1Gott, der Chef, hat dann so einen Film in meinem Kopf abgespielt, so eine Vision. Und dort sah ich, wie er am Basteln von megavielen Heuschrecken war. Das passierte in der Zeit, als gerade das Gras für den Präsidenten gemäht wurde und die neue Saat im Frühjahr anfing zu wachsen.2Die Heuschrecken stürzten sich dann auf das Gras und fingen an, alles aufzufressen. Ich sagte zu Gott: „Bitte, dir ist doch nichts unmöglich, kannst du nicht auch den Leuten ihren Mist verzeihen, den sie gebaut haben? Wie sollen die Leute von Israel sonst die nächste Zeit überleben? Es sind doch nur noch so wenige übrig!“3Ich konnte Gott anscheinend umstimmen, und er änderte seine Pläne. „Okay, dann soll das nicht passieren!“, sagte er zu mir.4Plötzlich wechselte das Bild. Gott, der Chef über alles, zeigte mir jetzt einen anderen Film. Und zwar konnte ich sehen, wie er Feuer vom Himmel fallen ließ. Es wurde so megaheiß, dass das ganze Ackerland und alle Felder verbrannten.5Als ich das sah, meinte ich zu ihm: „Oh Mann, Gott, du kannst doch alles! Bitte hör auf damit! Wie sollen denn deine Leute diese Katastrophe überleben? Es sind doch nur noch so wenige!“6Ich konnte Gott wieder umstimmen, und er änderte seine Pläne. „Okay“, sagte er, „dann soll das nicht passieren.“7Schließlich sah ich vor meinem inneren Auge wieder einen anderen Film. Und zwar sah ich, wie Gott auf einer dicken Mauer stand. In seiner Hand hatte er ein Stück Metall.8Dann fragte er mich: „Und, Amos? Was siehst du jetzt?“ – „Also, unter anderem seh ich ein Teil aus Metall, das du in der Hand hältst!“ – „Genau, dieses Metall steht für die Waffen, die ich jetzt mitten unter die Leute von Israel abfeuern werde. Ich werde sie ab sofort nicht mehr mit Samthandschuhen anfassen!9Die Opferplätze, welche die Familie von Isaak aufgebaut hatte, werde ich plattmachen. Die Leute aus der Präsidentenfamilie von Jerobeam werde ich alle töten lassen.“
Amos bekommt Probleme
10Irgendwann schrieb Amazja, der Chef-Priester in Bet-El, einen Brief an den amtierenden Präsidenten Jerobeam. „Verehrter Herr Präsident! Ich möchte Sie davon in Kenntnis setzen, dass der Prophet Amos gerade versucht, eine Revolution gegen Sie anzuzetteln. Die Sachen, die er verbreitet, sind wirklich übel, und sie tun dem Land nicht gut.11Zum Beispiel hat er behauptet, dass Gott ihm gesagt hätte, Sie würden bald in einem Krieg erschossen werden. Er behauptet, dass alle Israeliten bald als Kriegsgefangene verschleppt würden, das wäre sehr sicher. Mit freundlichen Grüßen, Amazja.“12Amos gegenüber schleimte Amazja aber rum und sagte zu ihm: „Lieber Prophet, hauen Sie möglichst schnell von hier ab! Gehen Sie am besten nach Juda! Dort werden Sie bestimmt auch Ihren Lebensunterhalt verdienen und als Prophet arbeiten können!13Aber in Bet-El entziehen sie Ihnen die Arbeitserlaubnis, schließ- lich hat der Präsident hier seinen Regierungssitz, und auch der Tempel vom Nordstaat Israel steht an diesem Ort.“14„Eigentlich hab ich ja gar keine Ausbildung als Prophet“, antwortete Amos. „Ich bin auch nicht Mitglied in irgendeinem Prophetenklub, ich bin nur ein armer Schafhirte und züchte Apfelbäume.15Aber Gott hat mich von meinem Hof weggeholt. Er sagte zu mir: ‚Ich hab einen neuen Job für dich, du bist jetzt ganz offiziell ein Prophet! Du sollst den Leuten von Israel Sachen von mir sagen!‘16Jetzt hören Sie mal zu, was Gott Ihnen zu sagen hat. Sie fordern mich auf, dass ich nicht mehr so negative Dinge über Israel sagen soll. Und ich soll aufhören, gegen die Familie von Isaak prophetisch zu reden.17Darum sagt Gott zu Ihnen: ‚Deine Frau wird bald als billige Nutte am Hauptbahnhof arbeiten. Deine Kinder werden im Krieg sterben. Alles, was dir gehört, wird man bei eBay-Kleinanzeigen verhökern, und du wirst irgendwohin verschleppt und dort leben. Es wird ein Ort sein, wo lauter Leute sind, die ohne mich leben, deshalb ist er unrein. Was auch ganz sicher ist: Die Leute von Israel werden alle in Kriegsgefangenschaft kommen und von hier wegziehen müssen.‘“
Die ersten drei Visionen: Heuschrecken, Feuer, Krieg
1So ließ Gott der HERR mich schauen: Und siehe, er schuf einen Schwarm Heuschrecken, als die Spätsaat aufging. – Die Spätsaat folgt auf die Mahd des Königs. –2Als sie das Kraut im Lande abgefressen hatten, da sprach ich: Ach, Herr HERR, sei gnädig! Wie soll Jakob bestehen? Er ist ja so klein.3Da reute es den HERRN. Der HERR sprach: Es soll nicht geschehen!4So ließ Gott der HERR mich schauen: Und siehe, Gott der HERR rief einen Feuerregen herbei. Der verzehrte die große Tiefe und fraß das Ackerland. (1Mo 7,11)5Da sprach ich: Ach, Herr HERR, halt ein! Wie soll Jakob bestehen? Er ist ja so klein.6Da reute es den HERRN. Gott der HERR sprach: Auch das soll nicht geschehen.7So ließ er mich schauen: Und siehe, der Herr stand auf einer Mauer von Zinn[1], und er hatte Zinn in seiner Hand.8Und der HERR sprach zu mir: Was siehst du, Amos? Ich sprach: Zinn. Der Herr sprach: Siehe, ich bringe Zinn mitten unter mein Volk Israel. Ich will nicht mehr an ihm vorübergehen! (Am 8,2)9Und die Höhen Isaaks sollen verwüstet und die Heiligtümer Israels zerstört werden, und ich will mich mit dem Schwert über das Haus Jerobeam hermachen.
Amos wird aus Bethel ausgewiesen
10Da sandte Amazja, der Priester in Bethel, zu Jerobeam, dem König von Israel, und ließ ihm sagen: Der Amos macht einen Aufruhr gegen dich im Hause Israel; das Land kann seine Worte nicht ertragen. (Jer 38,4)11Denn so spricht Amos: Jerobeam wird durchs Schwert sterben, und Israel wird aus seinem Lande gefangen weggeführt werden.12Und Amazja sprach zu Amos: Du Seher, geh weg und flieh ins Land Juda und iss dort dein Brot und weissage daselbst. (1Sam 9,9)13Aber weissage nicht mehr in Bethel; denn es ist des Königs Heiligtum und der Tempel des Königreichs. (1Kön 12,28)14Amos antwortete und sprach zu Amazja: Ich bin kein Prophet noch ein Prophetenjünger, sondern ich bin ein Rinderhirt, der Maulbeerfeigen ritzt. (Am 1,1)15Aber der HERR nahm mich von der Herde und sprach zu mir: Geh hin und weissage meinem Volk Israel!16So höre nun des HERRN Wort! Du sprichst: Weissage nicht wider Israel und eifere nicht wider das Haus Isaak! (Am 2,12)17Darum spricht der HERR: Deine Frau wird in der Stadt zur Hure werden, und deine Söhne und Töchter sollen durchs Schwert fallen, und dein Acker soll mit der Messschnur ausgeteilt werden. Du aber sollst in einem unreinen Lande sterben, und Israel soll aus seinem Lande vertrieben werden.