Hiob 12

Schlachter 2000

1 Und Hiob antwortete und sprach: (Hi 6,1)2 Wahrlich, ihr seid die [rechten] Leute, und mit euch wird die Weisheit aussterben! (Hi 6,24; Hi 32,7; Spr 3,13; Spr 14,8; 1Kor 4,10)3 Auch ich habe Verstand wie ihr und stehe nicht hinter euch zurück; wer wüsste denn diese Dinge nicht? (Hi 13,1; 2Kor 11,5; 2Kor 11,21)4 Ich bin wie einer, der zum Gespött für seine Freunde wird; dabei rief ich [einst] zu Gott und wurde von ihm erhört! Der untadelige Gerechte wird zum Gespött! (Hi 16,20; Hi 17,2; Hi 21,3; Ps 22,8; Ps 69,8)5 »Dem Unglück gebührt Verachtung!«, so meint der Sichere; ja, einen Stoß noch für die, deren Fuß wankt! (5Mo 32,35; Ps 17,5; Ps 94,18; Jer 13,16)6 Die Zelte der Räuber haben Ruhe, und in Sicherheit leben die, welche Gott reizen, diejenigen, die Gott in ihrer Faust führen. (Hi 21,7; Ps 37,35; Ps 73,3; Jer 5,27; Jer 12,1; Hab 1,11)7 Aber frage doch das Vieh, und es wird dich belehren, oder die Vögel des Himmels, und sie werden dir’s verkünden, (Ps 19,2; Spr 6,6; Mt 6,26)8 oder rede mit der Erde, und sie wird dich unterweisen, und die Fische im Meer erzählen es dir. (Ps 8,9)9 Wer unter allen diesen wüsste nicht, dass die Hand des HERRN dies gemacht hat, (Kla 3,37; Röm 1,19; Offb 4,11)10 dass in seiner Hand die Seele alles Lebendigen ist und der Geist jedes menschlichen Fleisches? (Ps 104,29; Hes 18,4; Apg 17,26)11 Prüft nicht das Ohr die Worte, wie der Gaumen die Speise schmeckt? (Hi 34,3; Phil 1,10; 1Thess 5,21)12 Wohnt bei den Greisen die Weisheit und bei den Betagten der Verstand? (Hi 8,8; Hi 32,7)13 Bei Ihm ist Weisheit und Stärke, Sein ist Rat und Verstand! (Hi 9,4; Spr 2,6; Jes 40,28)14 Siehe, wenn Er niederreißt, wird nicht wieder aufgebaut; wenn er über dem Menschen zuschließt, wird nicht wieder geöffnet. (Ps 127,1; Jes 22,22; Offb 3,7)15 Siehe, wenn er die Gewässer zurückhält, so vertrocknen sie; lässt er sie los, so verwüsten sie das Land. (1Mo 7,11; 1Kön 8,35; 1Kön 17,1; Hi 22,11; Ps 69,16; Jes 30,28)16 Bei ihm ist Macht und Verstand; ihm gehört, wer irregeht und wer irreführt. (Hi 12,13; Jer 29,32; Hes 13,9; Hes 14,9; Dan 2,20; 2Tim 1,7)17 Er führt die Ratgeber beraubt hinweg und macht Richter zu Narren. (2Sam 17,14; 2Sam 17,23; Jes 19,14; Jes 29,14)18 Die Herrschaft der Könige löst er auf und schlingt eine Fessel um ihre Lenden. (2Chr 33,11; Jes 45,1; Lk 1,52)19 Er führt die Priester beraubt hinweg und stürzt die Festgegründeten um. (Offb 17,1; Offb 17,12)20 Er nimmt den Wohlbewährten die Sprache weg und raubt den Alten die Urteilskraft. (Hi 32,8; Jes 3,1)21 Er schüttet Verachtung über die Edlen und löst den Gürtel der Starken. (Ps 107,40; Jes 5,27; Jes 23,9)22 Er enthüllt, was im Finstern verborgen liegt, und zieht den Todesschatten ans Licht. (Hi 34,22; Dan 2,22; Mt 10,26; 1Kor 4,5)23 Er macht Völker groß, und er vernichtet sie; er breitet die Völker weit aus, und er führt sie weg. (Ps 107,38)24 Den Häuptern des Volkes im Land nimmt er den Verstand und lässt sie irren in pfadloser Wüste; (Ps 76,13; Ps 107,40; Dan 4,16)25 sie tappen in Finsternis ohne Licht; er lässt sie taumeln wie Betrunkene. (Ps 107,27; Jes 19,14; Jes 24,20)

Hiob 12

Lutherbibel 2017

1 Da antwortete Hiob und sprach:2 Ja, ihr seid die Richtigen, mit euch wird die Weisheit sterben!3 Ich hab ebenso Verstand wie ihr und bin nicht geringer als ihr; wer wüsste das nicht?4 Ich muss von meinem Nächsten verlacht sein, der ich Gott anrief und den er erhörte. Der Gerechte und Fromme muss verlacht sein.5 Dem Unglück gebührt Verachtung, so meint der Sichere; ein Stoß denen, deren Fuß schon wankt!6 Die Hütten der Verwüster stehen ganz sicher, und Ruhe haben, die wider Gott toben, die Gott in ihrer Faust führen. (Hab 1,11)7 Frage doch das Vieh, das wird dich’s lehren, und die Vögel unter dem Himmel, die werden dir’s sagen,8 oder die Sträucher der Erde, die werden dich’s lehren, und die Fische im Meer werden dir’s erzählen.9 Wer erkennte nicht an dem allen, dass des HERRN Hand das gemacht hat,10 dass in seiner Hand ist die Seele von allem, was lebt, in seiner Hand auch der Geist im Leib eines jeden Menschen? (4Mo 16,22; Apg 17,28)11 Prüft nicht das Ohr die Rede, wie der Mund die Speise schmeckt?12 Bei den Großvätern nur soll Weisheit sein und Verstand nur bei den Alten? (Hi 8,8)13 Bei Gott ist Weisheit und Gewalt, sein ist Rat und Verstand.14 Siehe, wenn er zerbricht, so hilft kein Bauen; wenn er jemand einschließt, kann niemand aufmachen. (Offb 3,7)15 Siehe, wenn er die Wasser zurückhält, so wird alles dürr, und wenn er sie loslässt, verwüsten sie das Land. (1Mo 7,19; 1Kön 17,1; 1Kön 17,7)16 Bei ihm ist Kraft und Einsicht. Sein ist, der da irrt und der irreführt. (1Kön 12,28; 2Kön 19,10)17 Er lässt die Ratsherren barfuß gehen und macht die Richter zu Toren.18 Er macht frei von den Banden der Könige und umgürtet ihre Lenden mit einem Gurt.19 Er führt die Priester barfuß davon und bringt zu Fall die alten Geschlechter. (1Sam 2,30; 1Sam 22,18)20 Er entzieht die Sprache den Verlässlichen und nimmt weg den Verstand der Alten.21 Er schüttet Verachtung auf die Fürsten und zieht den Gewaltigen die Rüstung aus. (1Sam 17,5; 1Sam 31,9; 2Kön 19,37; Dan 4,29)22 Er öffnet die finstern Schluchten und bringt heraus das Dunkel ans Licht.23 Er macht Völker groß und bringt sie wieder um; er breitet ein Volk aus und treibt’s wieder weg.24 Er nimmt den Häuptern des Volks im Lande den Mut und führt sie irre in wegloser Wüste,25 dass sie in der Finsternis tappen ohne Licht. Er führt sie irre wie die Trunkenen.