1Danach erhielt ich eine Botschaft vom HERRN:2»Menschenkind, erzähl dem Volk der Israeliten ein Rätsel und trag ihnen ein Gleichnis vor. (Hes 21,5; Hes 24,3)3Sag zu ihnen: ›So spricht Gott, der HERR: Ein großer Adler mit riesigen Flügeln, langen Schwungfedern und dichtem, buntem Gefieder kam in den Libanon. Er packte den höchsten Ast einer Zeder (Jer 22,23; Jer 48,40; Dan 4,19)4und brach den obersten Zweig ab. Diesen trug er fort ins Krämerland; in der Stadt der Kaufleute pflanzte er ihn ein.5Dann nahm er einen Samen des Landes und legte ihn in fruchtbaren Boden, wo viel Wasser war, er setzte ihn am Ufer eines Flusses ein. (5Mo 8,7; Jes 44,4)6Er sollte dort Wurzeln schlagen und zu einem niedrigen, bodennahen Weinstock heranwachsen. Seine Zweige sollten sich dem Adler entgegenrecken und seine Wurzeln tief nach unten wachsen. Und so wurde er zum Weinstock, trieb starke Äste und setzte viele Blätter an.7Doch es kam ein anderer großer Adler mit riesigen Flügeln und dichtem Gefieder. Da drehte der Weinstock seine Wurzeln zu ihm hin und streckte ihm seine Äste entgegen, um von ihm mehr Wasser zu bekommen, als in seinem eigenen Beet war. (Hes 31,4)8Dabei war er in gute Erde gepflanzt und hatte genug Wasser, um Zweige zu treiben und Früchte zu tragen und zu einem herrlichen Weinstock heranzuwachsen.‹9Sag: ›So spricht Gott, der HERR: Wird dieser Weinstock noch gedeihen? Wird der Adler nicht seine Wurzeln ausreißen und seine Früchte abschneiden, sodass seine frischen Triebe vertrocknen? Ja, er wird verdorren! Es braucht weder einen starken Arm noch viele Menschen, um ihn mit den Wurzeln auszureißen.10Der Weinstock ist gepflanzt, aber wird er auch gedeihen? Wird er nicht jämmerlich verdorren, sobald der Ostwind ihn trifft? In der Erde, wo er so gut wuchs, wird er nun verwelken.‹« (Hes 19,12; Hos 13,15)
Erklärung des Rätsels
11Danach erhielt ich eine Botschaft vom HERRN:12»Sag dem widerspenstigen Volk: ›Versteht ihr nicht, was das bedeutet?‹ Sag: ›Der König von Babel kam nach Jerusalem, nahm den König und die Minister dort gefangen und brachte sie zu sich nach Babel.13Er nahm einen Angehörigen des Königshauses und schloss mit ihm einen Vertrag und ließ ihn einen Treueschwur ablegen. Die einflussreichen Männer des Landes aber nahm er gefangen, (2Kön 24,15; 2Chr 36,13)14damit das Königreich nicht wieder stark werden und sich gegen ihn erheben würde, und damit es sich an das Bündnis halten und dieses Bestand haben würde. (Jer 27,12; Jer 38,17)15Doch der eingesetzte König erhob sich gegen Babel. Er schickte Botschafter nach Ägypten und bat um ein großes Heer und viele Pferde. Wird er damit Erfolg haben? Wird jemand, der so etwas tut, bestehen? Kann jemand mit einem Eidbruch davonkommen? (2Kön 24,20; 2Chr 36,13)16So wahr ich lebe, spricht Gott, der HERR: Im Land des Königs, der ihn einsetzte und dessen Eid er verachtete und dessen Vertrag er brach, in Babel wird er sterben. (Jer 52,11)17Und der Pharao wird ihm nicht mit einem mächtigen Heer und vielen Soldaten im Krieg beistehen, wenn man einen Wall aufschüttet und Belagerungsgeräte heranschafft, um vielen Menschen das Leben zu nehmen. (Jes 36,6; Jer 37,7)18Er hat den Eid verachtet und den Vertrag gebrochen, obwohl er geschworen hat, ihn zu halten; weil er all das getan hat, wird er seiner Strafe nicht entkommen. (1Chr 29,24)19Deshalb spricht Gott, der HERR: So wahr ich lebe, weil er den Eid, den er vor mir abgelegt hat, missachtet und den Bund, den er mit mir geschlossen hat, gebrochen hat, werde ich ihm das geben, was er dafür verdient.20Ich werfe mein Netz über ihm aus und fange ihn in meiner Falle. Ich lasse ihn nach Babel bringen und gehe mit ihm ins Gericht, weil er mir die Treue gebrochen hat. (Hes 12,13; Hes 20,36; Hes 32,3)21Die besten Krieger seines Heeres werden in der Schlacht fallen, und die Überlebenden werden in alle vier Winde zerstreut werden. Dann werdet ihr erkennen, dass ich, der HERR, diese Worte gesprochen habe. (2Kön 25,5; Am 9,1)22Gott, der HERR, spricht: Ich nehme selbst vom Wipfel der Zeder die Spitze, pflücke einen zarten Zweig von der Spitze einer großen Zeder und pflanze ihn auf einem hohen und erhabenen Berg ein. (Ps 72,16; Ps 80,16; Hes 20,40; Sach 3,8; Sach 4,12)23Ich werde ihn auf den höchsten Berg von Israel pflanzen. Er wird dort Äste treiben und Frucht tragen und zu einer edlen Zeder heranwachsen. Alle möglichen Vögel werden in dem Baum nisten und unter seinen Zweigen Schutz finden.24Und dann werden alle Bäume auf den Feldern erkennen, dass ich, der HERR, den großen Baum erniedrigt und den kleinen Baum erhöht habe. Ich habe den grünen Baum verdorren lassen und den dürren Baum zur Blüte gebracht. Ich, der HERR, habe gesprochen! Ich tue, was ich gesagt habe.‹« (Ps 96,12; Jes 55,12; Am 9,11)
1Das Wort Jahwes kam zu mir. Er sagte:2„Du Mensch, gib dem Haus Israel ein Rätsel auf, erzähle ihm ein Gleichnis.3Sag zu ihnen:
, So spricht Jahwe, der Herr: Ein großer Adler mit riesigen Flügeln, weiten Schwingen und dichten, bunten Federn kam in den Libanon und brach den Wipfel einer Zeder ab.4Den obersten Zweig riss er ab und brachte ihn ins Land der Händler, in eine Stadt der Kaufleute.5Dann nahm er einen Steckling aus dem Boden des Landes und pflanzte ihn in ein gut bewässertes Feld.6Er sollte wachsen und zu einem üppig wuchernden Weinstock von niedrigem Wuchs werden. Seine Ranken sollten sich zum Adler hin wenden und seine Wurzeln unter ihm bleiben. Tatsächlich wurde ein Weinstock daraus, er bildete Triebe und entfaltete seine Ranken.7Da kam ein anderer Adler mit großen Flügeln und dichtem Gefieder. Auf einmal drehte der Weinstock seine Wurzeln zu ihm hin und streckte ihm seine Ranken entgegen. Er sollte ihn tränken, besser als das Feld, in das er gepflanzt war.8Dabei war er doch in einen guten Boden mit reichlich Wasser gepflanzt worden. Er hatte alles, was er brauchte, um Ranken zu treiben und Frucht zu bringen, um zu einem prächtigen Weinstock zu werden.'9Sage: 'So spricht Jahwe, der Herr: Wird er jetzt noch gedeihen? Wird nicht der erste Adler an den Wurzeln zerren und ihre Frucht abknicken, dass sie vertrocknet und alle grünen Triebe verdorren? Dann braucht man nicht mehr viel Kraft und viele Menschen, um ihn mit den Wurzeln herauszureißen.10Nun ist er verpflanzt, doch wird er gedeihen? Wird er nicht vertrocknen, sobald der heiße Ostwind ihn berührt, wird er nicht auf seinem Feld völlig verdorren?'“11Das Wort Jahwes kam zu mir. Er sagte:12„Sag doch zu diesem sturen Volk: 'Merkt ihr denn nicht, was das Gleichnis bedeutet?' Sage: 'Passt auf! Der König von Babylon kam nach Jerusalem und nahm dessen König und seine führenden Männer mit nach Babylon.13An seine Stelle setzte er einen anderen Spross der Königsfamilie, schloss einen Vertrag mit ihm und ließ ihn Treue schwören. Die führenden Männer des Landes jedoch nahm er gefangen,14damit das Königreich schwach bliebe und nicht aufbegehrte, damit es den Bund hielte und bestehen bliebe.[1]15Doch der König brach den Vertrag und schickte Gesandte nach Ägypten, um von dort Pferde und Soldaten zu bekommen. Wird das gut gehen? Wird der, der das getan hat, davonkommen? Wird der, der den Vertrag gebrochen hat, seiner Strafe entgehen?16So wahr ich lebe, spricht Jahwe, der Herr: Er wird in Babylon sterben, der Stadt des Königs, der ihn eingesetzt hat, des Königs, dessen Vertrag er brach und dessen Schwur er verachtete!17Und der Pharao wird ihm nicht mit einem großen Heer beistehen, wenn man einen Wall um die Stadt aufschüttet und Belagerungstürme baut und viele Menschen den Tod finden.18Hat er doch den Eid verachtet und den Vertrag gebrochen. Er hatte sich mit Handschlag verpflichtet und dennoch all dieses getan. Er wird nicht entkommen!19Darum spricht Jahwe, der Herr: So wahr ich lebe, das wird er mir büßen! Denn er hat meinen Eid verachtet und meinen Vertrag gebrochen!20Ich spanne mein Netz über ihn aus und fange ihn in meinem Garn. Ich bringe ihn nach Babylon und stelle ihn dort vor mein Gericht, denn mir ist er untreu geworden!21Seine Soldaten versuchen zu fliehen und werden mit dem Schwert niedergemacht. Der Rest wird in alle Winde zerstreut. Dann werdet ihr erkennen, dass ich, Jahwe, geredet habe.'[2]22So spricht Jahwe, der Herr: 'Ich selbst nehme einen zarten Trieb vom Wipfel der Zeder und pflanze ihn auf einem hoch aufragenden Berg ein.23Auf dem hohen Berg Israels[3] werde ich ihn einpflanzen. Dort wird er Zweige treiben und Frucht tragen und zu einer herrlichen Zeder werden. In ihren Zweigen werden alle Arten von Vögeln wohnen, ja alles, was Flügel hat, wohnt im Schatten ihrer Zweige.24Dann werden alle Bäume auf dem Feld erkennen, dass ich, Jahwe, es bin, der den hohen Baum erniedrigt und den niedrigen Baum erhöht, der den grünen Baum vertrocknen lässt und den dürren Baum zum Blühen bringt. Ich, Jahwe, sage das, und ich tue es auch.'“