Lukas 1

Einheitsübersetzung 2016

von Katholisches Bibelwerk
1 Schon viele haben es unternommen, eine Erzählung über die Ereignisse abzufassen, die sich unter uns erfüllt haben.2 Dabei hielten sie sich an die Überlieferung derer, die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes waren.3 Nun habe auch ich mich entschlossen, nachdem ich allem von Beginn an sorgfältig nachgegangen bin, es für dich, hochverehrter Theophilus, der Reihe nach aufzuschreiben. (Apg 1,1)4 So kannst du dich von der Zuverlässigkeit der Lehre überzeugen, in der du unterwiesen wurdest.5 Es gab in den Tagen des Herodes, des Königs von Judäa, einen Priester namens Zacharias, der zur Abteilung des Abija gehörte. Seine Frau stammte aus dem Geschlecht Aarons; ihr Name war Elisabet.[1] (1Chr 24,1; 1Chr 24,10)6 Beide lebten gerecht vor Gott und wandelten untadelig nach allen Geboten und Vorschriften des Herrn.7 Sie hatten keine Kinder, denn Elisabet war unfruchtbar und beide waren schon in vorgerücktem Alter.8 Es geschah aber, als seine Abteilung wieder an der Reihe war und er den priesterlichen Dienst vor Gott verrichtete,9 da traf ihn, wie nach der Priesterordnung üblich, das Los, in den Tempel des Herrn hineinzugehen und das Rauchopfer darzubringen. (2Mo 30,7)10 Während er nun zur festgelegten Zeit das Rauchopfer darbrachte, stand das ganze Volk draußen und betete.11 Da erschien dem Zacharias ein Engel des Herrn; er stand auf der rechten Seite des Rauchopferaltars.12 Als Zacharias ihn sah, erschrak er und es befiel ihn Furcht.13 Der Engel aber sagte zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias! Dein Gebet ist erhört worden. Deine Frau Elisabet wird dir einen Sohn gebären; dem sollst du den Namen Johannes geben. (1Mo 17,19; Lk 1,60)14 Du wirst dich freuen und jubeln und viele werden sich über seine Geburt freuen.15 Denn er wird groß sein vor dem Herrn. Wein und berauschende Getränke wird er nicht trinken und schon vom Mutterleib an wird er vom Heiligen Geist erfüllt sein. (4Mo 6,3; Ri 13,4; Lk 7,33)16 Viele Kinder Israels wird er zum Herrn, ihrem Gott, hinwenden.17 Er wird ihm mit dem Geist und mit der Kraft des Elija vorangehen, um die Herzen der Väter den Kindern zuzuwenden und die Ungehorsamen zu gerechter Gesinnung zu führen und so das Volk für den Herrn bereit zu machen. (Mal 3,23)18 Zacharias sagte zu dem Engel: Woran soll ich das erkennen? Denn ich bin ein alter Mann und auch meine Frau ist in vorgerücktem Alter.19 Der Engel erwiderte ihm: Ich bin Gabriel, der vor Gott steht, und ich bin gesandt worden, um mit dir zu reden und dir diese frohe Botschaft zu bringen.20 Und siehe, du sollst stumm sein und nicht mehr reden können bis zu dem Tag, an dem dies geschieht, weil du meinen Worten nicht geglaubt hast, die in Erfüllung gehen, wenn die Zeit dafür da ist.21 Inzwischen wartete das Volk auf Zacharias und wunderte sich, dass er so lange im Tempel blieb.22 Als er dann herauskam, konnte er nicht mit ihnen sprechen. Da merkten sie, dass er im Tempel eine Erscheinung gehabt hatte. Er gab ihnen nur Zeichen und blieb stumm.23 Als die Tage seines Dienstes zu Ende waren, kehrte er nach Hause zurück.24 Bald darauf wurde seine Frau Elisabet schwanger und lebte fünf Monate lang zurückgezogen. Sie sagte:25 Der Herr hat mir geholfen; er hat in diesen Tagen gnädig auf mich geschaut und mich von der Schmach befreit, mit der ich unter den Menschen beladen war.26 Im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret27 zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria. (Mt 1,16)28 Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir.29 Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe.30 Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden.31 Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn wirst du gebären; dem sollst du den Namen Jesus geben. (1Mo 17,19; Jes 7,14; Mt 1,21)32 Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. (2Sam 7,13; Jes 9,6)33 Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen und seine Herrschaft wird kein Ende haben.34 Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne?[2] (Mt 1,18; Mt 1,25)35 Der Engel antwortete ihr: Heiliger Geist wird über dich kommen und Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden.36 Siehe, auch Elisabet, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar gilt, ist sie schon im sechsten Monat.37 Denn für Gott ist nichts unmöglich. (1Mo 18,14; Hi 42,2; Mt 19,26; Mk 10,27; Lk 18,27)38 Da sagte Maria: Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel.39 In diesen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa.40 Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabet.41 Und es geschah, als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt42 und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du unter den Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. (Jdt 13,18)43 Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?44 Denn siehe, in dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib.45 Und selig, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.46 Da sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn / (1Sam 2,1)47 und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. (Hab 3,18)48 Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. / Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. (1Mo 30,13; 1Sam 1,11)49 Denn der Mächtige hat Großes an mir getan / und sein Name ist heilig. (5Mo 10,21; Ps 111,9)50 Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht / über alle, die ihn fürchten. (Ps 103,13)51 Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: / Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind; (Ps 89,11)52 er stürzt die Mächtigen vom Thron / und erhöht die Niedrigen. (Hi 5,11; Hi 12,19; Ps 147,6; Hes 21,31)53 Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben / und lässt die Reichen leer ausgehen. (Ps 34,11; Ps 107,9)54 Er nimmt sich seines Knechtes Israel an / und denkt an sein Erbarmen, (Ps 98,3; Jes 41,8)55 das er unsern Vätern verheißen hat, / Abraham und seinen Nachkommen auf ewig. (1Mo 17,7; 2Sam 22,51; Mi 7,20)56 Und Maria blieb etwa drei Monate bei ihr; dann kehrte sie nach Hause zurück.57 Für Elisabet aber erfüllte sich die Zeit, dass sie gebären sollte, und sie brachte einen Sohn zur Welt.58 Ihre Nachbarn und Verwandten hörten, welch großes Erbarmen der Herr ihr erwiesen hatte, und freuten sich mit ihr.59 Und es geschah: Am achten Tag kamen sie zur Beschneidung des Kindes und sie wollten ihm den Namen seines Vaters Zacharias geben. (1Mo 17,12)60 Seine Mutter aber widersprach und sagte: Nein, sondern er soll Johannes heißen. (Lk 1,13)61 Sie antworteten ihr: Es gibt doch niemanden in deiner Verwandtschaft, der so heißt.62 Da fragten sie seinen Vater durch Zeichen, welchen Namen das Kind haben solle.63 Er verlangte ein Schreibtäfelchen und schrieb darauf: Johannes ist sein Name. Und alle staunten.64 Im gleichen Augenblick konnte er Mund und Zunge wieder gebrauchen und er redete und pries Gott.65 Und alle ihre Nachbarn gerieten in Furcht und man sprach von all diesen Dingen im ganzen Bergland von Judäa.66 Alle, die davon hörten, nahmen es sich zu Herzen und sagten: Was wird wohl aus diesem Kind werden? Denn die Hand des Herrn war mit ihm.67 Sein Vater Zacharias wurde vom Heiligen Geist erfüllt und begann prophetisch zu reden:68 Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! / Denn er hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen; (Ps 41,14; Ps 72,18; Ps 106,48; Ps 111,9; Lk 7,16; Lk 24,21)69 er hat uns einen starken Retter erweckt / im Hause seines Knechtes David. (1Sam 2,10; Ps 18,3; Ps 132,17)70 So hat er verheißen von alters her / durch den Mund seiner heiligen Propheten. (Röm 1,2; Offb 10,7)71 Er hat uns errettet vor unseren Feinden / und aus der Hand aller, die uns hassen; (Ps 106,10)72 er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet / und an seinen heiligen Bund gedacht, (2Mo 2,24; 3Mo 26,42; Ps 105,8; Ps 106,45)73 an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat; (1Mo 22,16; Jer 11,5; Mi 7,20)74 er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, / ihm furchtlos dienen75 in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinem Angesicht all unsre Tage.76 Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; / denn du wirst dem Herrn vorangehen und ihm den Weg bereiten. (2Mo 23,20; Mal 3,1; Mt 11,10; Mk 1,2; Lk 7,27)77 Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken / in der Vergebung seiner Sünden.[3]78 Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes / wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe, (Jes 60,1; Sach 6,12; Mal 3,20)79 um allen zu leuchten, / die in Finsternis sitzen und im Schatten des Todes, / und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens. (Ps 107,10; Jes 9,1; Jes 42,7; Jes 59,8; Mt 4,16; Röm 3,17)80 Das Kind wuchs heran und wurde stark im Geist. Und es lebte in der Wüste bis zu dem Tag, an dem es seinen Auftrag für Israel erhielt.

Lukas 1

Neue evangelistische Übersetzung

von Karl-Heinz Vanheiden
1 Schon viele haben sich darangesetzt, einen Bericht über die Ereignisse zu schreiben, die bei uns geschehen sind2 und die wir von denen erfahren haben, die von Anfang an als Augenzeugen dabei waren und dann den Auftrag erhielten, die Botschaft weiterzusagen.3 Nun habe auch ich mich dazu entschlossen, allem von Anfang an sorgfältig nachzugehen und es für dich, verehrter Theophilus, in guter Ordnung aufzuschreiben.4 So kannst du dich von der Zuverlässigkeit der Dinge überzeugen, in denen du unterwiesen worden bist.5 Es begann in der Zeit, als Herodes[1] König von Judäa[2] war. Damals lebte dort ein Priester namens Zacharias, der zur Priesterabteilung des Abija[3] gehörte. Seine Frau hieß Elisabet und stammte aus dem Priestergeschlecht Aarons.[4]6 Beide führten ein Leben in Verantwortung vor Gott und richteten sich in allem nach den Geboten und Anweisungen des Herrn.7 Sie waren kinderlos geblieben, weil Elisabet keine Kinder bekommen konnte. Und nun waren beide schon alt geworden.8 Als seine Abteilung wieder einmal an der Reihe war, den Priesterdienst vor Gott zu verrichten,9 wurde Zacharias nach priesterlichem Brauch durch ein Los dazu bestimmt, das Räucheropfer[5] im Heiligtum des Herrn darzubringen.10 Während er opferte, stand eine große Menschenmenge draußen und betete.11 Doch ihm erschien ein Engel des Herrn, der plötzlich auf der rechten Seite des Räucheraltars stand.12 Zacharias erschrak, als er ihn wahrnahm, und bekam es mit der Angst zu tun.13 Doch der Engel sagte zu ihm: „Fürchte dich nicht, Zacharias! Gott hat dein Gebet erhört. Deine Frau Elisabet wird dir einen Sohn schenken, und den sollst du Johannes nennen.14 Du wirst überglücklich sein, und auch viele andere werden sich über seine Geburt freuen,15 denn vor Gott wird er ein Großer sein. Er wird keinen Wein und auch keine anderen berauschenden Getränke anrühren und von Mutterleib an mit dem Heiligen Geist erfüllt sein.16 Viele Israeliten wird er zum Herrn, ihrem Gott, zurückführen.17 Im Geist und in der Kraft des Propheten Elija wird er dem Herrn als Bote vorausgehen. Er wird die Herzen der Väter zu ihren Kindern umkehren lassen und Ungehorsame zur Gesinnung von Gerechten zurückführen, um so das Volk für das Kommen des Herrn bereit zu machen.“18 „Wie kann ich sicher sein, dass das wirklich geschieht?“, fragte Zacharias. „Schließlich bin ich ein alter Mann und auch meine Frau ist nicht mehr jung.“19 „Ich bin Gabriel!“, erwiderte der Engel. „Ich stehe unmittelbar vor Gott und bin extra zu dir geschickt worden, um mit dir zu reden und dir diese gute Nachricht zu bringen!20 Was ich gesagt habe, wird zur gegebenen Zeit eintreffen. Aber du wirst stumm sein, weil du mir nicht geglaubt hast! Du wirst so lange nicht mehr sprechen können, bis alles geschehen ist, was ich dir angekündigt habe.“21 Draußen wartete das Volk auf Zacharias und wunderte sich, dass er so lange im Tempel blieb.22 Als er dann herauskam, konnte er nicht zu ihnen sprechen. Er machte sich durch Handzeichen verständlich, blieb aber stumm. Da merkten sie, dass er im Tempel eine Erscheinung gehabt hatte.23 Als seine Dienstwoche vorüber war, ging er wieder nach Hause.24 Bald darauf wurde seine Frau Elisabet schwanger und zog sich fünf Monate völlig zurück. Sie sagte:25 „Der Herr hat mir geholfen. Er hat meinen Kummer gesehen und die Schande meiner Kinderlosigkeit von mir genommen.“26 ‹Elisabet› war im sechsten Monat ‹schwanger›, als Gott den Engel Gabriel zu einer jungen Frau nach Nazaret schickte, einer Stadt in Galiläa.[6]27 Die noch unberührte junge Frau hieß Maria und war mit einem Mann namens Josef, einem Nachfahren des Königs David, verlobt.28 Der Engel kam zu ihr herein und sagte: „Sei gegrüßt, du mit hoher Gunst Beschenkte! Der Herr ist mit dir!“29 Maria erschrak, als sie so angesprochen wurde, und überlegte, was der Gruß bedeuten sollte.30 „Hab keine Angst, Maria!“, sagte der Engel. „Gott hat dich mit seiner Gunst beschenkt.31 Du wirst schwanger werden und einen Sohn zur Welt bringen, den du Jesus nennen sollst.32 Er wird große Autorität haben und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott wird ihn die Königsherrschaft seines Stammvaters David[7] weiterführen lassen.33 Für immer wird er die Nachkommenschaft Jakobs[8] regieren, und seine Herrschaft wird nie mehr zu Ende gehen.“34 „Wie wird das geschehen?“, fragte Maria. „Ich habe ja noch nie mit einem Mann geschlafen.“35 „Der Heilige Geist wird über dich kommen“, erwiderte der Engel, „die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird das Kind, das du zur Welt bringst, heilig sein und Sohn Gottes genannt werden.36 Sieh doch, auch deine Verwandte Elisabet ist noch in ihrem Alter schwanger geworden und erwartet einen Sohn. Von ihr hieß es ja, sie könne keine Kinder bekommen. Und jetzt ist sie schon im sechsten Monat.37 Denn kein Wort, das von Gott kommt, ist ohne Kraft.“38 Da sagte Maria: „Ich gehöre ganz dem Herrn. Was du gesagt hast, soll mit mir geschehen.“ Darauf verließ sie der Engel.39 Nicht lange danach machte sich Maria auf den Weg ins Bergland von Judäa. So schnell wie möglich wollte sie in die Stadt kommen,[9]40 in der Zacharias wohnte. Als sie das Haus betrat und Elisabet begrüßte,41 hüpfte das Kind in Elisabets Leib. In diesem Augenblick wurde Elisabet mit dem Heiligen Geist erfüllt42 und rief laut: „Dich hat Gott mehr gesegnet als alle Frauen, und gesegnet ist das Kind in deinem Leib!43 Welche Ehre, dass die Mutter meines Herrn mich besucht!44 Als ich deinen Gruß vernahm, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib.45 Wie glücklich bist du, dass du geglaubt hast! Denn was der Herr dir sagen ließ, wird sich erfüllen.“46 Da sagte Maria: „Meine Seele staunt über die Größe des Herrn,47 und mein Geist freut sich über Gott, meinen Retter!48 Seiner geringsten Sklavin hat er Beachtung geschenkt! / Noch künftige Generationen werden mein Glück preisen!49 Heilig ist der Mächtige, der Großes an mir getan hat!50 Sein Erbarmen gilt jedem, der sich ihm unterstellt, / in jeder Generation.51 Hoch hebt er seinen gewaltigen Arm / und fegt die Hochmütigen weg.52 Mächtige stürzt er vom Thron, / und Geringe setzt er darauf.53 Hungrige macht er mit guten Dingen satt, / und Reiche schickt er mit leeren Händen fort.54 Und Israel, sein Kind, nimmt er selbst an die Hand / und schenkt ihm seine Barmherzigkeit,55 denn so hatte er es für immer versprochen / dem Abraham und seiner ganzen Nachkommenschaft.“56 Maria blieb ungefähr drei Monate bei Elisabet und kehrte dann wieder nach Hause zurück.57 Für Elisabet kam nun die Zeit der Entbindung, und sie brachte einen Sohn zur Welt.58 Als ihre Nachbarn und Verwandten davon hörten, dass der Herr sich so großartig über sie erbarmt hatte, freuten sie sich mit ihr.59 Und als das Kind acht Tage alt war, kamen sie zu seiner Beschneidung[10] zusammen. Dabei wollten sie ihm den Namen seines Vaters Zacharias geben.60 „Nein!“, widersprach da seine Mutter. „Er soll Johannes heißen.“61 „Aber es gibt doch niemand in deiner Verwandtschaft, der so heißt“, wandten sie ein.62 Durch Zeichen fragten sie den Vater, wie das Kind heißen sollte.63 Der ließ sich ein Schreibtäfelchen geben und schrieb zum Erstaunen aller darauf: „Sein Name ist Johannes.“64 Im gleichen Augenblick konnte er wieder sprechen und fing an, Gott zu loben.65 Alle, die in jener Gegend wohnten, wurden von einem ehrfürchtigen Staunen ergriffen, und im ganzen Bergland von Judäa sprachen die Leute über das, was geschehen war.66 Alle, die es hörten, wurden nachdenklich und fragten sich: „Was wird wohl aus diesem Kind einmal werden?“ Denn es war offensichtlich, dass der Herr etwas ‹Besonderes› mit ihm vorhatte.67 Sein Vater Zacharias wurde mit dem Heiligen Geist erfüllt und begann als Prophet zu sprechen:68 „Gepriesen sei der Herr, Israels Gott! / Er hat sein Volk wieder beachtet / und ihm die Erlösung gebracht:69 Aus Davids Geschlecht ging ein Starker hervor, / ein Retter aus dem Haus seines Dieners.70 So hat er es uns vor sehr langer Zeit / durch heilige Propheten gesagt.71 Er ist die Rettung vor unseren Feinden, / vor unserer Hasser Gewalt.72 So zeigte sich sein Erbarmen an uns, / das er schon unseren Vätern erwies, / so bestätigte er seinen heiligen Bund73 und den Eid, den er Abraham, unserem Stammvater, schwor.74 Befreit aus der Hand unserer Feinde / dürfen wir ihm nun ohne Furcht dienen,75 in Heiligkeit und Gerechtigkeit, / so lange wir am Leben sind.76 Und du, mein Kind, wirst ein Prophet des Höchsten sein, / ein Wegbereiter des Herrn.77 Du wirst sein Volk zur Einsicht bringen, / dass die Vergebung der Schuld ihre Rettung ist.78 Weil unser Gott voller Barmherzigkeit ist, / kommt das Licht des Himmels zu uns.79 Es wird denen leuchten, / die im Finstern sitzen und in Furcht vor dem Tod, / und uns wird es leiten, / den Weg des Friedens zu gehen.“80 Johannes wuchs heran, und sein Geist wurde stark. Dann zog er sich in die Wüste zurück und lebte dort bis zu dem Tag, an dem er öffentlich in Israel auftrat.

Lukas 1

Lutherbibel 2017

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Da es nun schon viele unternommen haben, Bericht zu geben von den Geschichten, die sich unter uns erfüllt haben,2 wie uns das überliefert haben, die es von Anfang an selbst gesehen haben und Diener des Wortes gewesen sind, (1Joh 1,1)3 habe auch ich’s für gut gehalten, nachdem ich alles von Anfang an sorgfältig erkundet habe, es für dich, hochgeehrter Theophilus, in guter Ordnung aufzuschreiben, (Apg 1,1; Kol 4,14)4 auf dass du den sicheren Grund der Lehre erfährst, in der du unterrichtet bist.5 Zu der Zeit des Herodes, des Königs von Judäa, lebte ein Priester von der Ordnung Abija mit Namen Zacharias, und seine Frau war von den Töchtern Aaron, die hieß Elisabeth. (1Chr 24,10; 1Chr 24,19)6 Sie waren aber alle beide gerecht und fromm vor Gott und lebten in allen Geboten und Satzungen des Herrn untadelig.7 Und sie hatten kein Kind; denn Elisabeth war unfruchtbar, und beide waren hochbetagt.8 Und es begab sich, als Zacharias den Priesterdienst vor Gott versah, da seine Ordnung an der Reihe war,9 dass ihn nach dem Brauch der Priesterschaft das Los traf, das Räucheropfer darzubringen; und er ging in den Tempel des Herrn. (2Mo 30,7)10 Und die ganze Menge des Volkes betete draußen zur Stunde des Räucheropfers.11 Da erschien ihm der Engel des Herrn, der stand an der rechten Seite des Räucheraltars.12 Und als Zacharias ihn sah, erschrak er, und Furcht überfiel ihn.13 Aber der Engel sprach zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias, denn dein Gebet ist erhört, und deine Frau Elisabeth wird dir einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Johannes geben.14 Und du wirst Freude und Wonne haben, und viele werden sich über seine Geburt freuen.15 Denn er wird groß sein vor dem Herrn; Wein und starkes Getränk wird er nicht trinken und wird schon von Mutterleib an erfüllt werden mit dem Heiligen Geist. (Ri 13,4)16 Und er wird viele der Israeliten zu dem Herrn, ihrem Gott, bekehren.17 Und er wird vor ihm hergehen im Geist und in der Kraft des Elia, zu bekehren die Herzen der Väter zu den Kindern und die Ungehorsamen zu der Klugheit der Gerechten, zuzurichten dem Herrn ein Volk, das wohl vorbereitet ist. (Mal 3,1; Mal 3,23; Mt 17,11)18 Und Zacharias sprach zu dem Engel: Woran soll ich das erkennen? Denn ich bin alt und meine Frau ist hochbetagt. (1Mo 18,11)19 Der Engel antwortete und sprach zu ihm: Ich bin Gabriel, der vor Gott steht, und bin gesandt, mit dir zu reden und dir dies zu verkündigen. (Dan 8,16)20 Und siehe, du wirst verstummen und nicht reden können bis zu dem Tag, an dem dies geschehen wird, weil du meinen Worten nicht geglaubt hast, die erfüllt werden sollen zu ihrer Zeit.21 Und das Volk wartete auf Zacharias und wunderte sich, dass er so lange im Tempel blieb.22 Als er aber herauskam, konnte er nicht mit ihnen reden; und sie merkten, dass er eine Erscheinung gehabt hatte im Tempel. Und er winkte ihnen und blieb stumm.23 Und es begab sich, als die Zeit seines Dienstes um war, da ging er heim in sein Haus.24 Nach diesen Tagen wurde seine Frau Elisabeth schwanger und hielt sich fünf Monate verborgen und sprach:25 So hat der Herr an mir getan in den Tagen, als er mich angesehen hat, um meine Schmach unter den Menschen von mir zu nehmen. (1Mo 30,23)26 Und im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott gesandt in eine Stadt in Galiläa, die heißt Nazareth,27 zu einer Jungfrau, die vertraut[1] war einem Mann mit Namen Josef vom Hause David; und die Jungfrau hieß Maria. (Mt 1,16; Mt 1,18)28 Und der Engel kam zu ihr hinein und sprach: Sei gegrüßt, du Begnadete[2]! Der Herr ist mit dir!29 Sie aber erschrak über die Rede und dachte: Welch ein Gruß ist das?30 Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria! Du hast Gnade bei Gott gefunden.31 Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben. (Jes 7,14; Mt 1,21)32 Der wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben, (Jes 9,6)33 und er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit, und sein Reich wird kein Ende haben.34 Da sprach Maria zu dem Engel: Wie soll das zugehen, da ich doch von keinem Manne weiß?35 Der Engel antwortete und sprach zu ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren wird, Gottes Sohn genannt werden. (Mt 1,18; Mt 1,20)36 Und siehe, Elisabeth, deine Verwandte, ist auch schwanger mit einem Sohn, in ihrem Alter, und ist jetzt im sechsten Monat, sie, von der man sagt, dass sie unfruchtbar sei.37 Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich. (1Mo 18,14)38 Maria aber sprach: Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast. Und der Engel schied von ihr.39 Maria aber machte sich auf in diesen Tagen und ging eilends in das Gebirge zu einer Stadt in Juda40 und kam in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabeth.41 Und es begab sich, als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leibe. Und Elisabeth wurde vom Heiligen Geist erfüllt42 und rief laut und sprach: Gesegnet bist du unter den Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes!43 Und wie geschieht mir, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?44 Denn siehe, als ich die Stimme deines Grußes hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leibe.45 Ja, selig ist, die da geglaubt hat! Denn es wird vollendet werden, was ihr gesagt ist von dem Herrn. (Lk 11,27)46 Und Maria sprach: Meine Seele erhebt den Herrn, (1Sam 2,1)47 und mein Geist freuet sich Gottes, meines Heilandes;48 denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen. Siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Kindeskinder.49 Denn er hat große Dinge an mir getan, der da mächtig ist und dessen Name heilig ist.50 Und seine Barmherzigkeit währet für und für bei denen, die ihn fürchten. (Ps 103,13; Ps 103,17)51 Er übt Gewalt mit seinem Arm und zerstreut, die hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn. (1Mo 11,8)52 Er stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen. (Ps 147,6)53 Die Hungrigen füllt er mit Gütern und lässt die Reichen leer ausgehen. (Ps 34,11; Ps 107,9)54 Er gedenkt der Barmherzigkeit und hilft seinem Diener Israel auf,[3]55 wie er geredet hat zu unsern Vätern, Abraham und seinen Nachkommen in Ewigkeit. (1Mo 17,7; 1Mo 18,18)56 Und Maria blieb bei ihr etwa drei Monate; danach kehrte sie wieder heim.57 Und für Elisabeth kam die Zeit, dass sie gebären sollte; und sie gebar einen Sohn.58 Und ihre Nachbarn und Verwandten hörten, dass der Herr große Barmherzigkeit an ihr getan hatte, und freuten sich mit ihr.59 Und es begab sich am achten Tag, da kamen sie, das Kindlein zu beschneiden, und wollten es nach seinem Vater Zacharias nennen. (1Mo 17,12)60 Aber seine Mutter antwortete und sprach: Nein, sondern er soll Johannes heißen.61 Und sie sprachen zu ihr: Ist doch niemand in deiner Verwandtschaft, der so heißt.62 Und sie winkten seinem Vater, wie er ihn nennen lassen wollte.63 Und er forderte eine kleine Tafel und schrieb: Er heißt Johannes. Und sie wunderten sich alle.64 Und sogleich wurde sein Mund und seine Zunge aufgetan, und er redete und lobte Gott.65 Und es kam Furcht über alle Nachbarn; und diese ganze Geschichte wurde bekannt auf dem ganzen Gebirge Judäas.66 Und alle, die es hörten, nahmen’s zu Herzen und sprachen: Was wird aus diesem Kindlein werden? Denn die Hand des Herrn war mit ihm.67 Und sein Vater Zacharias wurde vom Heiligen Geist erfüllt, weissagte und sprach:68 Gelobt sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat besucht und erlöst sein Volk (Lk 7,16)69 und hat uns aufgerichtet ein Horn[4] des Heils im Hause seines Dieners David – (1Sam 2,10; Ps 18,3; Ps 132,17)70 wie er vorzeiten geredet hat durch den Mund seiner heiligen Propheten –,71 dass er uns errettete von unsern Feinden und aus der Hand aller, die uns hassen,72 und Barmherzigkeit erzeigte unsern Vätern und gedächte an seinen heiligen Bund, (1Mo 17,7)73 an den Eid, den er geschworen hat unserm Vater Abraham, uns zu geben, (1Mo 22,16; Mi 7,20)74 dass wir, erlöst aus der Hand der Feinde, ihm dienten ohne Furcht75 unser Leben lang in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinen Augen. (Tit 2,12; Tit 2,14)76 Und du, Kindlein, wirst Prophet des Höchsten heißen. Denn du wirst dem Herrn vorangehen, dass du seinen Weg bereitest (Mal 3,1)77 und Erkenntnis des Heils gebest seinem Volk in der Vergebung ihrer Sünden, (Jer 31,34)78 durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes, durch die uns besuchen wird das aufgehende Licht aus der Höhe, (Jes 60,1)79 auf dass es erscheine denen, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes, und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens. (Jes 9,1)80 Und das Kindlein wuchs und wurde stark im Geist. Und er war in der Wüste bis zu dem Tag, an dem er vor das Volk Israel treten sollte. (Mt 3,1)

Lukas 1

Gute Nachricht Bibel 2018

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Schon viele haben versucht, die Ereignisse zusammenhängend darzustellen, die Gott unter uns geschehen ließ und mit denen er seine Zusagen eingelöst hat.2 Diese Ereignisse sind uns überliefert in den Berichten der Augenzeugen, die von Anfang an alles miterlebt hatten und die den Auftrag erhielten, die Botschaft Gottes weiterzugeben.3 So habe auch ich mich dazu entschlossen, all diesen Überlieferungen bis hin zu den ersten Anfängen sorgfältig nachzugehen und sie für dich, verehrter Theophilus, in der rechten Ordnung und Abfolge niederzuschreiben. (Apg 1,1)4 Du sollst dadurch die Zuverlässigkeit der Lehre erkennen, in der du unterwiesen wurdest.5 Zu der Zeit, als König Herodes über das jüdische Land herrschte, lebte ein Priester namens Zacharias, der zur Priestergruppe Abija gehörte. Auch seine Frau stammte aus einer Priesterfamilie; sie hieß Elisabet.6 Beide führten ein Leben, das Gott gefiel; sie richteten sich in allem nach den Geboten und Anweisungen des Herrn.7 Sie waren aber kinderlos, denn Elisabet konnte keine Kinder bekommen; außerdem waren sie auch schon sehr alt. (1Mo 25,21)8 Einmal hatte Zacharias wieder Dienst am Tempel in Jerusalem, weil die Priestergruppe, zu der er gehörte, gerade an der Reihe war. (1Chr 24,19)9 Es war unter den Priestern üblich, die einzelnen Dienste durch das Los zu verteilen. An einem bestimmten Tag fiel Zacharias die Aufgabe zu, das Räucheropfer darzubringen. So ging er in das Innere des Tempels, (2Mo 30,7)10 während das ganze versammelte Volk draußen betete.11 Da erschien ihm plötzlich der Engel des Herrn. Der Engel stand an der rechten Seite des Altars, auf dem der Weihrauch verbrannt wurde. (Ri 13,3)12 Als Zacharias ihn sah, erschrak er und bekam große Angst. (Ri 6,22; Ri 13,22; Dan 8,17; Lk 1,29; Lk 2,9)13 Aber der Engel sagte zu ihm: »Hab keine Angst, Zacharias! Gott hat dein Gebet erhört. Deine Frau Elisabet wird dir einen Sohn gebären, den sollst du Johannes nennen. (Ri 6,23; Dan 10,12; Dan 10,19; Lk 1,30; Lk 2,10)14 Dann wirst du voll Freude und Jubel sein, und noch viele andere werden sich freuen über seine Geburt.15 Denn er ist vom Herrn zu großen Taten berufen. Als Gottgeweihter wird er keinen Wein und auch sonst keinen Alkohol trinken. Schon im Mutterleib wird der Geist Gottes ihn erfüllen, (4Mo 6,3; Lk 1,35; Lk 7,33)16 und er wird viele aus dem Volk Israel zum Herrn, ihrem Gott, zurückführen.17 Er wird dem Herrn als Bote vorausgehen, im gleichen Geist und mit der gleichen Kraft wie der Prophet Elija. Seine Aufgabe wird es sein, das Herz der Eltern den Kindern zuzuwenden und alle Ungehorsamen auf den rechten Weg zurückzubringen. So wird er dem Herrn ein Volk zuführen, das auf sein Kommen vorbereitet ist.« (Mal 3,1; Mal 3,23; Mt 11,14; Mt 17,10)18 Zacharias sagte zu dem Engel: »Woran soll ich erkennen, dass es wirklich so kommen wird? Ich bin doch ein alter Mann, und meine Frau ist auch schon in vorgeschrittenen Jahren.« (1Mo 17,17; 1Mo 18,11; Lk 1,34)19 Der Engel antwortete: »Ich bin Gabriel, der vor Gottes Thron steht.[1] Gott hat mich zu dir gesandt, um dir diese gute Nachricht zu bringen. (Dan 8,16)20 Was ich gesagt habe, wird zur gegebenen Zeit eintreffen. Aber weil du mir nicht geglaubt hast, wirst du so lange stumm sein und nicht mehr sprechen können, bis es eingetroffen ist.«21 Das Volk wartete draußen auf Zacharias und wunderte sich, dass er so lange im Tempel blieb.22 Als er schließlich herauskam, konnte er nicht zu ihnen sprechen. Da merkten sie, dass er im Tempel eine Erscheinung gehabt hatte. Er gab ihnen Zeichen mit der Hand und blieb auch weiterhin stumm.23 Als seine Dienstwoche im Tempel beendet war, ging Zacharias nach Hause.24 Bald darauf wurde seine Frau Elisabet schwanger und zog sich fünf Monate lang völlig zurück. Sie sagte: (1Mo 21,1; Ri 13,24; 1Sam 1,19)25 »Das hat der Herr an mir getan! Wegen meiner Kinderlosigkeit haben mich die Leute verachtet; aber er hat sich um mich gekümmert und die Schande von mir genommen.«[2] (1Mo 21,6; 1Mo 30,23)26 Als Elisabet im sechsten Monat war, sandte Gott den Engel Gabriel nach Nazaret in Galiläa (Dan 8,16)27 zu einem jungen Mädchen mit Namen Maria. Sie war noch unberührt[3] und war verlobt mit einem Mann namens Josef, einem Nachkommen Davids. (Mt 1,16)28 Der Engel kam zu ihr und sagte: »Sei gegrüßt, Maria, der Herr ist mit dir; er hat dich zu Großem ausersehen!« (Ri 6,12; Rut 2,4)29 Maria erschrak über diesen Gruß und überlegte, was er bedeuten sollte. (Lk 1,12)30 Da sagte der Engel zu ihr: »Hab keine Angst, du hast Gnade bei Gott gefunden! (Lk 1,13)31 Du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären. Dem sollst du den Namen Jesus geben. (1Mo 16,11; 1Mo 17,19; Ri 13,3; Jes 7,14; Mt 1,21; Lk 1,59; Lk 2,21)32 Er wird groß sein und wird ›Sohn des Höchsten‹ genannt werden. Gott, der Herr, wird ihn auf den Thron seines Ahnherrn David erheben, (2Sam 7,16; Jes 9,6; Mt 20,30)33 und er wird für immer über die Nachkommen Jakobs regieren. Seine Herrschaft wird nie zu Ende gehen.« (Dan 2,44)34 Maria fragte den Engel: »Wie soll das zugehen? Ich bin doch mit keinem Mann zusammen!« (Lk 1,18)35 Er antwortete: »Gottes Geist wird über dich kommen, seine Kraft wird das Wunder vollbringen. Deshalb wird auch das Kind, das du zur Welt bringst, heilig und Sohn Gottes genannt werden. (Mt 1,18; Lk 4,18)36 Auch Elisabet, deine Verwandte, bekommt einen Sohn – trotz ihres Alters. Sie ist bereits im sechsten Monat, und es hieß doch von ihr, sie könne keine Kinder bekommen.37 Für Gott ist nichts unmöglich.« (Hi 42,2)38 Da sagte Maria: »Ich gehöre dem Herrn, ich bin bereit.[4] Es soll an mir geschehen, was du gesagt hast.« Darauf verließ sie der Engel.39 Bald danach machte sich Maria auf den Weg und eilte zu einer Stadt im Bergland von Judäa.40 Dort ging sie in das Haus von Zacharias und begrüßte Elisabet.41 Als Elisabet ihren Gruß hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde sie vom Geist Gottes erfüllt42 und rief laut: »Gesegnet bist du von Gott, auserwählt unter allen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes! (Ri 5,24; Jdt 13,18)43 Wie komme ich zu der Ehre, dass die Mutter meines Herrn mich besucht?44 Ja, das bist du; denn[5] in dem Augenblick, als dein Gruß an mein Ohr drang, machte das Kind einen Freudensprung in meinem Leib.45 Du darfst dich freuen, denn du hast geglaubt, dass sich erfüllen wird, was der Herr dir ankündigen ließ.« (1Mo 15,6)46 Maria aber sprach: »Mein Herz preist den Herrn, (1Sam 2,1)47 alles in mir jubelt vor Freude über Gott, meinen Retter! (Jes 43,3; Hab 3,18)48 Ich bin nur seine geringste Dienerin, und doch hat er sich mir zugewandt. Jetzt werden die Menschen mich glücklich preisen in allen kommenden Generationen;49 denn Gott hat Großes an mir getan, er, der mächtig und heilig ist.50 Sein Erbarmen hört niemals auf; er schenkt es allen, die ihn ehren, von einer Generation zur andern. (Ps 103,8; Ps 103,17)51 Jetzt hebt er seinen gewaltigen Arm und fegt die Stolzen weg samt ihren Plänen. (5Mo 5,15; 5Mo 26,8)52 Jetzt stürzt er die Mächtigen vom Thron und richtet die Unterdrückten auf. (Ps 75,8; Mt 23,12; Jak 4,6; Jak 4,10)53 Den Hungernden gibt er reichlich zu essen und schickt die Reichen mit leeren Händen fort. (Ps 34,11; Ps 107,9; Lk 6,21)54 Er hat an seinen Diener Israel gedacht und sich über sein Volk erbarmt. (1Mo 17,7; Ps 98,3; Mi 7,20)55 Wie er es unsern Vorfahren versprochen hatte, Abraham und seinen Nachkommen für alle Zeiten.«56 Maria blieb etwa drei Monate bei Elisabet und kehrte dann wieder nach Hause zurück.57 Als für Elisabet die Zeit der Entbindung gekommen war, gebar sie einen Sohn.58 Die Nachbarn und Nachbarinnen und die Verwandten hörten es und freuten sich mit, dass Gott so großes Erbarmen mit ihr gehabt hatte.59 Als das Kind acht Tage alt war und beschnitten werden sollte, kamen sie alle dazu. Sie wollten es nach seinem Vater Zacharias nennen. (1Mo 17,12)60 Aber die Mutter sagte: »Nein, er soll Johannes heißen!« (Lk 1,13)61 Sie wandten ein: »Warum denn? In deiner ganzen Verwandtschaft gibt es keinen, der so heißt.«62 Sie fragten den Vater durch Zeichen, wie der Sohn heißen solle.63 Zacharias ließ sich eine Schreibtafel geben und schrieb: »Er heißt Johannes.« Und sie wunderten sich alle.64 Im selben Augenblick konnte Zacharias wieder sprechen, und sofort fing er an, Gott zu preisen. (Lk 1,20)65 Da ergriff alle, die aus der Nachbarschaft gekommen waren, ehrfürchtiges Staunen, und im ganzen Bergland von Judäa sprachen die Leute über das, was geschehen war.66 Alle, die davon hörten, dachten darüber nach und fragten sich: »Was wird aus dem Kind einmal werden?« Denn es war offensichtlich, dass der Herr etwas Besonderes mit Johannes vorhatte.67 Erfüllt vom Geist Gottes sprach der Vater des Kindes prophetische Worte:68 »Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels; denn er ist uns zu Hilfe gekommen und hat sein Volk befreit! (Ps 41,14; Ps 72,18; Ps 111,9; Lk 4,18; Lk 7,16; Lk 19,44)69 Einen starken Retter hat er uns gesandt, einen Nachkommen seines Dieners David! (Ps 132,17; Mt 20,30)70 So hat er es durch seine heiligen Propheten schon seit Langem angekündigt: (Jes 9,1; Mi 5,1; Röm 1,2)71 Er wollte uns retten vor unseren Feinden, aus der Gewalt all derer, die uns hassen. (Ps 106,10)72 Er wollte unseren Vorfahren Erbarmen erweisen und die Zusagen seines heiligen Bundes nicht vergessen, den er mit ihnen geschlossen hatte. (3Mo 26,42; Ps 105,8; Ps 106,45)73 Schon unserem Ahnvater Abraham hat er mit einem Eid versprochen, (1Mo 22,16; Mi 7,20)74-75 uns aus der Macht der Feinde zu befreien, damit wir keine Furcht mehr haben müssen und unser Leben lang ihm dienen können als Menschen, die ganz ihrem Gott gehören und tun, was er von ihnen verlangt. (Tit 2,12; Tit 2,14)76 Und du, mein Kind – ein Prophet des Höchsten wirst du sein; du wirst dem Herrn vorausgehen, um den Weg für ihn zu bahnen. (Mal 3,1; Mt 11,10; Mk 1,2)77 Du wirst dem Volk des Herrn verkünden, dass nun die versprochene Rettung kommt, weil Gott ihnen ihre Schuld vergeben will. (Jer 31,34)78 Unser Gott ist voll Liebe und Erbarmen; er schickt uns den Retter, das Licht, das von oben kommt. (2Mo 34,6; Mal 3,20)79 Dieses Licht leuchtet allen, die im Dunkeln sind, die im finsteren Land des Todes leben; es wird uns führen und leiten, dass wir den Weg des Friedens finden.« (Jes 9,1; Jes 9,5; Jes 42,6; Mt 4,16; Lk 2,14)80 Johannes wuchs heran und nahm zu an Verstand. Später zog er sich in die Wüste zurück bis zu dem Tag, an dem er unter dem Volk Israel offen mit seinem Auftrag hervortreten sollte. (Ri 13,24; 1Sam 2,26; Lk 2,40; Lk 2,52)

Lukas 1

Neues Leben. Die Bibel

von SCM Verlag
1 Verehrter Theophilus, viele haben schon über die Ereignisse geschrieben, die bei uns geschehen sind[1]. (Joh 15,27; Apg 1,21; Hebr 2,3; 2Petr 1,16; 1Joh 1,1)2 Dabei haben sie die Berichte der ersten Jünger zugrunde gelegt, die mit eigenen Augen gesehen haben, wie Gott seine Verheißungen erfüllt hat.3 Ich habe alle diese Berichte von Anfang an sorgfältig studiert und beschlossen, alles in geordneter Folge für dich aufzuzeichnen. (Apg 1,1)4 Auf diese Weise kannst du dich von der Zuverlässigkeit der Lehre überzeugen, in der du unterrichtet wurdest.5 Zu der Zeit, als Herodes König von Judäa war, lebte ein jüdischer Priester namens Zacharias. Er war Priester von der Ordnung des Abija, und auch seine Frau Elisabeth stammte aus dem Priestergeschlecht Aarons. (1Chr 24,10; 2Chr 31,2; Mt 2,1)6 Zacharias und seine Frau führten ein gottesfürchtiges Leben und befolgten alle Gebote und Vorschriften des Herrn.7 Sie hatten keine Kinder, weil Elisabeth unfruchtbar war, und jetzt waren sie beide schon sehr alt.8 Eines Tages, als Zacharias seinen Dienst im Tempel verrichtete, weil in dieser Woche seine Ordnung an der Reihe war, (1Chr 24,19; 2Chr 8,14)9 wurde er nach priesterlichem Brauch durch das Los dazu ausgewählt, das Heiligtum zu betreten, um das Rauchopfer darzubringen. (2Mo 30,7)10 Währenddessen stand draußen eine große Menschenmenge und betete.11 Als Zacharias im Heiligtum war, erschien ihm ein Engel des Herrn. Dieser stand rechts neben dem Altar für das Rauchopfer.12 Zacharias erschrak bis ins Herz,13 doch der Engel sagte: »Hab keine Angst, Zacharias! Gott hat dein Gebet erhört. Deine Frau Elisabeth wird dir einen Sohn schenken, und du sollst ihn Johannes nennen.14 Du wirst überglücklich sein bei seiner Geburt, und viele Menschen werden sich mit dir freuen,15 denn er wird in den Augen des Herrn groß sein. Er wird keinen Wein oder andere berauschenden Getränke anrühren und schon vor seiner Geburt[2] mit dem Heiligen Geist erfüllt werden. (4Mo 6,3; Ri 13,4; Jer 1,5; Mt 11,11)16 Und er wird viele Israeliten dazu bringen, sich wieder dem Herrn, ihrem Gott, zuzuwenden. (Mal 3,23)17 Er wird ein Mann mit dem Geist und der Kraft des Propheten Elia sein, der dem Herrn vorausgeht und das Volk auf seine Ankunft vorbereitet. Er wird die Herzen der Väter ihren Kindern zuwenden und die Ungehorsamen dazu bewegen, sich der göttlichen Weisheit zu öffnen.[3]« (Mt 17,11)18 Zacharias fragte den Engel: »Wie kann ich sicher sein, dass das wirklich geschehen wird? Ich bin jetzt ein alter Mann, und auch meine Frau ist schon in fortgeschrittenem Alter.« (1Mo 18,11)19 Da sagte der Engel: »Ich bin Gabriel. Ich habe meinen Platz in der Gegenwart Gottes. Er hat mich mit dieser frohen Botschaft zu dir gesandt! (Dan 8,16; Dan 9,21)20 Weil du meinen Worten nicht geglaubt hast, wirst du nicht mehr sprechen können, bis das Kind geboren ist. Denn meine Worte werden sich erfüllen, wenn die Zeit gekommen ist.« (Hes 3,26)21 Mittlerweile warteten die Menschen draußen auf Zacharias und wunderten sich, wo er so lang blieb.22 Als er endlich heraustrat, konnte er nicht zu ihnen sprechen. An seinen Gesten erkannten sie jedoch, dass er im Heiligtum des Tempels eine Vision gehabt hatte.23 Er blieb im Tempel, bis die Zeit seines Dienstes vorüber war, und ging dann nach Hause.24 Kurze Zeit später wurde seine Frau Elisabeth schwanger. Sie zog sich fünf Monate lang zurück.25 »Wie gütig doch der Herr ist!«, rief sie. »Er hat mich von der Schande der Kinderlosigkeit befreit!« (1Mo 30,23; Jes 4,1)26 Als Elisabeth im sechsten Monat schwanger war, sandte Gott den Engel Gabriel nach Nazareth, in eine Stadt in Galiläa, (Mt 2,23)27 zu einem Mädchen, das noch Jungfrau war. Sie hieß Maria und war mit einem Mann namens Josef verlobt, einem Nachfahren von David. (Mt 1,16; Lk 2,5)28 Gabriel erschien ihr und sagte: »Sei gegrüßt! Du bist beschenkt mit großer Gnade! Der Herr ist mit dir![4]«29 Erschrocken überlegte Maria, was der Engel damit wohl meinte.30 Da erklärte er ihr: »Hab keine Angst, Maria, denn du hast Gnade bei Gott gefunden.31 Du wirst schwanger werden und einen Sohn zur Welt bringen, den du Jesus nennen sollst. (Jes 7,14; Mt 1,21)32 Er wird groß sein und Sohn des Allerhöchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihn auf den Thron seines Vaters David setzen. (Jes 9,5; Jes 16,5; Jer 23,5; Phil 2,10; 1Tim 6,15)33 Er wird für immer über Israel[5] herrschen, und sein Reich wird niemals untergehen!« (Ps 89,4; Jes 9,6; Jer 33,17; Dan 2,44; Dan 7,14; Hebr 1,8)34 Maria fragte den Engel: »Aber wie kann ich ein Kind bekommen? Ich bin noch Jungfrau.«35 Der Engel antwortete: »Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Macht des Allerhöchsten wird dich überschatten. Deshalb wird das Kind, das du gebären wirst, heilig und Sohn Gottes genannt werden. (Mt 1,20; Mk 1,1; Joh 1,34; Joh 20,31; Röm 1,4)36 Sieh doch: Deine Verwandte Elisabeth ist in ihrem hohen Alter noch schwanger geworden! Die Leute haben immer gesagt, sie sei unfruchtbar, und nun ist sie bereits im sechsten Monat.37 Denn bei Gott ist nichts unmöglich.«38 Maria antwortete: »Ich bin die Dienerin des Herrn und beuge mich seinem Willen. Möge alles, was du gesagt hast, wahr werden und mir geschehen.« Darauf verließ der Engel sie.39 Einige Tage später beeilte sich Maria, ins Bergland von Judäa zu kommen, in die Stadt,40 in der Zacharias lebte. Als sie das Haus betrat und Elisabeth begrüßte,41 hüpfte Elisabeths Kind im Bauch seiner Mutter, und Elisabeth wurde vom Heiligen Geist erfüllt. (1Mo 25,22; Lk 1,15)42 Sie rief Maria laut entgegen: »Du bist von Gott gesegnet vor allen anderen Frauen, und gesegnet ist auch dein Kind. (Ri 5,24)43 Welche Ehre, dass die Mutter meines Herrn mich besucht! (Lk 2,11)44 Als du das Haus betreten und mich begrüßt hast, hüpfte mein Kind beim Klang deiner Stimme vor Freude!45 Gesegnet bist du, weil du geglaubt hast, dass der Herr tun wird, was er gesagt hat.«46 Maria erwiderte: »Gelobt sei der Herr! (1Sam 2,1; Ps 34,3)47 Wie freue ich mich an Gott, meinem Retter! (1Tim 1,1; 1Tim 2,3; Tit 1,3; Tit 2,10; Tit 3,4)48 Er hat seiner unbedeutenden Magd Beachtung geschenkt, darum werden mich die Menschen in alle Ewigkeit glücklich preisen. (1Sam 1,11)49 Denn er, der Mächtige, ist heilig, und er hat Großes für mich getan. (Ps 111,9)50 Seine Barmherzigkeit gilt von Generation zu Generation allen, die ihn ehren. (Ps 103,13)51 Sein mächtiger Arm vollbringt Wunder! Wie er die Stolzen und Hochmütigen zerstreut! (2Sam 22,28; Ps 89,11)52 Er hat Fürsten vom Thron gestürzt und niedrig Stehende erhöht. (Hi 5,12; Hi 12,19)53 Die Hungrigen hat er mit Gutem gesättigt und die Reichen mit leeren Händen fortgeschickt. (1Sam 2,5; Ps 107,9)54 Und nun hat er seinem Diener Israel geholfen! Er hat seine Verheißung nicht vergessen, barmherzig zu sein, (Ps 98,3; Jes 41,8)55 wie er es unseren Vorfahren verheißen hat, Abraham und seinen Kindern – für immer.« (1Mo 17,7; 1Mo 22,17)56 Etwa drei Monate blieb Maria bei Elisabeth und kehrte dann nach Hause zurück.57 Als für Elisabeth die Zeit der Geburt kam, brachte sie einen Jungen zur Welt.58 Schon bald hörten die Nachbarn und Freunde von der großen Barmherzigkeit, die der Herr ihr erwiesen hatte, und alle freuten sich von Herzen mit ihr.59 Als das Kind acht Tage alt war, kamen die Verwandten und Freunde zur Beschneidungszeremonie. Sie wollten den Jungen nach seinem Vater Zacharias nennen. (1Mo 17,12; 3Mo 12,3; Lk 2,21; Phil 3,5)60 Aber Elisabeth sagte: »Nein! Sein Name lautet Johannes!«61 »Was?«, riefen sie aus. »In deiner ganzen Familie gibt es niemand, der diesen Namen trägt.«62 Und sie wandten sich an den Vater des Kindes und befragten ihn mit Gesten.63 Er ließ sich eine Schreibtafel bringen und schrieb zur Überraschung aller: »Sein Name ist Johannes!«64 Im gleichen Augenblick konnte Zacharias wieder sprechen, und er fing an, Gott zu loben.65 Ehrfürchtiges Staunen erfasste die Menschen in der ganzen Gegend. Die Nachricht von diesen Ereignissen verbreitete sich überall im Bergland von Judäa.66 Alle, die davon erfuhren, dachten darüber nach und fragten sich: »Was wohl aus diesem Kind werden wird?« Denn es war offensichtlich, dass die Hand des Herrn mit ihm war. (Lk 2,19; Apg 11,21)67 Sein Vater Zacharias wurde mit dem Heiligen Geist erfüllt und weissagte: (Joe 3,1)68 »Gelobt sei der Herr, der Gott Israels, denn er ist zu seinem Volk gekommen und hat es erlöst. (Ps 41,14; Ps 72,18; Ps 106,48; Ps 111,9)69 Einen mächtigen Retter aus dem königlichen Geschlecht seines Knechtes David hat er uns gesandt, (1Sam 2,1; Ps 18,3; Ps 132,17; Hes 29,21)70 wie er es vor langer Zeit durch seine heiligen Propheten versprochen hat. (Jer 23,5; Apg 3,21; Röm 1,2)71 Nun werden wir vor unseren Feinden und vor allen, die uns hassen, gerettet werden. (Ps 106,10)72 Er hat unseren Vorfahren Barmherzigkeit erwiesen, indem er seinen heiligen Bund mit ihnen nicht vergisst, (Ps 105,8; Ps 106,45)73 den Bund, den er mit unserem Stammvater Abraham schloss. (1Mo 22,16)74 Wir wurden vor unseren Feinden gerettet,75 damit wir Gott alle Tage unseres Lebens dienen können in Heiligkeit und Gerechtigkeit – ohne Furcht. (Eph 4,24)76 Und du, mein Kind, wirst Prophet des Allerhöchsten genannt werden, weil du dem Herrn den Weg ebnen wirst. (Jes 40,3; Mal 3,1)77 Du wirst seinem Volk verkünden, wie es Rettung finden kann durch die Vergebung seiner Sünden. (Jer 31,34)78 Durch die Güte und Barmherzigkeit Gottes wird nun das Licht des Himmels uns besuchen, (Mal 3,20)79 um die zu erleuchten, die in der Dunkelheit und im Schatten des Todes sitzen, und um uns auf den Weg des Friedens zu leiten.«80 Johannes wuchs heran und wurde stark im Geist. Später lebte er draußen in der Wildnis, bis die Zeit seines öffentlichen Wirkens in Israel begann. (Lk 2,40)