Jeremia 2

Lutherbibel 2017

1 Und des HERRN Wort geschah zu mir:2 Geh hin und predige Jerusalem öffentlich und sprich: So spricht der HERR: Ich gedenke der Treue deiner Jugend und der Liebe deiner Brautzeit, wie du mir folgtest in der Wüste, im Lande, da man nicht sät. (5Mo 2,7; Hos 2,16; Hos 13,5)3 Da war Israel dem HERRN heilig, die Erstlingsfrucht seiner Ernte. Wer davon essen wollte, machte sich schuldig, und Unheil musste über ihn kommen, spricht der HERR. (5Mo 7,6; 5Mo 26,19)4 Hört des HERRN Wort, ihr vom Hause Jakob und alle Geschlechter vom Hause Israel!5 So spricht der HERR: Was haben doch eure Väter Unrechtes an mir gefunden, dass sie von mir wichen und hingen den nichtigen Götzen an und wurden so zunichte (Mi 6,3)6 und dachten niemals: Wo ist der HERR, der uns aus Ägyptenland führte und leitete uns in der Wüste, im wilden, ungebahnten Lande, im dürren und finstern Lande, im Lande, das niemand durchwandert und kein Mensch bewohnt? (5Mo 8,15)7 Und ich brachte euch in ein fruchtbares Land, dass ihr äßet seine Früchte und Güter. Aber als ihr hineinkamt, machtet ihr mein Land unrein und mein Eigentum mir zum Gräuel. (5Mo 6,10; Ri 2,1; Jer 3,1)8 Die Priester fragten nicht: Wo ist der HERR?, und die Hüter des Gesetzes achteten meiner nicht, und die Hirten wurden mir untreu, und die Propheten weissagten im Namen des Baal und hingen den Götzen an, die nicht helfen können. (Jer 5,31)9 Darum muss ich noch weiter mit euch und mit euren Kindeskindern rechten, spricht der HERR. (Mi 6,2)10 Denn geht hin zu den Inseln der Kittäer und schaut, und sendet nach Kedar und gebt genau acht und schaut, ob’s daselbst so zugeht:11 ob die Heiden ihre Götter wechseln, die doch keine Götter sind. Aber mein Volk hat seine Herrlichkeit eingetauscht gegen einen Götzen, der nicht helfen kann! (Röm 1,23)12 Entsetze dich, Himmel, darüber, erschrick und erbebe gar sehr, spricht der HERR.13 Denn mein Volk tut eine zwiefache Sünde: Mich, die lebendige Quelle, verlassen sie und machen sich Zisternen, die doch rissig sind und das Wasser nicht halten. (Ps 36,10; Jer 17,13)14 Ist denn Israel ein Sklave oder unfrei geboren? Warum ist er zum Raub geworden?15 Löwen brüllten über ihm, brüllten laut und verwüsteten sein Land. Seine Städte sind verbrannt, sodass niemand darin wohnt. (Jer 4,7)16 Dazu scheren die Leute von Memphis und Tachpanhes dir den Kopf kahl.17 Das alles hast du dir doch selbst bereitet, weil du den HERRN, deinen Gott, verlässt, sooft er dich den rechten Weg leiten will.18 Was hilft’s dir, dass du nach Ägypten ziehst und willst vom Nil trinken? Und was hilft’s dir, dass du nach Assyrien ziehst und willst vom Euphrat trinken? (Jes 31,1; Jer 36,1)19 Deine Bosheit ist schuld, dass du so geschlagen wirst, und dein Ungehorsam, dass du so gestraft wirst. Und du musst innewerden und erfahren, was es für Jammer und Herzeleid bringt, den HERRN, deinen Gott, zu verlassen und mich nicht zu fürchten, spricht Gott, der HERR Zebaoth.20 Denn von jeher hast du dein Joch zerbrochen und deine Bande zerrissen und gesagt: Ich will nicht unterworfen sein! Sondern auf allen hohen Hügeln und unter allen grünen Bäumen triebst du Hurerei. (1Kön 14,23; Jes 57,5; Hes 6,13)21 Ich aber hatte dich gepflanzt als einen edlen Weinstock, ein ganz echtes Gewächs. Wie bist du mir denn geworden zu einem schlechten, wilden Weinstock? (Ps 80,9; Jes 5,1)22 Und wenn du dich auch mit Lauge wüschest und nähmest viel Seife dazu, so bleibt doch der Schmutz deiner Schuld vor mir, spricht Gott der HERR.23 Wie wagst du denn zu sagen: Ich bin nicht unrein, ich habe mich nicht an die Baale gehängt? Sieh doch, wie du es treibst im Tal, und bedenke, was du getan hast! Du läufst kreuz und quer wie eine schnelle Kamelstute,24 wie eine Wildeselin in der Wüste, wenn sie vor großer Brunst lechzt und läuft, dass niemand sie aufhalten kann. Wer sie haben will, muss nicht weit laufen; er trifft sie zur Zeit ihrer Brunst.25 Schone doch deine Füße, dass sie nicht wund werden, und deine Kehle, dass sie nicht durstig werde. Aber du sprachst: Da wird nichts draus; ich muss die Fremden lieben und ihnen nachlaufen. (Jer 18,12)26 Wie Schande über einen Dieb kommt, wenn man ihn ergreift, so ist Schande über das Haus Israel gekommen samt seinen Königen, Fürsten, Priestern und Propheten,27 die zum Holz sagen: »Du bist mein Vater«, und zum Stein: »Du hast mich geboren.« Denn sie kehren mir den Rücken zu und nicht das Angesicht. Aber wenn die Not über sie kommt, sprechen sie: »Auf und hilf uns!« (Jer 7,24; Jer 18,17; Jer 32,33)28 Wo sind denn deine Götter, die du dir gemacht hast? Lass sie aufstehen; lass sehen, ob sie dir helfen können in deiner Not! Denn so viel Städte, so viel Götter hast du, Juda. (5Mo 32,37; Ri 10,14; Jer 11,13)29 Wie könnt ihr rechten mit mir? Ihr seid alle von mir abgefallen, spricht der HERR.30 Alle meine Schläge sind vergeblich an euren Kindern, sie lassen sich doch nicht erziehen; euer Schwert frisst eure Propheten wie ein wütender Löwe. (Jes 1,5; Mt 22,6; Mt 23,37; Mk 12,5)31 Du böses Geschlecht, merke auf des HERRN Wort! Bin ich denn für Israel eine Wüste oder ein finsteres Land? Warum spricht denn mein Volk: »Wir streifen frei umher und brauchen dir nicht mehr nachzulaufen«?32 Vergisst wohl eine Jungfrau ihren Schmuck oder eine Braut ihren Schleier? Mein Volk aber vergisst mich seit endlos langer Zeit. (5Mo 32,18; Jer 18,15)33 Wie fein findest du Wege, dir Liebhaber zu suchen! Darum hast du dich auch gewöhnt, auf bösen Wegen zu wandeln.34 Auch fand man an deinen Kleidern das Blut von Armen und Unschuldigen, die du nicht beim Einbruch ertappt hast, sondern die alledem widerstanden. (Jer 7,6)35 Und doch sprachst du: Ich bin unschuldig; er hat ja doch seinen Zorn von mir gewandt. Siehe, ich will dich richten, weil du sprichst: Ich habe nicht gesündigt. (Jes 43,26)36 Was läufst du denn so leichtfertig bald dahin, bald dorthin! Auch an Ägypten wirst du zuschanden werden, wie du an Assyrien zuschanden geworden bist. (Jes 30,3; Hos 7,11)37 Denn du musst auch von dort wegziehen, die Hände über dem Kopf; denn der HERR hat sie verworfen, auf die du deine Hoffnung setztest, und es wird dir nicht mit ihnen gelingen.

Jeremia 2

Hoffnung für alle

1 Der HERR gab mir wieder eine Botschaft und befahl:2 »Geh nach Jerusalem und rufe den Menschen dort zu: So spricht der HERR: Ich denke daran, Israel, wie du mir treu gewesen bist, als du noch jung warst. Du liebtest mich wie eine Braut ihren Bräutigam. Selbst durch die Wüste bist du mit mir gegangen, dorthin, wo man weder sät noch erntet.3 Du gehörtest mir allein, so wie die ersten Früchte der Ernte mir gehören. Wer sich an dir vergriff, machte sich schuldig, und ich brachte Unheil über ihn.4 Hört, was ich euch sage, ihr Nachkommen von Jakob, all ihr Sippen Israels:5 Was habe ich euren Vorfahren Böses getan, dass sie sich so weit von mir entfernten? Sie liefen nichtigen Götzen nach und wurden dadurch selbst zunichte.6 Von mir, dem HERRN, wollten sie nichts mehr wissen, dabei hatte ich sie doch aus Ägypten geführt. Durch die Wüste hatte ich sie geleitet, durch ein dürres und zerklüftetes Land, das trocken und dunkel ist, das niemand durchwandert und kein Mensch bewohnt.7 Ich brachte euch in ein fruchtbares Land, damit ihr seine besten Früchte genießen könnt. Doch kaum wart ihr angekommen, da habt ihr es entweiht; mein eigenes Land habt ihr zu einem Ort gemacht, den ich verabscheue.8 Die Priester haben nicht nach mir gefragt, sie, die mit dem Gesetz vertraut sein sollten, kannten mich nicht einmal! Die Führer[1] meines Volkes haben sich gegen mich aufgelehnt, und die Propheten haben im Namen des Gottes Baal geweissagt, nutzlosen Götzen sind sie nachgelaufen! (Jer 3,15; Jer 22,22)9 Darum muss ich euch weiterhin anklagen, euch und sogar noch eure Enkel! Darauf gebe ich, der HERR, mein Wort.10 Fahrt doch einmal übers Meer nach Zypern, oder sendet Boten bis ins Wüstenland Kedar und forscht nach, ob es so etwas jemals gab:11 Hat eines dieser Völker je seine Götter gewechselt? Und dabei sind sie doch gar keine Götter! Mein Volk aber hat seinen herrlichen Gott mit nutzlosen Götzen vertauscht, die ihm nicht helfen können!12 Entsetzt euch darüber, ihr Himmel, zittert vor Schreck und Empörung! Das sage ich, der HERR.13 Denn mein Volk hat eine doppelte Sünde begangen: Erst haben sie mich verlassen, die Quelle mit Leben spendendem Wasser, und dann haben sie sich rissige Zisternen ausgehauen, die überhaupt kein Wasser halten.«14 »Israel, bist du denn ein Knecht, schon als Sklave geboren, dass jeder dich als Beute nimmt?15 Deine Feinde brüllen wie die Löwen, sie brüllen und verwüsten dein Land, die Städte sind niedergebrannt und menschenleer.16 Und nun werden auch noch die Ägypter aus Memfis und Tachpanhes kommen und dir den Kopf kahl scheren.17 Das alles hast du dir selbst zuzuschreiben, weil du mich, den HERRN, verlassen hast, deinen Gott, der dich so sicher geführt hat!18 Was versprichst du dir davon, nach Ägypten und Assyrien zu reisen? Willst du etwa aus dem Nil und aus dem Euphrat trinken?[2]19 Deine eigene Bosheit wird dich strafen, deine Untreue bringt dich zu Fall: Erkenne doch, wie schmerzlich und bitter es ist, dass du mich, den HERRN, deinen Gott, verlassen hast und mir keine Ehrfurcht mehr erweist. Das sage ich, der allmächtige HERR und Gott.20 Schon seit jeher hast du dich geweigert, mir zu dienen, du hast dich losgerissen, dich von mir befreit wie von einem drückenden Joch. Und dann warfst du dich anderen Göttern an den Hals wie eine Hure. Auf allen Hügeln und unter jedem dicht belaubten Baum bautest du deine Altäre auf.21 Ich hatte dich als edlen Weinstock eingepflanzt, als Rebe aus bester Züchtung. Wie kommt es dann, dass du zu einem wilden Weinstock wurdest, zu so einer schlechten Rebe?22 Du kannst dich waschen, so viel du willst, mit Seife, sogar mit Natronlauge – den Schmutz deiner Schuld wirst du nicht los, das sage ich, der HERR!23 Wie kannst du da behaupten: ›Ich habe nichts getan! Niemals bin ich anderen Göttern nachgelaufen‹? Führ dir doch vor Augen, was du da unten im Hinnomtal treibst, denk über deine Taten nach! Du bist wie eine brünstige Kamelstute, die ständig hin und her läuft,24 wie eine wilde Eselin, die jeden Pfad in der Wüste kennt; vor Gier schnappt sie nach Luft, und niemand kann sie zurückhalten. Kein Hengst, der sie sucht, muss sich müde laufen: In ihrer Brunstzeit lässt sie sich schnell von ihm finden.25 Israel, lauf dir nicht die Füße wund, sieh zu, dass du nicht verdurstest, wenn du den Göttern hinterherrennst! Du aber sagst: ›Es hat keinen Zweck, mich zu ermahnen! Ich liebe sie nun einmal, die anderen Götter, und hinter ihnen bin ich her!‹26 Doch wie ein Dieb, der auf frischer Tat ertappt wird, kleinlaut dasteht, so muss sich auch Israel schämen: die Könige und führenden Männer, die Priester und Propheten,27 alle, die zu einer Holzstatue sagen: ›Du bist mein Vater!‹, und zu einer Steinsäule: ›Du hast mir das Leben geschenkt!‹ Mir kehren sie nur noch den Rücken zu. Doch wenn sie in Not geraten, dann schreien sie zu mir: ›O Herr, rette uns!‹28 Ihr Judäer, wo sind nun eure Götter, die ihr euch selbst angefertigt habt? Sollen sie doch kommen und euch aus dem Unglück retten! Denn ihr habt so viele Götter wie Städte im Land!29 Warum klagt ihr mich an?, frage ich euch. Schließlich habt ihr alle mich verlassen!30 Vergeblich habe ich euch geschlagen, ihr wolltet euch nicht ändern. Ich sandte Propheten zu euch, doch ihr habt euch auf sie gestürzt wie wilde Löwen und sie mit euren Schwertern umgebracht.31 Was seid ihr doch für ein Volk! Hört, was ich, der HERR, euch sage: War ich etwa gefährlich für euch wie die Wüste, wie ein Land, in dem Finsternis herrscht? Warum ruft ihr denn: ›Wir wollen weg von dir und kehren nie wieder zurück!‹32 Vergisst ein Mädchen seinen Schmuck oder eine Braut ihr Hochzeitskleid? Niemals! Mein Volk jedoch hat mich seit langer Zeit vergessen!33 Überall hast du nach Liebhabern gesucht, Israel – das kannst du wirklich gut! Dabei schreckst du selbst vor Verbrechen nicht zurück.[3]34 Das Blut unschuldiger, armer Menschen klebt an deinen Kleidern. Sie waren keine Einbrecher, du hast sie nicht in Notwehr getötet. Doch trotz allem35 behauptest du: ›Ich habe nichts getan! Gott wird schon nicht länger zornig auf mich sein!‹ Aber glaub mir, ich werde dich vor Gericht bringen, gerade weil du dich für unschuldig hältst!36 Warum läufst du ständig umher und suchst einen neuen Bündnispartner? Ägypten wird dich genauso bitter enttäuschen, wie Assyrien es tat!37 Auch von dort wirst du völlig verzweifelt zurückkehren. Denn ich, der HERR, will von diesen Völkern, auf die du dein Vertrauen setzt, nichts wissen; du wirst mit ihnen kein Glück haben!«

Jeremia 2

Neues Leben. Die Bibel

1 Der HERR schickte mir eine Botschaft. Er sprach:2 »Geh und ruf allen Menschen in Jerusalem laut zu: ›So spricht der HERR: Ich denke daran, wie viel Zuneigung du mir in deiner Jugend gezeigt hast. Du hast mich geliebt, wie eine Braut ihren Bräutigam liebt. Du bist mir durch die Wüste gefolgt, durch das dürre Land. (Jes 58,1; Jer 11,6; Hes 16,8)3 Damals gehörte Israel nur mir allein, so wie die erste Frucht der Ernte mir gehört. Wer meinem Volk damals etwas zu Leide tat, wurde schuldig gesprochen und Unglück kam über ihn. Ich, der HERR, habe gesprochen. (2Mo 19,5; 5Mo 7,6; 5Mo 14,2; Jes 41,11; Jer 30,16)4 Hört mein Wort, ihr Nachkommen Jakobs, ihr Sippen Israels:5 So spricht der HERR: Was hatten eure Vorfahren an mir auszusetzen, dass sie sich von mir entfernten? Sie sind bedeutungslosen Göttern nachgelaufen und sind dadurch selbst bedeutungslos geworden. (2Kön 17,15; Jer 8,19; Mi 6,3)6 Sie fragten nicht mehr nach mir, der ich sie doch aus Ägypten geführt habe! Dabei habe ich sie sicher durch die Wüste geleitet – durch eine Wüste voller Abgründe, durch ein Land der Dürre und der Dunkelheit, durch das niemand zu wandern wagt und wo kein Mensch wohnt. (5Mo 8,15; 5Mo 32,10)7 Ich brachte euch in ein fruchtbares Land, damit ihr genießen solltet, was das Land Gutes hervorbringt. Aber kaum wart ihr dort angekommen, habt ihr mein Land geschändet und es zu einem Land gemacht, vor dem es mich ekelt. (5Mo 8,7; 5Mo 11,10; Jer 3,2; Jer 16,18)8 Eure Priester haben sich nicht für mich interessiert, die Richter kannten mich überhaupt nicht! Die Führer des Volkes wollten nichts mehr mit mir zu tun haben, und die Propheten haben im Namen Baals geweissagt und sind Göttern nachgelaufen, die nicht in der Lage sind zu helfen. (Jer 10,21; Jer 23,13; Hab 2,18; Mal 2,6)9 Deshalb klage ich euch an. Ich werde nicht aufhören, euch eure Schuld vorzuhalten. Selbst mit euren Enkelkindern werde ich noch ins Gericht gehen! Ich, der HERR, habe gesprochen! (Hes 20,35)10 Fahrt doch über das Meer nach Zypern[1] und erkundigt euch dort; sendet Boten nach Kedar, dem Wüstenland, und forscht genau nach: Hat es so etwas jemals gegeben? (Ps 120,5; Jes 23,12; Jes 37,19; Jer 49,28)11 Hat ein Volk je seine Götter ausgetauscht? Und diese Götter sind nicht einmal Götter! Aber mein Volk hat seinen herrlichen Gott[2] gegen Götzen eingetauscht, die gar nicht in der Lage sind zu helfen.‹« (Ps 106,20)12 Der HERR spricht: »Ihr Himmel, entsetzt euch über solch ein Verhalten! Zittert und steht starr vor Staunen!13 In zweifacher Hinsicht hat mein Volk gegen mich unrecht gehandelt: Mich, die Quelle des lebendigen Wassers, verlassen sie und graben sich stattdessen selbst Brunnen, und zwar undichte, die das Wasser nicht halten können. (Ps 36,10; Jer 17,13; Joh 4,14)14 Ist Israel denn ein Knecht oder ist es gar als Sklave geboren? Wie konnte es geschehen, dass es als Beute genommen wurde?15 Löwen haben das Maul aufgesperrt und haben dich bedroht. Das Land wurde zerstört; jetzt liegen die Städte in Trümmern; keiner wohnt mehr darin.16 Sogar die Ägypter sind aus Memfis[3] und Tachpanhes[4] gekommen und haben dich jeglicher Macht beraubt. (Jer 44,1; Hos 9,6)17 Aber das hast du selbst herausgefordert! Du hast dich von mir, dem HERRN, abgewendet, schon damals, als ich dich auf deiner Wanderung führte. (5Mo 32,10)18 Welche Vorteile haben dir deine Bündnisse mit Ägypten und Assyrien gebracht? Willst du etwa das Wasser des Nil[5] oder des Euphrat[6] trinken? (Jos 13,3; Jes 30,2)19 Du wirst durch deine eigene Schuld zugrunde gehen. Durch deine Untreue mir gegenüber forderst du die Strafe heraus. Erkenne es doch und sei dir bewusst, was für bittere Folgen es für dich hat, dass du deinen Gott verlassen hast und ihn nicht mehr achtest. Das habe ich, der HERR, der Allmächtige, gesprochen! (Ps 36,2; Jes 3,9; Jer 3,8; Jer 5,24; Hos 11,7; Am 8,10)20 Schon seit jeher hast du versucht dich von mir zu befreien. Du hast dich von mir losgerissen, wie man sich von einem lästigen Joch oder von Ketten der Sklaverei befreit. ›Ich will dir nicht länger dienen‹, sagtest du. Und dann liefst du anderen Göttern nach. Wie eine Hure hast du dich ihnen hingegeben, auf jedem hohen Hügel und unter jedem dicht belaubten Baum hast du sie verehrt. (3Mo 26,13; 5Mo 12,2; Jes 57,5; Jer 3,2; Jer 17,2)21 Als ich dich pflanzte, wählte ich einen Weinstock edelster Herkunft. Wie konntest du zu dem wilden Wein verkommen, der du jetzt bist? (2Mo 15,17; Ps 80,9; Jes 5,2)22 Und wenn du noch so viel Seife oder Lauge nehmen würdest, du kannst dich nicht rein waschen. Den Dreck deiner Schuld kannst du nicht loswerden«, spricht der HERR, der Allmächtige. (Jer 4,14)23 »Wie könnt ihr behaupten: ›Das stimmt nicht! Wir haben nichts Böses getan! Wir sind nie anderen Göttern nachgelaufen!‹? Mach dir doch klar, was du in den Tälern getrieben hast! Führe dir dein Unrecht vor Augen! Wie eine junge Kamelstute benehmt ihr euch, die wie toll hierhin und dorthin rennt; (Spr 30,12; Jer 7,31; Jer 9,14)24 wie eine wilde Eselin in der Brunstzeit, die an die Freiheit der Steppe gewöhnt ist. Sie schnappt vor lauter Gier nach Luft und ist nicht zu halten. Die Hengste brauchen nicht lange nach ihr zu suchen, denn sie ist brünstig und lässt sich gerne finden.25 Pass doch auf, dass du deine Füße nicht wund läufst, und achte darauf, dass du nicht verdurstest! Aber du winkst ab und sagst: ›Deine Ermahnungen sind zwecklos. Ich liebe nun einmal diese fremden Götter, es gefällt mir, ihnen nachzulaufen!‹ (5Mo 32,16; Jer 14,10; Jer 18,12)26 Wie ein Dieb kleinlaut dasteht, wenn er ertappt wird, so werden sich alle Israeliten schämen samt ihren Königen, Ministern, Priestern und Propheten. (Jer 48,27)27 Zu einem geschnitzten Götzenbild sagen sie: ›Du bist mein Vater‹, zu einer Säule aus Stein: ›Du bist meine Mutter, du hast mich geboren‹. Von mir aber wenden sie sich ab und drehen mir den Rücken zu. Doch wenn die Not über sie hereinbricht, dann schreien sie: »Mach dich auf und rette uns!« (Jes 26,16; Jer 18,17)28 Wo sind denn die Götter, die ihr euch selbst gemacht habt? Lasst euch doch von ihnen in den Notzeiten helfen! Inzwischen habt ihr so viele verschiedene Götter, wie es Städte in Juda gibt. (5Mo 32,37; 2Kön 17,30; Jes 45,20; Jer 11,12)29 Warum klagt ihr mich an? Ihr wolltet doch nichts mehr mit mir zu tun haben«, spricht der HERR. (Dan 9,11)30 »Ich habe eure Kinder bestraft, aber es ist zwecklos – ihr habt keine Lehre daraus gezogen. Ihr habt eure Propheten mit dem Schwert niedergemacht, wie ein Löwe seine Beute reißt. (Neh 9,26; Jes 1,5)31 O mein Volk, hör die Worte des HERRN! War ich etwa eine Wüste für Israel? War ich ihm ein Land der Finsternis? Nein! Und dennoch sagt mein Volk: ›Endlich sind wir frei! Wir werden nie wieder zu dir zurückkommen.‹ (5Mo 32,15; Jes 45,19)32 Vergisst eine Jungfrau ihren Schmuck oder eine Braut ihr Hochzeitskleid? Nein, niemals! Mein Volk aber vergisst mich nun schon seit ewigen Zeiten. (Jes 17,10; Jer 3,21; Hos 8,14)33 Wie geschickt seid ihr darin, Liebhaber zu gewinnen. Dabei schreckt ihr sogar vor Verbrechen nicht zurück:34 Eure Kleidung ist getränkt vom Blut der Unschuldigen und Armen. Ihr habt sie umgebracht, obwohl sie nicht in eure Häuser eingebrochen sind – ihr könnt euch nicht damit herausreden, dass ihr sie in Notwehr erschlagen hättet. (2Kön 21,16; Jer 7,6; Jer 19,4)35 Und bei all dem behauptet ihr: ›Wir haben nichts Böses getan. Gott kann gar nicht zornig auf uns sein!‹ Ich werde euch schon allein deshalb bestrafen, weil ihr leugnet, gesündigt zu haben. (Jer 25,31; 1Joh 1,8)36 Hierhin und dorthin – ihr flattert von einem Bundesgenossen zum anderen und bittet um Hilfe. Doch eure neuen Freunde in Ägypten werden euch genauso fallen lassen, wie Assyrien es bereits getan hat. (2Chr 28,16; Hos 12,2; 1Joh 1,8)37 Auch von ihnen werdet ihr am Ende bitter enttäuscht zurückkommen! Ihr werdet kein Glück mit diesem Bündnis haben. Denn der HERR hat diese Völker, auf die ihr euer ganzes Vertrauen gesetzt habt, verworfen.« (Jer 37,7)