1Das ist die Botschaft Agurs, des Sohnes von Jake. Ein Orakel.[1] Ich bin müde, Gott; ich bin müde und erschöpft.[2]2Ich bin gar zu dumm für einen Menschen, ja ich besitze keinen Verstand. (Hi 42,3; Ps 49,11)3Weisheit habe ich keine, und Gott, den Heiligen, kenne ich nicht.4Wer außer Gott geht hinauf in den Himmel und kommt wieder herab? Wer hält den Wind in seiner Hand? Wer hüllt die Meere in seinen Mantel? Wer hat die ganze große Welt erschaffen? Wie lautet sein Name – und der Name seines Sohnes? Sag es mir, wenn du es weißt! (2Mo 15,10; Hi 26,8; Hi 38,8; Jes 45,18; Offb 19,12)5Jedes Wort, das Gott spricht, ist wahr. Er beschützt alle, die bei ihm Schutz suchen. (Ps 3,4; Ps 12,7; Ps 18,31; Ps 84,12; Spr 2,7)6Füge seinen Worten nichts hinzu, damit er dich nicht zurechtweist und du als Lügner dastehst. (5Mo 4,2; 5Mo 13,1; Offb 22,18)7Gott, zwei Dinge erbitte ich von dir, verweigere sie mir nicht, bevor ich sterbe.8Bewahre mich davor, andere zu belügen oder zu betrügen. Und lass mich weder arm noch reich werden, sondern gib mir gerade so viel, wie ich brauche. (Mt 6,11)9Denn wenn ich reich werde, könnte ich dich verleugnen und sagen: »Wer ist der HERR?« Und wenn ich zu arm bin, könnte ich stehlen und so den heiligen Namen Gottes in den Schmutz ziehen. (5Mo 8,12; 5Mo 31,20; Neh 9,25; Hos 13,6)10Verleumde keinen Diener bei seinem Herrn, sonst wird er dich verfluchen und du wirst dafür büßen müssen. (Pred 7,21)11Es gibt Menschen, die ihren Vater verfluchen und ihrer Mutter nicht danken. (2Mo 21,17; Spr 20,20)12Sie fühlen sich rein, sind aber schmutzig und ungewaschen.13Sie sind grenzenlos hochmütig und sehen auf andere herab.14Mit Zähnen, so scharf wie Schwerter oder Messer, zerreißen sie die Armen und vertilgen die Elenden vom Erdboden. (Hi 29,17; Ps 14,4)15Der Blutegel hat zwei Junge, die schreien: »Wir wollen mehr, mehr!«[3] Drei Dinge gibt es, die nie genug bekommen; vier Dinge gibt es, die unersättlich sind: (Spr 27,20)16das Grab, die unfruchtbare Frau, die durstige Wüste, das wütende Feuer.17Wer den Vater verspottet und die Mutter verachtet, dessen Augen werden die Raben am Bach aushacken und die jungen Adler fressen. (1Mo 9,22)18Drei Dinge gibt es, die mich erstaunen – ja vier, die ich nicht verstehe:19wie ein Adler am Himmel entlanggleitet; wie eine Schlange über einen Felsen kriecht; wie ein Schiff über das Meer segelt; wie ein Mann eine Frau liebt.20Unbegreiflich ist auch, wie eine Ehebrecherin mit einem Mann schläft, die Schultern zuckt und sagt: »Was ist falsch daran?« (Spr 5,6)21Drei Dinge gibt es, die die Erde erschüttern – und vier, die sie nicht erträgt:22einen Sklaven, der König wird; einen Narren, dem es zu gut geht;23eine unausstehliche Frau, die doch noch einen Mann findet; eine Magd, die an die Stelle ihrer Herrin tritt.24Vier Dinge gibt es auf Erden, die klein, aber außerordentlich weise sind:25Ameisen – sie sind nicht stark, aber sie sammeln Nahrung für den Winter; (Spr 6,6)26Klippdachse[4] – sie sind nicht mächtig, aber sie bauen ihre Häuser inmitten der Felsen;27Heuschrecken – sie haben keinen König, aber sie ziehen doch in geordneten Scharen aus;28Eidechsen – sie sind leicht zu fangen, aber sie finden sich sogar in den Palästen der Könige.29Drei haben einen majestätischen Gang – und vier schreiten voll Stolz daher:30der Löwe, der König der Tiere, der nichts fürchtet;31der stolzierende Hahn; der Ziegenbock; der König an der Spitze seines Heers.32Ob du nun dumm oder klug gehandelt hast, als du dich für besser hieltst – halte dir den Mund zu! (Hi 21,5; Hi 40,4; Mi 7,16)33Wie das Schlagen von Sahne Butter hervorbringt und ein Schlag auf die Nase zu Nasenbluten führt, so endet Zorn in Streit. (Spr 10,12; Spr 29,22)
Sprüche 30
Lutherbibel 2017
Die Sprüche Agurs
1Dies sind die Worte Agurs, des Sohnes des Jake, aus Massa. Es spricht der Mann: Ich habe mich gemüht, o Gott, ich habe mich gemüht, o Gott, und muss davon lassen. (1Mo 25,12; 1Mo 25,14)2Denn ich bin der Allertörichtste, und Menschenverstand habe ich nicht.3Weisheit hab ich nicht gelernt, und Erkenntnis des Heiligen habe ich nicht.4Wer ist hinaufgefahren zum Himmel und wieder herab? Wer hat den Wind in seine Hände gefasst? Wer hat die Wasser in ein Kleid gebunden? Wer hat alle Enden der Welt bestimmt? Wie heißt er? Und wie heißt sein Sohn? Weißt du das? (Hi 38,28)5Alle Worte Gottes sind im Feuer geläutert; er ist ein Schild denen, die auf ihn trauen. (Ps 12,7)6Tu nichts zu seinen Worten hinzu, dass er dich nicht zurechtweise und du als Lügner dastehst. (5Mo 4,2)7Zweierlei bitte ich von dir, das wollest du mir nicht verweigern, ehe denn ich sterbe:8Falschheit und Lüge lass ferne von mir sein; Armut und Reichtum gib mir nicht; lass mich aber mein Teil Speise dahinnehmen, das du mir beschieden hast. (1Tim 6,6)9Ich könnte sonst, wenn ich zu satt würde, verleugnen und sagen: Wer ist der HERR? Oder wenn ich zu arm würde, könnte ich stehlen und mich an dem Namen meines Gottes vergreifen. (2Mo 5,2)10Verleumde nicht den Knecht bei seinem Herrn, dass er dir nicht fluche und du es büßen musst.11Es gibt ein Geschlecht, das seinen Vater flucht und seine Mutter nicht segnet;12ein Geschlecht, das sich rein dünkt und ist doch von seinem Schmutz nicht gewaschen; (Spr 20,9)13ein Geschlecht, das seine Augen hoch trägt und seine Augenlider emporhebt;14ein Geschlecht, das Schwerter als Zähne hat und Messer als Backenzähne und verzehrt die Elenden im Lande und die Armen unter den Leuten.
Zahlensprüche
15Der Blutegel hat zwei Töchter: »Gib her, gib her!« Drei sind nicht zu sättigen, und vier sagen nie: »Es ist genug«:16das Totenreich und der Frauen verschlossner Schoß, die Erde, die nicht des Wassers satt wird, und das Feuer, das nie spricht: »Es ist genug!«17Ein Auge, das den Vater verspottet, und verachtet, der Mutter zu gehorchen, das werden die Raben am Bach aushacken und die jungen Adler fressen. (Spr 20,20)18Drei sind mir zu wundersam, und vier verstehe ich nicht:19des Adlers Weg am Himmel, der Schlange Weg auf dem Felsen, des Schiffes Weg mitten im Meer und des Mannes Weg bei der jungen Frau.20So ist der Weg der Ehebrecherin: Sie verschlingt und wischt sich den Mund und spricht: Ich habe nichts Böses getan.21Ein Land wird durch dreierlei unruhig, und viererlei kann es nicht ertragen:22einen Knecht, wenn er König wird; einen Toren, wenn er zu satt ist; (Pred 10,6)23eine Verschmähte, wenn sie geehelicht wird, und eine Magd, wenn sie ihre Herrin beerbt. (5Mo 24,1)24Vier sind die Kleinsten auf Erden und doch klüger als die Weisen:25die Ameisen – ein schwaches Volk, dennoch schaffen sie im Sommer ihre Speise; (Spr 6,6)26die Klippdachse – ein schwaches Volk, dennoch bauen sie ihr Haus in den Felsen;27die Heuschrecken – sie haben keinen König, dennoch ziehen sie aus in Ordnung;28die Eidechse – man greift sie mit den Händen, und sie ist doch in der Könige Schlössern.29Drei haben einen stattlichen Gang, und vier gehen stolz einher:30der Löwe, mächtig unter den Tieren und kehrt um vor niemandem;31der stolze Hahn, der Widder und der König, wenn er einhergeht vor seinem Gefolge.32Ob du töricht gehandelt und dich überhoben hast oder ob du recht überlegt hast: lege die Hand auf den Mund!33Denn wenn man Milch stößt, so wird Butter daraus, und wer die Nase hart schnäuzt, zwingt Blut heraus, und wer den Zorn reizt, ruft Streit hervor.