Daniel 4

Neues Leben. Die Bibel

1 Ich, Nebukadnezar, lebte sorglos in meinem Haus und voller Glück in meinem Palast. (Ps 30,7; Jes 47,7)2 Da erschreckte mich ein Traum: Als ich im Bett lag, stiegen Gedanken in mir auf und ich hatte Erscheinungen, die mich beunruhigten. (Dan 4,7)3 Deshalb rief ich alle Weisen Babels zu mir, damit sie mir sagten, was mein Traum bedeutete. (1Mo 41,8; Dan 2,2)4 Als die Zauberer, Zeichendeuter, Wahrsager und Astrologen[1] gekommen waren, erzählte ich ihnen den Traum, doch sie konnten ihn mir nicht deuten. (Jes 44,25; Jer 27,9; Dan 2,7)5 Schließlich trat Daniel vor mich hin, der nach dem Namen meines Gottes Beltschazar genannt worden ist und in dem der Geist der heiligen Götter wohnt. Auch ihm erzählte ich den Traum. (Dan 1,7; Dan 4,6)6 Ich sagte zu ihm: »Beltschazar, du bist der Oberste der königlichen Gelehrten. Ich weiß, dass der Geist der heiligen Götter in dir wohnt und dass kein Geheimnis für dich zu schwer ist. Höre, was ich geträumt habe, und gib mir die Deutung des Traums. (1Mo 41,38; Hes 28,3; Dan 1,20; Dan 2,4; Dan 4,5; Dan 5,11)7 Die Vision, die ich auf meinem Lager gesehen habe, war folgende: Ich sah deutlich einen Baum. Er stand in der Mitte der Erde und war unermesslich groß. (Hes 31,3)8 Er wuchs und wurde immer größer und mächtiger und sein Wipfel reichte schließlich bis in den Himmel. Man konnte ihn noch vom äußersten Ende der Erde sehen.9 Er hatte frische grüne Blätter und trug so reichlich Frucht, dass alle von ihm genährt wurden. Die wilden Tiere fanden unter ihm Schatten, und in seinen Zweigen nisteten die Vögel des Himmels. Alles, was lebte, ernährte sich von ihm. (Jer 27,6; Hes 31,7; Mt 13,32; Lk 13,19)10 Plötzlich sah ich in meinen Visionen, die mir erschienen, während ich auf meinem Bett lag, einen Boten. Es war ein Engel Gottes, und er stieg vom Himmel herab. (5Mo 33,2; Ps 89,8; Dan 8,13)11 Er rief mit mächtiger Stimme: ›Fällt diesen Baum und haut seine Äste ab! Entlaubt ihn und verstreut seine Früchte! Die Tiere sollen aus seinem Schatten fliehen und die Vögel aus seinen Zweigen! (Jer 51,5; Hes 31,10; Mt 3,10; Mt 7,19; Offb 10,3; Offb 18,2)12 Den Stumpf und die Wurzeln aber lasst stehen. Er soll gefesselt sein mit einer Kette aus Eisen und Bronze und umgeben sein vom Gras des Feldes. Er soll den Tau des Himmels trinken und sich wie die wilden Tiere von Gras ernähren. (Hi 14,7)13 Sein menschliches Herz soll ihm genommen und ihm stattdessen das eines Tieres gegeben werden. Das alles soll sieben Zeiten andauern. (Dan 7,25)14 Dieser Befehl beruht auf einem Beschluss der himmlischen Wächter und auf einer Anordnung der Engel: Die ganze Welt soll erkennen, dass der Höchste die Herrschaftsgewalt über alle Königreiche der Welt innehat und die Herrschaft demjenigen geben kann, dem er sie geben will. Selbst den niedrigsten Menschen kann er zum Herrscher erheben.‹ (1Sam 2,8; Ps 9,17; Dan 4,22; Dan 11,21)15 Das war der Traum, den ich, König Nebukadnezar, träumte. Jetzt sag du mir, Beltschazar, was er bedeutet. Kein Weiser meines Königreiches ist in der Lage, mir die Bedeutung des Traumes zu sagen. Du aber kannst es, denn in dir wohnt der Geist der heiligen Götter.« (1Mo 41,8; 1Kön 14,2; Dan 4,4; Dan 5,8)16 Daraufhin stand Daniel, der auch Beltschazar genannt wird, eine Zeit lang vor Entsetzen wie erstarrt, weil ihm seine Gedanken Furcht einjagten. Da sagte der König zu ihm: »Beltschazar, lass dir vom Traum und seiner Auslegung keine Angst machen.« Beltschazar antwortete ihm: »Mein Herr, ich wünschte mir, dass der Traum denen gilt, die dich hassen, und dass die Deutung deine Feinde betrifft. (1Sam 3,17; 2Sam 18,32; Dan 7,15; Dan 8,27)17 Du sahst einen Baum, der wuchs gewaltig, sodass er groß und mächtig wurde. Schließlich reichte er bis an den Himmel, und die ganze Welt konnte ihn sehen.18 Seine Blätter waren prächtig und er trug reichlich Frucht für alle. In seinem Schatten lebten wilde Tiere, in seinen Zweigen nisteten Vögel.19 Dieser Baum, o König, bist du: Denn du bist mächtig und groß geworden, deine Größe reicht bis in den Himmel, deine Herrschaft erstreckt sich von einem Ende der Erde bis zum anderen. (2Sam 12,7; Jer 27,6; Dan 2,37)20 Dann sahst du einen Boten, einen Heiligen, vom Himmel herabsteigen. Er befahl: ›Fällt den Baum und zerstört ihn. Den Stumpf aber lasst mitsamt seinen Wurzeln stehen. Er soll mit einer Fessel aus Eisen und Bronze gebunden werden und von grüner Wiese umgeben sein. Der Tau des Himmels wird ihn durchnässen, und sieben Zeiten lang soll er gleich sein wie die Tiere des Feldes.‹21 Der Traum bedeutet Folgendes, o König: Der Höchste hat über dich, meinen Herrn und König, einen Beschluss gefasst. (Hi 40,11; Ps 107,40)22 Man wird dich aus der Gemeinschaft der Menschen ausstoßen, und du musst bei den wilden Tieren des Feldes leben. Wie die Rinder wirst du dich von Gras ernähren, und vom Tau des Himmels wirst du durchnässt werden. Sieben Zeiten werden so über dich hinweggehen – erst dann wirst du erkennen, dass der Höchste die Gewalt über alle Reiche der Welt hat und dass er das Königtum demjenigen geben kann, dem er will. (Ps 75,8; Jer 27,5; Dan 4,14; Dan 5,21)23 Dass aber befohlen wurde, den Baumstumpf und die Wurzeln stehen zu lassen, bedeutet Folgendes: Dein Königreich wird dir wieder zufallen, sobald du eingesehen hast, dass der HERR im Himmel die Herrschaftsgewalt innehat. (Dan 4,28)24 Darum, o König, höre an, was ich dir rate: Lass ab von deiner Sünde und schaffe Recht. Brich mit deinen Ungerechtigkeiten und kümmere dich darum, dass die Armen und die Unterdrückten das bekommen, was sie brauchen. Nur dann kann es dir auf Dauer gut gehen.« (1Mo 41,33; 1Kön 21,29; Ps 41,2; Spr 28,13; Jes 55,6; Hes 18,21; Jon 3,9)25 All das kam genauso über König Nebukadnezar, wie Daniel es vorhergesagt hatte. (Sach 1,6)26 Zwölf Monate später, als Nebukadnezar auf dem flachen Dach des Königspalastes in Babel spazieren ging, (2Petr 3,9)27 rühmte er sich und sagte: »Ist es nicht dieses großartige Babel, das ich allein durch meine gewaltige Macht zur königlichen Residenz erbaut habe? Gereicht es mir nicht zu Ruhm und Ehre?« (Hab 2,4)28 Aber noch während er redete, ertönte eine Stimme vom Himmel: »Hiermit sei es dir gesagt, o König: Deine Würde als König ist dir genommen worden.29 Du sollst aus der Gemeinschaft der Menschen ausgestoßen werden und bei den wilden Tieren des Feldes leben; du wirst dich von Gras ernähren wie die Rinder. Sieben Zeiten werden auf diese Weise über dich hinweggehen. Dann erst wirst du erkennen, dass der Höchste über die Königreiche der Welt herrscht und sie gibt, wem er will.«30 Sofort geschah mit Nebukadnezar, was ihm die Stimme angekündigt hatte: Er wurde aus der Gemeinschaft der Menschen ausgestoßen, er fraß Gras wie die Rinder und wurde vom Tau des Himmels durchnässt. Die Jahre vergingen, und seine Haare wurden so lang wie Adlerfedern und seine Nägel wie die Krallen eines Vogels. (Dan 4,22; Dan 5,21)31 Am Ende dieser Jahre richtete ich, Nebukadnezar, meine Augen zum Himmel auf. Mein Verstand kehrte wieder und ich dankte dem Höchsten, lobte ihn und gab dem, der ewig lebt, die Ehre. Seine Herrschaft ist eine Herrschaft für alle Zeiten, sein Reich besteht von Generation zu Generation. (Ps 102,25; Jer 10,10; Dan 3,32; Dan 5,18; Offb 4,10; Offb 10,6)32 Alle Bewohner der Erde sind im Vergleich zu ihm wie nichts. Er handelt, wie er es für richtig hält, sowohl bei den Engeln im Himmel als auch bei den Bewohnern der Erde. Und es gibt keinen, der ihm Einhalt gebieten könnte oder zu ihm sagen dürfte: »Was tust du da?« (Hi 42,2; Ps 135,6; Jes 40,17; Jes 43,13; Jes 45,9; Dan 6,28; Röm 9,20)33 Zur gleichen Zeit kehrte mein Verstand wieder, und zum Ruhm meines Königreiches erhielt ich meine Herrlichkeit und königliche Pracht zurück. Meine Verwalter, die mich während der vergangenen Jahre in meinen Regierungsgeschäften vertreten hatten, und die obersten Männer meines Reiches suchten mich auf. Meine Regentschaft wurde bestätigt, ja meine Ehre war sogar noch größer als zuvor. (2Chr 33,12; Spr 22,4; Dan 2,31)34 Jetzt preise, erhebe und verherrliche ich, Nebukadnezar, den König des Himmels. Alles, was er tut, ist Wahrheit, und seine Wege sind gerecht. Diejenigen, die stolz oder hochmütig sind, kann er erniedrigen. (2Mo 18,11; Ps 33,4; Mt 23,12)

Daniel 4

Lutherbibel 2017

1 Ich, Nebukadnezar, hatte Ruhe in meinem Hause und lebte zufrieden in meinem Palast.2 Da hatte ich einen Traum, der erschreckte mich, und die Erscheinungen, die ich auf meinem Bett hatte, und die Gesichte, die ich gesehen hatte, beunruhigten mich.3 Und ich befahl, dass alle Weisen Babels vor mich gebracht würden, damit sie mir sagten, was der Traum bedeutete.4 Da brachte man herein die Zeichendeuter, Weisen, Wahrsager und Sternkundigen, und ich erzählte den Traum vor ihnen; aber sie konnten mir nicht sagen, was er bedeutete,5 bis zuletzt Daniel vor mich trat, der Beltschazar heißt nach dem Namen meines Gottes und der den Geist der heiligen Götter hat. Und ich erzählte vor ihm den Traum: (Dan 5,11; Dan 5,14)6 Beltschazar, du Oberster unter den Zeichendeutern, von dem ich weiß, dass du den Geist der heiligen Götter hast und dir kein Geheimnis zu dunkel ist, sage, was die Gesichte meines Traumes, die ich gesehen habe, bedeuten.7 Dies sind aber die Gesichte, die ich gesehen habe auf meinem Bett: Siehe, es stand ein Baum in der Mitte der Erde, der war sehr hoch. (Ps 37,35)8 Und er wurde groß und mächtig, und seine Höhe reichte bis an den Himmel, und er war zu sehen bis ans Ende der ganzen Erde.9 Sein Laub war dicht und seine Frucht reichlich, und er gab Nahrung für alle. Die Tiere des Feldes fanden Schatten unter ihm, und die Vögel des Himmels saßen auf seinen Ästen, und alles Fleisch nährte sich von ihm.10 Und ich sah ein Gesicht auf meinem Bett, und siehe, ein heiliger Wächter fuhr vom Himmel herab. (Dan 8,13)11 Der rief laut und sprach: Haut den Baum um und schlagt ihm die Äste weg, streift ihm das Laub ab und zerstreut seine Frucht, dass die Tiere, die unter ihm liegen, weglaufen und die Vögel von seinen Zweigen fliehen.12 Doch lasst den Stock mit seinen Wurzeln in der Erde bleiben; er soll in eisernen und ehernen Ketten auf dem Felde im Grase liegen. Vom Tau des Himmels soll er nass werden und soll sein Teil haben mit den Tieren an den Kräutern der Erde.13 Und das menschliche Herz soll von ihm genommen und ein tierisches Herz ihm gegeben werden, und sieben Zeiten sollen über ihn hingehen.14 Dieser Befehl ist im Rat der Wächter beschlossen, und das Gebot ist eine Entscheidung der Heiligen, damit die Lebenden erkennen, dass der Höchste Gewalt hat über die Königreiche der Menschen und sie geben kann, wem er will, und selbst den niedrigsten der Menschen über sie setzen kann. (Dan 2,21)15 Solch einen Traum hab ich, König Nebukadnezar, gehabt; du aber, Beltschazar, sage, was er bedeutet. Denn alle Weisen in meinem Königreich können mir nicht kundtun, was er bedeutet; du aber kannst es, denn der Geist der heiligen Götter ist bei dir.16 Da entsetzte sich Daniel, der auch Beltschazar heißt, eine Zeit lang, und seine Gedanken beunruhigten ihn. Aber der König sprach: Beltschazar, lass dich durch den Traum und seine Deutung nicht beunruhigen. Beltschazar fing an und sprach: Ach, mein Herr, dass doch der Traum deinen Feinden und seine Deutung deinen Widersachern gelte!17 Der Baum, den du gesehen hast, der groß und mächtig wurde und dessen Höhe an den Himmel reichte und der zu sehen war auf der ganzen Erde, (Hes 31,3)18 dessen Laub dicht und dessen Frucht reichlich war, sodass er Nahrung für alle gab, unter dem die Tiere des Feldes wohnten und auf dessen Ästen die Vögel des Himmels saßen –19 das bist du, König, der du so groß und mächtig bist; denn deine Macht ist groß und reicht bis an den Himmel und deine Gewalt bis ans Ende der Erde.20 Dass aber der König einen heiligen Wächter gesehen hat vom Himmel herabfahren, der sagte: »Haut den Baum um und zerstört ihn, doch den Stock mit seinen Wurzeln lasst in der Erde bleiben; er soll in eisernen und ehernen Ketten auf dem Felde im Grase liegen, und vom Tau des Himmels soll er nass werden und mit den Tieren des Feldes zusammenleben, bis über ihn sieben Zeiten hingegangen sind«;21 das, König, bedeutet – und zwar erging es als Ratschluss des Höchsten über meinen Herrn, den König –:22 Man wird dich aus der Gemeinschaft der Menschen verstoßen, und du musst bei den Tieren des Feldes bleiben, und man wird dich Kraut fressen lassen wie die Rinder, und du wirst vom Tau des Himmels nass werden, und sieben Zeiten werden über dich hingehen, bis du erkennst, dass der Höchste Gewalt hat über die Königreiche der Menschen und sie gibt, wem er will.23 Wenn aber gesagt wurde, man sollte dennoch den Stock des Baumes mit seinen Wurzeln übrig lassen, das bedeutet: Dein Königreich soll dir erhalten bleiben, sobald du erkannt hast, dass der Himmel die Gewalt hat.24 Darum, mein König, lass dir meinen Rat gefallen und mache dich los und ledig von deinen Sünden durch Gerechtigkeit und von deiner Missetat durch Wohltat an den Armen, so wird es dir lange wohlergehen. (Spr 19,17; Mt 5,7)25 Dies alles widerfuhr dem König Nebukadnezar.26 Denn nach zwölf Monaten, als der König auf dem Dach des königlichen Palastes in Babel sich erging,27 hob er an und sprach: Das ist das große Babel, das ich erbaut habe zur Königsstadt durch meine große Macht zu Ehren meiner Herrlichkeit. (1Mo 11,1; Spr 16,18)28 Ehe noch der König diese Worte ausgeredet hatte, kam eine Stimme vom Himmel: Dir, König Nebukadnezar, wird gesagt: Dein Königreich ist dir genommen,29 man wird dich aus der Gemeinschaft der Menschen verstoßen, und du sollst bei den Tieren des Feldes bleiben; Kraut wird man dich fressen lassen wie die Rinder, und sieben Zeiten sollen hingehen, bis du erkennst, dass der Höchste Gewalt hat über die Königreiche der Menschen und sie gibt, wem er will. (Dan 5,21)30 Im gleichen Augenblick wurde das Wort erfüllt an Nebukadnezar, und er wurde verstoßen aus der Gemeinschaft der Menschen; und er fraß Kraut wie die Rinder, und vom Tau des Himmels wurde sein Leib nass, bis sein Haar wuchs so groß wie Adlerfedern und seine Nägel wie Vogelklauen wurden.31 Nach dieser Zeit hob ich, Nebukadnezar, meine Augen auf zum Himmel, und mein Verstand kam mir wieder, und ich lobte den Höchsten. Ich pries und ehrte den, der ewig lebt, dessen Gewalt ewig ist und dessen Reich für und für währt, (Dan 3,33)32 gegen den alle, die auf Erden wohnen, für nichts zu rechnen sind. Er macht’s, wie er will, mit dem Heer des Himmels und mit denen, die auf Erden wohnen. Und niemand kann seiner Hand wehren noch zu ihm sagen: Was machst du? (Hi 9,12; Jes 40,17)33 Zur selben Zeit kehrte mein Verstand zu mir zurück, und meine Herrlichkeit und mein Glanz kamen wieder an mich zur Ehre meines Königreichs. Und meine Räte und Mächtigen suchten mich auf, und ich wurde wieder über mein Königreich eingesetzt und gewann noch größere Macht.34 Darum lobe, ehre und preise ich, Nebukadnezar, den König des Himmels; denn all sein Tun ist Wahrheit, und seine Wege sind recht, und wer stolz einherschreitet, den kann er demütigen. (Lk 1,51; Lk 18,14)

Daniel 4

Schlachter 2000

1 Ich, Nebukadnezar, lebte sorglos in meinem Haus und glücklich in meinem Palast. (Jer 9,22; Lk 12,19)2 Da hatte ich einen Traum, der mich erschreckte, und die Gedanken auf meinem Lager und die Gesichte meines Hauptes ängstigten mich. (Hi 4,13; Hi 7,14; Hi 33,15; Dan 2,1)3 Und es wurde von mir Befehl gegeben, alle Weisen Babels vor mich zu bringen, damit sie mir die Deutung des Traumes verkündeten. (Jes 47,13; Dan 2,2)4 Sogleich kamen die Traumdeuter, Wahrsager, Chaldäer und Zeichendeuter herbei, und ich erzählte vor ihnen den Traum; aber sie konnten mir seine Deutung nicht verkünden, (Jes 44,25; Dan 2,11)5 bis zuletzt Daniel vor mich kam, der Beltsazar heißt nach dem Namen meines Gottes, und in welchem der Geist der heiligen Götter ist; vor dem erzählte ich meinen Traum: (Dan 1,7; Dan 5,11; Dan 5,14)6 Beltsazar, du Oberster der Schriftkundigen, von dem ich weiß, dass der Geist der heiligen Götter in dir ist und dass kein Geheimnis dir zu schwierig ist, [vernimm] das Traumgesicht, das ich gesehen habe, und sage mir, was es bedeutet! (Dan 2,47; Dan 2,48; Am 3,7)7 Das sind aber die Gesichte meines Hauptes auf meinem Lager: Ich schaute, und siehe, es stand ein Baum mitten auf der Erde, und seine Höhe war gewaltig. (Ps 37,35; Hes 31,3)8 Der Baum war groß und stark, und sein Wipfel reichte bis an den Himmel, und er war bis ans Ende der ganzen Erde zu sehen. (1Mo 11,4; Jes 14,12; Dan 4,19; Mt 11,23)9 Sein Laub war schön und seine Frucht reichlich, und Nahrung für alle fand sich an ihm; unter ihm suchten die Tiere des Feldes Schatten, und die Vögel des Himmels wohnten in seinen Zweigen, und von ihm nährte sich alles Fleisch. (Jer 27,6; Hes 17,23; Hes 31,6)10 Ich schaute in den Gesichten meines Hauptes auf meinem Lager, und siehe, ein heiliger Wächter stieg vom Himmel herab; (Dan 4,14; Dan 4,20; Dan 8,13)11 und er rief mit gewaltiger Stimme und sprach: Haut den Baum um und schlagt seine Äste ab! Streift sein Laub ab und zerstreut seine Früchte; die Tiere unter ihm sollen wegfliehen und die Vögel von seinen Zweigen! (Hes 31,12; Dan 5,20; Mt 3,10; Lk 13,7)12 Aber seinen Wurzelstock sollt ihr in der Erde lassen, und zwar in Fesseln aus Eisen und Erz im Gras des Feldes, damit er vom Tau des Himmels benetzt werde und mit den Tieren Anteil habe an den Kräutern der Erde. (Hi 14,7; Jes 6,13)13 Sein menschliches Herz soll verwandelt werden, und es soll ihm ein tierisches Herz gegeben werden; und sieben Zeiten sollen über ihm vergehen. (Pred 9,3; Pred 9,12; Dan 7,25; Dan 12,7)14 Im Rat der Wächter wurde das beschlossen, und von den Heiligen wurde es besprochen und verlangt, damit die Lebenden erkennen, dass der Höchste über das Königtum der Menschen herrscht und es gibt, wem er will, und den Niedrigsten der Menschen darüber setzt! (1Sam 2,8; Hi 12,13; Jer 27,5; Dan 2,21; Dan 4,10; Dan 5,21; Lk 1,52)15 Diesen Traum habe ich, der König Nebukadnezar, gesehen; du aber, Beltsazar, gib die Auslegung, weil alle Weisen meines Reiches nicht imstande sind, mir die Deutung zu verkünden; du aber kannst es, weil der Geist der heiligen Götter in dir ist! (Dan 4,6; Dan 5,14)16 Da blieb Daniel, den man Beltsazar nennt, eine Weile ganz starr, und seine Gedanken erschreckten ihn. Der König ergriff das Wort und sprach: Beltsazar, der Traum und seine Deutung dürfen dich nicht erschrecken! Beltsazar antwortete und sprach: Mein Herr, der Traum gelte deinen Hassern und seine Auslegung deinen Feinden! (2Sam 18,32; Dan 7,28)17 Der Baum, den du gesehen hast, so groß und stark, dass sein Wipfel bis zum Himmel reichte, und der über die ganze Erde zu sehen war, (Hes 31,3)18 der so schönes Laub hatte und so reiche Früchte trug und an dem sich Nahrung für alle fand, unter dem sich die Tiere des Feldes aufhielten und in dessen Zweigen die Vögel des Himmels wohnten — (Hes 31,6)19 dieser [Baum] bist du, o König, der du so groß und stark geworden bist und dessen Majestät so groß ist, dass sie bis zum Himmel reicht, und deine Herrschaft bis ans Ende der Erde. (Jer 27,6; Dan 2,37; Dan 4,8; Dan 5,18)20 Dass aber der König einen heiligen Wächter vom Himmel herabsteigen sah und sagen hörte: Haut den Baum um und verderbt ihn; aber seinen Wurzelstock lasst in der Erde, und zwar in Fesseln von Eisen und Erz im Gras des Feldes, dass er vom Tau des Himmels benetzt werde und seinen Anteil habe mit den Tieren des Feldes, bis sieben Zeiten über ihm vergangen sind!, (Dan 4,13)21 das hat, o König, folgende Bedeutung, und dies ist der Beschluss des Höchsten, der über meinen Herrn, den König, ergangen ist: (Ps 33,11; Jes 14,27; Dan 3,26; Dan 4,14; Dan 4,31; Dan 7,25; Lk 1,32; Lk 1,35; Lk 1,76)22 Man wird dich von den Menschen ausstoßen, und bei den Tieren des Feldes wirst du dich aufhalten; und man wird dich mit Gras füttern wie die Ochsen und dich vom Tau des Himmels benetzen lassen; und es werden sieben Zeiten über dir vergehen, bis du erkennst, dass der Höchste Macht hat über das Königtum der Menschen und es gibt, wem er will! (Ps 83,19)23 Weil aber davon die Rede war, man solle den Wurzelstock des Baumes belassen, so wird auch dir dein Königtum wieder zuteil werden, sobald du erkennen wirst, dass der Himmel herrscht. (Dan 4,12)24 Darum, o König, lass dir meinen Rat gefallen und brich mit deinen Sünden durch Gerechtigkeit und mit deinen Missetaten durch Barmherzigkeit gegen Elende, wenn dein Wohlergehen dauerhaft sein soll! (Ps 41,2; Spr 16,6; Spr 16,20; Jes 1,16; Jes 55,7; Hes 18,21)25 Dies alles ist über den König Nebukadnezar gekommen. (Ps 75,9)26 Zwölf Monate später nämlich erging er sich auf seinem königlichen Palast in Babel. (1Mo 6,3; Pred 8,11; Röm 2,4; 2Petr 3,9; 2Petr 3,15)27 Da begann der König und sprach: Ist das nicht das große Babel, das ich mir erbaut habe zur königlichen Residenz mit meiner gewaltigen Macht und zu Ehren meiner Majestät? (5Mo 8,17; Spr 16,18; Hes 29,3)28 Noch war das Wort im Mund des Königs, da erklang eine Stimme vom Himmel herab: Dir wird gesagt, König Nebukadnezar: Das Königreich ist von dir genommen! (Hi 20,5; Jer 50,18; Dan 5,5; Dan 5,20)29 Und man wird dich von den Menschen verstoßen, und du sollst dich bei den Tieren des Feldes aufhalten; mit Gras wird man dich füttern wie die Ochsen, und sieben Zeiten sollen über dir vergehen, bis du erkennst, dass der Höchste Macht hat über das Königtum der Menschen und es gibt, wem er will! (Dan 4,14; Dan 4,22)30 Im selben Augenblick erfüllte sich das Wort an Nebukadnezar: Er wurde von den Menschen ausgestoßen, fraß Gras wie ein Ochse, und sein Leib wurde vom Tau des Himmels benetzt, bis sein Haar so lang wurde wie Adlerfedern und seine Nägel wie Vogelkrallen. (Jes 4,4; Apg 12,21; Röm 1,21; Eph 4,18)31 Aber nach Verlauf der Zeit hob ich, Nebukadnezar, meine Augen zum Himmel empor, und mein Verstand kehrte zu mir zurück. Da lobte ich den Höchsten und pries und verherrlichte den, der ewig lebt, dessen Herrschaft eine ewige Herrschaft ist und dessen Reich von Geschlecht zu Geschlecht währt; (1Chr 16,8; 1Chr 16,15; Ps 19,2; Ps 115,3; Ps 124,8; Ps 148,13; Dan 3,33; Dan 12,7; Offb 4,10)32 gegen welchen alle, die auf Erden wohnen, wie nichts zu rechnen sind; er verfährt mit dem Heer des Himmels und mit denen, die auf Erden wohnen, wie er will, und es gibt niemand, der seiner Hand wehren oder zu ihm sagen dürfte: Was machst du? (1Chr 29,12; Hi 9,4; Hi 9,12; Ps 135,6; Jes 14,27; Jes 40,15; Jes 45,9; Röm 9,20)33 Zur selben Zeit kam mir mein Verstand zurück, und mit der Ehre meines Königtums kehrte auch meine Herrlichkeit und mein Glanz zurück; meine Räte und meine Großen suchten mich auf, und ich wurde wieder über mein Königreich gesetzt und erhielt noch größere Macht. (Jer 27,6; 1Petr 5,6)34 Nun lobe und erhebe und verherrliche ich, Nebukadnezar, den König des Himmels; denn all sein Tun ist richtig, und seine Wege sind gerecht; wer aber hochmütig wandelt, den kann er demütigen!« (5Mo 32,4; 2Sam 22,28; 1Chr 29,10; Ps 111,7; Jes 2,11; Dan 5,23; Offb 15,3)

Daniel 4

Einheitsübersetzung 2016

1 Ich, Nebukadnezzar, lebte ohne Sorge in meinem Haus und war glücklich in meinem Palast.[1]2 Da hatte ich einen Traum, der mich erschreckte. Was ich auf meinem Lager sah, was meine Augen da erblickten, versetzte mich in Angst.3 Darum ließ ich alle Weisen Babels zu mir rufen, damit sie mir den Traum deuteten.4 Da kamen die Zeichendeuter, Wahrsager, Chaldäer und Schicksalsdeuter herbei. Ich erzählte ihnen den Traum; aber sie konnten ihn mir nicht deuten.5 Zuletzt erschien Daniel vor mir, der nach dem Namen meines Gottes auch Beltschazzar heißt und in dem der Geist der heiligen Götter ist. Ihm erzählte ich nun den Traum und sagte: (Dan 1,7; Dan 2,28; Dan 5,11)6 Beltschazzar, Oberster der Zeichendeuter, von dir weiß ich, dass der Geist der heiligen Götter in dir ist und dass dir kein Geheimnis verschlossen bleibt. Hör also, was ich im Traum gesehen habe, und deute es mir!7 Was ich auf meinem Lager vor Augen hatte, war dies: Ein Baum stand in der Mitte der Erde; er war sehr hoch. (Hes 31,3)8 Der Baum wuchs zusehends und wurde immer mächtiger; seine Höhe reichte bis an den Himmel; er war bis ans Ende der ganzen Erde zu sehen.9 Er hatte prächtiges Laub und trug so viele Früchte, dass er Nahrung für alle bot. Unter ihm fanden die Tiere des Feldes Schatten; die Vögel des Himmels nisteten in seinen Zweigen; alle Lebewesen ernährten sich von ihm.10 Während ich auf meinem Lager noch das Traumbild sah, stieg ein Wächter, ein Heiliger, vom Himmel herab.11 Er befahl mit mächtiger Stimme: Fällt den Baum und schlagt seine Äste ab! Streift sein Laubwerk ab und zerstreut seine Früchte! Die Tiere sollen aus seinem Schatten fliehen und die Vögel aus seinen Zweigen.12 Aber lasst ihm den Wurzelstock in der Erde, im Gras des Feldes, mit einer Fessel aus Eisen und Bronze. Der Tau des Himmels soll ihn benetzen und mit den Tieren soll er teilhaben am Gras der Erde.13 Sein Menschenherz sollen sie verwandeln und das Herz eines Tieres soll ihm gegeben werden und sieben Zeiten sollen über ihn dahingehen.14 Dieser Befehl beruht auf einem Beschluss der Wächter; ein Spruch der Heiligen fordert es. Die Lebenden sollen erkennen: Über die Herrschaft bei den Menschen gebietet der Höchste; er verleiht sie, wem er will, selbst den Niedrigsten der Menschen kann er dazu erheben. (Hi 36,7; Dan 2,21)15 Das ist der Traum, den ich, König Nebukadnezzar, gehabt habe. Nun deute ihn, Beltschazzar! Von allen Weisen meines Reiches konnte ihn mir keiner auslegen; du aber kannst es, denn in dir ist der Geist der heiligen Götter.16 Da war Daniel, der auch Beltschazzar heißt, eine Zeit lang ganz verstört; denn seine Gedanken machten ihm Angst. Doch der König sagte: Beltschazzar, lass dich von dem Traum und seiner Deutung nicht ängstigen! Beltschazzar erwiderte: Mein Herr, der Traum gelte deinen Feinden; seine Deutung treffe deine Widersacher.17 Du hast einen Baum gesehen; er wuchs zusehends und wurde immer mächtiger. Seine Höhe reichte bis an den Himmel und er war auf der ganzen Erde zu sehen.18 Er hatte prächtiges Laub und trug so viele Früchte, dass er Nahrung für alle bot. Unter ihm fanden die wilden Tiere des Feldes Zuflucht und in seinen Zweigen wohnten die Vögel des Himmels.19 Das bist du, o König; du bist groß und mächtig geworden; deine Größe ist immer mehr gewachsen; sie reicht bis zum Himmel und deine Herrschaft bis ans Ende der Erde.20 Dann hat der König gesehen, wie ein Wächter, ein Heiliger, vom Himmel herabstieg und befahl: Fällt den Baum und vernichtet ihn! Aber lasst ihm in der Erde, im Gras des Feldes, den Wurzelstock, mit einer Fessel aus Eisen und Bronze! Der Tau des Himmels soll ihn benetzen und mit den Tieren des Feldes soll sein Anteil sein, bis sieben Zeiten über ihn dahingegangen sind.21 Dies ist die Deutung, o König, und ein Beschluss des Höchsten ist es, der meinen Herrn, den König, betrifft.22 Man wird dich aus der Menschheit ausstoßen und du musst bei den Tieren des Feldes leben. Und Grünzeug wie den Stieren werden sie dir zu fressen geben und mit dem Tau des Himmels werden sie dich benetzen und sieben Zeiten werden über dich dahingehen, bis du erkennst, dass der Höchste über die Herrschaft bei den Menschen gebietet und sie verleiht, wem er will. (Dan 3,100)23 Schließlich hieß es, man solle den Wurzelstock des Baumes stehen lassen; das bedeutet: Deine Herrschaft bleibt dir erhalten, sobald du anerkennst, dass der Himmel die Macht hat.24 Darum, o König, nimm meinen Rat an: Lösch deine Sünden aus durch rechtes Tun, tilge deine Vergehen, indem du Erbarmen hast mit den Armen! Dann mag dein Glück vielleicht von Dauer sein. (Spr 19,17; Sir 3,30)25 All das kam dann über König Nebukadnezzar.26 Als er nämlich zwölf Monate später auf dem königlichen Palast zu Babel spazieren ging,27 sagte der König: Ist das nicht das großartige Babel, das ich durch meine gewaltige Macht als Königsstadt erbaut habe, zum Ruhm meiner Herrlichkeit? (Spr 16,18)28 Noch war das Wort im Mund des Königs, da fiel eine Stimme vom Himmel: Dir, König Nebukadnezzar, wird gesagt: Die Herrschaft ist von dir gewichen.29 Und aus der Menschheit wird man dich ausstoßen. Du musst bei den Tieren des Feldes leben und Grünzeug wie den Stieren werden sie dir geben und sieben Zeiten werden über dich dahingehen, bis du erkennst, dass der Höchste über die Herrschaft bei den Menschen gebietet und sie verleiht, wem er will. (Dan 5,21)30 Noch in derselben Stunde wurde das Wort an Nebukadnezzar erfüllt: Aus der Gemeinschaft der Menschen wurde er ausgestoßen und Grünzeug wie Stiere fraß er und vom Tau des Himmels wurde sein Leib benetzt, bis seine Haare so lang wie Adlerfedern waren und seine Nägel wie Vogelkrallen.31 Als die Zeit verstrichen war, erhob ich, Nebukadnezzar, meine Augen zum Himmel und mein Verstand kehrte zurück. Da pries ich den Höchsten; ich lobte und verherrlichte den, der ewig lebt. Ja, seine Herrschaft ist eine ewige Herrschaft; sein Reich überdauert alle Generationen. (Dan 3,100)32 Alle Bewohner der Erde gelten vor ihm wie nichts. Er macht mit dem Heer des Himmels und mit den Bewohnern der Erde, was er will. Es gibt niemand, der seiner Hand wehren und zu ihm sagen dürfte: Was tust du da? (Hi 9,12; Jes 40,17)33 Zu derselben Zeit kehrte mein Verstand zurück und ich erhielt zum Ruhm meines Königtums auch meine Herrlichkeit und meinen königlichen Glanz zurück. Meine Räte und Großen suchten mich auf; man setzte mich wieder in meine Herrschaft ein und meine Macht wurde noch größer. (Lk 1,52; Lk 18,14)34 Ich, Nebukadnezzar, lobe, preise und rühme nun den König des Himmels. Denn alle seine Taten sind vortrefflich und seine Wege gerecht. Die Menschen, die in stolzer Höhe dahinschreiten, kann er erniedrigen.