Johannes 8

Das Buch

von SCM Verlag
1 Aber Jesus ging wieder zum Ölberg.2 Am nächsten Morgen war er wieder früh im Tempelhof. Das ganze Volk kam zu ihm. Da setzte er sich hin und fing an, sie zu unterrichten.3 Mitten dort hinein zerrten die Theologen und die Pharisäer eine Frau, die sie gerade beim Ehebruch ertappt hatten. Sie stellten sie in die Mitte4 und sagten zu Jesus: »Lehrer! Diese Frau ist soeben beim Ehebruch erwischt worden.5 Mose hat uns im Gesetzbuch das Gebot gegeben, solche Frauen durch die Steinigung zu töten. Und du, was sagst du dazu?«6 Das sagten sie, um Jesus in eine Falle zu locken. Denn sie wollten einen Grund finden, um ihn anklagen zu können. Jesus aber bückte sich nieder und schrieb etwas mit dem Finger auf die Erde.7 Doch sie stürmten weiter mit ihren Fragen auf ihn ein. Da sagte Jesus zu ihnen: »Der von euch, der noch nie etwas Falsches getan hat, etwas, das gegen Gottes Gesetz ist, der soll als Erster einen Stein auf sie werfen!«8 Dann bückte er sich wieder und schrieb etwas auf den Boden.9 Als sie das gehört hatten, gingen sie einer nach dem anderen fort. Dabei entfernten sich die Ältesten zuerst. So blieb die Frau schließlich allein in der Mitte übrig.10 Da richtete Jesus sich wieder auf und sagte zu ihr: »Frau, wo sind sie alle? Hat keiner das Urteil an dir vollstreckt?«11 Sie antwortete: »Keiner, Herr!« Da sagte Jesus zu ihr: »So verurteile ich dich auch nicht. Geh nach Hause und lebe von nun an nicht mehr gegen Gottes Willen!«12 Nach dieser Unterbrechung begann Jesus wieder zu ihnen zu sprechen. Er sagte: »Ich selbst bin das Licht der Welt. Jeder, der mir folgt, wird nicht in der Dunkelheit herumirren. Nein, er wird das Licht des Lebens haben!«13 Da sagten die Pharisäer zu ihm: »Du behauptest dies von dir selbst. Aber deine Aussage entspricht nicht der Wahrheit!«14 Da antwortete Jesus: »Auch wenn ich über mich selbst rede, dann entspricht meine Aussage doch der Wahrheit. Denn ich weiß, von woher ich gekommen bin und wohin ich gehe. Ihr aber wisst nicht, woher ich gekommen bin und wohin ich gehe.15 Ihr fällt eure Urteile aufgrund von menschlichen Überlegungen. Aber ich fälle über niemanden das letzte Urteil.16 Und selbst wenn ich Urteile fälle, dann entspricht mein Urteil der Wahrheit. Denn ich bin ja nicht allein. Bei mir habt ihr es immer mit mir und gleichzeitig mit dem Vater zu tun.17 In eurem Gesetzbuch steht doch, dass die Aussagen von zwei Personen Anspruch auf Wahrheit haben.18 Hier ist es so: Ich mache über mich selbst verbindliche Aussagen und genau dasselbe tut der Vater, der mich beauftragt hat.«19 Da fragten sie: »Wo ist denn dein Vater?« Jesus antwortete: »Ihr kennt weder mich noch meinen Vater! Wenn ihr erkennen würdet, wer ich bin, dann würdet ihr auch meinen Vater kennen.«20 Diese Aussagen machte Jesus, als er auf dem Tempelgelände lehrte, und zwar im Gebäude, wo die Tempelschätze aufbewahrt wurden. Auch dort nahm ihn keiner fest, weil der Zeitpunkt, den Gott für ihn festgesetzt hatte, noch nicht gekommen war.21 Und wieder ergriff Jesus das Wort: »Ich gehe fort und ihr werdet mich suchen. Aber ihr seid durch eure Sünden dem Tod verfallen. Darum könnt ihr nicht zu dem Ort kommen, zu dem ich unterwegs bin!«22 Da sagten die Juden: »Er will sich doch wohl nicht umbringen? Oder was bedeutet seine Aussage: ›Ihr könnt nicht dorthin gelangen, wo ich hingehe.‹?«23 Jesus sagte zu ihnen: »Ihr habt euren Ursprung in dieser Wirklichkeit. Aber ich komme von oben her, aus der Wirklichkeit Gottes. Ihr stammt aus dieser Welt, aber ich stamme nicht aus dieser Welt.24 Ich habe euch doch gesagt, dass ihr in euren Sünden sterben werdet. Ja, es ist so: Wenn ihr nicht daran glaubt, dass ich selbst es bin, dann seid ihr dem Tod verfallen, weil ihr in euren Sünden gefangen seid.«25 Da fragten sie ihn: »Wer bist du denn?« Jesus sagte ihnen: »Ich bin, was ich euch von Anfang an gesagt habe.26 Aber ich habe euch noch viel mehr mitzuteilen und verbindlich zu erklären. Doch vor allem steht das fest: Der, der mich beauftragt hat, ist durch und durch wahrhaftig. Und ich spreche genau das in die Welt hinein, was ich von ihm gehört habe.«27 Doch sie verstanden nicht, dass er mit ihnen von Gott, seinem Vater, sprach.28 Jesus sagte daraufhin: »Wenn ihr den von Gott eingesetzten Weltenrichter, den Menschensohn, mit eigenen Augen sehen werdet, dann werdet ihr erkennen, dass ich es wirklich bin. Aus mir selbst heraus tue ich nichts, sondern ich spreche nur aus, was mir der Vater anvertraut hat.29 Und er, der mich beauftragt hat, ist bei mir. Er hat mich nicht alleingelassen, weil ich immer das tue, was ihm gefällt.«30 Als Jesus dies sagte, vertrauten viele Menschen ihm ganz.31 Daraufhin sagte Jesus zu den Leuten aus Judäa, die um ihn herumstanden: »Wenn ihr euch ganz von meinen Worten prägen lasst, dann seid ihr wirklich meine Schüler.32 Auf diese Weise werdet ihr die Wahrheit erkennen. Und die Wahrheit wird euch echte Freiheit schenken.«33 Da antworteten sie ihm: »Wir sind die leiblichen Nachfahren von Abraham! Wir sind noch nie von irgendjemandem abhängig gewesen. Was soll dann deine Aussage: ›Ihr werdet frei sein.‹?«34 Jesus gab ihnen zur Antwort: »Ich sage euch ganz klipp und klar: Jeder, der gegen Gottes Willen handelt, wird von diesem Unrecht versklavt.35 Bei einem Sklaven ist es so: Er bleibt nicht für immer in dem Haushalt, in dem er arbeitet. Der eigene Sohn jedoch bleibt für immer in seinem Vaterhaus.36 Wenn euch also der Sohn in die Freiheit führt, dann seid ihr wirklich freie Menschen!37 Ich weiß, dass ihr die leiblichen Nachkommen von Abraham seid. Und doch versucht ihr, mich umzubringen. Denn das, was ich sage, findet keinen Raum in euch.38 Doch ich spreche nur aus, was ich in der Wirklichkeit des Vaters gesehen habe. Aber ihr tut, was ihr von eurem Vater gehört habt!«39 Da antworteten sie ihm: »Unser Vater ist kein anderer als Abraham!« Aber Jesus erwiderte: »Wenn ihr die Kinder von Abraham wärt, würdet ihr auch dem Vorbild von Abraham folgen.40 Jetzt aber versucht ihr, mich zu töten, mich, einen Menschen, der ich euch die Wahrheit nahegebracht habe, die Wahrheit, die ich von Gott vernommen habe. Abraham hat so etwas nicht getan!41 Aber ihr tut nichts anderes, als die Handlungen eures Vaters auszuführen!« Sie erwiderten: »Wir sind doch keine unehelichen Kinder! Wir haben einen einzigen Vater, und das ist Gott!«42 Da sagte Jesus zu ihnen: »Wenn Gott wirklich euer Vater wäre, dann hättet ihr mich auch voll Liebe empfangen! Denn ich bin aus der Wirklichkeit Gottes hervorgegangen und in die Welt gekommen. Und das nicht aus meinem eigenen Willen, sondern er ist es, der mich beauftragt und gesandt hat.43 Warum versteht ihr nicht, was ich euch sage? Der Grund ist, dass ihr das nicht hören könnt, was ich sage.44 Euer wahrer Vater ist der Teufel, der Zerstörer! Und ihr? Ihr seid genau wie euer Vater! Das zeigt sich daran: Ihr habt euch seine Ziele und Leidenschaften zu eigen gemacht. Schon von Anfang an war er ein Menschenmörder! Er hat die Wahrheit verlassen, weil in ihm keine Wahrheit zu finden ist. Wenn er etwas sagt, dann ist es Lüge, die aus seinem Inneren hervorkommt, denn er ist seinem Wesen nach ein Lügner und der Ursprung aller Falschheit.45 Mir aber glaubt ihr nicht, genau deshalb, weil ich die Wahrheit sage.46 Wer von euch kann mir eine einzige Verfehlung gegen Gottes Gesetz nachweisen? Wenn ich aber die Wahrheit sage, warum vertraut ihr mir dann nicht?47 Der, der seine Existenz ganz aus Gott bezieht, der kann auch die lebendigen Worte Gottes vernehmen. Doch ihr hört sie nicht, weil ihr euer Sein nicht aus Gott bezieht.«48 Da sagten die Judäer zu ihm: »Also haben wir doch recht, dass du nichts anderes als ein ungläubiger Samaritaner bist und einen Dämon in dir trägst!«49 Da antwortete Jesus: »Ich bin von keinem Dämon bestimmt. Sondern mein Leben macht meinem Vater Ehre. Aber ihr weigert euch, mir Ehre zu erweisen.50 Doch ich suche nicht meine eigene Ehre. Letztlich ist es Gott selbst, der dieses Ziel hat und der alles beurteilt.51 Feierlich versichere ich euch: Wenn jemand meine Aussagen in sich bewahrt und in die Tat umsetzt, der wird den Tod bis in alle Ewigkeit nicht zu Gesicht bekommen.«52 Da sagten die Anführer der Judäer: »Jetzt wissen wir ganz sicher, dass du von einem Dämon bestimmt bist! Denn Abraham ist längst gestorben, sowie auch sämtliche Propheten. Aber du sagst: Wenn jemand meine Worte genau beachtet, der wird in alle Ewigkeit nicht mit dem Tod in Berührung kommen!53 Meinst du etwa, du wärst bedeutender als unser Stammvater Abraham? Der ist dann doch gestorben, genauso wie die Propheten. Zu wem machst du dich hier eigentlich?«54 Jesus erwiderte: »Wenn ich mich selbst in den Mittelpunkt stellen würde, dann wäre das nichts wert. Aber es ist der Vater, der mir Ehre verleiht. Das ist der, von dem ihr sagt: ›Das ist unser Gott!‹55 Aber in Wirklichkeit kennt ihr ihn überhaupt nicht richtig. Doch ich kenne ihn! Wenn ich sagen würde, dass ich ihn nicht kenne, dann wäre ich ein Lügner genauso wie ihr. Nun aber ist es so: Ich kenne ihn und beachte sein Wort ganz genau.56 Euer Vater Abraham war überglücklich, als er von Gott erfuhr, dass er den Tag meines Kommens sehen sollte. Und es war so: Er konnte ihn sehen und wurde von Freude erfüllt.«57 Da sagten die Judäer zu ihm: »Du bist ja noch nicht einmal fünfzig Jahre alt und hast Abraham zu Gesicht bekommen?«58 Jesus antwortete ihnen: »Ich versichere euch: Schon bevor Abraham geboren wurde, bin ich!«59 Da hoben sie Steine auf, um ihn zu steinigen. Aber Jesus verließ unbemerkt das Tempelgelände.

Johannes 8

Lutherbibel 2017

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Jesus aber ging zum Ölberg.2 Frühmorgens aber kam Jesus wieder in den Tempel, und alles Volk kam zu ihm, und er setzte sich und lehrte sie.3 Da brachten die Schriftgelehrten und die Pharisäer eine Frau, beim Ehebruch ergriffen, und stellten sie in die Mitte4 und sprachen zu ihm: Meister, diese Frau ist auf frischer Tat beim Ehebruch ergriffen worden.5 Mose hat uns im Gesetz geboten, solche Frauen zu steinigen. Was sagst du? (3Mo 20,10; 5Mo 22,22)6 Das sagten sie aber, um ihn zu versuchen, auf dass sie etwas hätten, ihn zu verklagen. Aber Jesus bückte sich nieder und schrieb mit dem Finger auf die Erde. (Jer 17,13)7 Als sie ihn nun beharrlich so fragten, richtete er sich auf und sprach zu ihnen: Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie. (Röm 2,1)8 Und er bückte sich wieder und schrieb auf die Erde.9 Als sie das hörten, gingen sie hinaus, einer nach dem andern, die Ältesten zuerst; und Jesus blieb allein mit der Frau, die in der Mitte stand.10 Da richtete Jesus sich auf und sprach zu ihr: Wo sind sie, Frau? Hat dich niemand verdammt?11 Sie aber sprach: Niemand, Herr. Jesus aber sprach: So verdamme ich dich auch nicht; geh hin und sündige hinfort nicht mehr.][1] (Joh 5,14)12 Da redete Jesus abermals zu ihnen und sprach: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben. (Jes 49,6; Jes 60,20; Mt 5,14; Joh 1,5; Joh 1,9; 1Joh 1,5)13 Da sprachen die Pharisäer zu ihm: Du gibst Zeugnis von dir selbst; dein Zeugnis ist nicht wahr.14 Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Auch wenn ich von mir selbst zeuge, ist mein Zeugnis wahr; denn ich weiß, woher ich gekommen bin und wohin ich gehe; ihr aber wisst nicht, woher ich komme oder wohin ich gehe. (Joh 5,31; Joh 7,28)15 Ihr richtet nach dem Fleisch[2], ich richte niemand. (Joh 3,17)16 Wenn ich aber richte, so ist mein Richten wahr, denn ich bin’s nicht allein, sondern ich und der Vater, der mich gesandt hat.17 Auch steht in eurem Gesetz geschrieben, dass zweier Menschen Zeugnis wahr sei. (5Mo 19,15)18 Ich bin’s, der von sich selbst zeugt; und der Vater, der mich gesandt hat, zeugt auch von mir.19 Da sprachen sie zu ihm: Wo ist dein Vater? Jesus antwortete: Ihr kennt weder mich noch meinen Vater; wenn ihr mich kenntet, so kenntet ihr auch meinen Vater. (Joh 14,7)20 Diese Worte redete Jesus an dem Gotteskasten[3], als er lehrte im Tempel; und niemand ergriff ihn, denn seine Stunde war noch nicht gekommen. (Joh 7,30)21 Da sprach Jesus abermals zu ihnen: Ich gehe hinweg, und ihr werdet mich suchen und in eurer Sünde sterben. Wo ich hingehe, da könnt ihr nicht hinkommen. (Joh 7,34; Joh 13,33)22 Da sprachen die Juden: Will er sich denn selbst töten, dass er sagt: Wohin ich gehe, da könnt ihr nicht hinkommen?23 Und er sprach zu ihnen: Ihr seid von unten her, ich bin von oben her; ihr seid von dieser Welt, ich bin nicht von dieser Welt. (Joh 3,31)24 So habe ich euch gesagt, dass ihr sterben werdet in euren Sünden; denn wenn ihr nicht glaubt, dass ich es bin, werdet ihr sterben in euren Sünden. (Jes 43,10)25 Da fragten sie ihn: Wer bist du denn? Und Jesus sprach zu ihnen: Was soll ich euch zuerst sagen?26 Ich habe viel über euch zu reden und zu richten. Aber der mich gesandt hat, ist wahrhaftig, und was ich von ihm gehört habe, das rede ich zu der Welt.27 Sie erkannten aber nicht, dass er zu ihnen vom Vater sprach.28 Da sprach Jesus zu ihnen: Wenn ihr den Menschensohn erhöhen werdet, dann werdet ihr erkennen, dass ich es bin und nichts von mir aus tue, sondern, wie mich der Vater gelehrt hat, so rede ich. (Joh 3,14; Joh 12,32)29 Und der mich gesandt hat, ist mit mir. Er lässt mich nicht allein; denn ich tue allezeit, was ihm gefällt.30 Als er das sagte, glaubten viele an ihn.31 Da sprach nun Jesus zu den Juden, die an ihn glaubten: Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger (Joh 15,7)32 und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.33 Da antworteten sie ihm: Wir sind Abrahams Nachkommen und sind niemals jemandes Knecht gewesen. Wie sprichst du dann: Ihr sollt frei werden? (Mt 3,9)34 Jesus antwortete ihnen und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer Sünde tut, der ist der Sünde Knecht.35 Der Knecht aber bleibt nicht ewig im Haus; der Sohn bleibt ewig.36 Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei. (Röm 6,16; Röm 6,18; Röm 6,22)37 Ich weiß wohl, dass ihr Abrahams Nachkommen seid; aber ihr sucht mich zu töten, denn mein Wort findet bei euch keinen Raum.38 Ich rede, was ich von meinem Vater gesehen habe; und ihr tut, was ihr von eurem Vater gehört habt.39 Sie antworteten und sprachen zu ihm: Abraham ist unser Vater. Spricht Jesus zu ihnen: Wenn ihr Abrahams Kinder wärt, so tätet ihr Abrahams Werke.40 Nun aber sucht ihr mich zu töten, einen Menschen, der ich euch die Wahrheit gesagt habe, die ich von Gott gehört habe. Das hat Abraham nicht getan.41 Ihr tut eures Vaters Werke. Da sprachen sie zu ihm: Wir sind nicht aus Hurerei geboren; wir haben einen Vater: Gott.42 Jesus sprach zu ihnen: Wäre Gott euer Vater, so liebtet ihr mich; denn ich bin von Gott ausgegangen und komme von ihm; denn ich bin nicht von mir selber gekommen, sondern er hat mich gesandt.43 Warum versteht ihr meine Rede nicht? Weil ihr mein Wort nicht hören könnt! (1Kor 2,14)44 Ihr habt den Teufel zum Vater, und nach eures Vaters Begierden wollt ihr tun. Der ist ein Mörder von Anfang an und steht nicht in der Wahrheit, denn die Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er die Lüge redet, so redet er aus dem Eigenen; denn er ist ein Lügner und der Vater der Lüge. (1Joh 3,8)45 Weil ich aber die Wahrheit sage, glaubt ihr mir nicht.46 Wer unter euch kann mich einer Sünde überführen? Wenn ich die Wahrheit sage, warum glaubt ihr mir nicht? (2Kor 5,21; Hebr 4,15; 1Petr 2,22; 1Joh 3,5)47 Wer von Gott ist, der hört Gottes Worte; ihr hört darum nicht, weil ihr nicht von Gott seid. (Joh 18,37)48 Da antworteten die Juden und sprachen zu ihm: Sagen wir nicht mit Recht, dass du ein Samariter bist und von einem Dämon besessen bist? (Joh 7,20)49 Jesus antwortete: Ich bin nicht besessen, sondern ich ehre meinen Vater, aber ihr nehmt mir die Ehre.50 Ich suche nicht meine Ehre; es ist aber einer, der sie sucht und richtet.51 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hält, der wird den Tod nicht sehen in Ewigkeit. (Joh 6,40; Joh 6,47)52 Da sprachen die Juden zu ihm: Nun erkennen wir, dass du von einem Dämon besessen bist. Abraham ist gestorben und die Propheten, und du sprichst: Wer mein Wort hält, der wird den Tod nicht schmecken in Ewigkeit.53 Bist du mehr als unser Vater Abraham, der gestorben ist? Und die Propheten sind gestorben. Was machst du aus dir selbst?54 Jesus antwortete: Wenn ich mich selber ehre, so ist meine Ehre nichts. Es ist aber mein Vater, der mich ehrt, von dem ihr sagt: Er ist unser Gott. (Jes 63,16)55 Und ihr kennt ihn nicht, ich aber kenne ihn. Und wenn ich sagen würde: Ich kenne ihn nicht, wäre ich ein Lügner wie ihr. Aber ich kenne ihn und halte sein Wort. (Mt 11,27; Joh 7,28)56 Abraham, euer Vater, wurde froh, dass er meinen Tag sehen sollte, und er sah ihn und freute sich.57 Da sprachen die Juden zu ihm: Du bist noch nicht fünfzig Jahre alt und hast Abraham gesehen?58 Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ehe Abraham wurde, bin ich. (Joh 1,1)59 Da hoben sie Steine auf, um sie auf ihn zu werfen. Aber Jesus verbarg sich und ging zum Tempel hinaus. (Joh 10,31)

Johannes 8

Neues Leben. Die Bibel

von SCM Verlag
1 Jesus ging zum Ölberg zurück,2 doch schon früh am Morgen war er wieder im Tempel. Bald hatte sich eine Menschenmenge um ihn versammelt, und er setzte sich und unterwies sie. (Mt 26,55)3 Während er sprach, brachten die Gesetzeslehrer und Pharisäer eine Frau herein, die sie beim Ehebruch ertappt hatten. Sie stellten sie in die Mitte.4 »Meister«, sagten sie zu Jesus, »diese Frau ist auf frischer Tat beim Ehebruch ertappt worden.5 Nach dem Gesetz Moses muss sie gesteinigt werden. Was sagst du dazu?« (3Mo 20,10; 5Mo 22,22; Hi 31,11)6 Damit wollten sie ihn zu einer Aussage verleiten, die sie gegen ihn verwenden konnten. Doch Jesus bückte sich und schrieb mit dem Finger in den Staub. (Mt 22,15)7 Aber sie ließen nicht locker und verlangten eine Antwort. Schließlich richtete er sich auf und sagte: »Wer von euch ohne Sünde ist, der soll den ersten Stein auf sie werfen!« (5Mo 17,7)8 Damit bückte er sich wieder und schrieb weiter in den Staub.9 Als die Ankläger das hörten, machten sie sich einer nach dem anderen davon, die Ältesten zuerst. Schließlich war Jesus allein mit der Frau, die noch immer an der gleichen Stelle in der Mitte stand.10 Da richtete Jesus sich wieder auf und sagte zu ihr: »Wo sind sie? Hat dich keiner von ihnen verurteilt?«11 »Niemand, Herr«, antwortete sie. »Dann verurteile ich dich auch nicht«, erklärte Jesus. »Geh und sündige nicht mehr.« (Joh 5,14)12 Jesus sagte zu den Leuten: »Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, braucht nicht im Dunkeln umherzuirren, denn er wird das Licht haben, das zum Leben führt.« (Jes 8,23; Joh 1,4; Joh 3,19; Joh 9,5; Joh 12,35; 2Kor 4,6)13 Die Pharisäer erwiderten: »Du bist dein eigener Zeuge. Deine Worte sind nicht glaubwürdig!«14 Jesus antwortete: »Was ich über mich gesagt habe, ist wahr, auch wenn ich damit für mich selbst spreche. Denn ich weiß, wo ich herkomme und wo ich hingehe, während ihr das nicht von mir wisst. (Joh 7,28; Joh 9,29)15 Ihr verurteilt mich nach menschlichen Maßstäben, ich dagegen verurteile niemanden.16 Wenn ich euch aber verurteilen würde, wäre mein Urteil wahr, denn ich handle nicht allein – der Vater, der mich gesandt hat, ist mit mir. (Joh 5,30)17 Euer eigenes Gesetz sagt: Wenn zwei Personen etwas übereinstimmend bezeugen, gilt ihre Aussage als Tatsache.[1] (5Mo 17,6; 5Mo 19,15; Joh 5,37; 1Joh 5,7)18 Ich bin der eine Zeuge, und mein Vater, der mich gesandt hat, ist der andere.«19 »Wo ist denn dein Vater?«, fragten sie. Jesus antwortete: »Da ihr nicht wisst, wer ich bin, wisst ihr auch nicht, wer mein Vater ist. Würdet ihr mich kennen, dann würdet ihr auch meinen Vater kennen.« (Joh 14,7)20 Dies sagte er, als er in dem Bereich des Tempels lehrte, der als Schatzkammer bezeichnet wird. Aber er wurde nicht verhaftet, weil seine Zeit noch nicht gekommen war. (Mk 12,41; Joh 7,30)21 Jesus sagte noch einmal: »Ich werde fortgehen. Ihr werdet mich suchen und in eurer Sünde sterben. Ihr könnt nicht dorthin kommen, wo ich hingehe.« (Joh 7,34; Joh 13,33)22 Da fragten sich die Juden: »Will er etwa Selbstmord begehen? Was meint er mit den Worten: ›Ihr könnt nicht dorthin kommen, wo ich hingehe‹?« (Joh 7,35)23 Er antwortete ihnen: »Ihr seid von unten; ich bin von oben. Ihr seid von dieser Welt; ich bin nicht von dieser Welt. (Joh 3,31; Joh 17,14)24 Deshalb habe ich gesagt, dass ihr in eurer Sünde sterben werdet: Weil ihr nicht an mich als den glaubt, der ich bin, werdet ihr in eurer Sünde sterben.« (2Mo 3,14; Joh 4,26; Joh 8,28; Joh 13,19)25 »Wer bist du denn?«, fragten sie. Jesus erwiderte: »Ich bin der, als der ich mich immer bezeichnet habe.[2]26 Ich hätte noch vieles über euch zu sagen und vieles zu verurteilen. Aber ich sage der Welt nur das, was ich von dem gehört habe, der mich gesandt hat, und er sagt die Wahrheit.« (Joh 3,32; Joh 12,49)27 Doch sie begriffen noch immer nicht, dass er mit ihnen über seinen Vater sprach.28 Also sagte Jesus: »Wenn ihr den Menschensohn am Kreuz erhöht habt, werdet ihr erkennen, dass ich es bin und dass ich nichts von mir selbst aus tue, sondern das sage, was der Vater mich gelehrt hat. (Joh 3,14; Joh 5,19; Joh 8,24; Joh 12,32)29 Der, der mich gesandt hat, ist mit mir – er hat mich nicht verlassen. Denn ich tue immer, was ihm gefällt.« (Joh 4,34; Joh 6,38; Joh 8,16; Joh 14,10; Joh 16,32)30 Als er das alles gesagt hatte, glaubten viele an ihn. (Joh 7,31)31 Jesus sagte zu den Menschen[3], die nun an ihn glaubten: »Wenn ihr euch nach meinen Worten richtet, seid ihr wirklich meine Jünger. (Joh 15,7; 2Joh 1,9)32 Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.« (Röm 8,2; 2Kor 3,17; Gal 5,1)33 »Aber wir sind doch Nachkommen Abrahams«, sagten sie. »Wir sind nie Sklaven von irgendjemand gewesen. Warum redest du dann von ›frei machen‹? Was meinst du damit?« (Mt 3,9; Lk 3,8)34 Jesus erwiderte: »Ich versichere euch: Jeder, der sündigt, ist ein Sklave der Sünde. (Röm 6,16; 2Petr 2,19)35 Ein Sklave ist kein Familienmitglied; ein Sohn dagegen gehört für immer zur Familie. (1Mo 21,10; Gal 4,30)36 Nur dann, wenn der Sohn euch frei macht, seid ihr wirklich frei.37 Ich weiß, dass ihr Nachkommen Abrahams seid. Und trotzdem wollt ihr mich töten, weil meine Botschaft in euren Herzen keinen Platz hat.38 Ich erzähle euch von dem, was ich bei meinem Vater gesehen habe. So folgt auch ihr dem Rat eures Vaters und tut, was ihr gehört habt.«39 »Unser Vater ist Abraham«, erklärten sie. »Nein«, erwiderte Jesus, »denn wenn ihr Kinder Abrahams wärt, würdet ihr nach seinem Vorbild handeln.[4] (Mt 3,9; Joh 8,33; Gal 3,7)40 Ich habe euch die Wahrheit gesagt, die ich von Gott gehört habe, aber ihr versucht, mich zu töten. So etwas hätte Abraham nie getan.41 Nein, wenn ihr so handelt, gehorcht ihr eurem wirklichen Vater.« Sie entgegneten: »Wir jedenfalls sind nicht unehelich geboren! Unser einziger Vater ist Gott.« (5Mo 32,6; Jes 63,16; Jes 64,8; Mal 1,6)42 Jesus sagte zu ihnen: »Wenn Gott euer Vater wäre, würdet ihr mich lieben, weil ich von Gott zu euch gekommen bin. Ich bin nicht hier, weil ich es selbst so wollte, sondern er hat mich gesandt. (1Joh 5,1)43 Warum versteht ihr nicht, was ich sage? Weil ihr gar nicht fähig seid, mein Wort zu hören.44 Ihr habt den Teufel zum Vater: Ihr tut mit Vorliebe die bösen Dinge, die er tut. Er war von Anbeginn an ein Mörder und hat die Wahrheit immer gehasst. In ihm ist keine Wahrheit. Wenn er lügt, entspricht das seinem Wesen, denn er ist ein Lügner und der Vater der Lüge. (1Mo 3,4; 1Mo 4,9; 1Joh 3,8)45 Wenn ich euch also die Wahrheit sage, ist es nur natürlich, dass ihr mir nicht glaubt! (Joh 18,37)46 Wer von euch kann mir zu Recht eine Sünde vorwerfen? Und wenn ich euch aber die Wahrheit sage, warum glaubt ihr mir dann nicht?47 Wer Gott zum Vater hat, der hört Gottes Worte. Dass ihr nicht darauf hört, zeigt, dass ihr nicht Gottes Kinder seid.« (1Joh 4,6)48 Die Leute entgegneten: »Du samaritanischer Teufel! Haben wir nicht immer gesagt, dass du von einem Dämon besessen bist?«49 »Nein«, sagte Jesus, »ich habe keinen Dämon in mir. Ich gebe meinem Vater die Ehre – ihr aber beleidigt mich.50 Ich will mir nicht selbst die Ehre geben, mein Vater will das tun. Er wird der Richter sein. (Joh 5,41)51 Ich versichere euch: Wenn jemand meinem Wort gehorcht, wird er niemals sterben!« (Joh 5,24; Joh 11,25)52 Die Leute sagten: »Jetzt wissen wir, dass du von einem Dämon besessen bist. Sogar Abraham und die Propheten sind gestorben, und da behauptest du, wer deinem Wort gehorcht, werde niemals sterben!53 Bist du vielleicht größer als unser Vater Abraham, der doch gestorben ist? Bist du etwa größer als die Propheten, die gestorben sind? Für wen hältst du dich?« (Joh 4,12)54 Jesus antwortete: »Wenn ich mich nur selbst rühme, ist das ohne Bedeutung. Doch es ist mein Vater, der mich ehrt. Ihr behauptet: ›Er ist unser Gott‹, (Joh 16,14; Joh 17,5)55 aber ihr kennt ihn ja nicht einmal. Ich dagegen kenne ihn. Wenn ich etwas anderes behaupten würde, dann wäre ich ein ebensolcher Lügner wie ihr! Aber es ist wahr – ich kenne ihn und gehorche ihm. (Joh 7,28; Joh 15,10)56 Euer Vater Abraham freute sich auf mein Kommen. Er sah es voraus und war froh.« (1Mo 18,18; 1Mo 22,17; Mt 13,17; Hebr 11,13)57 Die Leute erwiderten: »Du bist nicht einmal fünfzig Jahre alt. Wie kannst du behaupten, du hättest Abraham gesehen?«[5]58 Jesus antwortete: »Ich versichere euch: Ich war schon da, bevor Abraham auch nur geboren wurde!«[6] (2Mo 3,14; Jes 43,10; Joh 1,1)59 Da hoben sie Steine auf, um ihn zu töten. Aber Jesus floh vor ihnen und verließ den Tempel.

Johannes 8

VOLXBIBEL

von SCM Verlag
1 Jesus ging dann aus der Stadt zum Ölberg.2 Aber gleich am nächsten Morgen war er wieder im Tempel. Und ziemlich schnell waren wieder sehr viele Leute bei ihm, denen er dann Sachen über Gott beibringen konnte.3 Plötzlich brachten die religiösen Profis und Hardliner eine Frau an, die auf frischer Tat ertappt worden war. Sie hatte mit einem Typen geschlafen, obwohl sie bereits mit einem anderen Mann verheiratet war. Die Männer stießen die Frau in die Mitte, damit alle sie sehen konnten.4 Dann sagten sie zu Jesus: „Herr Lehrer, diese Frau wurde gerade mit einem Mann im Bett erwischt, obwohl sie mit einem anderen verheiratet ist. So was ist doch Ehebruch!5 Nach den Gesetzen vom Mose müsste sie jetzt von mehreren so lange mit Steinen beworfen werden, bis sie tot ist! Was sagen Sie zu diesem eindeutigen Fall?“6 Das war natürlich nur ein Trick. Sie hofften, sie könnten Jesus damit in eine Zwickmühle bringen, sodass er irgendwas Verpeiltes sagen würde, was sie dann später gegen ihn verwenden könnten. Jesus blieb aber total cool, er setzte sich auf den Boden und schrieb irgendwas mit seinen Fingern in den Sand.7 Als die Typen aber weiter rumnervten, sah er nach oben und sagte: „Okay, dann soll mal der den ersten Stein werfen, der noch nie in seinem Leben Mist gebaut hat!“8 Dann bückte er sich wieder und malte weiter irgendwelche Sachen in den Sand.9 Als Erstes verschwanden die Älteren. Und dann folgte ihnen einer nach dem anderen, bis Jesus zum Schluss mit der Frau alleine war.10 Jesus stand auf und fragte sie: „Na, wo sind denn jetzt die Leute, die gegen dich ’ne Anzeige erstatten wollten? Hat etwa keiner von denen das Urteil auch vollstreckt?“11 „Nein, keiner, mein Herr“, antwortete sie. „Dann werde ich das auch nicht tun. Geh jetzt mal nach Hause und pass auf, dass du nicht noch einmal so einen Fehler machst!“12 An einem anderen Tag hielt Jesus wieder eine Rede. Diesmal sagte er: „Ich bin wie eine Halogenlampe für diese Welt. Wer mit mir lebt, wird sich nicht mehr verlaufen, er muss nur dem Licht hinterhergehen. Es führt ihn in die richtige Richtung, nämlich zum Leben.“13 Die Pharisäer, die immer alles hundertpro richtig machen wollten, zettelten gleich wieder ’ne Diskussion an. „Also, wissen Sie nicht, wenn jemand keinen anderen Zeugen auffahren kann als sich selbst, dann ist er sowieso unglaubwürdig?!“14 Aber Jesus antwortete ganz cool: „Alles, was ich über mich sage, entspricht der vollen Wahrheit, auch wenn ich mein eigener Zeuge bin. Ich weiß, woher ich komme, und ich weiß auch, wohin ich mal gehen werde! Aber davon habt ihr keinen blassen Schimmer.15 Ihr verurteilt mich nach euren eigenen menschlichen Pseudo-Gesetzen. Ich verurteile hier niemanden.16 Wenn ich aber mal Menschen verurteilen werde, dann tue ich das fair und gerecht. Ich werde das dann nicht alleine machen, mein Vater ist dabei. Der hat mich ja auch hergeschickt.17 Für eure Gesetze ist eine Aussage vor Gericht ja erst dann akzeptabel, wenn es dafür mindestens zwei Zeugen gibt.18 Also, wenn ich der eine Zeuge bin, dann ist der Vater mein zweiter Zeuge.“19 „Ja, wo ist denn Ihr Vater, bitte?“, wollten sie wissen. Jesus antwortete: „Sie haben noch nicht mal kapiert, wer ich bin, wie sollen Sie dann begreifen, wer mein Vater ist? Wenn Sie mich wirklich kennen würden, dann würden Sie auch meinen Vater kennen.“20 Diese Sachen erzählte Jesus in einem besonderen Raum in dem Tempel der Juden, der sogenannten Schatzkammer. Sie konnten ihn aber noch nicht verhaften, weil die Zeit noch nicht reif dafür war.21 Später machte Jesus noch mal eine Ansage: „Ich werde irgendwann von hier verschwinden. Dann werdet ihr mich wie blöd suchen und an eurem Dreck ersticken. Aber da, wo ich dann bin, könnt ihr nicht hinkommen.“22 Die Juden kapierten null, was er damit meinte: „Will er vielleicht Selbstmord begehen? Was meint er damit: ‚Da, wo ich bin, könnt ihr nicht hinkommen‘? Hä??“23 Dazu sagte Jesus nur: „Eure Heimat ist hier auf der Erde. Meine Heimat ist aber nicht hier.24 Das war auch der Grund, warum ich gesagt habe, ihr werdet an eurem Dreck noch ersticken. Weil ihr euer Vertrauen nicht auf mich setzt und nicht glaubt, dass ich der Auserwählte bin, werdet ihr an eurem Dreck ersticken!“25 „Wer sind Sie denn überhaupt?“, wollten die jetzt wissen. Jesus meinte nur: „Rede ich mir hier jetzt den Mund fusselig? Hab ich doch schon gesagt!26 Es gibt noch einiges, was ich jetzt über euch sagen könnte, noch viele Sachen, die bei euch echt ätzend laufen. Ich werde aber nur das weitergeben, was er mir gegeben hat, und das ist auf jeden Fall die reine Wahrheit.“27 Sie hatten immer noch nicht kapiert, dass Jesus die ganze Zeit von Gott, seinem Vater, gesprochen hatte.28 „Wenn ihr den Auserwählten Gottes hochgehalten habt, dann werdet ihr kapieren, wer ich wirklich bin, und dann werdet ihr auch kapieren, dass ich nicht meine eigenen Ideen verfolgt habe. Das sind alles Gedanken, die mir Gott der Vater gegeben hat.29 Er ist immer bei mir, auf ihn kann ich mich hundertprozentig verlassen, weil ich nur das tue, was er will.“30 Nachdem er diese Rede beendet hatte, fingen viele an, ihr Vertrauen auf Jesus zu setzen.31 Jesus sagte einmal zu den Menschen: „Alle, die das, was ich sage, für sich als richtig akzeptieren und ihr Leben danach ausrichten, gehören wirklich zu meinen Leuten.32 Erst dann werdet ihr kapieren, was wirklich wahr ist und ‚was nicht. Und das wird euch die Möglichkeit geben, wirklich frei zu sein.“33 „Aber wir sind doch jüdisch und damit alle aus der Familie vom Abraham“, prollten die Zuhörer rum. „Und wir haben unser Leben auch nicht mit irgendwelchen Knebelverträgen an jemanden übertragen! Wie kommen Sie darauf, dass wir ‚befreit‘ werden müssten?“34 „Also, eins ist safe“, meinte Jesus, „jeder, der Dinge tut, die Gott nicht will, wird dadurch unfrei. Er wird dadurch wie ein Angestellter, der nicht kündigen kann.35 Ein Angestellter ist kein Familienmitglied, er gehört zur Firma. Ein Sohn gehört aber immer zur Familie.36 Erst wenn der Sohn von Gott kommt und euch da rausholt, dann seid ihr wirklich frei!“37 „Ich weiß natürlich, dass ihr aus der Familie vom Abraham kommt. Trotzdem wollt ihr mich töten, weil ihr keine Lust auf das habt, was ich sage.38 Ich erzähle euch nur das, was ich von meinem Vater gehört habe. Und ihr tut nur das, was euch euer Vater gesagt hat.“39 „Abraham ist unser Vater!“, sagten sie sofort. Jesus erwiderte: „Nein, das denk ich nicht. Denn wenn ihr seine Kinder wärt, dann wäre er auch euer Vorbild.40 Ich hab euch die Wahrheit gesagt. Alles, was ich sage, kommt direkt von Gott. Trotzdem wollt ihr mich umbringen. Abraham wäre nie auf so eine Idee gekommen.41 Ihr dagegen seid genauso drauf wie euer Vater und tut auch genau das, was er euch sagt.“ „Unsere Mutter ist keine Nutte, ja? Wir haben nur einen Vater, und zwar Gott!“, meinten sie.42 „Wenn Gott wirklich euer Vater wäre, dann würdet ihr mich lieben. Ich komme nämlich von ihm, er hat mir die Order gegeben, zu euch zu kommen. Das war nicht meine Idee.43 Wisst ihr, warum ihr nicht kapiert, was ich sage? Weil ihr überhaupt nicht hören könnt, was ich euch sage!44 Euer Vater ist nämlich der Satan höchstpersönlich, und ihr seid so drauf wie er. Der Teufel war schon immer ein Mörder, und er hasst die Wahrheit. Lügen gehört zu seinem Charakter, er hat die Lüge erfunden.45 Wenn ich euch die Wahrheit erzähle, ist es total logisch, dass ihr mir nicht glaubt.46 Wer von euch kann mir denn beweisen, dass ich irgendwo Mist gebaut habe? Wenn ich euch die Wahrheit erzähle, warum glaubt ihr mir nicht?47 Wer Gott als Vater hat, der hört auch, was er sagt. Dass ihr das nicht tut, ist ein Beweis, dass ihr nicht seine Kinder seid.“48 Die Leute waren total sauer, als er das sagte: „Du Missgeburt! Wir haben schon immer gesagt, dass du total durchgeknallt bist!“49 „Ich bin total normal, ich will bloß dafür sorgen, dass mein Vater am Ende groß rauskommt, aber ihr macht mich nur an!50 Es geht mir nicht da drum, am Ende der Held zu sein. Gott will, dass ihr versteht, wer ich bin. Er wird sowieso am Ende der Richter sein.51 Eins kann ich euch garantieren: Wer sich an das hält, was ich sage, der wird niemals sterben!“52 Die Leute sagten dazu: „Spätestens mit diesem Spruch hast du bewiesen, dass du total durchgeknallt bist! Selbst Abraham und auch die Propheten sind irgendwann gestorben. Wie kommst du dadrauf zu sagen, wer sich an das hält, was du sagst, wird nie sterben?53 Meinst du, du hättest mehr Macht als unser Urvater Abraham? Selbst der ist gestorben! Oder glaubst du, du wärst besser als die Propheten? Die sind auch gestorben! Was bildest du dir eigentlich ein?“54 „Also Leute, wenn ich hier selbst ’ne dicke Lippe riskieren würde, dann wäre alles sowieso egal. Aber weil mein Vater hinter mir steht, ist das anders. Ihr sagt zwar, dass er euer Gott ist,55 dabei habt ihr überhaupt keine Ahnung, wie der wirklich drauf ist. Ich kenne ihn aber sehr gut. Wenn ich jetzt sagen würde, ich hätte keine Ahnung, wer Gott ist, dann wäre ich genauso ein Lügner wie ihr. Aber ich kenne ihn und tue genau das, was er von mir will.56 Euer Vater Abraham hatte schon vorausgesehen, dass ich kommen werde. Und er freute sich, als er es erlebte!“57 „Hä, wie geht das denn? Du bist doch keine fünfzig, wie willst du denn den Abraham kennen?“58 „Ich schwöre euch, ich war schon da, bevor Abraham überhaupt geboren wurde!“59 Als er das gesagt hatte, waren die Juden total sauer und wollten ihn sofort töten. Aber Jesus konnte gerade noch rechtzeitig fliehen.