Lukas 19

Menge Bibel

1 Jesus kam dann nach Jericho hinein und zog durch die Stadt hindurch.2 Dort wohnte aber ein Mann namens Zachäus, der war ein Oberzöllner und ein reicher Mann.3 Er hätte Jesus gern von Person gesehen, konnte es aber wegen der Volksmenge nicht, weil er klein von Gestalt war.4 So eilte er denn auf dem Wege voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum hinauf, um ihn zu sehen; denn dort mußte er vorbeikommen.5 Als nun Jesus an die Stelle kam, blickte er in die Höhe und rief ihm zu: »Zachäus! Steige schnell herunter; denn ich muß heute in deinem Hause einkehren.«6 Da stieg er schnell herab und nahm ihn mit Freuden bei sich auf.7 Und alle, die es sahen, murrten laut und sagten: »Bei einem sündigen Manne ist er eingekehrt, um bei ihm zu herbergen.«8 Zachäus aber trat zum Herrn und sagte: »Siehe, Herr, die Hälfte meines Vermögens will ich den Armen geben, und wenn ich jemand in etwas übervorteilt habe, will ich es ihm vierfach ersetzen!«9 Da sagte Jesus zu ihm: »Heute ist diesem Hause Heil widerfahren, weil ja auch er ein Sohn Abrahams ist.10 Denn der Menschensohn ist gekommen, das Verlorene zu suchen und zu retten.«11 Als sie dies hörten, fügte er noch ein Gleichnis hinzu, weil er sich in der Nähe von Jerusalem befand und weil sie meinten, das Reich Gottes würde jetzt sofort erscheinen.12 Er sagte also: »Ein Mann von vornehmer Abkunft reiste in ein fernes Land, um für sich dort die Königswürde zu gewinnen und dann wieder heimzukehren.13 Er berief nun zehn seiner Knechte, gab ihnen zehn Minen[1] und sagte zu ihnen: ›Macht Geschäfte (mit dem Gelde) in der Zeit, während ich verreist bin!‹14 Seine Mitbürger aber haßten ihn und schickten eine Abordnung hinter ihm her, durch die sie erklären ließen: ›Wir wollen diesen Mann nicht als König über uns haben!‹15 Als er nun nach Empfang der Königswürde heimkehrte, ließ er jene Knechte, denen er das Geld gegeben hatte, zu sich rufen, um zu erfahren, was für Geschäfte ein jeder gemacht hätte.16 Da erschien der erste und sagte: ›Herr, dein Pfund hat zehn weitere Pfunde eingebracht.‹17 Der Herr antwortete ihm: ›Schön, du guter Knecht! Weil du im Kleinen[2] treu gewesen bist, sollst du die Verwaltung von zehn Städten erhalten.‹18 Dann kam der zweite und sagte: ›Herr, dein Pfund hat fünf Pfunde hinzugewonnen.‹19 Er sagte auch zu diesem: ›Auch du sollst über fünf Städte gesetzt sein!‹20 Hierauf kam der dritte und sagte: ›Herr, hier ist dein Pfund, das ich in einem Schweißtuch wohlverwahrt gehalten habe;21 denn ich hatte Furcht vor dir, weil du ein strenger Mann bist: du hebst ab, was du nicht eingelegt hast, und erntest, was du nicht gesät hast.‹22 Da antwortete er ihm: ›Nach deiner eigenen Aussage will ich dir das Urteil sprechen, du nichtswürdiger Knecht! Du wußtest, daß ich ein strenger Mann bin, daß ich abhebe, was ich nicht eingelegt habe, und ernte, was ich nicht gesät habe?23 Warum hast du da mein Geld nicht auf eine Bank gebracht? Dann hätte ich es bei meiner Rückkehr mit Zinsen abgehoben.‹24 Darauf befahl er den Dabeistehenden: ›Nehmt ihm das Pfund weg und gebt es dem, der die zehn Pfund hat.‹25 Sie erwiderten ihm: ›Herr, er hat ja schon zehn Pfunde.‹26 Ich sage euch: Jedem, der da hat, wird (noch dazu) gegeben werden; wer aber nicht hat, dem wird auch das genommen werden, was er hat.27 Doch jene meine Feinde, die mich nicht zum König über sich gewollt haben, führt hierher und macht sie vor meinen Augen nieder!«28 Nach diesen Worten zog Jesus weiter auf dem Wege nach Jerusalem hinauf.29 Als er nun in die Nähe von Bethphage und Bethanien am sogenannten Ölberge gekommen war, sandte er zwei von seinen Jüngern ab30 mit der Weisung: »Geht in das Dorf, das dort vor euch liegt! Wenn ihr hineinkommt, werdet ihr ein Eselfüllen angebunden finden, auf dem noch nie ein Mensch gesessen hat: bindet es los und führt es her!31 Und wenn euch jemand fragen sollte: ›Warum bindet ihr es los?‹, so antwortet ihm: ›Der Herr hat es nötig.‹«32 Als nun die Abgesandten hingegangen waren, fanden sie es so, wie er ihnen gesagt hatte;33 und als sie das Füllen losbanden, sagten dessen Eigentümer zu ihnen: »Wozu bindet ihr das Füllen los?«34 Sie antworteten: »Der Herr hat es nötig.«35 Sie führten es darauf zu Jesus, legten ihre Mäntel auf das Füllen und ließen Jesus sich daraufsetzen.36 Während er dann weiterzog, breiteten sie ihre Mäntel auf den Weg aus.37 Als er nunmehr an den Abstieg vom Ölberg herankam, begann die gesamte Menge der Jünger freudig Gott mit lauter Stimme um all der Wundertaten willen, die sie gesehen hatten, Lobpreis darzubringen,38 indem sie ausriefen: »Gepriesen[3] sei, der da kommt als König im Namen des Herrn! (Ps 118,26) Im Himmel ist Friede[4] und Ehre[5] in Himmelshöhen!« (Lk 2,14)39 Da sagten einige Pharisäer aus der Volksmenge zu ihm: »Meister, untersage das deinen Jüngern[6]40 Doch er gab zur Antwort: »Ich sage euch: Wenn diese schwiegen, würden die Steine schreien!«41 Als er dann nähergekommen war und die Stadt erblickte, weinte er über sie42 und sagte: »Wenn doch auch du an diesem Tage erkennen möchtest, was zu deinem Frieden dient! Nun aber ist es deinen Augen verborgen geblieben.43 Denn es werden Tage über dich kommen, da werden deine Feinde einen Wall gegen dich aufführen, dich ringsum einschließen und dich von allen Seiten bedrängen;44 sie werden dich und deine Kinder[7] in dir dem Erdboden gleichmachen (Ps 137,9) und keinen Stein in dir auf dem andern lassen zur Strafe dafür, daß du die Zeit deiner (gnadenreichen) Heimsuchung nicht erkannt hast.«45 Als er sich darauf in den Tempel begeben hatte, machte er sich daran, die Verkäufer hinauszutreiben,46 indem er ihnen zurief: »Es steht geschrieben (Jes 56,7): ›Mein Haus soll ein Bethaus sein!‹ Ihr aber habt es zu einer ›Räuberhöhle‹ gemacht.« (Jer 7,11)47 Er lehrte dann täglich im Tempel. Die Hohenpriester aber und die Schriftgelehrten samt den Obersten[8] des Volkes trachteten ihm nach dem Leben,48 fanden jedoch keine Möglichkeit, ihre Absicht gegen ihn auszuführen; denn das gesamte Volk hing an ihm[9], sooft es ihn hörte.

Lukas 19

Neue evangelistische Übersetzung

von Karl-Heinz Vanheiden
1 Jesus ging weiter in die Stadt. Er zog durch ganz Jericho.2 Dort gab es einen reichen Mann namens Zachäus. Er war der oberste Zolleinnehmer3 und wollte Jesus unbedingt sehen. Aber er konnte es nicht, weil er klein war und die Menge ihm die Sicht versperrte.4 Da lief er voraus und kletterte auf einen Maulbeerfeigenbaum. Er hoffte, ihn dann sehen zu können, denn Jesus sollte dort vorbeikommen.5 Als Jesus an die Stelle kam, blickte er hoch, sah ihn an und rief: „Zachäus, komm schnell herunter, denn ich muss heute dein Gast sein!“6 Schnell stieg Zachäus vom Baum herunter und nahm Jesus voller Freude bei sich auf.7 Die Leute waren empört, als sie das sahen. „Bei einem ausgemachten Sünder ist er eingekehrt!“, murrten sie.8 Zachäus aber trat vor den Herrn und sagte: „Herr, die Hälfte meines Vermögens werde ich den Armen geben, und wenn ich von jemand etwas erpresst habe, werde ich es ihm vierfach zurückerstatten.“9 Da sagte Jesus zu ihm: „Heute hat dieses Haus Rettung erfahren.“ Und dann fügte er hinzu: „Er ist doch auch ein Sohn Abrahams.10 Der Menschensohn ist ja gekommen, um Verlorene zu suchen und zu retten.“11 Weil Jesus schon nah bei Jerusalem war, meinten die Leute, die ihm zuhörten, dass das Reich Gottes nun anbrechen würde. Deshalb fügte Jesus noch folgendes Gleichnis an:12 „Ein Mann aus fürstlichem Haus wollte in ein fernes Land reisen, um sich dort zum König über sein eigenes Land krönen zu lassen.13 Er rief zehn seiner Diener zu sich und gab jedem ein Pfund Silbergeld.[1] 'Arbeitet damit, bis ich wiederkomme!', sagte er.14 Aber seine Landsleute hassten ihn. Sie schickten eine Abordnung hinter ihm her und ließen sagen: 'Diesen Mann wollen wir nicht als König über uns haben!'15 Trotzdem wurde er zum König eingesetzt. Als er zurückkam, ließ er die Diener, denen er das Geld gegeben hatte, zu sich rufen. Er wollte erfahren, welchen Gewinn jeder erzielt hatte.16 Der Erste kam und berichtete: 'Herr, dein Pfund hat weitere zehn eingebracht.'17 Da sagte der König zu ihm: 'Hervorragend, du bist ein guter Mann! Weil du im Kleinsten zuverlässig warst, sollst du Verwalter von zehn Städten werden.'18 Der Zweite kam und berichtete: 'Herr, dein Pfund hat weitere fünf eingebracht.'19 Auch ihn lobte der König: 'Du sollst Herr über fünf Städte werden.'20 Doch der Nächste, der kam, erklärte: 'Herr, hier ist dein Pfund Silbergeld. Ich habe es in einem Schweißtuch[2] aufbewahrt,21 denn ich hatte Angst vor dir, weil du ein so strenger Mann bist. Du forderst Gewinn, wo du nichts angelegt hast, und erntest, wo du nicht gesät hast.'22 Du nichtsnutziger Sklave!', sagte der König. 'Mit deinen eigenen Worten verurteilst du dich. Du wusstest also, dass ich ein strenger Mann bin, dass ich Gewinn fordere, wo ich nichts angelegt, und ernte, wo ich nichts gesät habe.23 Warum hast du mein Geld dann nicht auf eine Bank gebracht? Dann hätte ich es wenigstens mit Zinsen zurückbekommen.'24 Dann wandte er sich zu den Herumstehenden: 'Nehmt ihm das Pfund weg', sagte er, 'und gebt es dem, der die zehn Pfund erworben hat!'25 Aber Herr', sagten sie, 'er hat doch schon zehn Pfund!'26 Ja', erwiderte der König, 'aber denen, die einen Gewinn vorweisen können, wird noch mehr gegeben werden, und denen, die nichts gebracht haben, wird selbst das, was sie hatten, weggenommen.27 Und nun zu meinen Feinden, die mich nicht zum König haben wollten: Holt sie her und bringt sie hier vor mir um!'“28 Nachdem er das erzählt hatte, ging Jesus voraus und setzte seinen Weg nach Jerusalem fort.[3]29 Als er in die Nähe von Betfage[4] und Betanien[5] am Ölberg kam, schickte er zwei seiner Jünger mit dem Auftrag los:30 „Geht in das Dorf dort drüben. Gleich wenn ihr hineingeht, werdet ihr ein Fohlen angebunden finden, auf dem noch niemand geritten ist. Bindet es los und bringt es her.31 Wenn jemand fragt, warum ihr es losbindet, sagt einfach: 'Der Herr braucht es.'“32 Die beiden machten sich auf den Weg und fanden alles so, wie Jesus es ihnen beschrieben hatte.33 Als sie das Fohlen losmachten, fragten die Leute, denen es gehörte: „Warum bindet ihr das Tier los?“34 „Der Herr braucht es!“, antworteten sie.35 Dann brachten sie das Jungtier zu Jesus, warfen ihre Mäntel darüber und ließen Jesus aufsteigen.36 Während er so seinen Weg fortsetzte, breiteten andere ihre Mäntel auf dem Weg aus.37 Als Jesus an die Stelle kam, wo der Weg vom Ölberg in die Stadt hinabführte, brach die ganze Menge der Jünger in Freudenrufe aus. Sie lobten Gott mit lauter Stimme für all die Wunder, die sie miterlebt hatten:38 „Gepriesen sei der König, / der kommt im Namen des Herrn! / Frieden dem, der im Himmel ist, / Ehre dem, der in der Höhe wohnt!“39 Da riefen ihm einige Pharisäer aus der Menge zu: „Rabbi, bring deine Jünger doch zur Vernunft!“40 Doch er erwiderte: „Ich sage euch: Würden sie schweigen, dann würden die Steine schreien.“41 Als er näher kam und die Stadt vor sich liegen sah, weinte er über sie42 und sagte: „Wenn du wenigstens heute noch erkennen würdest, was dir den Frieden bringt! Doch du bist blind dafür.43 Es kommt für dich eine Zeit, da werden deine Feinde einen Wall um dich bauen; sie werden dich belagern und dich von allen Seiten bedrängen.44 Sie werden dich und deine Bewohner niederwerfen und in der ganzen Stadt keinen Stein mehr auf dem anderen lassen, weil du die Gelegenheit, in der Gott dich besuchte, verpasst hast.“45 Dann ging er in den Tempel und fing an, die Händler hinauszujagen.46 „In der Schrift heißt es:“, rief er, „, Mein Haus soll ein Haus des Gebets sein.' Aber ihr habt 'eine Räuberhöhle' daraus gemacht!“[6] (Jes 56,7; Jer 7,11)47 Jeden Tag lehrte Jesus im Tempel, aber die Hohen Priester, die Gesetzeslehrer und die führenden Männer des Volkes suchten nach einer Möglichkeit, ihn zu beseitigen.48 Doch sie wussten nicht, wie sie es anfangen sollten, denn das ganze Volk war dauernd bei ihm und ließ sich keins seiner Worte entgehen.

Lukas 19

Das Buch

von SCM Verlag
1 Dann ging Jesus in die Stadt Jericho hinein und wanderte durch sie hindurch.2 Da geschah etwas Besonderes. Dort lebte nämlich ein Mann namens Zachäus. Der war der oberste Steuereintreiber und war sehr reich.3 Er hatte den starken Wunsch, Jesus zu sehen und kennenzulernen. Aber wegen der Menschenmenge war ihm das nicht möglich, denn er war klein von Statur.4 Da lief er ganz nach vorn und stieg auf einen Maulbeerbaum, um Jesus sehen zu können, denn der musste an dieser Stelle vorüberkommen.5 Als Jesus dorthin kam, blickte er nach oben und sagte zu ihm: »Zachäus, steig schnell vom Baum herunter! Denn heute muss ich unbedingt als Gast in dein Haus kommen!«6 Da kam er schleunigst wieder herunter und nahm Jesus voller Freude bei sich auf.7 Alle, die das sahen, regten sich auf und sagten: »Das ist doch unerhört! Bei einem Menschen, der bewusst gegen Gottes Willen verstößt, ist er als Gast im Haus eingekehrt!«8 Doch Zachäus stellte sich hin und sagte zu Jesus: »Herr, pass auf! Ich gebe die Hälfte von dem, was ich besitze, den Notleidenden! Und wenn ich irgendjemandem zu viel abgenommen habe, werde ich es ihm vierfach wiedererstatten!«9 Da sagte Jesus zu ihm: »Heute ist Gottes Heil zu dieser Familie gekommen. Ja, wirklich! Auch dieser Mann gehört ja zu den Nachkommen von Abraham!10 Genau dafür ist der ewige Menschensohn in diese Welt gekommen: Er sucht und rettet die Menschen, die ihr Leben fern von Gott führen.«11 All denen, die zuhörten, erzählte Jesus noch eine Beispielgeschichte. Er war ja jetzt schon nahe an Jerusalem herangekommen, und die Leute um ihn herum meinten, dass das Kommen der neuen Wirklichkeit Gottes unmittelbar bevorstehe.12 Er sagte also: »Ein Mann aus adligem Haus reiste in ein weit entferntes Land, um dort als König seines Landes bestätigt zu werden und um dann wieder zurückzukehren.13 Da rief er zehn seiner Diener zu sich, gab ihnen zehn große Geldbeträge und sagte: ›Setzt das Geld sinnvoll ein, bis ich wieder hierher zurückkehre!‹14 Doch die Bürger seines Landes hassten ihn und sandten deshalb eine Gesandtschaft hinter ihm her mit der Nachricht: ›Wir wollen nicht, dass dieser Mann als König über uns herrscht!‹15 Als er dann wieder zurückkehrte, nachdem er die Königskrone empfangen hatte, geschah Folgendes: Er ließ die Diener, denen er das Geld gegeben hatte, zu sich rufen und wollte erfahren, was sie daraus gemacht hatten.16 Da trat der erste vor und sagte: ›Herr, dein Geld hat das Zehnfache erwirtschaftet!‹17 Da sagte er zu ihm: ›Gut gemacht, du hervorragender Diener! Weil du in dieser geringfügigen Angelegenheit vertrauenswürdig gewesen bist, sollst du die Verantwortung für zehn Städte übernehmen!‹18 Da kam der zweite und sagte: ›Dein Geldbetrag hat das Fünffache erwirtschaftet.‹19 Der Herr sagte dann zu ihm: ›Auch du sollst Verantwortung bekommen, und zwar über fünf Städte!‹20 Dann kam schließlich der letzte. Er sagte: ›Herr, dein Geld, das ich bekommen habe, habe ich in einen Schal eingewickelt und so aufbewahrt.21 Ich hatte nämlich Angst vor dir, denn du bist ein strenger, unberechenbarer Mensch. Du nimmst dir das, was du nicht selbst hingelegt hast, und erntest das, was du nicht selbst gesät hast.‹22 Da antwortete der: ›Ich werde aufgrund deiner eigenen Aussagen dein Urteil sprechen, du nichtsnutziger Diener! Denn du weißt ja anscheinend, dass ich ein strenger, unberechenbarer Mensch bin und mir das nehme, was mir nicht gehört, und das ernte, was ich nicht ausgesät habe.23 Warum hast du dann das Geld nicht wenigstens der Bank gegeben? Dann hätte ich es bei meinem Kommen zumindest mit Zinsen wieder zurückholen können!‹24 Dann sagte er zu denen, die dabeistanden: ›Nehmt ihm das Geld ab und gebt es dem, der den zehnfachen Betrag hat!‹25 Da sagten sie ihm: ›Herr, er hat ja schon zehnmal so viel!‹26 Ich sage euch: Jeder, der hat, dem wird noch dazugegeben, und dem, der nicht hat, wird das noch weggenommen, was er hat.27 Aber diese meine Feinde, die nicht wollten, dass ich über sie als König herrsche, bringt sie hierher und tötet sie hier vor meinen Augen!‹«28 Als er das gesagt hatte, wanderte Jesus vor ihnen her auf der Straße hinauf nach Jerusalem.29 Als er dann nahe an Betfage und Betanien herankam, an den Berg, der Ölberg heißt, schickte er zwei von seinen Gefährten los30 und sagte zu ihnen: »Geht in das Dorf, das da vorn liegt. Beim Hineingehen werdet ihr ein Eselsfohlen finden, das dort angebunden ist und auf dem noch nie jemand geritten ist. Das sollt ihr losbinden.31 Und wenn euch jemand fragt: ›Warum bindet ihr es los?‹, dann sollt ihr sagen: ›Der Herr selbst braucht es!‹«32 Da gingen die los, die Jesus beauftragt hatte, und fanden alles so vor, wie er es ihnen gesagt hatte.33 Als sie das Eselsfohlen losbanden, sagten seine Besitzer zu ihnen: »Warum bindet ihr das Fohlen los?«34 Sie antworteten: »Der Herr braucht es dringend!«35 Dann brachten sie es zu Jesus. Sie legten ihre Kleider auf den jungen Esel und setzten Jesus darauf.36 Als er losritt, breiteten sie ihre Kleider vor ihm auf den Weg aus.37 Als sie schon nahe am Abhang des Ölbergs angekommen waren, begann die große Menge der Nachfolger von Jesus voller Freude mit lauter Stimme Gott zu loben und zu preisen wegen all der gewaltigen Wunderzeichen, die sie gesehen hatten.38 Sie riefen: »Gepriesen ist der König, der im Namen Gottes des Herrn zu uns kommt! Frieden im Himmel und Ehre in der Höhe!«39 Da sagten einige von den Pharisäern, die unter der Menschenmenge waren, zu Jesus: »Lehrer, weise deine Schüler in ihre Schranken!«40 Jesus erwiderte: »Ich sage euch, wenn die ihren Mund verschließen, dann werden die Steine schreien!«41 Als er nahe an die Stadt herangekommen war, weinte Jesus über sie42 und sagte: »Wenn du nur begriffen hättest, in welcher Zeit du lebst, und verstanden hättest, was dir Frieden bringen kann! Aber jetzt bist du blind und kannst es nicht erkennen.43 Es wird die Zeit kommen, wo deine Feinde einen Belagerungsring um dich herum errichten und dich so umzingeln und von allen Seiten bedrängen werden.44 Sie werden dich und deine Kinder zu Boden schmettern. Keinen Stein werden sie auf dem anderen lassen und das alles, weil du den Zeitpunkt, an dem Gott dir begegnen wollte, nicht erkannt hast.«45 Dann ging Jesus in das Tempelgelände hinein und fing an, die Verkäufer hinauszuwerfen.46 Er sagte ihnen: »In Gottes Buch steht geschrieben: ›Mein Haus ist ein Haus des Gebets!‹ Aber ihr habt daraus eine Räuberhöhle gemacht!«47 So unterrichtete er Tag für Tag die Menschen im Tempelhof. Da suchten die obersten Priester, die Theologen und die obersten Leute im Volk nach einer Möglichkeit, Jesus zu vernichten.48 Doch sie konnten nichts finden, was sie gegen ihn ausrichten konnten. Denn das gesamte jüdische Volk klebte an seinen Lippen.

Lukas 19

Einheitsübersetzung 2016

von Katholisches Bibelwerk
1 Dann kam er nach Jericho und ging durch die Stadt.2 Und siehe, da war ein Mann namens Zachäus; er war der oberste Zollpächter und war reich.3 Er suchte Jesus, um zu sehen, wer er sei, doch er konnte es nicht wegen der Menschenmenge; denn er war klein von Gestalt.4 Darum lief er voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum, um Jesus zu sehen, der dort vorbeikommen musste.5 Als Jesus an die Stelle kam, schaute er hinauf und sagte zu ihm: Zachäus, komm schnell herunter! Denn ich muss heute in deinem Haus bleiben.6 Da stieg er schnell herunter und nahm Jesus freudig bei sich auf.7 Und alle, die das sahen, empörten sich und sagten: Er ist bei einem Sünder eingekehrt. (Lk 5,30; Lk 7,34)8 Zachäus aber wandte sich an den Herrn und sagte: Siehe, Herr, die Hälfte meines Vermögens gebe ich den Armen, und wenn ich von jemandem zu viel gefordert habe, gebe ich ihm das Vierfache zurück.9 Da sagte Jesus zu ihm: Heute ist diesem Haus Heil geschenkt worden, weil auch dieser Mann ein Sohn Abrahams ist.10 Denn der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist. (Mt 9,1; Lk 5,32)11 Weil Jesus schon nahe bei Jerusalem war, meinten die Menschen, die von alldem hörten, das Reich Gottes werde sofort erscheinen. Daher erzählte er ihnen ein weiteres Gleichnis. (Mt 25,14)12 Er sagte: Ein Mann von vornehmer Herkunft wollte in ein fernes Land reisen, um die Königswürde für sich zu erlangen und dann zurückzukehren.13 Er rief zehn seiner Diener zu sich, verteilte unter sie zehn Minen und sagte: Macht Geschäfte damit, bis ich wiederkomme![1] (Mt 17,24)14 Seine Bürger jedoch hassten ihn und schickten eine Gesandtschaft hinter ihm her und ließen sagen: Wir wollen nicht, dass dieser Mann über uns König wird.15 Und es geschah, als er die Königswürde empfangen hatte und zurückkehrte, da ließ er die Diener, denen er das Geld gegeben hatte, zu sich rufen. Er wollte sehen, welchen Gewinn sie bei ihren Geschäften erzielt hatten.16 Der erste kam und sagte: Herr, deine Mine hat zehn Minen eingebracht.17 Da sagte der König zu ihm: Sehr gut, du bist ein guter Diener. Weil du im Kleinsten zuverlässig warst, sollst du Herr über zehn Städte werden. (Mt 24,45; Lk 16,10)18 Der zweite kam und sagte: Herr, deine Mine hat fünf Minen eingebracht.19 Zu ihm sagte der König: Du sollst über fünf Städte herrschen.20 Nun kam ein anderer und sagte: Herr, siehe deine Mine. Ich habe sie in einem Schweißtuch aufbewahrt;21 denn ich hatte Angst vor dir, weil du ein strenger Mann bist: Du hebst ab, was du nicht eingezahlt hast, und erntest, was du nicht gesät hast.22 Der König antwortete: Aus deinem eigenen Mund spreche ich dir das Urteil. Du bist ein schlechter Diener. Du hast gewusst, dass ich ein strenger Mann bin? Dass ich abhebe, was ich nicht eingezahlt habe, und ernte, was ich nicht gesät habe?23 Warum hast du dann mein Geld nicht auf die Bank gebracht? Dann hätte ich es bei der Rückkehr mit Zinsen abheben können.24 Und zu denen, die dabeistanden, sagte er: Nehmt ihm die Mine weg und gebt sie dem, der die zehn Minen hat!25 Sie sagten zu ihm: Herr, er hat doch schon zehn.26 Ich sage euch: Wer hat, dem wird gegeben werden; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat. (Mt 13,12; Mk 4,25; Lk 8,18)27 Doch meine Feinde, die nicht wollten, dass ich ihr König werde - bringt sie her und macht sie vor meinen Augen nieder!28 Nach dieser Rede zog Jesus voran und ging nach Jerusalem hinauf. (Mt 21,1; Mk 11,1; Joh 12,12)29 Und es geschah: Er kam in die Nähe von Betfage und Betanien, an den Berg, der Ölberg heißt, da schickte er zwei seiner Jünger aus30 und sagte: Geht in das Dorf, das vor uns liegt! Wenn ihr hineinkommt, werdet ihr dort ein Fohlen angebunden finden, auf dem noch nie ein Mensch gesessen hat. Bindet es los und bringt es her!31 Und wenn euch jemand fragt: Warum bindet ihr es los?, dann antwortet: Der Herr braucht es.32 Die Ausgesandten machten sich auf den Weg und fanden alles so, wie er es ihnen gesagt hatte.33 Als sie das Fohlen losbanden, sagten die Leute, denen es gehörte: Warum bindet ihr das Fohlen los?34 Sie antworteten: Weil der Herr es braucht.35 Dann führten sie es zu Jesus, legten ihre Kleider auf das Fohlen und halfen Jesus hinauf.36 Während er dahinritt, breiteten die Jünger ihre Kleider auf dem Weg aus.37 Als er sich schon dem Abhang des Ölbergs näherte, begann die Schar der Jünger freudig und mit lauter Stimme Gott zu loben wegen all der Machttaten, die sie gesehen hatten.38 Sie riefen: Gesegnet sei der König, der kommt im Namen des Herrn. Im Himmel Friede und Ehre in der Höhe! (Ps 118,26; Lk 2,14)39 Da riefen ihm einige Pharisäer aus der Menge zu: Meister, weise deine Jünger zurecht!40 Er erwiderte: Ich sage euch: Wenn sie schweigen, werden die Steine schreien. (Hab 2,11)41 Als er näher kam und die Stadt sah, weinte er über sie42 und sagte: Wenn doch auch du an diesem Tag erkannt hättest, was Frieden bringt. Jetzt aber ist es vor deinen Augen verborgen.43 Denn es werden Tage über dich kommen, in denen deine Feinde rings um dich einen Wall aufwerfen, dich einschließen und von allen Seiten bedrängen.44 Sie werden dich und deine Kinder zerschmettern und keinen Stein in dir auf dem andern lassen, weil du die Zeit deiner Heimsuchung nicht erkannt hast. (Ps 137,9; Mt 24,2; Mk 13,2; Lk 21,6)45 Dann ging er in den Tempel und begann, die Händler hinauszutreiben. (Mt 21,12; Mk 11,15; Joh 2,13)46 Er sagte zu ihnen: Es steht geschrieben: Mein Haus soll ein Haus des Gebetes sein. Ihr aber habt daraus eine Räuberhöhle gemacht. (Jes 56,7; Jer 7,11)47 Er lehrte täglich im Tempel. Die Hohepriester, die Schriftgelehrten und die Ersten im Volk aber suchten ihn umzubringen. (Mt 26,55; Mk 11,18; Mk 14,49; Lk 20,19; Lk 21,37; Lk 22,2; Joh 18,20)48 Sie wussten jedoch nicht, was sie machen sollten, denn das ganze Volk hing an ihm, um ihn zu hören.