Klagelieder 5

Lutherbibel 2017

1 Gedenke, HERR, wie es uns geht; schau und sieh an unsre Schmach!2 Unser Erbe ist den Fremden zuteilgeworden und unsre Häuser den Ausländern.3 Wir sind Waisen und haben keinen Vater; unsre Mütter sind wie Witwen.4 Unser Wasser müssen wir um Geld trinken; unser eigenes Holz müssen wir bezahlen.5 Die Verfolger sitzen uns im Nacken, und wenn wir auch müde sind, lässt man uns doch keine Ruhe.6 Wir mussten Ägypten und Assur die Hand hinhalten, um uns an Brot zu sättigen.7 Unsre Väter haben gesündigt und leben nicht mehr, wir aber müssen ihre Schuld tragen. (2Mo 20,5; Jer 31,29)8 Knechte herrschen über uns und niemand ist da, der uns von ihrer Hand errettet.9 Wir müssen unser Brot unter Gefahr für unser Leben holen, bedroht von dem Schwert in der Wüste.10 Unsre Haut ist verbrannt wie in einem Ofen von dem schrecklichen Hunger.11 Sie haben die Frauen in Zion geschändet und die Jungfrauen in den Städten Judas.12 Fürsten wurden von ihnen gehenkt, und die Alten hat man nicht geehrt. (2Kön 25,19)13 Jünglinge mussten Mühlsteine tragen und Knaben beim Holztragen straucheln.14 Es sitzen die Ältesten nicht mehr im Tor und die Jünglinge nicht mehr beim Saitenspiel.15 Unsres Herzens Freude hat ein Ende, unser Reigen ist in Wehklagen verkehrt.16 Die Krone ist von unserm Haupt gefallen. O weh, dass wir so gesündigt haben! (Jer 13,18)17 Darum ist auch unser Herz krank, und unsre Augen sind trübe geworden18 um des Berges Zion willen, weil er so wüst liegt, dass die Füchse darüber laufen.19 Aber du, HERR, der du ewiglich bleibst und dein Thron von Geschlecht zu Geschlecht,20 warum willst du uns so ganz vergessen und uns lebenslang so ganz verlassen?21 Bringe uns, HERR, zu dir zurück, dass wir wieder heimkommen; erneure unsre Tage wie vor alters! (Ps 126,1)22 Auch wenn du uns ganz verworfen hast und über uns so sehr erzürnt warst.

Klagelieder 5

Elberfelder Bibel

1 [1] Gedenke, HERR, ⟨all⟩ dessen, was uns geschehen ist! Schau her und sieh unsere Schmach! (Ps 74,18; Jer 51,51; Kla 1,9)2 Unser Erbteil ist Fremden zugefallen, unsere Häuser Ausländern. (Jes 5,17; Hes 7,24)3 Waisen sind wir geworden, ohne Vater; unsere Mütter sind Witwen gleich. (2Mo 22,23)4 Unser Wasser trinken wir für Geld, unser Holz bekommen wir ⟨nur⟩ gegen Bezahlung[2]. (Neh 9,36)5 Unsere Verfolger sitzen uns im Nacken[3]; wir werden müde, ⟨aber⟩ man lässt uns keine Ruhe[4]. (Kla 1,3)6 Ägypten gaben[5] wir die Hand ⟨und⟩ Assur, um genug Brot zu essen zu haben. (Jer 2,18; Kla 4,17)7 Unsere Väter haben gesündigt, sie sind nicht mehr. Wir aber tragen ihre Schuld[6]. (Jer 16,11; Hes 18,2)8 Sklaven herrschen über uns; da ist niemand, der ⟨uns⟩ aus ihrer Hand herausreißt. (Neh 5,15; Sach 11,6)9 Unter Lebensgefahr[7] holen wir unser Brot, ⟨bedroht⟩ vom Schwert der Wüste.10 Unsere Haut ist geschrumpft[8] wie von einem Ofen wegen der Qualen des Hungers. (Kla 4,8)11 Frauen haben sie in Zion vergewaltigt, Jungfrauen in den Städten Judas. (5Mo 28,30; Sach 14,2)12 Oberste wurden von ihrer Hand aufgehängt, die Ältesten[9] entehrt. (Kla 4,16)13 Junge Männer müssen die Handmühle tragen[10], und Knaben stürzen unter der Holzlast zu Boden.14 Die Ältesten bleiben vom Tor fern, die jungen Männer von ihrem Saitenspiel. (Kla 1,4; Hos 2,13)15 Die Freude unseres Herzens hat aufgehört, in Trauer ist unser Reigen verwandelt. (Hi 30,31)16 Gefallen ist die Krone unseres Hauptes. Wehe uns, dass wir gesündigt haben! (1Sam 7,6; Hi 19,9; Kla 1,18; Mi 6,13; Röm 6,23)17 Deswegen ist unser Herz krank[11] geworden; wegen dieser ⟨Dinge⟩ sind unsere Augen verdunkelt, (5Mo 28,65; Kla 1,22)18 wegen des Berges Zion, der verödet ist[12]; Füchse streifen auf ihm umher. (2Kön 25,9; Jes 64,9; Jer 9,10; Jer 44,2; Hes 13,4)19 Du ⟨aber⟩, HERR, bleibst in Ewigkeit, dein Thron von Generation zu Generation. (Ps 145,13)20 Warum willst du uns für immer vergessen, uns verlassen lebenslang[13]? (Ps 13,2; Ps 42,10; Jes 49,14; Jer 14,9)21 Bring uns zurück, HERR, zu dir, dass wir umkehren! Erneuere unsere Tage⟨, dass sie werden⟩ wie früher! (Jer 30,20; Jer 31,18)22 Oder solltest du uns endgültig verworfen haben, allzu zornig sein über uns?[14] (Ps 74,1; Ps 79,5; Jer 14,19; Hes 24,13)

Klagelieder 5

Schlachter 2000

1 Gedenke, HERR, an das, was uns widerfahren ist! Schau her und sieh unsere Schmach! (Ps 74,18; Ps 89,51; Kla 1,9; Kla 1,11; Kla 1,20; Kla 3,19; Kla 5,20)2 Unser Erbe ist den Fremden zugefallen, unsere Häuser den Ausländern. (Jer 6,12; Hes 7,24)3 Wir sind Waisen geworden, ohne Vater; unsere Mütter sind wie Witwen. (Jes 63,16; Jer 18,21)4 Unser Wasser trinken wir um Geld, unser eigenes Holz bekommen wir [nur] gegen Bezahlung. (4Mo 20,19; Neh 9,36)5 Unsere Verfolger sitzen uns im Nacken; auch wenn wir müde sind, gönnt man uns keine Ruhe. (5Mo 28,48; Kla 1,3)6 Wir haben Ägypten die Hand gereicht und Assyrien, um genug Brot zu erhalten. (Jer 2,18; Kla 4,17; Hos 7,11)7 Unsere Väter, die gesündigt haben, sind nicht mehr; wir müssen ihre Schuld tragen. (2Mo 20,5; Jer 16,11; Hes 18,20)8 Knechte herrschen über uns; da ist keiner, der uns aus ihrer Hand befreit! (Neh 5,15; Jes 43,13; Sach 11,6)9 Wir schaffen unsere Nahrung unter Lebensgefahr herbei, weil uns in der Wüste das Schwert bedroht. (Ri 6,11; Hes 12,18)10 Unsere Haut ist schwarz wie ein Ofen, so versengt uns der Hunger. (Hi 30,30; Ps 119,83; Kla 4,8)11 Frauen wurden geschändet in Zion, Jungfrauen in den Städten Judas. (5Mo 28,30; Jes 13,16; Sach 14,2)12 Fürsten wurden durch ihre Hand gehängt; die Person der Alten hat man nicht geachtet. (Jes 47,6; Jer 39,6; Jer 52,10; Kla 4,16)13 Junge Männer müssen die Handmühle tragen, und Knaben straucheln unter Holzlasten. (2Mo 2,11; Ri 16,21; Hi 31,10; Jer 23,5; Mt 23,4)14 Die Ältesten bleiben fern vom Tor, und die jungen Männer lassen ihr Saitenspiel. (Ps 122,2; Ps 137,1; Jes 24,8; Kla 1,4)15 Die Freude unseres Herzens ist dahin, unser Reigen hat sich in Klage verwandelt. (Hi 30,31; Am 8,10; Jak 4,9)16 Gefallen ist die Krone unseres Hauptes; wehe uns, dass wir gesündigt haben! (Hi 19,9; Ps 89,40; Jes 3,9; Jes 3,11; Jer 2,13; Jer 2,17; Jer 13,18; Kla 1,18; Kla 1,20; Mi 6,13)17 Darum ist unser Herz krank geworden, darum sind unsere Augen trübe — (5Mo 28,65; Ps 69,4; Jes 1,5; Jer 17,1; Jer 17,5; Jer 17,9; Kla 2,11)18 weil der Berg Zion verwüstet ist [und] Füchse sich dort tummeln. (Jer 17,3; Jer 44,2; Mi 3,12)19 Du, o HERR, thronst in Ewigkeit; dein Thron besteht von Geschlecht zu Geschlecht! (Jer 17,12; Hes 43,7; Sach 6,12; Offb 4,2)20 Warum willst du uns für immer vergessen, uns verlassen alle Tage? (Ps 9,19; Ps 13,2; Jes 49,14; Jes 54,7; Jer 14,9)21 Bringe uns zu dir zurück, o HERR, so werden wir umkehren; Lass unsere Tage wieder werden wie früher! (Jer 30,20; Jer 31,18)22 Oder hast du uns gänzlich verworfen, bist du allzu sehr über uns erzürnt? (Ps 60,3; Ps 79,5; Jer 30,11)