Johannes 18

Neues Leben. Die Bibel

von SCM Verlag
1 Nachdem er ihnen all das gesagt hatte, überquerte Jesus mit seinen Jüngern den Bach Kidron und ging in einen Olivenhain[1]. (2Sam 15,23; Mt 26,36; Mk 14,32)2 Judas, der Verräter, kannte den Ort, weil Jesus oft mit seinen Jüngern dort gewesen war.3 Die obersten Priester und Pharisäer hatten Judas einen Trupp römischer Soldaten und Tempelwächter mitgegeben, die ihn begleiten sollten. Nun marschierten sie mit lodernden Fackeln, Laternen und Waffen dorthin. (Joh 7,32)4 Jesus wusste, was mit ihm geschehen würde. Er ging ihnen entgegen und fragte: »Wen sucht ihr?« (Joh 6,64)5 »Jesus von Nazareth«, erwiderten sie. »Ich bin es«[2], sagte Jesus. Judas stand bei ihnen, als Jesus sich zu erkennen gab.6 Und als er sagte: »Ich bin es«, wichen sie alle zurück und fielen zu Boden.7 Noch einmal fragte er sie: »Wen sucht ihr?« Und wieder antworteten sie: »Jesus von Nazareth.«8 »Ich habe euch doch gesagt, dass ich es bin«, sagte Jesus. »Und da ich derjenige bin, den ihr sucht, lasst die anderen gehen.«9 Damit erfüllte er seine eigene Aussage: »Ich habe auch nicht einen Einzigen von denen verloren, die du mir gegeben hast.«[3] (Joh 6,39; Joh 17,12)10 Plötzlich zog Simon Petrus ein Schwert und schlug Malchus, dem Diener des Hohen Priesters, das rechte Ohr ab. (Lk 22,36)11 Aber Jesus sagte zu Petrus: »Steck dein Schwert wieder in die Scheide. Soll ich etwa nicht aus dem Kelch trinken, den mir der Vater gegeben hat?« (Mt 20,22; Mt 26,39; Mk 10,38; Mk 14,36; Lk 22,42)12 Die Soldaten, ihr Befehlshaber und die Männer der Tempelwache verhafteten Jesus und fesselten ihn. (Mt 26,57; Mk 14,53; Lk 22,54)13 Zunächst brachten sie ihn zu Hannas, dem Schwiegervater von Kaiphas, dem amtierenden Hohen Priester. (Lk 3,2; Joh 18,24)14 Kaiphas war es gewesen, der zu den Juden gesagt hatte: »Es ist besser, wenn einer für das ganze Volk stirbt.«15 Simon Petrus und ein anderer Jünger folgten ihnen. Dieser andere Jünger war mit dem Hohen Priester bekannt und durfte deshalb mit Jesus den Innenhof des hohepriesterlichen Palastes betreten.16 Petrus stand draußen vor dem Tor. Da sprach der andere Jünger mit der Türhüterin, und sie ließ auch Petrus herein. (Mt 26,69; Mk 14,66; Lk 22,55)17 Die Frau fragte Petrus: »Bist du nicht auch einer von den Jüngern, die zu Jesus gehören?« Er sagte: »Nein, das bin ich nicht.«18 Die Wachen und die Bediensteten standen um ein Kohlenfeuer, das sie angezündet hatten, weil es kalt war. Und Petrus stand bei ihnen und wärmte sich. (Mk 14,54)19 Inzwischen begann der Hohe Priester, Jesus über seine Anhänger und seine Lehre zu befragen. (Mt 26,59; Mk 14,55; Lk 22,63)20 Jesus sagte: »Was ich lehre, ist überall bekannt, denn ich habe regelmäßig in den Synagogen und im Tempel gesprochen. Überall haben die Menschen[4] mich gehört, und ich lehre nichts hinter verschlossenen Türen, was ich nicht in der Öffentlichkeit gesagt habe. (Mt 26,55; Joh 7,26)21 Warum fragst du mich? Frag doch die, die mich gehört haben. Sie wissen, was ich gesagt habe.«22 Ein Mann der Tempelwache, der dabeistand, schlug Jesus ins Gesicht und meinte: »Ist das eine Art und Weise, dem Hohen Priester zu antworten?« (Joh 19,3)23 Jesus erwiderte: »Wenn ich etwas Falsches gesagt habe, dann beweise es. Darfst du einen Menschen schlagen, weil er die Wahrheit sagt?« (Mt 5,39; Apg 23,2)24 Da ließ Hannas Jesus fesseln und zum Hohen Priester Kaiphas führen. (Mt 26,3)25 In der Zwischenzeit stand Simon Petrus immer noch am Feuer und wärmte sich, als sie ihn erneut fragten: »Bist du nicht auch einer von seinen Jüngern?« Er leugnete: »Das bin ich nicht.«26 Doch ein Diener des Hohen Priesters, ein Verwandter des Mannes, dem Petrus ein Ohr abgeschlagen hatte, fragte ihn: »Habe ich dich nicht dort im Olivenhain[5] bei Jesus gesehen?«27 Wieder leugnete Petrus, und in diesem Augenblick krähte ein Hahn. (Joh 13,38)28 Das Verhör vor Kaiphas endete in den frühen Morgenstunden. Danach wurde Jesus in das Prätorium, den Palast des römischen Statthalters, gebracht. Seine Ankläger gingen nicht mit ihm hinein, weil sie sich nicht verunreinigen wollten; sie hätten sonst nicht an den Passah-Feierlichkeiten teilnehmen dürfen.29 Deshalb kam Pilatus zu ihnen heraus und fragte: »Was habt ihr gegen diesen Mann vorzubringen?«30 »Wir würden ihn dir nicht vorführen, wenn er kein Verbrecher wäre!«, gaben sie zurück.31 »Dann führt ihn ab und verurteilt ihn nach euren eigenen Gesetzen«, erklärte Pilatus. »Unser Gesetz erlaubt es uns nicht, jemanden hinzurichten«, erwiderten die Juden.32 Damit erfüllte sich die Voraussage von Jesus über die Art, wie er sterben würde.[6] (Mt 20,19; Joh 12,32)33 Pilatus ging wieder hinein in das Prätorium und ließ Jesus vorführen. »Bist du der König der Juden?«, fragte er ihn. (Lk 23,3; Joh 19,9)34 Jesus erwiderte: »Bist du selbst auf diese Frage gekommen oder haben andere dir von mir erzählt?«35 »Bin ich etwa ein Jude?«, entgegnete Pilatus. »Dein eigenes Volk und ihre obersten Priester haben dich hergebracht. Warum? Was hast du getan?«36 Darauf antwortete Jesus: »Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Wenn es so wäre, hätten meine Diener für mich gekämpft, als ich verhaftet wurde. Aber mein Königreich ist nicht von dieser Welt.« (Mt 26,53; Lk 17,21; Joh 6,15)37 Pilatus entgegnete: »Dann bist du also doch ein König?« Jesus bestätigte: »Du sagst es: Ich bin ein König. Dazu bin ich geboren. Ich bin gekommen, um der Welt die Wahrheit zu bringen. Wer die Wahrheit liebt[7], wird erkennen, dass meine Worte wahr sind.« (Joh 8,47; 1Joh 4,6)38 Da fragte Pilatus: »Was ist Wahrheit?« Dann ging er wieder zu den Leuten hinaus und sagte zu ihnen: »Er ist keines Verbrechens schuldig.39 Ihr habt doch den Brauch, mich jedes Jahr zum Passahfest um die Freilassung eines Gefangenen zu bitten. Wollt ihr, dass ich euch den König der Juden freilasse?«40 Aber sie schrien: »Nein! Nicht diesen Mann, sondern Barabbas!« Barabbas war ein Verbrecher.

Johannes 18

New International Reader’s Version

von Biblica
1 When Jesus had finished praying, he left with his disciples. They crossed the Kidron Valley. On the other side there was a garden. Jesus and his disciples went into it.2 Judas knew the place. He was going to hand Jesus over to his enemies. Jesus had often met in that place with his disciples.3 So Judas came to the garden. He was guiding a group of soldiers and some officials. The chief priests and the Pharisees had sent them. They were carrying torches, lanterns and weapons.4 Jesus knew everything that was going to happen to him. So he went out and asked them, ‘Who do you want?’5 ‘Jesus of Nazareth,’ they replied. ‘I am he,’ Jesus said. Judas, who was going to hand Jesus over, was standing there with them.6 When Jesus said, ‘I am he,’ they moved back. Then they fell to the ground.7 He asked them again, ‘Who do you want?’ ‘Jesus of Nazareth,’ they said.8 Jesus answered, ‘I told you I am he. If you are looking for me, then let these men go.’9 This happened so that the words Jesus had spoken would come true. He had said, ‘I have not lost anyone God has given me.’ (Joh 6,39)10 Simon Peter had a sword and pulled it out. He struck the high priest’s slave and cut off his right ear. The slave’s name was Malchus.11 Jesus commanded Peter, ‘Put your sword away! Shouldn’t I drink the cup of suffering the Father has given me?’12 Then the group of soldiers, their commander and the Jewish officials arrested Jesus. They tied him up13 and brought him first to Annas. He was the father-in-law of Caiaphas, the high priest at that time.14 Caiaphas had advised the Jewish leaders that it would be good if one man died for the people.15 Simon Peter and another disciple were following Jesus. The high priest knew the other disciple. So that disciple went with Jesus into the high priest’s courtyard.16 But Peter had to wait outside by the door. The other disciple came back. He was the one the high priest knew. He spoke to the servant woman who was on duty there. Then he brought Peter in.17 She asked Peter, ‘You aren’t one of Jesus’ disciples too, are you?’ ‘I am not,’ he replied.18 It was cold. The slaves and officials stood around a fire. They had made it to keep warm. Peter was also standing with them. He was warming himself.19 Meanwhile, the high priest questioned Jesus. He asked him about his disciples and his teaching.20 ‘I have spoken openly to the world,’ Jesus replied. ‘I always taught in synagogues or at the temple, where all the Jews come together. I didn’t say anything in secret.21 Why question me? Ask the people who heard me. They certainly know what I said.’22 When Jesus said that, one of the officials nearby slapped him in the face. ‘Is this any way to answer the high priest?’ he asked.23 ‘Have I said something wrong?’ Jesus replied. ‘If I have, then tell everyone what it was. But if I spoke the truth, why did you hit me?’24 Annas sent him, tied up, to Caiaphas, the high priest.25 Meanwhile, Simon Peter was still standing there warming himself by the fire. So they asked him, ‘You aren’t one of Jesus’ disciples too, are you?’ He said, ‘I am not.’26 One of the high priest’s slaves was a relative of the man whose ear Peter had cut off. He said to Peter, ‘Didn’t I see you with Jesus in the garden?’27 Again Peter said no. At that exact moment a cockerel began to crow.28 Then the Jewish leaders took Jesus from Caiaphas to the palace of the Roman governor. By now it was early morning. The Jewish leaders did not want to be made ‘unclean’. They wanted to be able to eat the Passover meal. So they did not enter the palace.29 Pilate came out to them. He asked, ‘What charges are you bringing against this man?’30 ‘He has committed crimes,’ they replied. ‘If he hadn’t, we would not have handed him over to you.’31 Pilate said, ‘Take him yourselves. Judge him by your own law.’ ‘But we don’t have the right to put anyone to death,’ they complained.32 This happened so that what Jesus said about how he was going to die would come true.33 Then Pilate went back inside the palace. He ordered Jesus to be brought to him. Pilate asked him, ‘Are you the king of the Jews?’34 ‘Is that your own idea?’ Jesus asked. ‘Or did others talk to you about me?’35 ‘Am I a Jew?’ Pilate replied. ‘Your own people and chief priests handed you over to me. What have you done?’36 Jesus said, ‘My kingdom is not from this world. If it were, those who serve me would fight. They would try to keep the Jewish leaders from arresting me. My kingdom is from another place.’37 ‘So you are a king, then!’ said Pilate. Jesus answered, ‘You say that I am a king. In fact, that’s the reason I was born. I was born and came into the world to be a witness to the truth. Everyone who is on the side of truth listens to me.’38 ‘What is truth?’ Pilate replied. Then Pilate went out again to the Jews gathered there. He said, ‘I find no basis for any charge against him.39 But you have a practice at Passover time. At that time, you ask me to set one prisoner free for you. Do you want me to set “the king of the Jews” free?’40 They shouted back, ‘No! Not him! Give us Barabbas!’ Barabbas had taken part in an armed struggle against the country’s rulers.