Jeremia 2

Neues Leben. Die Bibel

von SCM Verlag
1 Der HERR schickte mir eine Botschaft. Er sprach:2 »Geh und ruf allen Menschen in Jerusalem laut zu: ›So spricht der HERR: Ich denke daran, wie viel Zuneigung du mir in deiner Jugend gezeigt hast. Du hast mich geliebt, wie eine Braut ihren Bräutigam liebt. Du bist mir durch die Wüste gefolgt, durch das dürre Land. (Jes 58,1; Jer 11,6; Hes 16,8)3 Damals gehörte Israel nur mir allein, so wie die erste Frucht der Ernte mir gehört. Wer meinem Volk damals etwas zu Leide tat, wurde schuldig gesprochen und Unglück kam über ihn. Ich, der HERR, habe gesprochen. (2Mo 19,5; 5Mo 7,6; 5Mo 14,2; Jes 41,11; Jer 30,16)4 Hört mein Wort, ihr Nachkommen Jakobs, ihr Sippen Israels:5 So spricht der HERR: Was hatten eure Vorfahren an mir auszusetzen, dass sie sich von mir entfernten? Sie sind bedeutungslosen Göttern nachgelaufen und sind dadurch selbst bedeutungslos geworden. (2Kön 17,15; Jer 8,19; Mi 6,3)6 Sie fragten nicht mehr nach mir, der ich sie doch aus Ägypten geführt habe! Dabei habe ich sie sicher durch die Wüste geleitet – durch eine Wüste voller Abgründe, durch ein Land der Dürre und der Dunkelheit, durch das niemand zu wandern wagt und wo kein Mensch wohnt. (5Mo 8,15; 5Mo 32,10)7 Ich brachte euch in ein fruchtbares Land, damit ihr genießen solltet, was das Land Gutes hervorbringt. Aber kaum wart ihr dort angekommen, habt ihr mein Land geschändet und es zu einem Land gemacht, vor dem es mich ekelt. (5Mo 8,7; 5Mo 11,10; Jer 3,2; Jer 16,18)8 Eure Priester haben sich nicht für mich interessiert, die Richter kannten mich überhaupt nicht! Die Führer des Volkes wollten nichts mehr mit mir zu tun haben, und die Propheten haben im Namen Baals geweissagt und sind Göttern nachgelaufen, die nicht in der Lage sind zu helfen. (Jer 10,21; Jer 23,13; Hab 2,18; Mal 2,6)9 Deshalb klage ich euch an. Ich werde nicht aufhören, euch eure Schuld vorzuhalten. Selbst mit euren Enkelkindern werde ich noch ins Gericht gehen! Ich, der HERR, habe gesprochen! (Hes 20,35)10 Fahrt doch über das Meer nach Zypern[1] und erkundigt euch dort; sendet Boten nach Kedar, dem Wüstenland, und forscht genau nach: Hat es so etwas jemals gegeben? (Ps 120,5; Jes 23,12; Jes 37,19; Jer 49,28)11 Hat ein Volk je seine Götter ausgetauscht? Und diese Götter sind nicht einmal Götter! Aber mein Volk hat seinen herrlichen Gott[2] gegen Götzen eingetauscht, die gar nicht in der Lage sind zu helfen.‹« (Ps 106,20)12 Der HERR spricht: »Ihr Himmel, entsetzt euch über solch ein Verhalten! Zittert und steht starr vor Staunen!13 In zweifacher Hinsicht hat mein Volk gegen mich unrecht gehandelt: Mich, die Quelle des lebendigen Wassers, verlassen sie und graben sich stattdessen selbst Brunnen, und zwar undichte, die das Wasser nicht halten können. (Ps 36,10; Jer 17,13; Joh 4,14)14 Ist Israel denn ein Knecht oder ist es gar als Sklave geboren? Wie konnte es geschehen, dass es als Beute genommen wurde?15 Löwen haben das Maul aufgesperrt und haben dich bedroht. Das Land wurde zerstört; jetzt liegen die Städte in Trümmern; keiner wohnt mehr darin.16 Sogar die Ägypter sind aus Memfis[3] und Tachpanhes[4] gekommen und haben dich jeglicher Macht beraubt. (Jer 44,1; Hos 9,6)17 Aber das hast du selbst herausgefordert! Du hast dich von mir, dem HERRN, abgewendet, schon damals, als ich dich auf deiner Wanderung führte. (5Mo 32,10)18 Welche Vorteile haben dir deine Bündnisse mit Ägypten und Assyrien gebracht? Willst du etwa das Wasser des Nil[5] oder des Euphrat[6] trinken? (Jos 13,3; Jes 30,2)19 Du wirst durch deine eigene Schuld zugrunde gehen. Durch deine Untreue mir gegenüber forderst du die Strafe heraus. Erkenne es doch und sei dir bewusst, was für bittere Folgen es für dich hat, dass du deinen Gott verlassen hast und ihn nicht mehr achtest. Das habe ich, der HERR, der Allmächtige, gesprochen! (Ps 36,2; Jes 3,9; Jer 3,8; Jer 5,24; Hos 11,7; Am 8,10)20 Schon seit jeher hast du versucht dich von mir zu befreien. Du hast dich von mir losgerissen, wie man sich von einem lästigen Joch oder von Ketten der Sklaverei befreit. ›Ich will dir nicht länger dienen‹, sagtest du. Und dann liefst du anderen Göttern nach. Wie eine Hure hast du dich ihnen hingegeben, auf jedem hohen Hügel und unter jedem dicht belaubten Baum hast du sie verehrt. (3Mo 26,13; 5Mo 12,2; Jes 57,5; Jer 3,2; Jer 17,2)21 Als ich dich pflanzte, wählte ich einen Weinstock edelster Herkunft. Wie konntest du zu dem wilden Wein verkommen, der du jetzt bist? (2Mo 15,17; Ps 80,9; Jes 5,2)22 Und wenn du noch so viel Seife oder Lauge nehmen würdest, du kannst dich nicht rein waschen. Den Dreck deiner Schuld kannst du nicht loswerden«, spricht der HERR, der Allmächtige. (Jer 4,14)23 »Wie könnt ihr behaupten: ›Das stimmt nicht! Wir haben nichts Böses getan! Wir sind nie anderen Göttern nachgelaufen!‹? Mach dir doch klar, was du in den Tälern getrieben hast! Führe dir dein Unrecht vor Augen! Wie eine junge Kamelstute benehmt ihr euch, die wie toll hierhin und dorthin rennt; (Spr 30,12; Jer 7,31; Jer 9,14)24 wie eine wilde Eselin in der Brunstzeit, die an die Freiheit der Steppe gewöhnt ist. Sie schnappt vor lauter Gier nach Luft und ist nicht zu halten. Die Hengste brauchen nicht lange nach ihr zu suchen, denn sie ist brünstig und lässt sich gerne finden.25 Pass doch auf, dass du deine Füße nicht wund läufst, und achte darauf, dass du nicht verdurstest! Aber du winkst ab und sagst: ›Deine Ermahnungen sind zwecklos. Ich liebe nun einmal diese fremden Götter, es gefällt mir, ihnen nachzulaufen!‹ (5Mo 32,16; Jer 14,10; Jer 18,12)26 Wie ein Dieb kleinlaut dasteht, wenn er ertappt wird, so werden sich alle Israeliten schämen samt ihren Königen, Ministern, Priestern und Propheten. (Jer 48,27)27 Zu einem geschnitzten Götzenbild sagen sie: ›Du bist mein Vater‹, zu einer Säule aus Stein: ›Du bist meine Mutter, du hast mich geboren‹. Von mir aber wenden sie sich ab und drehen mir den Rücken zu. Doch wenn die Not über sie hereinbricht, dann schreien sie: »Mach dich auf und rette uns!« (Jes 26,16; Jer 18,17)28 Wo sind denn die Götter, die ihr euch selbst gemacht habt? Lasst euch doch von ihnen in den Notzeiten helfen! Inzwischen habt ihr so viele verschiedene Götter, wie es Städte in Juda gibt. (5Mo 32,37; 2Kön 17,30; Jes 45,20; Jer 11,12)29 Warum klagt ihr mich an? Ihr wolltet doch nichts mehr mit mir zu tun haben«, spricht der HERR. (Dan 9,11)30 »Ich habe eure Kinder bestraft, aber es ist zwecklos – ihr habt keine Lehre daraus gezogen. Ihr habt eure Propheten mit dem Schwert niedergemacht, wie ein Löwe seine Beute reißt. (Neh 9,26; Jes 1,5)31 O mein Volk, hör die Worte des HERRN! War ich etwa eine Wüste für Israel? War ich ihm ein Land der Finsternis? Nein! Und dennoch sagt mein Volk: ›Endlich sind wir frei! Wir werden nie wieder zu dir zurückkommen.‹ (5Mo 32,15; Jes 45,19)32 Vergisst eine Jungfrau ihren Schmuck oder eine Braut ihr Hochzeitskleid? Nein, niemals! Mein Volk aber vergisst mich nun schon seit ewigen Zeiten. (Jes 17,10; Jer 3,21; Hos 8,14)33 Wie geschickt seid ihr darin, Liebhaber zu gewinnen. Dabei schreckt ihr sogar vor Verbrechen nicht zurück:34 Eure Kleidung ist getränkt vom Blut der Unschuldigen und Armen. Ihr habt sie umgebracht, obwohl sie nicht in eure Häuser eingebrochen sind – ihr könnt euch nicht damit herausreden, dass ihr sie in Notwehr erschlagen hättet. (2Kön 21,16; Jer 7,6; Jer 19,4)35 Und bei all dem behauptet ihr: ›Wir haben nichts Böses getan. Gott kann gar nicht zornig auf uns sein!‹ Ich werde euch schon allein deshalb bestrafen, weil ihr leugnet, gesündigt zu haben. (Jer 25,31; 1Joh 1,8)36 Hierhin und dorthin – ihr flattert von einem Bundesgenossen zum anderen und bittet um Hilfe. Doch eure neuen Freunde in Ägypten werden euch genauso fallen lassen, wie Assyrien es bereits getan hat. (2Chr 28,16; Hos 12,2; 1Joh 1,8)37 Auch von ihnen werdet ihr am Ende bitter enttäuscht zurückkommen! Ihr werdet kein Glück mit diesem Bündnis haben. Denn der HERR hat diese Völker, auf die ihr euer ganzes Vertrauen gesetzt habt, verworfen.« (Jer 37,7)

Jeremia 2

Elberfelder Bibel

von SCM Verlag
1 Und das Wort des HERRN geschah zu mir:2 Geh und rufe in die Ohren Jerusalems: So spricht der HERR: Ich erinnere mich – dir ⟨zugute⟩ – an die Treue[1] deiner Jugendzeit, an die Liebe deiner Brautzeit, wie du hinter mir hergingst in der Wüste, im unbesäten Land. (5Mo 2,7; Hl 3,6; Hes 16,8; Hos 2,17; Hos 11,1; Offb 2,4)3 Israel war heilig dem HERRN, der Erstling seiner Ernte. Alle, die davon aßen[2], machten sich schuldig: Unglück kam über sie, spricht der HERR[3]. (5Mo 7,6; Ps 105,14; Am 6,1; Offb 14,4)4 Hört das Wort des HERRN, Haus Jakob und alle Sippen des Hauses Israel! (Jer 10,1)5 So spricht der HERR: Was haben eure Väter Unrechtes an mir gefunden, dass sie sich von mir entfernt haben und hinter dem Nichts[4] hergelaufen und ⟨selber⟩ zu Nichts geworden sind? (Mi 6,3)6 Und sie sagten nicht: Wo ist der HERR, der uns aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat, der uns leitete in der Wüste, im Land der Steppe und des Abgrundes, im Land der Dürre und des Dunkels, im Land, durch das niemand zieht und wo kein Mensch wohnt? (5Mo 8,2; Hi 35,10; Jes 63,11; Jer 5,12; Am 2,10)7 Und ich brachte euch in das Gartenland[5], seine Frucht und sein Bestes[6] zu essen. Und ihr kamt hin und habt mein Land unrein gemacht, und mein Erbteil habt ihr zum Gräuel gemacht. (3Mo 18,25; 5Mo 8,7; 5Mo 32,9; Neh 9,25; Jer 3,1; Hes 20,24; Hes 23,35)8 Die Priester sagten nicht: Wo ist der HERR? Und die das Gesetz[7] handhabten, kannten mich nicht, und die Hirten[8] haben mit mir gebrochen. Die Propheten weissagten im ⟨Namen des⟩ Baal und sind denen nachgelaufen, die nichts nützen. (1Sam 2,12; Hi 35,10; Jer 8,8; Jer 10,21; Jer 23,13; Hab 2,18)9 Darum muss ich weiter mit euch rechten, spricht der HERR[9]. Auch mit euren Kindeskindern muss ich rechten. (Ps 50,4; Hos 4,1)10 Fahrt doch hinüber zu den Inseln der Kittäer[10] und seht, sendet nach Kedar[11] und gebt gut acht und seht, ob so etwas ⟨dort je⟩ geschehen ist! (Jes 23,1; Jer 49,28; Hes 16,16; Hes 27,6; Hes 27,21)11 Hat irgendeine Nation die Götter vertauscht? – Und jene sind nicht ⟨einmal⟩ Götter[12]! Aber mein Volk hat seine Herrlichkeit vertauscht gegen das, was nichts nützt. (5Mo 32,16; 2Kön 1,3; Ps 106,20; Jer 5,7; Jer 16,20)12 Entsetze dich darüber, du Himmel, und schaudere, erstarre völlig ⟨vor Schreck⟩!, spricht der HERR[13]. (Jes 1,2; Jes 29,9; Jer 18,13)13 Denn zweifach Böses hat mein Volk begangen: Mich, die Quelle lebendigen Wassers, haben sie verlassen, um sich Zisternen auszuhauen, rissige Zisternen, die das Wasser nicht halten. (2Kön 22,17; Jes 1,4; Jer 1,16; Jer 15,6; Jer 17,13; Jer 19,4; Hes 14,5; Joh 4,10; Offb 7,17)14 Ist Israel ein Sklave, oder ist er ⟨gar⟩ ein Sklavensohn[14]? Warum ist er zur Beute geworden?15 Junglöwen haben über ihm gebrüllt, ließen ihre Stimme hören. Sie haben sein Land zur Wüste gemacht. Seine Städte sind verbrannt[15] und ohne Bewohner. (Jes 5,29; Jer 4,7; Jer 5,6; Jer 6,8; Jer 9,10; Jer 10,22; Jer 25,9; Jer 34,22)16 Auch die Söhne von Nof[16] und Tachpanhes[17] weiden dir den Scheitel ab. (Jes 59,13; Jer 43,7; Jer 46,14; Hos 9,6)17 Hast du dir das nicht ⟨selbst⟩ zugefügt, indem du den HERRN, deinen Gott, verlassen hast, als er dich auf dem Weg ⟨durch die Wüste⟩ führte? (2Chr 15,2; Hi 34,27; Mi 1,5)18 Und nun, was hast du mit dem Weg nach Ägypten zu schaffen, um das Wasser des Sichor[18] zu trinken? Und was hast du mit dem Weg nach Assur zu schaffen, um die Wasser des Stroms[19] zu trinken? (2Chr 28,16; Jes 23,3; Jes 30,1; Kla 5,6; Hes 16,28)19 Deine ⟨eigene⟩ Bosheit züchtigt dich, und deine Treulosigkeiten strafen dich. Erkenne doch und sieh, dass es schlimm und bitter ist, wenn du den HERRN, deinen Gott, verlässt und wenn bei dir keine Furcht vor mir ist!, spricht der Herr, der HERR der Heerscharen[20]. (Ri 10,13; Spr 5,22; Jer 1,16; Jer 4,18; Jer 7,19; Jer 13,22; Hes 23,30)20 Denn von jeher hast du dein Joch zerbrochen, deine Stricke[21] zerrissen und hast gesagt[22]: Ich will nicht dienen! Denn auf jedem hohen Hügel und unter jedem grünen Baum hast du dich hingelegt als Hure. (Ri 2,11; Ri 10,6; 1Kön 14,23; Jes 1,21; Jes 57,5; Jer 3,2; Jer 13,27; Hos 9,1)21 Ich hatte dich gepflanzt als Edelrebe, lauter echtes Gewächs[23]. Aber wie hast du dich mir verwandelt in entartete ⟨Reben⟩[24] eines fremdartigen Weinstocks! (5Mo 32,32; Ps 80,9; Jes 5,1; Jer 5,10; Jer 11,16; Hes 15,2)22 Auch wenn du dich mit Natron wüschest und viel Laugensalz nähmst; schmutzig bleibt deine Schuld vor mir, spricht der Herr, HERR[25]. (Hi 9,30; Ps 90,8; Hes 24,6)23 Wie kannst du sagen: Ich habe mich nicht unrein gemacht, ich bin den Baalim nicht nachgelaufen? Sieh ⟨doch⟩ deinen Weg im Tal, erkenne, was du getan hast, du flinke Kamelstute, die sinnlos hin und her läuft[26]! (Ps 50,21; Spr 30,20; Jer 31,22; Hos 1,2)24 Eine Wildeselin, die Wüste gewohnt[27], – in ihrer Gier[28] schnappt sie nach Luft; ihre Brunst, wer kann sie hemmen? Alle, die sie suchen, brauchen sich nicht müde zu laufen: in ihrer Brunstzeit[29] werden sie sie finden. (Hi 39,5; Hes 16,33)25 Bewahre deinen Fuß vor dem Barfußgehen[30] und deine Kehle vor dem Durst! Aber du sprichst: »Es ist umsonst, nein! Denn ich liebe die Fremden, und ihnen laufe ich nach.« (2Chr 28,23; Jer 14,10; Jer 18,12; Jer 22,21)26 Wie ein Dieb beschämt ⟨dasteht⟩, wenn er ertappt[31] wird, so muss sich das Haus Israel schämen, sie, ihre Könige, ihre Obersten und ihre Priester und ihre Propheten, (Ps 97,7; Jes 44,9; Jer 4,9; Jer 22,22)27 die zum Holz sagen: Du bist mein Vater! – und zum Stein: Du hast mich geboren! Denn sie haben mir den Rücken zugekehrt und nicht das Gesicht. Aber zur Zeit ihres Unglücks sagen sie: Steh auf und rette uns! (Jes 26,16; Jer 32,33; Jer 37,3; Jer 42,2; Hab 2,18)28 Wo sind nun deine Götter, die du dir gemacht hast? Sie sollen aufstehen, wenn sie dich retten können zur Zeit deines Unglücks! Denn so zahlreich wie deine Städte sind deine Götter geworden, Juda. (5Mo 32,37; Ri 10,14; Jer 1,16; Jer 11,13)29 Warum rechtet ihr mit mir? Ihr habt alle mit mir gebrochen, spricht der HERR[32]. (Jer 5,1)30 Vergeblich habe ich eure Söhne geschlagen, sie haben keine Züchtigung angenommen. Euer Schwert hat eure Propheten gefressen wie ein reißender Löwe[33]. (1Kön 19,10; Jer 5,3; Mk 12,3)31 Ihr, die ⟨gegenwärtige⟩ Generation, seht das Wort des HERRN! Bin ich ⟨denn⟩ für Israel eine Wüste gewesen oder ein Land tiefer Finsternis? Warum spricht mein Volk: Wir laufen umher[34], wir kommen nicht mehr zu dir? (Hi 21,14; Jer 5,5)32 Vergisst etwa eine Jungfrau ihren Schmuck, eine Braut ihren Gürtel? Aber mein Volk hat mich vergessen seit unzähligen Tagen[35]. (5Mo 32,15; Ri 8,34; Jer 3,21; Jer 13,25; Jer 23,27)33 Wie gut kannst du deinen Weg einrichten, um Liebe zu suchen! Darum hast du deine Wege auch an Übeltaten gewöhnt.34 Ja, an den Säumen[36] ⟨deiner Kleider⟩[37] findet sich das Blut unschuldiger Armer[38]. Nicht beim Einbruch hast du sie ertappt[39]. Wegen all jener Dinge ⟨wirst du zur Rechenschaft gezogen⟩[40]. (2Mo 22,1; 2Kön 21,16; Ps 106,38; Jer 19,4)35 Doch du sagst: Ich bin unschuldig, ja, sein Zorn hat sich von mir abgewandt. Siehe, ich werde mit dir vor Gericht treten, weil du sagst: Ich habe nicht gesündigt. (Jer 16,10)36 Was läufst du so sehr,[41] um deinen Weg zu ändern? Auch an Ägypten wirst du zuschanden, wie du an Assur zuschanden geworden bist; (2Chr 28,21; Jer 37,7; Hos 7,11)37 auch von diesem ⟨Land Ägypten⟩ wirst du weggehen mit deinen Händen auf deinem Haupt. Denn der HERR hat die verworfen, auf die ⟨du⟩ dein Vertrauen ⟨setzt⟩, und du wirst mit ihnen keinen Erfolg haben. (2Sam 13,19; Jes 28,18; Jer 22,20)

Jeremia 2

Hoffnung für alle

von Biblica
1 Der HERR gab mir wieder eine Botschaft und befahl:2 »Geh nach Jerusalem und rufe den Menschen dort zu: So spricht der HERR: Ich denke daran, Israel, wie du mir treu gewesen bist, als du noch jung warst. Du liebtest mich wie eine Braut ihren Bräutigam. Selbst durch die Wüste bist du mit mir gegangen, dorthin, wo man weder sät noch erntet.3 Du gehörtest mir allein, so wie die ersten Früchte der Ernte mir gehören. Wer sich an dir vergriff, machte sich schuldig, und ich brachte Unheil über ihn.4 Hört, was ich euch sage, ihr Nachkommen von Jakob, all ihr Sippen Israels:5 Was habe ich euren Vorfahren Böses getan, dass sie sich so weit von mir entfernten? Sie liefen nichtigen Götzen nach und wurden dadurch selbst zunichte.6 Von mir, dem HERRN, wollten sie nichts mehr wissen, dabei hatte ich sie doch aus Ägypten geführt. Durch die Wüste hatte ich sie geleitet, durch ein dürres und zerklüftetes Land, das trocken und dunkel ist, das niemand durchwandert und kein Mensch bewohnt.7 Ich brachte euch in ein fruchtbares Land, damit ihr seine besten Früchte genießen könnt. Doch kaum wart ihr angekommen, da habt ihr es entweiht; mein eigenes Land habt ihr zu einem Ort gemacht, den ich verabscheue.8 Die Priester haben nicht nach mir gefragt, sie, die mit dem Gesetz vertraut sein sollten, kannten mich nicht einmal! Die Führer[1] meines Volkes haben sich gegen mich aufgelehnt, und die Propheten haben im Namen des Gottes Baal geweissagt, nutzlosen Götzen sind sie nachgelaufen! (Jer 3,15; Jer 22,22)9 Darum muss ich euch weiterhin anklagen, euch und sogar noch eure Enkel! Darauf gebe ich, der HERR, mein Wort.10 Fahrt doch einmal übers Meer nach Zypern, oder sendet Boten bis ins Wüstenland Kedar und forscht nach, ob es so etwas jemals gab:11 Hat eines dieser Völker je seine Götter gewechselt? Und dabei sind sie doch gar keine Götter! Mein Volk aber hat seinen herrlichen Gott mit nutzlosen Götzen vertauscht, die ihm nicht helfen können!12 Entsetzt euch darüber, ihr Himmel, zittert vor Schreck und Empörung! Das sage ich, der HERR.13 Denn mein Volk hat eine doppelte Sünde begangen: Erst haben sie mich verlassen, die Quelle mit Leben spendendem Wasser, und dann haben sie sich rissige Zisternen ausgehauen, die überhaupt kein Wasser halten.«14 »Israel, bist du denn ein Knecht, schon als Sklave geboren, dass jeder dich als Beute nimmt?15 Deine Feinde brüllen wie die Löwen, sie brüllen und verwüsten dein Land, die Städte sind niedergebrannt und menschenleer.16 Und nun werden auch noch die Ägypter aus Memfis und Tachpanhes kommen und dir den Kopf kahl scheren.17 Das alles hast du dir selbst zuzuschreiben, weil du mich, den HERRN, verlassen hast, deinen Gott, der dich so sicher geführt hat!18 Was versprichst du dir davon, nach Ägypten und Assyrien zu reisen? Willst du etwa aus dem Nil und aus dem Euphrat trinken?[2]19 Deine eigene Bosheit wird dich strafen, deine Untreue bringt dich zu Fall: Erkenne doch, wie schmerzlich und bitter es ist, dass du mich, den HERRN, deinen Gott, verlassen hast und mir keine Ehrfurcht mehr erweist. Das sage ich, der allmächtige HERR und Gott.20 Schon seit jeher hast du dich geweigert, mir zu dienen, du hast dich losgerissen, dich von mir befreit wie von einem drückenden Joch. Und dann warfst du dich anderen Göttern an den Hals wie eine Hure. Auf allen Hügeln und unter jedem dicht belaubten Baum bautest du deine Altäre auf.21 Ich hatte dich als edlen Weinstock eingepflanzt, als Rebe aus bester Züchtung. Wie kommt es dann, dass du zu einem wilden Weinstock wurdest, zu so einer schlechten Rebe?22 Du kannst dich waschen, so viel du willst, mit Seife, sogar mit Natronlauge – den Schmutz deiner Schuld wirst du nicht los, das sage ich, der HERR!23 Wie kannst du da behaupten: ›Ich habe nichts getan! Niemals bin ich anderen Göttern nachgelaufen‹? Führ dir doch vor Augen, was du da unten im Hinnomtal treibst, denk über deine Taten nach! Du bist wie eine brünstige Kamelstute, die ständig hin und her läuft,24 wie eine wilde Eselin, die jeden Pfad in der Wüste kennt; vor Gier schnappt sie nach Luft, und niemand kann sie zurückhalten. Kein Hengst, der sie sucht, muss sich müde laufen: In ihrer Brunstzeit lässt sie sich schnell von ihm finden.25 Israel, lauf dir nicht die Füße wund, sieh zu, dass du nicht verdurstest, wenn du den Göttern hinterherrennst! Du aber sagst: ›Es hat keinen Zweck, mich zu ermahnen! Ich liebe sie nun einmal, die anderen Götter, und hinter ihnen bin ich her!‹26 Doch wie ein Dieb, der auf frischer Tat ertappt wird, kleinlaut dasteht, so muss sich auch Israel schämen: die Könige und führenden Männer, die Priester und Propheten,27 alle, die zu einer Holzstatue sagen: ›Du bist mein Vater!‹, und zu einer Steinsäule: ›Du hast mir das Leben geschenkt!‹ Mir kehren sie nur noch den Rücken zu. Doch wenn sie in Not geraten, dann schreien sie zu mir: ›O Herr, rette uns!‹28 Ihr Judäer, wo sind nun eure Götter, die ihr euch selbst angefertigt habt? Sollen sie doch kommen und euch aus dem Unglück retten! Denn ihr habt so viele Götter wie Städte im Land!29 Warum klagt ihr mich an?, frage ich euch. Schließlich habt ihr alle mich verlassen!30 Vergeblich habe ich euch geschlagen, ihr wolltet euch nicht ändern. Ich sandte Propheten zu euch, doch ihr habt euch auf sie gestürzt wie wilde Löwen und sie mit euren Schwertern umgebracht.31 Was seid ihr doch für ein Volk! Hört, was ich, der HERR, euch sage: War ich etwa gefährlich für euch wie die Wüste, wie ein Land, in dem Finsternis herrscht? Warum ruft ihr denn: ›Wir wollen weg von dir und kehren nie wieder zurück!‹32 Vergisst ein Mädchen seinen Schmuck oder eine Braut ihr Hochzeitskleid? Niemals! Mein Volk jedoch hat mich seit langer Zeit vergessen!33 Überall hast du nach Liebhabern gesucht, Israel – das kannst du wirklich gut! Dabei schreckst du selbst vor Verbrechen nicht zurück.[3]34 Das Blut unschuldiger, armer Menschen klebt an deinen Kleidern. Sie waren keine Einbrecher, du hast sie nicht in Notwehr getötet. Doch trotz allem35 behauptest du: ›Ich habe nichts getan! Gott wird schon nicht länger zornig auf mich sein!‹ Aber glaub mir, ich werde dich vor Gericht bringen, gerade weil du dich für unschuldig hältst!36 Warum läufst du ständig umher und suchst einen neuen Bündnispartner? Ägypten wird dich genauso bitter enttäuschen, wie Assyrien es tat!37 Auch von dort wirst du völlig verzweifelt zurückkehren. Denn ich, der HERR, will von diesen Völkern, auf die du dein Vertrauen setzt, nichts wissen; du wirst mit ihnen kein Glück haben!«