Johannes 8

Neues Leben. Die Bibel

von SCM Verlag
1 Jesus ging zum Ölberg zurück,2 doch schon früh am Morgen war er wieder im Tempel. Bald hatte sich eine Menschenmenge um ihn versammelt, und er setzte sich und unterwies sie. (Mt 26,55)3 Während er sprach, brachten die Gesetzeslehrer und Pharisäer eine Frau herein, die sie beim Ehebruch ertappt hatten. Sie stellten sie in die Mitte.4 »Meister«, sagten sie zu Jesus, »diese Frau ist auf frischer Tat beim Ehebruch ertappt worden.5 Nach dem Gesetz Moses muss sie gesteinigt werden. Was sagst du dazu?« (3Mo 20,10; 5Mo 22,22; Hi 31,11)6 Damit wollten sie ihn zu einer Aussage verleiten, die sie gegen ihn verwenden konnten. Doch Jesus bückte sich und schrieb mit dem Finger in den Staub. (Mt 22,15)7 Aber sie ließen nicht locker und verlangten eine Antwort. Schließlich richtete er sich auf und sagte: »Wer von euch ohne Sünde ist, der soll den ersten Stein auf sie werfen!« (5Mo 17,7)8 Damit bückte er sich wieder und schrieb weiter in den Staub.9 Als die Ankläger das hörten, machten sie sich einer nach dem anderen davon, die Ältesten zuerst. Schließlich war Jesus allein mit der Frau, die noch immer an der gleichen Stelle in der Mitte stand.10 Da richtete Jesus sich wieder auf und sagte zu ihr: »Wo sind sie? Hat dich keiner von ihnen verurteilt?«11 »Niemand, Herr«, antwortete sie. »Dann verurteile ich dich auch nicht«, erklärte Jesus. »Geh und sündige nicht mehr.« (Joh 5,14)12 Jesus sagte zu den Leuten: »Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, braucht nicht im Dunkeln umherzuirren, denn er wird das Licht haben, das zum Leben führt.« (Jes 8,23; Joh 1,4; Joh 3,19; Joh 9,5; Joh 12,35; 2Kor 4,6)13 Die Pharisäer erwiderten: »Du bist dein eigener Zeuge. Deine Worte sind nicht glaubwürdig!«14 Jesus antwortete: »Was ich über mich gesagt habe, ist wahr, auch wenn ich damit für mich selbst spreche. Denn ich weiß, wo ich herkomme und wo ich hingehe, während ihr das nicht von mir wisst. (Joh 7,28; Joh 9,29)15 Ihr verurteilt mich nach menschlichen Maßstäben, ich dagegen verurteile niemanden.16 Wenn ich euch aber verurteilen würde, wäre mein Urteil wahr, denn ich handle nicht allein – der Vater, der mich gesandt hat, ist mit mir. (Joh 5,30)17 Euer eigenes Gesetz sagt: Wenn zwei Personen etwas übereinstimmend bezeugen, gilt ihre Aussage als Tatsache.[1] (5Mo 17,6; 5Mo 19,15; Joh 5,37; 1Joh 5,7)18 Ich bin der eine Zeuge, und mein Vater, der mich gesandt hat, ist der andere.«19 »Wo ist denn dein Vater?«, fragten sie. Jesus antwortete: »Da ihr nicht wisst, wer ich bin, wisst ihr auch nicht, wer mein Vater ist. Würdet ihr mich kennen, dann würdet ihr auch meinen Vater kennen.« (Joh 14,7)20 Dies sagte er, als er in dem Bereich des Tempels lehrte, der als Schatzkammer bezeichnet wird. Aber er wurde nicht verhaftet, weil seine Zeit noch nicht gekommen war. (Mk 12,41; Joh 7,30)21 Jesus sagte noch einmal: »Ich werde fortgehen. Ihr werdet mich suchen und in eurer Sünde sterben. Ihr könnt nicht dorthin kommen, wo ich hingehe.« (Joh 7,34; Joh 13,33)22 Da fragten sich die Juden: »Will er etwa Selbstmord begehen? Was meint er mit den Worten: ›Ihr könnt nicht dorthin kommen, wo ich hingehe‹?« (Joh 7,35)23 Er antwortete ihnen: »Ihr seid von unten; ich bin von oben. Ihr seid von dieser Welt; ich bin nicht von dieser Welt. (Joh 3,31; Joh 17,14)24 Deshalb habe ich gesagt, dass ihr in eurer Sünde sterben werdet: Weil ihr nicht an mich als den glaubt, der ich bin, werdet ihr in eurer Sünde sterben.« (2Mo 3,14; Joh 4,26; Joh 8,28; Joh 13,19)25 »Wer bist du denn?«, fragten sie. Jesus erwiderte: »Ich bin der, als der ich mich immer bezeichnet habe.[2]26 Ich hätte noch vieles über euch zu sagen und vieles zu verurteilen. Aber ich sage der Welt nur das, was ich von dem gehört habe, der mich gesandt hat, und er sagt die Wahrheit.« (Joh 3,32; Joh 12,49)27 Doch sie begriffen noch immer nicht, dass er mit ihnen über seinen Vater sprach.28 Also sagte Jesus: »Wenn ihr den Menschensohn am Kreuz erhöht habt, werdet ihr erkennen, dass ich es bin und dass ich nichts von mir selbst aus tue, sondern das sage, was der Vater mich gelehrt hat. (Joh 3,14; Joh 5,19; Joh 8,24; Joh 12,32)29 Der, der mich gesandt hat, ist mit mir – er hat mich nicht verlassen. Denn ich tue immer, was ihm gefällt.« (Joh 4,34; Joh 6,38; Joh 8,16; Joh 14,10; Joh 16,32)30 Als er das alles gesagt hatte, glaubten viele an ihn. (Joh 7,31)31 Jesus sagte zu den Menschen[3], die nun an ihn glaubten: »Wenn ihr euch nach meinen Worten richtet, seid ihr wirklich meine Jünger. (Joh 15,7; 2Joh 1,9)32 Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.« (Röm 8,2; 2Kor 3,17; Gal 5,1)33 »Aber wir sind doch Nachkommen Abrahams«, sagten sie. »Wir sind nie Sklaven von irgendjemand gewesen. Warum redest du dann von ›frei machen‹? Was meinst du damit?« (Mt 3,9; Lk 3,8)34 Jesus erwiderte: »Ich versichere euch: Jeder, der sündigt, ist ein Sklave der Sünde. (Röm 6,16; 2Petr 2,19)35 Ein Sklave ist kein Familienmitglied; ein Sohn dagegen gehört für immer zur Familie. (1Mo 21,10; Gal 4,30)36 Nur dann, wenn der Sohn euch frei macht, seid ihr wirklich frei.37 Ich weiß, dass ihr Nachkommen Abrahams seid. Und trotzdem wollt ihr mich töten, weil meine Botschaft in euren Herzen keinen Platz hat.38 Ich erzähle euch von dem, was ich bei meinem Vater gesehen habe. So folgt auch ihr dem Rat eures Vaters und tut, was ihr gehört habt.«39 »Unser Vater ist Abraham«, erklärten sie. »Nein«, erwiderte Jesus, »denn wenn ihr Kinder Abrahams wärt, würdet ihr nach seinem Vorbild handeln.[4] (Mt 3,9; Joh 8,33; Gal 3,7)40 Ich habe euch die Wahrheit gesagt, die ich von Gott gehört habe, aber ihr versucht, mich zu töten. So etwas hätte Abraham nie getan.41 Nein, wenn ihr so handelt, gehorcht ihr eurem wirklichen Vater.« Sie entgegneten: »Wir jedenfalls sind nicht unehelich geboren! Unser einziger Vater ist Gott.« (5Mo 32,6; Jes 63,16; Jes 64,8; Mal 1,6)42 Jesus sagte zu ihnen: »Wenn Gott euer Vater wäre, würdet ihr mich lieben, weil ich von Gott zu euch gekommen bin. Ich bin nicht hier, weil ich es selbst so wollte, sondern er hat mich gesandt. (1Joh 5,1)43 Warum versteht ihr nicht, was ich sage? Weil ihr gar nicht fähig seid, mein Wort zu hören.44 Ihr habt den Teufel zum Vater: Ihr tut mit Vorliebe die bösen Dinge, die er tut. Er war von Anbeginn an ein Mörder und hat die Wahrheit immer gehasst. In ihm ist keine Wahrheit. Wenn er lügt, entspricht das seinem Wesen, denn er ist ein Lügner und der Vater der Lüge. (1Mo 3,4; 1Mo 4,9; 1Joh 3,8)45 Wenn ich euch also die Wahrheit sage, ist es nur natürlich, dass ihr mir nicht glaubt! (Joh 18,37)46 Wer von euch kann mir zu Recht eine Sünde vorwerfen? Und wenn ich euch aber die Wahrheit sage, warum glaubt ihr mir dann nicht?47 Wer Gott zum Vater hat, der hört Gottes Worte. Dass ihr nicht darauf hört, zeigt, dass ihr nicht Gottes Kinder seid.« (1Joh 4,6)48 Die Leute entgegneten: »Du samaritanischer Teufel! Haben wir nicht immer gesagt, dass du von einem Dämon besessen bist?«49 »Nein«, sagte Jesus, »ich habe keinen Dämon in mir. Ich gebe meinem Vater die Ehre – ihr aber beleidigt mich.50 Ich will mir nicht selbst die Ehre geben, mein Vater will das tun. Er wird der Richter sein. (Joh 5,41)51 Ich versichere euch: Wenn jemand meinem Wort gehorcht, wird er niemals sterben!« (Joh 5,24; Joh 11,25)52 Die Leute sagten: »Jetzt wissen wir, dass du von einem Dämon besessen bist. Sogar Abraham und die Propheten sind gestorben, und da behauptest du, wer deinem Wort gehorcht, werde niemals sterben!53 Bist du vielleicht größer als unser Vater Abraham, der doch gestorben ist? Bist du etwa größer als die Propheten, die gestorben sind? Für wen hältst du dich?« (Joh 4,12)54 Jesus antwortete: »Wenn ich mich nur selbst rühme, ist das ohne Bedeutung. Doch es ist mein Vater, der mich ehrt. Ihr behauptet: ›Er ist unser Gott‹, (Joh 16,14; Joh 17,5)55 aber ihr kennt ihn ja nicht einmal. Ich dagegen kenne ihn. Wenn ich etwas anderes behaupten würde, dann wäre ich ein ebensolcher Lügner wie ihr! Aber es ist wahr – ich kenne ihn und gehorche ihm. (Joh 7,28; Joh 15,10)56 Euer Vater Abraham freute sich auf mein Kommen. Er sah es voraus und war froh.« (1Mo 18,18; 1Mo 22,17; Mt 13,17; Hebr 11,13)57 Die Leute erwiderten: »Du bist nicht einmal fünfzig Jahre alt. Wie kannst du behaupten, du hättest Abraham gesehen?«[5]58 Jesus antwortete: »Ich versichere euch: Ich war schon da, bevor Abraham auch nur geboren wurde!«[6] (2Mo 3,14; Jes 43,10; Joh 1,1)59 Da hoben sie Steine auf, um ihn zu töten. Aber Jesus floh vor ihnen und verließ den Tempel.

Johannes 8

New International Reader’s Version

von Biblica
1 But Jesus went to the Mount of Olives.2 At sunrise he arrived again in the temple courtyard. All the people gathered around him there. He sat down to teach them.3 The teachers of the law and the Pharisees brought in a woman. She had been caught committing adultery. They made her stand in front of the group.4 They said to Jesus, ‘Teacher, this woman was caught sleeping with a man who was not her husband.5 In the Law, Moses commanded us to kill such women by throwing stones at them. Now what do you say?’6 They were trying to trap Jesus with that question. They wanted to have a reason to bring charges against him. But Jesus bent down and started to write on the ground with his finger.7 They kept asking him questions. So he stood up and said to them, ‘Has any one of you not sinned? Then you be the first to throw a stone at her.’8 He bent down again and wrote on the ground.9 Those who heard what he had said began to go away. They left one at a time, the older ones first. Soon only Jesus was left. The woman was still standing there.10 Jesus stood up and asked her, ‘Woman, where are they? Hasn’t anyone found you guilty?’11 ‘No one, sir,’ she said. ‘Then I don’t find you guilty either,’ Jesus said. ‘Go now and leave your life of sin.’12 Jesus spoke to the people again. He said, ‘I am the light of the world. Anyone who follows me will never walk in darkness. They will have that light. They will have life.’13 The Pharisees argued with him. ‘Here you are,’ they said, ‘appearing as your own witness. But your witness does not count.’14 Jesus answered, ‘Even if I am a witness about myself, what I say does count. I know where I came from. And I know where I am going. But you have no idea where I come from or where I am going.15 You judge by human standards. I don’t judge anyone.16 But if I do judge, what I decide is true. This is because I am not alone. I stand with the Father, who sent me.17 Your own Law says that the witness of two people proves the truth about something.18 I am a witness about myself. The other witness about me is the Father, who sent me.’19 Then they asked him, ‘Where is your father?’ ‘You do not know me or my Father,’ Jesus replied. ‘If you knew me, you would know my Father also.’20 He spoke these words while he was teaching in the temple courtyard. He was near the place where the offerings were put. But no one arrested him. That’s because the time for him to die had not yet come.21 Once more Jesus said to them, ‘I am going away. You will look for me, and you will die in your sin. You can’t come where I am going.’22 This made the Jews ask, ‘Will he kill himself? Is that why he says, “You can’t come where I am going”?’23 But Jesus said, ‘You are from below. I am from heaven. You are from this world. I am not from this world.24 I told you that you would die in your sins. This will happen if you don’t believe that I am he. If you don’t believe, you will certainly die in your sins.’25 ‘Who are you?’ they asked. ‘Just what I have been telling you from the beginning,’ Jesus replied.26 ‘I have a lot to say that will judge you. But the one who sent me can be trusted. And I tell the world what I have heard from him.’27 They did not understand that Jesus was telling them about his Father.28 So Jesus said, ‘You will lift up the Son of Man. Then you will know that I am he. You will also know that I do nothing on my own. I speak just what the Father has taught me.29 The one who sent me is with me. He has not left me alone, because I always do what pleases him.’30 Even while Jesus was speaking, many people believed in him.31 Jesus spoke to the Jews who had believed him. ‘If you obey my teaching,’ he said, ‘you are really my disciples.32 Then you will know the truth. And the truth will set you free.’33 They answered him, ‘We are Abraham’s children. We have never been slaves of anyone. So how can you say that we will be set free?’34 Jesus replied, ‘What I’m about to tell you is true. Everyone who sins is a slave of sin.35 A slave has no lasting place in the family. But a son belongs to the family for ever.36 So if the Son of Man sets you free, you will really be free.37 I know you are Abraham’s children. But you are looking for a way to kill me. You have no room for my word.38 I am telling you what I saw when I was with my Father. You are doing what you have heard from your father.’39 ‘Abraham is our father,’ they answered. Jesus said, ‘Are you really Abraham’s children? If you are, you will do what Abraham did.40 But you are looking for a way to kill me. I am a man who has told you the truth I heard from God. Abraham didn’t do the things you want to do.41 You are doing what your own father does.’ ‘We have the right to claim to be God’s children,’ they objected. ‘The only Father we have is God himself.’42 Jesus said to them, ‘If God were your Father, you would love me. I have come here from God. I have not come on my own. God sent me.43 Why aren’t my words clear to you? Because you can’t really hear what I say.44 You belong to your father, the devil. You want to obey your father’s wishes. From the beginning, the devil was a murderer. He has never obeyed the truth. There is no truth in him. When he lies, he speaks his natural language. He does this because he is a liar. He is the father of lies.45 But because I tell the truth, you don’t believe me!46 Can any of you prove I am guilty of sinning? Am I not telling the truth? Then why don’t you believe me?47 Whoever belongs to God hears what God says. The reason you don’t hear is that you don’t belong to God.’48 The Jews answered Jesus, ‘Aren’t we right when we say you are a Samaritan? Aren’t you controlled by a demon?’49 ‘I am not controlled by a demon,’ said Jesus. ‘I honour my Father. You do not honour me.50 I am not seeking glory for myself. But there is one who brings glory to me. He is the judge.51 What I’m about to tell you is true. Whoever obeys my word will never die.’52 Then they cried out, ‘Now we know you are controlled by a demon! Abraham died. So did the prophets. But you say that whoever obeys your word will never die.53 Are you greater than our father Abraham? He died. So did the prophets. Who do you think you are?’54 Jesus replied, ‘If I bring glory to myself, my glory means nothing. You claim that my Father is your God. He is the one who brings glory to me.55 You do not know him. But I know him. If I said I did not, I would be a liar like you. But I do know him. And I obey his word.56 Your father Abraham was filled with joy at the thought of seeing my day. He saw it and was glad.’57 ‘You are not even 50 years old,’ they said to Jesus. ‘And you have seen Abraham?’58 ‘What I’m about to tell you is true,’ Jesus answered. ‘Before Abraham was born, I am!’59 When he said this, they picked up stones to kill him. But Jesus hid himself. He slipped away from the temple area.