1Aber du bist ja genauso wie sie und hast dafür keine Entschuldigung! Wenn du sagst, dass sie bestraft werden sollen, dann verurteilst du dich damit selbst, weil du genau dasselbe tust, wenn du über sie richtest. (Mt 7,1)2Und wir wissen, dass Gott jeden, der so handelt, gerecht richten wird[1].3Meinst du, Gott wird andere richten und verurteilen, wenn sie so handeln, und dich, wenn du dasselbe tust, ungestraft lassen?4Ist es dir gleichgültig, wie freundlich, geduldig und nachsichtig Gott mit dir ist? Siehst du nicht, wie Gottes Freundlichkeit dich zur Umkehr bewegen will? (Röm 9,22; 2Petr 3,9)5Aber nein, du trägst selbst dazu bei, dass Gottes Zorn immer größer wird, weil du dich hartnäckig weigerst, auf deinem falschen Weg umzukehren. Denn am Tag des Gerichts wird Gott, der gerechte Richter über die ganze Welt, (Ps 110,5)6alle Menschen nach ihrem Tun richten. (Ps 62,13; Mt 16,27)7Er wird denen das ewige Leben schenken, die beharrlich das tun, was gut ist, und sich nach der Herrlichkeit, Ehre und Unvergänglichkeit sehnen, die Gott gibt. (Mt 25,46; 2Tim 4,14)8Diejenigen aber, die nur für sich selbst gelebt haben, die nicht der Wahrheit, sondern der Ungerechtigkeit gehorchten, wird Gottes ganzer Zorn treffen. (2Thess 2,12)9Not und Angst wird über alle hereinbrechen, die nicht aufhören zu sündigen – über die Juden zuerst genauso wie über alle anderen Menschen.10Denen aber, die Gutes tun, wird Gott Herrlichkeit, Ehre und Frieden schenken – den Juden zuerst, aber auch allen anderen Menschen.11Denn Gott bevorzugt niemanden. (Gal 2,6; Eph 6,9; Kol 3,25)12Wenn die, die das geschriebene Gesetz Gottes nicht kannten, sündigen, wird Gott sie dennoch richten. Und wenn die, die das Gesetz kennen, sündigen, wird Gott sie nach dem Gesetz verurteilen.13Es reicht also nicht aus, das Gesetz nur zu kennen, um vor Gott anerkannt zu sein. Sondern nur wer so handelt, wie es das Gesetz verlangt, wird in Gottes Augen für gerecht erklärt. (Mt 7,21; Joh 13,17; Jak 1,22)14Wenn sogar Menschen, die Gottes geschriebenes Gesetz nicht haben, unbewusst so handeln, wie es das Gesetz vorschreibt, so beweist das, dass sie in ihren Herzen Recht von Unrecht unterscheiden können. (Apg 10,35)15Durch ihr Verhalten zeigen sie, dass Gottes Gesetz in ihr Herz geschrieben ist, denn ihr eigenes Gewissen und ihre Gedanken klagen sie entweder an oder bestätigen, dass sie das Richtige tun.16Und dies alles wird sichtbar an dem Tag, an dem Gott durch Jesus Christus alles richten wird, auch das, was bei den Menschen verborgen ist. Das ist meine Botschaft, die mir Gott gegeben hat. (Apg 10,42; Röm 16,25; 2Tim 2,8)
Die Juden und das Gesetz
17Wenn du ein Jude bist, verlässt du dich auf das Gesetz und bist stolz auf deine besondere Beziehung zu Gott. (Mi 3,11)18Du kennst seinen Willen; du kannst Recht von Unrecht unterscheiden, weil du in seinem Gesetz unterrichtet worden bist.19Du bist überzeugt, ein Führer der Blinden zu sein und ein Licht für die Menschen, die ohne Gott in der Finsternis leben.20Du meinst, du könntest die Unwissenden unterweisen und Kindern die Wege Gottes lehren. Denn du hast ja das Gesetz Gottes, das die Erkenntnis und Wahrheit verkörpert. (2Tim 3,5)21Nun, wenn du andere belehrst, warum dann nicht auch dich selbst? Anderen predigst du, sie dürften nicht stehlen; aber du stiehlst selbst? (Mt 23,3)22Anderen sagst du, sie dürften nicht Ehebruch begehen; aber selbst tust du es? Du verurteilst den Götzendienst, raubst aber die Tempel aus?23Du bist stolz darauf, das Gesetz zu kennen, aber du machst Gott Schande, indem du dich nicht daran hältst.24Das steht schon in der Schrift: »Euretwegen verspottet die Welt den Namen Gottes.«[2] (Jes 52,5; Hes 36,20)25Der jüdische Brauch der Beschneidung nützt nur dann etwas, wenn du Gottes Gesetz gehorchst. Doch wenn du das nicht tust, bist du genauso wie jeder Unbeschnittene. (Gal 5,3)26Wenn aber ein Unbeschnittener nach dem Gesetz Gottes lebt, gilt er dann nicht vor Gott als Teil seines Volkes?27Ja, Unbeschnittene, die aber das Gesetz Gottes erfüllen, werden sogar Richter über euch Juden sein, die ihr beschnitten seid und das Gesetz Gottes kennt, es aber nicht befolgt.28Denn nicht der ist ein wahrer Jude, der von jüdischen Eltern geboren oder nach jüdischem Brauch beschnitten wurde. (Mt 3,9; Joh 8,39; Gal 6,15)29Nein, ein wahrer Jude ist der, dessen Herz vor Gott gerecht ist. Und die wahre Beschneidung ist keine äußere Handlung, sondern eine Veränderung des Herzens durch den Geist Gottes und geschieht nicht durch Einhaltung jedes einzelnen Buchstabens des Gesetzes. Wer diese Veränderung erfahren hat, bekommt die Anerkennung Gottes und nicht die der Menschen. (5Mo 30,6; Joh 5,44; Röm 7,6; 2Kor 3,6; 2Kor 10,18; Phil 3,3; Kol 2,11; 1Petr 3,4)
1Aber auch ihr anderen – wer immer ihr seid – könnt euch nicht herausreden. Ihr spielt euch als Richter über alle auf, die Unrecht begehen, und sprecht euch damit euer eigenes Urteil. Denn ihr klagt bei anderen an, was ihr selbst tut.2Wir wissen, dass Gott über alle, die so handeln, ein gerechtes Urteil fällen wird.3Meint ihr etwa, ihr könntet dem Gericht Gottes entgehen, wo ihr doch genauso wie die handelt, die ihr verurteilt?4Ist euch Gottes unendlich reiche Güte, Geduld und Treue denn so wenig wert? Seht ihr denn nicht, dass gerade diese Güte euch zur Umkehr bewegen will?5Ihr aber weigert euch hartnäckig, zu Gott zu kommen und euer Leben zu ändern. Es ist allein eure Schuld, wenn Gottes Zorn auf euch immer größer wird und euch schließlich am Tag des Gerichts mit ganzer Härte trifft. Wenn Gott sich als der gerechte Richter zeigt,6wird jeder bekommen, was er verdient hat:7Ewiges Leben wird er denen geben, die mit Ausdauer Gutes tun und alles daransetzen, an Gottes unvergänglicher Herrlichkeit und Ehre teilzuhaben.8Gottes unversöhnlicher Zorn aber wird die treffen, die aus Selbstsucht Gottes Wahrheit leugnen, sich ihr widersetzen und dafür dem Unrecht gehorchen.9Angst und Not werden über alle kommen, die Böses tun; zuerst über die Juden, dann aber auch über alle anderen.10Doch jedem, der Gutes tut, wird Gott seine Herrlichkeit, Ehre und Frieden schenken, zuerst den Juden, dann auch allen anderen.11Denn Gott bevorzugt oder benachteiligt niemanden.12Wer also Gottes Willen nicht beachtet und gegen seine Gebote handelt, wird sein Leben auf ewig verlieren, auch wenn er Gottes geschriebenes Gesetz gar nicht kannte. Und wer das Gesetz sehr wohl kannte und dennoch dagegen verstieß, wird von Gott nach dem Gesetz gerichtet werden.13Um vor Gott bestehen zu können, ist es nämlich nicht entscheidend, ob man seine Gebote kennt oder nicht. Nur wenn man auch nach ihnen handelt, wird man von Gott angenommen.14Obwohl die anderen Völker Gottes Gesetz nicht haben, gibt es unter ihnen doch Menschen, die von sich aus danach leben. Daran zeigt sich, dass sie Gottes Gebote in sich tragen, auch wenn sie diese gar nicht kennen.15Durch ihr Handeln beweisen sie, dass die Forderungen des Gesetzes in ihre Herzen geschrieben sind. Das wird ihnen durch ihr Gewissen und auch durch ihre Gedanken bestätigt, die sie entweder anklagen oder freisprechen.16All dies ist den Menschen jetzt noch verborgen, aber es wird einmal sichtbar und offenkundig werden, und zwar an dem Tag, an dem Gott durch Jesus Christus die Menschen richten wird. So bezeugt es die rettende Botschaft, die ich verkünde.
Wer gehört wirklich zum Volk Gottes?
17Was ist nun mit dir? Du nennst dich Jude und verlässt dich darauf, dass du Gottes Gesetz besitzt, du bist stolz auf deinen Gott und dein besonderes Verhältnis zu ihm.18Denn du hast Gottes Gebote gelernt und weißt genau, wie man sich verhalten soll.19Deshalb traust du dir zu, Blinde führen zu können und für alle, die im Dunkeln tappen, das Licht zu sein.20Du willst die Unverständigen erziehen und die Unwissenden belehren, denn mit dem Gesetz hast du alles in Händen, was wir über Gott und seine Wahrheit wissen können.21Doch wenn du die anderen so gut belehren kannst, weshalb nimmst du selbst keine Lehre an? Du predigst, dass man nicht stehlen soll, und stiehlst selber?22Du sagst den Leuten, dass sie nicht die Ehe brechen sollen, und tust es selbst? Du verabscheust Götzen, und dann bereicherst du dich an ihren Tempelschätzen.23Du bist stolz darauf, dass Gott euch sein Gesetz gegeben hat, und dennoch lebst du nicht nach seinen Geboten und bringst ihn so in Verruf.24Aber das steht ja schon in der Heiligen Schrift: »Euretwegen werden die Völker Gottes Ehre in den Schmutz ziehen.« (Jes 52,5)25Sicher ist es ein ganz besonderer Vorzug, Jude zu sein, wenn du Gottes Gebote befolgst. Tust du dies aber nicht, dann bist du mit denen gleichzustellen, die niemals beschnitten worden sind.26Wenn aber umgekehrt Menschen, die nicht beschnitten worden sind, nach Gottes Geboten leben, dann gelten sie vor ihm als beschnitten.27Ja, solche Menschen werden sogar über euch Juden Richter sein; denn ihr seid zwar am Körper beschnitten und habt Gottes Gebote, aber ihr lebt nicht danach.28Die jüdische Abstammung und die Beschneidung sind also nur äußerlich und lassen noch niemanden wirklich zum Juden werden.29Jude ist man im tiefsten Inneren, wenn die Beschneidung mehr bedeutet als die Erfüllung toter Buchstaben. Was wirklich zählt, ist die Beschneidung, die vom Heiligen Geist kommt und einen Menschen völlig verändert. In den Augen der Menschen mag das nicht viel bedeuten, wohl aber bei Gott.
1Deshalb bist du nicht zu entschuldigen, Mensch, jeder, der da richtet; denn worin du den anderen richtest, verdammst du dich selbst; denn du, der du richtest, tust dasselbe. (2Sam 12,5; Mt 7,2; Joh 8,7; Röm 1,20)2Wir wissen aber, dass das Gericht Gottes der Wahrheit entsprechend über die ergeht, die so etwas tun. (Offb 19,2)3Denkst du aber dies, Mensch, der du die richtest, die so etwas tun, und dasselbe verübst, dass du dem Gericht Gottes entfliehen wirst? (Jak 4,12)4Oder verachtest du den Reichtum seiner Gütigkeit und Geduld und Langmut und weißt nicht, dass die Güte Gottes dich zur Buße leitet? (2Mo 34,6; Mt 5,45; 2Petr 3,9)5Nach deiner Störrigkeit und deinem unbußfertigen Herzen aber häufst du dir selbst Zorn auf für den Tag des Zorns und der Offenbarung des gerechten Gerichts Gottes, (Röm 1,18; Röm 9,22; 2Petr 2,9)6der einem jeden vergelten wird nach seinen Werken: (Ps 62,13; 2Kor 5,10; Offb 2,23)7[1] denen, die mit Ausdauer in gutem Werk Herrlichkeit und Ehre und Unvergänglichkeit suchen, ewiges Leben[2]; (Spr 21,21; Joh 6,29)8denen jedoch, die von Selbstsucht[3] ⟨bestimmt⟩ und der Wahrheit ungehorsam sind, der Ungerechtigkeit aber gehorsam, Zorn und Grimm. (Mt 25,46; 2Thess 1,8)9Bedrängnis und Angst über die Seele jedes Menschen, der das Böse vollbringt, sowohl des Juden zuerst als auch des Griechen[4]; (Hes 18,4; Röm 1,16)10Herrlichkeit aber und Ehre und Frieden jedem, der das Gute wirkt, sowohl dem Juden zuerst als auch dem Griechen.11Denn es ist kein Ansehen der Person bei Gott. (Apg 10,34)12Denn so viele ohne Gesetz gesündigt haben, werden auch ohne Gesetz verloren gehen; und so viele unter Gesetz gesündigt haben, werden durch Gesetz gerichtet werden (Lk 12,48)13– es sind nämlich nicht die Hörer des Gesetzes gerecht vor Gott, sondern die Täter des Gesetzes werden gerechtfertigt werden. (Mt 7,21)14Denn wenn Nationen, die kein Gesetz haben, von Natur dem Gesetz entsprechend handeln, so sind diese, die kein Gesetz haben, sich selbst ein Gesetz.15Sie beweisen, dass das Werk des Gesetzes in ihren Herzen geschrieben ist, indem ihr Gewissen mit Zeugnis gibt und ihre Gedanken sich untereinander anklagen oder auch entschuldigen –16an dem Tag, da Gott das Verborgene der Menschen richtet nach meinem Evangelium durch Christus Jesus. (Pred 12,14; Joh 5,27; Apg 17,31; Röm 16,25; 1Kor 4,5; 2Tim 2,8)
Auch die Juden sind Sünder
17Wenn du dich aber einen Juden nennst und dich auf das Gesetz stützt[5] und dich Gottes rühmst (Jes 48,1; Mi 3,11; Joh 8,41)18und den Willen kennst und prüfst, worauf es ankommt, weil du aus dem Gesetz unterrichtet bist, (5Mo 4,8; Phil 1,10)19und getraust dich, ein Leiter der Blinden zu sein, ein Licht derer⟨, die⟩ in Finsternis ⟨sind⟩, (Mt 15,14)20ein Erzieher der Törichten, ein Lehrer der Unmündigen, der die Verkörperung der Erkenntnis und der Wahrheit im Gesetz hat –:21Der du nun einen anderen lehrst, du lehrst dich selbst nicht? Der du predigst, man solle nicht stehlen, du stiehlst? (Mt 23,3)22Der du sagst, man solle nicht ehebrechen, du begehst Ehebruch? Der du die Götzenbilder für Gräuel hältst, du begehst Tempelraub? (Mal 3,8)23Der du dich des Gesetzes rühmst, du verunehrst Gott durch die Übertretung des Gesetzes? (Joh 7,19; Gal 6,13)24Denn »der Name Gottes wird euretwegen unter den Nationen gelästert«, wie geschrieben steht. (2Sam 12,14; Jes 52,5; Hes 36,20; Jak 2,7; 2Petr 2,2)25Denn Beschneidung ist wohl nütze, wenn du das Gesetz befolgst; wenn du aber ein Gesetzesübertreter bist, so ist deine Beschneidung Unbeschnittensein geworden. (Jer 9,24; Gal 5,3)26Wenn nun der Unbeschnittene[6] die Rechtsforderungen des Gesetzes befolgt[7], wird nicht sein Unbeschnittensein für Beschneidung gerechnet werden, (Jes 56,6; Apg 10,35)27und das Unbeschnittensein von Natur, das das Gesetz erfüllt, dich richten, der du mit Buchstaben und Beschneidung ein Gesetzesübertreter bist? (Mt 12,41)28Denn nicht der ist ein Jude, der es äußerlich[8] ist, noch ist die äußerliche[9] ⟨Beschneidung⟩ im Fleisch Beschneidung; (Mt 3,9; Röm 9,6)29sondern der ist ein Jude, der es innerlich ist, und Beschneidung ⟨ist die⟩ des Herzens, im Geist, nicht im Buchstaben. Sein Lob kommt nicht von Menschen, sondern von Gott. (5Mo 10,16; 5Mo 30,6; Jer 4,4; Joh 6,63; Röm 7,6; 1Kor 7,19; 2Kor 3,6; Kol 2,11)