Lukas 22

Menge Bibel

1 So kam denn das Fest der ungesäuerten Brote, das sogenannte Passah, heran;2 und die Hohenpriester und Schriftgelehrten suchten Mittel und Wege, wie sie ihn beseitigen[1] könnten; denn sie fürchteten sich vor dem Volke.3 Da fuhr der Satan in Judas, der den Beinamen Iskariot führte und zur Zahl der Zwölf gehörte:4 er ging hin und verabredete mit den Hohenpriestern und den Hauptleuten der Tempelwache, wie er ihnen Jesus in die Hände liefern wollte[2].5 Darüber freuten sie sich und kamen mit ihm überein, ihm Geld zu geben;6 er war einverstanden und suchte nun nach einer guten Gelegenheit, um ihnen Jesus hinter dem Rücken des Volkes in die Hände zu liefern.7 Als dann der Tag der ungesäuerten Brote gekommen war, an dem man das Passahlamm schlachten mußte,8 sandte er Petrus und Johannes ab mit der Weisung: »Geht hin und richtet uns das Passahmahl zu, damit wir es essen können!«9 Auf ihre Frage: »Wo sollen wir es zurichten?«10 antwortete er ihnen: »Gebt acht: sobald ihr in die Stadt hineinkommt, wird euch ein Mann begegnen, der einen Krug mit Wasser trägt; folgt ihm in das Haus, in das er hineingeht,11 und sagt dem Eigentümer des Hauses: ›Der Meister läßt dich fragen: Wo ist der Speisesaal, in welchem ich das Passahlamm mit meinen Jüngern essen kann?‹12 Dann wird er euch ein geräumiges, mit Tischpolstern ausgestattetes Obergemach zeigen: dort richtet das Mahl zu!«13 Sie gingen hin und fanden es so, wie er ihnen gesagt hatte, und richteten das Passahmahl zu.14 Als dann die Stunde gekommen war, setzte er sich zu Tisch und die Apostel mit ihm.15 Da sagte er zu ihnen: »Herzlich habe ich mich danach gesehnt, dieses Passahmahl vor meinem Leiden noch mit euch zu essen;16 denn ich sage euch: ich werde es nicht mehr essen, bis es im Reiche Gottes seine Vollendung[3] findet.«17 Dann nahm er einen Becher, sprach das Dankgebet und sagte: »Nehmt diesen (Becher) und teilt ihn unter euch!18 Denn ich sage euch: Ich werde von nun an von dem Erzeugnis des Weinstocks nicht mehr trinken, bis das Reich Gottes kommt.«19 Dann nahm er Brot, sprach den Lobpreis (Gottes), brach das Brot und gab es ihnen mit den Worten: »Dies ist mein Leib [der für euch dahingegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis!«20 Ebenso tat er mit dem Becher nach dem Mahl und sagte: »Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird].21 Doch wisset wohl: Die Hand meines Verräters ist mit mir zusammen[4] auf dem Tische.22 Denn der Menschensohn geht zwar dahin, wie es bestimmt ist; doch wehe dem Menschen, durch den er verraten wird!«23 Da fingen sie an, sich untereinander zu besprechen, wer von ihnen es wohl sein möchte, der dies tun würde.24 Da entstand auch noch ein Streit unter ihnen darüber, wer von ihnen als der Größte zu gelten habe.25 Er aber sagte zu ihnen: »Die Könige der Völker herrschen gewaltsam über sie, und ihre Machthaber lassen sich ›Wohltäter‹[5] nennen.26 Bei euch aber darf es nicht so sein, sondern der Größte unter euch muß wie der Jüngste sein und wer obenan sitzt, wie der Aufwartende.27 Denn wer ist der Größere: der zu Tische sitzt oder der dabei bedient? Doch wohl der zu Tische Sitzende. Ich aber bin in eurer Mitte wie der Aufwartende.28 Ihr aber seid es, die in meinen Anfechtungen bei mir ausgeharrt haben.29 So vermache ich euch denn die Königswürde[6], wie mein Vater sie mir vermacht[7] hat:30 ihr sollt (dereinst) in meinem Reiche an meinem Tische essen und trinken und sollt auf Thronen sitzen, um die zwölf Stämme Israels zu richten[8]31 »Simon, Simon! Wisse wohl: der Satan hat sich (von Gott) ausgebeten, Gewalt über euch zu erhalten, um euch zu sichten (eig. zu sieben = im Siebe zu schütteln), wie man Weizen siebt;32 ich aber habe für dich gebeten, daß dein Glaube nicht ausgehe[9]; und du, wenn du dich einst bekehrt hast, stärke deine Brüder!«33 Da antwortete ihm Petrus: »Herr, ich bin bereit, mit dir sowohl ins Gefängnis als auch in den Tod zu gehen!«34 Jesus aber entgegnete: »Ich sage dir, Petrus: Der Hahn wird heute nicht krähen, bis du dreimal geleugnet hast, mich zu kennen!«35 Dann fuhr er fort: »Als ich euch ohne Geldbeutel, ohne Ranzen[10] und Schuhe aussandte, habt ihr da Mangel an irgend etwas gelitten?« Sie antworteten: »Nein, an nichts!«36 Er fuhr fort: »Jetzt aber – wer einen Beutel (mit Geld) hat, der nehme ihn mit sich, ebenso auch einen Ranzen, und wer nichts (derartiges) hat, verkaufe seinen Mantel und kaufe sich ein Schwert!37 Denn ich sage euch: Folgendes Schriftwort muß sich an mir erfüllen (Jes 53,12): ›Er ist unter die Gesetzlosen[11] gerechnet worden‹; denn in der Tat: das mir bestimmte Geschick kommt jetzt zum Abschluß.«38 Da sagten sie: »Herr, siehe, hier sind zwei Schwerter!« Er antwortete ihnen: »Das genügt.«39 Er ging dann (aus der Stadt) hinaus und begab sich nach seiner Gewohnheit an den Ölberg; es begleiteten ihn auch seine Jünger.40 Als er an Ort und Stelle angelangt war, sagte er zu ihnen: »Betet darum, daß ihr nicht in Versuchung geratet!«41 Darauf entfernte er sich etwa einen Steinwurf weit von ihnen, kniete nieder und betete42 mit den Worten: »Vater, wenn du willst, so laß diesen Kelch an mir vorübergehen! Doch nicht mein Wille, sondern der deine geschehe!«43 Da erschien ihm ein Engel vom Himmel und stärkte ihn.44 Und als er in angstvollen Seelenkampf geraten war, betete er noch inbrünstiger; und sein Schweiß wurde wie Blutstropfen, die zur Erde niederfielen.45 Nach dem Gebet stand er auf, und als er zu seinen Jüngern kam, fand er sie vor Traurigkeit eingeschlafen46 und sagte zu ihnen: »Was schlaft ihr? Steht auf und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet!«47 Während er noch (zu ihnen) redete, erschien plötzlich eine Volksschar, und der mit dem Namen Judas, einer von den Zwölfen, ging an ihrer Spitze und trat auf Jesus zu, um ihn zu küssen.48 Jesus aber sagte zu ihm: »Judas, mit einem Kuß verrätst du den Menschensohn?«49 Als nun die Begleiter Jesu sahen, was da kommen würde, sagten sie: »Herr, sollen wir mit dem Schwert dreinschlagen?«,50 und einer von ihnen schlug (wirklich) nach dem Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm das rechte Ohr ab.51 Jesus aber antwortete: »Laßt ab! Bis hierher und nicht weiter!« Dann rührte er das Ohr an und heilte ihn.52 Zu den Hohenpriestern aber und den Hauptleuten der Tempelwache und den Ältesten, die gegen ihn hergekommen waren, sagte Jesus: »Wie gegen einen Räuber seid ihr mit Schwertern und Knütteln ausgezogen.53 Während ich täglich bei euch im Tempel war, habt ihr die Hände nicht gegen mich ausgestreckt. Aber dies ist eure Stunde und die Macht der Finsternis!«54 Als sie ihn dann festgenommen hatten, führten sie ihn ab und brachten ihn in das Haus des Hohenpriesters; Petrus aber folgte von weitem.55 Als sie dann mitten im Hof ein Feuer angezündet und sich zusammengesetzt hatten, nahm auch Petrus mitten unter ihnen Platz.56 Da sah ihn eine Magd am Feuer sitzen; sie blickte ihn scharf an und sagte: »Dieser ist auch bei ihm gewesen.«57 Petrus aber leugnete mit den Worten: »Weib, ich kenne ihn nicht!«58 Nach einer kleinen Weile bemerkte ihn ein anderer und sagte: »Du gehörst auch zu ihnen!« Petrus aber entgegnete: »Mensch, ich nicht!«59 Nach Verlauf von etwa einer Stunde versicherte ein anderer bestimmt: »Wahrhaftig, dieser ist auch mit ihm zusammen gewesen, er ist ja auch ein Galiläer!«60 Da entgegnete Petrus: »Mensch, ich verstehe nicht, was du sagst!«; und unmittelbar darauf, während er noch redete, krähte der Hahn.61 Da wandte der Herr sich um und blickte Petrus an; und Petrus dachte an das Wort des Herrn, wie er zu ihm gesagt hatte: »Ehe noch der Hahn heute kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.«62 Und er ging hinaus und weinte bitterlich.63 Die Männer aber, die Jesus zu bewachen hatten, trieben ihren Spott mit ihm und schlugen ihn;64 sie verhüllten ihm das Gesicht und richteten dann die Frage an ihn: »Weissage uns: Wer ist’s, der dich (eben) geschlagen hat?«65 Auch noch viele andere Schmähungen stießen sie gegen ihn aus.66 Als es dann Tag geworden war, versammelte sich der Rat der Ältesten des Volkes, Hohepriester und Schriftgelehrte; sie ließen ihn in ihre Versammlung führen67 und sagten: »Wenn du Christus[12] bist, so sage es uns!« Doch er erwiderte ihnen: »Wenn ich es euch sage, werdet ihr es mir doch nicht glauben,68 und wenn ich Fragen an euch richte, werdet ihr mir keine Antwort geben.69 Aber von nun an wird der Menschensohn zur Rechten der Macht Gottes sitzen!« (Dan 7,13; Ps 110,1)70 Da sagten sie alle: »So bist du also der Sohn Gottes?« Er antwortete ihnen: »Ja, ihr selbst sagt es: ich bin’s.«71 Da erklärten sie: »Wozu haben wir noch weitere Zeugenaussagen nötig? Wir haben es ja selbst aus seinem Munde gehört!«

Lukas 22

Neue evangelistische Übersetzung

von Karl-Heinz Vanheiden
1 Das Fest der ungesäuerten Brote, das man auch Passa nennt, stand unmittelbar bevor.2 Die Hohen Priester und die Gesetzeslehrer suchten nach einer Gelegenheit, Jesus umbringen zu können. Sie wollten das aber heimlich tun, weil sie das Volk fürchteten.3 Da fuhr der Satan in Judas, der zu den zwölf Jüngern gehörte und Iskariot genannt wurde.4 Er ging zu den Hohen Priestern und den Hauptleuten ‹der Tempelwache› und machte ihnen einen Vorschlag, wie er Jesus an sie ausliefern könnte.5 Sie freuten sich und versprachen ihm eine Geldsumme als Belohnung.6 Judas war einverstanden und suchte von da an nach einer günstigen Gelegenheit, Jesus an sie auszuliefern, ohne dass das Volk etwas merkte.7 Es kam nun der erste Tag vom Fest der ungesäuerten Brote, an dem das Passalamm geschlachtet werden musste.8 Jesus schickte Petrus und Johannes in die Stadt. „Geht und bereitet das Passamahl für uns vor!“, sagte er.9 „Wo sollen wir das tun?“, fragten sie.10 „Hört zu! Wenn ihr in die Stadt kommt, werdet ihr einen Mann sehen, der einen Wasserkrug trägt. Folgt ihm in das Haus, in das er hineingeht,11 und sagt dort zu dem Hausherrn: 'Der Rabbi lässt fragen, wo der Raum ist, in dem er mit seinen Jüngern das Passa feiern kann.'12 Er wird euch einen großen, mit Polstern ausgelegten Raum im Obergeschoss zeigen. Dort bereitet alles für uns vor!“13 Die beiden Jünger machten sich auf den Weg und fanden alles genauso, wie Jesus es ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Passa vor.14 Als es dann so weit war, legte sich Jesus mit den Aposteln zu Tisch15 und sagte: „Ich habe mich sehr nach diesem Passamahl mit euch gesehnt, bevor ich leiden muss.16 Denn ich sage euch: Ich werde nicht mehr davon essen, bis es im Reich Gottes seine ganze Erfüllung findet.“17 Dann nahm er einen Kelch, sprach das Dankgebet und sagte: „Nehmt ihn und trinkt alle daraus!18 Denn ich sage euch: Bis zu dem Tag, an dem Gott seine Herrschaft aufrichtet, werde ich keinen Wein mehr trinken.“19 Jesus nahm dann ein Fladenbrot und dankte Gott. Er brach es, reichte es den Jüngern und sagte: „Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut dies als Erinnerung an mich!“20 Ebenso nahm er den Kelch nach dem Essen und sagte: „Dieser Kelch ist der neue Bund, der sich gründet auf mein Blut, das für euch vergossen wird.21 Doch wisst, der Verräter hat seine Hand mit mir auf dem Tisch.[1] (Mt 26,23; Mk 14,20)22 Der Menschensohn geht zwar den Weg, der ihm bestimmt ist, aber wehe dem Menschen, der ihn ausliefern wird!“23 Da fingen die Jünger an, sich gegenseitig zu fragen, wer von ihnen wohl so etwas tun würde.24 Es kam aber auch zu einem Streit unter den Jüngern, wer von ihnen als Größter gelten könne.25 Da sagte Jesus: „In der Welt herrschen die Könige über ihre Völker, und die Mächtigen lassen sich Wohltäter nennen.26 Doch bei euch soll es nicht so sein. Im Gegenteil: Der Größte unter euch soll so wie der Geringste sein, und der Führende so wie der Dienende.27 Wer ist denn größer: der, der zu Tisch liegt, oder der, der ihn bedient? Natürlich der am Tisch! Aber ich bin unter euch wie der Dienende.28 Doch ihr seid in allem, was ich durchmachen musste, treu bei mir geblieben.29 Dafür werde ich euch an der Herrschaft beteiligen, die mir mein Vater übertragen hat.30 Ihr werdet in meinem Reich an meinem Tisch essen und trinken und auf Thronen sitzen, um die zwölf Stämme Israels zu richten.“31 Dann sagte der Herr: „Simon, Simon, der Satan hat euch haben wollen, um euch durchsieben zu können wie den Weizen.32 Doch ich habe für dich gebetet, dass du deinen Glauben nicht verlierst. Wenn du also später umgekehrt und zurechtgekommen bist, stärke den Glauben deiner Brüder!“33 „Herr“, sagte Petrus, „ich bin bereit, mit dir ins Gefängnis und sogar in den Tod zu gehen.“34 Doch Jesus erwiderte: „Ich sage dir, Petrus: Noch heute Nacht, bevor der Hahn kräht, wirst du dreimal geleugnet haben, mich überhaupt zu kennen.“35 Dann fragte Jesus die Jünger: „Als ich euch ohne Geldbeutel, Vorratstasche und Sandalen aussandte, habt ihr da etwas entbehren müssen?“ – „Nein, gar nichts“, antworteten sie.36 „Aber jetzt“, sagte er, „nehmt Geldbeutel und Vorratstasche mit, wenn ihr sie habt. Und wer nichts davon hat, soll seinen Mantel verkaufen und sich ein Schwert kaufen.37 Denn das sage ich euch: Auch dieses Schriftwort muss sich noch an mir erfüllen: 'Er wurde unter die Verbrecher gezählt.' Und das trifft jetzt ein.“ (Jes 53,12)38 Die Jünger sagten: „Herr, hier sind zwei Schwerter.“ – „Das genügt“, sagte er.39 Dann verließ er die Stadt und ging wie gewohnt zum Ölberg. Die Jünger folgten ihm.40 Als er dort war, sagte er zu seinen Jüngern: „Betet darum, dass ihr nicht in Versuchung geratet.“41 Dann zog er sich ungefähr einen Steinwurf weit von den Jüngern zurück. Er kniete sich hin und betete:42 „Vater, wenn du willst, nimm diesen Kelch von mir weg! Doch nicht mein Wille soll geschehen, sondern der deine.“43 Da erschien ihm ein Engel vom Himmel und stärkte ihn.44 Jesus betete mit solcher Anspannung, dass sein Schweiß wie Blut auf den Erdboden tropfte.45 Als er vom Gebet aufstand und wieder zu den Jüngern kam, fand er sie vor Kummer eingeschlafen.46 „Wie könnt ihr nur schlafen?“, sagte er. „Steht auf und betet, damit ihr nicht in Versuchung kommt!“47 Kaum hatte er das gesagt, tauchte eine große Schar von Männern auf, an ihrer Spitze Judas, einer der Zwölf. Er ging auf Jesus zu und wollte ihn mit einem Kuss begrüßen.48 „Judas“, sagte Jesus zu ihm, „mit einem Kuss verrätst du den Menschensohn?“49 Als die, die bei Jesus waren, merkten, in welcher Absicht die Männer gekommen waren, fragten sie: „Herr, sollen wir kämpfen? Wir haben die Schwerter dabei.“50 Einer von ihnen ging auch gleich auf den Sklaven des Hohen Priesters los und schlug ihm das rechte Ohr ab.51 Aber Jesus rief: „Hört auf damit!“ Er berührte das Ohr und heilte den Mann.52 Zu den Hohen Priestern, den Hauptleuten der Tempelwache und den Ältesten, die gegen ihn angerückt waren, sagte er: „Bin ich denn ein Verbrecher, dass ihr mit Schwertern und Knüppeln auszieht, um mich zu verhaften?53 Ich war doch täglich bei euch im Tempel. Da habt ihr mich nicht festgenommen. Aber das ist eure Stunde und die der Finsternismacht.“54 Sie packten Jesus, führten ihn ab und brachten ihn in den Palast des Hohen Priesters. Petrus folgte ihnen mit großem Abstand.55 In der Mitte des Innenhofs brannte ein Feuer, um das herum sich einige hingesetzt hatten. Petrus setzte sich mitten unter sie.56 Eine Dienerin bemerkte ihn im Schein des Feuers, blickte ihn scharf an und sagte: „Der da war auch mit ihm zusammen!“57 Aber Petrus stritt es ab: „Frau, den Mann kenne ich gar nicht!“58 Kurz danach schaute ihn jemand anderes an und sagte: „Du musst auch einer von ihnen sein.“ – „Mensch!“, sagte Petrus. „Das stimmt nicht.“59 Etwa eine Stunde später behauptete ein Dritter: „Natürlich war der mit ihm zusammen, er ist ja auch ein Galiläer!“60 Aber Petrus wehrte ab: „Ich weiß gar nicht, wovon du redest, Mensch!“ In diesem Augenblick, noch während Petrus redete, krähte der Hahn.61 Der Herr wandte sich um und blickte Petrus an. Da erinnerte sich Petrus an das, was der Herr zu ihm gesagt hatte: „Bevor der Hahn heute kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.“62 Und er ging hinaus und fing an, bitterlich zu weinen.63 Die Männer, die Jesus bewachten, trieben ihren Spott mit ihm und schlugen ihn.64 Sie verhüllten sein Gesicht und sagten: „Du bist ja ein Prophet. Sag uns doch, wer dich geschlagen hat!“65 Viele solcher Schmähungen brachten sie gegen ihn vor.66 Als es Tag wurde, versammelten sich die Ältesten des Volkes, die Hohen Priester und die Gesetzeslehrer, die zum Hohen Rat gehörten, zu einer Sitzung. Sie ließen Jesus vorführen67 und forderten ihn auf: „Wenn du der Messias bist, dann sag es uns!“ Jesus erwiderte: „Wenn ich es euch sage, so würdet ihr mir doch nicht glauben,68 und wenn ich euch frage, antwortet ihr ja nicht.69 Doch von jetzt an wird der Menschensohn an der rechten Seite des allmächtigen Gottes sitzen.“70 Da riefen sie alle: „Dann bist du also der Sohn Gottes?“ – „Ihr sagt es“, erwiderte er, „ICH BIN es.“71 Da riefen sie: „Was brauchen wir noch Zeugen? Wir haben es ja selbst aus seinem Mund gehört!“

Lukas 22

Das Buch

von SCM Verlag
1 Da rückte das Fest näher, bei dem man ohne Sauerteig gebackene Brote isst, das Fest mit Namen Passa.2 Die obersten Priester und die Theologen suchten nach einer Möglichkeit, wie sie Jesus umbringen könnten. Doch sie hatten große Furcht vor den Leuten.3 Da fuhr der Satan, der Ankläger, in das Innere von Judas hinein. Der trug den Beinamen Iskariot. Er gehörte zu der Gruppe der zwölf besonderen Weggefährten von Jesus.4 Er ging fort, um mit den obersten Priestern und den Regierenden darüber zu beraten, wie er ihnen Jesus ausliefern könnte.5 Da freuten sie sich sehr und vereinbarten, ihm Geld dafür zu geben.6 Judas nahm das Angebot an und suchte nach einer günstigen Gelegenheit, ihnen Jesus auszuliefern, ohne öffentliches Aufsehen zu erregen.7 Es kam der Tag während des Festes der Brote ohne Sauerteig, des Passafestes, an dem das Passalamm geschlachtet werden musste.8 Da schickte Jesus Petrus und Johannes los mit dem Auftrag: »Geht jetzt und bereitet für uns das Passalamm zu, sodass wir es miteinander essen können!«9 Sie fragten ihn: »Wo wünschst du, dass wir es vorbereiten?«10 Da antwortete Jesus: »Passt auf! Wenn ihr in die Stadt hineinkommt, dann wird euch ein Mann begegnen, der einen Wasserkrug trägt. Dem folgt bis in das Haus, in das er hineingeht.11 Sagt dem Hausbesitzer dort: ›Der Lehrer lässt dich fragen: Wo ist der Raum, in dem ich mit meinen Gefährten das Passamahl essen kann?‹12 Dann wird er euch im Obergeschoss einen großen Raum zeigen, der mit Polstern ausgelegt ist. Bereitet dort alles vor!«13 Sie gingen los und fanden alles so vor, wie es Jesus ihnen vorausgesagt hatte. Dort bereiteten sie dann das Passamahl vor.14 Als der Zeitpunkt gekommen war, setzte Jesus sich in diesem Raum hin und die von ihm beauftragten Abgesandten, die Apostel, mit ihm.15 Dann sagte er zu ihnen: »Mit starkem Verlangen habe ich mich danach gesehnt, gemeinsam mit euch das Passafest zu feiern, bevor mein Leidensweg beginnt.16 Ich sage euch: Ich werde dieses Mahl nicht mehr essen, bis es seine Erfüllung in Gottes neuer Wirklichkeit findet.«17 Dann nahm er den Becher in die Hand, sprach das Dankgebet und sagte: »Nehmt ihn und lasst jeden Einzelnen von euch davon trinken!18 Ich versichere euch, dass ich von nun an nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken werde, bis die Königsherrschaft Gottes kommt!«19 Dann nahm er das Brot, sprach das Dankgebet darüber, brach es und gab es ihnen mit den Worten: »Das ist mein Körper, der für euch dahingegeben ist. Tut das als Erinnerung an mich.«20 Genauso nahm er nach dem Abendessen auch den Becher und sagte: »Dieser Becher ist die neue Gottesverbindung, die durch mein Blut geschlossen wurde, das für euch vergossen wird.21 Und jetzt achtet drauf: Die Hand der Person, die mich ausliefert, liegt gleichzeitig mit meiner Hand hier auf dem Tisch.22 Denn der von Gott gesandte Menschensohn geht seinen Weg, wie er für ihn vorgezeichnet ist. Doch beklagenswert ist der Mensch, durch dessen Tat er ausgeliefert wird!«23 Da fingen die Gefährten von Jesus an, sich selbst in Frage zu stellen, wer von ihnen das sein könnte, der das tun würde.24 Außerdem entstand unter ihnen eine Auseinandersetzung darüber, wer von ihnen wohl als der Bedeutendste gelten sollte.25 Da sagte Jesus zu ihnen: »Bei den Völkern in dieser Welt üben die Herrschenden ihre Macht rücksichtslos aus. Gleichzeitig lassen sich diese Machthaber auch noch mit dem Ehrentitel ›Wohltäter‹ bezeichnen!26 Doch so sollt ihr euch nicht aufführen! Vielmehr soll der Bedeutendste unter euch wie ein Neuling sein und der, der die Leitung innehat, sich wie ein Diener verhalten.27 Denn wer ist eigentlich bedeutender: der, der am Tisch Platz genommen hat, oder der, der bedient? Ist das nicht der, der am Tisch sitzt? Aber ich verhalte mich unter euch wie der Diener.28 Ihr seid es ja, die mit mir in meinen harten Prüfungen durchgehalten haben.29 Deshalb will ich euch die Königsherrschaft Gottes anvertrauen, wie mein Vater sie mir anvertraut hat.30 So könnt ihr an meinem Tisch das Festmahl genießen, dann, wenn ich als König eingesetzt bin. Ja, ihr sollt auf den Thronen Platz nehmen als Herrscher über die zwölf Stämme Israels.31 Simon, Simon, achte genau darauf: Der Satan hat alles darangesetzt, euch wie den Weizen zu sieben!32 Aber ich habe für dich gebetet, dass dein Vertrauen nicht abreißt. Und wenn du dich dann wieder ganz zu Gott hingewendet hast, dann unterstütze deine Geschwister!«33 Da sagte er zu ihm: »Herr, ich bin bereit, mit dir selbst ins Gefängnis und in den Tod zu gehen!«34 Jesus antwortete: »Ich sage dir, Petrus, der Hahn wird heute Nacht nicht krähen, bis du dreimal abgestritten hast, dass du mich überhaupt kennst.«35 Danach sagte er zu allen: »Als ich euch losgeschickt habe ohne Geldbeutel, ohne Tasche und Schuhe, hat es euch da an irgendetwas gefehlt?« Sie antworteten: »Nein, kein einziges Mal.«36 Da sagte Jesus zu ihnen: »Aber jetzt soll der, der einen Geldbeutel besitzt, ihn nehmen und genauso auch seine Tasche. Und wer kein Schwert besitzt, sollte seinen Mantel verkaufen und dafür ein Schwert kaufen.37 Denn ich sage euch: All das, was in Gottes Buch über mich geschrieben steht, wird jetzt seine Erfüllung finden. Denn dort heißt es: ›Er ist zur Zahl der Gesetzesbrecher gerechnet worden.‹ Ja, das, was in Gottes Buch über mich niedergeschrieben ist, wird zu seinem Ziel kommen.«38 Da sagten sie: »Herr, schau, hier sind zwei Schwerter!« Jesus antwortete ihnen: »Das reicht!«39 Als Jesus dann wie gewöhnlich aus der Stadt hinaus zum Ölberg ging, folgten ihm auch seine Gefährten dorthin.40 Als er dort angekommen war, sagte er zu ihnen: »Betet darum, dass ihr nicht in die Prüfung hineingezogen werdet!«41 Dann entfernte er sich von ihnen, etwa einen Steinwurf weit, warf sich auf die Knie42 und betete: »Vater, wenn du willst, dann nimm diesen Becher von mir fort. Doch nicht mein Wille, sondern deiner soll geschehen!«43 Da erschien ihm ein Gottesbote vom Himmel und stärkte ihn.44 Jesus geriet in einen noch stärkeren Todeskampf hinein, während er betete. Dabei wurde sein Schweiß wie Blutstropfen, die auf die Erde fallen.45 Jesus stand wieder vom Gebet auf und ging hinüber zu seinen Weggefährten. Da fand er sie schlafend vor, von der Trauer überwältigt.46 Er sagte zu ihnen: »Warum schlaft ihr? Steht auf und betet, damit ihr nicht in die Prüfung hineingeratet!«47 Als er noch redete, kam auf einmal eine Menschenmenge herbei. Judas, der einer von den zwölf Schülern von Jesus war, ging vor ihnen her und trat ganz nah an Jesus heran, um ihn mit einem Kuss zu begrüßen.48 Jesus sagte zu ihm: »Judas, lieferst du mich, den Menschensohn, mit einem Kuss aus?«49 Als die Begleiter von Jesus sahen, was geschah, fragten sie: »Herr, sollen wir mit dem Schwert draufschlagen?«50 Und schon schlug einer von ihnen auf einen Diener des obersten Priesters ein und trennte ihm das rechte Ohr ab.51 Da ergriff Jesus das Wort und sagte zu ihm: »Hör auf! Bis hierher und nicht weiter!« Dann fasste er das Ohr an und machte den Mann wieder gesund.52 Jesus sagte zu den obersten Priestern und den Verantwortlichen des Tempels und den obersten Stellvertretern des Volkes, die alle aus der Stadt herausgekommen waren: »Ihr seid hierhin ausgerückt wie gegen einen Schwerverbrecher, mit Schwertern und mit Stangen.53 Dabei war ich doch Tag für Tag mit euch zusammen im Tempelgelände und da habt ihr nicht versucht, mich festzunehmen! Doch diese Stunde gehört euch, die Zeit, in der die Finsternis regiert!«54 Da packten sie Jesus und führten ihn ab. Sie brachten ihn in das Haus des obersten Priesters. Petrus lief hinter ihnen her, aber in großer Entfernung.55 Sie zündeten ein Feuer mitten im Innenhof an und setzten sich da herum; und Petrus setzte sich mitten unter sie.56 Eine Dienerin sah ihn dort am Feuer sitzen. Sie blickte ihn genau an und sagte: »Der da war doch auch bei Jesus!«57 Doch Petrus stritt das ab und sagte: »Frau, den kenne ich gar nicht!«58 Kurze Zeit später schaute ihn ein anderer an und sagte: »Du bist doch auch einer von denen!« Doch Petrus sagte: »Mensch, das bin ich nicht!«59 Und noch etwas später, etwa nach einer Stunde, bekräftigte es noch ein anderer Mann und sagte: »Ganz ehrlich, dieser Mann war auch mit Jesus unterwegs, denn schließlich stammt er ja auch aus Galiläa!«60 Da sagte Petrus: »Mensch, ich weiß nicht, was du da sagst!« Und augenblicklich, während er noch redete, krähte der Hahn.61 Da drehte Jesus, der Herr, sich um und schaute Petrus an. Der erinnerte sich an die Aussage von Jesus, wie er gesagt hatte: »Bevor der Hahn heute kräht, wirst du dreimal abstreiten, mich zu kennen!«62 Dann ging Petrus aus dem Hof hinaus und weinte völlig verzweifelt.63 Die Männer, die Jesus gefangen genommen hatten, trieben ihren Spott mit ihm. Sie schlugen ihn,64 verhüllten sein Gesicht und sagten: »Kannst du hellsehen? Dann verrate uns doch, wer dich geschlagen hat!«65 Sie stießen noch viele andere Lästerungen gegen ihn aus.66 Als es dann Tag geworden war, traten die führenden Männer des jüdischen Volkes zusammen, die obersten Priester und die Theologen, und führten Jesus vor ihren Hohen Rat.67 Dabei sagten sie: »Wenn du der Messias bist, dann sag es uns!« Doch Jesus antwortete ihnen: »Wenn ich es euch sagen würde, dann würdet ihr mir doch nicht glauben.68 Und wenn ich euch Fragen stellen würde, so würdet ihr doch nicht darauf antworten.69 Doch von diesem Zeitpunkt an ist es so: Der ewige Menschensohn setzt sich nieder zur rechten Seite des allmächtigen Gottes!«70 Da sagten alle: »Also bist du der Sohn Gottes?« Jesus gab ihnen die Antwort: »Ihr sagt es doch, dass ich es bin!«71 Da riefen sie: »Was für eine Zeugenaussage brauchen wir jetzt noch? Wir haben es doch selbst aus seinem eigenen Mund gehört!«

Lukas 22

Einheitsübersetzung 2016

von Katholisches Bibelwerk
1 Das Fest der Ungesäuerten Brote, das Pascha genannt wird, war nahe. (Mt 26,1; Mk 14,1)2 Und die Hohepriester und die Schriftgelehrten suchten nach einer Möglichkeit, Jesus zu beseitigen; denn sie fürchteten sich vor dem Volk. (Lk 19,47; Lk 20,19)3 Da fuhr der Satan in Judas, genannt Iskariot, der zu den Zwölf gehörte. (Mt 26,14; Mk 14,10; Joh 13,2)4 Judas ging zu den Hohepriestern und den Hauptleuten und beriet mit ihnen, wie er Jesus an sie ausliefern könnte.5 Da freuten sie sich und kamen mit ihm überein, ihm Geld zu geben.6 Er sagte zu und suchte nach einer günstigen Gelegenheit, ihn an sie auszuliefern, ohne dass das Volk es merkte.7 Dann kam der Tag der Ungesäuerten Brote, an dem das Paschalamm geschlachtet werden musste. (2Mo 12,14; Mt 26,17; Mk 14,12)8 Jesus sandte Petrus und Johannes aus und sagte: Geht und bereitet das Paschamahl für uns vor, damit wir es essen können!9 Sie fragten ihn: Wo sollen wir es vorbereiten?10 Er antwortete ihnen: Siehe, wenn ihr in die Stadt kommt, wird euch ein Mann begegnen, der einen Wasserkrug trägt. Folgt ihm in das Haus, in das er hineingeht,11 und sagt zu dem Herrn des Hauses: Der Meister lässt dich fragen: Wo ist der Raum, in dem ich mit meinen Jüngern das Paschalamm essen kann?12 Und der Hausherr wird euch einen großen Raum im Obergeschoss zeigen, der mit Polstern ausgestattet ist. Dort bereitet es vor!13 Sie gingen und fanden alles so, wie er es ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Paschamahl vor.14 Als die Stunde gekommen war, legte er sich mit den Aposteln zu Tisch. (Mt 26,20; Mk 14,17)15 Und er sagte zu ihnen: Mit großer Sehnsucht habe ich danach verlangt, vor meinem Leiden dieses Paschamahl mit euch zu essen.16 Denn ich sage euch: Ich werde es nicht mehr essen, bis es seine Erfüllung findet im Reich Gottes.17 Und er nahm einen Kelch, sprach das Dankgebet und sagte: Nehmt diesen und teilt ihn untereinander!18 Denn ich sage euch: Von nun an werde ich nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken, bis das Reich Gottes kommt.19 Und er nahm Brot, sprach das Dankgebet, brach es und reichte es ihnen mit den Worten: Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut dies zu meinem Gedächtnis! (1Kor 11,23)20 Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sagte: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird. (2Mo 24,8; Jer 31,31)21 Doch siehe, die Hand dessen, der mich ausliefert, ist mit mir am Tisch. (Joh 13,2)22 Der Menschensohn muss zwar den Weg gehen, der ihm bestimmt ist. Aber weh dem Menschen, durch den er ausgeliefert wird!23 Da fragte einer den andern, wer von ihnen das wohl sei, der dies tun werde.24 Es entstand unter ihnen ein Streit darüber, wer von ihnen wohl der Größte sei. (Mt 18,1; Mt 20,24; Mk 9,33; Mk 10,41; Lk 9,46)25 Da sagte Jesus zu ihnen: Die Könige herrschen über ihre Völker und die Vollmacht über sie haben, lassen sich Wohltäter nennen.26 Bei euch aber soll es nicht so sein, sondern der Größte unter euch soll werden wie der Jüngste und der Führende soll werden wie der Dienende. (Joh 13,1)27 Denn wer ist größer: Der bei Tisch sitzt oder der bedient? Ist es nicht der, der bei Tisch sitzt? Ich aber bin unter euch wie der, der bedient.28 Ihr aber habt in meinen Prüfungen bei mir ausgeharrt.29 Darum vermache ich euch das Reich, wie es mein Vater mir vermacht hat:30 Ihr sollt in meinem Reich an meinem Tisch essen und trinken und ihr sollt auf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten. (Mt 19,28)31 Simon, Simon, siehe, der Satan hat verlangt, dass er euch wie Weizen sieben darf. (Joh 13,36)32 Ich aber habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht erlischt. Und wenn du wieder umgekehrt bist, dann stärke deine Brüder! (Mt 16,18; Joh 21,15)33 Darauf sagte Petrus zu ihm: Herr, ich bin bereit, mit dir sogar ins Gefängnis und in den Tod zu gehen. (Mt 26,34; Mk 14,30)34 Jesus aber sagte: Ich sage dir, Petrus, ehe heute der Hahn kräht, wirst du dreimal leugnen, mich zu kennen. (Lk 22,61)35 Dann sagte Jesus zu ihnen: Als ich euch ohne Geldbeutel aussandte, ohne Vorratstasche und ohne Schuhe, habt ihr da etwa Not gelitten? Sie antworteten: Nein. (Lk 9,2; Lk 10,4)36 Da sagte er zu ihnen: Jetzt aber soll der, der einen Geldbeutel hat, ihn mitnehmen und ebenso die Tasche. Wer dies nicht hat, soll seinen Mantel verkaufen und sich ein Schwert kaufen.37 Denn ich sage euch: An mir muss sich erfüllen, was geschrieben steht: Er wurde zu den Gesetzlosen gerechnet. Denn alles, was über mich gesagt ist, geht in Erfüllung. (Jes 53,12)38 Da sagten sie: Herr, siehe, hier sind zwei Schwerter. Er erwiderte: Genug davon!39 Dann verließ Jesus die Stadt und ging, wie er es gewohnt war, zum Ölberg; seine Jünger folgten ihm. (Mt 26,30; Mk 14,26; Lk 21,37; Joh 18,1)40 Als er dort war, sagte er zu ihnen: Betet, dass ihr nicht in Versuchung geratet!41 Dann entfernte er sich von ihnen ungefähr einen Steinwurf weit, kniete nieder und betete:42 Vater, wenn du willst, nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht mein, sondern dein Wille soll geschehen. (Mt 6,10; Joh 12,27)43 Da erschien ihm ein Engel vom Himmel und stärkte ihn.[1]44 Und er betete in seiner Angst noch inständiger und sein Schweiß war wie Blut, das auf die Erde tropfte.45 Nach dem Gebet stand er auf, ging zu den Jüngern zurück und fand sie schlafend; denn sie waren vor Kummer erschöpft.46 Da sagte er zu ihnen: Wie könnt ihr schlafen? Steht auf und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet!47 Noch während er redete, siehe, da kam eine Schar Männer; und der Judas hieß, einer der Zwölf, ging ihnen voran. Er näherte sich Jesus, um ihn zu küssen. (Mt 26,47; Mk 14,43; Joh 18,12)48 Jesus aber sagte zu ihm: Judas, mit einem Kuss lieferst du den Menschensohn aus?49 Als seine Begleiter merkten, was bevorstand, fragten sie: Herr, sollen wir mit dem Schwert dreinschlagen?50 Und einer von ihnen schlug auf den Diener des Hohepriesters ein und hieb ihm das rechte Ohr ab.51 Da sagte Jesus: Lasst es! Nicht weiter! Und er berührte das Ohr und heilte den Mann.52 Zu den Hohepriestern aber, den Hauptleuten der Tempelwache und den Ältesten, die vor ihm standen, sagte Jesus: Wie gegen einen Räuber seid ihr mit Schwertern und Knüppeln ausgezogen.53 Tag für Tag war ich bei euch im Tempel und ihr habt nicht Hand an mich gelegt. Aber das ist eure Stunde und die Macht der Finsternis. (Lk 19,47; Lk 21,37; Joh 18,20)54 Darauf nahmen sie ihn fest, führten ihn ab und brachten ihn in das Haus des Hohepriesters. Petrus folgte von Weitem.55 Mitten im Hof hatte man ein Feuer angezündet und Petrus setzte sich zu den Leuten, die dort beieinandersaßen.56 Eine Magd sah ihn am Feuer sitzen, schaute ihn genau an und sagte: Der war auch mit ihm zusammen.57 Petrus aber leugnete es und sagte: Frau, ich kenne ihn nicht.58 Kurz danach sah ihn ein anderer und bemerkte: Du gehörst auch zu ihnen. Petrus aber sagte: Nein, Mensch, ich nicht!59 Etwa eine Stunde später behauptete wieder einer: Wahrhaftig, der war auch mit ihm zusammen; er ist doch auch ein Galiläer.60 Petrus aber erwiderte: Mensch, ich weiß nicht, wovon du sprichst. Im gleichen Augenblick, noch während er redete, krähte ein Hahn.61 Da wandte sich der Herr um und blickte Petrus an. Und Petrus erinnerte sich an das Wort, das der Herr zu ihm gesagt hatte: Ehe heute der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. (Lk 22,34)62 Und er ging hinaus und weinte bitterlich.63 Die Männer, die Jesus bewachten, trieben ihren Spott mit ihm. Sie schlugen ihn,64 verhüllten ihm das Gesicht und fragten ihn: Du bist doch ein Prophet, sag uns: Wer hat dich geschlagen?65 Und noch viele andere Lästerungen stießen sie gegen ihn aus.66 Als es Tag wurde, versammelte sich der Ältestenrat des Volkes, die Hohepriester und die Schriftgelehrten und sie ließen Jesus vor ihren Hohen Rat führen. (Mt 26,57; Mk 14,53; Joh 18,19)67 Sie sagten zu ihm: Wenn du der Christus bist, dann sag es uns! Er antwortete ihnen: Wenn ich es euch sage, glaubt ihr mir ja doch nicht; (Lk 9,20; Joh 10,24)68 und wenn ich euch etwas frage, antwortet ihr nicht.69 Von nun an wird der Menschensohn zur Rechten der Macht Gottes sitzen. (Ps 110,1; Dan 7,13)70 Da sagten alle: Du bist also der Sohn Gottes? Er antwortete ihnen: Ihr sagt es - ich bin es.71 Da riefen sie: Wozu brauchen wir noch eine Zeugenaussage? Wir haben es selbst aus seinem Mund gehört.