1Und das Wort des HERRN erging an mich folgendermaßen: (Jer 1,4)2Geh hin und rufe in die Ohren Jerusalems und sprich: So spricht der HERR: Ich denke noch an die Zuneigung deiner Jugendzeit, an deine bräutliche Liebe, als du mir nachgezogen bist in der Wüste, in einem Land ohne Aussaat. (2Mo 15,2; 5Mo 2,7; Neh 9,21; Jes 58,1; Hes 16,8; Hos 2,16)3Israel war [damals] dem HERRN geheiligt, der Erstling seines Ertrages; alle, die es verzehren wollten, machten sich schuldig; es kam Unheil über sie, spricht der HERR. (2Mo 17,16; 2Mo 23,19; 5Mo 7,6; Ps 105,14; Röm 11,16; Jak 1,18)4Hört das Wort des HERRN, ihr vom Haus Jakob, und alle Geschlechter des Hauses Israel! (Jer 5,21; Jer 7,2; Jer 11,3; Jer 31,1)5So spricht der HERR: Was haben eure Väter denn Unrechtes an mir gefunden, dass sie sich von mir entfernt haben und dem Nichtigen[1] nachgegangen und zunichtegeworden sind? (2Kön 17,15; Jes 5,3; Mi 6,3)6Und sie haben nicht gefragt: Wo ist der HERR, der uns aus dem Land Ägypten heraufgeführt und uns durch die Wüste geleitet hat, durch ein wildes und zerklüftetes Land, durch ein dürres und totes Land, durch ein Land, das niemand durchwandert und kein Mensch bewohnt? (5Mo 8,14; 5Mo 32,9; 2Kön 2,14; Hi 35,10; Jes 63,11)7Und ich brachte euch in das fruchtbare Land, damit ihr dessen Früchte und Güter genießt; und ihr kamt hinein und habt mein Land verunreinigt, und mein Erbteil habt ihr zum Gräuel gemacht! (3Mo 18,28; 5Mo 8,7; Neh 9,25; Ps 106,38; Hes 36,17)8Die Priester fragten nicht: Wo ist der HERR? Und die mit dem Gesetz umgingen, erkannten mich nicht; die Hirten fielen von mir ab, und die Propheten weissagten durch Baal und liefen denen nach, die nicht helfen können. (1Sam 2,12; 1Sam 12,21; Ps 105,4; Jer 2,6; Jer 8,8; Jer 23,1; Jer 23,13; Am 5,4; Hab 2,18; Mal 2,6)9Darum will ich weiter mit euch rechten, spricht der HERR, und auch mit euren Kindeskindern will ich rechten! (2Mo 20,5; Hi 40,1; Ps 50,4; Ps 50,7; Jes 1,18; Jer 12,1)10Fahrt doch hinüber zu den Inseln der Kittäer und schaut, und sendet nach Kedar und erkundigt euch genau und seht, ob es dort so zugeht! (1Mo 25,13; Jes 23,1; Jes 23,12)11Hat je ein Heidenvolk die Götter gewechselt, die doch nicht einmal Götter sind? Aber mein Volk hat seine Herrlichkeit vertauscht gegen das, was nicht hilft! (Ps 106,20; Jes 45,20; Jer 10,3; Jer 10,5; Jer 10,11; Mi 4,5; Röm 1,23)12Entsetzt euch darüber, ihr Himmel, und schaudert, werdet schreckensstarr!, spricht der HERR. (Jes 1,2; Mi 6,2; Offb 8,1)13Denn mein Volk hat eine zweifache Sünde begangen: Mich, die Quelle des lebendigen Wassers, haben sie verlassen, um sich Zisternen zu graben, löchrige Zisternen, die kein Wasser halten! (Ps 36,10; Jes 1,4; Jer 16,18; Jer 18,14; Joh 4,14; Offb 21,6)14Ist denn Israel ein Knecht oder unfrei geboren? Warum ist es zur Beute geworden? (2Mo 4,22; 5Mo 14,1; Pred 2,7)15Junge Löwen brüllen es an mit lautem Gebrüll und machen sein Land zur Wüste, seine Städte zu Brandstätten, die niemand bewohnt. (Ps 57,5; Jer 4,7; Jer 5,6; Jer 9,11; Jer 50,17)16Auch weiden dir die Söhne von Noph und Tachpanches den Scheitel ab. (Jes 19,13; Jer 43,7; Jer 46,14; Jer 46,19)17Hast du dir dies nicht selbst bereitet, indem du den HERRN, deinen Gott, verlassen hast zu der Zeit, als er dich auf dem Weg führte? (Ps 77,20; Jer 2,13; Jer 6,16)18Und nun, was soll dir die Reise nach Ägypten helfen, um die Wasser des Nil zu trinken? Oder was soll dir die Reise nach Assyrien helfen, um die Wasser des Euphrat zu trinken?[2] (1Mo 15,18; 5Mo 1,7; Jes 23,13; Jes 30,1; Jes 31,3; Jes 31,8)19Deine Bosheit straft dich, und deine Abtrünnigkeit züchtigt dich! Erkenne doch und sieh, wie schlimm und bitter es ist, dass du den HERRN, deinen Gott, verlassen hast und dass keine Furcht vor mir in dir ist!, spricht der Herrscher, der HERR der Heerscharen. (4Mo 32,23; Jos 24,20; Ri 10,13; 2Chr 12,5; Ps 36,2; Spr 5,22; Spr 23,17; Jes 1,28; Jes 3,9)20Denn vor langer Zeit habe ich dein Joch zerbrochen und deine Bande zerrissen; aber du hast gesagt: »Ich will nicht dienen!« Ja, du hast dich auf allen hohen Hügeln und unter allen grünen Bäumen als Hure hingestreckt! (5Mo 12,2; Ri 10,6; Jes 57,5; Hes 20,28; 2Petr 2,19)21Und doch hatte ich dich gepflanzt als eine Edelrebe von ganz echtem Samen; wie hast du dich mir verwandeln können in wilde Ranken eines fremden Weinstocks? (5Mo 32,32; Ps 80,9; Jes 5,2)22Denn wenn du dich auch mit Lauge waschen und viel Seife dazu nehmen würdest, so würde deine Schuld vor meinem Angesicht doch schmutzig bleiben! spricht GOTT, der Herr. (Hi 9,30; Hi 14,17; Ps 90,8; Am 8,7)23Wie kannst du sagen: »Ich habe mich nicht verunreinigt und bin den Baalen nicht nachgelaufen?« Schau doch deinen Weg im Tal an; erkenne, was du getan hast, du leichtfüßige Kamelin, die kreuz und quer läuft! (Ps 36,3; Ps 50,21; Spr 5,6; Spr 30,20)24Die Wildeselin, welche die Wüste gewohnt ist, die in der Begierde ihrer Lust nach Luft schnappt, wer kann sie aufhalten in ihrer Brunst? Alle, die sie suchen, brauchen sich nicht abzumühen; in ihrem Monat finden sie sie. (Hi 39,5; Hes 16,33)25Bewahre deinen Fuß vor dem Barfußgehen und deine Kehle vor dem Durst! Aber du sprichst: Nein, da wird nichts daraus! Denn ich liebe die Fremden, und ihnen will ich nachlaufen! (5Mo 29,19; 2Chr 28,22; Spr 4,13; Pred 4,17; Jes 57,10; Jer 13,22; Jer 18,12; Hos 2,7; Röm 2,4)26Wie ein Dieb sich schämen muss, wenn er ertappt wird, so ist das Haus Israel zuschanden geworden — sie, ihre Könige, ihre Fürsten, ihre Priester und ihre Propheten, (Ps 97,7; Jes 1,29; Jer 3,3; Jer 3,25; Röm 6,21)27die zum Holz sagen: »Du bist mein Vater!« und zum Stein: »Du hast mich geboren!« Denn sie haben mir den Rücken zugewandt und nicht das Angesicht; zur Zeit ihres Unglücks aber werden sie sagen: »Mache dich auf und rette uns!« (Ri 10,15; Ps 78,34; Jes 26,16; Jes 44,16; Jer 21,2; Jer 37,3; Hab 2,18)28Wo sind denn deine Götter, die du dir gemacht hast? Sie sollen sich aufmachen, wenn sie dich retten können zur Zeit deines Unglücks! Denn so viele Städte du hast, Juda, so viele Götter hast du auch! (5Mo 32,37; Ri 10,14; Jes 2,8; Jer 11,13; Hos 10,1)29Warum wollt ihr denn mit mir rechten? Ihr seid ja alle von mir abgefallen!, spricht der HERR. (Jer 2,9; Jer 2,35; Jer 5,1; Röm 3,19)30Vergeblich habe ich eure Kinder geschlagen — sie haben die Züchtigung nicht angenommen; euer Schwert hat eure Propheten gefressen wie ein reißender Löwe. (1Kön 19,10; 2Chr 26,16; Jes 9,12; Jer 5,3; Mt 23,37; Apg 7,52)31O du [verkehrtes] Geschlecht, achte doch auf das Wort des HERRN! Bin ich denn für Israel eine Wüste gewesen oder ein Land tiefer Finsternis? Warum spricht denn mein Volk: »Wir schweifen frei umher! Wir kommen nicht mehr zu dir!« (5Mo 32,15; Jer 2,20; Jer 5,5; Lk 19,14)32Vergisst auch eine Jungfrau ihren Schmuck, oder eine Braut ihren Schleier? Aber mein Volk hat mich vergessen seit unzähligen Tagen. (5Mo 32,18; Ps 9,18; Jer 2,6; Jer 3,21; Jer 13,25)33Wie gut weißt du deinen Weg einzurichten, um Liebe zu suchen! Darum hast du dich auch an Verbrechen gewöhnt auf deinen Wegen. (2Chr 33,9; Jer 2,23; Jer 2,36; Jer 3,1; Hes 16,27; Hes 16,47; Hos 2,5; Hos 2,13)34Sogar an deinen [Kleider-]Säumen findet man das Blut armer, unschuldiger Seelen, die du nicht etwa beim Einbruch angetroffen hast, sondern auf all diesen [Wegen]. (2Kön 21,16; Ps 106,37; Jer 7,31; Jer 19,4)35Aber du sagst: »Ich bin doch unschuldig; gewiss hat sich sein Zorn schon von mir abgewandt!« — Siehe, ich will mit dir ins Gericht gehen, weil du sagst: »Ich habe nicht gesündigt!« (Spr 28,13; Jer 2,9; Jer 2,23; 1Joh 1,8)36Was läufst du ständig hin und her und änderst deinen Weg? Du wirst an Ägypten ebenso zuschanden werden, wie du an Assyrien zuschanden geworden bist! (2Chr 28,21; Jer 2,18; Jer 2,23; Jer 2,33; Jer 37,7; Hos 12,1)37Auch von dort wirst du abziehen müssen, die Hände auf dem Kopf; denn der HERR hat die verworfen, auf welche du dein Vertrauen setzt, und es wird dir mit ihnen nicht gelingen! (2Sam 13,19; Jes 28,18; Kla 4,17)
1Das Wort des HERRN erging an mich, er sagte zu mir:2»Geh und verkünde vor allen Leuten in Jerusalem: ›So spricht der HERR: Ich erinnere mich, Israel, wie vertrauensvoll du mir zugetan warst in deiner Jugend, wie du mich liebtest in deiner Brautzeit. Du bist mir gefolgt in der Wüste, im Land, wo nichts wächst. (5Mo 2,7; Hos 2,17; Hos 13,5)3Damals hast du mir allein gehört, wie die erste Frucht des Ackers. Wer sich an dir vergriff, machte sich schuldig und wurde bestraft!‹« (2Mo 23,19)4Hört das Wort des HERRN, ihr Nachkommen Jakobs, all ihr Sippen Israels!5So spricht der HERR: »Was hatten eure Vorfahren an mir auszusetzen, dass sie sich von mir abwandten, nichtigen Götzen nachliefen und so selbst zunichtewurden?6Sie fragten nicht: ›Wo ist der HERR zu finden? Er hat uns doch aus Ägypten herausgeführt und hat uns in der Wüste sicher den Weg gewiesen, in dürren Steppen und finsteren Schluchten, in einem Land, das niemand bewohnt und niemand durchwandert.‹7Ja, ich war es, ich brachte euch in ein fruchtbares Land, um euch mit all den Köstlichkeiten zu speisen, die es hervorbringt. Aber kaum wart ihr dort, habt ihr mein Land verdorben und mir mein Eigentum zum Abscheu gemacht.8Eure Priester fragten nicht nach mir; die Leute, die Weisungen gaben, kannten mich nicht. Die Führer des Volkes lehnten sich gegen mich auf und die Propheten redeten im Namen Baals. Alle beteten zu Göttern, die nicht helfen können. (Jer 5,31; Jer 18,18; Kla 4,13)9Darum muss ich, der HERR, euch anklagen und auch gegen eure Kinder und Enkel werde ich Klage erheben.10Fahrt doch übers Meer zu den Inseln im Westen und seht euch dort um! Oder schickt eure Abgesandten zu den Völkern des Ostens[1] und erkundigt euch, ob irgendwo etwas Ähnliches geschehen ist!11Hat je ein Volk seine Götter ausgewechselt? Und die sind nicht einmal Götter! Mein Volk aber hat mich ausgetauscht gegen Götter, die ihm nicht helfen können; und dabei hatte es doch meine ganze Herrlichkeit gesehen. (Röm 1,23)12Himmel, erschrick darüber«, sagt der HERR, »schaudere, bebe vor Entsetzen!13Mein Volk hat doppeltes Unrecht verübt: Mich, die Quelle frischen Wassers, hat es verlassen und stattdessen gräbt es sich Löcher für Regenwasser, die auch noch rissig sind und das Wasser nicht halten.« (Jer 1,16; Jer 2,17; Jer 2,19; Jer 5,7; Jer 5,19; Jer 16,11; Jer 17,13)
Selbst verschuldeter Sturz
14Der HERR sagt: »Israel, du bist doch kein Sklave. Und schon gar nicht ein geborener Sklave, für den es keine Befreiung gibt! Wie konnte es dann so weit kommen? Warum haben deine Feinde dich niedergeworfen?15Brüllend wie hungrige Löwen fielen sie über dich her. Dein Land ist verwüstet, deine Städte sind verbrannt und menschenleer. (Jer 4,7)16Und nun werden auch noch die Ägypter, die Männer von Memfis und Tachpanhes, kommen und dir den Kopf kahl scheren!17Das hast du dir selbst zuzuschreiben, Volk Israel! Ich, der HERR, dein Gott, ging dir voraus und wollte dich führen, doch du hast dich von mir abgewandt.18Was nützt es dir jetzt, nach Ägypten zu laufen, um das Wasser des Nils zu trinken? Was nützt es dir jetzt, nach Assyrien zu laufen, um das Wasser des Eufrats zu trinken? (Jes 30,1; Jer 2,36; Jer 17,5; Hes 29,6; Hos 5,13)19Dich trifft die Strafe für deine eigene Bosheit; es rächt sich, dass du mir den Rücken gekehrt hast. Sieh doch ein, wie viel Leid und Unglück es bringt, dem HERRN, deinem Gott, davonzulaufen und ihn nicht mehr ernst zu nehmen!« Das sagt der HERR, der Herrscher über die ganze Welt.[2]
Juda ist dem Baals-Dienst verfallen
20Der HERR sagt: »Von jeher wolltest du mir nicht dienen; es war dir eine Plage und lästige Pflicht. ›Ich will endlich frei sein‹, sagtest du – und legtest dich hin wie eine Hure auf jeder Anhöhe, unter jedem grünen Baum. (Jes 1,21; Jes 57,5; Jer 2,23; Jer 3,1; Jer 3,6; Jer 3,9; Jer 3,13; Jer 13,27; Hes 16,23; Hos 1,2)21Ich hatte dich als edle Rebe gepflanzt; du warst ein gutes, erlesenes Gewächs. Aber was ist nun aus dir geworden? Ich sehe nur noch die wuchernden Ranken eines verwilderten Weinstocks, den ich nicht mehr wiedererkenne. (Ps 80,9; Jer 5,10; Jer 6,9; Jer 12,10; Hes 15,1; Hos 10,1)22Du kannst dich waschen, soviel du willst, selbst mit der schärfsten Lauge – der Schmutz deiner Schuld bleibt mir immer vor Augen«, sagt der HERR, der mächtige Gott. (Jer 17,1)23»Wie kannst du behaupten: ›Ich bin doch nicht schmutzig; mit den Baalen hatte ich nichts zu schaffen!‹ Sieh doch dein Treiben im Tal; mach dir klar, was du getan hast! Wie eine flinke junge Kamelstute in der Brunstzeit läufst du hierhin und dorthin. (Jer 7,31)24Du bist wie eine Wildeselin, die alle Fährten in der Wüste kennt; vor lauter Gier schnappt sie nach Luft und ist von niemand festzuhalten. Die Hengste brauchen nicht lange nach ihr zu suchen; zur Brunstzeit lässt sie sich gerne von ihnen finden.25Israel, gib acht, du läufst dir noch die Schuhsohlen durch und vom vielen Umherrennen trocknet dir die Kehle aus! Aber du sagst: ›Halt mich nicht auf, es hat keinen Zweck! Ich liebe die Fremden und muss ihnen nach!‹«
Der Gott Israels ist kein Lückenbüßer
26Der HERR sagt: »Wie ein ertappter Dieb sich schämen muss und von allen verachtet wird, so ergeht es jetzt euch Leuten von Israel samt euren Königen und hohen Beamten, Priestern und Propheten!27Von mir habt ihr euch völlig abgewandt; aber zu Holzfiguren sagt ihr: ›Du bist mein Vater‹, zu Bildern aus Stein: ›Du bist die Mutter, die mich geboren hat.‹ Wenn euch jetzt das Unglück trifft, schreit ihr: ›HERR, komm und rette uns!‹ (Jer 3,4; Jer 3,9)28Wo sind denn eure Götter, die ihr euch zurechtgemacht habt? Sie sollen kommen und zusehen, ob sie euch retten können! Sie sind ja so zahlreich; es gibt davon ebenso viele wie Städte in Juda! (5Mo 32,37; Jer 11,12)29Warum – sagt der HERR – klagt ihr mich an? Ihr wolltet doch von mir nichts mehr wissen!30Vergeblich habe ich euch geschlagen; ihr habt keine Lehre angenommen. Euer Schwert wütete unter den Propheten, die ich zu euch schickte, als wäre es ein hungriger Löwe!« (Jer 5,3)
Juda hat seinen Gott vergessen
31Der HERR sagt: »Volk Israel, achte auf das, was ich dir sage! Bin ich für dich denn eine Wüste gewesen oder ein Land, in dem es nie Tag wird? Warum sagst du: ›Wir wollen mit dir nichts mehr zu tun haben, wir kommen nicht wieder zu dir zurück‹?32Kann ein Mädchen seinen Schmuck vergessen oder die Braut den prächtigen Gürtel ihres Hochzeitskleides? Aber du hast mich vergessen, schon seit vielen, vielen Jahren!«
Baals-Dienst und verwilderte Rechtspflege
33Der HERR sagt: »In der Jagd nach Liebhabern bist du unübertrefflich. Deshalb merkst du es gar nicht mehr, wenn du Verbrechen begehst.34Sogar das Blut unschuldiger Menschen klebt am Saum deiner Kleider, das Blut armer Leute – und du kannst dich nicht damit herausreden, dass du sie beim Einbruch ertappt hast! Der Fluch all dieser Taten wird dich treffen! (2Mo 22,1)35Und da wagst du noch zu sagen: ›Ich bin frei von Schuld; der HERR ist ja gar nicht mehr zornig auf mich!‹ Darum mache ich dir den Prozess!«
Kein Bündnis kann Juda retten
36Warum hast du es so eilig, den Bündnispartner zu wechseln? Ägypten hilft dir so wenig wie Assyrien! (Jer 2,18)37Auch von dort kommst du enttäuscht und ratlos zurück! Denn der HERR hat die Mächte verworfen, auf die du deine Hoffnung setzt. Du wirst mit ihnen kein Glück haben!
Israels Bundesbruch und Abwendung von seinem Retter
1Und das Wort des HERRN geschah zu mir:2Geh und rufe in die Ohren Jerusalems: So spricht der HERR: Ich erinnere mich – dir ⟨zugute⟩ – an die Treue[1] deiner Jugendzeit, an die Liebe deiner Brautzeit, wie du hinter mir hergingst in der Wüste, im unbesäten Land. (5Mo 2,7; Hl 3,6; Hes 16,8; Hos 2,17; Hos 11,1; Offb 2,4)3Israel war heilig dem HERRN, der Erstling seiner Ernte. Alle, die davon aßen[2], machten sich schuldig: Unglück kam über sie, spricht der HERR[3]. (5Mo 7,6; Ps 105,14; Am 6,1; Offb 14,4)4Hört das Wort des HERRN, Haus Jakob und alle Sippen des Hauses Israel! (Jer 10,1)5So spricht der HERR: Was haben eure Väter Unrechtes an mir gefunden, dass sie sich von mir entfernt haben und hinter dem Nichts[4] hergelaufen und ⟨selber⟩ zu Nichts geworden sind? (Mi 6,3)6Und sie sagten nicht: Wo ist der HERR, der uns aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat, der uns leitete in der Wüste, im Land der Steppe und des Abgrundes, im Land der Dürre und des Dunkels, im Land, durch das niemand zieht und wo kein Mensch wohnt? (5Mo 8,2; Hi 35,10; Jes 63,11; Jer 5,12; Am 2,10)7Und ich brachte euch in das Gartenland[5], seine Frucht und sein Bestes[6] zu essen. Und ihr kamt hin und habt mein Land unrein gemacht, und mein Erbteil habt ihr zum Gräuel gemacht. (3Mo 18,25; 5Mo 8,7; 5Mo 32,9; Neh 9,25; Jer 3,1; Hes 20,24; Hes 23,35)8Die Priester sagten nicht: Wo ist der HERR? Und die das Gesetz[7] handhabten, kannten mich nicht, und die Hirten[8] haben mit mir gebrochen. Die Propheten weissagten im ⟨Namen des⟩ Baal und sind denen nachgelaufen, die nichts nützen. (1Sam 2,12; Hi 35,10; Jer 8,8; Jer 10,21; Jer 23,13; Hab 2,18)9Darum muss ich weiter mit euch rechten, spricht der HERR[9]. Auch mit euren Kindeskindern muss ich rechten. (Ps 50,4; Hos 4,1)10Fahrt doch hinüber zu den Inseln der Kittäer[10] und seht, sendet nach Kedar[11] und gebt gut acht und seht, ob so etwas ⟨dort je⟩ geschehen ist! (Jes 23,1; Jer 49,28; Hes 16,16; Hes 27,6; Hes 27,21)11Hat irgendeine Nation die Götter vertauscht? – Und jene sind nicht ⟨einmal⟩ Götter[12]! Aber mein Volk hat seine Herrlichkeit vertauscht gegen das, was nichts nützt. (5Mo 32,16; 2Kön 1,3; Ps 106,20; Jer 5,7; Jer 16,20)12Entsetze dich darüber, du Himmel, und schaudere, erstarre völlig ⟨vor Schreck⟩!, spricht der HERR[13]. (Jes 1,2; Jes 29,9; Jer 18,13)13Denn zweifach Böses hat mein Volk begangen: Mich, die Quelle lebendigen Wassers, haben sie verlassen, um sich Zisternen auszuhauen, rissige Zisternen, die das Wasser nicht halten. (2Kön 22,17; Jes 1,4; Jer 1,16; Jer 15,6; Jer 17,13; Jer 19,4; Hes 14,5; Joh 4,10; Offb 7,17)14Ist Israel ein Sklave, oder ist er ⟨gar⟩ ein Sklavensohn[14]? Warum ist er zur Beute geworden?15Junglöwen haben über ihm gebrüllt, ließen ihre Stimme hören. Sie haben sein Land zur Wüste gemacht. Seine Städte sind verbrannt[15] und ohne Bewohner. (Jes 5,29; Jer 4,7; Jer 5,6; Jer 6,8; Jer 9,10; Jer 10,22; Jer 25,9; Jer 34,22)16Auch die Söhne von Nof[16] und Tachpanhes[17] weiden dir den Scheitel ab. (Jes 59,13; Jer 43,7; Jer 46,14; Hos 9,6)17Hast du dir das nicht ⟨selbst⟩ zugefügt, indem du den HERRN, deinen Gott, verlassen hast, als er dich auf dem Weg ⟨durch die Wüste⟩ führte? (2Chr 15,2; Hi 34,27; Mi 1,5)18Und nun, was hast du mit dem Weg nach Ägypten zu schaffen, um das Wasser des Sichor[18] zu trinken? Und was hast du mit dem Weg nach Assur zu schaffen, um die Wasser des Stroms[19] zu trinken? (2Chr 28,16; Jes 23,3; Jes 30,1; Kla 5,6; Hes 16,28)19Deine ⟨eigene⟩ Bosheit züchtigt dich, und deine Treulosigkeiten strafen dich. Erkenne doch und sieh, dass es schlimm und bitter ist, wenn du den HERRN, deinen Gott, verlässt und wenn bei dir keine Furcht vor mir ist!, spricht der Herr, der HERR der Heerscharen[20]. (Ri 10,13; Spr 5,22; Jer 1,16; Jer 4,18; Jer 7,19; Jer 13,22; Hes 23,30)20Denn von jeher hast du dein Joch zerbrochen, deine Stricke[21] zerrissen und hast gesagt[22]: Ich will nicht dienen! Denn auf jedem hohen Hügel und unter jedem grünen Baum hast du dich hingelegt als Hure. (Ri 2,11; Ri 10,6; 1Kön 14,23; Jes 1,21; Jes 57,5; Jer 3,2; Jer 13,27; Hos 9,1)21Ich hatte dich gepflanzt als Edelrebe, lauter echtes Gewächs[23]. Aber wie hast du dich mir verwandelt in entartete ⟨Reben⟩[24] eines fremdartigen Weinstocks! (5Mo 32,32; Ps 80,9; Jes 5,1; Jer 5,10; Jer 11,16; Hes 15,2)22Auch wenn du dich mit Natron wüschest und viel Laugensalz nähmst; schmutzig bleibt deine Schuld vor mir, spricht der Herr, HERR[25]. (Hi 9,30; Ps 90,8; Hes 24,6)23Wie kannst du sagen: Ich habe mich nicht unrein gemacht, ich bin den Baalim nicht nachgelaufen? Sieh ⟨doch⟩ deinen Weg im Tal, erkenne, was du getan hast, du flinke Kamelstute, die sinnlos hin und her läuft[26]! (Ps 50,21; Spr 30,20; Jer 31,22; Hos 1,2)24Eine Wildeselin, die Wüste gewohnt[27], – in ihrer Gier[28] schnappt sie nach Luft; ihre Brunst, wer kann sie hemmen? Alle, die sie suchen, brauchen sich nicht müde zu laufen: in ihrer Brunstzeit[29] werden sie sie finden. (Hi 39,5; Hes 16,33)25Bewahre deinen Fuß vor dem Barfußgehen[30] und deine Kehle vor dem Durst! Aber du sprichst: »Es ist umsonst, nein! Denn ich liebe die Fremden, und ihnen laufe ich nach.« (2Chr 28,23; Jer 14,10; Jer 18,12; Jer 22,21)26Wie ein Dieb beschämt ⟨dasteht⟩, wenn er ertappt[31] wird, so muss sich das Haus Israel schämen, sie, ihre Könige, ihre Obersten und ihre Priester und ihre Propheten, (Ps 97,7; Jes 44,9; Jer 4,9; Jer 22,22)27die zum Holz sagen: Du bist mein Vater! – und zum Stein: Du hast mich geboren! Denn sie haben mir den Rücken zugekehrt und nicht das Gesicht. Aber zur Zeit ihres Unglücks sagen sie: Steh auf und rette uns! (Jes 26,16; Jer 32,33; Jer 37,3; Jer 42,2; Hab 2,18)28Wo sind nun deine Götter, die du dir gemacht hast? Sie sollen aufstehen, wenn sie dich retten können zur Zeit deines Unglücks! Denn so zahlreich wie deine Städte sind deine Götter geworden, Juda. (5Mo 32,37; Ri 10,14; Jer 1,16; Jer 11,13)29Warum rechtet ihr mit mir? Ihr habt alle mit mir gebrochen, spricht der HERR[32]. (Jer 5,1)30Vergeblich habe ich eure Söhne geschlagen, sie haben keine Züchtigung angenommen. Euer Schwert hat eure Propheten gefressen wie ein reißender Löwe[33]. (1Kön 19,10; Jer 5,3; Mk 12,3)31Ihr, die ⟨gegenwärtige⟩ Generation, seht das Wort des HERRN! Bin ich ⟨denn⟩ für Israel eine Wüste gewesen oder ein Land tiefer Finsternis? Warum spricht mein Volk: Wir laufen umher[34], wir kommen nicht mehr zu dir? (Hi 21,14; Jer 5,5)32Vergisst etwa eine Jungfrau ihren Schmuck, eine Braut ihren Gürtel? Aber mein Volk hat mich vergessen seit unzähligen Tagen[35]. (5Mo 32,15; Ri 8,34; Jer 3,21; Jer 13,25; Jer 23,27)33Wie gut kannst du deinen Weg einrichten, um Liebe zu suchen! Darum hast du deine Wege auch an Übeltaten gewöhnt.34Ja, an den Säumen[36] ⟨deiner Kleider⟩[37] findet sich das Blut unschuldiger Armer[38]. Nicht beim Einbruch hast du sie ertappt[39]. Wegen all jener Dinge ⟨wirst du zur Rechenschaft gezogen⟩[40]. (2Mo 22,1; 2Kön 21,16; Ps 106,38; Jer 19,4)35Doch du sagst: Ich bin unschuldig, ja, sein Zorn hat sich von mir abgewandt. Siehe, ich werde mit dir vor Gericht treten, weil du sagst: Ich habe nicht gesündigt. (Jer 16,10)36Was läufst du so sehr,[41] um deinen Weg zu ändern? Auch an Ägypten wirst du zuschanden, wie du an Assur zuschanden geworden bist; (2Chr 28,21; Jer 37,7; Hos 7,11)37auch von diesem ⟨Land Ägypten⟩ wirst du weggehen mit deinen Händen auf deinem Haupt. Denn der HERR hat die verworfen, auf die ⟨du⟩ dein Vertrauen ⟨setzt⟩, und du wirst mit ihnen keinen Erfolg haben. (2Sam 13,19; Jes 28,18; Jer 22,20)