1Am dritten Tag war es dann so weit. Esther zog sich ihr hautenges Gucci-Kleid an und spazierte in den Privatbereich vom Präsidenten. Der Präsident saß gerade am Schreibtisch und hatte seine Bürotür offen gelassen.2Plötzlich stand Esther in der Tür. Zum Glück war er gerade gut drauf. Er streckte den Daumen nach oben, was so viel bedeutet wie: „Es ist okay, dass du da bist!“ Sie kam in das Büro rein und schloss die Tür hinter sich. Dann machte Esther erst mal eine höfliche Verbeugung.3Der Präsident fragte sie: „Warum bist du hier? Was willst du von mir, meine Prinzessin! Du hast einen Wunsch frei, ich will dir ein richtig fettes Geschenk machen, wenn du willst, sogar die Hälfte von allem, was mir gehört!“4„Ach, mein lieber Präsident!“, antwortete Esther. „Wenn du nichts dagegen hast, dann würde ich dich und unseren Innenminister heute furchtbar gerne zum Essen einladen. Ich habe uns schon ein total schönes Restaurant ausgesucht!“5„Klar, ruf Haman von mir aus gleich mal an!“, antwortete er. „Ich bin sehr gerne dabei!“ Also gingen der Präsident, Esther und Haman zusammen essen.6„Also, was willst du denn jetzt von mir?“, fragte der Präsident bei einem Glas Wein. „Ich mach alles, was du willst, echt jetzt! Bis zur Hälfte von dem, was ich besitze, kannst du alles haben!“7„Ich hab aber eine wirklich ganz große Bitte an dich“, sagte sie.8„Wenn du mich wirklich magst und ich mir echt was von dir wünschen darf, dann komme doch bitte morgen mit Haman noch mal zu mir. Ich würde dir gerne was total Leckeres kochen. Und dann sag ich dir auch, was ich mir wirklich wünsche. Okay?“
Haman will Mordechai um die Ecke bringen
9Haman ging an dem Tag richtig gut gelaunt von dem Essen wieder nach Hause. Er traf an dem Eingangstor zur Präsidentenresidenz zufällig Mordechai. Aber der sah ihn nicht mal mit dem Hintern an, geschweige denn, dass er irgendwie Respekt oder sogar Angst vor ihm zeigte. Haman war kurz davor, total abzudrehen,10konnte sich aber gerade noch unter Kontrolle bringen. Als er zu Hause war, schnappt er sich das Telefon und rief bei seinen Freunden und auch bei seiner Frau Seresch an.11Erst mal machte er einen auf dicke Hose, erzählte von seinem aktuellen Kontostand, von seiner großen Familie und wie toll seine Söhne alle geraten waren und so. Und dann erzählte er auch ganz stolz, wie der Präsident ihn gelobt hatte, und von seiner Beförderung und dass er jetzt über allen Ministern und Bürgermeistern im ganzen Land stehe.12„Und stellt euch vor“, erzählte er zum Schluss: „Die Frau vom Präsidenten, Esther, will nur mich und den Präsidenten morgen bei sich zu Hause bekochen! Ist das fett, oder was?13Aber ganz ehrlich, so richtig freuen kann ich mich erst, wenn dieser Jude Mordechai endlich weg ist und ich ihn nicht mehr ständig am Eingang von dem Bezirk, wo der Präsident wohnt, treffen muss!“14Seine Frau und auch seine Freunde hatten dann die Idee: „Hey, lass eine Hinrichtung organisieren! Wir bauen im Keller einen elektrischen Stuhl auf und übertragen das Ganze weltweit mit einer Webcam im Internet. Wir müssen uns nur noch irgendwie die Erlaubnis vom Präsidenten holen. Wenn der Typ endlich weg ist, kannst du ganz entspannt mit dem Chef essen gehen!“ Haman fand die Idee super! Sofort rief er bei ein paar Leuten an und ließ schon mal den Stuhl im Keller aufstellen.
Ester geht zum König und lädt ihn und Haman zum Mahle
1Und am dritten Tage kleidete sich Ester königlich und trat in den inneren Hof am Palast des Königs gegenüber dem Palast des Königs. Und der König saß auf seinem königlichen Thron im königlichen Saale gegenüber dem Tor des Palastes.[1]2Und als der König die Königin Ester im Hofe stehen sah, fand sie Gnade vor seinen Augen. Und der König streckte das goldene Zepter in seiner Hand Ester entgegen. Da trat Ester herzu und rührte die Spitze des Zepters an. (Est 4,11)3Da sprach der König zu ihr: Was hast du, Ester, Königin? Und was begehrst du? Auch die Hälfte des Königreichs soll dir gegeben werden. (Mk 6,23)4Ester sprach: Gefällt es dem König, so komme der König mit Haman heute zu dem Mahl, das ich bereitet habe.5Der König sprach: Eilt und holt Haman, damit geschehe, was Ester gesagt hat! Da nun der König und Haman zu dem Mahl kamen, das Ester bereitet hatte,6sprach der König zu Ester, als man Wein trank: Was bittest du, Ester? Es soll dir gegeben werden. Und was begehrst du? Wäre es auch die Hälfte des Königreichs, es soll geschehen.7Da antwortete Ester: Meine Bitte und mein Begehren ist:8Hab ich Gnade gefunden vor dem König und gefällt es dem König, meine Bitte zu gewähren und zu tun nach meinem Begehren, so komme der König mit Haman zu dem Mahl, das ich für sie bereiten will. Morgen will ich dann tun, was der König gesagt hat. (Est 6,14)
Haman beschließt, sich an Mordechai zu rächen
9Da ging Haman an dem Tage hinaus fröhlich und guten Mutes. Aber als er Mordechai im Tor des Königs sah, wie er nicht aufstand und sich nicht vor ihm fürchtete, wurde er voll Zorn über Mordechai.10Aber er hielt an sich. Und als er heimkam, sandte er hin und ließ seine Freunde holen und seine Frau Seresch11und zählte ihnen auf die Herrlichkeit seines Reichtums und die Menge seiner Söhne und alles, wie ihn der König so groß gemacht habe und dass er über die Fürsten und Großen des Königs erhoben sei.12Auch sprach Haman: Und die Königin Ester hat niemand kommen lassen mit dem König zum Mahl, das sie bereitet hat, als nur mich, und auch morgen bin ich zu ihr geladen mit dem König.13Aber das alles ist mir nicht genug, solange ich den Juden Mordechai sitzen sehe im Tor des Königs.14Da sprachen zu ihm seine Frau Seresch und alle seine Freunde: Man mache einen Galgen, fünfzig Ellen hoch, und morgen früh sage dem König, dass man Mordechai daran aufhänge. Dann geh du mit dem König fröhlich zum Mahl. Das gefiel Haman gut, und er ließ einen Galgen aufrichten.