Ester 6

VOLXBIBEL

von SCM Verlag
1 In dieser Nacht konnte der Präsident Xerxes nicht richtig einschlafen. Nachdem er sich hin und her gewälzt hatte, stand er auf und setzte sich an seinen PC. Er öffnete die ganzen alten Dateien, in denen die Geschichten und Chroniken von den einzelnen Präsidenten drin aufgeschrieben waren. Als er anfing, die Teile zu lesen,2 kam er schließlich an eine interessante Stelle. Dort stand, dass es Mordechai gewesen war, der die geplante Revolution von den Security-Leuten Bigtan und Teresch verhindert hatte. Damit hatte er ja ihm, dem Präsidenten Xerxes selbst, das Leben gerettet.3 Er versuchte dann herauszufinden, wie hoch die Belohnung gewesen war, oder ob Mordechai zumindest einen Orden dafür bekommen hatte. Das war aber nicht der Fall.4 Am nächsten Morgen klingelte es an der Tür. Er fragte einen seiner Sicherheitsleute: „Wer ist da draußen?“ Es war Haman, der sich vom Präsidenten die Unterschrift holen wollte, um Mordechai öffentlich hinrichten zu lassen.5 Der Mann antwortete ihm: „Haman steht draußen!“ – „Lassen Sie ihn rein!“, befahl Xerxes.6 Nachdem sie sich begrüßt hatten, fragte ihn der Präsident: „Sagen Sie mal, haben Sie eine gute Idee, was man für jemanden tun kann, der sich besonders verdient gemacht hat? Was kann man so jemandem schenken, wie kann man ihm zeigen, dass man Respekt vor ihm hat?“ Haman dachte sofort, dass er und niemand sonst damit gemeint sein könnte …7 „Also, wenn einer etwas besonders Krasses für den Präsidenten getan hat,8 dann wäre es voll angesagt, wenn man ihm einen sechsstelligen Scheck ausstellen, einen Boss- oder Armani-Anzug und dazu vielleicht noch einen -Porsche Carrera aus der Oldtimer-Sammlung vom Präsidenten schenken würde.9 Alles sollte von einem Minister höchstpersönlich übergeben werden. Der müsste ihn dann am besten von zu Hause abholen und mit ihm anschließend in einer Autokolonne mit dem Porsche bis zu dem Platz vor dem Rathaus fahren. Vorne und hinten sollten möglichst noch zwei Wagen mit großen Boxen drauf sein, wo einer durch ein Mikrofon immer einen Spruch bringt. So etwas nach dem Motto:,Seht, was der Präsident mit jemandem macht, der für ihn ’ne Spitzenleistung gebracht hat!‘“10 „Okay, gute Idee!“, antwortete der Präsident Haman. „Das ist jetzt Ihr Job: Kaufen Sie den Anzug, und holen Sie den Wagen aus meiner Garage! Bringen Sie das Ganze zum Juden Mordechai. Der sitzt gerade vor dem Haupteingang vom Regierungsviertel. Ich möchte, dass Sie alles genau so durchziehen, wie Sie es gerade vorgeschlagen haben!“11 Haman war ziemlich angefressen, aber führte den Befehl vom Präsidenten aus. Er organisierte die Anzüge, holte das Auto und fuhr Mordechai damit zum Platz vor dem Rathaus. Aus den Boxen, die auf den Autos im Konvoi montiert waren, hörte man den Spruch: „Seht, was der Präsident mit jemandem macht, der ihm ’ne Spitzenleistung gebracht hat!“12 Nach der Aktion wurde Mordechai wieder zu seinem Arbeitsplatz am Tor vom Regierungsviertel zurückgefahren. Haman ging aber völlig deprimiert wieder nach Hause.13 Er erzählte seiner Frau und allen seinen Freunden, was gerade passiert war. Die hatten dann nur den einen Rat für ihn übrig: „Hey, auf eins kannst du wetten: Weil Mordechai, mit dem das ja grade passiert ist, ein Jude ist, kannst du jetzt schon mal einpacken. Deine Zeit ist abgelaufen!“14 Die hatten gerade den Satz zu Ende gesprochen, da kamen schon ein paar Angestellte vom Präsidenten ins Zimmer. Sie wollten Haman abholen und zu dem Essen bringen, was Esther organisiert hatte.

Ester 6

Lutherbibel 2017

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 In derselben Nacht konnte der König nicht schlafen und ließ sich die Chronik mit den Historien bringen. Als diese dem König vorgelesen wurden, (Est 2,21)2 fand sich’s geschrieben, dass Mordechai angezeigt hatte, wie die zwei Kämmerer des Königs, Bigtan und Teresch, die an der Schwelle die Wache hielten, danach getrachtet hatten, Hand an den König Ahasveros zu legen.3 Und der König sprach: Welche Ehre und Würde hat Mordechai dafür bekommen? Da sprachen die Diener des Königs, die um ihn waren: Er hat nichts bekommen.4 Und der König sprach: Wer ist im Hof? Haman aber war in den Vorhof gekommen draußen vor des Königs Palast, um dem König zu sagen, dass man Mordechai an den Galgen hängen sollte, den er für ihn aufgerichtet hatte. (Est 5,14)5 Und des Königs Diener sprachen zu ihm: Siehe, Haman steht im Hof. Der König sprach: Lasst ihn hereintreten.6 Und als Haman hereinkam, sprach der König zu ihm: Was soll man dem Mann tun, dem der König Ehre erweisen will? Haman aber dachte in seinem Herzen: Wem anders sollte der König Ehre erweisen wollen als mir?7 Und Haman sprach zum König: Dem Mann, dem der König Ehre erweisen will,8 soll man königliche Kleider bringen, die der König zu tragen pflegt, und ein Ross, darauf der König reitet und dessen Kopf königlichen Schmuck trägt, (Dan 5,29)9 und man soll Kleid und Ross einem Fürsten des Königs geben, dass er den Mann bekleide, dem der König Ehre erweisen will, und ihn auf dem Ross über den Platz der Stadt führen und vor ihm her ausrufen lassen: So tut man dem Mann, dem der König Ehre erweisen will. (1Mo 41,42)10 Der König sprach zu Haman: Eile und nimm Kleid und Ross, wie du gesagt hast, und tu so mit Mordechai, dem Juden, der im Tor des Königs sitzt, und lass nichts fehlen an allem, was du gesagt hast.11 Da nahm Haman Kleid und Ross und zog Mordechai an und führte ihn über den Platz der Stadt und rief aus vor ihm her: So geschieht dem Mann, dem der König Ehre erweisen will.12 Und Mordechai kam wieder zum Tor des Königs. Haman aber eilte nach Hause, traurig und mit verhülltem Haupt,13 und erzählte seiner Frau Seresch und allen seinen Freunden alles, was ihm begegnet war. Da sprachen zu ihm seine Freunde und seine Frau Seresch: Ist Mordechai, vor dem du zu fallen begonnen hast, vom Geschlecht der Juden, so vermagst du nichts gegen ihn, sondern du wirst vor ihm vollends zu Fall kommen.14 Als sie aber noch mit ihm redeten, kamen des Königs Kämmerer und geleiteten Haman eilends zu dem Mahl, das Ester bereitet hatte. (Est 5,8)