Matthäus 27

Gute Nachricht Bibel 2018

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Früh am Morgen schließlich fassten die führenden Priester und die Ältesten des Volkes einmütig den Beschluss, Jesus hinrichten zu lassen. (Mk 15,1; Lk 23,1; Joh 18,28)2 Sie ließen ihn fesseln; dann nahmen sie ihn mit und übergaben ihn dem römischen Statthalter Pilatus.3 Als der Verräter Judas erfuhr, dass Jesus hingerichtet werden sollte, packte ihn die Reue und er brachte die dreißig Silberstücke zu den führenden Priestern und den Ratsältesten zurück. (Mt 26,15; Apg 1,16)4 Er sagte zu ihnen: »Ich habe eine schwere Schuld auf mich geladen; ein Unschuldiger wird getötet und ich habe ihn verraten.« »Was geht das uns an?«, antworteten sie. »Das ist deine Angelegenheit!«5 Da warf Judas das Geld in den Tempel, lief fort und erhängte sich.6 Die führenden Priester nahmen das Geld an sich und sagten: »An diesem Geld klebt Blut; es ist nach dem Gesetz verboten, solches Geld in den Tempelschatz zu tun.« (5Mo 23,19)7 Sie berieten sich und beschlossen, davon den Töpferacker zu kaufen und als Friedhof für Ausländer zu benutzen.8 Noch heute heißt darum dieses Stück Land ›Blutacker‹.9 So ging in Erfüllung, was der Prophet Jeremia angekündigt hatte: »Sie nahmen die dreißig Silberstücke, die Summe, die er den Leuten von Israel wert war, (Jer 32,8; Sach 11,12; Lk 23,47; Apg 3,14)10 und kauften davon den Töpferacker, so wie es der Herr mir gesagt hatte.«11 Jesus stand vor dem Statthalter. Der fragte ihn: »Bist du der König der Juden?« »Du sagst es!«, gab Jesus zur Antwort. (Mt 2,2; Mt 27,29; Mt 27,37; Mt 27,42; Mk 15,2; Mk 15,9; Mk 15,12; Lk 23,2; Joh 1,49; Joh 12,13; Joh 18,29; Joh 18,33; Joh 18,39; Joh 19,15; Joh 19,19; Joh 19,21)12 Aber als die führenden Priester und die Ratsältesten ihn beschuldigten, schwieg er. (Mk 14,61)13 Darum fragte Pilatus ihn: »Hörst du nicht, was sie alles gegen dich vorbringen?«14 Aber Jesus gab ihm auf keine einzige Frage mehr eine Antwort. Darüber war der Statthalter sehr erstaunt.15 Es war üblich, dass der römische Statthalter zum Passafest einen Gefangenen begnadigte, den das Volk bestimmen durfte. (Mk 15,6; Lk 23,13; Joh 18,39)16 Damals gab es einen berüchtigten Gefangenen, der Jesus Barabbas hieß.17 Als nun die Volksmenge versammelt war, fragte Pilatus: »Wen soll ich euch freigeben: Jesus Barabbas oder Jesus, den angeblichen Retter?«[1]18 Denn er wusste genau, dass man ihm Jesus nur aus Neid ausgeliefert hatte.19 Während Pilatus auf dem Richterstuhl saß, ließ seine Frau ihm ausrichten: »Lass die Hände von diesem Gerechten! Seinetwegen hatte ich letzte Nacht einen schrecklichen Traum.« (Lk 23,47)20 Inzwischen hatten die führenden Priester und die Ratsältesten das Volk überredet, es solle für Barabbas die Freilassung und für Jesus den Tod verlangen.21 Der Statthalter fragte noch einmal: »Wen von den beiden soll ich euch herausgeben?« »Barabbas!«, schrien sie.22 »Und was soll ich mit Jesus machen, eurem sogenannten Retter?«, fragte Pilatus weiter. »Kreuzigen!«, riefen alle.23 »Was hat er denn verbrochen?«, fragte Pilatus. Aber sie schrien noch lauter: »Kreuzigen!«24 Als Pilatus merkte, dass seine Worte nichts ausrichteten und die Erregung der Menge nur noch größer wurde, nahm er Wasser und wusch sich vor allen Leuten die Hände. Dabei sagte er: »Ich habe keine Schuld am Tod dieses Mannes. Das habt ihr zu verantworten!« (5Mo 21,6)25 Das ganze Volk schrie: »Wenn er unschuldig ist, dann komme die Strafe für seinen Tod auf uns und unsere Kinder!«[2] (Jer 26,15; Mt 21,37; Mt 22,7; Apg 5,28)26 Da ließ Pilatus ihnen Barabbas frei und gab den Befehl, Jesus mit der Geißel auszupeitschen und zu kreuzigen. (Mt 20,19)27 Die Soldaten des Statthalters brachten Jesus in den Palast[3] und versammelten die ganze Mannschaft um ihn. (Mk 15,16; Joh 19,2)28 Sie zogen ihm seine Kleider aus und hängten ihm einen roten Soldatenmantel um, (Lk 23,11)29 flochten eine Krone aus Dornenzweigen und drückten sie ihm auf den Kopf. Sie gaben ihm einen Stock in seine rechte Hand, warfen sich vor ihm auf die Knie und machten sich über ihn lustig. »Hoch lebe der König der Juden!«, riefen sie. (Mt 27,11)30 Dann spuckten sie ihn an, nahmen ihm den Stock wieder weg und schlugen ihn damit auf den Kopf. (Mt 26,67)31 Nachdem sie so ihren Spott mit ihm getrieben hatten, nahmen sie ihm den Soldatenmantel ab, zogen ihm seine eigenen Kleider wieder an und führten ihn hinaus, um ihn ans Kreuz zu nageln.32 Unterwegs trafen sie einen Mann aus Kyrene namens Simon. Den zwangen sie, für Jesus das Kreuz zu tragen. (Mk 15,21; Lk 23,26; Joh 19,17)33 So kamen sie an die Stelle, die Golgota heißt, das bedeutet »Schädelplatz«.34 Dort gaben sie Jesus Wein mit einem Zusatz, der bitter war wie Galle; aber als er davon gekostet hatte, wollte er ihn nicht trinken. (Ps 69,22)35 Sie nagelten ihn ans Kreuz und losten dann untereinander seine Kleider aus. (Ps 22,19)36 Danach setzten sie sich hin und bewachten ihn.37 Über seinem Kopf hatten sie ein Schild angebracht, auf dem der Grund für seine Hinrichtung geschrieben stand: »Dies ist Jesus, der König der Juden!« (Mt 27,11)38 Mit Jesus zusammen wurden zwei Verbrecher gekreuzigt, einer rechts und einer links von ihm. (Jes 53,12)39 Die Leute, die vorbeikamen, schüttelten den Kopf und verhöhnten Jesus: (Ps 22,8; Ps 109,25)40 »Du wolltest den Tempel niederreißen und in drei Tagen wieder aufbauen! Wenn du Gottes Sohn bist, dann befrei dich doch und komm herunter vom Kreuz!« (Mk 15,39; Joh 2,19)41 Genauso machten sich die führenden Priester und die Gesetzeslehrer und Ratsältesten über Jesus lustig.42 »Anderen hat er geholfen«, spotteten sie, »aber sich selbst kann er nicht helfen! Wenn er der König von Israel ist, soll er vom Kreuz herunterkommen, dann werden wir ihm glauben. (Mt 27,11)43 Er hat doch auf Gott vertraut; der soll ihm jetzt helfen, wenn ihm etwas an ihm liegt. Er hat ja behauptet: ›Ich bin Gottes Sohn.‹« (Ps 22,9; Mk 15,39; Weis 2,16)44 Genauso beschimpften ihn auch die beiden Verbrecher, die zusammen mit ihm gekreuzigt worden waren.45 Um zwölf Uhr mittags verfinsterte sich der Himmel über dem ganzen Land. Das dauerte bis um drei Uhr. (Am 8,9; Mk 15,33; Lk 23,44; Joh 19,28)46 Gegen drei Uhr schrie Jesus: »Eli, eli, lema sabachtani?« – das heißt: »Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?« (Ps 22,1)47 Einige von denen, die dabeistanden und es hörten, sagten: »Der ruft nach Elija!«48 Einer lief schnell nach einem Schwamm, tauchte ihn in Essig, steckte ihn auf eine Stange und wollte Jesus trinken lassen. (Ps 69,22)49 Aber die anderen riefen: »Lass das! Wir wollen sehen, ob Elija kommt und ihm hilft.«50 Doch Jesus schrie noch einmal laut auf und starb.51 Da zerriss der Vorhang vor dem Allerheiligsten im Tempel von oben bis unten. Die Erde bebte, Felsen spalteten sich (2Mo 26,31; 2Chr 3,14; Hebr 10,19)52 und Gräber brachen auf. Viele Tote aus dem Volk Gottes[4] wurden auferweckt53 und verließen ihre Gräber. Später, als Jesus vom Tod auferweckt worden war, kamen sie in die Heilige Stadt und wurden dort von vielen Leuten gesehen.54 Als der römische Hauptmann und die Soldaten, die Jesus bewachten, das Erdbeben und alles andere miterlebten, erschraken sie sehr und sagten: »Er war wirklich Gottes Sohn!« (Mt 14,33; Mt 26,63; Mk 15,39)55 Es waren auch viele Frauen da, die alles aus der Ferne beobachteten. Sie waren Jesus seit der Zeit seines Wirkens in Galiläa gefolgt und hatten für ihn gesorgt; (Lk 8,2)56 darunter waren Maria aus Magdala, Maria, die Mutter von Jakobus und Josef, sowie die Mutter der beiden Söhne von Zebedäus.57 Am Abend kam ein reicher Mann aus Arimathäa; er hieß Josef und war gleichfalls ein Jünger von Jesus geworden. (5Mo 21,22; Mk 15,42; Lk 23,50; Joh 19,38)58 Er ging zu Pilatus und bat ihn, den Leichnam von Jesus freizugeben. Da befahl Pilatus, ihn auszuliefern.59 Josef nahm den Toten, wickelte ihn in ein neues Leinentuch60 und legte ihn in sein eigenes Grab, das in einen Felsen gehauen und noch unbenutzt war. Dann rollte er einen schweren Stein vor den Grabeingang und ging fort.61 Maria aus Magdala und die andere Maria blieben dort und setzten sich dem Grab gegenüber nieder.62 Am nächsten Tag – es war der Sabbat – kamen die führenden Priester und die Pharisäer miteinander zu Pilatus63 und sagten: »Herr, uns ist eingefallen, dass dieser Schwindler, als er noch lebte, behauptet hat: ›Nach drei Tagen werde ich vom Tod auferweckt werden.‹ (Mt 12,40)64 Gib deshalb Anweisung, das Grab bis zum dritten Tag zu bewachen! Sonst könnten seine Jünger kommen, die Leiche stehlen und dann dem Volk erzählen: ›Er ist vom Tod auferweckt worden.‹ Dieser letzte Betrug wäre dann noch schlimmer als alles andere vorher.« (Mt 28,13)65 »Da habt ihr eine Wache«, sagte Pilatus. »Geht und sichert das Grab, so gut ihr könnt.«66 Sie gingen also zum Grab und versiegelten den Stein, der den Eingang zur Grabkammer verschloss. Die Wache half ihnen dabei und blieb am Grab zurück. (Dan 6,18)

Matthäus 27

Hoffnung für alle

von Biblica
1 Am frühen Morgen fassten die obersten Priester und die führenden Männer des Volkes gemeinsam den Beschluss, Jesus hinrichten zu lassen. (Mk 15,1; Lk 23,1; Joh 18,28)2 Sie ließen ihn gefesselt abführen und übergaben ihn Pilatus, dem römischen Statthalter.3 Als Judas, der Verräter, sah, dass Jesus zum Tode verurteilt werden sollte, tat es ihm leid, was er getan hatte. Er brachte den obersten Priestern und den führenden Männern des Volkes die 30 Silbermünzen zurück. (Apg 1,16)4 »Ich habe Unrecht getan und einen Unschuldigen verraten!«, bekannte er. »Was geht uns das an?«, gaben sie ihm zur Antwort. »Das ist deine Sache!«5 Da nahm Judas das Geld und warf es in den Tempel. Dann lief er fort und erhängte sich.6 Die obersten Priester nahmen die Münzen an sich, waren aber der Meinung: »Dieses Geld dürfen wir nicht in den Tempelschatz legen, weil Blut daran klebt!«7 Nachdem sie die Sache besprochen hatten, beschlossen sie, mit dem Geld eine Tongrube zu kaufen und einen Friedhof für die Fremden daraus zu machen.8 Noch heute heißt dieser Friedhof deshalb »Blutacker«.9 Auf diese Weise erfüllte sich, was Gott durch den Propheten Jeremia gesagt hatte: »Sie nahmen die 30 Silberstücke – so viel war er dem Volk Israel wert –10 und kauften das Land von den Töpfern, wie der Herr es mir befohlen hatte.« (Jer 32,6; Sach 11,12)11 Jesus wurde dem römischen Statthalter Pilatus vorgeführt. Der fragte ihn: »Bist du der König der Juden?« Jesus antwortete: »Ja, du sagst es!« (Mk 15,2; Lk 23,2; Lk 23,17; Joh 18,33)12 Als nun die obersten Priester und die führenden Männer des Volkes ihre Anklagen gegen ihn vorbrachten, schwieg Jesus.13 »Hörst du denn nicht, was sie dir alles vorwerfen?«, fragte Pilatus.14 Aber Jesus erwiderte kein Wort. Darüber wunderte sich Pilatus sehr.15 Der Statthalter begnadigte jedes Jahr zum Passahfest einen Gefangenen, den sich das Volk selbst auswählen durfte.16 In diesem Jahr saß ein berüchtigter Verbrecher im Gefängnis. Er hieß Barabbas[1].17 Als sich nun die Menschenmenge vor dem Haus von Pilatus versammelt hatte, fragte er sie: »Wen soll ich diesmal begnadigen? Barabbas oder Jesus, den manche für den Christus halten?«18 Denn Pilatus wusste genau, dass das Verfahren gegen Jesus nur aus Neid angezettelt worden war.19 Während Pilatus die Gerichtsverhandlung leitete, ließ ihm seine Frau eine Nachricht zukommen: »Unternimm nichts gegen diesen Mann. Er ist unschuldig! Ich habe seinetwegen in der letzten Nacht einen furchtbaren Traum gehabt.«20 Inzwischen aber hatten die obersten Priester und die führenden Männer des Volkes die Menge aufgewiegelt. Sie sollten von Pilatus verlangen, Barabbas zu begnadigen und Jesus umzubringen.21 Als der Statthalter nun seine Frage wiederholte: »Wen von den beiden soll ich freilassen?«, schrie die Menge: »Barabbas!«22 »Und was soll mit Jesus geschehen, dem angeblichen Christus?« Da riefen sie alle: »Ans Kreuz mit ihm!«23 »Was für ein Verbrechen hat er denn begangen?«, fragte Pilatus. Doch die Menge schrie immer lauter: »Ans Kreuz mit ihm!«24 Als Pilatus sah, dass er so nichts erreichte und der Tumult nur immer größer wurde, ließ er eine Schüssel mit Wasser bringen. Für alle sichtbar wusch er sich die Hände und sagte: »Ich bin nicht schuld daran, wenn das Blut dieses Menschen vergossen wird. Die Verantwortung dafür tragt ihr!«25 Die Menge erwiderte: »Ja, wir und unsere Kinder, wir tragen die Folgen!«[2]26 Da gab Pilatus ihnen Barabbas frei. Jesus ließ er auspeitschen und zur Kreuzigung abführen.27 Die Soldaten brachten Jesus in den Hof des Statthalterpalastes und riefen die ganze Truppe zusammen. (Mk 15,16; Joh 19,2)28 Dann zogen sie ihm die Kleider aus und hängten ihm einen scharlachroten Mantel um.29 Aus Dornenzweigen flochten sie eine Krone und drückten sie ihm auf den Kopf. Sie gaben ihm einen Stock in die rechte Hand, knieten vor ihm nieder und riefen höhnisch: »Es lebe der König der Juden!«30 Sie spuckten ihn an, nahmen ihm den Stock wieder aus der Hand und schlugen ihm damit auf den Kopf.31 Nachdem sie so ihren Spott mit ihm getrieben hatten, zogen sie ihm den roten Mantel aus und legten ihm seine eigenen Kleider wieder an. Dann führten sie Jesus ab zur Kreuzigung.32 Auf dem Weg zur Hinrichtungsstätte begegnete ihnen ein Mann aus Kyrene, der Simon hieß. Ihn zwangen sie, das Kreuz zu tragen, an das Jesus gehängt werden sollte. (Mk 15,21; Lk 23,26; Joh 19,16)33 So zogen sie aus der Stadt hinaus nach Golgatha, was »Schädelstätte« heißt.34 Dort gaben die Soldaten Jesus Wein, der mit einem bitteren Zusatz vermischt war. Als Jesus ihn probiert hatte, wollte er nichts davon trinken.35 Dann nagelten sie ihn an das Kreuz. Seine Kleider teilten sie unter sich auf und warfen das Los darum.[3] (Ps 22,19)36 Sie setzten sich neben das Kreuz und bewachten Jesus.37 Über seinem Kopf brachten sie ein Schild an, auf dem stand, weshalb man ihn verurteilt hatte: »Das ist Jesus, der König der Juden!«38 Mit Jesus wurden zwei Verbrecher gekreuzigt, der eine rechts, der andere links von ihm.39 Die Leute, die am Kreuz vorübergingen, verspotteten ihn und schüttelten verächtlich den Kopf:40 »Den Tempel wolltest du abreißen und in drei Tagen wieder aufbauen! Dann rette dich doch selber! Komm vom Kreuz herunter, wenn du wirklich der Sohn Gottes bist!«41 Auch die obersten Priester, die Schriftgelehrten und führenden Männer des Volkes verhöhnten Jesus:42 »Anderen hat er geholfen, aber sich selbst kann er nicht helfen. Wenn er wirklich der König von Israel ist, soll er doch vom Kreuz heruntersteigen. Dann wollen wir an ihn glauben!43 Er hat sich doch immer auf Gott verlassen; jetzt wollen wir sehen, ob Gott ihn wirklich liebt und ihm hilft. Schließlich hat er behauptet: ›Ich bin Gottes Sohn.‹«44 Ebenso beschimpften ihn die beiden Verbrecher, die mit ihm gekreuzigt worden waren.45 Am Mittag wurde es plötzlich im ganzen Land dunkel. Diese Finsternis dauerte drei Stunden. (Mk 15,33; Lk 23,44; Joh 19,28)46 Gegen drei Uhr schrie Jesus laut: »Eli, Eli, lema sabachtani?« Das heißt: »Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?« (Ps 22,2)47 Einige von den Umstehenden aber meinten: »Der ruft den Propheten Elia.«48 Einer von ihnen holte schnell einen Schwamm, tauchte ihn in Essigwasser und steckte ihn auf einen Stab, um Jesus davon trinken zu lassen.49 Aber die anderen sagten: »Lass doch! Wir wollen sehen, ob Elia kommt und ihm hilft.«50 Da schrie Jesus noch einmal laut auf und starb.51 Im selben Augenblick zerriss im Tempel der Vorhang vor dem Allerheiligsten von oben bis unten. Die Erde bebte, und die Felsen zerbarsten.52 Gräber öffneten sich, und viele Verstorbene, die nach Gottes Willen gelebt hatten, erwachten vom Tod.53 Nach der Auferstehung von Jesus verließen sie ihre Gräber, gingen in die heilige Stadt Jerusalem hinein und erschienen dort vielen Leuten.54 Der römische Hauptmann und die Soldaten, die Jesus bewachten, erschraken sehr bei diesem Erdbeben und allem, was sich sonst ereignete. Sie sagten: »Dieser Mann ist wirklich Gottes Sohn gewesen!«55 Viele Frauen aus Galiläa waren mit Jesus zusammen nach Jerusalem gekommen. Sie hatten für ihn gesorgt, und jetzt beobachteten sie das Geschehen aus der Ferne.56 Unter ihnen waren Maria aus Magdala und Maria, die Mutter von Jakobus und Josef, sowie die Mutter von Jakobus und Johannes, den beiden Söhnen von Zebedäus.57 Am Abend kam ein reicher Mann aus Arimathäa. Er hieß Josef und war ein Jünger von Jesus. (Mk 15,42; Lk 23,50; Joh 19,38)58 Er ging zu Pilatus und bat ihn um den Leichnam von Jesus. Pilatus befahl, diese Bitte zu erfüllen.59 Josef nahm den Toten, wickelte ihn in ein neues Leinentuch60 und legte ihn in eine unbenutzte Grabkammer, die er für sich selbst in einen Felsen hatte hauen lassen. Dann wälzte er einen großen Stein vor den Eingang des Grabes.61 Maria aus Magdala und die andere Maria blieben gegenüber vom Grab sitzen.62 Am nächsten Tag, es war der Sabbat, kamen die obersten Priester und die Pharisäer miteinander zu Pilatus63 und sagten: »Herr, uns ist eingefallen, dass dieser Verführer einmal behauptet hat: ›Drei Tage nach meinem Tod werde ich von den Toten auferstehen!‹64 Lass darum das Grab bis zum dritten Tag bewachen, sonst stehlen seine Jünger noch den Leichnam und erzählen jedem, Jesus sei von den Toten auferstanden. Das aber wäre ein noch größerer Betrug.«65 »Ich will euch eine Wache geben«,[4] antwortete Pilatus. »Geht und sichert das Grab, so gut ihr könnt!«66 Da versiegelten sie den Stein, der den Eingang des Grabes verschloss, und stellten Wachposten auf.

Matthäus 27

VOLXBIBEL

von SCM Verlag
1 Frühmorgens beschlossen die Chefpriester und die politische Führungsriege des Volkes gemeinsam, Jesus an die römischen Besatzer auszuliefern. Sie wollten, dass er noch am selben Tag die Todesstrafe bekommt.2 Darum nahmen sie Jesus fest, legten ihm Handschellen an und zogen zum Büro von Pilatus. Pilatus war der Stellvertreter des römischen Kaisers vor Ort.3 Judas (der Mann, der Jesus verraten hatte) bekam plötzlich mega Schuldgefühle, als er mitbekam, dass man Jesus die Todesstrafe verpassen wollte. Er ging zu den Chefpriestern und knallte ihnen die ganze Kohle auf den Tisch, die er für seinen Verrat bekommen hatte.4 „Ich habe einen großen Fehler gemacht. Ich hab ihnen einen Unschuldigen ans Messer geliefert!“, sagte er. „Das ist uns doch egal, du Lowbow“, meinten die nur, „Nimm dein Geld und verpiss dich. Wir haben nix mehr mit dir zu tun.“5 Judas rannte wie ein Irrer zum Tempel, nahm das ganze Geld und schmiss es dort auf den Boden. Dann holte er sich einen Strick und erhängte sich.6 Die Chefpriester sammelten das Geld auf, waren sich aber unsicher, was sie damit machen sollten: „Wir können die Scheine nicht im Tempel lassen, da klebt Blut dran!“7 Sie bequatschten das Thema und beschlossen schließlich, damit einen Friedhof für Leute zu sponsern, die anderswo nicht begraben werden konnten. Sie kauften von dem Geld später ein Feld von einem Grundstücksmakler für diesen Zweck.8 Diesen Friedhof nennt man heute noch „Friedhof, an dem Blut klebt“.9 So etwas hatte auch schon der Prophet Jeremia beschrieben. Der hatte mal gesagt: „Sie nahmen 3.000 Euro, das war er den Leuten von Israel wert,10 und kauften damit ein Feld von dem Grundstücksmakler, so wie Gott es wollte.“11 Schließlich brachten sie Jesus zu Pontius Pilatus. Der fragte Jesus sofort: „Sind Sie der Präsident der Juden?“ – „Ja“, antwortete Jesus.12 Jetzt traten die religiösen Führer auf die Bildfläche und versuchten mit allen Mitteln, einen guten Anklagepunkt zu finden, für den er verurteilt werden könnte. Jesus sagte die ganze Zeit keinen Pieps.13 „Hören Sie nicht, was die hier so alles gegen Sie vorbringen?“, fragte Pilatus.14 Aber Jesus sagte weiter keinen Ton, was Pilatus überhaupt nicht auf die Kette kriegte.15 Die Befehlshaber hatten es sich zu dieser Zeit angewöhnt, am religiösen Fest Passa einmal im Jahr einen Gefangenen einfach so freizulassen. Den durften sich die Leute aussuchen.16 In diesem Jahr war auch ein Mörder namens Barabbas verhaftet worden.17 Als sich jetzt sehr viele Menschen versammelt hatten, rief Pilatus in die Runde: „Wen soll ich dieses Jahr zur Feier des Tages freilassen? Barabbas oder Jesus, den ihr auch den Christus nennt?“18 Er hatte nämlich schon längst kapiert, dass die ihn nur aus purem Neid bei ihm angezeigt hatten.19 Übrigens: Als Pilatus gerade mitten in der Verhandlung saß, kam plötzlich ’ne Textnachricht von seiner Frau rein. Die schrieb: „Lass deine Finger von diesem Mann. Der hat nichts verbrochen! Ich hatte letzte Nacht einen ganz fiesen Albtraum wegen ihm!“20 In der Zwischenzeit hatten die Chefpriester und die politische Führungsriege der Israeliten aber schon die ganze Masse aufgestachelt: Wenn Pilatus wiederkommt, sollten alle gleichzeitig rufen, dass Barabbas freikommen soll, aber nicht Jesus.21 Als der römische Befehlshaber Pilatus wieder mit der Frage ankam: „Wen soll ich jetzt freilassen?“, brüllte die Menge: „Barabbas, Barabbas, Barabbas!“22 „Und was soll ich mit Jesus machen?“ Da schrien alle wie aus einem Mund: „Todesstrafe, Todesstrafe! Ans Kreuz mit ihm!“23 „Weswegen soll ich ihn denn verurteilen? Was hat er Schlimmes verbrochen?“, rief Pilatus etwas verzweifelt. Doch die Leute waren alle wie im Blutrausch. Sie brüllten nur noch: „Todesstrafe! Todesstrafe! Kreuzige ihn!“24 Pilatus war klar, dass er keine Chance gegen den Mob hatte, der immer lauter wurde. Er ging zum Waschbecken, das im Saal angebracht war, und wusch sich vor allen Leuten demonstrativ die Hände. Dann sagte er: „Ich wasche meine Hände in Unschuld. Ich habe keine Verantwortung für die Hinrichtung dieses Mannes. In meinen Augen hat er nichts verbrochen. Das ist allein euer Ding!“25 Da brüllten die Leute: „Ja, wir und unsere Kinder, wir stehen dafür gerade, die Verantwortung tragen wir!“26 Dann entließ er Barabbas aus der Haft, aber Jesus wurde abgeführt. Schließlich gab Pilatus den Soldaten den Befehl, Jesus zu foltern und anschließend zu töten. Er unterschrieb also den Vollstreckungsbefehl.27 Die Soldaten brachten Jesus in den Innenhof der römischen Militärbasis. Dort versammelte sich die gesamte Abteilung von fast 1.000 Soldaten.28 Sie zogen ihm die Kleidung aus und legten Jesus einen roten Umhang um die Schultern.29 Als Nächstes bogen sie ihm eine Krone aus Stacheldraht zusammen, und die drückten sie ihm auf den Kopf. Dann gaben sie Jesus so ein Eisenrohr in die rechte Hand, und fingen an, sich auch noch über ihn lustig zu machen: „Ha ha großer Meister! Du bist doch der Präsident der Juden, so eine Art König, oder?!“30 Nacheinander rotzten sie Jesus ins Gesicht und schlugen ihm mit dem Eisenrohr auf den Kopf.31 Als sie irgendwann den Spaß daran verloren hatten, zogen sie ihm wieder die alten Sachen an und führten ihn ab zum Ort, wo die Hinrichtung stattfinden sollte.32 Auf dem Weg dorthin stand gerade ein Mann am Straßenrand. Der hieß Simon und kam aus der Stadt Kyrene. Ein Soldat befahl ihm, das Holzkreuz zu tragen, an das Jesus genagelt werden sollte.33 Sie brachten Jesus an den Platz vor der Stadt, an dem immer die Hinrichtungen stattfanden. Die Stelle nannte man auch Golgatha, was übersetzt „Totenkopfplatz“ heißt.34 Die Soldaten wollten Jesus eine Schmerztablette andrehen, damit die Hinrichtung nicht ganz so wehtat, aber er wollte sie nicht.35 Nachdem sie Jesus an das Kreuz genagelt hatten, verzockten sie mit Brunnen-Stein-Papier-Schere unter sich seine Kleidung.36 Dann setzten sie sich neben das Kreuz und bewachten den Rest der Hinrichtung.37 Über dem Kreuz hatten die Soldaten ein Schild aufgehängt. Da stand drauf: „Das ist Jesus, der König der Juden!“38 Zur gleichen Zeit fanden noch zwei andere Hinrichtungen statt, die Männer hingen rechts und links von Jesus an ihren Kreuzen. Beide waren wegen schweren Diebstahls verurteilt worden.39 Die Menschen, die vorbeigingen, rissen Jokes über Jesus und machten sich über ihn lustig:40 „Du wolltest doch sogar den Tempel abreißen und ihn in drei Tagen wieder aufbauen! Und nun? Kümmere dich doch erst mal um dich selbst! Hey, kletter doch mal vom Kreuz wieder runter, wenn du wirklich der Sohn von Gott bist!“41 Natürlich waren die Chefpriester und auch die Führungsriege der Israeliten bei der Lästerattacke voll mit am Start.42 „Ha ha, jedem hat er geholfen, aber für sich selber kriegt er es nicht hin! Wenn du wirklich der Präsident der Juden sein willst, dann mach dich doch los und komm runter von deinem Kreuz! Dann würden sogar wir an dich glauben!“43 „Er hat doch immer so sehr auf seinen tollen Gott vertraut, wollen wir doch mal sehen, ob der sich immer noch zu ihm stellt und ihm hilft. Dieser Mann hatte doch immer behauptet: ‚Ich bin der Sohn von Gott!‘“44 Auch die beiden Verbrecher, die neben ihm hingerichtet wurden, machten bei dem Gedisse von Jesus mit.45 Gegen Mittag wurde es plötzlich stockdunkel. Über drei Stunden war es überall wie Nacht.46 Plötzlich schrie Jesus in seiner Muttersprache: „Eli, Eli, lama asabtani?“, was so viel heißt wie: „Mein Gott, mein Gott, aus welchem Grund bist du nicht mehr da?“47 Einige von den Schaulustigen checkten es nicht und dachten, er würde den Propheten Elija rufen.48 Jemand wollte Jesus was zu trinken geben. Er steckte einen nassen Schwamm auf einen Stab und hielt ihn Jesus an den Mund.49 Die anderen rissen aber nur dumme Sprüche: „Bleibt hier! Vielleicht kommt ja tatsächlich Elija vorbei und hilft ihm.“50 Plötzlich schrie Jesus noch einmal voll laut auf: „ AAARGH!!!“ Dann starb er.51 In derselben Sekunde riss der Vorhang, der im Tempel komplett vor dem allerderbsten und heiligen Bereich hing, einmal ganz von oben bis unten durch! Es gab ein total heftiges Erdbeben der Stärke sechs und sogar einige Felsen explodierten!52 Auf dem Friedhof öffneten sich Gräber. Ein paar von den Menschen, die früher immer das getan hatten, was Gott gut findet, wurden in dem Moment wieder lebendig.53 Die gingen sogar vom Friedhof direkt in die Stadt, wo viele Leute sie gesehen haben.54 Der römische Offizier und die Soldaten, die das Ganze bewacht hatten, bekamen spätestens beim Erdbeben total die Paras. Alle sagten: „Dieser Mann war wirklich der Sohn von Gott!“55 Viele von den Frauen aus der Gegend Galiläa waren auch mit in Jerusalem. Sie hatten sich die ganze Zeit um Jesus gekümmert. Jetzt beobachteten sie alles aus einiger Entfernung.56 Maria (die aus dem Ort Magdala war), eine andere Maria (die Mutter von Jakobus) und die Frau von Zebedäus, die Mutter von Jakobus und Johannes, waren auch mit dabei.57 Abends kam ein sehr reicher Mann aus Arimathäa vorbei, der hieß Josef und war auch ein Fan von Jesus.58 Er ging zu Pilatus und beantragte schriftlich die Überführung der Leiche. Pilatus unterschrieb den Wisch.59 Josef nahm die Leiche, wickelte sie in ein Tuch und übergab sie einem Leichenbestatter.60 Noch am selben Tag wurde Jesus auf einem Friedhof begraben, und zwar an der Stelle, wo Josef eigentlich mal selbst beigesetzt werden wollte.61 Die beiden Marias setzten sich abends an das Grab.62 Am nächsten Morgen war Sabbat, der religiöse Feiertag der Juden. Da kamen wieder die Chefpriester und die Pharisäer, diese frommen Besserwisser, zusammen zu Pilatus.63 Sie sagten: „Dieser Mann hat mal behauptet, er würde nach drei Tagen wieder lebendig werden!64 Es wäre wichtig, dass wir bis dahin ein paar von Ihren Securityleuten an das Grab stellen, nur um auf Nummer sicher zu gehen. Sonst zocken seine Leute noch nachts die Leiche, und dann haben wir ein Problem, weil sie das Gerücht verbreiten könnten, er wäre tatsächlich wieder lebendig. Das wäre der absolute Horror!“65 „Meinetwegen“, war seine Antwort, „zwei Leute will ich dafür abstellen. Tun Sie, was Sie nicht lassen können, und lassen Sie das Grab bewachen!“66 Sie gingen sofort dorthin, machten eine Absperrung um die gesamte Grabstelle und stellten zwei Männer als Wache ab.