1Ich hoffe, ihr habt Geduld mit mir, wenn ich noch ein wenig Unsinn rede. Seht es mir nach.2Ich werbe so eifersüchtig wie Gott um euch. Denn als unberührte Braut[1] habe ich euch dem einen Bräutigam, Christus, versprochen. (Hos 2,21; Eph 5,26)3Doch ich habe Angst, es könnte euch etwas von eurer reinen und schlichten Hingabe an Christus abbringen, so wie Eva von der Schlange getäuscht wurde. (1Mo 3,1; Joh 8,44; 1Tim 2,14)4Ihr scheint ohne Bedenken alles zu glauben, was die Leute euch erzählen, selbst wenn sie einen anderen Jesus verkünden als den, den wir verkünden, oder einen anderen Geist als den, den ihr empfangen habt, oder eine andere Botschaft als die, die ihr geglaubt habt. (Röm 8,15; Gal 1,6)5Ich fühle mich diesen »Überaposteln« jedoch nicht im Geringsten unterlegen. (Gal 2,6)6Ich bin vielleicht kein begnadeter Redner, aber ich weiß, wovon ich spreche. Ich denke, das habt ihr inzwischen gemerkt, denn wir haben es immer wieder unter Beweis gestellt. (1Kor 1,17; Eph 3,4)7Habe ich womöglich falsch gehandelt, als ich mich bescheiden zeigte und euch eine Sonderstellung einräumte, indem ich euch Gottes Botschaft verkündete, ohne etwas dafür zu verlangen? (1Kor 9,12; 2Kor 12,13)8Andere Gemeinden habe ich beinahe beraubt und mich von ihnen bezahlen lassen, um euch umsonst dienen zu können.9Und als ich bei euch war und nicht genug hatte, um meinen Lebensunterhalt zu bestreiten, bat ich nicht euch um Hilfe. Denn die Brüder, die aus Mazedonien kamen, brachten mir eine weitere Zuwendung. Nie habe ich euch um die geringste Unterstützung gebeten und werde das auch nie tun. (2Kor 12,13)10So sicher die Wahrheit, die ich von Christus habe, in mir lebt, werde ich nie aufhören, mich in ganz Griechenland[2] dieser Tatsache zu rühmen.11Warum? Etwa weil ich euch nicht liebe? Gott weiß, dass ich das tue. (2Kor 7,3; 2Kor 12,15)12Doch ich werde auch in Zukunft so verfahren und so die Behauptungen all derer entkräften, die damit angeben, sie seien wie wir. (1Kor 9,12)13Diese Leute sind falsche Apostel. Sie haben euch getäuscht, indem sie sich für Apostel von Christus ausgaben. (Offb 2,2)14Doch das überrascht mich nicht! Selbst der Satan gibt sich als Engel des Lichts aus.15Und so ist es nicht erstaunlich, wenn seine Diener es ihm nachmachen und sich als Diener Gottes[3] tarnen. Am Ende werden sie für alle ihre bösen Taten die verdiente Strafe erhalten. (Phil 3,19)
Paulus ist mit Leiden vertraut
16Um es noch einmal zu wiederholen: Glaubt nicht, ich hätte den Verstand verloren, wenn ich so mit euch spreche. Und falls ihr es doch tut, hört mir trotzdem zu, wie ihr jemandem zuhören würdet, der Unsinn redet, während ich nun ein wenig angebe. (2Kor 12,6)17Gott will solche Angeberei nicht, aber ich verhalte mich ja jetzt wie einer, der Unsinn redet.18Und da andere mit ihren Leistungen protzen, will ich das jetzt auch tun. (Phil 3,3)19Schließlich hört ihr, die ihr euch für so weise haltet, offenbar gern Leuten zu, die Unsinn reden!20Ihr nehmt es hin, wenn sie euch zu ihren Sklaven machen, euch alles wegnehmen, was ihr besitzt, und euch übervorteilen, wenn sie vornehm tun und euch ins Gesicht schlagen. (Gal 2,4; Gal 4,9)21Zu meiner Schande muss ich bekennen, dass wir dazu nicht mutig genug waren! Doch womit sie auch immer angeben – ich rede jetzt wieder Unsinn –, das kann auch ich vorweisen. (2Kor 10,10)22Sie geben sich doch für Hebräer aus? Das bin ich auch. Sie sagen, dass sie Israeliten sind? Ich ebenfalls. Sie sind Nachkommen Abrahams? Ich bin es auch. (Röm 11,1; Phil 3,5)23Sie sagen, sie dienen Christus? Ich weiß, dass ich wie ein Verrückter klinge, aber ich habe ihm weit mehr gedient! Ich habe härter gearbeitet, wurde öfter ins Gefängnis geworfen, mehr geschlagen und war immer wieder in Lebensgefahr. (Röm 8,36; 1Kor 15,10; 2Kor 6,4)24Fünfmal haben die Juden mir neununddreißig Hiebe verabreicht. (5Mo 25,3)25Dreimal wurde ich ausgepeitscht. Einmal wurde ich gesteinigt. Ich habe drei Schiffbrüche überlebt. Einmal verbrachte ich eine ganze Nacht und einen Tag auf dem Meer treibend. (Apg 14,19; Apg 16,22; Apg 27,41)26Ich habe viele beschwerliche Reisen unternommen und war unzählige Male in großer Gefahr: ob durch Flüsse oder durch Räuber, ob durch mein eigenes jüdisches Volk oder durch Nichtjuden, ob in Städten, in der Einöde oder auf stürmischer See oder durch Leute, die sich als Anhänger von Christus ausgaben, es aber nicht waren.[4] (Apg 9,23; Apg 14,5; Apg 20,3; Apg 21,31; Gal 2,4)27Ich habe Erschöpfung und Schmerzen und schlaflose Nächte kennengelernt. Oft litt ich Hunger und Durst und habe gefastet. Oft habe ich vor Kälte gezittert und hatte nichts, um mich warm zu halten. (1Kor 4,11; 2Kor 6,5)28Und als wäre das alles noch nicht genug, lebe ich dazu noch täglich in Sorge um das Wohlergehen der Gemeinden.29Wer ist schwach, dass ich seine Schwäche nicht tief mitempfinde? Wer wird zum Bösen verführt, ohne dass ich in Zorn gerate? (1Kor 9,22)30Wenn ich mich schon selbst loben soll, dann will ich mich meiner Schwäche rühmen. (2Kor 12,5)31Gott weiß, dass ich nicht lüge. Ihm, dem Vater von Jesus, unserem Herrn, gebührt Lob in Ewigkeit. (2Kor 1,23)32Als ich in Damaskus war, hatte der Statthalter des Königs Aretas Wachen an den Stadttoren aufgestellt, um mich verhaften zu lassen. (Apg 9,24)33Doch ich wurde in einem Korb durch ein Fenster in der Stadtmauer hinuntergelassen und konnte auf diese Weise fliehen!
2.Korinther 11
Lutherbibel 2017
Der Einsatz des Paulus für die Gemeinde
1Ach wolltet ihr doch ein wenig Torheit von mir ertragen! Gewiss, ihr ertragt mich. (2Kor 12,11)2Denn ich eifere um euch mit göttlichem Eifer; denn ich habe euch verlobt mit einem einzigen Mann, damit ich Christus eine reine Jungfrau zuführte. (Eph 5,26)3Ich fürchte aber, dass, wie die Schlange Eva verführte mit ihrer List, so auch eure Gedanken abgewendet werden von der Lauterkeit und Reinheit vor Christus. (1Mo 3,4; 1Mo 3,13)4Denn wenn einer zu euch kommt und einen andern Jesus predigt, den wir nicht gepredigt haben, oder ihr einen andern Geist empfangt, den ihr nicht empfangen habt, oder ein anderes Evangelium, das ihr nicht angenommen habt, so ertragt ihr das recht gern! (Gal 1,6)5Ich meine doch, dass ich den Überaposteln in nichts nachstehe. (2Kor 12,11)6Und wenn ich schon ungeschickt bin in der Rede, so bin ich’s doch nicht in der Erkenntnis; sondern in jeder Weise und vor allen haben wir sie bei euch kundgetan. (1Kor 2,1; 2Kor 10,10)7Oder habe ich eine Sünde begangen, als ich mich erniedrigt habe, damit ihr erhöht würdet? Denn ich habe euch das Evangelium Gottes ohne Entgelt verkündigt. (1Kor 9,12; 2Kor 12,13)8Andere Gemeinden habe ich beraubt und Geld von ihnen genommen, um euch dienen zu können. (Phil 4,10; Phil 4,14)9Und als ich bei euch war und Mangel hatte, fiel ich niemandem zur Last. Denn meinem Mangel halfen die Brüder ab, die aus Makedonien kamen. So bin ich euch in keiner Weise zur Last gefallen und will es auch weiterhin so halten. (2Kor 8,23)10So gewiss die Wahrheit Christi in mir ist, so soll mir dieser Ruhm im Gebiet von Achaia nicht verwehrt werden.11Warum das? Weil ich euch nicht lieb habe? Gott weiß es! (2Kor 12,15)
Gegen falsche Apostel in Korinth
12Was ich aber tue, das will ich auch weiterhin tun, um denen den Anlass zu nehmen, die einen Anlass suchen, sich zu rühmen, sie seien wie wir.13Denn solche sind falsche Apostel, betrügerische Arbeiter und verstellen sich als Apostel Christi.14Und das ist auch kein Wunder; denn er selbst, der Satan, verstellt sich als Engel des Lichts.15Darum ist es nichts Großes, wenn sich auch seine Diener verstellen als Diener der Gerechtigkeit; deren Ende wird sein nach ihren Werken. (Phil 3,19)
Paulus in der Rolle des Narren
16Ich sage abermals: Niemand halte mich für töricht; wenn aber doch, so nehmt mich an als einen Toren, damit auch ich mich ein wenig rühme. (2Kor 12,6; 2Kor 12,11)17Was ich jetzt rede, das rede ich nicht dem Herrn gemäß, sondern wie in Torheit, weil wir so ins Rühmen gekommen sind.18Da viele sich rühmen nach dem Fleisch, will ich mich auch rühmen.19Denn ihr ertragt gerne die Narren, ihr, die ihr klug seid!20Ihr ertragt es, wenn euch jemand knechtet, wenn euch jemand ausnützt, wenn euch jemand gefangen nimmt, wenn sich jemand über euch erhebt, wenn euch jemand ins Angesicht schlägt.21Zu meiner Schande muss ich sagen: Dazu waren wir zu schwach! Wo einer kühn ist – ich rede als Narr –, da bin ich auch kühn.22Sie sind Hebräer? Ich auch! Sie sind Israeliten? Ich auch! Sie sind Abrahams Kinder? Ich auch! (Röm 11,1; Phil 3,5)23Sie sind Diener Christi? Ich rede wider alle Vernunft: Ich bin’s weit mehr! Ich habe mehr gearbeitet, ich bin öfter gefangen gewesen, ich habe mehr Schläge erlitten, ich bin oft in Todesnöten gewesen. (1Kor 4,11; 2Kor 6,4)24Von Juden habe ich fünfmal erhalten vierzig Geißelhiebe weniger einen; (5Mo 25,3)25ich bin dreimal mit Stöcken geschlagen, einmal gesteinigt worden; dreimal habe ich Schiffbruch erlitten, einen Tag und eine Nacht trieb ich auf dem tiefen Meer. (Apg 14,19; Apg 16,22)26Ich bin oft gereist, ich bin in Gefahr gewesen durch Flüsse, in Gefahr unter Räubern, in Gefahr von meinem Volk, in Gefahr von Heiden, in Gefahr in Städten, in Gefahr in Wüsten, in Gefahr auf dem Meer, in Gefahr unter falschen Brüdern;27in Mühe und Arbeit, in viel Wachen, in Hunger und Durst, in viel Fasten, in Frost und Blöße; (2Kor 6,5)28und außer all dem noch das, was täglich auf mich einstürmt, die Sorge für alle Gemeinden. (Apg 20,18; Apg 20,31)29Wer ist schwach, und ich werde nicht schwach? Wer wird zu Fall gebracht, und ich brenne nicht? (1Kor 9,22)30Wenn ich mich denn rühmen soll, will ich mich meiner Schwachheit rühmen. (2Kor 12,5)31Gott, der Vater des Herrn Jesus, der gelobt sei in Ewigkeit, weiß, dass ich nicht lüge.32In Damaskus bewachte der Statthalter des Königs Aretas die Stadt der Damaszener und wollte mich gefangen nehmen, (Apg 9,24)33und ich wurde in einem Korb durch ein Fenster die Mauer hinabgelassen und entrann seinen Händen.