1Und Simson ging nach Gaza; und er sah dort eine Hure und ging zu ihr ein. (Jos 15,47; Ri 14,1; Neh 13,26; Spr 7,21; Spr 23,27)2Da wurde den Gazitern gesagt: Simson ist hierhergekommen! Und sie umstellten ihn und lauerten die ganze Nacht auf ihn im Stadttor. Sie verhielten sich die ganze Nacht ruhig und sprachen: Am Morgen, wenn es hell wird, wollen wir ihn erschlagen! (1Sam 19,11; Apg 9,24)3Und Simson lag bis Mitternacht. Um Mitternacht aber stand er auf; und er ergriff beide Flügel des Stadttores samt den beiden Pfosten und riss sie mitsamt den Riegeln heraus, und er legte sie auf seine Schultern und trug sie hinauf auf den Gipfel des Berges, der vor Hebron liegt. (Ps 107,16; Jes 63,3; Mi 2,13)
Simson und Delila
4Danach aber gewann er eine Frau lieb am Bach Sorek, die hieß Delila. (1Kön 11,1; Spr 6,23; 1Kor 6,15)5Da kamen die Fürsten der Philister hinauf und sprachen zu ihr: Überrede ihn und sieh, worin seine große Kraft besteht und wodurch wir ihn überwinden können, damit wir ihn binden und bezwingen, so wollen wir dir jeder 1 100 Silberlinge geben! (Ri 14,15; Ri 17,2; Spr 2,16; Spr 5,3; Mt 26,15)6Da sprach Delila zu Simson: Verrate mir doch, worin deine große Kraft besteht und womit man dich binden kann, um dich zu bezwingen! (Ps 12,3; Spr 6,26; Spr 7,21; Spr 22,14; Jer 9,2; Mi 7,2; Mi 7,5)7Simson aber sprach zu ihr: Wenn man mich mit sieben frischen Sehnen binden würde, die noch nicht vertrocknet sind, so würde ich schwach und wie jeder andere Mensch! (Ri 16,10; 1Sam 19,17; Röm 3,8; Gal 6,7; Kol 3,9)8Da brachten die Fürsten der Philister sieben frische Sehnen zu ihr hinauf, die noch nicht vertrocknet waren; und sie band ihn damit. (Pred 7,26)9Man lauerte aber auf ihn, bei ihr in der Kammer. Und sie sprach zu ihm: Philister über dir, Simson! Er aber zerriss die Sehnen, wie man Flachsfaden zerreißt, wenn er Feuer gerochen hat. So wurde nicht offenbar, worin seine Kraft lag. (Ri 15,14)10Da sprach Delila zu Simson: Siehe, du hast mich betrogen und mir Lügen vorgeschwatzt! Nun verrate mir doch, womit man dich binden kann! (Ri 16,7; Ri 16,13; Ri 16,17; Spr 23,7; Spr 24,28; Hes 33,31; Lk 22,48)11Da antwortete er ihr: Wenn man mich fest binden würde mit neuen Stricken, mit denen nie eine Arbeit getan worden ist, so würde ich schwach und wie jeder andere Mensch! (Spr 13,3; Spr 13,5; Eph 4,25)12Da nahm Delila neue Stricke und band ihn damit und sprach zu ihm: Philister über dir, Simson! Und man lauerte ihm auf in der Kammer; er aber riss sie von seinen Armen wie einen Faden. (Ri 16,14)13Da sprach Delila zu Simson: Bisher hast du mich betrogen und mir Lügen vorgeschwatzt! Sage mir doch, womit man dich binden kann! Er antwortete ihr: Wenn du die sieben Haarflechten meines Hauptes mit Kettenfäden[1] zusammenflechten würdest! (Ri 16,10)14Da heftete sie diese an einen Pflock und sprach zu ihm: Philister über dir, Simson! Er aber wachte von seinem Schlaf auf und riss den Webepflock samt den Kettenfäden heraus. (Esr 9,13; Ps 106,43)15Da sprach sie zu ihm: Wie kannst du sagen, du hättest mich lieb, während dein Herz doch nicht mit mir ist? Dreimal hast du mich nun betrogen und mir nicht verraten, worin deine große Kraft besteht! (Ri 14,16)16Als sie ihn aber alle Tage mit ihren Worten nötigte und in ihn drang, da wurde seine Seele zum Sterben matt. (Spr 7,21; Lk 18,5)17Da verriet er ihr alles, was in seinem Herzen war, und sprach zu ihr: Es ist kein Schermesser auf mein Haupt gekommen; denn ich bin ein Nasiräer Gottes von Mutterleib an. Wenn ich nun geschoren würde, so wiche meine Kraft von mir, und ich würde schwach und wie alle anderen Menschen! (4Mo 6,4; Ri 13,5; 2Kön 3,5; Spr 12,23; Spr 13,3; Mi 7,5)18Als nun Delila sah, dass er ihr sein ganzes Herz geoffenbart hatte, sandte sie hin und ließ die Fürsten der Philister rufen und ihnen sagen: Kommt noch einmal herauf; denn er hat mir sein ganzes Herz geoffenbart! Da kamen die Fürsten der Philister wieder zu ihr hinauf mit dem Geld in ihrer Hand. (4Mo 22,7; Ri 16,5; Spr 18,8; Jer 9,4; Mt 26,15; Eph 5,5; 1Tim 6,10)19Und sie ließ ihn auf ihrem Schoß einschlafen und rief einen Mann, der schor ihm die sieben Haarflechten seines Hauptes ab; und sie begann, ihn zu bezwingen, und seine Kraft wich von ihm. (Spr 7,26; Pred 7,26; Lk 22,46; 1Thess 5,6)20Da sprach sie zu ihm: Philister über dir, Simson! Als er nun von seinem Schlaf erwachte, dachte er: Ich komme davon wie immer und brauche mich nur freizuschütteln! Er wusste aber nicht, dass der HERR von ihm gewichen war. (4Mo 14,43; Jos 7,12; 1Sam 28,15; 2Chr 15,2; Jes 59,1; Hos 7,9)21Aber die Philister nahmen ihn fest und stachen ihm die Augen aus; und sie führten ihn nach Gaza hinab und banden ihn mit zwei ehernen Ketten; und er musste im Gefängnis die Mühle drehen. (2Mo 11,5; 2Kön 25,7; Ps 107,10; Dan 4,12; Nah 3,10; Mt 5,29; Mt 24,41)
Simsons Rache und Tod
22Aber das Haar seines Hauptes fing wieder an zu wachsen, sobald es geschoren worden war. (Dan 4,30; Röm 11,29)23Als nun die Fürsten der Philister sich versammelten, um ihrem Gott Dagon ein großes Opfer zu bringen und ein Freudenfest zu feiern, sprachen sie: »Unser Gott hat den Simson, unseren Feind, in unsere Hand gegeben!« (1Sam 5,2)24Und als das Volk ihn sah, lobten sie ihren Gott; denn sie sprachen: »Unser Gott hat unseren Feind in unsere Hand gegeben, ja, den Verwüster unseres Landes, ja, den, der so viele der Unseren erschlagen hat!« (Dan 5,4; Dan 5,23; Offb 11,10)25Als nun ihr Herz guter Dinge war, sprachen sie: Ruft den Simson, damit er vor uns spiele! Da riefen sie den Simson aus dem Gefängnis, und er spielte vor ihnen. Und sie stellten ihn zwischen die Säulen.[2] (Ri 9,27; Hi 30,9; Ps 35,15; Spr 24,17)26Simson aber sprach zu dem Burschen, der ihn an der Hand hielt: Lass mich los, damit ich die Säulen, auf denen das Haus ruht, anrühren und mich daran lehnen kann! (Ri 16,29)27Das Haus aber war voll von Männern und Frauen. Auch waren alle Fürsten der Philister dort und auf dem Dach etwa 3 000 Männer und Frauen, die zusahen, wie Simson spielte. (5Mo 22,8)28Simson aber rief den HERRN an und sprach: Mein Herr, HERR, gedenke doch an mich und stärke mich doch, o Gott, nur diesmal noch, damit ich mich an den Philistern mit einem Mal für meine beiden Augen rächen kann! (Ps 8,5; Ps 9,19; Ps 25,6; Ps 50,15; Ps 74,18; Jes 38,17; Jer 15,15; Kla 3,31; Jon 2,2)29Und Simson umfasste die beiden Mittelsäulen, auf denen das Haus ruhte, die eine mit seiner rechten und die andere mit seiner linken Hand, und stemmte sich gegen sie. (Ri 16,26)30Und Simson sprach: Meine Seele sterbe mit den Philistern! Dann neigte er sich mit seiner ganzen Kraft. Da fiel das Haus auf die Fürsten und auf alles Volk, das darin war, sodass [die Zahl] der Toten, die er in seinem Sterben tötete, größer war als [die Zahl] derer, die er während seines Lebens getötet hatte. (Hi 20,5; Ps 73,19; Pred 9,12; Joh 12,24; 1Thess 5,3)31Da kamen seine Brüder und das ganze Haus seines Vaters herab und hoben ihn auf und trugen ihn hinauf und begruben ihn zwischen Zorea und Estaol im Grab seines Vaters Manoach. Er hatte aber Israel 20 Jahre lang gerichtet. (Ri 13,25; 1Sam 31,11)
1´Eines Tages` ging Simson nach Gaza. Dort sah er eine Prostituierte und ging zu ihr ´ins Haus`.2Bei den Einwohnern von Gaza sprach sich herum, dass Simson in der Stadt war. Sie umstellten ´das Haus` und legten sich beim Stadttor auf die Lauer. Die Nacht über unternahmen sie nichts, sondern beschlossen: »Wenn es morgen früh hell wird, töten wir ihn.«3Simson blieb bis Mitternacht im Bett. Dann aber stand er auf ´und ging zum Stadttor`. Er packte die beiden Torflügel und riss sie samt Pfosten und Riegel aus ihrer Verankerung. Er lud sie auf die Schultern und trug sie auf die Anhöhe, die ´auf dem Weg` Richtung Hebron liegt.
Simson fällt auf Delila herein
4Einige Zeit später verliebte sich Simson in eine Frau namens Delila, die im Sorek-Tal wohnte.5Die Fürsten der Philister gingen zu ihr und forderten sie auf: »Lass deine Reize spielen und finde heraus, woher Simsons ungewöhnliche Kraft kommt und wie wir ihn überwältigen können. Wenn wir ihn gefesselt und in unsere Gewalt gebracht haben, wird dir jeder von uns 1100 Silberstücke geben.«6Delila fragte Simson: »Verrätst du mir, woher deine große Kraft kommt? Gibt es ´überhaupt` Fesseln, die du nicht zerreißen kannst?«7»Wenn man mich mit sieben frischen Bogensehnen fesselt, die noch nicht getrocknet sind, dann bin ich so schwach wie jeder andere Mensch«, antwortete Simson.8Die Fürsten brachten Delila sieben frische Bogensehnen, und sie fesselte Simson damit.9Einige Philister lauerten im Nebenzimmer. Delila rief: »Simson, die Philister kommen!« Da zerriss er die Bogensehnen, als wären sie angesengte Bindfäden. Das Geheimnis seiner Kraft hatte er nicht preisgegeben.10»Du hast mich getäuscht und belogen«, klagte Delila. »Bitte sag mir, wie man dich wirklich fesseln kann.«11»Wenn man mich mit neuen Stricken fesselt, die noch nie gebraucht worden sind, dann bin ich so schwach wie jeder andere Mensch«, gab Simson zur Antwort.12Delila nahm neue Stricke und fesselte Simson damit. Wieder lagen im Nebenzimmer einige Philister auf der Lauer. Aber als Delila rief: »Simson, die Philister kommen!«, riss er die Stricke von seinen Armen, als wären es Bindfäden.13»Jetzt hast du mich schon wieder belogen und mir nicht die Wahrheit gesagt«, jammerte sie. »Sag mir doch, womit man dich fesseln kann.« »Du musst meine sieben Zöpfe in die Fäden deines Webstuhls einweben[1]«, erklärte Simson.14´Das tat Delila und` befestigte ´den Webstuhl` mit einem Pflock am Boden. Dann rief sie: »Simson, die Philister kommen!« Simson fuhr auf und riss den ganzen Webstuhl[2] mitsamt dem Pflock heraus.15Da sagte Delila zu ihm: »Wie kannst du sagen, dass du mich liebst, wenn du mir kein Vertrauen schenkst[3]? Du hast mich schon dreimal getäuscht und mir nicht verraten, worin das Geheimnis deiner Kraft liegt.«16Tag für Tag quälte sie ihn mit ihren Vorwürfen und setzte ihm so lange zu, bis er die Freude am Leben verlor.17Schließlich verriet er ihr sein Geheimnis[4]: »Meine Haare sind noch nie geschnitten worden, denn ich bin von Mutterleib an Gott geweiht. Wenn mir der Kopf geschoren wird, dann verlässt mich meine Kraft und ich bin genauso schwach wie jeder andere Mensch.«18Delila merkte, dass er ihr diesmal tatsächlich sein Geheimnis anvertraut hatte. Sie ließ den Fürsten der Philister ausrichten: »Jetzt müsst ihr selbst kommen! Diesmal hat er mir alles verraten[5].« Die Fürsten kamen und brachten das ´versprochene` Geld mit.19Delila ließ Simson in ihrem Schoß einschlafen. Dann rief sie einen der Philister ´aus dem Nebenzimmer` und schnitt ´mit seiner Hilfe` Simsons sieben Zöpfe ab. So erreichte sie, dass seine Kraft ihn verließ und man ihn überwältigen konnte.[6]20Wieder rief sie: »Simson, die Philister kommen!« Er wachte auf und dachte: »Ich werde mich wieder genauso befreien wie die letzten Male und meine Fesseln abschütteln.« Denn er wusste nicht, dass der HERR ihn verlassen hatte.21Die Philister aber packten ihn und stachen ihm die Augen aus. Sie brachten ihn nach Gaza, legten ihm bronzene ´Fuß` fesseln an und warfen ihn ins Gefängnis. Dort musste er ´mit der Hand` Korn mahlen.[7]22Doch allmählich begann sein abgeschorenes Haar wieder zu wachsen.
Simson letzte Rache
23Um ´den Sieg über Simson` zu feiern, veranstalteten die Fürsten der Philister ein großes Opferfest für ihren Gott Dagon. Sie riefen: »Dagon soll den Dank bekommen, Simson wurde gefangen genommen.«[8]24Als die Menge Simson sah, fiel sie in in das Lob Dagons ein und grölte: »Dagon soll den Dank bekommen, Simson wurde gefangen genommen. Verwüstet hat er unser Land, Unzählige fielen durch seine Hand.«25Später, als die Stimmung immer ausgelassener wurde, riefen sie: »Bringt Simson ´noch einmal` her! Er soll uns unterhalten, damit wir etwas zu lachen haben!« So wurde Simson aus dem Gefängnis geholt und musste sich vor ihnen zum Narren machen. Man führte ihn genau an die Stelle zwischen den ´beiden` Mittelsäulen ´des Tempels`.26Simson bat den jungen Mann, der ihn an der Hand führte: »Bitte lass mich kurz los. Ich möchte die Säulen ertasten, die das Gebäude tragen, und mich daran abstützen.«27Der Tempel war gedrängt voll mit Menschen. Auch alle Fürsten der Philister waren anwesend. Allein auf dem Flachdach[9] standen dreitausend Männer und Frauen und sahen zu, wie Simson verspottet wurde.28Simson rief zum HERRN ´um Hilfe` und betete: »O HERR, mein Gott, bitte denk an mich. Bitte, o Gott, gib mir ein letztes Mal Kraft. Ich will mich ein für alle Mal an den Philistern dafür rächen, dass sie mir die Augen ausgestochen haben.«29Er tastete nach den beiden Mittelsäulen, die das Gebäude trugen, und stemmte sich mit der einen Hand gegen die eine und mit der anderen gegen die andere Säule.30Dann rief er: »Ich sterbe mit ´euch` Philistern zusammen!«, und stieß die Säulen mit aller Kraft um[10]. Der ganze Tempel stürzte ein und begrub die Fürsten der Philister und alle Anwesenden unter sich. So riss Simson mehr ´Philister` mit sich in den Tod, als er während seines ganzen Lebens umgebracht hatte.31Seine Brüder und die Verwandten seines Vaters holten seinen Leichnam und bestatteten ihn zwischen Zora und Eschtaol im Grab seines Vaters Manoach. Zwanzig Jahre lang hatte Simson das Volk Israel als Richter geführt.