Das furchtbare Geschick Jerusalems durch Schuld der Propheten und Priester – Wunsch nach Vergeltung an Edom
1[1] Wehe, wie dunkel ist das Gold geworden, ⟨wie⟩ entstellt das feine Gold! Wie liegen hingeschüttet die Steine des Heiligtums[2] an allen Straßenecken!2Die Söhne Zions, die kostbaren, ⟨einst⟩ aufgewogen mit gediegenem Gold, wehe, wie sind sie Tonkrügen gleichgeachtet, dem Werk von Töpferhänden! (Jer 19:11; Ho 8:8)3Selbst Schakale reichen die Brust, säugen ihre Jungen. ⟨Doch⟩ die Tochter meines Volkes ist[3] grausam geworden wie die Strauße in der Wüste. (Job 39:16)4Die Zunge des Säuglings klebte an seinem Gaumen vor Durst; die Kinder verlangten Brot, niemand brach es ihnen. (2Ki 25:3; Isa 5:13; La 2:11)5Die ⟨sonst⟩ Leckerbissen aßen, verschmachteten[4] auf den Straßen; die auf Karmesin getragen wurden, mussten auf Misthaufen liegen[5]. (De 28:56; 2Ki 18:27; La 1:11)6Und die Schuld der Tochter meines Volkes war größer als die Sünde Sodoms, das plötzlich zerstört wurde, ohne dass Hände sich rührten[6]. (Ge 19:24; Jer 23:14; Da 8:25; Mt 10:15)7Ihre Fürsten[7] waren reiner als Schnee, weißer als Milch; rosiger war ihr Leib als Korallen, ⟨wie⟩ Saphir war ihre Gestalt. (So 5:10)8Dunkler als Ruß ist ⟨jetzt⟩ ihr Aussehen, man erkennt sie nicht auf den Straßen; runzlig ist[8] ihre Haut auf ihren Knochen, sie ist dürr geworden wie Holz. (Job 19:20; Job 30:30; La 5:10)9Die vom Schwert Getöteten[9] hatten es besser als die vom Hunger Getöteten[10], ⟨denn⟩ die verendeten ⟨langsam⟩, getroffen vom Mangel an Feldfrucht[11]. (De 28:51; Eze 4:16; Eze 7:15)10Die Hände weichherziger Frauen haben ihre Kinder gekocht; sie dienten ihnen als Speise beim Zusammenbruch der Tochter meines Volkes. (2Ki 6:29; Isa 22:2; La 2:20)11Der HERR hat seinem Grimm Genüge getan, hat seine Zornglut ausgegossen; und er hat in Zion ein Feuer angezündet, das ⟨sogar⟩ seine Grundmauern gefressen hat. (Le 26:28; Isa 51:20; Jer 17:27; La 2:1)12Die Könige der Erde hätten es nicht geglaubt, noch alle Bewohner des Erdkreises, dass Gegner und Feind in die Tore Jerusalems eindringen würden. (2Ki 25:8; Jer 21:13)13Wegen der Verfehlungen ihrer Propheten, ⟨wegen⟩ der Sünden ihrer Priester, die in ihrer Mitte das Blut der Gerechten[12] vergossen haben, (Jer 6:13; La 2:14; Eze 11:6; Eze 22:25)14wankten sie ⟨wie⟩ Blinde auf den Straßen, besudelt mit Blut,[13] sodass man ihre Kleider nicht anrühren durfte[14]. (Eze 23:45)15»Weicht! Unrein!«, rief man ihnen zu. »Weicht, weicht! Nicht anrühren!« Ja, sie mussten in die Ferne[15] und heimatlos umherschweifen. Man sagte unter den Nationen: »Sie dürfen ⟨bei uns⟩ nicht länger bleiben[16]!« (Le 13:45; La 1:3)16Das Angesicht des HERRN hat sie zerstreut[17], er schaut sie nicht mehr an. Auf die Priester hat man keine Rücksicht genommen, Greisen ist man nicht gnädig gewesen! (Le 26:33; 2Ki 25:21; Ps 106:27; Isa 24:2; Isa 47:6; La 2:20; La 5:12; Eze 5:10)17Noch vergehen unsere Augen ⟨auf der Suche⟩ nach Hilfe für uns – umsonst. Auf unserer Warte warteten wir auf eine[18] Nation, die ⟨doch⟩ nicht retten kann[19]. (Jer 2:37; La 5:6; Eze 29:6)18Man belauerte[20] unsere Schritte, sodass wir auf unseren Plätzen nicht gehen konnten. Unser Ende nahte, erfüllt waren unsere Tage; ja, unser Ende kam. (Jer 37:13; Eze 7:2)19Unsere Verfolger waren schneller als die Adler[21] am Himmel. Auf den Bergen hetzten sie uns, in der Wüste lauerten sie uns auf. (Isa 30:16; Jer 16:16; La 1:13; Hab 1:8)20Unser Lebensodem[22], der Gesalbte des HERRN, wurde in ihren Gruben gefangen, ⟨er,⟩ von dem wir sagten: In seinem Schatten werden wir leben unter den Nationen. (Jud 9:15; Isa 32:2; Jer 39:5; Jer 52:9; Eze 12:13; Eze 19:8; Eze 31:17; Ho 13:10)21Sei fröhlich und freue dich, Tochter Edom, die du wohnst im Land Uz! Auch an dich wird der Becher kommen; du wirst betrunken sein und dich entblößen. (Job 1:1; Jer 49:7; Jer 49:12; Eze 35:15; Ob 1:16)22Zu Ende ist deine Schuld, Tochter Zion! Nie mehr führt er dich gefangen fort. Er sucht deine Schuld heim, Tochter Edom, deckt deine Sünden auf. (Isa 40:2; Jer 50:20; Ob 1:15)