Markus 14

Einheitsübersetzung 2016

von Katholisches Bibelwerk
1 Es war zwei Tage vor dem Pascha und dem Fest der Ungesäuerten Brote. Die Hohepriester und die Schriftgelehrten suchten nach einer Möglichkeit, Jesus mit List in ihre Gewalt zu bringen, um ihn zu töten. (2Mo 12,1; 2Mo 34,18; 3Mo 23,5; 5Mo 16,1; Mt 26,1; Mk 11,18; Mk 12,12; Lk 22,1)2 Sie sagten aber: Ja nicht am Fest, damit es im Volk keinen Aufruhr gibt!3 Als Jesus in Betanien im Haus Simons des Aussätzigen zu Tisch war, kam eine Frau mit einem Alabastergefäß voll echtem, kostbarem Nardenöl, zerbrach es und goss das Öl über sein Haupt. (Mt 26,6; Lk 7,36; Joh 12,1)4 Einige aber wurden unwillig und sagten zueinander: Wozu diese Verschwendung?5 Man hätte das Öl um mehr als dreihundert Denare verkaufen und das Geld den Armen geben können. Und sie fuhren die Frau heftig an.6 Jesus aber sagte: Hört auf! Warum lasst ihr sie nicht in Ruhe? Sie hat ein gutes Werk an mir getan.7 Denn die Armen habt ihr immer bei euch und ihr könnt ihnen Gutes tun, sooft ihr wollt; mich aber habt ihr nicht immer. (5Mo 15,11)8 Sie hat getan, was sie konnte. Sie hat im Voraus meinen Leib für das Begräbnis gesalbt.9 Amen, ich sage euch: Auf der ganzen Welt, wo das Evangelium verkündet wird, wird man auch erzählen, was sie getan hat, zu ihrem Gedächtnis.10 Judas Iskariot, einer der Zwölf, ging zu den Hohepriestern. Er wollte Jesus an sie ausliefern. (Mt 26,14; Lk 22,3)11 Als sie das hörten, freuten sie sich und versprachen, ihm Geld dafür zu geben. Von da an suchte er nach einer günstigen Gelegenheit, ihn auszuliefern.12 Am ersten Tag des Festes der Ungesäuerten Brote, an dem man das Paschalamm zu schlachten pflegte, sagten die Jünger zu Jesus: Wo sollen wir das Paschamahl für dich vorbereiten? (2Mo 12,14; Mt 26,17; Lk 22,7)13 Da schickte er zwei seiner Jünger voraus und sagte zu ihnen: Geht in die Stadt; dort wird euch ein Mensch begegnen, der einen Wasserkrug trägt. Folgt ihm,14 bis er in ein Haus hineingeht; dann sagt zu dem Herrn des Hauses: Der Meister lässt dich fragen: Wo ist der Raum, in dem ich mit meinen Jüngern das Paschalamm essen kann?15 Und der Hausherr wird euch einen großen Raum im Obergeschoss zeigen, der schon für das Festmahl hergerichtet und mit Polstern ausgestattet ist. Dort bereitet alles für uns vor!16 Die Jünger machten sich auf den Weg und kamen in die Stadt. Sie fanden alles so, wie er es ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Paschamahl vor.17 Als es Abend wurde, kam Jesus mit den Zwölf. (Mt 26,20; Lk 22,21; Joh 13,2)18 Während sie nun zu Tisch waren und aßen, sagte Jesus: Amen, ich sage euch: Einer von euch wird mich ausliefern, einer, der mit mir isst. (Ps 41,10)19 Da wurden sie traurig und einer nach dem andern fragte ihn: Doch nicht etwa ich?20 Er sagte zu ihnen: Einer von euch Zwölf, der mit mir in dieselbe Schüssel eintunkt.21 Der Menschensohn muss zwar seinen Weg gehen, wie die Schrift über ihn sagt. Doch weh dem Menschen, durch den der Menschensohn ausgeliefert wird! Für ihn wäre es besser, wenn er nie geboren wäre.22 Während des Mahls nahm er das Brot und sprach den Lobpreis; dann brach er das Brot, reichte es ihnen und sagte: Nehmt, das ist mein Leib. (Mt 26,26; Lk 22,14; 1Kor 11,23)23 Dann nahm er den Kelch, sprach das Dankgebet, gab ihn den Jüngern und sie tranken alle daraus.24 Und er sagte zu ihnen: Das ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird. (2Mo 24,8; Jes 53,11; Jer 31,31; Hebr 7,22; Hebr 9,15)25 Amen, ich sage euch: Ich werde nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken bis zu dem Tag, an dem ich von Neuem davon trinke im Reich Gottes.26 Nach dem Lobgesang gingen sie zum Ölberg hinaus. (Mt 26,30; Lk 22,39; Joh 18,1)27 Da sagte Jesus zu ihnen: Ihr werdet alle Anstoß nehmen; denn in der Schrift steht: Ich werde den Hirten erschlagen, dann werden sich die Schafe zerstreuen. (Sach 13,7; Joh 16,32)28 Aber nach meiner Auferstehung werde ich euch nach Galiläa vorausgehen.29 Da sagte Petrus zu ihm: Auch wenn alle Anstoß nehmen - ich nicht! (Mk 14,72; Lk 22,31; Joh 13,36)30 Jesus sagte ihm: Amen, ich sage dir: Heute, in dieser Nacht, ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.31 Petrus aber beteuerte: Und wenn ich mit dir sterben müsste - ich werde dich nie verleugnen. Das Gleiche sagten auch alle anderen.32 Sie kamen zu einem Grundstück, das Getsemani heißt, und er sagte zu seinen Jüngern: Setzt euch hier, während ich bete! (Mt 26,36; Lk 22,39)33 Und er nahm Petrus, Jakobus und Johannes mit sich. Da ergriff ihn Furcht und Angst34 und er sagte zu ihnen: Meine Seele ist zu Tode betrübt. Bleibt hier und wacht! (Ps 42,6; Ps 43,5; Joh 12,27)35 Und er ging ein Stück weiter, warf sich auf die Erde nieder und betete, dass die Stunde, wenn möglich, an ihm vorübergehe.36 Er sprach: Abba, Vater, alles ist dir möglich. Nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht, was ich will, sondern was du willst.[1] (Jes 51,17)37 Und er ging zurück und fand sie schlafend. Da sagte er zu Petrus: Simon, du schläfst? Konntest du nicht einmal eine Stunde wach bleiben?38 Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet! Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.39 Und er ging wieder weg und betete mit den gleichen Worten.40 Als er zurückkam, fand er sie wieder schlafend, denn die Augen waren ihnen zugefallen; und sie wussten nicht, was sie ihm antworten sollten.41 Und er kam zum dritten Mal und sagte zu ihnen: Schlaft ihr immer noch und ruht euch aus? Es ist genug. Die Stunde ist gekommen; siehe, jetzt wird der Menschensohn in die Hände der Sünder ausgeliefert.42 Steht auf, wir wollen gehen! Siehe, der mich ausliefert, ist da.43 Noch während er redete, kam Judas, einer der Zwölf, mit einer Schar von Männern, die mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet waren; sie waren von den Hohepriestern, den Schriftgelehrten und den Ältesten geschickt worden. (Mt 26,47; Lk 22,47; Joh 18,3)44 Der ihn auslieferte, hatte mit ihnen ein Zeichen vereinbart und gesagt: Der, den ich küssen werde, der ist es. Nehmt ihn fest, führt ihn sicher ab!45 Und als er kam, ging er sogleich auf Jesus zu und sagte: Rabbi! Und er küsste ihn.46 Da legten sie Hand an ihn und nahmen ihn fest.47 Einer von denen, die dabeistanden, zog das Schwert, schlug auf den Diener des Hohepriesters ein und hieb ihm das Ohr ab.48 Da sagte Jesus zu ihnen: Wie gegen einen Räuber seid ihr mit Schwertern und Knüppeln ausgezogen, um mich festzunehmen.49 Tag für Tag war ich bei euch im Tempel und lehrte und ihr habt mich nicht verhaftet; aber so mussten die Schriften erfüllt werden. (Mk 14,27; Lk 19,47; Joh 18,20)50 Da verließen ihn alle und flohen. (Joh 16,32)51 Ein junger Mann aber, der nur mit einem leinenen Tuch bekleidet war, wollte ihm nachfolgen. Da packten sie ihn;52 er aber ließ das Tuch fallen und lief nackt davon.53 Darauf führten sie Jesus zum Hohepriester und es versammelten sich alle Hohepriester und Ältesten und Schriftgelehrten. (Mt 26,57; Lk 22,1; Joh 18,13)54 Petrus aber war Jesus von Weitem bis in den Hof des Hohepriesters gefolgt; nun saß er dort bei den Dienern und wärmte sich am Feuer.55 Die Hohepriester und der ganze Hohe Rat bemühten sich um Zeugenaussagen gegen Jesus, um ihn zum Tod verurteilen zu können; sie fanden aber nichts.56 Viele machten zwar falsche Aussagen gegen ihn, aber die Aussagen stimmten nicht überein.57 Einige der falschen Zeugen, die gegen ihn auftraten, behaupteten: (5Mo 17,6)58 Wir haben ihn sagen hören: Ich werde diesen von Menschenhand gemachten Tempel niederreißen und in drei Tagen einen anderen aufbauen, der nicht von Menschenhand gemacht ist. (Mk 15,29; Joh 2,19; Apg 6,14)59 Aber auch in diesem Fall stimmten die Aussagen nicht überein.60 Da stand der Hohepriester auf, trat in die Mitte und fragte Jesus: Willst du denn nichts sagen zu dem, was diese Leute gegen dich vorbringen?61 Er aber schwieg und gab keine Antwort. Da wandte sich der Hohepriester nochmals an ihn und fragte: Bist du der Christus, der Sohn des Hochgelobten?[2] (Jes 53,7; Mk 8,29; Joh 10,24)62 Jesus sagte: Ich bin es. Und ihr werdet den Menschensohn zur Rechten der Macht sitzen und mit den Wolken des Himmels kommen sehen. (Dan 7,1; Mt 24,30; Mk 13,26; Weis 5,2)63 Da zerriss der Hohepriester sein Gewand und rief: Wozu brauchen wir noch Zeugen?64 Ihr habt die Gotteslästerung gehört. Was ist eure Meinung? Und sie fällten einstimmig das Urteil: Er ist des Todes schuldig.65 Und einige spuckten ihn an, verhüllten sein Gesicht, schlugen ihn und riefen: Zeig, dass du ein Prophet bist! Auch die Diener schlugen ihn ins Gesicht.66 Als Petrus unten im Hof war, kam eine von den Mägden des Hohepriesters. (Mt 26,69; Lk 22,56; Joh 18,17)67 Sie sah, wie Petrus sich wärmte, blickte ihn an und sagte: Auch du warst mit diesem Jesus aus Nazaret zusammen.68 Doch er leugnete und sagte: Ich weiß nicht und verstehe nicht, wovon du redest. Dann ging er in den Vorhof hinaus.[3]69 Als die Magd ihn dort bemerkte, sagte sie zu denen, die dabeistanden, noch einmal: Der gehört zu ihnen.70 Er aber leugnete wieder. Wenig später sagten die Leute, die dort standen, von Neuem zu Petrus: Du gehörst wirklich zu ihnen; du bist doch auch ein Galiläer.71 Da fing er an zu fluchen und zu schwören: Ich kenne diesen Menschen nicht, von dem ihr redet.72 Gleich darauf krähte der Hahn zum zweiten Mal und Petrus erinnerte sich an das Wort, das Jesus zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er begann zu weinen. (Mk 14,30)

Markus 14

Zürcher Bibel

von Theologischer Verlag Zürich
1 Es war aber zwei Tage vor dem Fest des Passa und der ungesäuerten Brote. Und die Hohen Priester und Schriftgelehrten suchten Mittel und Wege, wie sie ihn mit List festnehmen und töten könnten. (Mk 11,18)2 Sie sagten nämlich: Nicht am Fest, damit kein Aufruhr entsteht im Volk. (Mk 12,12)3 Als er in Betanien im Haus Simons des Aussätzigen war und bei Tisch sass, kam eine Frau mit einem Alabastergefäss voll echten, kostbaren Nardenöls; sie zerbrach das Gefäss und goss es ihm über das Haupt.4 Da wurden einige unwillig und sagten zueinander: Wozu geschah diese Verschwendung des Öls?5 Dieses Öl hätte man für mehr als dreihundert Denar verkaufen und den Erlös den Armen geben können. Und sie fuhren sie an.6 Jesus aber sprach: Lasst sie! Was bringt ihr sie in Verlegenheit? Sie hat eine schöne Tat an mir vollbracht.7 Arme habt ihr ja allezeit bei euch und könnt ihnen Gutes tun, sooft ihr wollt; mich aber habt ihr nicht allezeit. (5Mo 2,20; 5Mo 15,11)8 Was sie vermochte, hat sie getan. Sie hat meinen Leib im Voraus zum Begräbnis gesalbt. (Mk 16,1)9 Amen, ich sage euch: Wo immer in der ganzen Welt das Evangelium verkündigt wird, da wird auch erzählt werden, was sie getan hat, zu ihrem Gedächtnis. (Mk 1,15)10 Und Judas Iskariot, dieser eine von den Zwölfen, ging zu den Hohen Priestern, um ihn an sie auszuliefern.11 Als sie dies hörten, freuten sie sich und versprachen, ihm Geld zu geben. Und er suchte nach einer günstigen Gelegenheit, ihn auszuliefern. (Mk 3,19; Mk 14,42)12 Und am ersten Tag der ungesäuerten Brote, als man das Passalamm schlachtete, sagen seine Jünger zu ihm: Wo sollen wir hingehen und das Passamahl für dich bereiten? (2Mo 12,15)13 Und er schickt zwei seiner Jünger und sagt zu ihnen: Geht in die Stadt, da wird euch einer entgegenkommen, der einen Krug Wasser trägt. Folgt ihm,14 und wo er hineingeht, da sagt zu dem Hausherrn: Der Meister lässt fragen: Wo ist der Raum, in dem ich mit meinen Jüngern das Passalamm essen kann? (Mk 11,3)15 Und er wird euch ein grosses Obergemach zeigen, das bereit ist, mit Polstern ausgelegt; dort bereitet es für uns.16 Da gingen die Jünger, kamen in die Stadt und fanden alles so, wie er ihnen gesagt hatte. Und sie bereiteten das Passamahl.17 Am Abend kommt er mit den Zwölfen. (Lk 22,14)18 Und da sie bei Tisch sassen und assen, sprach Jesus: Amen, ich sage euch: Einer von euch wird mich ausliefern, einer, der mit mir isst. (Ps 41,10)19 Da wurden sie traurig und fingen an, einer nach dem andern, ihn zu fragen: Doch nicht ich?20 Er aber sagte zu ihnen: Einer von den Zwölfen, der mit mir das Brot in die Schüssel taucht.21 Der Menschensohn geht zwar dahin, wie über ihn geschrieben steht, doch wehe dem Menschen, durch den der Menschensohn ausgeliefert wird. Für diesen Menschen wäre es besser, wenn er nicht geboren wäre.22 Und während sie assen, nahm er Brot, sprach den Lobpreis, brach es und gab es ihnen und sprach: Nehmt, das ist mein Leib. (Mk 6,41; Mk 8,6; 1Kor 10,16; 1Kor 11,23)23 Und er nahm einen Kelch, sprach das Dankgebet und gab ihnen den, und sie tranken alle daraus.24 Und er sagte zu ihnen: Das ist mein Blut des Bundes, das vergossen wird für viele. (2Mo 24,8; 1Kor 10,16; 1Kor 11,25)25 Amen, ich sage euch: Ich werde von der Frucht des Weinstocks nicht mehr trinken bis zu dem Tag, da ich aufs Neue davon trinken werde im Reich Gottes.26 Und als sie den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus auf den Ölberg. (Lk 22,39; Joh 18,1)27 Und Jesus sagt zu ihnen: Ihr werdet alle zu Fall kommen, denn es steht geschrieben: Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe werden sich zerstreuen. (Sach 13,7; Mk 14,50; Joh 16,32)28 Nach meiner Auferweckung aber werde ich euch nach Galiläa vorausgehen. (Mk 16,7)29 Petrus sagte zu ihm: Und wenn alle zu Fall kommen - ich nicht!30 Und Jesus sagt zu ihm: Amen, ich sage dir: Noch heute, in dieser Nacht, ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnet haben. (Mk 14,72)31 Er aber ereiferte sich nur noch mehr: Selbst wenn ich mit dir sterben müsste - ich werde dich nicht verleugnen. Und so redeten sie alle.32 Und sie kommen an einen Ort, der Getsemani heisst. Und er sagt zu seinen Jüngern: Bleibt hier sitzen, solange ich bete. (Joh 18,1)33 Und er nahm Petrus und Jakobus und Johannes mit sich, und er begann zu zittern und zu zagen. (Mk 9,2)34 Und er sagt zu ihnen: Meine Seele ist zu Tode betrübt, bleibt hier und wacht! (Ps 42,6; Ps 43,5; Joh 12,27)35 Und er ging ein paar Schritte weiter, fiel zu Boden und betete, dass, wenn es möglich sei, die Stunde an ihm vorübergehe. (Joh 12,27; Hebr 5,7)36 Und er sprach: Abba, Vater, alles ist dir möglich. Lass diesen Kelch an mir vorübergehen! Doch nicht, was ich will, sondern was du willst. (Jes 51,17; Mk 10,27; Mk 10,38; Joh 18,11)37 Und er kommt zurück und findet sie schlafend. Und er sagt zu Petrus: Simon, du schläfst? Vermochtest du nicht eine Stunde wach zu bleiben?38 Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung kommt! Der Geist ist willig, das Fleisch aber schwach. (Mt 6,13; Lk 11,4)39 Und wieder ging er weg und betete mit denselben Worten.40 Und wieder kam er zurück und fand sie schlafend, denn die Augen waren ihnen schwer geworden, und sie wussten nicht, was sie ihm antworten sollten. (Mk 9,6)41 Und er kommt zum dritten Mal und sagt zu ihnen: Schlaft nur weiter und ruht euch aus! Genug, die Stunde ist gekommen, jetzt wird der Menschensohn in die Hände von Sündern ausgeliefert.42 Steht auf, lasst uns gehen! Seht, der mich ausliefert, ist da. (Joh 14,11; Joh 14,31)43 Und sogleich, noch während er redet, kommt Judas herbei, einer von den Zwölfen, und mit ihm eine Schar mit Schwertern und Knüppeln, im Auftrag der Hohen Priester und Schriftgelehrten und Ältesten.44 Der ihn aber auslieferte, hatte mit ihnen ein Zeichen verabredet: Den ich küssen werde, der ist es. Den nehmt fest und führt ihn sicher ab. (Mk 14,11)45 Und er kommt und geht sogleich auf ihn zu und sagt: Rabbi!, und küsste ihn.46 Sie aber ergriffen ihn und nahmen ihn fest.47 Doch einer von denen, die dabeistanden, zog das Schwert, schlug nach dem Knecht des Hohen Priesters und hieb ihm das Ohr ab.48 Da sagte Jesus zu ihnen: Wie gegen einen Räuber seid ihr ausgezogen, mit Schwertern und Knüppeln, mich gefangen zu nehmen?49 Tag für Tag war ich bei euch im Tempel und lehrte, und ihr habt mich nicht festgenommen. Aber die Schriften sollen erfüllt werden. (Jes 53,7; Lk 19,47; Joh 18,20)50 Da verliessen ihn alle und flohen. (Mk 14,27; Joh 16,32)51 Ein junger Mann folgte ihm, bekleidet mit einem leinenen Tuch auf blossem Leib, und sie greifen nach ihm.52 Er aber liess das Tuch fahren und floh nackt. (Am 2,16)53 Und sie führten Jesus vor den Hohen Priester. Und es kommen alle Hohen Priester, Ältesten und Schriftgelehrten zusammen.54 Petrus war ihm von weitem gefolgt bis hinein in den Hof des hohepriesterlichen Palastes, und er sass mit den Gerichtsdienern zusammen und wärmte sich am Feuer.55 Die Hohen Priester aber und der ganze Hohe Rat suchten nach einer Zeugenaussage gegen Jesus, die ihnen die Möglichkeit gäbe, ihn zu töten, doch sie fanden keine.56 Zwar traten viele falsche Zeugen auf, doch ihre Aussagen stimmten nicht überein.57 Und einige traten auf und legten falsches Zeugnis ab und behaupteten: (5Mo 17,6; 5Mo 19,15)58 Wir haben ihn sagen hören: Ich werde diesen Tempel, der von Menschenhand gemacht ist, niederreissen und in drei Tagen einen anderen aufbauen, der nicht von Menschenhand gemacht ist. (Mk 15,29; Joh 2,19; Apg 6,14)59 Doch auch darin stimmte ihr Zeugnis nicht überein.60 Und der Hohe Priester erhob sich, trat in die Mitte und fragte Jesus: Antwortest du nichts auf das, was diese gegen dich vorbringen?61 Er aber schwieg und antwortete nichts. Da fragte ihn der Hohe Priester noch einmal, und er sagt zu ihm: Bist du der Messias, der Sohn des Hochgelobten? (Jes 1,11; Jes 53,7; Mk 15,5)62 Da sprach Jesus: Ich bin es, und ihr werdet den Menschensohn sitzen sehen zur Rechten der Macht und kommen mit den Wolken des Himmels. (Ps 110,1; Dan 7,13; Mk 13,26)63 Da zerreisst der Hohe Priester seine Kleider und sagt: Was brauchen wir noch Zeugen?64 Ihr habt die Lästerung gehört. Was meint ihr? Da fällten sie alle das Urteil, dass er den Tod verdiene. (3Mo 24,16; Mt 27,1)65 Und einige fingen an, ihn anzuspucken und ihm das Gesicht zu verhüllen und ihn dann mit den Fäusten zu schlagen und zu ihm zu sagen: Sag, wer war's! Und die Gerichtsdiener empfingen ihn mit Schlägen. (Mk 15,19)66 Während nun Petrus unten im Hof ist, kommt eine von den Mägden des Hohen Priesters.67 Und als sie Petrus sieht, wie er sich wärmt, schaut sie ihn an und sagt zu ihm: Auch du warst mit dem Nazarener, mit Jesus.68 Er aber leugnete es und sagte: Ich weiss nicht und verstehe nicht, wovon du sprichst. Und er ging hinaus in den Vorhof.[1]69 Als aber die Magd ihn sah, fing sie wieder an und sagte zu denen, die dabeistanden: Der ist einer von ihnen.70 Er aber leugnete es wieder. Und nach einer Weile sagten die, welche dabeistanden, noch einmal zu Petrus: Natürlich bist du einer von ihnen, du bist ja auch ein Galiläer.71 Da begann er zu fluchen und zu schwören: Ich kenne den Menschen nicht, von dem ihr redet.72 Und sogleich krähte der Hahn zum zweiten Mal. Da erinnerte sich Petrus an das Wort, das Jesus zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnet haben. Und er brach in Tränen aus. (Mk 11,21; Mk 14,30)