Daniel 5

Elberfelder Bibel

von SCM Verlag
1 Der König Belsazar machte seinen tausend Gewaltigen ein großes Mahl, und vor den Tausend trank er Wein. (Est 1,3; Jes 21,5)2 Belsazar befahl unter dem Einfluss[1] des Weins, die goldenen und die silbernen Gefäße herbeizubringen, die sein Vater Nebukadnezar aus dem Tempel in Jerusalem weggenommen hatte, damit der König und seine Gewaltigen, seine Frauen und seine Nebenfrauen daraus tranken. (2Kön 24,13; 2Kön 25,15; Esr 5,14; Dan 1,2)3 Da brachte man die goldenen Gefäße, die man aus dem Tempel des Hauses Gottes in Jerusalem weggenommen hatte; und der König und seine Gewaltigen, seine Frauen und seine Nebenfrauen tranken daraus.4 Sie tranken Wein und rühmten die Götter aus Gold und Silber, aus Bronze, Eisen, Holz und Stein. (Offb 9,20)5 In demselben Augenblick kamen Finger einer Menschenhand hervor und schrieben dem Leuchter gegenüber auf den Kalk der Wand des königlichen Palastes; und der König sah die Hand[2], die schrieb.6 Da veränderte sich die Gesichtsfarbe des Königs, und seine Gedanken erschreckten ihn, und seine Hüftgelenke erschlafften[3], und seine Knie schlugen aneinander. (Jer 50,43)7 Der König rief laut[4], man solle die Beschwörer, die Sterndeuter[5] und die Zeichendeuter hereinbringen. Und der König fing an und sagte zu den Weisen von Babel: Jeder, der diese Schrift lesen und mir ihre Deutung kundtun wird, der darf sich mit Purpur bekleiden, ⟨dazu⟩ mit einer goldenen Kette um seinen Hals, und er soll als Dritter im Königreich herrschen. (Dan 2,2; Dan 2,48)8 Da kamen alle Weisen des Königs herbei; aber sie konnten weder die Schrift lesen noch dem König ihre Deutung mitteilen. (Dan 2,27; Dan 4,4)9 Da geriet der König Belsazar in großen Schrecken, und seine Gesichtsfarbe an ihm veränderte sich; und seine Gewaltigen wurden bestürzt.10 Auf die Worte des Königs und seiner Gewaltigen hin trat die Königin[6] in das Haus des Trinkgelages. Die Königin begann und sagte: König, lebe ewig! Lass deine Gedanken dich nicht schrecken, und deine Gesichtsfarbe verändere sich nicht! (Dan 2,4)11 Es gibt einen Mann in deinem Königreich, in dem der Geist der heiligen Götter ist; und in den Tagen deines Vaters wurden Erleuchtung, Einsicht und Weisheit gleich der Weisheit der Götter bei ihm gefunden. Und der König Nebukadnezar, dein Vater, hat ihn zum Obersten der Wahrsagepriester, der Beschwörer, Sterndeuter[7] und Zeichendeuter eingesetzt; dein Vater, König[8]! (Hes 28,3; Dan 2,48; Dan 4,5)12 ⟨Und zwar⟩ deshalb, weil ein außergewöhnlicher Geist und Erkenntnis und Einsicht, Träume zu deuten, Rätsel zu erklären und Knoten zu lösen, bei ihm gefunden wurde, bei Daniel, dem der König den Namen Beltschazar gegeben hat. ⟨Deshalb⟩ lass jetzt Daniel rufen! Und er wird die Deutung kundtun. (Dan 1,7; Dan 1,17; Dan 6,4)13 Daraufhin wurde Daniel vor den König geführt. Der König fing an und sagte zu Daniel: Bist du Daniel, einer der Weggeführten[9] aus Juda, die der König, mein Vater, aus Juda hergebracht hat? (Dan 1,6; Dan 2,25)14 Ich habe von dir gehört, dass der Geist der Götter in dir ist und dass Erleuchtung und Einsicht und außergewöhnliche Weisheit bei dir zu finden sind.15 Und nun sind die Weisen, die Beschwörer, vor mich geführt worden, damit sie diese Schrift lesen und mir ihre Deutung mitteilen; aber sie können die Deutung der Sache nicht kundtun.16 Ich habe aber von dir gehört, dass du Deutungen geben[10] und Knoten lösen kannst. Nun, wenn du die Schrift lesen und mir ihre Deutung mitteilen kannst, darfst du dich mit Purpur bekleiden, ⟨dazu⟩ mit einer goldenen Kette um deinen Hals, und du sollst als Dritter im Königreich herrschen. (1Mo 41,15; Dan 2,6; Dan 5,7)17 Da antwortete Daniel und sprach vor dem König: Deine Gaben mögen dir bleiben, und deine Geschenke gib einem anderen! Jedoch werde ich die Schrift dem König lesen und ihm die Deutung mitteilen. (2Kön 5,16)18 Du, König! Der höchste Gott[11] hatte deinem Vater Nebukadnezar das Königtum und die Größe und die Majestät und die Herrlichkeit verliehen. (Dan 2,37)19 Und wegen der Größe, die er ihm verliehen hatte, zitterten und fürchteten sich vor ihm alle Völker, Nationen und Sprachen. Er tötete, wen er wollte, er ließ leben, wen er wollte, er erhob, wen er wollte, und er erniedrigte, wen er wollte. (2Kön 25,28; Pred 8,3; Dan 4,19)20 Als aber sein Herz sich erhob und sein Geist sich bis zur Vermessenheit verstockte, wurde er vom Thron seines Königtums gestürzt, und man nahm ihm seine Majestät. (2Chr 32,25; Hes 31,10; Dan 4,26)21 Und er wurde von den Menschenkindern ausgestoßen, und sein Herz wurde dem der Tiere gleich, und seine Wohnung war bei den Wildeseln. Man gab ihm Gras zu essen wie den Rindern, und sein Leib wurde vom Tau des Himmels benetzt – bis er erkannte, dass der höchste Gott[12] Macht hat über das Königtum der Menschen und dass er darüber einsetzt, wen er will. (Dan 4,14; Dan 4,26)22 Und du, Belsazar, sein Sohn, hast dein Herz nicht gedemütigt, obwohl du das alles gewusst hast. (2Chr 33,23)23 Und du hast dich über den Herrn des Himmels erhoben; und man hat die Gefäße seines Hauses vor dich gebracht, und du und deine Gewaltigen, deine Frauen und deine Nebenfrauen, ihr habt Wein daraus getrunken. Und du hast die Götter aus Silber und Gold, aus Bronze, Eisen, Holz und Stein gerühmt, die nicht sehen und nicht hören und nicht verstehen[13]. Aber den Gott, in dessen Hand dein Odem ist und bei dem alle deine Wege sind, hast du nicht geehrt. (1Sam 17,26; Hi 12,10; Ps 115,4; Jes 37,23; Jer 10,23; Jer 50,28; Dan 8,11; Apg 12,23; Apg 17,25; Röm 1,21; Offb 9,20)24 Da wurde von ihm diese Hand[14] gesandt und diese Schrift geschrieben.25 Und dies ist die Schrift, die geschrieben wurde: Mene, mene, tekel upharsin[15].26 Dies ist die Deutung des Wortes[16]: Mene – Gott hat dein Königtum gezählt und macht ihm ein Ende[17]. (Jer 25,12)27 Tekel – du bist auf der Waage gewogen und zu leicht[18] befunden worden. (Spr 21,2; Nah 1,14)28 Peres[19] – dein Königreich wird zerteilt[20] und den Medern und Persern gegeben. (2Chr 36,23; Jes 13,17; Jes 47,11; Jer 51,28; Dan 2,32; Dan 8,20)29 Daraufhin gab Belsazar Befehl, und man bekleidete Daniel mit Purpur, ⟨dazu⟩ mit einer goldenen Kette um seinen Hals; und man rief über ihn aus, dass er der Drittmächtigste[21] im Königreich sei. – (1Mo 41,42; Est 10,3)30 In derselben Nacht wurde Belsazar, der chaldäische König, getötet. (Jer 51,31)

Daniel 5

Neues Leben. Die Bibel

von SCM Verlag
1 König Belsazar gab ein prächtiges Festmahl für die tausend wichtigsten Männer seines Reiches. Er saß ihnen gegenüber zu Tisch und trank Wein. (Est 1,3; Jes 22,12)2 Im Rausch befahl er, die goldenen und silbernen Becher zu holen, die sein Vater Nebukadnezar aus dem Tempel in Jerusalem erbeutet hatte. Er wollte selbst daraus trinken, aber auch die mächtigen Männer seines Landes sowie seine Frauen und Nebenfrauen daraus trinken lassen. (2Kön 24,13; Esr 1,7; Dan 1,2)3 Man brachte ihm also die goldenen Becher, die man aus dem Tempel, dem Haus Gottes, in Jerusalem mitgenommen hatte, und alle tranken daraus.4 Während sie ihren Wein tranken, rühmten sie ihre Götzen aus Gold, Silber, Bronze, Eisen, Holz und Stein. (Offb 9,20)5 Plötzlich erschienen Finger wie von eines Menschen Hand. Sie schrieben auf die getünchte Wand des königlichen Palastes, die dem Leuchter und dem König gegenüber lag, sodass der König den Rücken der schreibenden Hand sehen konnte.6 Da wurde der König blass, Furcht überkam ihn und er wurde so kraftlos, dass seine Knie schlotterten und nachgaben. (Ps 69,24; Hes 7,17; Hes 21,12; Dan 7,28; Nah 2,11)7 Der König rief laut, man solle die Zauberer, Astrologen[1] und Wahrsager hereinbringen. Er sagte zu den Weisen von Babel: »Wer diese Schrift lesen und mir sagen kann, was sie bedeutet, soll reichlich belohnt werden. Er soll in königliche Purpurgewänder gekleidet werden und eine goldene Kette um den Hals tragen. Und er soll zum dritthöchsten Herrscher meines Reiches ernannt werden!« (1Mo 41,42; Jes 44,25; Jes 47,13; Hes 16,11; Dan 5,11; Dan 6,3)8 Alle Weisen des Königs kamen herbei. Es konnte aber keiner von ihnen die Schrift lesen oder dem König mitteilen, was sie bedeutete.9 Da wurde die Furcht des Königs noch größer, und alle Farbe wich aus seinem Gesicht. Auch die führenden Männer seines Landes waren zutiefst bestürzt. (Hi 18,11; Jes 21,2; Jer 6,24; Dan 5,6)10 Als die Königinmutter die Worte des Königs und seiner Männer hörte, trat sie in den Saal des Trinkgelages und sagte: »Lang lebe der König! Du brauchst nicht zu erschrecken oder blass zu werden. (Dan 3,9; Dan 6,7)11 Es gibt einen Mann in deinem Reich, in dem der Geist der heiligen Götter wohnt. Während der Herrschaft deines Vaters zeigte sich, dass er mit Erkenntnis, Verstand und Weisheit gesegnet ist, von der Art, wie sie sonst nur bei den Göttern gefunden wird. Dein Vater, König Nebukadnezar, machte ihn zum Obersten aller Zauberer, Zeichendeuter, Astrologen und Wahrsager Babels, – (1Mo 41,11; Dan 2,47; Dan 4,5; Dan 5,14)12 eben deshalb, weil er so außergewöhnlichen Verstand, Geist und Klugheit besitzt, die sich in der Deutung von Träumen und im Enträtseln von Geheimnissen zeigen. Dieser Mann heißt Daniel, aber der König hat ihm den Namen Beltschazar gegeben. Lass nun Daniel rufen, er wird dir die Bedeutung der Schrift sagen können.« (Dan 4,15)13 Also wurde Daniel vor den König geführt. Der König fragte ihn: »Bist du Daniel, den mein Vater, König Nebukadnezar, als Gefangenen von Juda hierher gebracht hat? (Dan 1,1; Dan 2,25)14 Man sagt über dich, dass der Geist der Götter in dir wohnt und dass Erleuchtung, Scharfsinn und eine besondere Weisheit bei dir gefunden wurden.15 Ich habe alle diese Weisen und Wahrsager kommen lassen, damit sie die Schrift lesen und mir anschließend erklären sollten, was ihre Bedeutung ist. Das ist aber keinem von ihnen gelungen. (Jes 47,12; Dan 5,8)16 Jetzt habe ich über dich gehört, dass du in der Lage seist, Deutungen zu geben und Geheimnisse zu lösen. Nun, wenn es dir gelingt, diese Schrift dort zu lesen und mir zu sagen, was sie bedeutet, sollst du in königliche Purpurgewänder gekleidet werden und eine goldene Kette um den Hals tragen. Und du sollst zum dritthöchsten Mann im Reich erhoben werden.« (1Mo 40,8)17 Daniel antwortete dem König: »Behalte deine Geschenke, und deine Belohnungen gib einem anderen! Ich will dir die Schrift auch so vorlesen und dir ihre Bedeutung mitteilen. (2Kön 5,16)18 Du, o König, sollst wissen: Der höchste Gott hatte deinem Vater Nebukadnezar Herrschaft, Macht, Ruhm und Ehre gegeben. (Jer 25,5; Dan 2,37; Dan 3,32; Dan 4,14; Dan 5,21)19 Alle Völker, Nationen und Sprachen lebten in Furcht und Schrecken vor ihm, weil Gott ihm eine besondere Fülle an Macht verliehen hatte. Er tötete, wen er töten wollte, und ließ am Leben, wen er verschonen wollte. Er brachte zu Ehren, wen er ehren wollte, und brachte zu Fall, wen er demütigen wollte. (Spr 16,14; Dan 2,12; Dan 3,6; Dan 11,3)20 Dann aber wurde er hochmütig und sein Stolz steigerte sich ins Unermessliche. Daraufhin wurde er vom Thron gestoßen und aller seiner Würde beraubt. (2Mo 9,17; Jes 14,13; Jer 13,18; Dan 4,27; Lk 18,14)21 Man verstieß ihn aus der Gemeinschaft der Menschen. Er wurde in seinem Wesen wie ein wildes Tier und hauste unter wilden Eseln. Er fraß Gras wie die Rinder und sein Körper wurde vom Tau des Himmels durchnässt. Und zwar so lange, bis er erkannte, dass der höchste Gott die Herrschaft ausübt über alle Reiche der Menschen und dass er die Regierungsgewalt gibt, wem er will. (2Mo 9,14; Ps 83,17; Hes 17,24)22 Du, Belsazar, bist sein Sohn und Nachfolger. Du hast dies alles gewusst und warst dennoch nicht demütig vor Gott, (2Mo 10,3; 2Chr 33,23; 2Chr 36,12)23 sondern warst überheblich gegen den Herrn des Himmels und hast die Becher seines Tempels holen lassen. Ihr habt Wein aus ihnen getrunken, du und die mächtigen Männer in deinem Reich, deine Frauen und Nebenfrauen, und währenddessen habt ihr ein Loblied angestimmt auf die Götter aus Silber, Gold, Bronze, Eisen, Holz und Stein. Dabei können diese Götzen weder hören noch sehen noch irgendetwas wissen. Dem Gott dagegen, der dein Leben erhält und dein Schicksal lenkt, hast du nicht die Ehre gegeben! (2Kön 14,10; Hi 3,14; Hi 12,10; Jer 10,23; Jer 50,29; Dan 5,3; Hab 2,18)24 Deshalb hat er diese Hand gesandt und diese Schrift geschrieben.25 Das ist die Schrift, die geschrieben wurde: Mene, Mene, Tekel, Parsin.26 Und diese Worte bedeuten Folgendes: Mene heißt ›gezählt‹ – Gott hat die Tage deiner Herrschaft gezählt und ihr ein Ende bereitet. (Jes 13,6; Jer 50,41)27 Tekel heißt ›gewogen‹ – du wurdest auf der Waage gewogen und für zu leicht befunden. (Hi 31,6; Ps 62,10)28 Parsin heißt ›geteilt‹ – dein Reich wird geteilt und den Medern und Persern gegeben werden.« (Jes 21,2; Jes 45,1; Dan 6,1)29 Da kleidete man Daniel auf Belsazars Befehl in königliche Purpurgewänder und legte ihm eine goldene Kette um den Hals. Dann ließ er ausrufen, dass Daniel der Drittmächtigste im Reich sein sollte.30 Noch in derselben Nacht wurde Belsazar, der babylonische König, getötet.[2] (Jes 21,4; Jer 51,11)