Lukas 1

Lutherbibel 2017

1 Da es nun schon viele unternommen haben, Bericht zu geben von den Geschichten, die sich unter uns erfüllt haben,2 wie uns das überliefert haben, die es von Anfang an selbst gesehen haben und Diener des Wortes gewesen sind, (1Joh 1,1)3 habe auch ich’s für gut gehalten, nachdem ich alles von Anfang an sorgfältig erkundet habe, es für dich, hochgeehrter Theophilus, in guter Ordnung aufzuschreiben, (Apg 1,1; Kol 4,14)4 auf dass du den sicheren Grund der Lehre erfährst, in der du unterrichtet bist.5 Zu der Zeit des Herodes, des Königs von Judäa, lebte ein Priester von der Ordnung Abija mit Namen Zacharias, und seine Frau war von den Töchtern Aaron, die hieß Elisabeth. (1Chr 24,10; 1Chr 24,19)6 Sie waren aber alle beide gerecht und fromm vor Gott und lebten in allen Geboten und Satzungen des Herrn untadelig.7 Und sie hatten kein Kind; denn Elisabeth war unfruchtbar, und beide waren hochbetagt.8 Und es begab sich, als Zacharias den Priesterdienst vor Gott versah, da seine Ordnung an der Reihe war,9 dass ihn nach dem Brauch der Priesterschaft das Los traf, das Räucheropfer darzubringen; und er ging in den Tempel des Herrn. (2Mo 30,7)10 Und die ganze Menge des Volkes betete draußen zur Stunde des Räucheropfers.11 Da erschien ihm der Engel des Herrn, der stand an der rechten Seite des Räucheraltars.12 Und als Zacharias ihn sah, erschrak er, und Furcht überfiel ihn.13 Aber der Engel sprach zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias, denn dein Gebet ist erhört, und deine Frau Elisabeth wird dir einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Johannes geben.14 Und du wirst Freude und Wonne haben, und viele werden sich über seine Geburt freuen.15 Denn er wird groß sein vor dem Herrn; Wein und starkes Getränk wird er nicht trinken und wird schon von Mutterleib an erfüllt werden mit dem Heiligen Geist. (Ri 13,4)16 Und er wird viele der Israeliten zu dem Herrn, ihrem Gott, bekehren.17 Und er wird vor ihm hergehen im Geist und in der Kraft des Elia, zu bekehren die Herzen der Väter zu den Kindern und die Ungehorsamen zu der Klugheit der Gerechten, zuzurichten dem Herrn ein Volk, das wohl vorbereitet ist. (Mal 3,1; Mal 3,23; Mt 17,11)18 Und Zacharias sprach zu dem Engel: Woran soll ich das erkennen? Denn ich bin alt und meine Frau ist hochbetagt. (1Mo 18,11)19 Der Engel antwortete und sprach zu ihm: Ich bin Gabriel, der vor Gott steht, und bin gesandt, mit dir zu reden und dir dies zu verkündigen. (Dan 8,16)20 Und siehe, du wirst verstummen und nicht reden können bis zu dem Tag, an dem dies geschehen wird, weil du meinen Worten nicht geglaubt hast, die erfüllt werden sollen zu ihrer Zeit.21 Und das Volk wartete auf Zacharias und wunderte sich, dass er so lange im Tempel blieb.22 Als er aber herauskam, konnte er nicht mit ihnen reden; und sie merkten, dass er eine Erscheinung gehabt hatte im Tempel. Und er winkte ihnen und blieb stumm.23 Und es begab sich, als die Zeit seines Dienstes um war, da ging er heim in sein Haus.24 Nach diesen Tagen wurde seine Frau Elisabeth schwanger und hielt sich fünf Monate verborgen und sprach:25 So hat der Herr an mir getan in den Tagen, als er mich angesehen hat, um meine Schmach unter den Menschen von mir zu nehmen. (1Mo 30,23)26 Und im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott gesandt in eine Stadt in Galiläa, die heißt Nazareth,27 zu einer Jungfrau, die vertraut[1] war einem Mann mit Namen Josef vom Hause David; und die Jungfrau hieß Maria. (Mt 1,16; Mt 1,18)28 Und der Engel kam zu ihr hinein und sprach: Sei gegrüßt, du Begnadete[2]! Der Herr ist mit dir!29 Sie aber erschrak über die Rede und dachte: Welch ein Gruß ist das?30 Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria! Du hast Gnade bei Gott gefunden.31 Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben. (Jes 7,14; Mt 1,21)32 Der wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben, (Jes 9,6)33 und er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit, und sein Reich wird kein Ende haben.34 Da sprach Maria zu dem Engel: Wie soll das zugehen, da ich doch von keinem Manne weiß?35 Der Engel antwortete und sprach zu ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren wird, Gottes Sohn genannt werden. (Mt 1,18; Mt 1,20)36 Und siehe, Elisabeth, deine Verwandte, ist auch schwanger mit einem Sohn, in ihrem Alter, und ist jetzt im sechsten Monat, sie, von der man sagt, dass sie unfruchtbar sei.37 Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich. (1Mo 18,14)38 Maria aber sprach: Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast. Und der Engel schied von ihr.39 Maria aber machte sich auf in diesen Tagen und ging eilends in das Gebirge zu einer Stadt in Juda40 und kam in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabeth.41 Und es begab sich, als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leibe. Und Elisabeth wurde vom Heiligen Geist erfüllt42 und rief laut und sprach: Gesegnet bist du unter den Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes!43 Und wie geschieht mir, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?44 Denn siehe, als ich die Stimme deines Grußes hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leibe.45 Ja, selig ist, die da geglaubt hat! Denn es wird vollendet werden, was ihr gesagt ist von dem Herrn. (Lk 11,27)46 Und Maria sprach: Meine Seele erhebt den Herrn, (1Sam 2,1)47 und mein Geist freuet sich Gottes, meines Heilandes;48 denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen. Siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Kindeskinder.49 Denn er hat große Dinge an mir getan, der da mächtig ist und dessen Name heilig ist.50 Und seine Barmherzigkeit währet für und für bei denen, die ihn fürchten. (Ps 103,13; Ps 103,17)51 Er übt Gewalt mit seinem Arm und zerstreut, die hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn. (1Mo 11,8)52 Er stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen. (Ps 147,6)53 Die Hungrigen füllt er mit Gütern und lässt die Reichen leer ausgehen. (Ps 34,11; Ps 107,9)54 Er gedenkt der Barmherzigkeit und hilft seinem Diener Israel auf,[3]55 wie er geredet hat zu unsern Vätern, Abraham und seinen Nachkommen in Ewigkeit. (1Mo 17,7; 1Mo 18,18)56 Und Maria blieb bei ihr etwa drei Monate; danach kehrte sie wieder heim.57 Und für Elisabeth kam die Zeit, dass sie gebären sollte; und sie gebar einen Sohn.58 Und ihre Nachbarn und Verwandten hörten, dass der Herr große Barmherzigkeit an ihr getan hatte, und freuten sich mit ihr.59 Und es begab sich am achten Tag, da kamen sie, das Kindlein zu beschneiden, und wollten es nach seinem Vater Zacharias nennen. (1Mo 17,12)60 Aber seine Mutter antwortete und sprach: Nein, sondern er soll Johannes heißen.61 Und sie sprachen zu ihr: Ist doch niemand in deiner Verwandtschaft, der so heißt.62 Und sie winkten seinem Vater, wie er ihn nennen lassen wollte.63 Und er forderte eine kleine Tafel und schrieb: Er heißt Johannes. Und sie wunderten sich alle.64 Und sogleich wurde sein Mund und seine Zunge aufgetan, und er redete und lobte Gott.65 Und es kam Furcht über alle Nachbarn; und diese ganze Geschichte wurde bekannt auf dem ganzen Gebirge Judäas.66 Und alle, die es hörten, nahmen’s zu Herzen und sprachen: Was wird aus diesem Kindlein werden? Denn die Hand des Herrn war mit ihm.67 Und sein Vater Zacharias wurde vom Heiligen Geist erfüllt, weissagte und sprach:68 Gelobt sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat besucht und erlöst sein Volk (Lk 7,16)69 und hat uns aufgerichtet ein Horn[4] des Heils im Hause seines Dieners David – (1Sam 2,10; Ps 18,3; Ps 132,17)70 wie er vorzeiten geredet hat durch den Mund seiner heiligen Propheten –,71 dass er uns errettete von unsern Feinden und aus der Hand aller, die uns hassen,72 und Barmherzigkeit erzeigte unsern Vätern und gedächte an seinen heiligen Bund, (1Mo 17,7)73 an den Eid, den er geschworen hat unserm Vater Abraham, uns zu geben, (1Mo 22,16; Mi 7,20)74 dass wir, erlöst aus der Hand der Feinde, ihm dienten ohne Furcht75 unser Leben lang in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinen Augen. (Tit 2,12; Tit 2,14)76 Und du, Kindlein, wirst Prophet des Höchsten heißen. Denn du wirst dem Herrn vorangehen, dass du seinen Weg bereitest (Mal 3,1)77 und Erkenntnis des Heils gebest seinem Volk in der Vergebung ihrer Sünden, (Jer 31,34)78 durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes, durch die uns besuchen wird das aufgehende Licht aus der Höhe, (Jes 60,1)79 auf dass es erscheine denen, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes, und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens. (Jes 9,1)80 Und das Kindlein wuchs und wurde stark im Geist. Und er war in der Wüste bis zu dem Tag, an dem er vor das Volk Israel treten sollte. (Mt 3,1)

Lukas 1

Hoffnung für alle

1 Verehrter Theophilus! Schon viele haben versucht, all das aufzuschreiben, was Gott unter uns getan hat,2 so wie es uns die Augenzeugen berichtet haben, die von Anfang an dabei waren. Ihnen hat Gott den Auftrag gegeben, die rettende Botschaft weiterzusagen.3 Auch ich habe mich entschlossen, allem von Anfang an sorgfältig nachzugehen und es für dich, verehrter Theophilus, der Reihe nach aufzuschreiben.4 So wirst du feststellen, dass alles, was man dich gelehrt hat, zuverlässig und wahr ist.5 Als Herodes[1] König von Judäa war, lebte dort ein Priester namens Zacharias. Er gehörte zur Dienstgruppe Abija[2]. Wie Zacharias stammte auch seine Frau Elisabeth aus der Familie von Aaron.6 Beide lebten nach Gottes Willen und hielten sich in allem genau an seine Gebote und Ordnungen.7 Sie hatten keine Kinder, denn Elisabeth konnte keine bekommen, und beide waren inzwischen alt geworden.8 Wieder einmal tat Zacharias seinen Dienst als Priester vor Gott, weil die Gruppe Abija an der Reihe war.9 Wie üblich wurde ausgelost, wer zur Ehre Gottes im Tempel den Weihrauch anzünden sollte. Das Los fiel auf Zacharias.10 Er betrat den Tempel, während die Volksmenge draußen betete.11 Plötzlich sah er auf der rechten Seite des Räucheropferaltars einen Engel des Herrn stehen.12 Sein Anblick flößte Zacharias Angst und Schrecken ein.13 Doch der Engel sagte zu ihm: »Fürchte dich nicht, Zacharias! Gott hat dein Gebet erhört. Deine Frau Elisabeth wird bald einen Sohn bekommen, den sollst du Johannes nennen!14 Du wirst über dieses Kind froh und glücklich sein, und auch viele andere werden sich über seine Geburt freuen.15 Gott wird ihm eine große Aufgabe übertragen.[3] Er wird weder Wein noch andere berauschende Getränke zu sich nehmen. Schon vor seiner Geburt wird er mit dem Heiligen Geist erfüllt sein,16 und er wird viele in Israel zum Herrn, ihrem Gott, zurückbringen.17 Erfüllt mit dem Geist und der Kraft des Propheten Elia[4] wird er das Kommen Gottes vorbereiten: Er wird dafür sorgen, dass die Eltern sich wieder mit den Kindern versöhnen, und die Ungehorsamen werden wieder danach fragen, wie sie Gottes Willen erfüllen können. So wird er das ganze Volk darauf vorbereiten, den Herrn zu empfangen.«18 »Woran kann ich erkennen, dass deine Worte wahr sind?«, fragte Zacharias erstaunt den Engel. »Ich bin ein alter Mann, und auch meine Frau ist schon alt!«19 Der Engel antwortete: »Ich bin Gabriel und stehe unmittelbar vor Gott als sein Diener. Er gab mir den Auftrag, dir diese gute Nachricht zu überbringen.20 Was ich gesagt habe, wird sich erfüllen, wenn die Zeit dafür gekommen ist. Aber weil du meinen Worten keinen Glauben geschenkt hast, wirst du so lange stumm sein und nicht mehr sprechen können, bis es eintrifft.«21 Inzwischen wartete die Menschenmenge draußen auf Zacharias. Alle wunderten sich, dass er so lange im Tempel blieb.22 Als er endlich herauskam, konnte er nicht zu ihnen sprechen. Daran erkannten sie, dass er im Tempel eine göttliche Erscheinung gehabt haben musste. Zacharias verständigte sich durch Handzeichen mit ihnen und blieb stumm.23 Als die Zeit seines Tempeldienstes vorüber war, kehrte er nach Hause zurück.24 Nur wenig später wurde seine Frau Elisabeth schwanger. In den ersten fünf Monaten lebte sie völlig zurückgezogen und verließ das Haus nicht.25 »Der Herr hat an mich gedacht und mir geholfen«, sagte sie. »Nun kann mich niemand mehr verachten, weil ich keine Kinder habe.«26 Elisabeth war im sechsten Monat schwanger, als Gott den Engel Gabriel nach Nazareth schickte, einer Stadt in Galiläa.27 Dort sollte er eine junge Frau namens Maria aufsuchen. Sie war noch unberührt und mit Josef, einem Nachkommen von König David, verlobt.28 Der Engel kam zu ihr und sagte: »Sei gegrüßt, Maria! Der Herr ist mit dir! Er hat dich unter allen Frauen auserwählt.«29 Maria erschrak über die Worte des Engels und fragte sich, was dieser Gruß bedeuten könnte.30 »Hab keine Angst, Maria«, redete der Engel weiter. »Gott hat dich zu etwas Besonderem auserwählt.[5]31 Du wirst schwanger werden und einen Sohn zur Welt bringen. Jesus soll er heißen.32 Er wird mächtig sein, und man wird ihn Sohn des Höchsten nennen. Gott, der Herr, wird ihm die Königsherrschaft seines Stammvaters David übergeben,33 und er wird die Nachkommen von Jakob für immer regieren. Seine Herrschaft wird niemals enden.«34 »Wie soll das geschehen?«, fragte Maria den Engel. »Ich habe ja noch nie mit einem Mann geschlafen.«35 Der Engel antwortete ihr: »Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird sich an dir zeigen. Darum wird dieses Kind auch heilig sein und Sohn Gottes genannt werden.36 Selbst Elisabeth, deine Verwandte, von der man sagte, dass sie keine Kinder bekommen kann, ist jetzt im sechsten Monat schwanger. Sie wird in ihrem hohen Alter einen Sohn zur Welt bringen.37 Gott hat es ihr zugesagt, und was Gott sagt, das geschieht[6]38 »Ich will mich dem Herrn ganz zur Verfügung stellen«, antwortete Maria. »Alles soll so geschehen, wie du es mir gesagt hast.« Darauf verließ sie der Engel.39 Bald danach machte sich Maria auf den Weg ins Bergland von Judäa und eilte so schnell wie möglich in die Stadt, in der Elisabeth und ihr Mann Zacharias wohnten.40 Sie betrat das Haus und begrüßte Elisabeth.41 Als Elisabeth Marias Stimme hörte, bewegte sich das Kind lebhaft in ihr. Da wurde sie mit dem Heiligen Geist erfüllt42 und rief laut: »Dich hat Gott gesegnet, mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist das Kind, das in dir heranwächst!43 Womit habe ich verdient, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?44 Denn kaum hörte ich deine Stimme, da hüpfte das Kind in mir vor Freude.45 Wie glücklich kannst du dich schätzen, weil du geglaubt hast! Was der Herr dir angekündigt hat, wird geschehen.«46 Da begann Maria, Gott zu loben: »Von ganzem Herzen preise ich den Herrn.47 Ich freue mich über Gott, meinen Retter.48 Mir, seiner Dienerin, hat er Beachtung geschenkt, und das, obwohl ich gering und unbedeutend bin. Von jetzt an und zu allen Zeiten wird man mich glücklich preisen,49 denn Gott hat große Dinge an mir getan, er, der mächtig und heilig ist!50 Seine Barmherzigkeit bleibt für immer und ewig, sie gilt allen Menschen, die in Ehrfurcht vor ihm leben.51 Er streckt seinen starken Arm aus und fegt die Hochmütigen mit ihren stolzen Plänen hinweg.52 Er stürzt Herrscher von ihrem Thron, Unterdrückte aber richtet er auf.53 Die Hungrigen beschenkt er mit Gütern, und die Reichen schickt er mit leeren Händen weg.54 Seine Barmherzigkeit hat er uns, seinen Dienern, zugesagt, ja, er wird seinem Volk Israel helfen.55 Er hat es unseren Vorfahren versprochen, Abraham und seinen Nachkommen hat er es für immer zugesagt.«56 Maria blieb etwa drei Monate bei Elisabeth und kehrte dann nach Hause zurück.57 Für Elisabeth kam die Stunde der Geburt, und sie brachte einen Sohn zur Welt.58 Als Nachbarn und Verwandte hörten, dass Gott so barmherzig mit ihr gewesen war, freuten sie sich mit ihr.59 Am achten Tag nach der Geburt kamen sie zur Beschneidung des Kindes zusammen. Sie wollten es Zacharias nennen – so wie sein Vater.60 Doch Elisabeth widersprach: »Nein, er soll Johannes heißen!«61 »Aber keiner in deiner Verwandtschaft trägt diesen Namen!«, wandten die anderen ein.62 Sie fragten den Vater durch Handzeichen: »Wie soll dein Sohn heißen?«63 Zacharias ließ sich eine Tafel geben und schrieb darauf: »Sein Name ist Johannes.« Darüber wunderten sich alle.64 Im selben Augenblick konnte Zacharias wieder sprechen, und er fing an, Gott zu loben.65 Ehrfürchtiges Staunen ergriff alle, die in dieser Gegend wohnten, und im ganzen Bergland von Judäa sprachen die Leute über das, was geschehen war.66 Nachdenklich fragten sie sich: »Was wird aus diesem Kind noch werden?« Denn es war offensichtlich, dass Gott etwas Besonderes mit ihm vorhatte.67 Zacharias, der Vater von Johannes, wurde mit dem Heiligen Geist erfüllt und verkündete, was Gott ihm eingegeben hatte:68 »Gelobt sei der Herr, der Gott Israels! Er ist zu unserem Volk gekommen und hat es befreit.69 Er hat uns einen starken Retter geschickt, einen Nachkommen seines Dieners David.70 So hatte er es durch seine heiligen Propheten schon vor langer Zeit verkündet:71 Er wird uns vor unseren Feinden retten und aus der Hand aller Menschen, die uns hassen.72 Damit erweist er sich unseren Vorfahren gegenüber barmherzig und zeigt, dass er seinen heiligen Bund nicht vergessen hat,73 den Eid, den er unserem Vater Abraham geschworen hat.74 Darin sagt er ihm zu, dass er uns, seine Nachkommen, aus der Hand unserer Feinde befreit.75 Dann können wir ohne Furcht in seiner Gegenwart leben und ihm unser Leben lang dienen als Menschen, die ihm gehören und seinen Willen tun.76 Und dich, mein Sohn, wird man einen Propheten des Höchsten nennen. Du wirst vor dem Herrn hergehen und ihm den Weg bahnen.77 Seinem Volk wirst du zeigen, dass es durch die Vergebung seiner Sünden gerettet wird.78 Gott vergibt uns, weil seine Barmherzigkeit so groß ist. Aus der Höhe kommt das helle Morgenlicht zu uns, der verheißene Retter.79 Dieses Licht wird allen Menschen leuchten, die in Finsternis und Todesfurcht leben; es wird uns auf den Weg des Friedens führen.«80 Johannes wuchs heran und wurde zu einem verständigen und klugen Mann. Er zog sich in die Einsamkeit der Wüste zurück bis zu dem Tag, an dem er öffentlich vor dem Volk Israel auftrat.

Lukas 1

Zürcher Bibel

1 Schon viele haben es unternommen, über das, was unter uns geschehen und in Erfüllung gegangen ist, einen Bericht abzufassen2 nach der Überlieferung derer, die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes waren. (Joh 15,27; Apg 6,4)3 So beschloss auch ich, nachdem ich allem von Anfang an sorgfältig nachgegangen war, es der Reihe nach für dich aufzuschreiben, verehrter Theophilus,4 damit du die Zuverlässigkeit der Lehren erkennst, in denen du unterrichtet wurdest.5 In den Tagen des Herodes, des Königs von Judäa, gab es einen Priester mit Namen Zacharias aus der Abteilung des Abija; der hatte eine Tochter aus dem Geschlecht Aarons zur Frau, und ihr Name war Elisabet. (1Chr 24,10)6 Sie waren beide gerecht vor Gott, da sie ihren Weg gingen in allen Geboten und Satzungen des Herrn. (1Mo 26,5)7 Und sie hatten kein Kind, denn Elisabet war unfruchtbar, und beide waren schon betagt. (1Mo 18,11; Lk 1,18)8 Und es geschah, als seine Abteilung an der Reihe war und er seinen Priesterdienst vor Gott verrichten sollte,9 dass er nach dem Brauch der Priesterschaft durch das Los dazu bestimmt wurde, das Räucheropfer darzubringen; und er ging in den Tempel des Herrn hinein,10 die ganze Volksmenge aber betete draussen zur Stunde des Räucheropfers.11 Da erschien ihm ein Engel des Herrn, der stand auf der rechten Seite des Räucheraltars.12 Und als Zacharias ihn sah, erschrak er, und Furcht überfiel ihn.13 Der Engel aber sagte zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias! Denn dein Gebet ist erhört worden, und Elisabet, deine Frau, wird dir einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Johannes geben. (1Mo 17,19; Dan 10,12)14 Und Freude und Jubel wird dir zuteil werden, und viele werden sich freuen über seine Geburt.15 Denn er wird gross sein vor dem Herrn, und Wein und Bier wird er nicht trinken, und schon im Mutterleib wird er erfüllt werden von heiligem Geist, (4Mo 6,3; Lk 7,28; Lk 7,33)16 und viele von den Söhnen und Töchtern Israels wird er zurückführen zum Herrn, ihrem Gott,17 und er wird vor ihm hergehen in Elijas Geist und Kraft, um die Herzen der Väter zu den Kindern zurückzuführen und Ungehorsame zur Gesinnung Gerechter, um dem Herrn ein wohlgerüstetes Volk zu bereiten. (Mal 3,23; Mt 11,14)18 Und Zacharias sagte zu dem Engel: Woran soll ich das erkennen? Ich selbst bin ja alt, und meine Frau ist schon betagt. (Lk 1,7)19 Und der Engel antwortete ihm: Ich bin Gabriel, der vor Gott steht; und ich wurde gesandt, um mit dir zu reden und dir dies als gute Botschaft zu überbringen. (Dan 8,16; Dan 9,21; Lk 1,26)20 Und jetzt sollst du stumm sein und nicht reden können bis zu dem Tag, da dies geschieht, weil du meinen Worten nicht geglaubt hast, die in Erfüllung gehen werden zu ihrer Zeit. (Lk 1,64)21 Und das Volk wartete auf Zacharias, und alle wunderten sich, dass er so lange im Tempel verweilte.22 Als er aber heraustrat, konnte er nicht mit ihnen reden. Und sie merkten, dass er im Tempel eine Erscheinung gehabt hatte. Er gab ihnen nur Zeichen und blieb stumm.23 Und es geschah, als die Tage seines Priesterdienstes zu Ende waren, dass er nach Hause zurückkehrte.24 Nach diesen Tagen aber wurde Elisabet, seine Frau, schwanger, und sie zog sich für fünf Monate zurück und sagte:25 Dies hat der Herr an mir getan in den Tagen, als er darauf bedacht war, meine Schmach unter den Menschen von mir zu nehmen. (1Mo 30,23)26 Im sechsten Monat aber wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa mit Namen Nazaret gesandt, (Lk 1,19; Lk 2,39)27 zu einer Jungfrau, die verlobt war mit einem Mann aus dem Hause David mit Namen Josef, und der Name der Jungfrau war Maria. (Mt 1,18; Mt 2,4; Lk 2,5)28 Und er trat bei ihr ein und sprach: Sei gegrüsst, du Begnadete, der Herr ist mit dir! (Ri 6,12)29 Sie aber erschrak über dieses Wort und sann darüber nach, was dieser Gruss wohl zu bedeuten habe.30 Und der Engel sagte zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria, denn du hast Gnade gefunden bei Gott:31 Du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben. (1Mo 16,11; Jes 7,14; Mt 1,21; Mt 2,5; Mt 2,21)32 Dieser wird gross sein und Sohn des Höchsten genannt werden, und Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben, (2Sam 7,12; Jes 1,27; Jes 9,5; Lk 19,38)33 und er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit, und seine Herrschaft wird kein Ende haben. (2Sam 7,13; Jes 9,6)34 Da sagte Maria zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich doch von keinem Mann weiss?35 Und der Engel antwortete ihr: Heiliger Geist wird über dich kommen, und Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Darum wird auch das Heilige, das gezeugt wird, Sohn Gottes genannt werden. (Mt 1,18)36 Schau auf Elisabet, deine Verwandte, auch sie hat einen Sohn empfangen in ihrem Alter; und dies ist der sechste Monat für sie, die doch als unfruchtbar galt. (Lk 1,7; Lk 1,24)37 Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich. (1Mo 18,14; Hi 42,2; Lk 18,27)38 Da sagte Maria: Ja, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast! Und der Engel verliess sie.39 Maria aber machte sich auf in diesen Tagen und ging eilends hinauf ins Bergland in eine Stadt in Judäa;40 und sie trat in das Haus des Zacharias ein und grüsste Elisabet.41 Und es geschah, als Elisabet den Gruss Marias vernahm, dass das Kind in ihrem Leib hüpfte; und Elisabet wurde von heiligem Geist erfüllt42 und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du unter den Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes! (Lk 11,27)43 Wie geschieht mir, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?44 Denn als der Klang deines Grusses an mein Ohr drang, da hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib.45 Ja, selig, die geglaubt hat, dass in Erfüllung geht, was ihr vom Herrn gesagt wurde.46 Und Maria sprach: Meine Seele erhebt den Herrn, (1Sam 2,1; Ps 34,3)47 und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter, (Jes 61,10; Hab 3,18)48 denn hingesehen hat er auf die Niedrigkeit seiner Magd. Siehe, von nun an werden mich seligpreisen alle Geschlechter, (1Sam 1,11)49 denn Grosses hat der Mächtige an mir getan. Und heilig ist sein Name, (Ps 11,2; Ps 126,3)50 und seine Barmherzigkeit gilt von Geschlecht zu Geschlecht denen, die ihn fürchten. (Ps 103,13)51 Gewaltiges hat er vollbracht mit seinem Arm, zerstreut hat er, die hochmütig sind in ihrem Herzen,52 Mächtige hat er vom Thron gestürzt und Niedrige erhöht, (Hi 5,11; Hi 12,19)53 Hungrige hat er gesättigt mit Gutem und Reiche leer ausgehen lassen. (Ps 107,9)54 Er hat sich Israels, seines Knechtes, angenommen und seiner Barmherzigkeit gedacht, (Ps 98,3; Jes 41,8)55 wie er es unseren Vätern versprochen hat, Abraham und seinen Nachkommen in Ewigkeit. (Mi 7,20)56 Maria blieb etwa drei Monate bei ihr und kehrte dann nach Hause zurück.57 Für Elisabet nun kam die Zeit, da sie gebären sollte, und sie brachte einen Sohn zur Welt.58 Und ihre Nachbarn und Verwandten hörten, dass der Herr ihr so grosse Barmherzigkeit erwiesen hatte, und freuten sich mit ihr.59 Und es geschah am achten Tag, dass sie kamen, um das Kind zu beschneiden und ihm den Namen seines Vaters Zacharias zu geben. (1Mo 17,12; 3Mo 12,3; Lk 2,21)60 Da widersprach seine Mutter und sagte: Nein, Johannes soll er heissen! (Lk 1,13)61 Und sie sagten zu ihr: Es gibt niemanden in deiner Verwandtschaft, der diesen Namen trägt.62 Und sie machten Zeichen, um seinen Vater zu fragen, wie er ihn genannt haben wolle.63 Und er verlangte eine kleine Tafel und schrieb: Sein Name ist Johannes. Und alle wunderten sich. (Lk 1,13)64 Und auf der Stelle tat sich sein Mund auf, und seine Zunge löste sich; und er redete und pries Gott. (Lk 1,20)65 Und Furcht überkam alle ihre Nachbarn; und im ganzen Bergland von Judäa erzählte man sich diese Geschichten, (Lk 5,26; Lk 7,16; Lk 8,37)66 und alle, die davon hörten, behielten es im Herzen und sagten: Was wird wohl aus diesem Kind werden? Und die Hand des Herrn war mit ihm. (Lk 2,19)67 Und sein Vater Zacharias wurde von heiligem Geist erfüllt und weissagte:68 Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat sich seines Volkes angenommen und ihm Erlösung verschafft (2Mo 4,31; Ps 7,16; Ps 41,14; Ps 106,48; Ps 111,9)69 und uns aufgerichtet ein Horn des Heils im Hause Davids, seines Knechtes, (1Sam 2,10; Ps 132,17)70 wie er es versprochen hat durch den Mund seiner heiligen Propheten von Ewigkeit her,71 uns zu retten vor unseren Feinden und aus der Hand aller, die uns hassen, (Ps 18,18; Ps 106,10)72 Barmherzigkeit zu erweisen unseren Vätern und seines heiligen Bundes zu gedenken, (Ps 105,8)73 des Eides, den er unserem Vater Abraham geschworen hat, uns zu gewähren, (1Mo 26,3; Ps 105,9; Mi 7,20)74 dass wir, errettet aus der Hand der Feinde, ihm ohne Furcht dienen75 in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor ihm all unsere Tage.76 Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten genannt werden, denn du wirst vor dem Herrn hergehen, seine Wege zu bereiten, (Lk 7,16; Lk 7,26; Lk 7,27; Lk 20,6)77 Erkenntnis des Heils zu geben seinem Volk durch die Vergebung ihrer Sünden, (Lk 3,3)78 aufgrund des herzlichen Erbarmens unseres Gottes, mit dem das aufgehende Licht aus der Höhe uns besuchen will, (Jes 60,1)79 um zu leuchten denen, die in Finsternis und Todesschatten sitzen, um zu lenken unsere Füsse auf den Weg des Friedens. (Ps 107,10; Jes 9,1; Mt 4,16)80 Das Kind aber wuchs heran und wurde stark im Geist. Und er war in der Wüste bis zu dem Tag, an dem er vor Israel treten sollte. (Lk 2,40; Lk 3,2)

Lukas 1

Gute Nachricht Bibel 2018

1 Schon viele haben versucht, die Ereignisse zusammenhängend darzustellen, die Gott unter uns geschehen ließ und mit denen er seine Zusagen eingelöst hat.2 Diese Ereignisse sind uns überliefert in den Berichten der Augenzeugen, die von Anfang an alles miterlebt hatten und die den Auftrag erhielten, die Botschaft Gottes weiterzugeben.3 So habe auch ich mich dazu entschlossen, all diesen Überlieferungen bis hin zu den ersten Anfängen sorgfältig nachzugehen und sie für dich, verehrter Theophilus, in der rechten Ordnung und Abfolge niederzuschreiben. (Apg 1,1)4 Du sollst dadurch die Zuverlässigkeit der Lehre erkennen, in der du unterwiesen wurdest.5 Zu der Zeit, als König Herodes über das jüdische Land herrschte, lebte ein Priester namens Zacharias, der zur Priestergruppe Abija gehörte. Auch seine Frau stammte aus einer Priesterfamilie; sie hieß Elisabet.6 Beide führten ein Leben, das Gott gefiel; sie richteten sich in allem nach den Geboten und Anweisungen des Herrn.7 Sie waren aber kinderlos, denn Elisabet konnte keine Kinder bekommen; außerdem waren sie auch schon sehr alt. (1Mo 25,21)8 Einmal hatte Zacharias wieder Dienst am Tempel in Jerusalem, weil die Priestergruppe, zu der er gehörte, gerade an der Reihe war. (1Chr 24,19)9 Es war unter den Priestern üblich, die einzelnen Dienste durch das Los zu verteilen. An einem bestimmten Tag fiel Zacharias die Aufgabe zu, das Räucheropfer darzubringen. So ging er in das Innere des Tempels, (2Mo 30,7)10 während das ganze versammelte Volk draußen betete.11 Da erschien ihm plötzlich der Engel des Herrn. Der Engel stand an der rechten Seite des Altars, auf dem der Weihrauch verbrannt wurde. (Ri 13,3)12 Als Zacharias ihn sah, erschrak er und bekam große Angst. (Ri 6,22; Ri 13,22; Dan 8,17; Lk 1,29; Lk 2,9)13 Aber der Engel sagte zu ihm: »Hab keine Angst, Zacharias! Gott hat dein Gebet erhört. Deine Frau Elisabet wird dir einen Sohn gebären, den sollst du Johannes nennen. (Ri 6,23; Dan 10,12; Dan 10,19; Lk 1,30; Lk 2,10)14 Dann wirst du voll Freude und Jubel sein, und noch viele andere werden sich freuen über seine Geburt.15 Denn er ist vom Herrn zu großen Taten berufen. Als Gottgeweihter wird er keinen Wein und auch sonst keinen Alkohol trinken. Schon im Mutterleib wird der Geist Gottes ihn erfüllen, (4Mo 6,3; Lk 1,35; Lk 7,33)16 und er wird viele aus dem Volk Israel zum Herrn, ihrem Gott, zurückführen.17 Er wird dem Herrn als Bote vorausgehen, im gleichen Geist und mit der gleichen Kraft wie der Prophet Elija. Seine Aufgabe wird es sein, das Herz der Eltern den Kindern zuzuwenden und alle Ungehorsamen auf den rechten Weg zurückzubringen. So wird er dem Herrn ein Volk zuführen, das auf sein Kommen vorbereitet ist.« (Mal 3,1; Mal 3,23; Mt 11,14; Mt 17,10)18 Zacharias sagte zu dem Engel: »Woran soll ich erkennen, dass es wirklich so kommen wird? Ich bin doch ein alter Mann, und meine Frau ist auch schon in vorgeschrittenen Jahren.« (1Mo 17,17; 1Mo 18,11; Lk 1,34)19 Der Engel antwortete: »Ich bin Gabriel, der vor Gottes Thron steht.[1] Gott hat mich zu dir gesandt, um dir diese gute Nachricht zu bringen. (Dan 8,16)20 Was ich gesagt habe, wird zur gegebenen Zeit eintreffen. Aber weil du mir nicht geglaubt hast, wirst du so lange stumm sein und nicht mehr sprechen können, bis es eingetroffen ist.«21 Das Volk wartete draußen auf Zacharias und wunderte sich, dass er so lange im Tempel blieb.22 Als er schließlich herauskam, konnte er nicht zu ihnen sprechen. Da merkten sie, dass er im Tempel eine Erscheinung gehabt hatte. Er gab ihnen Zeichen mit der Hand und blieb auch weiterhin stumm.23 Als seine Dienstwoche im Tempel beendet war, ging Zacharias nach Hause.24 Bald darauf wurde seine Frau Elisabet schwanger und zog sich fünf Monate lang völlig zurück. Sie sagte: (1Mo 21,1; Ri 13,24; 1Sam 1,19)25 »Das hat der Herr an mir getan! Wegen meiner Kinderlosigkeit haben mich die Leute verachtet; aber er hat sich um mich gekümmert und die Schande von mir genommen.«[2] (1Mo 21,6; 1Mo 30,23)26 Als Elisabet im sechsten Monat war, sandte Gott den Engel Gabriel nach Nazaret in Galiläa (Dan 8,16)27 zu einem jungen Mädchen mit Namen Maria. Sie war noch unberührt[3] und war verlobt mit einem Mann namens Josef, einem Nachkommen Davids. (Mt 1,16)28 Der Engel kam zu ihr und sagte: »Sei gegrüßt, Maria, der Herr ist mit dir; er hat dich zu Großem ausersehen!« (Ri 6,12; Rut 2,4)29 Maria erschrak über diesen Gruß und überlegte, was er bedeuten sollte. (Lk 1,12)30 Da sagte der Engel zu ihr: »Hab keine Angst, du hast Gnade bei Gott gefunden! (Lk 1,13)31 Du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären. Dem sollst du den Namen Jesus geben. (1Mo 16,11; 1Mo 17,19; Ri 13,3; Jes 7,14; Mt 1,21; Lk 1,59; Lk 2,21)32 Er wird groß sein und wird ›Sohn des Höchsten‹ genannt werden. Gott, der Herr, wird ihn auf den Thron seines Ahnherrn David erheben, (2Sam 7,16; Jes 9,6; Mt 20,30)33 und er wird für immer über die Nachkommen Jakobs regieren. Seine Herrschaft wird nie zu Ende gehen.« (Dan 2,44)34 Maria fragte den Engel: »Wie soll das zugehen? Ich bin doch mit keinem Mann zusammen!« (Lk 1,18)35 Er antwortete: »Gottes Geist wird über dich kommen, seine Kraft wird das Wunder vollbringen. Deshalb wird auch das Kind, das du zur Welt bringst, heilig und Sohn Gottes genannt werden. (Mt 1,18; Lk 4,18)36 Auch Elisabet, deine Verwandte, bekommt einen Sohn – trotz ihres Alters. Sie ist bereits im sechsten Monat, und es hieß doch von ihr, sie könne keine Kinder bekommen.37 Für Gott ist nichts unmöglich.« (Hi 42,2)38 Da sagte Maria: »Ich gehöre dem Herrn, ich bin bereit.[4] Es soll an mir geschehen, was du gesagt hast.« Darauf verließ sie der Engel.39 Bald danach machte sich Maria auf den Weg und eilte zu einer Stadt im Bergland von Judäa.40 Dort ging sie in das Haus von Zacharias und begrüßte Elisabet.41 Als Elisabet ihren Gruß hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde sie vom Geist Gottes erfüllt42 und rief laut: »Gesegnet bist du von Gott, auserwählt unter allen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes! (Ri 5,24; Jdt 13,18)43 Wie komme ich zu der Ehre, dass die Mutter meines Herrn mich besucht?44 Ja, das bist du; denn[5] in dem Augenblick, als dein Gruß an mein Ohr drang, machte das Kind einen Freudensprung in meinem Leib.45 Du darfst dich freuen, denn du hast geglaubt, dass sich erfüllen wird, was der Herr dir ankündigen ließ.« (1Mo 15,6)46 Maria aber sprach: »Mein Herz preist den Herrn, (1Sam 2,1)47 alles in mir jubelt vor Freude über Gott, meinen Retter! (Jes 43,3; Hab 3,18)48 Ich bin nur seine geringste Dienerin, und doch hat er sich mir zugewandt. Jetzt werden die Menschen mich glücklich preisen in allen kommenden Generationen;49 denn Gott hat Großes an mir getan, er, der mächtig und heilig ist.50 Sein Erbarmen hört niemals auf; er schenkt es allen, die ihn ehren, von einer Generation zur andern. (Ps 103,8; Ps 103,17)51 Jetzt hebt er seinen gewaltigen Arm und fegt die Stolzen weg samt ihren Plänen. (5Mo 5,15; 5Mo 26,8)52 Jetzt stürzt er die Mächtigen vom Thron und richtet die Unterdrückten auf. (Ps 75,8; Mt 23,12; Jak 4,6; Jak 4,10)53 Den Hungernden gibt er reichlich zu essen und schickt die Reichen mit leeren Händen fort. (Ps 34,11; Ps 107,9; Lk 6,21)54 Er hat an seinen Diener Israel gedacht und sich über sein Volk erbarmt. (1Mo 17,7; Ps 98,3; Mi 7,20)55 Wie er es unsern Vorfahren versprochen hatte, Abraham und seinen Nachkommen für alle Zeiten.«56 Maria blieb etwa drei Monate bei Elisabet und kehrte dann wieder nach Hause zurück.57 Als für Elisabet die Zeit der Entbindung gekommen war, gebar sie einen Sohn.58 Die Nachbarn und Nachbarinnen und die Verwandten hörten es und freuten sich mit, dass Gott so großes Erbarmen mit ihr gehabt hatte.59 Als das Kind acht Tage alt war und beschnitten werden sollte, kamen sie alle dazu. Sie wollten es nach seinem Vater Zacharias nennen. (1Mo 17,12)60 Aber die Mutter sagte: »Nein, er soll Johannes heißen!« (Lk 1,13)61 Sie wandten ein: »Warum denn? In deiner ganzen Verwandtschaft gibt es keinen, der so heißt.«62 Sie fragten den Vater durch Zeichen, wie der Sohn heißen solle.63 Zacharias ließ sich eine Schreibtafel geben und schrieb: »Er heißt Johannes.« Und sie wunderten sich alle.64 Im selben Augenblick konnte Zacharias wieder sprechen, und sofort fing er an, Gott zu preisen. (Lk 1,20)65 Da ergriff alle, die aus der Nachbarschaft gekommen waren, ehrfürchtiges Staunen, und im ganzen Bergland von Judäa sprachen die Leute über das, was geschehen war.66 Alle, die davon hörten, dachten darüber nach und fragten sich: »Was wird aus dem Kind einmal werden?« Denn es war offensichtlich, dass der Herr etwas Besonderes mit Johannes vorhatte.67 Erfüllt vom Geist Gottes sprach der Vater des Kindes prophetische Worte:68 »Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels; denn er ist uns zu Hilfe gekommen und hat sein Volk befreit! (Ps 41,14; Ps 72,18; Ps 111,9; Lk 4,18; Lk 7,16; Lk 19,44)69 Einen starken Retter hat er uns gesandt, einen Nachkommen seines Dieners David! (Ps 132,17; Mt 20,30)70 So hat er es durch seine heiligen Propheten schon seit Langem angekündigt: (Jes 9,1; Mi 5,1; Röm 1,2)71 Er wollte uns retten vor unseren Feinden, aus der Gewalt all derer, die uns hassen. (Ps 106,10)72 Er wollte unseren Vorfahren Erbarmen erweisen und die Zusagen seines heiligen Bundes nicht vergessen, den er mit ihnen geschlossen hatte. (3Mo 26,42; Ps 105,8; Ps 106,45)73 Schon unserem Ahnvater Abraham hat er mit einem Eid versprochen, (1Mo 22,16; Mi 7,20)74-75 uns aus der Macht der Feinde zu befreien, damit wir keine Furcht mehr haben müssen und unser Leben lang ihm dienen können als Menschen, die ganz ihrem Gott gehören und tun, was er von ihnen verlangt. (Tit 2,12; Tit 2,14)76 Und du, mein Kind – ein Prophet des Höchsten wirst du sein; du wirst dem Herrn vorausgehen, um den Weg für ihn zu bahnen. (Mal 3,1; Mt 11,10; Mk 1,2)77 Du wirst dem Volk des Herrn verkünden, dass nun die versprochene Rettung kommt, weil Gott ihnen ihre Schuld vergeben will. (Jer 31,34)78 Unser Gott ist voll Liebe und Erbarmen; er schickt uns den Retter, das Licht, das von oben kommt. (2Mo 34,6; Mal 3,20)79 Dieses Licht leuchtet allen, die im Dunkeln sind, die im finsteren Land des Todes leben; es wird uns führen und leiten, dass wir den Weg des Friedens finden.« (Jes 9,1; Jes 9,5; Jes 42,6; Mt 4,16; Lk 2,14)80 Johannes wuchs heran und nahm zu an Verstand. Später zog er sich in die Wüste zurück bis zu dem Tag, an dem er unter dem Volk Israel offen mit seinem Auftrag hervortreten sollte. (Ri 13,24; 1Sam 2,26; Lk 2,40; Lk 2,52)