1Gott, der HERR, zeigte mir eine Vision. Ich sah, wie er sich vorbereitete, einen riesigen Heuschreckenschwarm über das Land zu schicken. Das war, nachdem der Anteil des Königs an der Ernte eingebracht worden war und die Haupternte heranreifte. (2Mo 10,12; Nah 3,15)2Als die Heuschrecken begannen, alles aufzufressen, was grün war, da sagte ich: »O HERR, Gott, vergib doch! Israel[1] wird das nicht überleben, denn es ist nur ein kleines Volk.« (2Mo 10,15; Jes 37,4; Jer 14,7; Jer 42,2; Hes 9,8; Hes 11,13)3Da hatte der HERR Mitleid. »Ich werde es nicht tun«, sprach der HERR.
Die Vision vom Feuer
4Dann zeigte Gott, der HERR, mir eine weitere Vision. Ich sah, wie Gott, der HERR, sich bereit machte, sein Volk mit einer großen Dürre zu bestrafen. Sie hatte bereits alles ausgetrocknet und verbrannte nun die Felder. (Jes 66,15; Am 2,5)5Da sagte ich: »O HERR, Gott, hör doch auf damit! Israel wird das nicht überleben, denn es ist nur ein kleines Volk.«6Da hatte der HERR Mitleid. »Ich werde auch das nicht tun«, sprach Gott, der HERR. (Am 7,3)
Die Vision vom Bleilot
7Dann zeigte er mir eine weitere Vision. Ich sah, dass der Herr auf einer Mauer stand, die mithilfe eines Bleilots errichtet worden war. Er prüfte sie mit dem Bleilot, um zu sehen, ob sie gerade war.8Und der HERR sprach zu mir: »Amos, was siehst du?« Ich antwortete: »Ein Bleilot.« Und der Herr entgegnete: »Mit diesem Bleilot werde ich mein Volk Israel prüfen. Ich werde ihm nicht länger vergeben. (Jes 28,17; Jes 34,11; Am 8,2)9Die Höhenaltäre eurer Vorfahren[2] und die Heiligtümer Israels werden zerstört werden, und ich werde mich mit dem Schwert gegen das Haus König Jerobeams erheben.« (2Kön 15,8)
Amos und Amazja
10Als Amazja, der Priester von Bethel, hörte, was Amos sagte, ließ er König Jerobeam die Nachricht melden: »Amos zettelt im Volk Israel eine Verschwörung gegen dich an! Seine Worte werden das ganze Land in Aufruhr versetzen. (1Kön 12,31; 2Kön 14,23)11Denn Amos sagt: ›Jerobeam wird schon bald umgebracht werden und das Volk Israel wird ins Exil gehen müssen, in ein Land fern von seiner Heimat.‹«12Amazja sagte daraufhin zu Amos: »Geh weg von hier, du Seher! Flieh ins Land Juda und verdiene meinetwegen dort dein Brot mit deinen Prophetien! (1Sam 9,9)13Aber belästige uns hier in Bethel nicht mit deinen Weissagungen, nicht hier, wo des Königs Heiligtum steht!« (1Kön 12,29; 1Kön 13,1; Am 2,12; Apg 4,17)14Doch Amos entgegnete Amazja: »Ich bin kein Prophet und ich wurde auch nie zum Propheten ausgebildet. Ich bin nur ein Viehzüchter und baue nebenher noch Feigen an. (1Kön 20,35; 2Kön 2,3; 2Kön 4,38)15Doch der HERR hat mich von meiner Herde weggerufen und mir aufgetragen: ›Geh und weissage meinem Volk Israel.‹ (Jer 1,7; Hes 2,3)16So höre denn die Botschaft des HERRN! Du sagst: ›Weissage nicht gegen Israel. Hör auf gegen mein Volk[3] zu predigen.‹ (Am 7,13; Mi 2,6)17Deshalb spricht der HERR: ›Deine Frau wird zur Hure in dieser Stadt werden und deine Söhne und Töchter werden gewaltsam umkommen. Dein Grundbesitz wird verteilt werden und du selbst wirst in der Fremde sterben. Und das Volk Israel wird ins Exil verschleppt werden, in ein Land fern von seiner Heimat.‹« (Jer 14,16; Jer 20,6; Hos 4,13)
1So hat mich Jahwe, der Herr, schauen lassen: Ich sah, wie er einen Heuschreckenschwarm schuf. Es war in der Zeit, als das Gras für den König gemäht worden war und das Spätgras zu wachsen begann.2Als die Heuschrecken alles Kraut im Land abgefressen hatten, rief ich: „Herr, Jahwe, vergib doch! Wie kann Jakob sonst überleben? Es ist ja ein so kleines Volk.“3Da hatte Jahwe Mitleid mit ihm. „Es soll nicht geschehen!“, sagte er.
Das Feuer
4Dann hat mich Jahwe, der Herr, Folgendes schauen lassen: Jahwe, der Herr, rief das Feuer zum Gericht herbei, das alles Wasser aufzehrte. Als es auch das Ackerland fressen wollte,5rief ich: „Herr, Jahwe, halte doch ein! Wie kann Jakob sonst überleben? Es ist ja so klein.“6Da hatte Jahwe Mitleid mit ihm. „Auch das soll nicht geschehen!“, sagte Jahwe, der Herr.
Das Senkblei
7Dann ließ er mich Folgendes sehen: Der Herr stand auf einer senkrechten Mauer und hatte ein Lot in der Hand.8Und Jahwe sagte zu mir: „Was siehst du, Amos?“ – „Ein Lot“, sagte ich. Da sagte der Herr: „Pass auf! Ich lege ein Lot an mein Volk Israel an, ich werde es nicht mehr verschonen.9Dann werden die Opferhöhen Isaaks[1] veröden, und die Heiligtümer Israels Trümmer sein. Und gegen das Königshaus Jerobeams erhebe ich mich mit dem Schwert.“
Amos wird aus Israel ausgewiesen
10Amazja, der Oberpriester von Bet-El, ließ König Jerobeam von Israel melden: „Amos zettelt mitten in Israel eine Verschwörung gegen dich an. Seine Worte sind unerträglich für das Land.11Er hat nämlich gesagt: 'Jerobeam stirbt durch das Schwert, und Israel wird aus seinem Land in die Verbannung geführt.'“12Zu Amos sagte Amazja: „Geh weg von hier, Seher! Verschwinde nach Juda! Dort kannst du dein Brot verdienen und weissagen, was du willst.13In Bet-El jedenfalls trittst du nicht länger zum Weissagen auf! Denn das hier ist ein Staatsheiligtum, das dem König gehört.“14Amos erwiderte Amazja: „Ich bin kein Prophet und auch kein Prophetenschüler, denn ich züchte Rinder und Maulbeerfeigenbäume.15Aber Jahwe holte mich von der Herde weg und sagte zu mir: 'Geh und rede als Prophet zu meinem Volk Israel!'16Du willst mir verbieten, Israel die Botschaft Gottes zu bringen, du verwehrst mir, zu den Nachkommen Isaaks zu reden? Hör darum, was Jahwe dir zu sagen hat:17Deine Frau wird hier in der Stadt eine Hure werden. Deine Söhne und Töchter werden durch den Krieg umkommen. Dein Grundbesitz wird mit dem Messband verteilt und du selbst wirst in der Fremde sterben, in einem unreinen Land. Denn Israel muss auf jeden Fall weg von seinem Land und zieht in die Gefangenschaft.'“