1Nachdem er ihnen all das gesagt hatte, überquerte Jesus mit seinen Jüngern den Bach Kidron und ging in einen Olivenhain[1]. (2Sam 15,23; Mt 26,36; Mk 14,32)2Judas, der Verräter, kannte den Ort, weil Jesus oft mit seinen Jüngern dort gewesen war.3Die obersten Priester und Pharisäer hatten Judas einen Trupp römischer Soldaten und Tempelwächter mitgegeben, die ihn begleiten sollten. Nun marschierten sie mit lodernden Fackeln, Laternen und Waffen dorthin. (Joh 7,32)4Jesus wusste, was mit ihm geschehen würde. Er ging ihnen entgegen und fragte: »Wen sucht ihr?« (Joh 6,64)5»Jesus von Nazareth«, erwiderten sie. »Ich bin es«[2], sagte Jesus. Judas stand bei ihnen, als Jesus sich zu erkennen gab.6Und als er sagte: »Ich bin es«, wichen sie alle zurück und fielen zu Boden.7Noch einmal fragte er sie: »Wen sucht ihr?« Und wieder antworteten sie: »Jesus von Nazareth.«8»Ich habe euch doch gesagt, dass ich es bin«, sagte Jesus. »Und da ich derjenige bin, den ihr sucht, lasst die anderen gehen.«9Damit erfüllte er seine eigene Aussage: »Ich habe auch nicht einen Einzigen von denen verloren, die du mir gegeben hast.«[3] (Joh 6,39; Joh 17,12)10Plötzlich zog Simon Petrus ein Schwert und schlug Malchus, dem Diener des Hohen Priesters, das rechte Ohr ab. (Lk 22,36)11Aber Jesus sagte zu Petrus: »Steck dein Schwert wieder in die Scheide. Soll ich etwa nicht aus dem Kelch trinken, den mir der Vater gegeben hat?« (Mt 20,22; Mt 26,39; Mk 10,38; Mk 14,36; Lk 22,42)
Hannas verhört Jesus
12Die Soldaten, ihr Befehlshaber und die Männer der Tempelwache verhafteten Jesus und fesselten ihn. (Mt 26,57; Mk 14,53; Lk 22,54)13Zunächst brachten sie ihn zu Hannas, dem Schwiegervater von Kaiphas, dem amtierenden Hohen Priester. (Lk 3,2; Joh 18,24)14Kaiphas war es gewesen, der zu den Juden gesagt hatte: »Es ist besser, wenn einer für das ganze Volk stirbt.«
Petrus verleugnet Jesus zum ersten Mal
15Simon Petrus und ein anderer Jünger folgten ihnen. Dieser andere Jünger war mit dem Hohen Priester bekannt und durfte deshalb mit Jesus den Innenhof des hohepriesterlichen Palastes betreten.16Petrus stand draußen vor dem Tor. Da sprach der andere Jünger mit der Türhüterin, und sie ließ auch Petrus herein. (Mt 26,69; Mk 14,66; Lk 22,55)17Die Frau fragte Petrus: »Bist du nicht auch einer von den Jüngern, die zu Jesus gehören?« Er sagte: »Nein, das bin ich nicht.«18Die Wachen und die Bediensteten standen um ein Kohlenfeuer, das sie angezündet hatten, weil es kalt war. Und Petrus stand bei ihnen und wärmte sich. (Mk 14,54)
Der Hohe Priester verhört Jesus
19Inzwischen begann der Hohe Priester, Jesus über seine Anhänger und seine Lehre zu befragen. (Mt 26,59; Mk 14,55; Lk 22,63)20Jesus sagte: »Was ich lehre, ist überall bekannt, denn ich habe regelmäßig in den Synagogen und im Tempel gesprochen. Überall haben die Menschen[4] mich gehört, und ich lehre nichts hinter verschlossenen Türen, was ich nicht in der Öffentlichkeit gesagt habe. (Mt 26,55; Joh 7,26)21Warum fragst du mich? Frag doch die, die mich gehört haben. Sie wissen, was ich gesagt habe.«22Ein Mann der Tempelwache, der dabeistand, schlug Jesus ins Gesicht und meinte: »Ist das eine Art und Weise, dem Hohen Priester zu antworten?« (Joh 19,3)23Jesus erwiderte: »Wenn ich etwas Falsches gesagt habe, dann beweise es. Darfst du einen Menschen schlagen, weil er die Wahrheit sagt?« (Mt 5,39; Apg 23,2)24Da ließ Hannas Jesus fesseln und zum Hohen Priester Kaiphas führen. (Mt 26,3)
Petrus verleugnet Jesus zum zweiten und dritten Mal
25In der Zwischenzeit stand Simon Petrus immer noch am Feuer und wärmte sich, als sie ihn erneut fragten: »Bist du nicht auch einer von seinen Jüngern?« Er leugnete: »Das bin ich nicht.«26Doch ein Diener des Hohen Priesters, ein Verwandter des Mannes, dem Petrus ein Ohr abgeschlagen hatte, fragte ihn: »Habe ich dich nicht dort im Olivenhain[5] bei Jesus gesehen?«27Wieder leugnete Petrus, und in diesem Augenblick krähte ein Hahn. (Joh 13,38)
Jesus wird von Pilatus verhört
28Das Verhör vor Kaiphas endete in den frühen Morgenstunden. Danach wurde Jesus in das Prätorium, den Palast des römischen Statthalters, gebracht. Seine Ankläger gingen nicht mit ihm hinein, weil sie sich nicht verunreinigen wollten; sie hätten sonst nicht an den Passah-Feierlichkeiten teilnehmen dürfen.29Deshalb kam Pilatus zu ihnen heraus und fragte: »Was habt ihr gegen diesen Mann vorzubringen?«30»Wir würden ihn dir nicht vorführen, wenn er kein Verbrecher wäre!«, gaben sie zurück.31»Dann führt ihn ab und verurteilt ihn nach euren eigenen Gesetzen«, erklärte Pilatus. »Unser Gesetz erlaubt es uns nicht, jemanden hinzurichten«, erwiderten die Juden.32Damit erfüllte sich die Voraussage von Jesus über die Art, wie er sterben würde.[6] (Mt 20,19; Joh 12,32)33Pilatus ging wieder hinein in das Prätorium und ließ Jesus vorführen. »Bist du der König der Juden?«, fragte er ihn. (Lk 23,3; Joh 19,9)34Jesus erwiderte: »Bist du selbst auf diese Frage gekommen oder haben andere dir von mir erzählt?«35»Bin ich etwa ein Jude?«, entgegnete Pilatus. »Dein eigenes Volk und ihre obersten Priester haben dich hergebracht. Warum? Was hast du getan?«36Darauf antwortete Jesus: »Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Wenn es so wäre, hätten meine Diener für mich gekämpft, als ich verhaftet wurde. Aber mein Königreich ist nicht von dieser Welt.« (Mt 26,53; Lk 17,21; Joh 6,15)37Pilatus entgegnete: »Dann bist du also doch ein König?« Jesus bestätigte: »Du sagst es: Ich bin ein König. Dazu bin ich geboren. Ich bin gekommen, um der Welt die Wahrheit zu bringen. Wer die Wahrheit liebt[7], wird erkennen, dass meine Worte wahr sind.« (Joh 8,47; 1Joh 4,6)38Da fragte Pilatus: »Was ist Wahrheit?« Dann ging er wieder zu den Leuten hinaus und sagte zu ihnen: »Er ist keines Verbrechens schuldig.39Ihr habt doch den Brauch, mich jedes Jahr zum Passahfest um die Freilassung eines Gefangenen zu bitten. Wollt ihr, dass ich euch den König der Juden freilasse?«40Aber sie schrien: »Nein! Nicht diesen Mann, sondern Barabbas!« Barabbas war ein Verbrecher.
1When Jesus had finished praying, he left with his disciples. They crossed the Kidron Valley. On the other side there was a garden. Jesus and his disciples went into it.2Judas knew the place. He was going to hand Jesus over to his enemies. Jesus had often met in that place with his disciples.3So Judas came to the garden. He was guiding a group of soldiers and some officials. The chief priests and the Pharisees had sent them. They were carrying torches, lanterns and weapons.4Jesus knew everything that was going to happen to him. So he went out and asked them, ‘Who do you want?’5‘Jesus of Nazareth,’ they replied. ‘I am he,’ Jesus said. Judas, who was going to hand Jesus over, was standing there with them.6When Jesus said, ‘I am he,’ they moved back. Then they fell to the ground.7He asked them again, ‘Who do you want?’ ‘Jesus of Nazareth,’ they said.8Jesus answered, ‘I told you I am he. If you are looking for me, then let these men go.’9This happened so that the words Jesus had spoken would come true. He had said, ‘I have not lost anyone God has given me.’ (Joh 6,39)10Simon Peter had a sword and pulled it out. He struck the high priest’s slave and cut off his right ear. The slave’s name was Malchus.11Jesus commanded Peter, ‘Put your sword away! Shouldn’t I drink the cup of suffering the Father has given me?’12Then the group of soldiers, their commander and the Jewish officials arrested Jesus. They tied him up13and brought him first to Annas. He was the father-in-law of Caiaphas, the high priest at that time.14Caiaphas had advised the Jewish leaders that it would be good if one man died for the people.
Peter says he is not Jesus’ disciple
15Simon Peter and another disciple were following Jesus. The high priest knew the other disciple. So that disciple went with Jesus into the high priest’s courtyard.16But Peter had to wait outside by the door. The other disciple came back. He was the one the high priest knew. He spoke to the servant woman who was on duty there. Then he brought Peter in.17She asked Peter, ‘You aren’t one of Jesus’ disciples too, are you?’ ‘I am not,’ he replied.18It was cold. The slaves and officials stood around a fire. They had made it to keep warm. Peter was also standing with them. He was warming himself.
The high priest questions Jesus
19Meanwhile, the high priest questioned Jesus. He asked him about his disciples and his teaching.20‘I have spoken openly to the world,’ Jesus replied. ‘I always taught in synagogues or at the temple, where all the Jews come together. I didn’t say anything in secret.21Why question me? Ask the people who heard me. They certainly know what I said.’22When Jesus said that, one of the officials nearby slapped him in the face. ‘Is this any way to answer the high priest?’ he asked.23‘Have I said something wrong?’ Jesus replied. ‘If I have, then tell everyone what it was. But if I spoke the truth, why did you hit me?’24Annas sent him, tied up, to Caiaphas, the high priest.
Peter again says he is not Jesus’ disciple
25Meanwhile, Simon Peter was still standing there warming himself by the fire. So they asked him, ‘You aren’t one of Jesus’ disciples too, are you?’ He said, ‘I am not.’26One of the high priest’s slaves was a relative of the man whose ear Peter had cut off. He said to Peter, ‘Didn’t I see you with Jesus in the garden?’27Again Peter said no. At that exact moment a cockerel began to crow.
Jesus is brought to Pilate
28Then the Jewish leaders took Jesus from Caiaphas to the palace of the Roman governor. By now it was early morning. The Jewish leaders did not want to be made ‘unclean’. They wanted to be able to eat the Passover meal. So they did not enter the palace.29Pilate came out to them. He asked, ‘What charges are you bringing against this man?’30‘He has committed crimes,’ they replied. ‘If he hadn’t, we would not have handed him over to you.’31Pilate said, ‘Take him yourselves. Judge him by your own law.’ ‘But we don’t have the right to put anyone to death,’ they complained.32This happened so that what Jesus said about how he was going to die would come true.33Then Pilate went back inside the palace. He ordered Jesus to be brought to him. Pilate asked him, ‘Are you the king of the Jews?’34‘Is that your own idea?’ Jesus asked. ‘Or did others talk to you about me?’35‘Am I a Jew?’ Pilate replied. ‘Your own people and chief priests handed you over to me. What have you done?’36Jesus said, ‘My kingdom is not from this world. If it were, those who serve me would fight. They would try to keep the Jewish leaders from arresting me. My kingdom is from another place.’37‘So you are a king, then!’ said Pilate. Jesus answered, ‘You say that I am a king. In fact, that’s the reason I was born. I was born and came into the world to be a witness to the truth. Everyone who is on the side of truth listens to me.’38‘What is truth?’ Pilate replied. Then Pilate went out again to the Jews gathered there. He said, ‘I find no basis for any charge against him.39But you have a practice at Passover time. At that time, you ask me to set one prisoner free for you. Do you want me to set “the king of the Jews” free?’40They shouted back, ‘No! Not him! Give us Barabbas!’ Barabbas had taken part in an armed struggle against the country’s rulers.