Markus 15

Lutherbibel 2017

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Und alsbald am Morgen hielten die Hohenpriester Rat mit den Ältesten und Schriftgelehrten, dazu der ganze Hohe Rat, und sie banden Jesus und führten ihn ab und überantworteten ihn Pilatus.2 Und Pilatus fragte ihn: Bist du der König der Juden? Er aber antwortete ihm und sprach: Du sagst es.3 Und die Hohenpriester beschuldigten ihn hart.4 Pilatus aber fragte ihn abermals und sprach: Antwortest du nichts? Siehe, wie hart sie dich verklagen!5 Jesus aber antwortete nichts mehr, sodass sich Pilatus verwunderte. (Jes 53,7; Mk 14,61)6 Er pflegte ihnen aber zum Fest einen Gefangenen loszugeben, welchen sie erbaten.7 Es war aber einer, genannt Barabbas, gefangen mit den Aufrührern, die beim Aufruhr einen Mord begangen hatten.8 Und das Volk ging hinauf und bat, dass er tue, wie er ihnen zu tun pflegte.9 Pilatus aber antwortete ihnen: Wollt ihr, dass ich euch den König der Juden losgebe?10 Denn er erkannte, dass ihn die Hohenpriester aus Neid überantwortet hatten.11 Aber die Hohenpriester wiegelten das Volk auf, dass er ihnen viel lieber den Barabbas losgebe.12 Pilatus aber antwortete wiederum und sprach zu ihnen: Was wollt ihr dann, dass ich tue mit dem, den ihr den König der Juden nennt?13 Sie schrien abermals: Kreuzige ihn!14 Pilatus aber sprach zu ihnen: Was hat er denn Böses getan? Aber sie schrien noch viel mehr: Kreuzige ihn!15 Pilatus aber wollte dem Volk Genüge tun und gab ihnen Barabbas los und ließ Jesus geißeln und überantwortete ihn, dass er gekreuzigt würde.16 Die Soldaten aber führten ihn hinein in den Palast, das ist ins Prätorium, und riefen die ganze Kohorte[1] zusammen17 und zogen ihm einen Purpurmantel an und flochten eine Dornenkrone und setzten sie ihm auf18 und fingen an, ihn zu grüßen: Gegrüßet seist du, der Juden König!19 Und sie schlugen ihn mit einem Rohr auf das Haupt und spien ihn an und fielen auf die Knie und huldigten ihm. (Mk 14,65)20 Und als sie ihn verspottet hatten, zogen sie ihm den Purpurmantel aus und zogen ihm seine Kleider an. Und sie führten ihn hinaus, dass sie ihn kreuzigten.21 Und zwangen einen, der vorüberging, Simon von Kyrene, der vom Feld kam, den Vater des Alexander und des Rufus, dass er ihm das Kreuz trage.22 Und sie brachten ihn zu der Stätte Golgatha, das heißt übersetzt: Schädelstätte.23 Und sie gaben ihm Myrrhe im Wein zu trinken; aber er nahm’s nicht. (Spr 31,6; Mk 14,25)24 Und sie kreuzigten ihn. Und sie teilten seine Kleider und warfen das Los darum, wer was bekommen sollte. (Ps 22,19)25 Und es war die dritte Stunde, als sie ihn kreuzigten.26 Und es stand geschrieben, welche Schuld man ihm gab, nämlich: Der König der Juden.27-28 Und sie kreuzigten mit ihm zwei Räuber, einen zu seiner Rechten und einen zu seiner Linken.[2] (Jes 53,12; Mk 14,48)29 Und die vorübergingen, lästerten ihn und schüttelten ihre Köpfe und sprachen: Ha, der du den Tempel abbrichst und baust ihn auf in drei Tagen, (Ps 22,8; Mk 14,58)30 hilf dir nun selber und steig herab vom Kreuz!31 Desgleichen verspotteten ihn auch die Hohenpriester untereinander samt den Schriftgelehrten und sprachen: Er hat andern geholfen und kann sich selber nicht helfen. (Mk 5,34; Mk 6,56)32 Der Christus, der König von Israel, er steige nun vom Kreuz, damit wir sehen und glauben. Und die mit ihm gekreuzigt waren, schmähten ihn auch. (Joh 4,48)33 Und zur sechsten Stunde kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde. (Am 8,9)34 Und zu der neunten Stunde rief Jesus laut: Eli, Eli, lama asabtani?[3] Das heißt übersetzt: Mein Gott, mein Gott, warum[4] hast du mich verlassen? (Ps 22,2)35 Und einige, die dabeistanden, als sie das hörten, sprachen sie: Siehe, er ruft den Elia.36 Da lief einer und füllte einen Schwamm mit Essig, steckte ihn auf ein Rohr, gab ihm zu trinken und sprach: Halt, lasst uns sehen, ob Elia komme und ihn herabnehme! (Ps 69,22)37 Aber Jesus schrie laut und verschied.38 Und der Vorhang im Tempel zerriss in zwei Stücke von oben an bis unten aus. (2Mo 26,31; 2Chr 3,14)39 Der Hauptmann aber, der dabeistand, ihm gegenüber, und sah, dass er so verschied, sprach: Wahrlich, dieser Mensch ist Gottes Sohn gewesen! (Mk 1,11; Mk 14,61)40 Und es waren auch Frauen da, die von ferne zuschauten, unter ihnen Maria Magdalena und Maria, die Mutter Jakobus des Kleinen und des Joses, und Salome,41 die ihm nachgefolgt waren, als er in Galiläa war, und ihm gedient hatten, und viele andere Frauen, die mit ihm hinauf nach Jerusalem gegangen waren. (Lk 8,2; Joh 12,26)42 Und als es schon Abend wurde und weil Rüsttag war, das ist der Tag vor dem Sabbat, (5Mo 21,22)43 kam Josef von Arimathäa, ein angesehener Ratsherr, der auch auf das Reich Gottes wartete; der wagte es und ging hinein zu Pilatus und bat um den Leichnam Jesu.44 Pilatus aber wunderte sich, dass er schon tot war, und rief den Hauptmann und fragte ihn, ob er schon länger gestorben wäre.45 Und als er’s erkundet hatte von dem Hauptmann, überließ er Josef den Leichnam.46 Und der kaufte ein Leinentuch und nahm ihn ab vom Kreuz und wickelte ihn in das Tuch und legte ihn in ein Grab, das war in einen Felsen gehauen, und wälzte einen Stein vor des Grabes Tür.47 Aber Maria Magdalena und Maria, die Mutter des Joses, sahen, wo er hingelegt war.

Markus 15

Zürcher Bibel

von Theologischer Verlag Zürich
1 Und sogleich in der Frühe fassten die Hohen Priester mit den Ältesten und Schriftgelehrten, der ganze Hohe Rat, Beschluss. Sie fesselten Jesus, brachten ihn weg und lieferten ihn an Pilatus aus. (Lk 22,66)2 Und Pilatus fragte ihn: Bist du der König der Juden? Er aber antwortete ihm: Das sagst du! (Mk 15,9)3 Und die Hohen Priester brachten viele Anschuldigungen gegen ihn vor.4 Pilatus jedoch fragte ihn: Antwortest du nichts? Siehst du denn nicht, was sie alles gegen dich vorbringen?5 Doch Jesus antwortete nichts mehr, und Pilatus wunderte sich sehr. (Jes 53,7; Mk 14,61)6 Zum Fest aber pflegte er ihnen einen Gefangenen freizugeben, den sie sich ausbitten durften.7 Es war nun unter den Gefangenen, die einen Aufstand gemacht und dabei einen Mord begangen hatten, einer mit Namen Barabbas.8 Und das Volk zog hinauf und begann, um das zu bitten, was er ihnen gewöhnlich gewährte.9 Pilatus aber fragte sie: Wollt ihr, dass ich euch den König der Juden freigebe? (Mk 15,2)10 Er hatte nämlich erkannt, dass die Hohen Priester ihn aus Neid ausgeliefert hatten.11 Die Hohen Priester aber überredeten das Volk, um die Freilassung des Barabbas zu bitten.12 Da fragte Pilatus sie noch einmal: Was soll ich dann mit dem machen, den ihr den König der Juden nennt? (Mk 15,2)13 Da schrien sie wieder und wieder: Kreuzige ihn!14 Pilatus aber sagt zu ihnen: Was hat er denn Böses getan? Da schrien sie noch lauter: Kreuzige ihn!15 Weil aber Pilatus dem Volk Genüge tun wollte, gab er ihnen Barabbas frei. Und Jesus liess er auspeitschen und lieferte ihn aus zur Kreuzigung. (Joh 19,1)16 Die Soldaten aber führten ihn ab, in den Palast hinein - das ist das Prätorium -, und sie rufen die ganze Kohorte zusammen.17 Dann ziehen sie ihm einen Purpurmantel an und setzen ihm eine Dornenkrone auf, die sie geflochten haben. (Lk 23,11; Joh 19,2)18 Und sie fingen an, ihn zu grüssen: Sei gegrüsst, König der Juden! (Joh 15,2; Joh 19,3)19 Und sie schlugen ihn mit einem Rohr aufs Haupt, spuckten ihn an, beugten die Knie und huldigten ihm. (Mk 14,65)20 Und nachdem sie ihn verspottet hatten, zogen sie ihm den Purpurmantel aus und zogen ihm seine Kleider wieder an. Und sie führen ihn hinaus, um ihn zu kreuzigen.21 Und sie zwingen einen, der gerade vorbeigeht, Simon aus Kyrene, der vom Feld kommt, den Vater des Alexander und des Rufus, ihm das Kreuz zu tragen. (Lk 23,26)22 Und sie bringen ihn an den Ort Golgota, das heisst 'Schädelstätte'.23 Und sie gaben ihm Wein, der mit Myrrhe gewürzt war; er aber nahm ihn nicht. (Ps 69,22; Lk 23,36)24 Und sie kreuzigen ihn und teilen seine Kleider unter sich, indem sie das Los darüber werfen, wer sich was nehmen dürfe. (Ps 22,19)25 Es war aber die dritte Stunde, als sie ihn kreuzigten. (Mk 15,33)26 Und die Inschrift, die seine Schuld angab, lautete: König der Juden. (Lk 15,2; Lk 23,38)27-28 Und mit ihm kreuzigen sie zwei Räuber, einen zu seiner Rechten und einen zu seiner Linken.[1] Da ging das Schriftwort in Erfüllung: Und zu den Missetätern wurde er gerechnet. (Jes 53,12)29 Und die vorübergingen, verwünschten ihn, schüttelten den Kopf und sagten: Ha, der du den Tempel niederreisst und in drei Tagen aufbaust, (Ps 22,8; Ps 109,25)30 rette dich selbst und steig herab vom Kreuz! (Mk 8,11)31 Ebenso spotteten die Hohen Priester untereinander mit den Schriftgelehrten und sagten: Andere hat er gerettet, sich selbst kann er nicht retten.32 Der Messias, der König Israels, steige jetzt vom Kreuz herab, damit wir sehen und glauben. Und die mit ihm gekreuzigt waren, verhöhnten ihn. (Mk 8,29; Mk 15,2)33 Und zur sechsten Stunde kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde. (Mk 15,25)34 Und in der neunten Stunde schrie Jesus mit lauter Stimme: Eloi, eloi, lema sabachtani!, das heisst: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen![2] (Ps 22,2; Mk 15,25)35 Und einige von denen, die dabeistanden und es hörten, sagten: Hört, er ruft nach Elija! (Mk 9,4)36 Da lief einer hin, tränkte einen Schwamm mit Essig, steckte ihn auf ein Rohr und gab ihm zu trinken, und er sagte: Lasst mich, wir wollen sehen, ob Elija kommt und ihn herabnimmt. (Mk 15,23)37 Da stiess Jesus einen lauten Schrei aus und verschied.38 Und der Vorhang im Tempel riss entzwei von oben bis unten. (2Mo 26,31)39 Als aber der Hauptmann, der ihm gegenüberstand, ihn so sterben sah, sagte er: Ja, dieser Mensch war wirklich Gottes Sohn! (Mk 1,11)40 Es waren aber auch Frauen da, die von ferne zuschauten, unter ihnen Maria aus Magdala und Maria, die Mutter des Jakobus des Kleinen und des Jose, und Salome, (Mk 15,47; Mk 16,1; Lk 8,2; Joh 19,25)41 die ihm gefolgt waren und ihn unterstützt hatten, als er in Galiläa war, und noch viele andere Frauen, die mit ihm nach Jerusalem hinaufgezogen waren.42 Und schon war es Abend geworden - es war nämlich Rüsttag, das ist der Tag vor dem Sabbat -,43 da kam Josef von Arimatäa, ein angesehener Ratsherr, der selbst auch auf das Reich Gottes wartete, wagte es, ging zu Pilatus hinein und bat um den Leichnam Jesu. (Lk 2,25)44 Pilatus aber wunderte sich, dass er bereits gestorben sei. Er liess den Hauptmann zu sich rufen und fragte ihn, ob er schon lange tot sei.45 Und als er es vom Hauptmann erfahren hatte, überliess er Josef den Leichnam.46 Dieser kaufte ein Leinentuch, nahm ihn herab, wickelte ihn in das Tuch und legte ihn in ein Grab, das aus einem Felsen gehauen war, und wälzte einen Stein vor den Eingang des Grabes.47 Maria aus Magdala aber und Maria, die Mutter des Jose, sahen, wohin er gelegt worden war. (Mk 15,40)

Markus 15

Hoffnung für alle

von Biblica
1 Am frühen Morgen schlossen die obersten Priester, die führenden Männer des Volkes und die Schriftgelehrten, also der ganze Hohe Rat, ihre Beratungen ab und trafen ihre Entscheidung. Sie ließen Jesus gefesselt abführen und übergaben ihn Pilatus, dem römischen Statthalter. (Mt 27,1; Mt 27,11; Lk 22,66; Joh 18,28)2 Pilatus fragte ihn: »Bist du der König der Juden?« »Ja, du sagst es«, antwortete Jesus.3 Die obersten Priester brachten nun viele Anklagen gegen ihn vor.4 Pilatus wandte sich wieder an ihn: »Willst du dich nicht verteidigen? Hörst du denn nicht, was sie dir alles vorwerfen?«5 Aber Jesus erwiderte kein Wort mehr. Darüber wunderte sich Pilatus sehr.6 Jedes Jahr zum Passahfest begnadigte Pilatus einen Gefangenen, den das Volk selbst auswählen durfte. (Mt 27,15; Lk 23,13; Joh 18,39)7 Zu dieser Zeit saß ein Mann namens Barabbas im Gefängnis. Er war zusammen mit einigen anderen festgenommen worden, die während eines Aufstandes einen Mord begangen hatten.8 Eine große Menschenmenge zog nun vor den Palast von Pilatus und forderte, dass er wie üblich einen Gefangenen freiließ.9 Pilatus rief ihnen zu: »Soll ich euch den ›König der Juden‹ freigeben?«10 Denn er wusste genau, dass die obersten Priester das Verfahren gegen Jesus nur aus Neid angezettelt hatten.11 Aber die obersten Priester hetzten die Menge auf, die Freilassung von Barabbas zu verlangen.12 Pilatus fragte zurück: »Und was soll mit dem Mann geschehen, den ihr den König der Juden nennt?«13 Da riefen sie alle: »Ans Kreuz mit ihm!«14 »Was für ein Verbrechen hat er denn begangen?«, fragte Pilatus. Doch die Menge schrie immer lauter: »Ans Kreuz mit ihm!«15 Weil Pilatus die aufgebrachte Volksmenge zufriedenstellen wollte, gab er Barabbas frei. Jesus aber ließ er auspeitschen und zur Kreuzigung abführen.16 Die Soldaten brachten Jesus in den Hof des Statthalterpalastes, das sogenannte Prätorium, und riefen die ganze Truppe zusammen. (Mt 27,27; Joh 19,2)17 Sie hängten ihm einen purpurroten Mantel um, flochten eine Krone aus Dornenzweigen und drückten sie ihm auf den Kopf.18 Dann grüßten sie ihn voller Hohn: »Es lebe der König der Juden!«19 Mit einem Stock schlugen sie Jesus auf den Kopf, spuckten ihn an und knieten vor ihm nieder, um ihn wie einen König zu ehren.20 Nachdem sie so ihren Spott mit ihm getrieben hatten, zogen sie ihm den roten Mantel aus und legten ihm seine eigenen Kleider wieder an. Dann führten sie ihn aus der Stadt hinaus, um ihn zu kreuzigen.21 Unterwegs begegnete ihnen Simon aus Kyrene, der Vater von Alexander und Rufus. Simon kam gerade von seinem Feld zurück. Die Soldaten zwangen ihn, das Kreuz zu tragen, an das Jesus gehängt werden sollte. (Mt 27,32; Lk 23,26; Joh 19,16)22 Sie brachten Jesus nach Golgatha; das bedeutet »Schädelstätte«.23 Dort wollten die Soldaten ihm Wein mit Myrrhe geben. Aber Jesus trank nichts davon.24 Dann nagelten sie ihn an das Kreuz. Seine Kleider teilten sie unter sich auf und bestimmten durch das Los, was jeder bekommen sollte.25 Es war neun Uhr morgens, als sie ihn kreuzigten.26 Am Kreuz war ein Schild angebracht, auf dem man lesen konnte, weshalb man ihn verurteilt hatte. Darauf stand: »Der König der Juden!«27-28 Mit Jesus wurden zwei Verbrecher gekreuzigt, der eine rechts, der andere links von ihm.[1] (Jes 53,12)29 Die Leute, die am Kreuz vorübergingen, verspotteten ihn und schüttelten verächtlich den Kopf: »Ha! Den Tempel wolltest du abreißen und in drei Tagen wieder aufbauen!30 Dann rette dich doch selber und komm vom Kreuz herunter!«31 Auch die obersten Priester und die Schriftgelehrten verhöhnten Jesus: »Anderen hat er geholfen, aber sich selbst kann er nicht helfen.32 Dieser Christus, dieser König von Israel, soll er doch vom Kreuz heruntersteigen! Wenn wir das sehen, wollen wir an ihn glauben!« Ebenso beschimpften ihn die beiden Männer, die mit ihm gekreuzigt worden waren.33 Am Mittag wurde es plötzlich im ganzen Land dunkel. Diese Finsternis dauerte drei Stunden. (Mt 27,45; Lk 23,44; Joh 19,28)34 Gegen drei Uhr rief Jesus laut: »Eli, Eli, lema sabachtani?« Das heißt übersetzt: »Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?« (Ps 22,2)35 Einige von den Umstehenden aber meinten: »Hört doch! Er ruft den Propheten Elia.«36 Einer von ihnen holte schnell einen Schwamm, tauchte ihn in Essigwasser und steckte ihn auf einen Stab, um Jesus davon trinken zu lassen. »Wir wollen doch sehen, ob Elia kommt und ihn herunterholt!«, sagte er.37 Aber Jesus schrie laut auf und starb.38 Im selben Augenblick zerriss im Tempel der Vorhang vor dem Allerheiligsten von oben bis unten.39 Der römische Hauptmann, der gegenüber vom Kreuz stand, hatte mit angesehen, wie Jesus starb, und rief: »Dieser Mann ist wirklich Gottes Sohn gewesen!«40 Einige Frauen hatten das Geschehen aus der Ferne beobachtet. Unter ihnen waren Maria aus Magdala und Maria, die Mutter von Jakobus dem Jüngeren und von Joses, sowie Salome.41 Sie waren schon in Galiläa bei Jesus gewesen und hatten für ihn gesorgt. Zusammen mit vielen anderen Frauen waren sie mit Jesus nach Jerusalem gekommen.42-43 Am Abend ging Josef aus Arimathäa, ein geachtetes Mitglied des Hohen Rates, zu Pilatus. Josef wartete auf das Kommen von Gottes Reich. Weil am nächsten Tag Sabbat war, entschloss er sich, Pilatus schon jetzt um den Leichnam von Jesus zu bitten. (Mt 27,57; Lk 23,50; Joh 19,38)44 Pilatus war erstaunt zu hören, dass Jesus schon tot war. Darum rief er den Hauptmann und erkundigte sich: »Lebt Jesus tatsächlich nicht mehr?«45 Als der Hauptmann das bestätigte, überließ er Josef aus Arimathäa den Leichnam.46 Josef kaufte ein feines Leinentuch, nahm Jesus vom Kreuz, wickelte ihn in das Tuch und legte ihn in eine Grabkammer, die in einen Felsen gehauen war. Dann wälzte er einen Stein vor den Eingang.47 Maria aus Magdala und Maria, die Mutter von Joses, beobachteten, wohin er Jesus legte.

Markus 15

VOLXBIBEL

von SCM Verlag
1 Am nächsten Morgen gab es ein großes Treffen. Ein Gremium der obersten Priester, der Theologen und der Männer aus dem Hohen Rat kam zusammen, um über das weitere Vorgehen in der „Jesus-Sache“ zu beraten. Dann legten sie Jesus Handschellen an und führten ihn zum Pilatus, der von der römischen Besatzungsmacht als Chef für das Areal eingesetzt worden war.2 Pilatus fragte Jesus: „Sind Sie der Präsident von den Juden?“ – „Ja, Sie sagen es!“3 Jetzt legten die Priester los und ließen erst mal ihre Anklageschrift vom Stapel.4 Pilatus fragte zwischendrin Jesus: „Sagen Sie mal, haben Sie nichts zu Ihrer Verteidigung zu sagen? Merken Sie nicht, was die hier gegen Sie vortragen?“5 Jesus sagte aber nix. Das konnte Pilatus echt nicht verstehen.6 Nun war das so, dass Pilatus jedes Jahr am Tag vor der Passaparty jeman- den aus dem Knast freiließ. Die Leute konnten sich den sogar aussuchen!7 Unter den verhafteten Verbrechern, die heute ihre Verhandlung haben sollten, war ein Typ, der Barabbas hieß. Er war ein überführter Mörder, der im Untergrund gegen die Besatzer gekämpft hatte.8 Irre viele Leute standen um Pilatus und bedrängten ihn, doch den versprochenen Gefangenen freizulassen.9 „Soll ich euch ‚den Anführer der Juden‘ geben?“, fragte Pilatus.10 Er hatte nämlich schon lange kapiert, dass die religiöse Führungsebene der Juden Jesus nur verhaften ließ, weil sie neidisch auf ihn war.11 Die Oberpriester machten aber Stimmung unter den Leuten, dass Barabbas freigelassen werden sollte.12 Pilatus war leicht irritiert. „Was soll ich denn mit dem Typen anstellen, den ihr ‚Präsident der Juden‘ nennt?“13 „Todesstrafe, Todesstrafe!“, brüllten alle.14 „Warum denn, was hat er denn Schlimmes gemacht?“, fragte Pilatus. Aber die Crowd flippte bereits total aus: „Todesstrafe, Todesstrafe!“15 Weil sich Pilatus bei der Bevölkerung einschleimen wollte, wurde Barabbas tatsächlich freigelassen. Jesus wurde auf seinen Befehl ausgepeitscht. Dann übergab er ihn den Behörden zur Hinrichtung an einem Holzkreuz.16 Die römischen Soldaten überführten Jesus in den inneren Bereich vom Regierungspalast. Die ganze Truppe wurde dann zusammengerufen.17 Einer zog Jesus einen roten Mantel über, ein anderer bastelte einen Kranz aus einem vertrockneten Brombeerzweig, der viele Dornen dran hatte. Diesen Kranz drückte er Jesus auf den Kopf, die Stacheln drangen dabei voll tief in seine Kopfhaut. Jesus sollte wie ein „Olympiasieger“ aussehen, damit wollten sie ihn vor allen Leuten verarschen.18 Dann machten sie nur Witze über Jesus, in einer Tour. Sie verneigten sich total übertrieben vor ihm und sagten: „Herzlich willkommen, werter Chef der Juden!“19 Schließlich schlugen sie Jesus auch noch mit einem Eisenrohr auf den Kopf, spuckten ihm ins Gesicht und lachten ihn dabei aus.20 Als das Spielchen keinen Spaß mehr machte, gaben sie ihm seine Klamotten wieder und führten ihn ab, zum Ort, wo die Hinrichtung stattfinden sollte.21 Auf dem Weg mussten sie einen Mann zwangsverpflichten, das Kreuz zu tragen. Zufällig kam der Simon gerade auf dem Rückweg von der Arbeit dort vorbei (Simon stammte aus Kyrene und war der Vater von Alexander und Rufus). Die Soldaten zwangen ihn dann, das Kreuz zu schleppen.22 Jesus wurde zu einem Platz gebracht, den man damals Golgatha nannte. Das heißt übersetzt: „der Ort, wo viele Schädel liegen“.23 Um seine Schmerzen etwas erträglicher zu machen, wollten sie Jesus ein Betäubungsmittel andrehen, Wein mit Myrrhe vermischt, aber er lehnte das ab.24 Dann nagelten sie Jesus an das Kreuz. Seine Klamotten wurden in einem Würfelspiel versteigert.25 Es war neun Uhr morgens, als das passierte.26 Über seinem Kopf hatten sie ein Schild angepinnt. Auf solchen Schildern wurde vermerkt, warum jemand verurteilt wurde. Bei Jesus stand: „Der Präsident von den Juden!“27-28 Neben Jesus, der ja wirklich nichts ausgefressen hatte, wurden noch zwei wirkliche Verbrecher hingerichtet.29 Die Leute, die am Kreuz vorbeigingen, verarschten Jesus auch noch. „Du wolltest doch den Tempel in drei Tagen abreißen und wieder aufbauen?! Da haste den Mund wohl zu voll genommen, hä?!30 Jetzt komm doch da runter und zeig, was du draufhast!“31 Auch die Oberpriester und die Theologen verarschten Jesus in einer Tour. „Anderen Menschen hast du doch auch geholfen, jetzt hilf dir erst mal selbst!“32 „Da hängt er also, unser toller Retter, unser Christus. Na, jetzt soll er mal zeigen, was er draufhat, und vom Kreuz runterkommen!“33 Gegen zwölf Uhr mittags gab es plötzlich eine Sonnenfinsternis! Drei Stunden war es stockdunkel.34 Um drei Uhr nachmittags schrie Jesus mit aller Kraft: „Mein Gott, mein Gott, wo bist du jetzt?“ In seiner Sprache hieß das: „Eli, Eli, lamá asabtáni?“35 Ein paar von den Schaulustigen hatten das falsch verstanden und behaupteten später, er hätte den Propheten Elija gerufen.36 Ein Typ lief plötzlich los, nahm einen Schwamm und tränkte den mit einem Gemisch aus Wasser und Essig. Dann steckte er den auf eine Stange und hielt ihn Jesus als Erfrischung hin. „Mal sehen, ob Elija vorbeikommt, vielleicht holt der ihn ja runter“, lästerte er dabei.37 Jesus schrie noch einmal voll laut, und dann starb er.38 Im selben Augenblick zerriss der Vorhang, der im Tempel vor einem Raum hing, den die Juden als super heilig bezeichneten. Er teilte sich von oben nach unten in zwei Stücke.39 Der Hauptmann, der den Befehl über die Hinrichtung hatte, verfolgte die ganze Szenerie. Als er sah, auf welche Art Jesus gestorben war, meinte er nur: „Ganz klar, dieser Mann war der Sohn von Gott!“40 Einige Frauen hatten die ganze Sache aus der Distanz verfolgt. Einmal war da Maria, die aus Magdala stammte, dann noch eine andere Maria, die Mutter vom „kleinen Jakobus“, von Josef und drittens Salome.41 Alle drei Frauen waren schon lange mit Jesus unterwegs. Seit der Zeit in Galiläa hatten sie für Jesus gesorgt. Sie waren mit vielen anderen Frauen zusammen mit nach Jerusalem gekommen.42 Abends (es war übrigens Freitag, kurz vor dem religiösen Feiertag der Juden, dem Sabbat)43 nahm ein Typ, der Josef hieß (der kam aus Arimathäa), seinen ganzen Mut zusammen und ging zu Pilatus. Er fragte an, ob die Leiche von Jesus zur Überführung freigegeben werden könnte.44 Pilatus konnte zuerst nicht glauben, dass Jesus echt schon gestorben wäre. Er fragte bei dem zuständigen Hauptmann nach,45 der seinen Tod offiziell bestätigte. Dann erst gab er die Leiche frei.46 Josef organisierte ein langes Stück Stofftuch und holte die Leiche vom Kreuz. Dann wickelte er sie in das Tuch und legte sie in eine Grabhöhle, die in einen Felsen gehauen war. Abschließend rollte er eine große Steinplatte vor die Höhle.47 Maria Magdalena und Maria (die Mutter von Josef) beobachteten aber genau, wo er hingelegt wurde.

Markus 15

Neue Genfer Übersetzung

von Genfer Bibelgesellschaft
1 Gleich bei Tagesanbruch, nachdem der gesamte Hohe Rat – die führenden Priester mit den Ältesten und den Schriftgelehrten – über das weitere Vorgehen beraten hatten[1], ließen sie Jesus fesseln und abführen und übergaben ihn Pilatus. (Mt 27,1; Mt 27,11; Lk 23,1; Joh 18,28)2 Pilatus fragte ihn: »Bist du der König der Juden?« – »Du selbst sprichst es aus«, erwiderte Jesus.3 Die führenden Priester brachten nun viele Beschuldigungen gegen ihn vor.4 Da wandte sich Pilatus noch einmal an ihn. »Hast du darauf nichts zu sagen?«, fragte er. »Siehst du nicht, was sie dir alles vorwerfen?«5 Doch zu seinem Erstaunen gab Jesus keine Antwort mehr.6 Nun war es so, dass Pilatus an jedem Passafest einen Gefangenen freiließ, den die Juden selbst bestimmen[2] durften. (Mt 27,15; Lk 23,13; Joh 18,39)7 Damals saß ein gewisser Barabbas zusammen mit einigen anderen Aufrührern im Gefängnis; sie hatten bei einem Aufstand einen Mord begangen.8 Als jetzt eine große Menschenmenge zu Pilatus hinaufzog und ihn bat, wie üblich jemand zu begnadigen[3],9 fragte er sie: »Wollt ihr, dass ich euch den König der Juden freigebe?«10 Denn es war ihm klar geworden, dass die führenden Priester Jesus nur aus Neid an ihn ausgeliefert hatten.11 Doch die führenden Priester wiegelten das Volk dazu auf, stattdessen die Freilassung des Barabbas zu fordern.12 Da wandte sich Pilatus von neuem an die Menge. »Und was soll ich mit dem tun, den ihr den König der Juden nennt?«, wollte er wissen.13 »Lass ihn kreuzigen!«, schrien sie zurück.14 »Was für ein Verbrechen hat er denn begangen?«, fragte Pilatus. Doch sie schrien nur noch lauter: »Lass ihn kreuzigen!«15 Pilatus wollte die Menge zufrieden stellen. Darum gab er ihnen Barabbas frei; Jesus hingegen ließ er auspeitschen und übergab ihn ´den Soldaten` zur Kreuzigung.16 Die Soldaten führten Jesus in den Palast[4], in das so genannte Prätorium, und riefen die ganze Mannschaft zusammen. (Mt 27,27; Joh 19,2)17 Sie hängten ihm ein purpurfarbenes Gewand um, flochten eine Krone aus Dornenzweigen und setzten sie ihm auf.18 Dann riefen sie ihm zu: »Es lebe der König[5] der Juden!«19 Sie schlugen ihm mit einem Stock auf den Kopf, spuckten ihn an und warfen sich vor ihm auf die Knie, um ihm zu huldigen.20 Nachdem sie so ihren Spott mit ihm getrieben hatten, zogen sie ihm das purpurfarbene Gewand aus und legten ihm seine eigenen Kleider wieder an. Dann führten sie ihn ´zur Stadt` hinaus, um ihn zu kreuzigen.21 Unterwegs begegnete ihnen ein Mann, der gerade vom Feld kam, ein gewisser Simon aus Zyrene, der Vater von Alexander und Rufus. Den zwangen die Soldaten, Jesus das Kreuz zu tragen. (Mt 27,32; Lk 23,26; Joh 19,17)22 So brachten sie Jesus bis zu der Stelle, die Golgata heißt. (Golgata bedeutet »Schädelstätte«.)23 Dort wollte man ihm Wein zu trinken geben, der mit Myrrhe vermischt war; doch er nahm ihn nicht.24 Dann kreuzigten die Soldaten Jesus. Seine Kleider verteilten sie unter sich; sie losten aus, was jeder bekommen sollte.[6] (Ps 22,19)25 Es war neun Uhr morgens[7], als man ihn kreuzigte.26 Eine am Kreuz angebrachte Aufschrift gab den Grund für seine Verurteilung an; sie lautete: »Der König der Juden.«27-28 Zusammen mit Jesus kreuzigte man zwei Verbrecher[8], einen rechts und einen links von ihm.[9]29 Die Leute, die vorübergingen, schüttelten den Kopf und riefen höhnisch: »Ha! Du wolltest doch den Tempel niederreißen und in drei Tagen wieder aufbauen!30 Hilf dir selbst[10] und steig herab vom Kreuz!«31 Ebenso machten sich die führenden Priester und die Schriftgelehrten über ihn lustig. »Anderen hat er geholfen, aber sich selbst kann er nicht helfen«, sagten sie spöttisch einer zum anderen.32 »Der Messias[11] ´will er sein`, der König von Israel! Soll er doch jetzt vom Kreuz herabsteigen! Wenn wir das sehen, werden wir an ihn glauben.« Auch die Männer, die mit ihm gekreuzigt worden waren, beschimpften ihn.33 Um zwölf Uhr mittags brach über das ganze Land eine Finsternis herein, die bis drei Uhr nachmittags dauerte. (Mt 27,45; Lk 23,44; Joh 19,28)34 Um drei Uhr[12] schrie Jesus laut: »Eloi, Eloi, lema sabachtani?« (Das bedeutet: »Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?« ) (Ps 22,2)35 Einige der Umstehenden sagten, als sie das hörten: »Seht doch, er ruft Elia!«36 Einer holte schnell einen Schwamm, tauchte ihn in Weinessig, steckte ihn auf einen Stab und hielt ihn Jesus zum Trinken hin. »Wartet«, rief er, »wir wollen sehen, ob Elia kommt, um ihn herabzuholen!«37 Jesus aber stieß einen lauten Schrei aus; dann starb er.38 Da riss der Vorhang im Tempel von oben bis unten entzwei.39 Als der Hauptmann, der beim Kreuz stand[13], Jesus so[14] sterben sah, sagte er: »Dieser Mann war wirklich Gottes Sohn.«40 Es waren auch Frauen da, die von weitem zusahen. Unter ihnen befanden sich Maria aus Magdala, Maria, die Mutter von Jakobus dem Jüngeren[15] und von Joses, sowie Salome –41 Frauen, die Jesus schon gefolgt waren und ihm gedient hatten, als er noch in Galiläa war. Auch viele andere Frauen waren da, die mit ihm nach Jerusalem hinaufgezogen waren.42 Es wurde nun schon Abend, und es war Rüsttag[16], der Tag vor dem Sabbat, ´sodass die Zeit drängte`. (Mt 27,57; Lk 23,50; Joh 19,38)43 Da fasste sich Josef aus Arimatäa ein Herz, ging zu Pilatus und bat um den Leichnam Jesu. (Josef war ein angesehenes Mitglied des Hohen Rates, und er war einer von denen, die auf das Kommen des Reiches Gottes warteten.)44 Pilatus war überrascht zu hören, dass Jesus schon tot sei. Er ließ den Hauptmann rufen und fragte ihn, ob Jesus wirklich bereits[17] gestorben sei.45 Als der Hauptmann es ihm bestätigte, überließ er Josef den Leichnam.46 Josef kaufte ein Leinentuch, nahm Jesus vom Kreuz ab und wickelte ihn in das Tuch. Dann legte er ihn in ein Grab, das in einen Fels gehauen war, und wälzte einen Stein vor den Eingang des Grabes.47 Maria aus Magdala und Maria, die Mutter des Joses, sahen zu ´und merkten sich`, wohin der Leichnam Jesu gelegt wurde.