1Als Jesus diese seine letzte Rede beendet hatte, sagte er zu seinen Jüngern: (Mk 14,1; Lk 22,1; Joh 11,45)2»Wie ihr wisst, ist übermorgen das Passafest. Dann wird der Menschensohn ausgeliefert und ans Kreuz genagelt werden.« (Mk 8,31)3Da kamen die führenden Priester und die Ältesten des Volkes im Palast des Obersten Priesters Kajaphas zusammen. (Lk 3,2; Joh 11,49; Joh 18,13; Joh 18,24; Apg 4,6)4Sie fassten den Beschluss, Jesus heimlich zu verhaften und umzubringen. (Mt 21,46)5»Aber auf keinen Fall darf es während des Festes geschehen«, sagten sie, »sonst gibt es einen Aufruhr im Volk.«
Eine Frau ehrt Jesus vor seinem Sterben
6Jesus war in Betanien bei Simon, dem Aussätzigen, zu Gast. (Mk 14,3; Lk 7,37; Joh 12,1)7Während des Essens trat eine Frau an Jesus heran. Sie hatte ein Fläschchen mit sehr wertvollem Salböl; das goss sie Jesus über den Kopf.8Die Jünger sahen es und waren empört. »Was soll diese Verschwendung?«, sagten sie.9»Dieses Öl hätte man teuer verkaufen und das Geld den Armen geben können!«10Jesus hörte das und sagte: »Warum bringt ihr die Frau in Verlegenheit? Sie hat eine gute Tat an mir getan.11Arme wird es immer bei euch geben; aber mich habt ihr nicht mehr lange bei euch. (5Mo 15,11)12Sie hat dieses Salböl auf meinen Körper gegossen und hat ihn damit für das Begräbnis vorbereitet.13Ich versichere euch: Überall in der Welt, wo in Zukunft die Gute Nachricht verkündet wird, wird auch berichtet werden, was sie getan hat. Ihr Andenken wird immer lebendig bleiben.«
Judas wird zum Verräter
14Darauf ging Judas Iskariot, einer aus dem Kreis der Zwölf, zu den führenden Priestern (Mk 14,10; Lk 22,3; Joh 11,57; Joh 13,2)15und sagte: »Was gebt ihr mir, wenn ich ihn euch in die Hände spiele?« Sie zahlten ihm dreißig Silberstücke. (2Mo 21,32; Sach 11,12)16Von da an suchte Judas eine günstige Gelegenheit, Jesus zu verraten.
Vorbereitungen zum Passamahl
17Am ersten Tag der Festwoche, während der ungesäuertes Brot gegessen wird, kamen die Jünger zu Jesus und fragten: »Wo sollen wir für dich das Passamahl vorbereiten?« (Mk 14,12; Lk 22,7)18Er antwortete: »Geht zu einem Mann in der Stadt – er nannte ihnen den Namen – und richtet ihm aus: ›Unser Lehrer sagt: Die Stunde meines Todes ist nah. Bei dir will ich mit meinen Jüngern das Passamahl feiern.‹«19Die Jünger taten, was Jesus ihnen aufgetragen hatte, und bereiteten das Passamahl vor.
Jesus feiert mit den Zwölf das Abschiedsmahl
20Als es Abend geworden war, setzte sich Jesus mit den Zwölf zu Tisch. (Mk 14,17; Lk 22,14; Joh 13,2; Joh 13,21)21Während der Mahlzeit sagte er: »Ich versichere euch: Einer von euch wird mich verraten.«22Sie waren bestürzt, und einer nach dem andern fragte ihn: »Du meinst doch nicht mich, Herr?«23Jesus antwortete: »Der soeben mit mir das Brot in die Schüssel getaucht hat, der ist es, der wird mich verraten. (Ps 41,10)24Der Menschensohn muss zwar sterben, wie es in den Heiligen Schriften angekündigt ist. Aber wehe dem Menschen, der den Menschensohn verrät! Er wäre besser nie geboren worden!« (Jes 53,8; Mt 18,7; Lk 24,26)25Da fragte Judas, der ihn verraten wollte: »Du meinst doch nicht etwa mich, Rabbi?« »Doch«, antwortete Jesus, »dich!«26Während der Mahlzeit nahm Jesus ein Brot, sprach das Segensgebet darüber, brach es in Stücke und gab es seinen Jüngern mit den Worten: »Nehmt und esst, das ist mein Leib!« (1Kor 10,16; 1Kor 11,23)27Dann nahm er den Becher, sprach darüber das Dankgebet, gab ihnen auch den und sagte: »Trinkt alle daraus;28das ist mein Blut, das für alle Menschen vergossen wird zur Vergebung ihrer Schuld. Mit ihm wird der Bund in Kraft gesetzt, den Gott jetzt mit den Menschen schließt. (Mk 14,24)29Ich sage euch: Von jetzt an werde ich keinen Wein mehr trinken, bis ich ihn neu mit euch trinken werde, wenn mein Vater sein Werk vollendet hat!«[1]30Dann sangen sie die Dankpsalmen[2] und gingen hinaus zum Ölberg. (Lk 22,39)
Jesus sagt das Versagen von Petrus voraus
31Unterwegs sagte Jesus zu ihnen: »Heute Nacht werdet ihr alle an mir irrewerden, denn es heißt: ›Ich werde den Hirten töten und die Schafe der Herde werden auseinanderlaufen.‹ (Sach 13,7; Mt 26,56; Mk 14,27; Joh 16,32)32Aber wenn ich vom Tod auferweckt worden bin, werde ich euch vorausgehen nach Galiläa.« (Mt 28,7; Mt 28,10; Mt 28,16)33Petrus widersprach ihm: »Selbst wenn alle andern an dir irrewerden – ich niemals!«34Jesus antwortete: »Ich versichere dir: In dieser Nacht, bevor der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen und behaupten, dass du mich nicht kennst.« (Lk 22,34; Joh 13,36)35Da sagte Petrus: »Und wenn ich mit dir sterben müsste, ich werde dich ganz bestimmt nicht verleugnen!« Das Gleiche sagten auch alle anderen Jünger.
Jesus betet im Garten Getsemani
36Dann kam Jesus mit seinen Jüngern zu einem Grundstück, das Getsemani hieß. Er sagte zu ihnen: »Setzt euch hier! Ich gehe dort hinüber, um zu beten.« (Mk 14,32; Lk 5,16; Lk 22,39; Hebr 5,7)37Petrus und die beiden Söhne von Zebedäus nahm er mit. Angst und tiefe Traurigkeit befielen ihn,38und er sagte zu ihnen: »Ich bin so bedrückt, ich bin mit meiner Kraft am Ende. Bleibt hier und wacht mit mir!«39Dann ging er noch ein paar Schritte weiter, warf sich nieder, das Gesicht zur Erde, und betete: »Mein Vater, wenn es möglich ist, erspare es mir, diesen Kelch trinken zu müssen![3] Aber es soll geschehen, was du willst, nicht was ich will.« (Mt 6,10; Mt 20,22; Joh 18,11; Hebr 10,9)40Dann kehrte er zu den Jüngern zurück und sah, dass sie eingeschlafen waren. Da sagte er zu Petrus: »Konntet ihr nicht eine einzige Stunde mit mir wach bleiben?41Bleibt wach und betet, damit ihr in der kommenden Prüfung nicht versagt. Der Geist in euch ist willig, aber eure menschliche Natur ist schwach.«[4] (Mt 6,13; Eph 6,18; 1Petr 5,8)42Noch einmal ging Jesus weg und betete: »Mein Vater, wenn es nicht anders sein kann und ich diesen Kelch trinken muss, dann geschehe dein Wille!« (Mt 6,10)43Als er zurückkam, schliefen sie wieder; die Augen waren ihnen zugefallen.44Zum dritten Mal ging Jesus ein Stück weit weg und betete noch einmal mit den gleichen Worten. (2Kor 12,8)45Als er dann zu den Jüngern zurückkam, sagte er: »Schlaft ihr denn immer noch und ruht euch aus? Die Stunde ist da; jetzt wird der Menschensohn an die Menschen, die Sünder, ausgeliefert. (Joh 12,23; Joh 13,1; Joh 17,1)46Steht auf, wir wollen gehen. Er ist schon da, der mich verrät!«
Jesus wird verhaftet
47Noch während Jesus das sagte, kam Judas, einer der Zwölf, mit einem großen Trupp von Männern, die mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet waren. Sie waren von den führenden Priestern und den Ältesten des Volkes geschickt worden. (Mk 14,43; Lk 22,47; Joh 18,3)48Der Verräter hatte mit ihnen ein Erkennungszeichen ausgemacht: »Wem ich einen Begrüßungskuss gebe, der ist es. Den nehmt fest!«49Judas ging sogleich auf Jesus zu und sagte: »Sei gegrüßt, Rabbi!«, und er küsste ihn so, dass alle es sehen konnten.50Jesus sagte zu ihm: »Freund, komm zur Sache!« Darauf traten die Bewaffneten heran, packten Jesus und nahmen ihn fest.51Einer von den Jüngern zog sein Schwert, hieb auf den Bevollmächtigten des Obersten Priesters ein und schlug ihm ein Ohr ab.52Aber Jesus befahl ihm: »Steck dein Schwert weg; denn alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen. (1Mo 9,5)53Weißt du nicht, dass ich nur meinen Vater um Hilfe zu bitten brauche, und er schickt mir sofort mehr als zwölf Legionen Engel?54Aber wie soll sich dann erfüllen, was in den Heiligen Schriften angekündigt ist? Es muss doch so kommen!«55In jener Stunde sagte Jesus zu denen, die ihn festgenommen hatten: »Warum rückt ihr hier mit Schwertern und Knüppeln an, um mich gefangen zu nehmen? Bin ich denn ein Verbrecher? Täglich saß ich im Tempel und lehrte die Menschen; da habt ihr mich nicht festgenommen.56Aber das alles ist so gekommen, damit in Erfüllung geht, was die Propheten in ihren Schriften angekündigt haben.« Da verließen ihn alle seine Jünger und flohen. (Lk 24,44)
Jesus vor dem jüdischen Rat
57Die Männer, die Jesus verhaftet hatten, brachten ihn zum Obersten Priester Kajaphas, wo schon die Gesetzeslehrer und Ratsältesten versammelt waren. (Mk 14,53; Lk 22,54; Lk 22,63; Joh 18,12; Joh 18,19)58Petrus folgte Jesus in weitem Abstand und kam bis in den Innenhof des Palastes. Dort setzte er sich zu den Dienern, um zu sehen, wie die Sache ausgehen würde.59Die führenden Priester und der ganze Rat versuchten, Jesus durch falsche Zeugenaussagen zu belasten, damit sie ihn zum Tod verurteilen könnten.60Aber das gelang nicht, obwohl eine ganze Reihe von Zeugen auftrat. Schließlich kamen zwei61und sagten: »Dieser Mann hat behauptet: ›Ich kann den Tempel Gottes niederreißen und ihn in drei Tagen wieder aufbauen!‹« (Joh 2,19)62Da stand der Oberste Priester auf und fragte Jesus: »Hast du nichts zu sagen zu dem, was diese beiden gegen dich vorbringen?«63Aber Jesus schwieg. Der Oberste Priester sagte: »Ich nehme von dir einen Eid bei dem lebendigen Gott und fordere dich auf, uns zu sagen: Bist du Christus, der versprochene Retter,[5] der Sohn Gottes?« (Mk 14,61; Mk 15,39)64Jesus antwortete: »Ja! Aber ich sage euch, von jetzt an gilt: Ihr werdet den Menschensohn sehen, wie er an der rechten Seite des Allmächtigen sitzt und auf den Wolken des Himmels kommt!« (Mk 12,36; Mk 13,26)65Da zerriss der Oberste Priester sein Gewand und sagte: »Das ist eine Gotteslästerung! Was brauchen wir noch Zeugen? Ihr habt es selbst gehört, wie er Gott beleidigt hat. (Joe 2,13; Joh 10,33)66Wie lautet euer Urteil?« »Er hat den Tod verdient!«, riefen sie.67Dann spuckten sie ihm ins Gesicht und schlugen ihn mit Fäusten. Andere gaben ihm Ohrfeigen (Jes 50,6; Jes 53,5; Mt 27,30)68und höhnten: »He, Christus, du versprochener Retter, du bist doch ein Prophet! Sag uns: Wie heißt der, der dich gerade schlug?« (Mt 21,11)
Petrus verleugnet Jesus
69Petrus saß noch immer draußen im Hof, als eine Dienerin auf ihn zukam und sagte: »Du warst doch auch mit Jesus aus Galiläa zusammen!« (Mk 14,66; Lk 22,56; Joh 18,15; Joh 18,25)70Petrus stritt es vor allen Leuten ab und sagte: »Ich weiß nicht, wovon du redest!«71Dann ging er in die Torhalle hinaus. Dort sah ihn eine andere Dienerin und sagte zu denen, die herumstanden: »Der da war mit Jesus aus Nazaret[6] zusammen!«72Und wieder stritt Petrus es ab und schwor: »Ich kenne den Mann überhaupt nicht!«73Kurz darauf traten die Umstehenden zu Petrus und sagten: »Natürlich gehörst du zu denen. Das merkt man doch schon an deiner Aussprache!«74Petrus aber schwor: »Gott soll mich strafen, wenn ich lüge! Ich kenne den Mann nicht!« In diesem Augenblick krähte ein Hahn,75und Petrus erinnerte sich daran, dass Jesus zu ihm gesagt hatte: »Bevor der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen und behaupten, dass du mich nicht kennst.« Da ging er hinaus und begann, bitter zu weinen. (Mt 26,34)
1Als Jesus diese Rede beendet hatte, sagte er zu seinen Jüngern: (Mk 14,1; Lk 22,1; Joh 11,47)2»Ihr wisst, dass übermorgen das Passahfest beginnt. Dann wird der Menschensohn an die Menschen ausgeliefert und ans Kreuz genagelt werden.«3Zu derselben Zeit versammelten sich die obersten Priester und die führenden Männer des Volkes im Palast des Hohenpriesters Kaiphas.4Sie berieten darüber, wie sie Jesus heimlich festnehmen und umbringen lassen könnten.5Sie waren sich aber einig: »Es darf auf keinen Fall während der Festtage geschehen, damit es nicht zu einem Aufruhr im Volk kommt.«
Ein Vermögen für Jesus
6Jesus war in Betanien zu Gast bei Simon, der früher einmal aussätzig gewesen war. (Mk 14,3; Joh 12,1)7Während der Mahlzeit kam eine Frau herein. In ihren Händen hielt sie ein Fläschchen kostbares Öl, mit dem sie den Kopf von Jesus salbte.8Als die Jünger das sahen, regten sie sich auf: »Das ist ja die reinste Verschwendung!9Dieses Öl ist ein Vermögen wert! Man hätte es verkaufen und das Geld den Armen geben sollen.«10Als Jesus ihren Ärger bemerkte, sagte er: »Warum macht ihr der Frau Schwierigkeiten? Sie hat etwas Gutes für mich getan.11Arme, die eure Hilfe nötig haben, wird es immer geben, ich dagegen bin nicht mehr lange bei euch.12Indem sie das Öl auf mich goss, hat sie meinen Körper für mein Begräbnis vorbereitet.13Ich versichere euch: Überall in der Welt, wo Gottes rettende Botschaft verkündet wird, wird man auch von dieser Frau sprechen und von dem, was sie getan hat.«
Der Verrat
14Anschließend ging einer der zwölf Jünger, Judas Iskariot, zu den obersten Priestern (Mk 14,10; Lk 22,3)15und fragte: »Was zahlt ihr mir, wenn ich Jesus an euch ausliefere?« Sie gaben ihm 30 Silbermünzen.16Von da an suchte Judas eine günstige Gelegenheit, um Jesus zu verraten.
Jesus feiert mit seinen Jüngern das Passahmahl
17Am ersten Tag des Festes der ungesäuerten Brote kamen die Jünger zu Jesus und fragten: »Wo sollen wir für dich das Passahmahl vorbereiten?« (Mk 14,12; Lk 22,7; Lk 22,21; Joh 13,21)18Jesus schickte sie zu einem bestimmten Mann in die Stadt und gab ihnen den Auftrag: »Geht zu ihm hin und teilt ihm mit, dass die Zeit für euren Lehrer gekommen ist. Sagt ihm, dass ich in seinem Haus mit meinen Jüngern das Passahmahl feiern will.«19Die Jünger taten, was Jesus ihnen befohlen hatte, und bereiteten alles vor.20Am Abend dieses Tages nahm Jesus mit den zwölf Jüngern am Tisch Platz.21Beim Essen erklärte er ihnen: »Ich versichere euch: Einer von euch wird mich verraten!«22Bestürzt fragte einer nach dem andern: »Du meinst doch nicht etwa mich, Herr?«23Jesus antwortete: »Einer von euch, der mit mir zusammen sein Brot in die Schüssel getaucht hat, ist es.24Der Menschensohn muss zwar sein Leben lassen, wie es in der Heiligen Schrift vorausgesagt ist; aber wehe dem, der ihn verrät! Dieser Mensch wäre besser nie geboren worden.«25Judas, der ihn später verraten würde, fragte wie die anderen auch: »Rabbi, ich bin es doch nicht etwa?« Da antwortete ihm Jesus: »Doch, du bist es!«;; (Mk 14,22; Lk 22,17; 1Kor 11,23)26Während sie aßen, nahm Jesus ein Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot in Stücke und gab es seinen Jüngern mit den Worten: »Nehmt und esst! Das ist mein Leib.«27Anschließend nahm er einen Becher Wein, dankte Gott und reichte ihn seinen Jüngern: »Trinkt alle daraus!28Das ist mein Blut, mit dem der neue Bund zwischen Gott und den Menschen besiegelt wird. Es wird zur Vergebung ihrer Sünden vergossen.29Ich sage euch: Von jetzt an werde ich keinen Wein mehr trinken, bis ich ihn wieder im Reich meines Vaters mit euch trinken werde.«30Nachdem sie das Danklied[1] gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg.
Jesus kündigt seine Verleugnung durch Petrus an
31Unterwegs sagte Jesus zu seinen Jüngern: »In dieser Nacht werdet ihr euch alle von mir abwenden. Denn in der Heiligen Schrift steht: ›Ich werde den Hirten erschlagen, und die Schafe werden auseinanderlaufen.‹ (Sach 13,7; Mk 14,27; Lk 22,31; Joh 13,36)32Aber nach meiner Auferstehung werde ich nach Galiläa gehen, und dort werdet ihr mich wiedersehen.«33Da beteuerte Petrus: »Wenn sich auch alle anderen von dir abwenden – ich halte auf jeden Fall zu dir!«34Doch Jesus erwiderte ihm: »Ich versichere dir: In dieser Nacht, noch ehe der Hahn kräht, wirst du dreimal geleugnet haben, mich zu kennen.«35»Auch wenn es bedeutet, dass ich mit dir sterben muss, werde ich das niemals tun!«, rief Petrus. Alle anderen Jünger beteuerten dies ebenfalls.
Im Garten Gethsemane
36Dann ging Jesus mit seinen Jüngern in einen Garten am Ölberg, der Gethsemane heißt. Dort bat er sie: »Setzt euch hier hin und wartet auf mich! Ich will ein Stück weiter gehen und beten.« (Mk 14,32; Lk 22,39; Joh 18,1)37Petrus und die beiden Söhne von Zebedäus – Jakobus und Johannes – nahm er mit. Angst und tiefe Traurigkeit überfielen Jesus,38und er sagte zu ihnen: »Ich zerbreche beinahe unter der Last, die ich zu tragen habe.[2] Bleibt hier und wacht mit mir!«39Jesus ging ein paar Schritte weiter, warf sich nieder und betete: »Mein Vater, wenn es möglich ist, dann lass den Kelch an mir vorübergehen und erspare mir dieses Leiden! Aber nicht was ich will, sondern was du willst, soll geschehen.«40Dann kam er zu den drei Jüngern zurück und sah, dass sie eingeschlafen waren. Er weckte Petrus und rief: »Konntet ihr denn nicht eine einzige Stunde mit mir wachen?41Bleibt wach und betet, damit ihr der Versuchung widerstehen könnt. Ich weiß, ihr wollt das Beste, aber aus eigener Kraft könnt ihr es nicht erreichen.[3]«42Noch einmal ging er ein Stück weg, um zu beten: »Mein Vater, wenn mir dieser bittere Kelch nicht erspart bleiben kann, bin ich bereit, deinen Willen zu erfüllen!«43Als er zurückkam, schliefen die Jünger schon wieder; die Augen waren ihnen zugefallen.44Er ließ sie schlafen, kehrte wieder um und betete zum dritten Mal mit den gleichen Worten.45Dann kam er zu seinen Jüngern zurück und sagte: »Ihr schlaft immer noch und ruht euch aus? Jetzt ist es so weit, die Stunde ist gekommen: Der Menschensohn wird den gottlosen Menschen ausgeliefert.46Steht auf, lasst uns gehen! Der Verräter ist schon da.«
Verrat und Verhaftung
47Noch während Jesus sprach, kam Judas, einer der zwölf Jünger, zusammen mit einer großen Gruppe von Männern, die mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet waren. Die obersten Priester und die führenden Männer des Volkes hatten sie geschickt. (Mk 14,43; Lk 22,47; Joh 18,3)48Judas, der Verräter, hatte mit den Bewaffneten ein Zeichen vereinbart: »Der Mann, den ich zur Begrüßung küssen werde[4], der ist es. Den müsst ihr festnehmen!«49Er ging direkt auf Jesus zu. »Sei gegrüßt, Rabbi!«, sagte er und küsste ihn.50Jesus sah ihn an: »Mein Freund! Tu, was du dir vorgenommen hast!« Sofort traten die Männer heran, packten Jesus und nahmen ihn fest.51Aber einer der Jünger, die bei Jesus waren, wollte das verhindern. Er zog sein Schwert, schlug auf den Diener des Hohenpriesters ein und hieb ihm ein Ohr ab.52Doch Jesus befahl ihm: »Steck dein Schwert weg! Wer Gewalt anwendet, wird durch Gewalt umkommen.53Ist dir denn nicht klar, dass ich meinen Vater um ein ganzes Heer von Engeln[5] bitten könnte? Er würde sie mir sofort schicken.54Wie sollte sich aber dann erfüllen, was in der Heiligen Schrift vorausgesagt ist? Es muss alles so geschehen!«55Danach wandte sich Jesus an die Männer, die ihn festgenommen hatten: »Bin ich denn ein Verbrecher, dass ihr euch mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet habt, um mich zu verhaften? Jeden Tag habe ich öffentlich im Tempel gelehrt. Warum habt ihr mich nicht dort festgenommen?56Aber auch dies geschieht, damit sich die Vorhersagen der Propheten erfüllen.« Da ließen ihn alle seine Jünger im Stich und ergriffen die Flucht.
Jesus vor Gericht
57Die Männer, die Jesus festgenommen hatten, brachten ihn zu Kaiphas, dem Hohenpriester und Vorsitzenden des Hohen Rates. Bei ihm hatten sich die Schriftgelehrten und die führenden Männer des Volkes versammelt. (Mk 14,53; Lk 22,54; Lk 22,63; Joh 18,12; Joh 18,19)58In sicherem Abstand folgte ihnen Petrus bis in den Innenhof des hohepriesterlichen Palastes. Dort setzte er sich zu den Dienern, um zu beobachten, was mit Jesus geschehen würde.59Die obersten Priester und der ganze Hohe Rat suchten Zeugen, die durch ihre falschen Aussagen Jesus so belasten sollten, dass man ihn zum Tode verurteilen konnte.60Aber es gelang ihnen nicht, obwohl viele Zeugen falsche Anschuldigungen vorbrachten. Schließlich traten zwei Männer vor und erklärten:61»Dieser Mensch hat behauptet: ›Ich kann den Tempel Gottes abreißen und in drei Tagen wieder aufbauen.‹«62Da stand der Hohepriester auf und fragte Jesus: »Warum antwortest du nicht? Hast du nichts gegen diese Anschuldigungen zu sagen?«63Aber Jesus schwieg weiter. Darauf sagte der Hohepriester: »Ich nehme dich vor dem lebendigen Gott unter Eid: Sag uns, bist du der Christus, der von Gott erwählte Retter? Bist du der Sohn Gottes?«64»Ja, du sagst es«, antwortete Jesus, »und ich versichere euch: Von jetzt an werdet ihr den Menschensohn an der rechten Seite des allmächtigen Gottes sitzen und auf den Wolken des Himmels kommen sehen.«65Empört zerriss der Hohepriester sein Gewand und rief: »Das ist Gotteslästerung! Wozu brauchen wir noch weitere Zeugen? Ihr habt es ja selbst gehört, wie er Gott gelästert hat!66Wie lautet euer Urteil?« Sie riefen: »Er ist schuldig! Er muss sterben!«67Dann spuckten sie Jesus ins Gesicht und schlugen mit den Fäusten auf ihn ein. Andere gaben ihm Ohrfeigen68und spotteten: »Na, du Christus! Du bist doch ein Prophet! Sag uns, wer hat dich vorhin gerade geschlagen?«
Petrus behauptet, Jesus nicht zu kennen
69Petrus saß immer noch draußen im Hof. Da trat eine Dienerin auf ihn zu und sagte: »Du gehörst doch auch zu Jesus, diesem Galiläer!« (Mk 14,66; Lk 22,56; Joh 18,15; Joh 18,25)70Aber Petrus bestritt das laut: »Ich weiß nicht, wovon du redest.«71Als er danach in den Vorhof hinausging, bemerkte ihn eine andere Dienerin und sagte vor allen Leuten: »Der da gehört auch zu diesem Jesus aus Nazareth!«72Doch Petrus behauptete wieder, und diesmal schwor er sogar: »Ich kenne den Mann gar nicht!«73Kurze Zeit später kamen noch einige andere Leute, die in der Nähe gestanden hatten, und sagten zu Petrus: »Natürlich gehörst du zu seinen Freunden! Dein Dialekt verrät dich.«74Da rief Petrus: »Ich schwöre euch: Ich kenne diesen Menschen nicht! Gott soll mich verfluchen, wenn ich lüge!« In diesem Augenblick krähte ein Hahn,75und Petrus fielen die Worte ein, die Jesus gesagt hatte: »Ehe der Hahn kräht, wirst du dreimal geleugnet haben, mich zu kennen.« Da ging Petrus hinaus und weinte voller Verzweiflung.
1Schließlich war Jesus durch mit seiner Ansprache. Am Ende sagte er zu seinen Leuten:2„Ihr wisst ja, dass übermorgen die Passaparty steigt. Dann wird der Menschensohn, der Auserwählte Gottes, verraten und verkauft werden. Sie werden ihn an die Mächtigen ausliefern, und er wird hingerichtet werden.“3Zur gleichen Zeit hatten die religiösen Führer des Landes und einige andere Staatsmänner ein Treffen in der Villa vom Chef der Priester (der hieß Kaiphas).4Es ging darum, einen Plan auszutüfteln, wie man Jesus unauffällig töten und verschwinden lassen könnte.5Logischerweise war es zu gefährlich, das Ding während der Passaparty steigen zu lassen, denn dann würden die Leute alles mitkriegen und einen Mega-Aufstand veranstalten.
Viel Kohle auf den Kopf von Jesus
6Jesus war gerade bei Simon, der in Betanien wohnte und den er von einer ekligen Hautkrankheit, die Aussatz hieß, geheilt hatte.7Beim Essen kam plötzlich eine Frau mit so ’nem superteuren Parfüm in der Hand rein. Mit dem Zeug fing sie dann an, ganz vorsichtig Jesus die Haare zu besprühen.8Seine Leute kriegten voll den Hals und schnauzten sie an: „Das ist doch so eine Verschwendung!9Dieses Zeug ist mega viel wert! Wenn wir das bei eBay-Kleinanzeigen reingestellt hätten, wäre eine Schweinekohle bei rübergekommen! Die hätte man dann irgendeinem Sozialhilfeempfänger geben können.“10Jesus bekam das natürlich mit und sagte zu den Jungs: „Warum macht ihr jetzt diese Frau so fertig? Sie hat es doch nur gut mit mir gemeint!11Sozialhilfeempfänger und Penner werdet ihr immer haben, aber ich bin bald weg.12Mit diesem Parfüm hat sie mich schon mal für meine Beerdigung klargemacht.13Über das, was sie jetzt für mich getan hat, wird man noch Ewigkeiten sprechen. Zumindest da, wo man meine gute Nachricht verbreitet.“
Wie Jesus von Judas abgezogen wird
14Abends ging einer von seinen zwölf Freunden, und zwar war das der Judas, zu den religiösen Führern15und fragte: „Wie viel Kohle haut ihr raus, wenn ich euch Jesus ans Messer liefere?“ Sie handelten einen Preis von dreitausend Euro aus, ungefähr einen Monatslohn.16Ab jetzt suchte Judas nur noch nach der nächstbesten Gelegenheit, um Jesus zu verraten.
Jesus macht noch mal die Passaparty mit seinen Leuten
17Am ersten Tag der Passaparty, wo man so ein spezielles Brot ohne Sauerteig isst, kamen seine Leute noch mal zu Jesus und wollten was wissen: „Jesus, wo feiern wir denn unsere Passaparty?“18Jesus sagte: „Geht mal in die Stadt und sagt dem Dingsda, dass der Meister jetzt kommt und dass wir bei ihm die Passaparty feiern wollen. Dann geht das schon klar.“ Er nannte ihnen auch den Namen von dem Mann, zu dem sie gehen sollten.19Seine Leute gingen also schon mal vor und machten alles fertig für die Feier.20Abends saßen sie dann noch mal zusammen am Tisch und waren am Essen,21da sagte Jesus plötzlich: „Einer von euch wird mich verraten!“22Alle waren total geschockt, und jeder fragte sofort: „Du meinst doch nicht etwa mich, oder?“23Jesus sagte dann: „Der mit mir das Brot in die Soße tunkt, der ist es.24Der Auserwählte, der Menschensohn, wird sterben, die Ansage hab ich euch schon einmal gemacht, das steht so auch in den alten Texten. Aber der Typ, der ihn verrät, der ist übel dran. Es wäre besser für ihn, wenn er nie geboren worden wäre!“25Alle fragten Jesus, ob sie ihn verraten würden, auch Judas: „Mann, Jesus, du meinst doch nicht etwa mich?“ – „Doch, Judas, genau dich meine ich“, antwortete Jesus.26Mitten beim Essen nahm Jesus plötzlich das Brot vom Teller und dankte Gott dafür. Dann brach er etwas davon ab, gab es weiter und sagte zu seinen Leuten: „Hier, esst das, das ist jetzt wie mein Körper.“27Danach nahm er ein großes Glas Wein, dankte in einem Gebet Gott dafür und gab es an seine Leute weiter: „Daraus sollt ihr alle trinken!28Dieser Wein ist jetzt wie mein Blut. Damit hab ich einen neuen Vertrag abgeschlossen, einen Vertrag zwischen den Menschen und Gott. Denn mit diesem Blut wird euch der Mist vergeben, den ihr gebaut habt.29Ich sag euch noch mal was, Leute: Ab jetzt werde ich keinen Wein mehr trinken, bis ich eines Tages im Land von meinem Papa mit euch feiern werde.“30Am Ende sangen sie noch zusammen ein Lied für Gott, und dann gingen sie zum Ölberg.
Jesus warnt Petrus
31Auf dem Weg meinte Jesus zu seinen Leuten: „Diese Nacht wird echt schlimm für euch. Ihr werdet alle keinen Bock mehr auf mich haben! Und ihr werdet überhaupt nicht mehr kapieren, was abgeht, und ihr werdet Fehler machen. Es steht ja auch schon in den alten Schriften, dass Gott ihnen ihren Leiter wegnehmen wird und sie sich total verlaufen werden. Das werdet ihr jetzt erleben!32Aber wenn ich wieder von den Toten zurückkomme, dann geh ich gleich nach Galiläa. Dort treffen wir uns.“33Aber Petrus sagte zu Jesus: „Hey, Jesus, wenn auch alle keinen Bock mehr auf dich haben, ich werde immer zu dir stehen!“34Da sagte Jesus nur: „Lieber Petrus, ich sag dir mal eins: Gerade du wirst, noch bevor die Uhr fünf schlägt, dreimal so tun, als würdest du mich noch nicht einmal kennen.“35„Niemals! Nur über meine Leiche!“, rief Petrus, und alle anderen stimmten in den Chor mit ein.
Heftige Gebetszeit in Gethsemane
36Jesus ging in einen Park, der Gethsemane hieß. „Setzt euch“, sagte er, „aber haut nicht ab, sondern wartet auf mich!“37Nur Petrus, Jakobus und Johannes nahm er mit. Jesus bekam plötzlich Angst.38Er sagte zu ihnen: „Mann, das ist echt alles total hart für mich, ich kann das kaum aushalten! Bitte lasst mich jetzt nicht alleine!“39Ein paar Schritte weiter warf sich Jesus auf den Boden und rief zu Gott: „Vater! Wenn es irgendwie geht, dann sorg doch dafür, dass ich das alles nicht durchmachen muss! Aber am Ende soll nicht das passieren, was ich will, sondern das, was du willst!“40Nach einiger Zeit ging er wieder zu seinen drei Freunden zurück und musste feststellen, dass sie alle eingepennt waren. Er klopfte Petrus auf die Schulter, um ihn aufzuwecken: „Hey, könnt ihr nicht eine einzige Stunde mit mir wach bleiben?41Haltet durch und pennt nicht ein, sonst werdet ihr die nächsten Tage auch nicht packen. Eure Seele will das ja eigentlich auch, aber euer Körper packt das nicht immer.“42Jesus ging wieder weg, weil er weiterbeten wollte: „Papa, wenn ich durch diese -ganzen Schmerzen wirklich durchmuss, wenn du das wirklich willst, dann ist das okay für mich, dann werde ich es tun!“43Als er zurückkam, waren seine Leute schon wieder am Schlafen, weil sie einfach total müde waren.44Er ging noch mal weg und sagte Gott zum dritten Mal dasselbe.45Schließlich kam er zurück und weckte alle auf: „Genug geschlafen. Es ist Zeit. Jetzt wird der Menschensohn, der Auserwählte Gottes, an die Menschen ausgeliefert, die ohne Gott leben.46Aufstehen, lasst uns losgehen! Der Typ, der mich verraten wird, ist auch schon da!“
Die bezahlten Securityleute kommen und verhaften Jesus
47Jesus hatte seinen Satz noch nicht mal zu Ende gesprochen, da war Judas auch schon mit einer ganzen Horde von Securityleuten eingetroffen. Die hatte der Oberpriester bezahlt. Die waren super ausgerüstet und hatten sogar ihre Knarren und Schlagstöcke dabei.48Judas hatte mit denen ausgemacht, dass er Jesus als Erkennungszeichen einen Kuss auf die Wange geben wird. „Dem müsst ihr dann Handschellen anlegen und ihn abführen!“, hatte er ihnen gesagt.49Judas ging auf Jesus zu und meinte: „Hey, Jesus! Cool, dass du da bist!“ Dann küsste er ihn auf die Wange.50Jesus sah ihn an und meinte: „Mein Freund! Zieh ruhig durch, wozu du hergekommen bist!“ Sofort packten die Männer Jesus am Arm und legten ihm Handschellen an.51Einer von seinen Freunden hatte ein langes Messer dabei. Blitzschnell zog er es aus dem Mantel, ging auf einen der Securityleute los und schnitt ihm im Kampf ein Ohr ab.52„Hör auf damit!“, sagte Jesus, „Wer versucht, Sachen mit Gewalt zu regeln, wird durch Gewalt auch getötet werden.53Mann, checkst du es nicht? Wenn ich meinen Vater nur darum bitten würde, könnte er sofort eine ganze Armee von Engelsoldaten vorbeischicken, die würden hier aus allem Kleinholz machen!54Das ist schon okay so. So stand das doch schon in den alten Texten drin, es muss so passieren, wie es da vorausgesagt wurde.“55Dann drehte er sich zu den Securityleuten und fragte die Typen: „Bin ich denn ein hypergefährlicher Top-Terrorist, so dass ihr mit Waffen und Schlagstöcken anrücken müsst, um mich festzunehmen? Ich war doch jeden Tag im Tempel und hab da gesprochen, warum habt ihr mich da nicht festgenommen!?56Aber das muss wohl so sein, denn die alten Propheten haben auch das schon genau so vorausgesagt.“ Seine Freunde aber hatten voll die Panik und rannten einfach weg.
Jesus wird verhört
57Jesus wurde schließlich in ein Haus gebracht, wo sich der Oberpriester -Kaiphas und auch die anderen religiösen Anführer versammelt hatten.58Petrus schlich der Menge aus sicherer Entfernung hinterher, bis sie im Innenhof vom Haus von Kaiphas angekommen waren. Dort setzte er sich zu der Security, um zu beobachten, wie die Sache weitergehen würde.59Alles, was Rang und Namen hatte, war bei der Verhandlung anwesend. Schließlich suchten sie verzweifelt irgendwelche Zeugen, die gegen Jesus aussagen sollten. Ihr Ziel war von vornherein klar: die Todesstrafe!60Aber sie fanden niemanden, der wirklich einen Beweis für eine Straftat vorlegen konnte, die so ein Urteil rechtfertigt. Obwohl viele falsche Zeugen aufgefahren wurden, kriegten sie einfach keinen richtigen Anklagepunkt auf die Reihe.61Irgendwann kamen dann zwei Männer an, die sagten: „Der Jesus hat behauptet, er könnte unseren Tempel in drei Tagen abreißen und dann wieder aufbauen, und zwar ganz ohne Maschinen!“62Die Oberpriester fragten Jesus: „Was haben Sie dazu zu sagen? Stimmt das?“63Doch Jesus hielt den Mund und sagte nichts. Da fiel dem Oberpriester noch was ein. Er fragte: „Sie stehen jetzt unter Eid, ist Ihnen das klar? Ich frage Sie vor all den Leuten hier: Sind Sie der uns von Gott versprochene Auserwählte, der Christus, der Sohn von Gott?“64„Ja“, sagte Jesus, „und ab jetzt werdet ihr den Auserwählten, den Menschensohn, gleich neben Gott sitzen sehen, bis er eines Tages aus dem Himmel zurück auf die Erde kommen wird.“65Das war zu viel für den Oberpriester. Der war so fertig, dass er alles, was er gerade finden konnte, kurz und klein schlug. Er brüllte: „Er hat eben ganz übel über Gott gelästert! So was ist strengstens verboten! Wir brauchen ihn gar nicht mehr weiter zu befragen, ihr habt ja alles mitgehört.66Was sollen wir mit ihm machen? Wie sollen wir ihn bestrafen?“ Da riefen die Zuhörer ganz laut: „Todesstrafe, Todesstrafe!“67Jetzt kamen sie bei Jesus an, spuckten ihm ins Gesicht und prügelten mit Fäusten auf ihn ein.68Dann fingen sie an, auch noch Witze über ihn zu machen: „Na, du Held, du! Du bist doch ein Prophet, oder? Dann sag uns doch mal: Wer hat dich eben geschlagen?“69Petrus war immer noch im Innenhof. Plötzlich kam so ein kleines Mädchen zu ihm und meinte: „Du bist doch auch in der Gruppe von Jesus gewesen? Du gehörst doch zu ihm!“70Aber Petrus schüttelte nur den Kopf: „Lass mich in Ruhe! Was willst du von mir?“71Dann ging er etwas weiter weg von dem Haus, aber da kam ein anderes Mädchen an, das laut sagte: „Der Typ hing doch auch immer mit Jesus rum!“72Aber Petrus tat wieder so, als wüsste er von nichts. Er sagte laut: „Ich schwöre, ich kenn diesen Jesus nicht!“73Kurze Zeit später kamen noch ein paar Männer vorbei. Einer sagte: „Ey, du gehörst doch auch zu seinen Freunden, erzähl mir nichts! Du redest doch genau so wie der!“74Da ging Petrus voll ab und schrie sie an: „Ich kenne diesen Menschen nicht!“ In dieser Sekunde schlug die Uhr fünfmal.75Da fiel Petrus wieder das ein, was Jesus noch morgens zu ihm gesagt hatte: „Bevor die Uhr fünf schlägt, wirst du so tun, als würdest du mich gar nicht kennen.“ Da war Petrus total fertig und fing voll an zu weinen.