Johannes 11

Neues Leben. Die Bibel

von SCM Verlag
1 Ein Mann namens Lazarus war krank. Er wohnte mit seinen Schwestern Maria und Marta in Betanien. (Mt 21,17; Lk 10,38)2 Das ist dieselbe Maria, die dem Herrn das kostbare Duftöl über die Füße goss und sie mit ihrem Haar trocknete.[1] Weil ihr Bruder Lazarus krank geworden war, (Joh 12,3)3 schickten die beiden Schwestern Jesus eine Nachricht und ließen ihm ausrichten: »Herr, der, den du lieb hast, ist sehr krank.«4 Als Jesus jedoch davon hörte, sagte er: »Lazarus’ Krankheit wird nicht zum Tode führen; sie dient vielmehr der Verherrlichung Gottes. Der Sohn Gottes wird durch sie verherrlicht werden.« (Joh 9,3)5 Jesus hatte Marta, Maria und Lazarus lieb.6 Als er von seiner Krankheit erfahren hatte, blieb er noch zwei Tage, wo er war.7 Erst dann sagte er zu seinen Jüngern: »Lasst uns wieder nach Judäa gehen.«8 Doch seine Jünger wandten ein: »Meister, erst vor wenigen Tagen haben die Juden dort versucht, dich zu steinigen. Und nun willst du dorthin zurückkehren?« (Joh 8,59; Joh 10,31)9 Jesus erwiderte: »Es ist doch zwölf Stunden jeden Tag hell. Solange es hell ist, können die Menschen sicher einen Fuß vor den anderen setzen. Sie können sehen, weil sie das Licht dieser Welt haben. (Joh 9,4)10 Nur in der Nacht laufen sie Gefahr zu stolpern, weil das Licht nicht bei ihnen ist.« (Joh 12,35)11 Und er fuhr fort: »Unser Freund Lazarus ist eingeschlafen, doch nun gehe ich hin und wecke ihn auf.« (Dan 12,2; Mt 9,24; Mt 27,52; Mk 5,39; Lk 8,52; Apg 7,60; 1Kor 11,30)12 Die Jünger meinten: »Herr, wenn er schläft, wird er bald wieder gesund!«13 Sie dachten, Jesus rede von einem heilsamen Schlaf; Jesus sprach aber davon, dass Lazarus gestorben war.14 Da sagte er ihnen offen: »Lazarus ist tot.15 Euretwegen bin ich froh, dass ich nicht dort war, weil ihr so einen weiteren Grund haben werdet, an mich zu glauben. Kommt, wir wollen zu ihm gehen.«16 Thomas, auch »Zwilling«[2] genannt, sagte zu den anderen Jüngern: »Wir wollen mitgehen – und mit ihm sterben.« (Mt 10,3; Joh 14,5; Joh 20,24; Joh 21,2; Apg 1,3)17 In Betanien berichtete man Jesus, dass Lazarus schon vier Tage im Grab lag.18 Betanien war nur wenige Kilometer[3] von Jerusalem entfernt,19 und viele Leute[4] waren gekommen, um Marta und Maria ihr Beileid auszusprechen und sie über den Verlust ihres Bruders zu trösten.20 Als Marta erfuhr, dass Jesus auf dem Weg zu ihnen war, eilte sie ihm entgegen. Maria aber blieb im Haus. (Lk 10,38)21 Marta sagte zu Jesus: »Herr, wärst du hier gewesen, wäre mein Bruder nicht gestorben.22 Aber auch so weiß ich, Gott wird dir alles geben, was auch immer du ihn bittest.« (Joh 16,30)23 Jesus sagte zu ihr: »Dein Bruder wird auferstehen.« (Dan 12,2; Joh 5,28; Apg 24,15; Phil 3,21; 1Thess 4,14)24 »Ja«, erwiderte Marta, »am Tag der Auferstehung, wenn alle Menschen auferstehen.«25 Jesus sagte zu ihr: »Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt. (Joh 1,4; Joh 3,36; Joh 5,21; Joh 6,39; Joh 14,6; Kol 1,18; Kol 3,4; 1Joh 1,1; 1Joh 5,10; Offb 1,17)26 Er wird ewig leben, weil er an mich geglaubt hat, und niemals sterben. Glaubst du das, Marta?« (Joh 8,51)27 »Ja, Herr«, antwortete sie. »Ich bin zu dem Glauben gekommen, dass du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.« (Mt 16,16; Joh 6,14)28 Damit verließ sie ihn und kehrte zu Maria zurück. Sie nahm Maria beiseite und sagte zu ihr: »Der Meister ist hier und will dich sehen.«29 Als Maria dies gehört hatte, ging sie sofort zu ihm.30 Jesus war außerhalb des Dorfes geblieben, dort, wo Marta ihn getroffen hatte.31 Die Leute, die zum Haus gekommen waren, um Maria zu trösten, sahen sie eilig weggehen. Da folgten sie ihr, weil sie vermuteten, dass sie zu Lazarus’ Grab wollte, um zu weinen.32 Als Maria nun an die Stelle kam, wo Jesus war, und ihn sah, warf sie sich ihm zu Füßen und sagte: »Herr, wärst du hier gewesen, wäre mein Bruder nicht gestorben.«33 Als Jesus die weinende Maria und die Leute sah, die mit ihr trauerten, erfüllten ihn Zorn und Schmerz.34 »Wo habt ihr ihn hingelegt?«, fragte er. Sie antworteten: »Herr, komm mit und sieh.«35 Da weinte Jesus. (Lk 19,41)36 Die Leute, die in seiner Nähe standen, sagten: »Seht, wie sehr er ihn geliebt hat.«37 Einige meinten jedoch: »Dieser Mann hat doch einen Blinden geheilt. Warum konnte er Lazarus nicht vor dem Tod bewahren?« (Joh 9,6)38 Und wieder war Jesus innerlich erschüttert, während er zum Grab ging. Es war eine Gruft, vor deren Eingang man einen Stein gerollt hatte.39 »Rollt den Stein fort«, befahl Jesus. Doch Marta, die Schwester des Verstorbenen, wandte ein: »Herr, inzwischen wird der Gestank schrecklich sein, denn er ist schon seit vier Tagen tot.« (Joh 11,17)40 Jesus erwiderte: »Habe ich dir nicht gesagt, dass du die Herrlichkeit Gottes sehen wirst, wenn du glaubst?«41 Da rollten sie den Stein beiseite. Dann blickte Jesus zum Himmel auf und sagte: »Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast. (Mt 11,25)42 Ich weiß, dass du mich immer erhörst, doch ich sage es wegen der vielen Menschen, die hier stehen, damit sie glauben können, dass du mich gesandt hast.« (Joh 12,30)43 Dann rief er mit lauter Stimme: »Lazarus, komm heraus!« (Lk 7,14)44 Und Lazarus kam heraus. Er war in Grabtücher gewickelt und sein Kopf war mit einem Tuch verhüllt. Jesus sagte: »Löst die Binden und lasst ihn gehen!«45 Viele von den Juden, die bei Maria gewesen und Zeugen dieses Geschehens geworden waren, glaubten nun an Jesus.46 Ein paar jedoch liefen zu den Pharisäern und trugen ihnen zu, was Jesus getan hatte.47 Da ließen die obersten Priester und Pharisäer den Hohen Rat[5] einberufen, um die Lage zu erörtern. »Was sollen wir tun?«, fragten sie einander. »Dieser Mann tut viele Wunder. (Mt 26,3)48 Wenn wir ihn gewähren lassen, wird das ganze Volk ihm folgen, und dann wird die römische Armee kommen und unseren Tempel und auch unser Volk vernichten.«49 Einer von ihnen, Kaiphas, der in jenem Jahr Hoher Priester war, sagte: »Begreift ihr denn nicht? (Mt 26,3)50 Versteht ihr nicht, dass es besser ist, wenn nur ein Mann anstelle des Volkes stirbt und so nicht das ganze Volk umkommt?« (Joh 18,13)51 Diese prophetische Aussage, dass Jesus für das ganze Volk sterben sollte, machte Kaiphas in seiner Eigenschaft als Hoher Priester. Er hatte das nicht von sich aus gesagt, sondern Gott hatte es ihm eingegeben. (2Mo 28,30; 4Mo 27,21)52 Es war eine Weissagung: Jesus sollte nicht nur für das Volk sterben, sondern durch seinen Tod die Kinder Gottes auf der ganzen Welt zusammenführen. (Jes 49,6; Joh 10,16; 1Joh 2,2)53 Von diesem Tag an setzten die führenden Männer des jüdischen Volkes alles daran, Jesus zu töten. (Mt 26,4)54 Deshalb hörte Jesus auf, sich öffentlich im Volk zu zeigen, und verließ Jerusalem. Er ging an einen Ort in der Nähe der Wüste, in das Dorf Ephraim, und blieb dort mit seinen Jüngern.55 Es waren nur noch wenige Tage bis zum Passahfest. Schon waren viele Leute vom Land in Jerusalem eingetroffen, um noch vor dem Fest die vorgeschriebenen Reinigungshandlungen vollziehen zu können. (2Mo 12,13; 2Chr 30,17; Mt 26,1; Mk 14,1)56 Sie wollten Jesus sehen, und als sie im Tempel miteinander redeten, fragten sie sich gegenseitig: »Was meint ihr? Wird er zum Passahfest kommen?«57 Die obersten Priester und Pharisäer hatten mittlerweile öffentlich verkündet, dass jeder, der Jesus sah, ihnen sofort Meldung machen müsse, damit sie ihn verhaften könnten.

Johannes 11

Schlachter 2000

von Genfer Bibelgesellschaft
1 Es war aber einer krank, Lazarus von Bethanien aus dem Dorf der Maria und ihrer Schwester Martha, (Lk 10,38)2 nämlich der Maria, die den Herrn gesalbt und seine Füße mit ihren Haaren getrocknet hat; deren Bruder Lazarus war krank. (Mk 14,3; Joh 12,3)3 Da sandten die Schwestern zu ihm und ließen ihm sagen: Herr, siehe, der, den du lieb hast, ist krank! (5Mo 33,12; Joh 11,5; Joh 11,36)4 Als Jesus es hörte, sprach er: Diese Krankheit ist nicht zum Tode, sondern zur Verherrlichung Gottes, damit der Sohn Gottes dadurch verherrlicht wird! (Ps 118,15; Jes 38,19; Joh 9,3; Joh 11,40)5 Jesus aber liebte Martha und ihre Schwester und Lazarus. (Joh 11,3; Joh 13,1)6 Als er nun hörte, dass jener krank sei, blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er war. (Jes 55,8; Joh 13,7)7 Dann erst sagte er zu den Jüngern: Lasst uns wieder nach Judäa ziehen! (Joh 10,40)8 Die Jünger antworteten ihm: Rabbi, eben noch wollten dich die Juden steinigen, und du begibst dich wieder dorthin? (Joh 10,31; Apg 20,24)9 Jesus erwiderte: Hat der Tag nicht zwölf Stunden? Wenn jemand bei Tag wandelt, so stößt er nicht an, denn er sieht das Licht dieser Welt. (Spr 3,23; Jer 31,9; Joh 12,35)10 Wenn aber jemand bei Nacht wandelt, so stößt er an, weil das Licht nicht in ihm ist. (Joh 9,4; Joh 12,35)11 Dies sprach er, und danach sagte er zu ihnen: Unser Freund Lazarus ist eingeschlafen; aber ich gehe hin, um ihn aufzuwecken. (Apg 7,60)12 Da sprachen seine Jünger: Herr, wenn er eingeschlafen ist, so wird er gesund werden!13 Jesus aber hatte von seinem Tod geredet; sie dagegen meinten, er rede vom natürlichen Schlaf.14 Daraufhin nun sagte es ihnen Jesus frei heraus: Lazarus ist gestorben;15 und ich bin froh um euretwillen, dass ich nicht dort gewesen bin, damit ihr glaubt. Doch lasst uns zu ihm gehen! (Joh 2,11; Joh 6,29; Joh 20,31)16 Da sprach Thomas, der Zwilling genannt wird, zu den Mitjüngern: Lasst uns auch hingehen, damit wir mit ihm sterben! (Joh 14,5; Joh 20,24)17 Als nun Jesus hinkam, fand er ihn schon vier Tage im Grab liegend. (Joh 11,39)18 Bethanien aber war nahe bei Jerusalem, ungefähr 15 Stadien[1] weit entfernt; (Joh 6,19)19 und viele von den Juden waren zu denen um Martha und Maria hinzugekommen, um sie wegen ihres Bruders zu trösten. (1Chr 7,22; Hi 2,11; Hi 6,14; Hi 42,11; Röm 12,15)20 Als Martha nun hörte, dass Jesus komme, lief sie ihm entgegen; Maria aber blieb im Haus sitzen. (1Mo 24,65; Apg 20,25; Apg 28,15)21 Da sprach Martha zu Jesus: Herr, wenn du hier gewesen wärst, mein Bruder wäre nicht gestorben! (Lk 24,21; Joh 11,37)22 Doch auch jetzt weiß ich: Was immer du von Gott erbitten wirst, das wird Gott dir geben. (Mt 9,28; Joh 9,31; Röm 4,20)23 Jesus spricht zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen!24 Martha spricht zu ihm: Ich weiß, dass er auferstehen wird in der Auferstehung am letzten Tag. (Joh 5,29; Apg 24,15)25 Jesus spricht zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt; (Joh 1,4; Joh 5,21; Joh 5,24; Joh 6,40; Joh 6,44; 1Kor 15,45; Kol 3,4; 1Thess 4,14; 1Joh 1,2; 1Joh 5,11)26 und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird in Ewigkeit nicht sterben. Glaubst du das? (Joh 8,51; Offb 2,7)27 Sie spricht zu ihm: Ja, Herr! Ich glaube, dass du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll. (Joh 6,69; Joh 9,38; 1Joh 5,5)28 Und als sie das gesagt hatte, ging sie fort und rief heimlich ihre Schwester Maria und sprach: Der Meister ist da und ruft dich! (Mk 10,49; Joh 13,13; Joh 20,16)29 Als diese es hörte, stand sie schnell auf und begab sich zu ihm. (Mt 11,28)30 Jesus war aber noch nicht in das Dorf gekommen, sondern befand sich an dem Ort, wo Martha ihm begegnet war.31 Als nun die Juden, die bei ihr im Haus waren und sie trösteten, sahen, dass Maria so schnell aufstand und hinausging, folgten sie ihr nach und sprachen: Sie geht zum Grab, um dort zu weinen. (1Mo 37,35)32 Als aber Maria dorthin kam, wo Jesus war, und ihn sah, fiel sie zu seinen Füßen nieder und sprach zu ihm: Herr, wenn du hier gewesen wärst, mein Bruder wäre nicht gestorben! (Joh 11,21)33 Als nun Jesus sah, wie sie weinte, und wie die Juden, die mit ihr gekommen waren, weinten, seufzte er im Geist und wurde bewegt (Ps 34,19; Jes 38,5; Lk 7,13; Joh 11,38)34 und sprach: Wo habt ihr ihn hingelegt? Sie sprechen zu ihm: Herr, komm und sieh! (Joh 1,39)35 Jesus weinte. (Jer 14,17; Lk 19,41; Hebr 5,7)36 Da sagten die Juden: Seht, wie hatte er ihn so lieb!37 Etliche von ihnen aber sprachen: Konnte der, welcher dem Blinden die Augen geöffnet hat, nicht dafür sorgen, dass auch dieser nicht gestorben wäre? (Joh 9,6)38 Jesus nun, indem er wieder bei sich selbst seufzte, kam zum Grab. Es war aber eine Höhle, und ein Stein lag darauf. (1Mo 23,19; Mt 27,60)39 Jesus spricht: Hebt den Stein weg! Martha, die Schwester des Verstorbenen, spricht zu ihm: Herr, er riecht schon, denn er ist schon vier Tage hier! (Mk 16,3; Lk 24,2)40 Jesus spricht zu ihr: Habe ich dir nicht gesagt: Wenn du glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen? (Jes 35,2; Mk 9,23; Joh 1,14; Joh 4,23)41 Da hoben sie den Stein weg, wo der Verstorbene lag. Jesus aber hob die Augen empor und sprach: Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast. (Joh 11,22; Apg 10,31; Hebr 5,7)42 Ich aber weiß, dass du mich allezeit erhörst; doch um der umstehenden Menge willen habe ich es gesagt, damit sie glauben, dass du mich gesandt hast. (Ps 21,3; Joh 11,4; Joh 12,30; 1Joh 4,14)43 Und als er dies gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus! (Joh 5,28; Eph 5,14)44 Und der Verstorbene kam heraus, an Händen und Füßen mit Grabtüchern umwickelt und sein Angesicht mit einem Schweißtuch umhüllt. Jesus spricht zu ihnen: Bindet ihn los und lasst ihn gehen! (1Kön 17,22; 2Kön 4,35; Lk 7,15; Joh 20,7; Apg 20,12)45 Viele nun von den Juden, die zu Maria gekommen waren und sahen, was Jesus getan hatte, glaubten an ihn. (Joh 10,42; Joh 11,42; Joh 12,11; Joh 12,17)46 Etliche aber von ihnen gingen zu den Pharisäern und sagten ihnen, was Jesus getan hatte. (Joh 5,15; 2Kor 2,16)47 Da versammelten die obersten Priester und die Pharisäer den Hohen Rat und sprachen: Was sollen wir tun? Denn dieser Mensch tut viele Zeichen! (Ps 2,2; Mt 5,22; Apg 2,22; Apg 4,16)48 Wenn wir ihn so fortfahren lassen, werden alle an ihn glauben; und dann kommen die Römer und nehmen uns das Land und das Volk weg! (Joh 12,19)49 Einer aber von ihnen, Kajaphas, der in jenem Jahr Hoherpriester war, sprach zu ihnen: Ihr erkennt überhaupt nichts, (Lk 3,2; Joh 18,13)50 und ihr bedenkt nicht, dass es für uns besser ist, dass ein Mensch für das Volk stirbt, als dass das ganze Volk zugrunde geht! (Lk 2,11; Lk 24,46; Joh 18,14)51 Dies redete er aber nicht aus sich selbst; sondern weil er in jenem Jahr Hoherpriester war, weissagte er; denn Jesus sollte für das Volk sterben, (3Mo 16,9; Jes 53,8; Mal 2,7)52 und nicht für das Volk allein, sondern auch, um die zerstreuten Kinder Gottes in eins zusammenzubringen. (Jes 49,6; Joh 1,12; Joh 1,29; Joh 10,16; Joh 12,32; 1Joh 2,2)53 Von jenem Tag an beratschlagten sie nun miteinander, um ihn zu töten. (Mt 26,4; Mt 27,1)54 Darum ging Jesus nicht mehr öffentlich unter den Juden umher, sondern zog von dort weg in die Gegend nahe bei der Wüste, in eine Stadt namens Ephraim, und hielt sich dort auf mit seinen Jüngern. (2Sam 13,23; 2Chr 13,4; Joh 7,1)55 Es war aber das Passah der Juden nahe. Und viele aus dem ganzen Land gingen vor dem Passah nach Jerusalem hinauf, um sich zu reinigen. (2Chr 30,17; Joh 2,13; Joh 6,4)56 Da suchten sie Jesus und sprachen zueinander, als sie im Tempel standen: Was meint ihr, kommt er nicht zu dem Fest? (Jes 1,12; Jer 7,4; Jer 7,8; Joh 6,24; Joh 7,10; Joh 10,22)57 Sowohl die obersten Priester als auch die Pharisäer hatten aber einen Befehl gegeben, dass, wenn jemand wisse, wo er sei, er es anzeigen solle, damit sie ihn ergreifen könnten. (Lk 20,19; Lk 22,2)

Johannes 11

Zürcher Bibel

von Theologischer Verlag Zürich
1 Es war aber einer krank, Lazarus aus Betanien, aus dem Dorf der Maria und ihrer Schwester Marta. (Lk 10,38)2 Maria war die, welche dann den Herrn mit Öl salbte und seine Füsse mit ihren Haaren trocknete; ihr Bruder Lazarus war krank. (Joh 12,3)3 Da sandten die Schwestern zu ihm und liessen sagen: Herr, der, den du lieb hast, ist krank.4 Als Jesus das hörte, sprach er: Diese Krankheit führt nicht zum Tod, sondern dient der Verherrlichung Gottes; durch sie soll der Sohn Gottes verherrlicht werden. (Joh 12,23)5 Jesus liebte Marta und ihre Schwester und Lazarus.6 Als er nun hörte, dass dieser krank sei, blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er war.7 Danach, als diese Zeit vorüber war, sagt er zu den Jüngern: Lasst uns wieder nach Judäa gehen!8 Die Jünger sagen zu ihm: Rabbi, eben noch wollten die Juden dich steinigen, und du gehst wieder dorthin? (Joh 10,31)9 Jesus antwortete: Hat der Tag nicht zwölf Stunden? Wer bei Tag umhergeht, stösst nicht an, weil er das Licht dieser Welt sieht. (Joh 9,4)10 Wer aber bei Nacht umhergeht, stösst an, weil das Licht nicht in ihm ist.11 Dies sprach er, und dann sagt er zu ihnen: Lazarus, unser Freund, schläft; aber ich gehe, um ihn aufzuwecken.12 Da sagten die Jünger zu ihm: Herr, wenn er schläft, wird er gerettet werden.13 Jesus aber hatte von seinem Tod gesprochen. Sie jedoch meinten, er rede von der Ruhe des Schlafes.14 Darauf sagte ihnen Jesus offen heraus: Lazarus ist gestorben.15 Und ich freue mich für euch, dass ich nicht dort gewesen bin, damit ihr zum Glauben kommt. Aber lasst uns zu ihm gehen! (Joh 11,42; Joh 12,30)16 Da sagte Thomas, der Didymus genannt wird, zu seinen Mitjüngern: Lasst uns auch hingehen, um mit ihm zu sterben. (Mt 26,35)17 Als Jesus dort eintraf, fand er ihn schon vier Tage im Grab.18 Betanien aber war nahe bei Jerusalem, etwa fünfzehn Stadien entfernt.19 Viele Juden waren zu Marta und Maria gekommen, um sie wegen ihres Bruders zu trösten.20 Marta nun, als sie hörte, dass Jesus komme, ging ihm entgegen. Maria aber sass zu Hause.21 Da sagte Marta zu Jesus: Herr, wärst du hier gewesen, so wäre mein Bruder nicht gestorben.22 Aber auch jetzt weiss ich: Alles, was du von Gott erbitten wirst, wird Gott dir geben. (Joh 9,31)23 Jesus sagt zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen.24 Marta sagt zu ihm: Ich weiss, dass er auferstehen wird in der Auferstehung am Jüngsten Tag.25 Jesus sagte zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, (Joh 14,6)26 und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird in Ewigkeit nicht sterben. Glaubst du das? (Joh 3,16)27 Sie sagt zu ihm: Ja, Herr, jetzt glaube ich, dass du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommt. (Mt 16,16; Joh 1,17; Joh 4,25; Joh 7,26; Joh 9,22; Joh 10,24; Joh 17,3; Joh 20,31)28 Und als sie dies gesagt hatte, ging sie fort und rief Maria, ihre Schwester, und sagte heimlich zu ihr: Der Meister ist da und ruft dich.29 Jene aber, als sie das hörte, stand rasch auf und ging zu ihm.30 Jesus war noch nicht ins Dorf gekommen, sondern befand sich noch an dem Ort, wo Marta ihm begegnet war.31 Als nun die Juden, die bei ihr im Haus waren und sie trösteten, sahen, dass Maria rasch aufstand und hinausging, folgten sie ihr, weil sie meinten, sie gehe zum Grab, um dort zu weinen.32 Maria nun, als sie dorthin kam, wo Jesus war, und ihn sah, warf sich ihm zu Füssen und sagte zu ihm: Herr, wärst du hier gewesen, so wäre mein Bruder nicht gestorben.33 Als Jesus nun sah, wie sie weinte und wie auch die Juden, die mit ihr gekommen waren, weinten, war er im Innersten empört und erschüttert34 und sprach: Wo habt ihr ihn hingelegt? Sie sagen zu ihm: Herr, komm und sieh!35 Jesus weinte.36 Da sagten die Juden: Seht, wie lieb er ihn gehabt hat!37 Einige von ihnen aber sagten: Konnte er, der dem Blinden die Augen aufgetan hat, nicht auch machen, dass dieser nicht stirbt? (Joh 9,1)38 Jesus nun, von neuem zutiefst empört, kommt zum Grab. Es war eine Höhle, und davor lag ein Stein.39 Jesus spricht: Nehmt den Stein weg! Marta, die Schwester des Verstorbenen, sagt zu ihm: Herr, er stinkt schon, denn er ist vier Tage tot.40 Jesus sagt zu ihr: Habe ich dir nicht gesagt: Wenn du glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen?41 Da nahmen sie den Stein weg. Jesus aber hob seine Augen auf und sprach: Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast.42 Ich wusste, dass du mich allezeit erhörst, jedoch um des Volkes willen, das da ringsum steht, habe ich es gesagt, damit sie glauben, dass du mich gesandt hast. (Joh 11,15)43 Und als er dies gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus!44 Der Tote kam heraus; seine Füsse und Hände waren mit Binden umwickelt, und sein Gesicht war mit einem Schweisstuch bedeckt. Jesus sagt zu ihnen: Befreit ihn und lasst ihn gehen!45 Viele nun von den Juden, die zu Maria gekommen waren und gesehen hatten, was er getan hatte, kamen zum Glauben an ihn. (Joh 2,23)46 Aber einige von ihnen gingen zu den Pharisäern und hinterbrachten ihnen, was Jesus getan hatte.47 Da versammelten die Hohen Priester und die Pharisäer den Hohen Rat und sagten: Was sollen wir unternehmen? Dieser Mensch tut viele Zeichen.48 Lassen wir ihn gewähren, so werden alle an ihn glauben, und die Römer werden kommen und uns Land und Leute wegnehmen.49 Einer von ihnen aber, Kajafas, der in jenem Jahr Hoher Priester war, sagte zu ihnen: Ihr versteht nichts.50 Auch bedenkt ihr nicht, dass es für euch von Vorteil wäre, wenn ein einzelner Mensch für das Volk stirbt und nicht das ganze Volk zugrunde geht.51 Das aber sagte er nicht aus sich selbst, sondern als Hoher Priester jenes Jahres weissagte er, dass Jesus für das Volk sterben sollte,52 und nicht nur für das Volk, sondern auch, um die zerstreuten Kinder Gottes zusammenzuführen. (Joh 10,16; 1Joh 2,2)53 Von jenem Tag an hielten sie es für beschlossen, dass sie ihn töten wollten. (Joh 7,1)54 Nun zeigte sich Jesus nicht mehr unter den Juden, sondern zog sich von dort in die Gegend nahe der Wüste zurück, in eine Stadt, die Efraim heisst. Und dort blieb er mit seinen Jüngern.55 Das Passa der Juden aber war nahe. Viele zogen schon vor dem Passa aus dem Land hinauf nach Jerusalem, um sich zu heiligen. (Joh 2,13)56 Da suchte man nach Jesus, und die im Tempel beisammenstanden, sagten zueinander: Was meint ihr? Ob er wohl nicht zum Fest kommt?57 Die Hohen Priester und die Pharisäer aber hatten angeordnet, wenn jemand wisse, wo er sei, solle er Anzeige erstatten, damit sie ihn festnehmen könnten.