1Als Mordechai davon hörte, war er echt total fertig. Er zog sich eine kaputte schwarze Hose an, machte sich weißes Puder ins Haar, schminkte sich die Augen schwarz und schnitt sich ein paar Löcher in sein T-Shirt. So ging er durch die ganz Stadt und weinte dabei laut vor sich hin.2Er ging bis vor den Regierungsbezirk, kam aber wegen seinen Klamotten nicht bei der Security durch.3In allen Provinzen, in denen Juden wohnten, bekamen die Leute natürlich den Horror, als sie dieses komische Plakat gelesen hatten. Schließlich wurde eine Zeit für alle Juden angesetzt, wo man aufs Essen verzichten und stattdessen intensiv beten sollte. Viele weinten auch wegen -dieser Sache, einige hingen depressiv in der Ecke rum und vergaßen dabei sogar, sich zu duschen.4Die Angestellten von Esther erzählten ihr, dass Mordechai so abgewrackt rumlaufen würde. Sie war ziemlich erschrocken deswegen und schickte ihm sofort einen neuen Anzug, damit er wieder in den Bezirk reinkam und sie besuchen konnte. Er wollte seine alten Klamotten aber nicht ausziehen.5Esther schickte Hatach, einen von den Angestellten vom Präsidenten, zu Mordechai, um ihn zu fragen, was mit ihm los ist.6Hatach traf Mordechai, als der gerade auf dem großen Platz war, der vor dem Regierungsbezirk lag.7Die beiden unterhielten sich lange, und Mordechai erzählte ihm die ganze Geschichte, wie viel Kohle Haman dem Präsidenten für die Staatskasse versprochen hatte, wenn er alle Juden töten dürfte, usw.8Er gab ihm auch eine Kopie von dem neuen Gesetz, das die totale Vernichtung aller Juden anordnete. Er bat Hatach, dieses Papier mal Esther zu zeigen und ihr die ganze Sache zu erzählen. Sie sollte dann unbedingt mit dem Präsidenten reden und ihn dringendst bitten, nicht alle Juden umbringen zu lassen.9Hatach sprach mit Esther und erzählte ihr alles, was ihm Mordechai gesagt hatte.10Esther wollte dann, dass Hatach wieder zur Mordechai ging, um ihm Folgendes auszurichten:11„Es gibt ein Gesetz, und das kennt hier jeder: Keiner, der für den Präsidenten arbeitet, keiner von seinen Leuten, egal wo der herkommt, darf in seinen Privatbereich! Wer das trotzdem tut, wird sofort erschossen. Auf keinen Fall darf man in den Palastteil gehen, wo der Präsident wohnt, das geht einfach nicht! Es sei denn, er zeigt den Daumen nach oben, wenn man ihn fragt, dann passiert nichts. Ich selbst war schon die letzten dreißig Tage nicht mehr bei ihm.“12-13Mordechais Antwort war: „Liebe Esther, du bist dir hoffentlich darüber im Klaren, dass du die Sache auch nicht überleben wirst, nur weil du in der Präsidentenvilla wohnst. Wenn schon alle anderen Juden umgebracht werden, dann bist du auch dran!14Du musst dich jetzt zu deinen Leuten stellen! Wenn du den Juden jetzt nicht hilfst, werden es andere tun. Aber dann sind du und deine Familie am Ende. Ihr werdet alle ganz übel sterben. Hey, und es könnte doch echt gut sein, dass das jetzt genau der Grund ist, warum du die neue Braut vom Präsidenten bist!“15-16Esther schrieb dann eine Antwort, die folgendermaßen ging: „Lieber Mordechai, ich hab folgende Idee: Alle Juden in Susa sollen für mich drei Tage lang auf Essen und Trinken verzichten und dafür viel für mich beten. Ich werde das hier mit meinen Angestellten auch tun. Danach geh ich zum Präsidenten und rede mit ihm. Ist mir egal, ob ich damit gegen das Gesetz verstoße oder nicht. Wenn ich getötet werde, ist das eben so!“17Mordechai erledigte alles genau so, wie es Esther ihm gesagt hatte.
Mordechai bestimmt Ester, beim König für die Juden einzutreten
1Als Mordechai alles erfuhr, was geschehen war, zerriss er seine Kleider und kleidete sich in Sack und Asche und ging hinaus mitten in die Stadt und schrie laut klagend.2Und er kam bis vor das Tor des Königs; denn es durfte niemand in das Tor des Königs eintreten, der den Sack anhatte.3Und in allen Provinzen, wohin des Königs Wort und Gebot gelangte, war ein großes Klagen unter den Juden, und viele fasteten, weinten, trugen Leid und lagen in Sack und Asche.4Da kamen die Dienerinnen Esters und ihre Kämmerer und erzählten ihr davon. Da erschrak die Königin sehr. Und sie sandte Kleider, dass Mordechai sie anzöge und den Sack ablegte; er aber nahm sie nicht an.5Da rief Ester Hatach, einen von des Königs Kämmerern, der ihr diente, und gab ihm Befehl wegen Mordechai, um zu erfahren, was das wäre und warum er so täte.6Da ging Hatach hinaus zu Mordechai auf den Platz der Stadt, der vor dem Tor des Königs war.7Und Mordechai sagte ihm alles, was ihm begegnet war, auch die Summe des Silbers, das Haman versprochen hatte, in des Königs Schatzkammer darzuwägen, wenn die Juden vertilgt würden, (Est 3,9)8und gab ihm eine Abschrift des Gesetzes, das in Susa angeschlagen war, sie zu vertilgen, damit er’s Ester zeige und es ihr sage und ihr gebiete, dass sie zum König hineingehe und zu ihm flehe und bei ihm Fürbitte tue für ihr Volk.9Und als Hatach hineinkam und Ester die Worte Mordechais sagte,10sprach Ester zu Hatach und gebot ihm, Mordechai zu sagen:11Es wissen alle Großen des Königs und das Volk in den Provinzen des Königs, dass jeder, der ungerufen zum König hineingeht in den inneren Hof, Mann oder Frau, nach dem Gesetz sterben muss, es sei denn der König strecke das goldene Zepter ihm entgegen, damit er am Leben bleibe. Ich aber bin nun seit dreißig Tagen nicht gerufen worden, zum König hineinzukommen. (Est 5,2; Est 8,4)12Und als Esters Worte Mordechai gesagt wurden,13ließ Mordechai Ester antworten: Denke nicht, dass du dein Leben errettest, weil du im Palast des Königs bist, du allein von allen Juden.14Denn wenn du zu dieser Zeit schweigen wirst, wird eine Hilfe und Errettung von einem andern Ort her den Juden erstehen. Du aber und deines Vaters Haus, ihr werdet umkommen. Und wer weiß, ob du nicht gerade um dieser Zeit willen zur königlichen Würde gekommen bist? (1Mo 45,7)15Ester ließ Mordechai antworten:16So geh hin und versammle alle Juden, die in Susa sind, und fastet für mich, dass ihr nicht esst und trinkt drei Tage lang, weder Tag noch Nacht. Auch ich und meine Dienerinnen wollen so fasten. Und dann will ich zum König hineingehen entgegen dem Gesetz. Komme ich um, so komme ich um.17Mordechai ging hin und tat alles, was ihm Ester geboten hatte.[1]