Daniel 6

Elberfelder Bibel

von SCM Verlag
1 Und Darius, der Meder, übernahm die Königsherrschaft, als er 62 Jahre alt war. (Dan 9,1; Dan 11,1)2 Es gefiel Darius, über das Königreich 120 Satrapen[1] einzusetzen, die im ganzen Königreich sein sollten,3 und über sie drei Minister ⟨zu setzen⟩, von denen einer Daniel war, denen jene Satrapen Rechenschaft geben sollten, damit der König keinen Schaden erlitt[2]. (Esr 4,22)4 Da übertraf dieser Daniel die Minister und die Satrapen, weil ein außergewöhnlicher Geist in ihm war. Und der König beabsichtigte, ihn über das ganze Königreich einzusetzen. (1Mo 41,38; Dan 5,12)5 Da suchten die Minister und die Satrapen einen Anklagegrund gegen Daniel in Bezug auf seine Amtsgeschäfte[3] zu finden. Aber sie konnten keinerlei Anklagegrund und nichts Schlechtes finden, weil er treu war und keinerlei Nachlässigkeit[4] oder Schlechtes bei ihm zu finden waren. (Ps 37,32; 1Kor 4,2)6 Da sagten diese Männer: Wir werden bei diesem Daniel keinen Anklagegrund finden, es sei denn, dass wir im Gesetz seines Gottes etwas gegen ihn finden.7 Daraufhin stürzten diese Minister und Satrapen zum König und sprachen zu ihm so: König Darius, lebe ewig! (Ps 59,5; Dan 2,4; Dan 6,22)8 Alle Minister des Königreichs, die Statthalter und Satrapen, die Staatsräte und Verwalter[5] haben sich beraten, dass der König eine Verordnung erlassen und ein Verbot bestätigen solle, dass jeder, der innerhalb von dreißig Tagen an irgendeinen Gott oder Menschen eine Bitte richtet außer an dich, König, in die Löwengrube geworfen werden soll. (Ps 94,21)9 Nun, König, erlass das Verbot und lass ein Schriftstück ausfertigen[6], das nicht geändert werden darf nach dem Gesetz der Meder und Perser, das unaufhebbar ist[7]! (Est 1,19)10 Daraufhin ließ der König Darius das Schriftstück und das Verbot ausfertigen[8].11 Und als Daniel erfuhr, dass das Schriftstück ausgefertigt war[9], ging er in sein Haus. Er hatte aber in seinem Obergemach offene Fenster nach Jerusalem hin; und dreimal am Tag kniete er auf seine Knie nieder, betete und pries vor seinem Gott, wie er ⟨es auch⟩ vorher getan hatte. (1Kön 8,48; Ps 28,2; Ps 119,164; Jer 51,50; Mt 6,6; Apg 10,9)12 Da stürzten jene Männer herbei und fanden Daniel betend und flehend vor seinem Gott.13 Darauf näherten sie sich dem König und sprachen vor ⟨ihm⟩ bezüglich des königlichen Verbotes: Hast du nicht ein Verbot ausfertigen lassen[10], dass jedermann, der innerhalb von dreißig Tagen von irgendeinem Gott oder Menschen etwas erbittet außer von dir, König, in die Löwengrube geworfen werden sollte? Der König antwortete und sprach: Das Wort ist unumstößlich nach dem Gesetz der Meder und Perser, das unaufhebbar ist[11]. (Dan 3,8)14 Darauf antworteten sie und sprachen vor dem König: Daniel, einer der Weggeführten[12] aus Juda, schenkt weder dir, König, noch dem Verbot, das du hast ausfertigen lassen[13], Beachtung; sondern er betet[14] dreimal am Tag. (Est 3,8; Dan 1,6; Dan 3,12)15 Da missfiel es dem König, als er die Sache hörte, sehr, und er sann darauf, Daniel zu retten[15]; und bis zum Untergang der Sonne bemühte er sich, ihn zu befreien. (Mk 6,26)16 Da stürzten diese Männer zum König und sagten zum König: Wisse, König, dass die Meder und Perser ein Gesetz haben, wonach kein Verbot und keine Verordnung, die der König erlassen hat, abgeändert werden darf!17 Dann befahl der König, und man brachte Daniel ⟨herbei⟩ und warf ihn in die Löwengrube. Der König begann und sagte zu Daniel: Dein Gott, dem du ohne Unterlass dienst, er möge dich retten! (Hi 5,19; Jer 38,5)18 Und ein Stein wurde gebracht und auf die Öffnung der Grube gelegt; und der König versiegelte ihn mit seinem Siegelring und mit den Siegelringen seiner Gewaltigen, damit die Sache mit Daniel nicht verändert wurde. (Kla 3,53; Mt 27,66)19 Darauf ging der König in seinen Palast, und er übernachtete fastend und ließ keine Speise[16] zu sich hereinbringen; und sein Schlaf floh von ihm.20 Dann stand der König bei der Morgenröte, sobald es hell wurde, auf und ging schnell zur Löwengrube.21 Und als er sich der Grube näherte, rief er mit trauriger[17] Stimme nach Daniel. Der König begann und sagte zu Daniel: Daniel, Knecht des lebendigen Gottes, hat dein Gott, dem du ohne Unterlass dienst, dich von den Löwen retten können? (Dan 3,26)22 Da redete Daniel mit dem König: König, lebe ewig! (Dan 6,7)23 Mein Gott hat seinen Engel gesandt, und er hat den Rachen der Löwen verschlossen, sodass sie mich nicht verletzt haben, weil vor ihm Unschuld an mir gefunden wurde. Und auch vor dir, König, habe ich kein Verbrechen begangen. (Ps 18,21; Dan 3,28; Apg 24,16; Hebr 11,33)24 Da freute sich der König sehr, und er befahl, Daniel aus der Grube herauszuholen. Und Daniel wurde aus der Grube herausgeholt; und keine Verletzung wurde an ihm gefunden, weil er auf seinen Gott vertraut hatte. (Hebr 11,33)25 Und der König befahl, und man brachte jene Männer, die Daniel verklagt hatten, und man warf sie in die Löwengrube, sie, ihre Kinder und ihre Frauen. Und ehe sie noch am Boden der Grube angekommen waren, fielen die Löwen über sie her[18], und sie zermalmten alle ihre Knochen. (5Mo 19,19; Est 7,10; Ps 7,15; Ps 9,16; Spr 11,8)26 Dann schrieb der König Darius an alle Völker, Nationen und Sprachen, die auf der ganzen Erde wohnten: Euer Friede sei groß! (Dan 3,31)27 Von mir ergeht der Befehl, dass man in der ganzen Herrschaft meines Königreichs vor dem Gott Daniels zittert und sich fürchtet! Denn er ist der lebendige Gott und bleibt in Ewigkeit; und sein Königreich wird nicht zerstört werden, und seine Herrschaft ⟨währt⟩ bis ans Ende. (1Sam 17,26; Jer 10,10; Dan 2,44; Dan 4,31; Apg 14,15)28 ⟨Er,⟩ der rettet und befreit und Zeichen und Wunder im Himmel und auf der Erde tut, er hat Daniel aus der Gewalt der Löwen gerettet. (Ps 77,15; Jer 32,20; Dan 3,29; Dan 3,33; 2Tim 4,17)29 Und dieser Daniel stand in großem Ansehen[19] unter der Regierung des Darius und unter der Regierung des Kyrus, des Persers. (Dan 1,21; Dan 6,15)

Daniel 6

Neues Leben. Die Bibel

von SCM Verlag
1 Der Meder Darius übernahm die Herrschaft über das babylonische Reich, als er 62 Jahre alt war. (Dan 6,2; Dan 9,1)2 Er beschloss, 120 Statthalter einzusetzen, die über das ganze Reich verteilt sein sollten; (Est 1,1)3 Daniel und zwei andere ernannte er zu königlichen Bevollmächtigten. Ihnen wurde die Oberaufsicht über die Statthalter übertragen. Um sicherzustellen, dass dem König aus dieser Regelung kein Schaden entstand, mussten die Statthalter den drei Bevollmächtigten regelmäßig nachweisen, dass sie ihr Amt im Sinne des Königs ausübten. (Esr 4,22; Est 7,4)4 Es zeigte sich bald, dass Daniel klüger war als die anderen Statthalter und königlichen Bevollmächtigten, denn er besaß einen außergewöhnlich scharfen Verstand. Deshalb überlegte sich der König, Daniel die Verwaltung des gesamten Reiches anzuvertrauen. (1Mo 41,40; Dan 5,12)5 Da suchten die anderen königlichen Bevollmächtigten und Statthalter einen Grund zur Anklage gegen Daniel bezüglich seiner Amtsführung. Aber Daniel führte sein Amt so zuverlässig und gewissenhaft aus, dass sie ihm nicht den geringsten Fehler nachweisen konnten – sie fanden einfach keinen Grund zur Anklage oder Beschwerde. (1Mo 43,18; Lk 23,14; Phil 2,15)6 Da sagten sich die Männer: »Es gibt nur eine Sache, bei der wir Daniel fassen können – und das ist der Glaube an seinen Gott.« (Apg 24,13)7 Daraufhin bestürmten die königlichen Bevollmächtigten und Statthalter den König und sagten zu ihm: »Lang lebe König Darius! (Neh 2,3)8 Sämtliche Beamten des Reiches, die Präfekten und Statthalter, die Minister sowie die mit der Ausübung der Verwaltung betrauten Beamten sind sich einig, dass du, o König, ein königliches Gesetz erlassen solltest, das folgenden Befehl enthält: Jeder, der innerhalb der nächsten 30 Tage statt an dich an irgendjemand anders eine Bitte richtet – sei es an einen Gott oder an einen Menschen –, soll in die Löwengrube geworfen werden. (Ps 59,4; Ps 62,5; Ps 64,3; Mt 12,14)9 Lass dieses Gebot schriftlich in einer Urkunde festhalten und bestätige es mit deiner Unterschrift, damit es nicht geändert werden kann. Nach dem Gesetz der Meder und Perser ist ein solches Gesetz unwiderruflich.« (Est 1,19; Est 3,12; Jes 10,1; Mt 24,35)10 Daraufhin ließ König Darius das Gesetz aufschreiben und unterzeichnete es. (Ps 118,9; Ps 146,3)11 Daniel wusste, dass dieses Gesetz vom König erlassen worden war. Er ging in das obere Stockwerk seines Hauses, wo er die Fenster, die nach Jerusalem zeigten, immer geöffnet hielt. Trotz des Verbotes kniete er sich nieder, dankte und lobte Gott und flehte ihn an, wie er es auch sonst dreimal täglich machte. (1Kön 8,48; Ps 34,2; Ps 95,6; 1Thess 5,17)12 Da stürmten jene Männer herein und fanden Daniel, wie er seine Bitten vor Gott brachte und ihn um Erbarmen anflehte. (Ps 37,32; Dan 6,7)13 Schnell liefen sie zum König und erinnerten ihn an sein königliches Gesetz: »O König, hast du nicht ein Gesetz unterzeichnet, dass jeder, der innerhalb der nächsten 30 Tage statt an dich an irgendjemand anderen eine Bitte richtet – sei es an einen Gott oder an einen Menschen –, in die Löwengrube geworfen werden soll?« – »Ja«, antwortete der König. »Dieser Beschluss steht fest. Es handelt sich um ein Gesetz der Meder und Perser, und man kann es nicht widerrufen.« (Est 1,19; Apg 16,19)14 Da berichteten sie ihm: »Daniel, einer der Gefangenen aus Judäa, missachtet sowohl dich, den König, als auch das Gesetz, das du unterschrieben hast. Dreimal am Tag betet er zu seinem Gott!« (Est 3,8; Apg 5,29)15 Als der König das hörte, fuhr es ihm durch Mark und Bein. Den ganzen Tag versuchte er einen Weg zu finden, wie er Daniel retten könne. Aber als die Sonne unterging, hatte er noch keinen Ausweg gefunden. (Mk 6,26)16 Da bestürmten die Männer erneut den König und machten ihn darauf aufmerksam, dass es nach dem Gesetz der Meder und Perser unmöglich sei, irgendein Verbot oder Gesetz, das der König unterschrieben hatte, zu ändern. (Est 8,8; Ps 94,20)17 Daraufhin befahl der König, Daniel herbeizubringen und ihn in die Löwengrube zu werfen. Der König sagte zu ihm: »Dein Gott, den du so treu verehrst, möge dich retten.« (Hi 5,19; Ps 37,39; Jer 38,5)18 Dann wurde ein Stein gebracht und auf die Öffnung der Grube gelegt. Der König nahm die Siegel und versiegelte eigenhändig den Stein mit seinem königlichen Siegel und dem Siegel der mächtigen Männer seines Reiches, damit niemand in Daniels Schicksal eingreifen könne. (Kla 3,53; Mt 27,66)19 Dann kehrte er in seinen Palast zurück, wo er die Nacht mit Fasten verbrachte. Er ließ auch keine seiner Frauen zu sich kommen und konnte die ganze Nacht keinen Schlaf finden. (2Sam 12,16; Est 6,1; Offb 18,22)20 Im Morgengrauen des nächsten Tages stand der König auf und lief so schnell er konnte zur Löwengrube.21 Ängstlich rief er schon von Weitem: »Daniel, du Knecht des lebendigen Gottes, hat dich dein Gott, den du so treu verehrst, vor den Löwen gerettet?« (Jer 32,17; Dan 3,17; Hos 12,7)22 Daniel antwortete ihm: »Lang lebe der König!23 Mein Gott sandte seinen Engel. Der hat den Löwen das Maul verschlossen, sodass sie mir nichts antun konnten. Denn ich bin unschuldig vor meinem Gott und habe auch gegen dich nichts Unrechtes getan.« (Ps 91,11; Apg 12,11; 2Tim 4,17; Hebr 11,33)24 Der König war überglücklich und befahl, Daniel aus der Löwengrube zu befreien. Nachdem man ihn herausgeholt hatte, fand man nicht den kleinsten Kratzer an ihm, denn er hatte auf seinen Gott vertraut. (Ps 118,8; Jes 26,3; Dan 3,17)25 Daraufhin befahl der König, die Männer, die Daniel verleumdet hatten, herbringen zu lassen, und ließ sie zusammen mit ihren Frauen und Kindern in die Löwengrube werfen. Die Löwen stürzten sich auf sie und zermalmten ihre Knochen, noch bevor sie den Boden der Grube berührten. (5Mo 19,18; 2Kön 14,6)26 Danach verfasste König Darius eine Botschaft an die Menschen aller Völker, Nationen und Sprachen der ganzen Welt und teilte ihnen mit: »Friede und Wohlergehen euch allen! (Esr 1,1; Est 3,12; Est 8,9; Hos 2,1; 1Petr 1,2)27 Ich befehle allen Bürgern meines Reiches, dass sie vor dem Gott Daniels zittern und sich vor ihm fürchten sollen. Denn er ist der lebendige Gott und er bleibt für alle Zeiten bestehen. Sein Reich kann niemals zerstört werden und seine Herrschaft endet nie. (Ps 93,1)28 Er befreit und rettet sein Volk; er vollbringt Zeichen und Wunder, sowohl im Himmel als auch auf der Erde. Dieser Gott hat Daniel aus den Klauen der Löwen gerettet.« (Dan 3,33)29 Und Daniel wurde hoch geachtet unter der Herrschaft des Darius und unter der Herrschaft des Kyrus von Persien.