1Nachdem er aber vor den Ohren des Volkes alle seine Reden beendet hatte, ging er hinein nach Kapernaum. (Mt 8,1)2Und ein Knecht eines Hauptmanns, den jener schätzte, lag krank und war am Sterben. (Mt 9,12; Lk 7,10; Joh 11,1; Apg 4,9)3Als er aber von Jesus hörte, sandte er Älteste der Juden zu ihm mit der Bitte, er möge kommen und seinen Knecht retten. (Lk 8,41; Lk 9,38; Joh 4,47)4Als diese zu Jesus kamen, baten sie ihn eindringlich und sprachen: Er ist es wert, dass du ihm dies gewährst; (Lk 7,6)5denn er hat unser Volk lieb, und er hat uns die Synagoge erbaut. (Gal 5,6; 1Joh 3,18)6Da ging Jesus mit ihnen hin. Und als er schon nicht mehr fern von dem Haus war, schickte der Hauptmann Freunde zu ihm und ließ ihm sagen: Herr, bemühe dich nicht; denn ich bin nicht wert, dass du unter mein Dach kommst! (1Mo 32,10; Apg 10,28)7Darum hielt ich auch mich selbst nicht für würdig, zu dir zu kommen; sondern sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund! (5Mo 32,39; Ps 33,9; Ps 107,20; Mk 1,27)8Denn auch ich bin ein Mensch, der unter Vorgesetzten steht, und habe Kriegsknechte unter mir; und wenn ich zu diesem sage: Geh hin!, so geht er; und zu einem anderen: Komm her!, so kommt er; und zu meinem Knecht: Tu das!, so tut er’s. (Apg 10,7; Apg 23,23)9Als Jesus das hörte, verwunderte er sich über ihn und wandte sich um und sprach zu der Menge, die ihm nachfolgte: Ich sage euch: Einen so großen Glauben habe ich in Israel nicht gefunden! (Mt 15,28; Lk 8,10)10Und als die Abgesandten in das Haus zurückkamen, fanden sie den kranken Knecht gesund. (Joh 4,50)
Die Auferweckung des Jünglings von Nain
11Und es begab sich am folgenden Tag, dass er in eine Stadt namens Nain ging, und mit ihm zogen viele seiner Jünger und eine große Volksmenge. (Apg 10,38)12Wie er sich aber dem Stadttor näherte, siehe, da wurde ein Toter herausgetragen, der einzige Sohn seiner Mutter, und sie war eine Witwe; und viele Leute aus der Stadt begleiteten sie. (Jer 6,26; Sach 12,10)13Und als der Herr sie sah, erbarmte er sich über sie und sprach zu ihr: Weine nicht! (Jer 31,16; Lk 8,52)14Und er trat hinzu und rührte den Sarg an; die Träger aber standen still. Und er sprach: Junger Mann, ich sage dir: Steh auf! (Lk 8,54; Apg 9,40; Röm 4,17)15Und der Tote setzte sich auf und fing an zu reden; und er gab ihn seiner Mutter. (2Kön 4,36; Hebr 11,35)16Da wurden sie alle von Furcht ergriffen und priesen Gott und sprachen: Ein großer Prophet ist unter uns aufgestanden, und: Gott hat sein Volk heimgesucht! (Mt 9,8; Lk 24,19; Joh 4,19; Joh 6,14)17Und diese Rede über ihn verbreitete sich in ganz Judäa und in der ganzen Umgegend. (Mt 4,24; Mk 1,28; Lk 4,14)
Jesus und Johannes der Täufer
18Und die Jünger des Johannes berichteten ihm von dem allem. (Joh 3,26)19Und Johannes rief zwei seiner Jünger zu sich, sandte sie zu Jesus und ließ ihn fragen: Bist du derjenige, der kommen soll, oder sollen wir auf einen anderen warten? (1Mo 49,10; Ps 118,26; Sach 9,9)20Als nun die Männer zu ihm kamen, sprachen sie: Johannes der Täufer hat uns zu dir gesandt und lässt dich fragen: Bist du es, der kommen soll, oder sollen wir auf einen anderen warten?21Zu derselben Stunde aber heilte er viele von Krankheiten und Plagen und bösen Geistern und schenkte vielen Blinden das Augenlicht. (1Kön 8,37; Mt 6,34; Offb 11,6)22Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Geht hin und berichtet dem Johannes, was ihr gesehen und gehört habt: Blinde werden sehend, Lahme gehen, Aussätzige werden rein, Taube hören, Tote werden auferweckt, Armen wird das Evangelium verkündigt. (Jes 61,1)23Und glückselig ist, wer nicht Anstoß nimmt an mir! (Joh 20,19; 1Kor 1,23)24Und als die Boten des Johannes weggegangen waren, fing er an, zu der Volksmenge über Johannes zu reden: Was seid ihr in die Wüste hinausgegangen zu sehen? Ein Rohr, das vom Wind bewegt wird?25Oder was seid ihr hinausgegangen zu sehen? Einen Menschen, mit weichen Kleidern bekleidet? Siehe, die in herrlicher Kleidung und Üppigkeit leben, sind an den Königshöfen!26Oder was seid ihr hinausgegangen zu sehen? Einen Propheten? Ja, ich sage euch: einen, der mehr ist als ein Prophet! (Lk 1,76; Lk 20,6; Joh 5,33)27Dieser ist’s, von dem geschrieben steht: »Siehe, ich sende meinen Boten vor deinem Angesicht her, der deinen Weg vor dir bereiten soll«.[1] (Jes 40,3; Mal 3,1; Lk 1,15; Joh 1,23)28Denn ich sage euch: Unter denen, die von Frauen geboren sind, gibt es keinen größeren Propheten als Johannes den Täufer; doch der Kleinste im Reich Gottes ist größer als er. (Lk 1,15; Joh 5,35; Apg 18,24; Hebr 11,39)29Und das ganze Volk, das ihn hörte, und die Zöllner gaben Gott recht, indem sie sich taufen ließen mit der Taufe des Johannes; (Ps 51,6; Lk 3,12; Röm 3,4)30die Pharisäer aber und die Gesetzesgelehrten verwarfen den Ratschluss Gottes, sich selbst zum Schaden, indem sie sich nicht von ihm taufen ließen. (Mt 21,32; Apg 13,46; Röm 10,3; Röm 10,21)31Und der Herr sprach: Wem soll ich nun die Menschen dieses Geschlechts vergleichen? Und wem sind sie gleich? (Kla 2,13; Mk 4,30)32Sie sind Kindern gleich, die am Markt sitzen und einander zurufen und sprechen: Wir haben euch aufgespielt, und ihr habt nicht getanzt; wir haben euch Klagelieder gesungen, und ihr habt nicht geweint! (Jes 29,11; Jes 53,1)33Denn Johannes der Täufer ist gekommen, der aß kein Brot und trank keinen Wein; da sagt ihr: Er hat einen Dämon! (Lk 1,15)34Der Sohn des Menschen ist gekommen, der isst und trinkt; da sagt ihr: Siehe, wie ist der Mensch ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund der Zöllner und Sünder! (Mt 9,11; Lk 5,29; Lk 7,36; Lk 15,2; Lk 19,7)35Und doch ist die Weisheit gerechtfertigt worden von allen ihren Kindern. (Spr 8,32; Mt 11,19; 1Kor 1,21)
Die Salbung Jesu im Haus des Pharisäers
36Es bat ihn aber einer der Pharisäer, mit ihm zu essen. Und er ging in das Haus des Pharisäers und setzte[2] sich zu Tisch. (Lk 11,37)37Und siehe, eine Frau war in der Stadt, die war eine Sünderin; als sie hörte, dass er in dem Haus des Pharisäers zu Gast war, da brachte sie ein Alabasterfläschchen voll Salböl, (Lk 5,32; Joh 12,3; Röm 3,23; 1Tim 1,15)38und sie trat hinten zu seinen Füßen, weinte und fing an, seine Füße mit Tränen zu benetzen; und sie trocknete sie mit den Haaren ihres Hauptes, küsste seine Füße und salbte sie mit der Salbe. (Mk 14,3)39Als aber der Pharisäer, der ihn eingeladen hatte, das sah, sprach er bei sich selbst: Wenn dieser ein Prophet wäre, so wüsste er doch, wer und was für eine Frau das ist, die ihn anrührt, dass sie eine Sünderin ist! (Jes 65,5; Lk 5,21; Lk 15,2; Lk 19,7)40Da antwortete Jesus und sprach zu ihm: Simon, ich habe dir etwas zu sagen. Er sprach: Meister, sprich! (4Mo 23,19; Jer 32,27)41Ein Gläubiger hatte zwei Schuldner. Der eine war 500 Denare schuldig, der andere 50. (Mt 18,28)42Da sie aber nichts hatten, um zu bezahlen, schenkte er es beiden. Sage mir: Welcher von ihnen wird ihn nun am meisten lieben? (Ps 49,8; Mt 16,26; Mt 18,27; Röm 5,6; Eph 1,7)43Simon aber antwortete und sprach: Ich vermute der, dem er am meisten geschenkt hat. Und er sprach zu ihm: Du hast richtig geurteilt! (Ps 116,12; 2Kor 5,14; 1Tim 1,13)44Und indem er sich zu der Frau wandte, sprach er zu Simon: Siehst du diese Frau? Ich bin in dein Haus gekommen, und du hast mir kein Wasser für meine Füße gegeben; sie aber hat meine Füße mit Tränen benetzt und mit den Haaren ihres Hauptes getrocknet. (1Mo 18,4; Ps 51,19)45Du hast mir keinen Kuss gegeben; sie aber hat, seit ich hereingekommen bin, nicht aufgehört, meine Füße zu küssen. (Spr 24,26; Lk 22,48; Röm 16,16)46Du hast mein Haupt nicht mit Öl gesalbt, sie aber hat meine Füße mit Salbe gesalbt. (2Sam 12,20; Ps 23,5)47Deshalb sage ich dir: Ihre vielen Sünden sind vergeben worden, darum hat sie viel Liebe erwiesen; wem aber wenig vergeben wird, der liebt wenig. (Jes 1,18; Jes 55,7; Röm 5,20; 1Joh 1,7; 1Joh 1,9)48Und er sprach zu ihr: Dir sind deine Sünden vergeben! (Lk 5,20)49Da fingen die Tischgenossen an, bei sich selbst zu sagen: Wer ist dieser, der sogar Sünden vergibt? (Lk 5,21)50Er aber sprach zu der Frau: Dein Glaube hat dich gerettet; geh hin in Frieden! (1Sam 1,17; Hab 2,4; Mk 5,34; Lk 8,48; Joh 14,27; Röm 1,17; Eph 2,8)
Lukas 7
Elberfelder Bibel
Heilung des Dieners eines Hauptmanns
1Nachdem er aber alle seine Worte vor den Ohren des Volkes vollendet hatte, ging er hinein nach Kapernaum.2Eines Hauptmanns Knecht[1] aber, der ihm wert war, war krank und lag im Sterben.3Als er aber von Jesus hörte, sandte er Älteste der Juden zu ihm und bat ihn, dass er komme und seinen Knecht gesund mache.4Als diese aber zu Jesus hinkamen, baten sie ihn inständig und sprachen: Er ist würdig, dass du ihm dies gewährst,5denn er liebt unsere Nation, und er selbst hat uns die Synagoge erbaut. (Apg 10,2)6Jesus aber ging mit ihnen. Als er aber schon nicht mehr weit von dem Haus entfernt war, sandte der Hauptmann Freunde zu ihm und ließ ihm sagen: Herr, bemühe dich nicht! Denn ich bin nicht würdig, dass du unter mein Dach trittst.7Darum habe ich mich selbst auch nicht für würdig gehalten, zu dir zu kommen, sondern sprich ein Wort, und mein Diener wird[2] gesund werden.8Denn auch ich bin ein Mensch, der unter Befehlsgewalt[3] steht, und ich habe Soldaten unter mir; und ich sage zu diesem: Geh hin!, und er geht; und zu einem anderen: Komm!, und er kommt; und zu meinem Sklaven: Tu dies!, und er tut es.9Als aber Jesus dies hörte, wunderte er sich über ihn; und er wandte sich zu der Volksmenge, die ihm folgte, und sprach: Ich sage euch, selbst nicht in Israel habe ich so großen Glauben gefunden.10Und als die Abgesandten in das Haus zurückkehrten, fanden sie den Knecht gesund.
Auferweckung des Jünglings von Nain
11Und es geschah bald darauf, dass er in eine Stadt ging, genannt Nain, und seine Jünger und eine große Volksmenge gingen mit ihm.12Als er sich aber dem Tor der Stadt näherte, siehe, da wurde ein Toter herausgetragen, der einzige Sohn seiner Mutter, und sie war eine Witwe; und eine zahlreiche Volksmenge aus der Stadt war mit ihr. (1Kön 17,9; Sach 12,10; Lk 8,42; Lk 9,38)13Und als der Herr sie sah, wurde er innerlich bewegt über sie und sprach zu ihr: Weine nicht! (Mt 9,36; Lk 8,52; Lk 10,33; Lk 15,20)14Und er trat hinzu und rührte die Bahre an, die Träger aber standen still; und er sprach: Jüngling, ich sage dir, steh auf! (Lk 8,54; Joh 11,43; Apg 9,40)15Und der Tote setzte sich auf und fing an zu reden; und er gab ihn seiner Mutter. (1Kön 17,23; 2Kön 4,36; Mt 9,25; Lk 8,55; Hebr 11,35)16Alle aber ergriff Furcht; und sie verherrlichten Gott und sprachen: Ein großer Prophet ist unter uns erweckt worden, und Gott hat sein Volk besucht. (Mt 21,11; Lk 1,65; Lk 5,26; Lk 24,19; Joh 4,19)17Und diese Rede über ihn ging hinaus in ganz Judäa und in der ganzen Umgegend. (Mt 9,26; Mt 11,2)
Die Frage des Täufers – Jesu Antwort und Zeugnis über ihn
18Und dem Johannes berichteten seine Jünger über dies alles.19Und Johannes rief zwei seiner Jünger herbei und sandte sie zum Herrn und ⟨ließ ihm⟩ sagen: Bist du der Kommende, oder sollen wir auf einen anderen warten?20Als aber die Männer zu ihm gekommen waren, sprachen sie: Johannes der Täufer hat uns zu dir gesandt und lässt ⟨dir⟩ sagen: Bist du der Kommende, oder sollen wir auf einen anderen warten?21In jener Stunde aber heilte er viele von Krankheiten und Plagen und bösen Geistern, und vielen Blinden schenkte er das Augenlicht[4].22Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Geht hin und verkündet Johannes, was ihr gesehen und gehört habt: Blinde sehen wieder, Lahme gehen, Aussätzige[5] werden gereinigt, Taube hören, Tote werden auferweckt, Armen wird gute Botschaft verkündigt! (Mt 15,30; Lk 4,18; Jak 2,5)23Und glückselig ist, wer an mir keinen Anstoß nimmt[6].24Als aber die Boten des Johannes weggegangen waren, fing er an, zu den Volksmengen über Johannes zu reden: Was seid ihr in die Wüste hinausgegangen anzuschauen? Ein Rohr, vom Wind hin und her bewegt?25Oder[7] was seid ihr hinausgegangen zu sehen? Einen Menschen, mit weichen Kleidern angetan? Siehe, die in herrlicher Kleidung und in Üppigkeit leben, sind an den königlichen Höfen. (Mt 3,4)26Oder[8] was seid ihr hinausgegangen zu sehen? Einen Propheten? Ja, sage ich euch, und mehr als einen Propheten.27Dieser ist es, von dem geschrieben steht: »Siehe, ich sende meinen Boten vor deinem Angesicht her, der deinen Weg vor dir bereiten wird.« (Mal 3,1; Lk 1,17)28Denn ich sage euch: Unter den von Frauen Geborenen ist kein Größerer als Johannes der Täufer; aber der Kleinste in dem Reich[9] Gottes ist größer als er. (Lk 1,15)29Und das ganze Volk, das zuhörte, und die Zöllner haben Gott recht gegeben[10], indem sie sich mit der Taufe des Johannes taufen ließen[11]; (Lk 3,7)30die Pharisäer aber und die Gesetzesgelehrten haben den Ratschluss Gottes für sich selbst wirkungslos gemacht[12], indem sie sich nicht von ihm taufen ließen[13]. (Mt 21,32)31Wem soll ich nun die Menschen dieses Geschlechts vergleichen? Und wem sind sie gleich?32Sie sind Kindern gleich, die auf dem Markt sitzen und einander zurufen und sagen: Wir haben euch gepfiffen, und ihr habt nicht getanzt; wir haben euch Klagelieder gesungen, und ihr habt nicht geweint.33Denn Johannes der Täufer ist gekommen, der weder Brot aß noch Wein trank, und ihr sagt: Er hat einen Dämon. (Lk 11,15; Joh 7,20)34Der Sohn des Menschen ist gekommen, der da isst und trinkt, und ihr sagt: Siehe, ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund von Zöllnern und Sündern; (Lk 5,30)35– und die Weisheit ist gerechtfertigt worden von allen ihren Kindern. (Hos 14,10)
Jesu Salbung durch eine Sünderin
36Es bat ihn aber einer der Pharisäer, dass er mit ihm essen möge; und er ging in das Haus des Pharisäers und legte sich zu Tisch. (Lk 11,37; Lk 14,1)37Und siehe, ⟨da war⟩ eine Frau in der Stadt, die eine Sünderin war; und als sie erfahren hatte, dass er in dem Haus des Pharisäers zu Tisch lag, brachte sie eine Alabasterflasche mit Salböl, (Mt 26,7)38trat von hinten an seine Füße heran[14], weinte und fing an, seine Füße mit Tränen zu benetzen, und trocknete sie mit den Haaren ihres Hauptes. ⟨Dann⟩ küsste sie seine Füße[15] und salbte sie mit dem Salböl. (Joh 12,3)39Als aber der Pharisäer, der ihn eingeladen hatte, das sah, sprach er bei sich selbst und sagte: Wenn dieser ein Prophet wäre, so würde er erkennen, wer und was für eine Frau ⟨das ist⟩, die ihn anrührt; denn sie ist eine Sünderin.40Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Simon, ich habe dir etwas zu sagen. Er aber sagt: Lehrer, sprich! –41Ein Gläubiger hatte zwei Schuldner; der eine schuldete fünfhundert Denare, der andere aber fünfzig;42da sie aber nicht zahlen konnten, schenkte er es beiden. Wer nun von ihnen wird ihn am meisten lieben?43Simon aber antwortete und sprach: Ich nehme an, ⟨der,⟩ dem er das meiste geschenkt hat. Er aber sprach zu ihm: Du hast recht geurteilt.44Und sich zu der Frau wendend, sprach er zu Simon: Siehst du diese Frau? Ich bin in dein Haus gekommen, du hast mir kein Wasser für meine Füße gegeben; sie aber hat meine Füße mit Tränen benetzt und mit ihren Haaren getrocknet.45Du hast mir keinen Kuss gegeben; sie aber hat, seitdem ich hereingekommen bin, nicht abgelassen, meine Füße zu küssen[16].46Du hast mein Haupt nicht mit Öl gesalbt; sie aber hat mit Salböl meine Füße gesalbt.47Deswegen sage ich dir: Ihre vielen Sünden sind vergeben, denn sie hat viel geliebt; wem aber wenig vergeben wird, der liebt wenig.48Er aber sprach zu ihr: Deine Sünden sind vergeben. (Mk 2,5; Lk 5,20)49Und die, die mit zu Tisch lagen, fingen an, bei sich selbst zu sagen: Wer ist dieser, der auch Sünden vergibt? (Mk 2,5; Lk 5,20)50Er sprach aber zu der Frau: Dein Glaube hat dich gerettet. Geh hin in Frieden! (Lk 8,48; Lk 17,19; Lk 18,42; Eph 2,8)
Lukas 7
Neue Genfer Übersetzung
Der Hauptmann von Kafarnaum
1Das Volk hörte allem zu, was Jesus sagte. Als er seine Rede beendet hatte, ging er nach Kafarnaum. (Mt 8,5)2Der Hauptmann einer dort stationierten Einheit hatte einen Diener, den er sehr schätzte; dieser war schwer krank und lag im Sterben.3Als der Hauptmann von Jesus hörte, schickte er einige Älteste der jüdischen Gemeinde[1] zu ihm; sie sollten ihn bitten, zu kommen und seinem Diener das Leben zu retten[2].4Die Männer gingen zu Jesus und baten ihn inständig, mit ihnen zu kommen. »Er ist es wert, dass du ihm diese Bitte erfüllst«, sagten sie.5»Er liebt unser Volk und hat uns sogar die Synagoge gebaut.«6Jesus machte sich mit ihnen auf den Weg. Doch als er nicht mehr weit vom Haus des Hauptmanns entfernt war, schickte dieser ihm einige Freunde entgegen und ließ ihm ausrichten: »Herr, bemühe dich nicht! Ich bin es nicht wert, dass du mein Haus betrittst.7Deshalb hielt ich mich auch nicht für würdig, selbst zu dir zu kommen. Sprich nur ein Wort, und mein Diener wird gesund.8Ich bin ja selbst dem Befehl eines anderen unterstellt und habe meinerseits Soldaten unter mir. Wenn ich zu einem von ihnen sage: ›Geh!‹, dann geht er, und wenn ich zu einem sage: ›Komm!‹, dann kommt er; und wenn ich zu meinem Diener sage: ›Tu das und das!‹, dann tut er es.«9Jesus staunte über den Mann, als er das hörte. Er wandte sich um und sagte zu der Menge, die ihm folgte: »Ich versichere euch: Solch einen Glauben habe ich in ganz Israel nicht gefunden.«10Als die Männer, die der Hauptmann geschickt hatte, zu ihm zurückkamen, stellten sie fest, dass der Diener wieder gesund war.
Auferweckung eines Toten in Nain
11Bald darauf[3] zog Jesus in die Stadt Nain weiter, begleitet von seinen Jüngern und einer großen Menschenmenge.12Als er sich dem Stadttor näherte, kam ihm ein Trauerzug entgegen[4]. Der Tote war der einzige Sohn einer Witwe gewesen. Zahlreiche Menschen aus dem Ort begleiteten die Mutter zum Grab.13Als der Herr die Frau sah, ergriff ihn tiefes Mitgefühl. »Weine nicht!«, sagte er zu ihr.14Er trat näher und berührte die Bahre. Die Träger blieben stehen, und Jesus sagte zu dem Toten: »Junger Mann, ich befehle dir: Steh auf!«15Da richtete sich der Tote auf und fing an zu sprechen, und Jesus gab ihn seiner Mutter zurück.16Alle waren voller Ehrfurcht; sie priesen Gott und sagten: »Ein großer Prophet ist unter uns aufgetreten. Gott hat sich seines Volkes angenommen!«17Die Nachricht von diesem Ereignis[5] verbreitete sich im ganzen jüdischen Land[6]; sogar in allen umliegenden Gebieten sprach man von Jesus.
Ist Jesus der Messias? Die Frage des Johannes und die Antwort Jesu
18Durch seine Jünger erfuhr auch Johannes von all diesen Dingen. Er rief zwei von ihnen zu sich (Mt 11,2)19und gab ihnen den Auftrag, zum Herrn zu gehen und ihn zu fragen: »Bist du der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen anderen warten?«20Die beiden kamen zu Jesus und sagten: »Johannes der Täufer hat uns zu dir geschickt und lässt dich fragen: ›Bist du der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen anderen warten?‹«21Dabei wurden sie Zeugen, wie Jesus viele Kranke und Leidende und von bösen Geistern Geplagte heilte[7] und vielen Blinden das Augenlicht schenkte.22Er gab den Boten zur Antwort: »Geht zu Johannes und berichtet ihm, was ihr gesehen und gehört habt: Blinde sehen, Lahme gehen, Aussätzige werden geheilt[8], Taube hören, Tote werden auferweckt, und den Armen wird Gottes gute Botschaft verkündet.23Und glücklich zu preisen ist, wer nicht an mir Anstoß nimmt.«
Jesus und Johannes der Täufer
24Als die Boten des Johannes wieder gegangen waren, wandte sich Jesus an die Menge und fing an, zu ihnen über Johannes zu sprechen. »Was wolltet ihr euch eigentlich ansehen, als ihr zu ihm in die Wüste hinausgingt?«, fragte er sie. »Ein Schilfrohr, das sich im Wind hin- und herbewegt? (Mt 11,7)25Nein? Was wolltet ihr denn sonst dort draußen sehen? Einen Mann in feiner Kleidung? Ihr wisst doch: Leute, die vornehme Kleider tragen und im Überfluss leben, sind in den Königspalästen zu finden.26Was wolltet ihr also sehen, als ihr hinausgingt? Einen Propheten? Ja, ich sage euch: Ihr habt einen Propheten gesehen, und noch mehr als das.27Johannes ist der, über den es in der Schrift heißt: ›Ich sende meinen Boten vor dir her; er wird dir vorangehen und dein Wegbereiter sein.‹28Ich sage euch: Unter allen Menschen, die je geboren wurden,[9] gibt es keinen Größeren als Johannes; und doch ist selbst der Geringste im Reich Gottes größer als er.29Alle, die Johannes zuhörten – das ganze Volk und sogar die Zolleinnehmer –, gaben Gott in seinem Urteil Recht; sie haben sich von Johannes taufen lassen.30Nur die Pharisäer und die Gesetzeslehrer machten den Plan zunichte, den Gott für sie hatte; sie haben sich nicht von Johannes taufen lassen.[10]31Mit wem soll ich also die Menschen dieser Generation vergleichen? Welches Bild trifft auf sie zu?32Sie sind wie Kinder, die auf dem Marktplatz sitzen und einander zurufen: ›Wir haben euch auf der Flöte lustige Lieder gespielt, und ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder angestimmt, und ihr habt nicht geweint.‹33So ist es doch: Johannes der Täufer ist gekommen, hat gefastet[11] und keinen Wein getrunken, und schon habt ihr gesagt: ›Er ist von einem bösen Geist besessen.‹34Der Menschensohn ist gekommen, isst und trinkt wie jedermann, und da sagt ihr: ›Was für ein Schlemmer und Säufer, dieser Freund der Zolleinnehmer und Sünder!‹35Und doch hat die Weisheit Gottes Recht; das zeigt sich an all denen, die sie angenommen haben.[12]«
Der Pharisäer und die Sünderin vor Jesus
36Ein Pharisäer hatte Jesus zu sich zum Essen eingeladen, und Jesus war gekommen und hatte am Tisch Platz genommen[13].37In jener Stadt lebte eine Frau, die für ihren unmoralischen Lebenswandel bekannt war[14]. Als sie erfuhr, dass Jesus im Haus des Pharisäers zu Gast war, nahm sie ein Alabastergefäß voll Salböl und ging dorthin.38Sie trat von hinten an das Fußende des Polsters, auf dem Jesus Platz genommen hatte,[15] und brach in Weinen aus; dabei fielen ihre Tränen auf seine Füße. Da trocknete sie ihm die Füße mit ihrem Haar, küsste sie und salbte sie mit dem Öl.39Als der Pharisäer, der Jesus eingeladen hatte, das sah, dachte er: »Wenn dieser Mann wirklich ein Prophet wäre, würde er die Frau kennen, von der er sich da berühren lässt; er wüsste, was für eine sündige Person das ist.«40Da wandte sich Jesus zu ihm. »Simon«, sagte er, »ich habe dir etwas zu sagen.« Simon erwiderte: »Meister, bitte sprich!« –41»Zwei Männer hatten Schulden bei einem Geldverleiher«, begann Jesus. »Der eine schuldete ihm fünfhundert Denare, der andere fünfzig.42Keiner der beiden konnte seine Schulden zurückzahlen. Da erließ er sie ihnen. Was meinst du: Welcher von den beiden wird ihm gegenüber wohl größere Dankbarkeit empfinden[16]?«43Simon antwortete: »Ich nehme an, der, dem er die größere Schuld erlassen hat.« – »Richtig[17]«, erwiderte Jesus.44Dann wies er auf die Frau[18] und sagte zu Simon: »Siehst du diese Frau? Ich bin in dein Haus gekommen, und du hast mir kein Wasser für meine Füße gereicht; sie aber hat meine Füße mit ihren Tränen benetzt und mit ihrem Haar getrocknet.45Du hast mir keinen Kuss zur Begrüßung gegeben; sie aber hat, seit ich hier bin, nicht aufgehört, meine Füße zu küssen.46Du hast meinen Kopf nicht einmal mit gewöhnlichem Öl[19] gesalbt, sie aber hat meine Füße mit kostbarem Salböl gesalbt.47Ich kann dir sagen, woher das kommt. Ihre vielen Sünden sind ihr vergeben worden, darum hat sie mir viel Liebe erwiesen.[20] Wem aber wenig vergeben wird, der liebt auch wenig.«48Und zu der Frau sagte Jesus: »Deine Sünden sind dir vergeben.«49Die anderen Gäste fragten sich[21]: »Wer ist dieser Mann, der sogar Sünden vergibt?«50Jesus aber sagte zu der Frau: »Dein Glaube hat dich gerettet. Geh in Frieden!«
Lukas 7
Gute Nachricht Bibel 2018
Der Hauptmann von Kafarnaum
1Nachdem Jesus das alles vor den Ohren des versammelten Volkes gesagt und seine Rede beendet hatte, ging er nach Kafarnaum. (Mt 8,5; Joh 4,46)2Dort lebte ein Hauptmann, ein Nichtjude.[1] Er hatte einen Diener, den er sehr schätzte; der war schwer krank und lag im Sterben.3Als der Hauptmann von Jesus hörte, schickte er einige von den jüdischen Ortsvorstehern zu ihm. Sie sollten ihn bitten, zu kommen und seinem Diener das Leben zu retten.4Die Männer kamen zu Jesus und baten ihn dringend: »Der Mann ist es wert, dass du ihm hilfst.5Er liebt unser Volk. Er hat uns sogar die Synagoge gebaut.«6Jesus ging mit ihnen. Als er nicht mehr weit vom Haus entfernt war, schickte der Hauptmann ihm Freunde entgegen und ließ ihm ausrichten: »Herr, bemühe dich doch nicht! Ich weiß, dass ich dir, einem Juden, nicht zumuten kann, mein Haus zu betreten.7Deshalb hielt ich mich auch nicht für würdig, selbst zu dir zu kommen. Sag nur ein Wort und mein Diener wird gesund!8Auch ich unterstehe höherem Befehl und kann meinen Soldaten Befehle erteilen. Wenn ich zu einem sage: ›Geh!‹, dann geht er; wenn ich zu einem andern sage: ›Komm!‹, dann kommt er; und wenn ich meinem Diener befehle: ›Tu das!‹, dann tut er’s.«9Als Jesus das hörte, wunderte er sich über ihn. Er drehte sich um und sagte zu der Menge, die ihm folgte: »Wahrhaftig, solch ein Vertrauen habe ich nicht einmal in Israel gefunden!«10Als die Boten des Hauptmanns in das Haus zurückkamen, war der Diener gesund.
Jesus macht einen Toten lebendig
11Bald darauf ging Jesus nach Naïn. Seine Jünger, die Männer und Frauen,[2] und noch viele Leute folgten ihm.12Als sie in die Nähe des Stadttores kamen, wurde gerade ein Toter zur Bestattung hinausgetragen. Es war der Sohn einer Witwe, ihr einziger. Zahlreiche Bewohner der Stadt begleiteten die Mutter. (1Kön 17,17)13Als der Herr die Witwe sah, ergriff ihn das Mitleid und er sagte zu ihr: »Weine nicht!«14Dann trat er näher und berührte die Bahre; die Träger blieben stehen. Er sagte zu dem Toten: »Du junger Mann, ich befehle dir: Steh auf!«15Da richtete der Tote sich auf und fing an zu reden, und Jesus gab ihn seiner Mutter zurück. (1Kön 17,22)16Alle wurden von Furcht gepackt; sie priesen Gott und riefen: »Ein großer Prophet ist unter uns aufgetreten! Gott selbst ist seinem Volk zu Hilfe gekommen!« (Mt 21,11; Mk 6,15; Lk 1,68; Lk 7,39; Lk 24,19; Joh 6,14)17Die Kunde von dem, was Jesus getan hatte, verbreitete sich im ganzen jüdischen Land und in allen angrenzenden Gebieten.
Die Anfrage des Täufers Johannes
18Johannes hörte durch seine Jünger von all diesen Ereignissen. Er rief zwei von ihnen zu sich (Mt 11,2)19und schickte sie zum Herrn mit der Frage: »Bist du wirklich der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen anderen warten?«20Die beiden kamen zu Jesus und sagten zu ihm: »Der Täufer Johannes hat uns zu dir geschickt, um dich zu fragen: ›Bist du wirklich der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen anderen warten?‹«21Jesus heilte damals gerade viele Leute von Krankheiten und schlimmen Leiden; er befreite Menschen von bösen Geistern und gab vielen Blinden das Augenlicht.22Er antwortete den Boten: »Geht zurück zu Johannes und berichtet ihm, was ihr hier gesehen und gehört habt: Blinde sehen, Gelähmte gehen, Aussätzige werden gesund,[3] Taube hören, Tote stehen auf und den Armen wird die Gute Nachricht verkündet. (Mt 11,5)23Freuen darf sich, wer an mir nicht irrewird!«
Jesus spricht über den Täufer
24Als die Boten des Täufers wieder weggegangen waren, fing Jesus an, zu der Menge über Johannes zu sprechen: »Als ihr zu ihm in die Wüste hinausgezogen seid, was habt ihr da erwartet? Etwa ein Schilfrohr, das jedem Windzug nachgibt? (Mt 11,7)25Oder was sonst wolltet ihr sehen? Einen Menschen in vornehmer Kleidung? Leute mit prächtigen Kleidern, die im Luxus leben, wohnen in Palästen!26Also, was habt ihr erwartet? Einen Propheten? Ich versichere euch: Ihr habt mehr gesehen als einen Propheten!27Johannes ist der, von dem es in den Heiligen Schriften heißt: ›Ich sende meinen Boten vor dir her, sagt Gott, damit er den Weg für dich bahnt.‹ (2Mo 23,20; Mal 3,1; Lk 1,76)28Ich versichere euch: Johannes ist der Bedeutendste unter allen, die je von einer Frau geboren wurden. Aber der Geringste, der miterlebt, wie Gott jetzt seine Herrschaft aufrichtet, ist größer als er.29Das ganze Volk, das Johannes zuhörte, sogar die Zolleinnehmer, unterwarfen sich dem Urteil Gottes und ließen sich von Johannes taufen. (Mt 21,32; Lk 3,7; Lk 3,12)30Nur die Pharisäer und die Gesetzeslehrer missachteten die Rettung, die Gott ihnen zugedacht hatte, und lehnten es ab, sich von Johannes taufen zu lassen.31Mit wem soll ich die Menschen von heute vergleichen? Was für ein Bild passt auf sie?32Sie sind wie die Kinder, die auf dem Marktplatz herumsitzen und sich gegenseitig vorwerfen: ›Wir haben euch Hochzeitslieder gespielt, aber ihr habt nicht getanzt!‹ – ›Wir haben euch Trauerlieder gesungen, aber ihr habt nicht geweint!‹33Der Täufer Johannes ist gekommen, aß kein Brot und trank keinen Wein, und ihr sagt: ›Er ist von einem bösen Geist besessen.‹ (Mt 9,14; Lk 1,15)34Der Menschensohn ist gekommen, isst und trinkt, und ihr sagt: ›Seht ihn euch an, diesen Vielfraß und Säufer, diesen Kumpan der Zolleinnehmer und Sünder!‹ (Mt 9,10)35Aber die Weisheit Gottes wird bestätigt durch alle, die für sie offen sind.«[4]
Jesus, der Pharisäer und die Prostituierte
36Ein Pharisäer hatte Jesus zum Essen eingeladen. Jesus ging in sein Haus und legte sich zu Tisch. (Lk 11,37; Lk 14,1)37In derselben Stadt lebte eine Frau, die als Prostituierte bekannt war.[5] Als sie hörte, dass Jesus bei dem Pharisäer eingeladen war, kam sie mit einem Fläschchen voll kostbarem Salböl. (Mk 14,3)38Weinend trat sie an das Fußende des Polsters, auf dem Jesus lag, und ihre Tränen fielen auf seine Füße. Mit ihren Haaren trocknete sie ihm die Füße ab, bedeckte sie mit Küssen und salbte sie mit dem Öl.39Als der Pharisäer, der Jesus eingeladen hatte, das sah, sagte er sich: »Wenn dieser Mann wirklich ein Prophet wäre, wüsste er, was für eine das ist, von der er sich da anfassen lässt! Er müsste wissen, dass sie eine Hure ist.« (Lk 7,16)40Da sprach Jesus ihn an: »Simon, ich muss dir etwas sagen!« Simon sagte: »Lehrer, bitte sprich!«41Jesus begann: »Zwei Männer hatten Schulden bei einem Geldverleiher, der eine schuldete ihm fünfhundert Silberstücke, der andere fünfzig.42Weil keiner von ihnen zahlen konnte, erließ er beiden ihre Schulden. Welcher von ihnen wird ihm wohl dankbarer sein?« (Mt 18,27)43Simon antwortete: »Ich nehme an: der, der ihm mehr geschuldet hat.« »Du hast recht«, sagte Jesus.44Dann wies er auf die Frau und sagte zu Simon: »Sieh diese Frau an! Ich kam in dein Haus und du hast mir kein Wasser für die Füße gereicht; sie aber hat mir die Füße mit Tränen gewaschen und mit ihren Haaren abgetrocknet. (1Mo 18,4; 1Tim 5,10)45Du gabst mir keinen Kuss zur Begrüßung, sie aber hat nicht aufgehört, mir die Füße zu küssen, seit ich hier bin.46Du hast meinen Kopf nicht mit Öl gesalbt, sie aber hat mit kostbarem Öl meine Füße gesalbt.47Darum sage ich dir: Ihre große Schuld ist ihr vergeben worden. Eben deshalb hat sie mir so viel Liebe erwiesen.[6] Wem wenig vergeben wird, der zeigt auch nur wenig Liebe.«48Dann sagte Jesus zu der Frau: »Deine Schuld ist dir vergeben!« (Mk 2,5)49Die anderen Gäste fragten einander: »Was ist das für ein Mensch, dass er sogar Sünden vergibt?«50Jesus aber sagte zu der Frau: »Dein Vertrauen hat dich gerettet. Geh in Frieden!« (Mt 8,13; Lk 8,48; Lk 17,19; Lk 18,42; Apg 3,16)
Lukas 7
Neue evangelistische Übersetzung
Ein frommer Hauptmann und sein Diener
1Nachdem Jesus das alles vor dem Volk gesagt hatte, ging er nach Kafarnaum.2Ein Diener des dort stationierten Hauptmanns, der ihm viel bedeutete, war schwer krank und lag im Sterben.3Als der Hauptmann von Jesus hörte, schickte er einige von den jüdischen Ältesten zu ihm. Sie sollten ihn bitten, mitzukommen und seinen Diener zu heilen.4Die Männer kamen zu Jesus und baten ihn inständig. "Er verdient es, dass du ihm diese Bitte erfüllst", sagten sie.5"Er liebt unser Volk und hat uns sogar die Synagoge gebaut."6Jesus ging mit ihnen. Als er nicht mehr weit vom Haus entfernt war, schickte der Hauptmann einige seiner Freunde zu ihm und ließ ihm sagen: "Herr, bemühe dich nicht! Ich bin es nicht wert, dass du unter mein Dach kommst.7Deshalb bin ich auch nicht persönlich zu dir gekommen. Sprich nur ein Wort und mein Diener wird gesund.8Ich unterstehe ja auch dem Befehl von Vorgesetzten und habe meinerseits Soldaten unter mir. Sage ich zu einem von ihnen: 'Geh!', dann geht er, und zu einem anderen: 'Komm!', dann kommt er. Und wenn ich zu meinem Diener sage: 'Tu das!', dann tut er es."9Jesus war sehr erstaunt, das zu hören. Er drehte sich um und sagte zu der Menschenmenge, die ihm folgte: "Ich sage euch: Solch einen großen Glauben habe ich nicht einmal in Israel gefunden."10Als die Freunde des Hauptmanns in dessen Haus zurückkamen, war der Diener gesund.
Eine Witwe und ihr einziger Sohn
11Einige Zeit später ging er nach Naïn.[1] Seine Jünger und eine große Menschenmenge begleiteten ihn.12Als er sich dem Stadttor näherte, wurde gerade ein Verstorbener herausgetragen, der einzige Sohn seiner Mutter, einer Witwe. Viele Menschen aus der Stadt begleiteten sie.13Als der Herr die Witwe sah, wurde er von tiefem Mitgefühl ergriffen. "Weine nicht!", sagte er zu ihr.14Dann trat er an die Bahre und berührte sie. Die Träger blieben stehen. "Junger Mann, ich befehle dir, steh auf!", sagte er zu dem Toten.15Da setzte sich der Tote auf und fing an zu reden, und Jesus gab ihn seiner Mutter zurück.16Alle wurden von Angst und Ehrfurcht gepackt. Sie priesen Gott und sagten: "Ein großer Prophet ist unter uns aufgetreten. Heute hat Gott sein Volk besucht."17Die Nachricht von dem, was Jesus getan hatte, verbreitete sich im ganzen jüdischen Land und darüber hinaus.
Der Täufer und seine Fragen
18Durch seine Jünger erfuhr auch Johannes der Täufer von diesen Dingen.19Er rief zwei von ihnen zu sich, schickte sie zum Herrn und ließ ihn fragen: "Bist du wirklich der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen anderen warten?"20Die beiden Männer kamen zu Jesus und sagten: "Johannes der Täufer hat uns zu dir geschickt und lässt dich fragen: 'Bist du wirklich der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen anderen warten?'"21Während sie bei ihm waren, heilte Jesus gerade viele Menschen von Krankheiten, von Plagen und bösen Geistern. Und vielen Blinden schenkte er das Augenlicht.22Jesus gab ihnen zur Antwort: "Geht zu Johannes und berichtet ihm, was ihr gesehen und gehört habt: Blinde sehen, Lahme gehen, Aussätzige werden rein, Taube hören, Tote werden auferweckt, Armen wird gute Botschaft verkündigt.23Und glücklich zu nennen ist der, der nicht an mir irre wird."24Als die Boten gegangen waren, wandte sich Jesus an die Menge und fing an, über Johannes zu sprechen: "Was wolltet ihr eigentlich sehen, als ihr in die Wüste hinausgezogen seid? Ein Schilfrohr vielleicht, das vom Wind hin- und herbewegt wird?25Oder was wolltet ihr sonst dort draußen sehen? Einen fein angezogenen Mann? Nein, Leute mit teuren Kleidern und Luxus findet man in den Königspalästen.26Aber was wolltet ihr dann dort draußen sehen? Einen Propheten? Ja, ich versichere euch: Ihr habt mehr als einen Propheten gesehen.27Johannes ist der, von dem es in der Heiligen Schrift heißt: 'Ich sende meinen Boten vor dir her. Er wird dein Wegbereiter sein.' (Mal 3,1)28Ich sage euch: Unter allen Menschen, die je geboren wurden, gibt es keinen Größeren als Johannes den Täufer. Und doch ist der Kleinste im Reich Gottes größer als er.29Und alle, die Johannes zuhörten – selbst die Zöllner –, haben sich dem Urteil Gottes unterworfen und von Johannes taufen lassen.30Doch die Pharisäer und Gesetzeslehrer haben Gottes Plan zu ihrer Rettung und damit auch ihre Taufe durch ihn ‹hochmütig› abgelehnt."31"Mit wem soll ich die Menschen dieser Generation nur vergleichen? Welches Bild trifft auf sie zu?32Sie sind wie Kinder, die auf dem Markt herumsitzen und sich gegenseitig zurufen: 'Mit der Flöte haben wir euch aufgespielt, aber ihr habt nicht getanzt; Klagelieder haben wir gesungen, aber ihr habt nichts dergleichen getan.'33Als Johannes der Täufer kam, der fastete und keinen Wein trank, sagtet ihr: 'Er ist von einem Dämon besessen.'34Als der Menschensohn kam, der ganz normal isst und trinkt, sagtet ihr: 'Seht, was für ein Schlemmer und Säufer, dieser Freund von Zöllnern und Sündern!'35Und doch bestätigt sich die Weisheit Gottes im Werk von beiden – für die, die sie annehmen."
Die Hure und der Pharisäer
36Ein Pharisäer hatte Jesus zum Essen eingeladen. Jesus war in sein Haus gekommen und hatte sich zu Tisch gelegt.[2]37In dieser Stadt lebte auch eine Frau, die für ihren unmoralischen Lebenswandel bekannt war. Als sie erfahren hatte, dass Jesus im Haus des Pharisäers zu Gast war, nahm sie ein Fläschchen mit ‹kostbarem› Salböl und ging dorthin.38Sie trat an das Fußende des Liegepolsters, auf dem Jesus sich ausgestreckt hatte, kniete sich hin und fing so sehr zu weinen an, dass ihre Tränen seine Füße benetzten. Sie trocknete sie dann mit ihren Haaren ab, küsste sie immer wieder und salbte sie mit dem Öl.39Als der Pharisäer, der Jesus eingeladen hatte, das sah, sagte er sich: "Wenn der wirklich ein Prophet wäre, würde er doch merken, was für eine Frau das ist, die ihn da berührt. Er müsste doch wissen, dass das eine Sünderin ist."40"Simon, ich habe dir etwas zu sagen", sprach Jesus da seinen Gastgeber an. "Sprich, Rabbi", sagte dieser.41Jesus begann: "Zwei Männer hatten Schulden bei einem Geldverleiher. Der eine schuldete ihm fünfhundert Denare,[3] der andere fünfzig.42Doch keiner von ihnen konnte ihm das Geld zurückzahlen. Da erließ er es beiden. Was meinst du, wer von beiden wird wohl dankbarer sein?"43"Ich nehme an, der, dem die größere Schuld erlassen wurde", antwortete Simon. "Richtig!", sagte Jesus44zu Simon und drehte sich zu der Frau um. "Siehst du diese Frau? Ich bin in dein Haus gekommen, und du hast mir nicht einmal Wasser angeboten, dass ich den Staub von meinen Füßen waschen konnte. Doch sie hat meine Füße mit ihren Tränen gewaschen und mit ihren Haaren getrocknet.45Du hast mir keinen Begrüßungskuss gegeben, aber sie hat gar nicht aufgehört, mir die Füße zu küssen, seit ich hier bin.46Du hast mir den Kopf nicht mit Öl gesalbt, aber sie hat sogar meine Füße mit ‹kostbarem› Salböl bestrichen.47Ich kann dir sagen, woher das kommt: Ihre vielen Sünden sind ihr schon vergeben worden, darum hat sie mir viel Liebe erwiesen. Wem wenig vergeben wird, der zeigt auch wenig Liebe."48Dann sagte er zu der Frau: "Ja, deine Sünden sind dir vergeben!"49Die anderen Gäste fragten sich: "Für wen hält der sich eigentlich, dass er auch Sünden vergibt?"50Doch Jesus sagte zu der Frau: "Dein Glaube hat dich gerettet. Geh in Frieden!"