16; Joh 19,7)66Was ist eure Meinung? Sie antworteten: Er ist des Todes schuldig.67Dann spuckten sie ihm ins Gesicht und schlugen ihn. Andere ohrfeigten ihn68und riefen: Christus, du bist doch ein Prophet, sag uns: Wer hat dich geschlagen?
Die Verleugnung des Petrus
69Petrus aber saß draußen im Hof. Da trat eine Magd zu ihm und sagte: Auch du warst mit diesem Jesus aus Galiläa zusammen. (Mk 14,66; Lk 22,54; Joh 18,15)70Doch er leugnete es vor allen und sagte: Ich weiß nicht, wovon du redest.71Und als er zum Tor hinausgehen wollte, sah ihn eine andere Magd und sagte zu denen, die dort standen: Der war mit Jesus dem Nazoräer zusammen.72Wieder leugnete er und schwor: Ich kenne den Menschen nicht. (Mt 10,33)73Wenig später kamen die Leute, die dort standen, und sagten zu Petrus: Wirklich, auch du gehörst zu ihnen, deine Mundart verrät dich.74Da fing er an zu fluchen und zu schwören: Ich kenne den Menschen nicht. Gleich darauf krähte ein Hahn75und Petrus erinnerte sich an das Wort, das Jesus gesagt hatte: Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich. (Mt 26,34)