Lukas 18

Menge Bibel

1 Er legte ihnen dann ein Gleichnis vor, um sie darauf hinzuweisen, daß man allezeit beten müsse und nicht müde darin werden dürfe.2 »In einer Stadt«, so sagte er, »lebte ein Richter, der Gott nicht fürchtete und auf keinen Menschen Rücksicht nahm.3 Nun wohnte in jener Stadt eine Witwe, die (immer wieder) zu ihm kam mit dem Anliegen: ›Schaffe mir Recht gegen meinen Widersacher!‹4 Lange Zeit wollte er nicht; schließlich aber dachte er bei sich: ›Wenn ich auch Gott nicht fürchte und auf keinen Menschen Rücksicht nehme,5 will ich dieser Witwe doch zu ihrem Recht verhelfen, weil sie mir lästig fällt; sonst kommt sie schließlich noch und wird handgreiflich gegen mich.‹«6 Dann fuhr der Herr fort: »Hört, was (hier) der ungerechte Richter sagt!7 Sollte nun Gott nicht auch seinen Auserwählten Recht schaffen, die Tag und Nacht zu ihm rufen, auch wenn er Langmut bei ihnen übt?8 Ich sage euch: Er wird ihnen gar bald ihr Recht schaffen! Doch wird wohl der Menschensohn bei seinem Kommen den Glauben auf Erden vorfinden?«9 Er legte dann auch einigen, die von ihrer eigenen Gerechtigkeit überzeugt waren und auf die anderen mit Geringschätzung herabsahen, folgendes Gleichnis vor:10 »Zwei Männer gingen in den Tempel hinauf, um zu beten, der eine ein Pharisäer, der andere ein Zöllner.11 Der Pharisäer trat hin und betete bei sich[1] so: ›O Gott, ich danke dir, daß ich nicht bin wie die anderen Menschen, Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie der Zöllner dort.12 Ich faste zweimal in der Woche und gebe den Zehnten von allem, was ich erwerbe.‹13 Der Zöllner dagegen stand von ferne und mochte nicht einmal die Augen zum Himmel erheben, sondern schlug sich an die Brust und sagte: ›Gott, sei mir Sünder gnädig!‹14 Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt in sein Haus hinab, ganz anders, als es bei jenem der Fall war! Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden; wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden.« (Lk 14,11; Mt 23,12)15 Die Leute brachten aber auch ihre kleinen Kinder zu ihm, damit er sie anrühre; als die Jünger das sahen, verwiesen sie es ihnen in barscher Weise.16 Jesus aber rief sie[2] zu sich heran und sagte: »Laßt die Kinder zu mir kommen und hindert sie nicht daran,17 denn für ihresgleichen ist das Reich Gottes bestimmt. Wahrlich ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht wie ein Kind annimmt, wird sicherlich nicht hineinkommen.« (Mk 10,14)18 Hierauf richtete ein Oberster[3] die Frage an ihn: »Guter Meister, was muß ich tun, um ewiges Leben zu ererben[4]19 Jesus antwortete ihm: »Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als Gott allein.20 Du kennst die Gebote: Du sollst nicht ehebrechen, nicht töten, nicht stehlen, nicht falsches Zeugnis ablegen, ehre deinen Vater und deine Mutter!«21 Darauf erwiderte jener: »Dies alles habe ich von Jugend an gehalten.«22 Als Jesus das hörte, sagte er zu ihm: »Eins fehlt dir noch: Verkaufe alles, was du besitzest, und verteile den Erlös an die Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach.«23 Als jener das hörte, wurde er tief betrübt; denn er war sehr reich.24 Als Jesus ihn so sah, sagte er: »Wie schwer ist es doch für die Begüterten, in das Reich Gottes einzugehen!25 Ja, es ist leichter[5], daß ein Kamel durch ein Nadelöhr hindurchgeht, als daß ein Reicher in das Reich Gottes eingeht.«26 Da sagten die Zuhörer: »Ja, wer kann dann gerettet werden?«27 Jesus aber antwortete: »Was bei Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich.«28 Darauf sagte Petrus: »Siehe, wir haben alles Unsrige verlassen und sind dir nachgefolgt.«29 Da sagte Jesus zu ihnen: »Wahrlich ich sage euch: Niemand hat Haus oder Weib, Geschwister, Eltern oder Kinder um des Reiches Gottes willen verlassen,30 der nicht vielmal Wertvolleres wiederempfinge (schon) in dieser Zeitlichkeit, und in der zukünftigen Weltzeit ewiges Leben.«31 Er nahm dann die Zwölf zu sich (abseits) und sagte zu ihnen: »Wir ziehen jetzt nach Jerusalem hinauf, und es wird alles in Erfüllung gehen, was durch die Propheten von dem Menschensohn geschrieben ist.32 Denn er wird den Heiden überliefert und verspottet, mißhandelt und angespien werden,33 und sie werden ihn geißeln und töten, und am dritten Tage wird er auferstehen.«34 Doch sie verstanden nichts hiervon, sondern dieser Ausspruch war ihnen dunkel, und sie begriffen nicht, was er mit diesem Wort hatte sagen wollen.35 Als er dann in die Nähe von Jericho kam, saß da ein Blinder am Wege und bettelte.36 Als dieser nun die vielen Leute vorüberziehen hörte, erkundigte er sich, was das zu bedeuten habe.37 Man teilte ihm mit, daß Jesus von Nazareth vorübergehe.38 Da rief er laut: »Jesus, Sohn Davids, erbarme dich meiner!«39 Die an der Spitze des Zuges Gehenden riefen ihm drohend zu, er solle still sein; doch er rief nur noch lauter: »Sohn Davids, erbarme dich meiner!«40 Da blieb Jesus stehen und ließ ihn zu sich führen. Als er nun nahe herangekommen war, fragte Jesus ihn:41 »Was wünschest du von mir?« Er antwortete: »Herr, ich möchte sehen können.«42 Jesus erwiderte ihm: »Werde sehend! Dein Glaube hat dir Rettung verschafft.«43 Da konnte er augenblicklich sehen und schloß sich ihm an, indem er Gott pries; auch das gesamte Volk, das zugesehen hatte, gab Gott die Ehre durch Lobpreis.

Lukas 18

Neue evangelistische Übersetzung

von Karl-Heinz Vanheiden
1 Durch folgendes Gleichnis machte er ihnen deutlich, dass sie immer beten sollten, ohne sich entmutigen zu lassen.2 Er sagte: „In einer Stadt lebte ein Richter, der achtete weder Gott noch die Menschen.3 In derselben Stadt lebte auch eine Witwe, die immer wieder zu ihm kam und ihn aufforderte, ihr zum Recht gegen jemand zu verhelfen, der ihr Unrecht getan hatte.4 Lange Zeit wollte der Richter nicht, doch schließlich sagte er sich: 'Ich mache mir zwar nichts aus Gott, und was die Menschen denken, ist mir egal,5 doch diese aufdringliche Witwe wird mir lästig. Ich muss ihr zum Recht verhelfen, sonst schlägt sie mir am Ende noch ins Gesicht.'“6 Der Herr fuhr fort: „Habt ihr gehört, was dieser Richter sagt, dem es ja gar nicht um Gerechtigkeit geht?7 Sollte Gott da nicht erst recht seinen Auserwählten zu ihrem Recht verhelfen, die Tag und Nacht zu ihm rufen? Wird er sie etwa lange warten lassen?8 Ich sage euch: Er wird dafür sorgen, dass sie schnell zu ihrem Recht kommen. Aber wird der Menschensohn wohl solch einen Glauben auf der Erde finden, wenn er kommt?“9 Dann wandte sich Jesus einigen Leuten zu, die voller Selbstvertrauen meinten, in Gottes Augen gerecht zu sein, und deshalb für die anderen nur Verachtung übrig hatten. Er erzählte ihnen folgendes Gleichnis:10 „Zwei Männer, ein Pharisäer und ein Zolleinnehmer, gingen zum Gebet in den Tempel.11 Der Pharisäer stellte sich hin und betete für sich: 'Ich danke dir, Gott, dass ich nicht so bin wie die anderen Menschen, all diese Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder dieser Zolleinnehmer dort.12 Ich faste zweimal in der Woche und spende den zehnten Teil von all meinen Einkünften.'13 Der Zolleinnehmer jedoch blieb weit entfernt stehen und wagte nicht einmal, zum Himmel aufzublicken. Er schlug sich an die Brust und sagte: 'Gott, sei mir gnädig. Ich bin ein Sünder.'14 Ich sage euch: Dieser Mann wurde ‹von Gott› für gerecht angesehen, als er nach Hause ging, der andere nicht. Denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.“15 Es wurden auch kleine Kinder zu Jesus gebracht, damit er sie ‹segnend› berühre. Als die Jünger das sahen, fuhren sie die Leute an.16 Doch Jesus rief die Kinder zu sich und erklärte: „Lasst doch die Kinder zu mir kommen und hindert sie nicht daran! Gottes Reich ist ja gerade für solche wie sie bestimmt.17 Ich versichere euch: Wer Gottes Reich nicht wie ein Kind annimmt, wird nie hineinkommen.“18 Einmal wurde Jesus von einem angesehenen Mann gefragt: „Guter Rabbi, was muss ich tun, um das ewige Leben zu bekommen?“19 „Was nennst du mich gut?“, entgegnete Jesus. „Gut ist nur Gott, sonst niemand.20 Du kennst doch die Gebote: 'Du sollst die Ehe nicht brechen, nicht morden, nicht stehlen, keine Falschaussagen machen, und ehren sollst du deinen Vater und deine Mutter!'“21 „Das alles habe ich von Jugend an befolgt“, erwiderte der Mann.22 Da sagte Jesus zu ihm: „Eins fehlt dir noch: Verkaufe alles, was du hast, und gib ‹den Erlös› an die Armen – du wirst dann einen Schatz im Himmel haben – und komm, folge mir nach!“23 Der Mann wurde sehr traurig, als er das hörte, denn er hatte ein großes Vermögen.24 Als Jesus ihn so traurig sah, sagte er: „Wie schwer ist es doch für Wohlhabende, in Gottes Reich zu kommen!25 Eher kommt ein Kamel durch ein Nadelöhr als ein Reicher in Gottes Reich.“26 Da fragten die Zuhörer: „Wer kann dann überhaupt gerettet werden?“27 Jesus sagte: „Das menschlich Unmögliche ist möglich bei Gott.“28 Da erklärte Petrus: „Du weißt, wir haben alles verlassen und sind dir gefolgt.“29 „Ich versichere euch“, erwiderte Jesus, „jeder, der wegen Gottes Reich Haus, Frau, Brüder, Eltern oder Kinder verlassen hat,30 bekommt jetzt in dieser Zeit alles vielfach wieder und in der kommenden Welt das ewige Leben.“31 Dann nahm er die Zwölf beiseite und sagte: „Passt auf, wir gehen jetzt nach Jerusalem hinauf. Dort wird sich alles erfüllen, was die Propheten über den Menschensohn geschrieben haben.32 Er wird den Fremden übergeben, die Gott nicht kennen. Er wird verspottet, gedemütigt und angespuckt werden.33 Und wenn sie ihn ausgepeitscht haben, werden sie ihn töten. Doch am dritten Tag wird er wieder auferstehen.“34 Die Jünger verstanden kein Wort. Der Sinn des Gesagten blieb ihnen verborgen; sie verstanden einfach nicht, was damit gemeint war.35 Als Jesus in die Nähe von Jericho kam, saß ein Blinder an der Straße und bettelte.36 Er hörte eine große Menschenmenge vorbeiziehen und erkundigte sich, was das zu bedeuten habe.37 „Jesus von Nazaret kommt vorbei“, erklärte man ihm.38 Da fing er an zu rufen: „Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!“39 Die Vorübergehenden fuhren ihn an, still zu sein. Doch er schrie nur umso lauter: „Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!“40 Jesus blieb stehen und befahl, den Mann zu ihm zu bringen. Als er herangekommen war, fragte Jesus:41 „Was möchtest du von mir?“ – „Herr, dass ich sehen kann!“, erwiderte der Blinde.42 „Du sollst sehen können“, sagte Jesus, „dein Glaube hat dich geheilt!“43 Im gleichen Augenblick konnte der Mann sehen. Er folgte Jesus und pries Gott. Und auch die ganze Menge, die dabei war, pries Gott.

Lukas 18

Das Buch

von SCM Verlag
1 Jesus verdeutlichte seinen Zuhörern durch eine Beispielgeschichte, dass man immer beten und dabei nicht müde werden soll.2 Er sagte: »Es war einmal in einer Stadt ein Richter, der keinen Respekt vor Gott hatte und dem die Meinung anderer Leute völlig gleichgültig war.3 In dieser Stadt lebte auch eine Witwe. Sie kam zu diesem Richter und sagte: ›Hilf mir zu meinem Recht und verteidige mich gegen meinen Widersacher!‹4 Aber lange Zeit wollte er keinen Finger für sie krümmen. Doch dann sagte er zu sich selbst: ›Wenn ich auch keinen Respekt vor Gott habe und mich auch nicht um die Meinung der Leute schere,5 will ich jetzt doch, weil diese Witwe mich so belästigt, ihr zu ihrem Recht verhelfen. Denn sonst kommt sie am Ende noch und springt mir ins Gesicht!‹«6 Dann sagte Jesus, der Herr: »Ihr habt gehört, was dieser durch und durch ungerechte Richter gesagt hat.7 Jetzt stelle ich euch die Frage: Wird Gott nicht den Menschen zu ihrem Recht verhelfen, die er zu sich gezogen und auserwählt hat und die Tag und Nacht zu ihm schreien? Wird er sie etwa lange auf seine Hilfe warten lassen?8 Ich sage euch: Er wird ihnen unverzüglich zu ihrem Recht verhelfen! Und dennoch stellt sich die Frage: Wird der von Gott gesandte Menschensohn eurer Meinung nach Glauben auf der Erde finden, wenn er kommt?«9 Dann erzählte Jesus einigen Leuten, die davon überzeugt waren, dass sie gerecht und viel besser waren als alle andern, diese Beispielgeschichte:10 »Zwei Männer wanderten hinauf zum Tempel, um dort zu beten. Der eine war ein Pharisäer und der andere ein Steuereintreiber.11 Der Pharisäer stand für sich allein und verrichtete sein Gebet mit diesen Worten: »O Gott, ich sage dir Dank, dass ich nicht so bin wie die übrigen Menschen, die Räuber, Ungerechten, Ehebrecher und auch nicht wie dieser Steuereintreiber!12 Ich faste zweimal in der Woche und gebe ganz genau den zehnten Teil von allen meinen Einnahmen.‹13 Aber der Steuereintreiber stand in der hintersten Reihe und wagte es nicht, seine Augen zum Himmel aufzuheben. Stattdessen schlug er sich mit der Faust auf die Brust und sagte: ›Gott, vergib mir! Denn ich bin ein Sünder, durch und durch.‹14 Ich sage euch: Dieser Mann ging wieder vom Tempel nach Hause und hatte Gottes Vergebung erfahren, anders als der Pharisäer. Denn jeder, der sich selbst über andere erheben will, wird erniedrigt werden. Wer aber demütig ist, wird hoch erhoben werden.«15 Die Leute brachten auch ihre kleinen Kinder zu Jesus, damit er ihnen die Hände auflegte. Als das seine Weggefährten sahen, wollten sie sie fortscheuchen.16 Aber Jesus rief sie zu sich und sagte: »Lasst es doch zu, dass die Kinder zu mir kommen! Hindert sie nicht daran! Denn gerade für sie ist die neue Wirklichkeit Gottes da!17 Feierlich versichere ich euch: Wer die neue Wirklichkeit Gottes nicht annimmt wie ein Kind, der wird nicht in sie hineinkommen.«18 Da stellte ein hochgestellter Mann ihm die Frage: »Lehrer, guter Mann! Wie kann ich sicherstellen, dass ich das ewig währende Leben als mein sicheres Erbe gewinne? Was muss ich dafür tun?«19 Jesus antwortete ihm: »Warum nennst du mich gut? Nur einer ist wirklich gut, und das ist Gott!20 Du kennst doch die Gebote Gottes: Du sollst keinen Ehebruch begehen. Du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen, du sollst keine unwahren Behauptungen aufstellen! Erweise deinem Vater und deiner Mutter den Respekt, der ihnen zukommt!«21 Da sagte er: »Das alles habe ich gewissenhaft beachtet, seit ich ein Kind war!«22 Als Jesus das hörte, sagte er zu ihm: »Eine Sache fehlt dir noch. Verkaufe alles, was du hast, und gib das Geld den Menschen, die Not leiden. So wirst du einen Schatz in Gottes Himmel besitzen. Und dann komm und folge mir nach!«23 Als der Mann das hörte, erfasste ihn große Trauer, weil er sehr reich war.24 Als Jesus sah, wie traurig er wurde, sagte er: »Wie außerordentlich schwierig ist es für die, die große Reichtümer besitzen, sich aufzumachen, um in die neue Wirklichkeit Gottes zu gelangen!25 Es ist eher möglich, dass sich ein Kamel durch ein Nadelöhr zwängt, als dass ein Reicher in Gottes guten Herrschaftsbereich eintritt.«26 Da sagten die, die das hörten: »Wer kann denn dann überhaupt Gottes Heil erleben?«27 Darauf erwiderte Jesus: »Das, was für Menschen unmöglich ist, ist bei Gott möglich!«28 Da sagte Petrus: »Sieh doch, wir haben das, was uns lieb und wert war, hinter uns gelassen und sind dir nachgefolgt!«29 Jesus antwortete: »Ich versichere euch feierlich: Es gibt keinen Einzigen, der seine Heimat oder seine Frau oder seine Geschwister oder Eltern oder Kinder wegen Gottes neuer Wirklichkeit hinter sich lässt,30 der das alles nicht auf vielfältige Weise wiedererhält in dieser gegenwärtigen Weltzeit und außerdem noch in der zukünftigen Weltzeit das unvergängliche Leben!«31 Dann nahm Jesus seine zwölf Gefährten beiseite und sagte zu ihnen: »Achtet genau auf das, was ich sage! Wir befinden uns jetzt auf dem Weg nach Jerusalem. Dort wird sich all das ereignen, was die Propheten in Gottes Buch über den Menschensohn niedergeschrieben haben!32 Er wird in die Hände der Nichtjuden ausgeliefert, verspottet, verhöhnt und bespuckt werden.33 Wenn sie ihn ausgepeitscht haben, werden sie ihn töten. Aber am dritten Tag wird er wieder zum Leben auferstehen.«34 Doch sie verstanden nichts von all dem. Das, was Jesus sagte, war für sie völlig unbegreiflich. Sie verstanden seine Aussagen überhaupt nicht.35 Dann ereignete sich Folgendes: Als Jesus in die Nähe von Jericho kam, saß dort ein blinder Mann am Wegrand.36 Der hörte, dass eine große Menschenmenge an ihm vorüberlief. So fragte er, was da los war.37 Sie erzählten ihm, dass Jesus, der Mann aus Nazareth, gerade vorüberging.38 Da rief er aus: »Jesus, du Davidssohn, nimm dich meiner an!«39 Doch die, die vorübergingen, wiesen ihn zurecht, er solle den Mund halten. Doch er schrie nur noch viel lauter: »Du Davidssohn, erweise mir deine Barmherzigkeit!«40 Da blieb Jesus stehen und gab die Anweisung, diesen Mann zu ihm zu bringen. Als der Blinde nahe bei ihm war, stellte Jesus ihm die Frage:41 »Was willst du, dass ich für dich tun soll?« Er sagte: »Herr, ich möchte wieder sehen!«42 Jesus sagte zu ihm: »Sei wieder sehend! Dein Vertrauen hat dir die entscheidende Hilfe gebracht.«43 Im selben Augenblick konnte er wieder sehen und wurde ein Nachfolger von Jesus. Dabei lobte und pries er Gott. Und die ganze Volksmenge, die das miterlebte, gab Gott die Ehre.

Lukas 18

Einheitsübersetzung 2016

von Katholisches Bibelwerk
1 Jesus sagte ihnen durch ein Gleichnis, dass sie allezeit beten und darin nicht nachlassen sollten:2 In einer Stadt lebte ein Richter, der Gott nicht fürchtete und auf keinen Menschen Rücksicht nahm.3 In der gleichen Stadt lebte auch eine Witwe, die immer wieder zu ihm kam und sagte: Verschaff mir Recht gegen meinen Widersacher!4 Und er wollte lange Zeit nicht. Dann aber sagte er sich: Ich fürchte zwar Gott nicht und nehme auch auf keinen Menschen Rücksicht;5 weil mich diese Witwe aber nicht in Ruhe lässt, will ich ihr Recht verschaffen. Sonst kommt sie am Ende noch und schlägt mich ins Gesicht.6 Der Herr aber sprach: Hört, was der ungerechte Richter sagt!7 Sollte Gott seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm schreien, nicht zu ihrem Recht verhelfen, sondern bei ihnen zögern?8 Ich sage euch: Er wird ihnen unverzüglich ihr Recht verschaffen. Wird jedoch der Menschensohn, wenn er kommt, den Glauben auf der Erde finden?9 Einigen, die von ihrer eigenen Gerechtigkeit überzeugt waren und die anderen verachteten, erzählte Jesus dieses Gleichnis:10 Zwei Männer gingen zum Tempel hinauf, um zu beten; der eine war ein Pharisäer, der andere ein Zöllner.11 Der Pharisäer stellte sich hin und sprach bei sich dieses Gebet: Gott, ich danke dir, dass ich nicht wie die anderen Menschen bin, die Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner dort.12 Ich faste zweimal in der Woche und gebe den zehnten Teil meines ganzen Einkommens.13 Der Zöllner aber blieb ganz hinten stehen und wollte nicht einmal seine Augen zum Himmel erheben, sondern schlug sich an die Brust und betete: Gott, sei mir Sünder gnädig! (Ps 51,3)14 Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt nach Hause hinab, der andere nicht. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden. (Mt 23,12; Lk 14,11)15 Man brachte auch kleine Kinder zu ihm, damit er sie berühre. Als die Jünger das sahen, wiesen sie die Leute zurecht. (Mt 19,13; Mk 10,13)16 Jesus aber rief die Kinder zu sich und sagte: Lasst die Kinder zu mir kommen und hindert sie nicht daran! Denn solchen wie ihnen gehört das Reich Gottes.17 Amen, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht so annimmt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen. (Mt 18,3)18 Einer von den führenden Männern fragte ihn: Guter Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu erben? (Mt 19,16; Mk 10,17; Lk 10,25)19 Jesus antwortete ihm: Warum nennst du mich gut? Niemand ist gut außer der eine Gott. (5Mo 6,4)20 Du kennst doch die Gebote: Du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsch aussagen; ehre deinen Vater und deine Mutter! (2Mo 20,12; 5Mo 5,16)21 Er erwiderte: Alle diese Gebote habe ich von Jugend an befolgt.22 Als Jesus das hörte, sagte er ihm: Eines fehlt dir noch: Verkauf alles, was du hast, und verteil es an die Armen und du wirst einen Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach! (Mt 8,22; Lk 12,33)23 Der Mann aber wurde sehr traurig, als er das hörte; denn er war überaus reich.24 Jesus sah, dass er sehr traurig geworden war, und sagte: Wie schwer ist es für Menschen, die viel besitzen, in das Reich Gottes zu kommen!25 Denn leichter geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt.26 Die Leute, die das hörten, fragten: Wer kann dann noch gerettet werden?27 Er erwiderte: Was für Menschen unmöglich ist, ist für Gott möglich. (1Mo 18,14; Hi 42,2; Lk 1,37)28 Da sagte Petrus: Siehe, was wir besaßen, haben wir verlassen und sind dir nachgefolgt.29 Jesus antwortete ihnen: Amen, ich sage euch: Jeder, der um des Reiches Gottes willen Haus oder Frau, Brüder, Eltern oder Kinder verlassen hat,30 erhält dafür schon in dieser Zeit das Vielfache und in der kommenden Welt das ewige Leben.31 Jesus versammelte die Zwölf um sich und sagte zu ihnen: Siehe, wir gehen nach Jerusalem hinauf; und es wird sich alles erfüllen, was bei den Propheten über den Menschensohn geschrieben steht. (Mt 20,17; Mk 10,32)32 Denn er wird den Heiden ausgeliefert, wird verspottet, misshandelt und angespuckt werden33 und man wird ihn geißeln und töten und am dritten Tag wird er auferstehen. (Lk 24,6)34 Doch die Zwölf verstanden das alles nicht; der Sinn der Worte war ihnen verschlossen und sie begriffen nicht, was er sagte. (Lk 9,45)35 Es geschah aber: Jesus kam in die Nähe von Jericho, da saß ein Blinder an der Straße und bettelte. (Mt 9,27; Mt 20,29; Mk 10,46)36 Er hörte, dass viele Menschen vorbeigingen, und fragte: Was hat das zu bedeuten?37 Man berichtete ihm: Jesus von Nazaret geht vorüber.38 Da rief er: Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!39 Die Leute, die vorausgingen, befahlen ihm zu schweigen. Er aber schrie noch viel lauter: Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!40 Jesus blieb stehen und ließ ihn zu sich herführen. Als der Mann vor ihm stand, fragte ihn Jesus:41 Was willst du, dass ich dir tue? Er antwortete: Herr, ich möchte sehen können.42 Da sagte Jesus zu ihm: Sei sehend! Dein Glaube hat dich gerettet. (Mt 9,22; Mk 5,34; Lk 7,50; Lk 8,48)43 Im selben Augenblick konnte er sehen. Da pries er Gott und folgte Jesus nach. Und das ganze Volk, das dies gesehen hatte, lobte Gott.