Markus 14

Lutherbibel 2017

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Es waren noch zwei Tage bis zum Passafest und den Tagen der Ungesäuerten Brote. Und die Hohenpriester und Schriftgelehrten suchten, wie sie ihn mit List ergreifen und töten könnten. (5Mo 16,1; Mt 26,1; Mk 11,18; Lk 22,1; Joh 11,47; Joh 13,1; Joh 18,1)2 Denn sie sprachen: Ja nicht bei dem Fest, damit es nicht einen Aufruhr im Volk gebe.3 Und als er in Betanien war im Hause Simons des Aussätzigen und saß zu Tisch, da kam eine Frau, die hatte ein Alabastergefäß mit unverfälschtem, kostbarem Nardenöl, und sie zerbrach das Gefäß und goss das Öl auf sein Haupt. (Lk 7,36; Joh 12,1)4 Da wurden einige unwillig und sprachen untereinander: Was soll diese Vergeudung des Salböls?5 Man hätte dieses Öl für mehr als dreihundert Silbergroschen verkaufen können und das Geld den Armen geben. Und sie fuhren sie an. (Mk 10,21)6 Jesus aber sprach: Lasst sie! Was bekümmert ihr sie? Sie hat ein gutes Werk an mir getan.7 Denn ihr habt allezeit Arme bei euch, und wenn ihr wollt, könnt ihr ihnen Gutes tun; mich aber habt ihr nicht allezeit. (5Mo 15,11)8 Sie hat getan, was sie konnte; sie hat meinen Leib im Voraus gesalbt zu meinem Begräbnis. (Mk 16,1)9 Wahrlich, ich sage euch: Wo das Evangelium gepredigt wird in der ganzen Welt, da wird man auch das sagen zu ihrem Gedächtnis, was sie getan hat. (Mk 13,10)10 Und Judas Iskariot, einer von den Zwölfen, ging hin zu den Hohenpriestern, dass er ihn an sie verriete.11 Da sie das hörten, wurden sie froh und versprachen, ihm Geld zu geben. Und er suchte, wie er ihn bei guter Gelegenheit verraten könnte.12 Und am ersten Tage der Ungesäuerten Brote, da man das Passalamm opferte, sprachen seine Jünger zu ihm: Wo willst du, dass wir hingehen und das Passalamm bereiten, damit du es essen kannst?13 Und er sandte zwei seiner Jünger und sprach zu ihnen: Geht hin in die Stadt, und es wird euch ein Mensch begegnen, der trägt einen Krug mit Wasser; folgt ihm, (Mk 11,1)14 und wo er hineingeht, da sprecht zu dem Hausherrn: Der Meister lässt dir sagen: Wo ist die Herberge für mich, in der ich das Passalamm essen kann mit meinen Jüngern?15 Und er wird euch einen großen Saal zeigen, der schön ausgelegt und vorbereitet ist; und dort richtet für uns zu.16 Und die Jünger gingen hin und kamen in die Stadt und fanden’s, wie er ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Passalamm.17 Und am Abend kam er mit den Zwölfen.18 Und als sie bei Tisch waren und aßen, sprach Jesus: Wahrlich, ich sage euch: Einer unter euch, der mit mir isst, wird mich verraten.19 Da wurden sie traurig und sagten zu ihm, einer nach dem andern: Bin ich’s?20 Er aber sprach zu ihnen: Einer von den Zwölfen, der mit mir seinen Bissen in die Schüssel taucht.21 Der Menschensohn geht zwar hin, wie von ihm geschrieben steht; weh aber dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird! Es wäre für diesen Menschen besser, wenn er nie geboren wäre. (Mk 9,12)22 Und als sie aßen, nahm er das Brot, dankte und brach’s und gab’s ihnen und sprach: Nehmet; das ist mein Leib. (Mk 6,41; 1Kor 10,16; 1Kor 11,23)23 Und er nahm den Kelch, dankte und gab ihnen den; und sie tranken alle daraus.24 Und er sprach zu ihnen: Das ist mein Blut des Bundes[1], das für viele vergossen wird. (2Mo 24,8; Mk 10,45; Hebr 9,15)25 Wahrlich, ich sage euch, dass ich nicht mehr trinken werde vom Gewächs des Weinstocks bis an den Tag, an dem ich aufs Neue davon trinke im Reich Gottes.26 Und als sie den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg.27 Und Jesus sprach zu ihnen: Ihr werdet alle Ärgernis nehmen; denn es steht geschrieben: »Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe werden sich zerstreuen.« (Joh 16,32)28 Wenn ich aber auferstanden bin, will ich vor euch hingehen nach Galiläa. (Mk 16,7)29 Petrus aber sagte zu ihm: Wenn auch alle Ärgernis nehmen, so doch ich nicht!30 Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute, in dieser Nacht, ehe denn der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.31 Er aber redete noch weiter: Auch wenn ich mit dir sterben müsste, werde ich dich nicht verleugnen! Das Gleiche sagten sie alle. (Joh 11,16)32 Und sie kamen zu einem Garten mit Namen Gethsemane. Und er sprach zu seinen Jüngern: Setzt euch hierher, bis ich gebetet habe.33 Und er nahm mit sich Petrus und Jakobus und Johannes und fing an zu zittern und zu zagen (Mt 17,1)34 und sprach zu ihnen: Meine Seele ist betrübt bis an den Tod; bleibt hier und wachet! (Ps 42,6; Joh 12,27)35 Und er ging ein wenig weiter, fiel nieder auf die Erde und betete, dass, wenn es möglich wäre, die Stunde an ihm vorüberginge,36 und sprach: Abba, Vater, alles ist dir möglich; nimm diesen Kelch von mir; doch nicht, was ich will, sondern was du willst! (Mk 10,38; Joh 6,38; Gal 4,6)37 Und er kam und fand sie schlafend und sprach zu Petrus: Simon, schläfst du? Vermochtest du nicht eine Stunde zu wachen?38 Wachet und betet, dass ihr nicht in Versuchung fallt! Der Geist ist willig; aber das Fleisch ist schwach. (Lk 21,36)39 Und er ging wieder hin und betete und sprach dieselben Worte40 und kam wieder und fand sie schlafend; denn ihre Augen waren voller Schlaf, und sie wussten nicht, was sie ihm antworten sollten.41 Und er kam zum dritten Mal und sprach zu ihnen: Ach, wollt ihr weiter schlafen und ruhen? Es ist genug; die Stunde ist gekommen. Siehe, der Menschensohn wird überantwortet in die Hände der Sünder. (Mk 9,31; Mk 10,33)42 Steht auf, lasst uns gehen! Siehe, der mich verrät, ist nahe. (Joh 14,31)43 Und alsbald, während er noch redete, kam herzu Judas, einer von den Zwölfen, und mit ihm eine Schar mit Schwertern und mit Stangen, von den Hohenpriestern und Schriftgelehrten und Ältesten.44 Und der Verräter hatte ihnen ein Zeichen genannt und gesagt: Welchen ich küssen werde, der ist’s; den ergreift und führt ihn sicher ab.45 Und als er kam, trat er alsbald zu ihm und sprach: Rabbi!, und küsste ihn.46 Die aber legten Hand an ihn und ergriffen ihn.47 Einer aber von denen, die dabeistanden, zog sein Schwert und schlug nach dem Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm ein Ohr ab.48 Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Seid ihr ausgezogen wie gegen einen Räuber mit Schwertern und mit Stangen, mich gefangen zu nehmen? (Mk 15,27)49 Ich bin täglich bei euch im Tempel gewesen und habe gelehrt, und ihr habt mich nicht ergriffen. Aber so muss die Schrift erfüllt werden. (Mk 9,12)50 Da verließen ihn alle und flohen.51 Und ein junger Mann folgte ihm nach, der war mit einem Leinengewand bekleidet auf der bloßen Haut; und sie griffen nach ihm.52 Er aber ließ das Gewand fahren und floh nackt. (Am 2,16)53 Und sie führten Jesus zu dem Hohenpriester; und es versammelten sich alle Hohenpriester und Ältesten und Schriftgelehrten.54 Petrus aber folgte ihm nach von ferne, bis hinein in den Palast des Hohenpriesters, und saß da bei den Knechten und wärmte sich am Feuer.55 Aber die Hohenpriester und der ganze Hohe Rat suchten Zeugnis gegen Jesus, auf dass sie ihn zu Tode brächten, und fanden nichts.56 Denn viele gaben falsches Zeugnis gegen ihn; aber ihr Zeugnis stimmte nicht überein. (Ps 27,12)57 Und einige standen auf und gaben falsches Zeugnis gegen ihn und sprachen:58 Wir haben gehört, dass er gesagt hat: Ich will diesen Tempel, der mit Händen gemacht ist, abbrechen und in drei Tagen einen andern bauen, der nicht mit Händen gemacht ist. (Mk 8,31; Mk 12,10; Mk 13,2)59 Aber ihr Zeugnis stimmte auch darin nicht überein.60 Und der Hohepriester stand auf, trat in die Mitte und fragte Jesus und sprach: Antwortest du nichts auf das, was diese gegen dich bezeugen?61 Er aber schwieg still und antwortete nichts. Da fragte ihn der Hohepriester abermals und sprach zu ihm: Bist du der Christus, der Sohn des Hochgelobten? (Jes 53,7; Mk 8,29; Mk 15,5)62 Jesus aber sprach: Ich bin’s; und ihr werdet sehen den Menschensohn sitzen zur Rechten der Kraft und kommen mit den Wolken des Himmels. (Ps 110,1; Dan 7,13; Mk 12,36; Mk 13,26)63 Da zerriss der Hohepriester seine Kleider und sprach: Was bedürfen wir weiterer Zeugen?64 Ihr habt die Gotteslästerung gehört. Was meint ihr? Sie aber verurteilten ihn alle, dass er des Todes schuldig sei.65 Da fingen einige an, ihn anzuspeien und sein Angesicht zu verdecken und ihn mit Fäusten zu schlagen und zu ihm zu sagen: Weissage uns! Und die Knechte schlugen ihn ins Angesicht. (Mk 15,19)66 Und Petrus war unten im Hof. Da kam eine von den Mägden des Hohenpriesters;67 und als sie Petrus sah, wie er sich wärmte, schaute sie ihn an und sprach: Und du warst auch mit dem Jesus von Nazareth.68 Er leugnete aber und sprach: Ich weiß nicht und verstehe nicht, was du sagst. Und er ging hinaus in den Vorhof, und der Hahn krähte.69 Und die Magd sah ihn und fing abermals an, denen zu sagen, die dabeistanden: Dieser ist einer von denen.70 Und er leugnete abermals. Und nach einer kleinen Weile sprachen die, die dabeistanden, abermals zu Petrus: Wahrhaftig, du bist einer von denen; denn du bist auch ein Galiläer.71 Er aber fing an, sich zu verfluchen und zu schwören: Ich kenne den Menschen nicht, von dem ihr redet.72 Und alsbald krähte der Hahn zum zweiten Mal. Da gedachte Petrus an das Wort, das Jesus zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er fing an zu weinen.

Markus 14

Zürcher Bibel

von Theologischer Verlag Zürich
1 Es war aber zwei Tage vor dem Fest des Passa und der ungesäuerten Brote. Und die Hohen Priester und Schriftgelehrten suchten Mittel und Wege, wie sie ihn mit List festnehmen und töten könnten. (Mk 11,18)2 Sie sagten nämlich: Nicht am Fest, damit kein Aufruhr entsteht im Volk. (Mk 12,12)3 Als er in Betanien im Haus Simons des Aussätzigen war und bei Tisch sass, kam eine Frau mit einem Alabastergefäss voll echten, kostbaren Nardenöls; sie zerbrach das Gefäss und goss es ihm über das Haupt.4 Da wurden einige unwillig und sagten zueinander: Wozu geschah diese Verschwendung des Öls?5 Dieses Öl hätte man für mehr als dreihundert Denar verkaufen und den Erlös den Armen geben können. Und sie fuhren sie an.6 Jesus aber sprach: Lasst sie! Was bringt ihr sie in Verlegenheit? Sie hat eine schöne Tat an mir vollbracht.7 Arme habt ihr ja allezeit bei euch und könnt ihnen Gutes tun, sooft ihr wollt; mich aber habt ihr nicht allezeit. (5Mo 2,20; 5Mo 15,11)8 Was sie vermochte, hat sie getan. Sie hat meinen Leib im Voraus zum Begräbnis gesalbt. (Mk 16,1)9 Amen, ich sage euch: Wo immer in der ganzen Welt das Evangelium verkündigt wird, da wird auch erzählt werden, was sie getan hat, zu ihrem Gedächtnis. (Mk 1,15)10 Und Judas Iskariot, dieser eine von den Zwölfen, ging zu den Hohen Priestern, um ihn an sie auszuliefern.11 Als sie dies hörten, freuten sie sich und versprachen, ihm Geld zu geben. Und er suchte nach einer günstigen Gelegenheit, ihn auszuliefern. (Mk 3,19; Mk 14,42)12 Und am ersten Tag der ungesäuerten Brote, als man das Passalamm schlachtete, sagen seine Jünger zu ihm: Wo sollen wir hingehen und das Passamahl für dich bereiten? (2Mo 12,15)13 Und er schickt zwei seiner Jünger und sagt zu ihnen: Geht in die Stadt, da wird euch einer entgegenkommen, der einen Krug Wasser trägt. Folgt ihm,14 und wo er hineingeht, da sagt zu dem Hausherrn: Der Meister lässt fragen: Wo ist der Raum, in dem ich mit meinen Jüngern das Passalamm essen kann? (Mk 11,3)15 Und er wird euch ein grosses Obergemach zeigen, das bereit ist, mit Polstern ausgelegt; dort bereitet es für uns.16 Da gingen die Jünger, kamen in die Stadt und fanden alles so, wie er ihnen gesagt hatte. Und sie bereiteten das Passamahl.17 Am Abend kommt er mit den Zwölfen. (Lk 22,14)18 Und da sie bei Tisch sassen und assen, sprach Jesus: Amen, ich sage euch: Einer von euch wird mich ausliefern, einer, der mit mir isst. (Ps 41,10)19 Da wurden sie traurig und fingen an, einer nach dem andern, ihn zu fragen: Doch nicht ich?20 Er aber sagte zu ihnen: Einer von den Zwölfen, der mit mir das Brot in die Schüssel taucht.21 Der Menschensohn geht zwar dahin, wie über ihn geschrieben steht, doch wehe dem Menschen, durch den der Menschensohn ausgeliefert wird. Für diesen Menschen wäre es besser, wenn er nicht geboren wäre.22 Und während sie assen, nahm er Brot, sprach den Lobpreis, brach es und gab es ihnen und sprach: Nehmt, das ist mein Leib. (Mk 6,41; Mk 8,6; 1Kor 10,16; 1Kor 11,23)23 Und er nahm einen Kelch, sprach das Dankgebet und gab ihnen den, und sie tranken alle daraus.24 Und er sagte zu ihnen: Das ist mein Blut des Bundes, das vergossen wird für viele. (2Mo 24,8; 1Kor 10,16; 1Kor 11,25)25 Amen, ich sage euch: Ich werde von der Frucht des Weinstocks nicht mehr trinken bis zu dem Tag, da ich aufs Neue davon trinken werde im Reich Gottes.26 Und als sie den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus auf den Ölberg. (Lk 22,39; Joh 18,1)27 Und Jesus sagt zu ihnen: Ihr werdet alle zu Fall kommen, denn es steht geschrieben: Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe werden sich zerstreuen. (Sach 13,7; Mk 14,50; Joh 16,32)28 Nach meiner Auferweckung aber werde ich euch nach Galiläa vorausgehen. (Mk 16,7)29 Petrus sagte zu ihm: Und wenn alle zu Fall kommen - ich nicht!30 Und Jesus sagt zu ihm: Amen, ich sage dir: Noch heute, in dieser Nacht, ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnet haben. (Mk 14,72)31 Er aber ereiferte sich nur noch mehr: Selbst wenn ich mit dir sterben müsste - ich werde dich nicht verleugnen. Und so redeten sie alle.32 Und sie kommen an einen Ort, der Getsemani heisst. Und er sagt zu seinen Jüngern: Bleibt hier sitzen, solange ich bete. (Joh 18,1)33 Und er nahm Petrus und Jakobus und Johannes mit sich, und er begann zu zittern und zu zagen. (Mk 9,2)34 Und er sagt zu ihnen: Meine Seele ist zu Tode betrübt, bleibt hier und wacht! (Ps 42,6; Ps 43,5; Joh 12,27)35 Und er ging ein paar Schritte weiter, fiel zu Boden und betete, dass, wenn es möglich sei, die Stunde an ihm vorübergehe. (Joh 12,27; Hebr 5,7)36 Und er sprach: Abba, Vater, alles ist dir möglich. Lass diesen Kelch an mir vorübergehen! Doch nicht, was ich will, sondern was du willst. (Jes 51,17; Mk 10,27; Mk 10,38; Joh 18,11)37 Und er kommt zurück und findet sie schlafend. Und er sagt zu Petrus: Simon, du schläfst? Vermochtest du nicht eine Stunde wach zu bleiben?38 Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung kommt! Der Geist ist willig, das Fleisch aber schwach. (Mt 6,13; Lk 11,4)39 Und wieder ging er weg und betete mit denselben Worten.40 Und wieder kam er zurück und fand sie schlafend, denn die Augen waren ihnen schwer geworden, und sie wussten nicht, was sie ihm antworten sollten. (Mk 9,6)41 Und er kommt zum dritten Mal und sagt zu ihnen: Schlaft nur weiter und ruht euch aus! Genug, die Stunde ist gekommen, jetzt wird der Menschensohn in die Hände von Sündern ausgeliefert.42 Steht auf, lasst uns gehen! Seht, der mich ausliefert, ist da. (Joh 14,11; Joh 14,31)43 Und sogleich, noch während er redet, kommt Judas herbei, einer von den Zwölfen, und mit ihm eine Schar mit Schwertern und Knüppeln, im Auftrag der Hohen Priester und Schriftgelehrten und Ältesten.44 Der ihn aber auslieferte, hatte mit ihnen ein Zeichen verabredet: Den ich küssen werde, der ist es. Den nehmt fest und führt ihn sicher ab. (Mk 14,11)45 Und er kommt und geht sogleich auf ihn zu und sagt: Rabbi!, und küsste ihn.46 Sie aber ergriffen ihn und nahmen ihn fest.47 Doch einer von denen, die dabeistanden, zog das Schwert, schlug nach dem Knecht des Hohen Priesters und hieb ihm das Ohr ab.48 Da sagte Jesus zu ihnen: Wie gegen einen Räuber seid ihr ausgezogen, mit Schwertern und Knüppeln, mich gefangen zu nehmen?49 Tag für Tag war ich bei euch im Tempel und lehrte, und ihr habt mich nicht festgenommen. Aber die Schriften sollen erfüllt werden. (Jes 53,7; Lk 19,47; Joh 18,20)50 Da verliessen ihn alle und flohen. (Mk 14,27; Joh 16,32)51 Ein junger Mann folgte ihm, bekleidet mit einem leinenen Tuch auf blossem Leib, und sie greifen nach ihm.52 Er aber liess das Tuch fahren und floh nackt. (Am 2,16)53 Und sie führten Jesus vor den Hohen Priester. Und es kommen alle Hohen Priester, Ältesten und Schriftgelehrten zusammen.54 Petrus war ihm von weitem gefolgt bis hinein in den Hof des hohepriesterlichen Palastes, und er sass mit den Gerichtsdienern zusammen und wärmte sich am Feuer.55 Die Hohen Priester aber und der ganze Hohe Rat suchten nach einer Zeugenaussage gegen Jesus, die ihnen die Möglichkeit gäbe, ihn zu töten, doch sie fanden keine.56 Zwar traten viele falsche Zeugen auf, doch ihre Aussagen stimmten nicht überein.57 Und einige traten auf und legten falsches Zeugnis ab und behaupteten: (5Mo 17,6; 5Mo 19,15)58 Wir haben ihn sagen hören: Ich werde diesen Tempel, der von Menschenhand gemacht ist, niederreissen und in drei Tagen einen anderen aufbauen, der nicht von Menschenhand gemacht ist. (Mk 15,29; Joh 2,19; Apg 6,14)59 Doch auch darin stimmte ihr Zeugnis nicht überein.60 Und der Hohe Priester erhob sich, trat in die Mitte und fragte Jesus: Antwortest du nichts auf das, was diese gegen dich vorbringen?61 Er aber schwieg und antwortete nichts. Da fragte ihn der Hohe Priester noch einmal, und er sagt zu ihm: Bist du der Messias, der Sohn des Hochgelobten? (Jes 1,11; Jes 53,7; Mk 15,5)62 Da sprach Jesus: Ich bin es, und ihr werdet den Menschensohn sitzen sehen zur Rechten der Macht und kommen mit den Wolken des Himmels. (Ps 110,1; Dan 7,13; Mk 13,26)63 Da zerreisst der Hohe Priester seine Kleider und sagt: Was brauchen wir noch Zeugen?64 Ihr habt die Lästerung gehört. Was meint ihr? Da fällten sie alle das Urteil, dass er den Tod verdiene. (3Mo 24,16; Mt 27,1)65 Und einige fingen an, ihn anzuspucken und ihm das Gesicht zu verhüllen und ihn dann mit den Fäusten zu schlagen und zu ihm zu sagen: Sag, wer war's! Und die Gerichtsdiener empfingen ihn mit Schlägen. (Mk 15,19)66 Während nun Petrus unten im Hof ist, kommt eine von den Mägden des Hohen Priesters.67 Und als sie Petrus sieht, wie er sich wärmt, schaut sie ihn an und sagt zu ihm: Auch du warst mit dem Nazarener, mit Jesus.68 Er aber leugnete es und sagte: Ich weiss nicht und verstehe nicht, wovon du sprichst. Und er ging hinaus in den Vorhof.[1]69 Als aber die Magd ihn sah, fing sie wieder an und sagte zu denen, die dabeistanden: Der ist einer von ihnen.70 Er aber leugnete es wieder. Und nach einer Weile sagten die, welche dabeistanden, noch einmal zu Petrus: Natürlich bist du einer von ihnen, du bist ja auch ein Galiläer.71 Da begann er zu fluchen und zu schwören: Ich kenne den Menschen nicht, von dem ihr redet.72 Und sogleich krähte der Hahn zum zweiten Mal. Da erinnerte sich Petrus an das Wort, das Jesus zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnet haben. Und er brach in Tränen aus. (Mk 11,21; Mk 14,30)

Markus 14

Hoffnung für alle

von Biblica
1 Es waren nur noch zwei Tage bis zum Passahfest und zum Fest der ungesäuerten Brote. Die obersten Priester und die Schriftgelehrten suchten nach einer günstigen Gelegenheit, bei der sie Jesus heimlich festnehmen und umbringen lassen könnten. (Mt 26,1; Lk 22,1)2 Sie waren sich aber einig: »Es darf auf keinen Fall während der Festtage geschehen, damit es nicht zu einem Aufruhr im Volk kommt!«3 Jesus war in Betanien zu Gast bei Simon, der früher einmal aussätzig gewesen war. Während der Mahlzeit kam eine Frau herein. In ihren Händen hielt sie ein Fläschchen mit reinem, kostbarem Nardenöl[1]. Sie öffnete das Gefäß und salbte mit dem Öl den Kopf von Jesus. (Mt 26,6; Joh 12,1)4 Darüber regten sich einige Gäste auf: »Das ist ja die reinste Verschwendung!5 Dieses Öl ist mindestens 300 Silberstücke wert. Man hätte es lieber verkaufen und das Geld den Armen geben sollen!« So machten sie der Frau heftige Vorwürfe.6 Aber Jesus sagte: »Lasst sie in Ruhe! Warum macht ihr der Frau Schwierigkeiten? Sie hat etwas Gutes für mich getan.7 Arme, die eure Hilfe nötig haben, wird es immer geben. Ihnen könnt ihr helfen, sooft ihr wollt. Ich dagegen bin nicht mehr lange bei euch.8 Diese Frau hat getan, was sie konnte: Mit diesem Salböl hat sie meinen Körper für mein Begräbnis vorbereitet.9 Ich versichere euch: Überall in der Welt, wo Gottes rettende Botschaft verkündet wird, wird man auch von dieser Frau sprechen und von dem, was sie getan hat.«10 Anschließend ging Judas Iskariot, einer von den zwölf Jüngern, zu den obersten Priestern, weil er Jesus an sie ausliefern wollte. (Mt 26,14; Lk 22,3)11 Hocherfreut versprachen sie ihm eine Belohnung. Von da an suchte Judas eine günstige Gelegenheit, um Jesus zu verraten.12 Am ersten Tag des Festes der ungesäuerten Brote, an dem das Passahlamm geschlachtet wurde, fragten die Jünger Jesus: »Wo sollen wir für dich das Passahmahl vorbereiten?« (Mt 26,17; Lk 22,7)13 »Geht in die Stadt«, beauftragte Jesus zwei von ihnen. »Dort wird euch ein Mann begegnen, der einen Wasserkrug trägt. Diesem Mann folgt,14 bis er in ein Haus geht. Dem Besitzer des Hauses sollt ihr sagen: ›Der Lehrer lässt fragen: Wo ist der Raum, in dem ich mit meinen Jüngern das Passahmahl feiern kann?‹15 Er wird euch ein großes Zimmer im Obergeschoss zeigen, das mit Polstern ausgestattet und für das Festmahl hergerichtet ist. Bereitet dort alles Weitere für uns vor.«16 Die beiden Jünger gingen in die Stadt und trafen alles so an, wie Jesus es ihnen gesagt hatte. Dann bereiteten sie das Passahmahl vor.17 Am Abend kam Jesus mit den zwölf Jüngern. (Mt 26,20; Lk 22,14; Joh 13,21)18 Beim Essen erklärte er ihnen: »Ich versichere euch: Einer von euch, der jetzt mit mir isst, wird mich verraten!«19 Bestürzt fragte einer nach dem andern: »Du meinst doch nicht etwa mich?«20 Jesus antwortete: »Es ist einer von euch zwölf, der mit mir das Brot in die Schüssel getaucht hat.21 Der Menschensohn muss zwar sein Leben lassen, wie es in der Heiligen Schrift vorausgesagt ist; aber wehe dem, der ihn verrät! Dieser Mensch wäre besser nie geboren worden.«22 Während sie aßen, nahm Jesus ein Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot in Stücke und gab es ihnen mit den Worten: »Nehmt und esst! Das ist mein Leib.«23 Anschließend nahm er einen Becher Wein, dankte Gott und reichte ihn seinen Jüngern. Sie tranken alle daraus.24 Jesus sagte: »Das ist mein Blut, mit dem der neue Bund zwischen Gott und den Menschen besiegelt wird. Es wird zur Vergebung ihrer Sünden vergossen.25 Ich versichere euch: Von jetzt an werde ich keinen Wein mehr trinken, bis ich ihn wieder in Gottes Reich trinken werde.«26 Nachdem sie das Danklied[2] gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg.27 Unterwegs sagte Jesus zu seinen Jüngern: »Ihr werdet euch alle von mir abwenden. Denn in der Heiligen Schrift steht: ›Ich werde den Hirten erschlagen, und die Schafe werden auseinanderlaufen.‹[3] (Sach 13,7; Mt 26,31; Lk 22,31; Joh 13,36)28 Aber nach meiner Auferstehung werde ich nach Galiläa gehen, und dort werdet ihr mich wiedersehen.«29 Da beteuerte Petrus: »Wenn sich auch alle anderen von dir abwenden – ich halte zu dir!«30 Jesus erwiderte: »Ich versichere dir: Heute Nacht, noch ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du dreimal geleugnet haben, mich zu kennen.«31 »Ausgeschlossen!«, rief Petrus. »Auch wenn es bedeutet, dass ich mit dir sterben muss, werde ich das niemals tun!« Alle anderen Jünger beteuerten dies ebenfalls.32 Dann ging Jesus mit seinen Jüngern in einen Garten, der am Ölberg liegt und Gethsemane heißt. Dort bat er sie: »Setzt euch hier hin und wartet auf mich, bis ich gebetet habe!« (Mt 26,36; Lk 22,40)33 Petrus, Jakobus und Johannes nahm er mit. Angst und Entsetzen überfielen Jesus,34 und er sagte zu ihnen: »Ich zerbreche beinahe unter der Last, die ich zu tragen habe.[4] Bleibt hier und wacht mit mir!«35 Jesus ging ein paar Schritte weiter, warf sich nieder und betete, dass Gott ihm, wenn es möglich wäre, diese schwere Stunde ersparte:36 »Abba[5], Vater, alles ist dir möglich. Lass diesen bitteren Kelch des Leidens an mir vorübergehen. Aber nicht was ich will, sondern was du willst, soll geschehen.«37 Dann kam er zu den drei Jüngern zurück und sah, dass sie eingeschlafen waren. Er weckte Petrus. »Simon«, rief er, »du schläfst? Konntest du denn nicht eine einzige Stunde mit mir wachen?38 Bleibt wach und betet, damit ihr der Versuchung widerstehen könnt. Ich weiß, ihr wollt das Beste, aber aus eigener Kraft könnt ihr es nicht erreichen.[6]«39 Noch einmal ging er ein Stück weg und betete mit den gleichen Worten wie vorher.40 Als er zurückkam, schliefen die Jünger schon wieder. Die Augen waren ihnen zugefallen, und sie wussten vor Müdigkeit nicht, was sie Jesus sagen sollten.41 Als er zum dritten Mal zu ihnen zurückkehrte, sagte er: »Ihr schlaft immer noch und ruht euch aus? Genug jetzt! Die Stunde ist gekommen: Der Menschensohn wird den gottlosen Menschen ausgeliefert.42 Steht auf, lasst uns gehen! Der Verräter ist schon da.«43 Noch während Jesus sprach, kam Judas, einer der zwölf Jünger, zusammen mit vielen Männern, die mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet waren. Die obersten Priester, die Schriftgelehrten und die führenden Männer des Volkes hatten sie geschickt. (Mt 26,47; Lk 22,47; Joh 18,2)44 Judas, der Verräter, hatte mit den Bewaffneten ein Zeichen vereinbart: »Der Mann, den ich zur Begrüßung küssen werde[7], der ist es. Den müsst ihr festnehmen und gut bewacht abführen!«45 Er ging direkt auf Jesus zu: »Rabbi!«, sagte er. Dann küsste er ihn.46 Sofort packten die bewaffneten Männer Jesus und nahmen ihn fest.47 Aber einer von den Männern, die bei Jesus standen, wollte das verhindern. Er zog sein Schwert, schlug auf den Diener des Hohenpriesters ein und hieb ihm ein Ohr ab.48 Jesus fragte die Leute, die ihn festgenommen hatten: »Bin ich denn ein Verbrecher, dass ihr euch mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet habt, um mich zu verhaften?49 Jeden Tag habe ich öffentlich im Tempel gelehrt. Warum habt ihr mich nicht dort festgenommen? Aber auch dies geschieht, damit sich die Vorhersagen der Heiligen Schrift erfüllen.«50 Da ließen ihn alle seine Jünger im Stich und ergriffen die Flucht.51 Ein junger Mann allerdings folgte Jesus. Er trug nur ein leichtes Untergewand aus Leinen. Als die Männer versuchten, auch ihn festzunehmen,52 riss er sich los. Sie blieben mit dem Gewand in den Händen zurück, und der junge Mann konnte nackt entkommen.53 Gleich darauf brachte man Jesus zum Hohenpriester. Bei ihm hatten sich alle obersten Priester, die führenden Männer des Volkes und die Schriftgelehrten versammelt. (Mt 26,57; Lk 22,63; Joh 18,19)54 In sicherem Abstand folgte Petrus den Männern bis in den Innenhof des hohepriesterlichen Palastes. Dort setzte er sich zu den Dienern und wärmte sich am Feuer.55 Die obersten Priester und der ganze Hohe Rat suchten Zeugen, die durch ihre Aussagen Jesus so belasten sollten, dass man ihn zum Tode verurteilen konnte. Aber es gelang ihnen nicht.56 Viele Zeugen brachten zwar falsche Anschuldigungen vor, doch ihre Aussagen widersprachen sich.57 Schließlich traten einige Männer vor, die man bestochen hatte, und erklärten:58 »Wir haben gehört, wie dieser Jesus behauptete: ›Ich will den von Menschen gebauten Tempel abreißen und dafür in drei Tagen einen anderen aufbauen, der nicht von Menschen errichtet ist.‹«59 Doch auch ihre Aussagen stimmten nicht überein.60 Jetzt erhob sich der Hohepriester, stellte sich mitten unter die Versammelten und fragte Jesus: »Warum antwortest du nicht? Hast du nichts gegen diese Anschuldigungen zu sagen?«61 Aber Jesus schwieg. Weil er keine Antwort gab, stellte ihm der Hohepriester eine weitere Frage: »Bist du der Christus, der von Gott erwählte Retter, der Sohn Gottes[8]62 »Ja, der bin ich«, antwortete Jesus. »Ihr werdet den Menschensohn an der rechten Seite des allmächtigen Gottes sitzen und auf den Wolken des Himmels kommen sehen.«63 Empört zerriss der Hohepriester sein Gewand und rief: »Das genügt! Wozu brauchen wir noch weitere Zeugen?64 Ihr habt ja seine Gotteslästerung selbst gehört. Wie lautet euer Urteil?« Einstimmig beschlossen sie: »Er ist schuldig. Er muss sterben.«65 Darauf spuckten einige von ihnen Jesus an, verbanden ihm die Augen und schlugen mit den Fäusten auf ihn ein. »Na, du Prophet«, verhöhnten sie ihn, »sag uns, wer hat dich geschlagen?« Auch die Diener des Hohenpriesters, die Jesus abführten, schlugen ihn.66 Petrus war immer noch unten im Hof. Eine Dienerin des Hohenpriesters kam dazu (Mt 26,69; Lk 22,54; Joh 18,17; Joh 18,25)67 und bemerkte, wie er sich am Feuer wärmte. Sie sah Petrus genauer an und sagte: »Du gehörst doch auch zu diesem Jesus aus Nazareth!«68 Doch Petrus behauptete: »Ich weiß nicht, wovon du redest!« Schnell ging er hinaus in den Vorhof. Da krähte ein Hahn.69 Aber auch hier entdeckte ihn die Dienerin und sagte zu den Umstehenden: »Das ist auch einer von denen, die bei Jesus waren!«70 Wieder bestritt Petrus es heftig. Doch nach einer Weile sagten auch die anderen, die dort standen: »Natürlich gehörst du zu seinen Freunden; du kommst doch auch aus Galiläa!«71 Da rief Petrus: »Ich schwöre euch: Ich kenne diesen Menschen überhaupt nicht, von dem ihr da redet! Gott soll mich verfluchen, wenn ich lüge!«72 In diesem Augenblick krähte der Hahn zum zweiten Mal, und Petrus fielen die Worte ein, die Jesus zu ihm gesagt hatte: »Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du dreimal geleugnet haben, mich zu kennen.« Da fing Petrus an zu weinen.

Markus 14

VOLXBIBEL

von SCM Verlag
1 In zwei Tagen sollte das große Passafest steigen. In der gleichen Woche war auch das Fest, wo die Juden nur Brot essen, was ohne Hefe und so gemacht wurde. Die Oberpriester und die Theologen hatten immer noch den Plan, auf Jesus heimlich ein Attentat zu verüben.2 „Auf keinen Fall beim Passafest, sonst gibt es großen Ärger“, hatten sie dabei beschlossen.3 Jesus war inzwischen in Betanien. Dort hatte ihn Simon zum Essen eingeladen. Simon war durch Jesus von so was wie Krebs geheilt worden. Beim Essen kam eine Frau in den Raum mit einer echt heftig schicken Flasche in der Hand. In der Flasche war ein megateures Hautpflegemittel, so ein Öl, drin. Sie öffnete die Flasche und schüttete das Öl über Jesu Kopf.4 Ein paar von den Leuten, die mit am Tisch saßen, rasteten voll aus: „Warum wird dieses teure Zeugs einfach so verdaddelt?5 Sie hätte das doch auch für viel Geld bei eBay-Kleinanzeigen verticken können, und von der Kohle wären bestimmt ein paar arme Schlucker satt geworden!“6 Jesus war aber anderer Meinung: „Lasst sie in Ruhe! Was eskaliert ihr überhaupt so? Sie hat das genau richtig gemacht!7 Die armen Schlucker wird es immer geben, kümmert euch um sie, wenn ich nicht mehr da bin, okay? Ich werde aber nicht mehr lange bei euch sein.8 Sie hat mich dadurch schon im Voraus auf mein Begräbnis vorbereitet, wie man das sonst eigentlich nur mit Leichen macht.9 Eins garantier ich euch: Wo man weitergibt, was Gott den Menschen hier bietet, da wird auch die Aktion von dieser Frau ganz vorne mit dabei sein.“10 Judas Iskariot, der zu den zwölf besten Bros von Jesus gehörte, kam irgendwann auf die Idee, Jesus an die Oberpriester zu verraten.11 Die waren natürlich richtig happy und versprachen ihm eine fette Belohnung, falls es klappen sollte. Ab dem Zeitpunkt suchte Judas nur noch die nächstbeste Gelegenheit, um Jesus an die Keks zu snitchen.12 Am ersten Tag der Passaparty werden immer in einem religiösen Ritual Lämmer geschlachtet. Die Freunde von Jesus wollten von ihm wissen, wo sie denn das Fest feiern sollten.13 „Geht mal in die City. Auf dem Weg werdet ihr einen Typen sehen, der eine Kiste Bier auf den Schultern trägt. Dem müsst ihr hinterhergehen“, meinte Jesus zu ihnen.14 „Er wird irgendwann in ein Haus einbiegen, und dem Besitzer könnt ihr dann Folgendes ausrichten: ‚Unser Chef lässt anfragen, wo er ’ne kleine Passaparty mit seinen Freunden feiern kann.‘15 Der wird euch dann einen großen Raum im ersten Stock zeigen, da könnt ihr dann schon mal alles vorbereiten.“16 Die beiden machten sich auf den Weg, und tatsächlich lief alles genau so ab, wie Jesus es gesagt hatte. Dort bereiteten sie alles vor für die Party.17 Abends schlug Jesus dann mit den zwölf Schülern da auf.18 Mitten beim Essen, als sie alle so am Tisch saßen, sagte Jesus ganz plötzlich: „Einer von euch wird mich bodenlos dissen, einer, der mit mir hier sitzt und isst!“19 Alle waren total fertig, als sie das hörten. „Ich doch nicht, oder, Jesus?“20 „Der Typ, der mit mir zusammen gleich sein Brot in die Tunke dippt, der macht es.21 Der Auserwählte Gottes muss sterben. Das ist ganz sicher, das steht auch schon lange in den alten Schriften drin. Aber dem Typen, der ihn verraten hat, dem wird es sehr dreckig gehen. Für ihn wäre es besser gewesen, gar nicht erst geboren zu werden!“22 Ein paar Augenblicke später nahm Jesus ein Stück vom Brot. Dann betete er darüber und zerteilte es in ein paar Stücke, die er an seine Freunde weitergab. „Hier, das ist jetzt so wie mein Körper“, meinte er dabei.23 Danach nahm er noch ein Glas mit Wein drin. Er betete darüber und reichte das Teil dann auch an seine Freunde weiter. Einer nach dem anderen trank dann daraus.24 Jesus sagte dazu dann: „Das ist jetzt wie mein Blut. Damit besiegeln wir einen neuen Vertrag zwischen den Menschen und Gott. Dieses Blut muss fließen, damit der ganze Mist vergeben wird, den alle Menschen machen.25 Eins ist sicher: Das ist das letzte Mal, dass ich Wein trinke, bis ich an einem anderen Tag neu im Reich von Gott am Start sein werde.“26 Dann schmetterten sie noch ein Lied zusammen, das wie ein Gebet zu Gott war. Schließlich machten sie sich alle auf den Weg Richtung Ölberg.27 Jesus sagte plötzlich: „Hey, ihr werdet alle irgendwann mal null gebacken kriegen, was bei mir gerade passiert. Das haben die Prophetentypen auch schon vorhergesagt. Die meinten mal: ‚Ich werde der Schafherde den Hirten wegnehmen, und dann werden sie alle total verpeilt rumlaufen.‘28 Aber nachdem ich wieder lebendig geworden bin, werde ich schon mal vorausgehen und in Galiläa auf euch warten.“29 Petrus war da total anderer Meinung: „Jesus, selbst wenn alle anderen sich verdrücken oder dir den Rücken zudrehen, ich werde immer zu dir halten!“30 „Also, Petrus“, antwortete Jesus, „gerade du wirst noch in dieser Nacht, bevor ein Hahn zweimal kräht, dreimal so tun, als würdest du mich nicht kennen!“31 „Never!“, meinte Petrus dazu. „Und wenn ich mit dir sterben müsste, ich würde immer zu dir halten!“ Die anderen Schüler stießen in dasselbe Horn, keiner würde sich nicht zu Jesus stellen, wenn es drauf ankommt.32 Schließlich kamen sie in den Park Gethsemane. Jesus sagte zu seinen Freunden: „Wartet hier auf mich. Ich geh jetzt beten.“33 Als Begleitung nahm er sich noch Petrus, Jakobus und Johannes mit. Plötzlich hatte Jesus ganz krasse Panik und Angst.34 „Leute, ich kann bald nicht mehr. Ich sterbe fast innerlich. Bitte lasst mich jetzt nicht alleine!“35 Dann ging er ein Stück weiter weg und schmiss sich auf den Boden. Dort fragte er Gott, ob es irgendeine Möglichkeit geben würde, dass er diesen Tod nicht sterben müsste.36 „Papa, du kannst doch alles machen, was du willst! Bitte sorg doch dafür, dass ich das alles nicht durchmachen muss. Trotzdem soll das laufen, was du geplant hast, nicht das, was ich möchte.“37 Als er etwas später nach seinen Freunden sehen wollte, waren die glatt eingepennt. „Hey, Simon! Was geht? Pennst du schon wieder? Kannst du nicht mal eine Stunde mit mir aushalten?38 Bleibt wach und betet, ihr drei! So werdet ihr nie durchziehen können. Denn auch wenn man ’ne gute Entscheidung getroffen hat, will der Körper doch oft das Gegenteil.“39 Dann ging Jesus wieder zurück und betete weiter um dieselbe Sache.40 Als er dann wieder ’ne Pause machen wollte und zu seinen Freunden ging, waren die schon wieder eingepennt. Sie packten es irgendwann einfach nicht mehr, ihre Augen offen zu halten. Sie hatten auch keine Entschuldigung mehr parat.41 Beim dritten Mal sagte Jesus: „Jetzt ist genug mit Schlafen, das könnt ihr später noch genug. Gleich werde ich an die Leute ausgeliefert, die sich gegen Gott stellen.42 Lasst uns losgehen, der Verräter ist auch schon da!“43 Mitten im Gespräch kommt plötzlich Judas angelaufen, gefolgt von einer bezahlten Schutztruppe, die im Auftrag der Oberpriester, der Theologen und der Leiter der Gemeinde unterwegs war.44 Judas hatte mit den Leuten eine Vereinbarung getroffen. „Den Typen, dem ich zur Begrüßung einen Kuss auf die Wange gebe, den könnt ihr dann festnehmen und abführen.“45 Als sie bei Jesus waren, ging Judas auf ihn zu und sagte: „Hallo, mein Lehrer!“, und dann küsste er ihn zur Begrüßung auf die Wange.46 Sofort packten die Männer Jesus am Arm und führten ihn ab.47 Einer von den Freunden von Jesus hatte ein langes Messer dabei. Er fuchtelte damit rum und schnitt dabei ein Ohr von einem der bezahlten Wachleute der Oberpriester ab.48 Jesus blieb ganz ruhig und fragte nur: „Bin ich jetzt auch noch ein Schwerverbrecher, dass ihr hier schwer bewaffnet anrücken müsst, um mich zu verhaften?49 Ihr hättet mich ja schon vor Monaten im Tempel hopsgehen lassen können. Da war ich doch jeden Tag und hab unterrichtet. Nun ja, es muss wohl alles so abgehen, wie es schon in den alten heiligen Schriften über mich vorhergesagt wurde.“50 Alle seine Freunde kriegten aber voll die Panik und rannten davon.51 Nur ein junger Mann, der bloß mit einem Tuch bekleidet war, hielt die Stellung. Die Truppe wollte ihn dann auch noch festnehmen.52 Als sie versuchten, ihn zu packen, wehrte er sich, verlor seinen Umhang und rannte nackt davon.53 Jesus wurde abgeführt und vor die Oberpriester gebracht. Alle religiösen Führer, die Theologen und die Leiter der Gemeinde waren auch dabei.54 Petrus schlich immer im sicheren Abstand hinterher, bis in den Hof des Oberpriesters. Dort hatten sie eine Feuertonne aufgestellt, wo er sich wärmte.55 Die Oberpriester und die ganze politische Führungsetage versuchten nun, genug Zeugen zusammenzukriegen, um eine Anklage mit Todesstrafe hinzukriegen. Aber vergeblich.56 Denn viele von den Zeugen, die ins Gericht gerufen wurden, widersprachen sich in ihren Aussagen total.57 Ein paar der Zeugen logen einfach das Blaue vom Himmel. Zum Beispiel sagten sie:58 „Wir haben mitbekommen, dass er behauptete, er würde unseren Tempel plattmachen, und dann könnte er ihn in drei Tagen wieder ganz neu aufbauen.“59 Aber ihre Aussagen passten immer nicht so richtig zusammen.60 Dann griff der oberste Priester in die Verhandlung ein. Er stand auf und ging zu Jesus: „Haben Sie nichts zu Ihrer Verteidigung zu sagen?“61 Jesus sagte aber nichts. Der oberste Priester fragte dann: „Sind Sie der Auserwählte, der Christus, der Sohn vom einzigartigen Gott?“62 Jesus antwortete: „Ja, genau der bin ich! Ihr werdet es alle erleben, wie der Auserwählte, der Menschensohn, neben Gott im Himmel sitzen wird, dem Gott, dem nichts unmöglich ist, wenn er sein großes Comeback feiern wird!“63 Supersauer zerfetzte der Oberpriester theatralisch seinen Mantel und schrie: „Es reicht! Wir brauchen keine Zeugen mehr zu befragen!64 Das ist eindeutig Gotteslästerung! Das habt ihr alle mitbekommen! Wie wird euer Urteil ausfallen?“ Einstimmig wurde beschlossen: „Todesstrafe!“65 Einige spuckten Jesus an, dann warf jemand ein Tuch über seinen Kopf und schlug ihn mit der Faust ins Gesicht. „Na, du Prophet, du? Wer war das denn jetzt, wer hat dich gerade geschlagen?“, verarschten sie ihn. Selbst die Wachleute prügelten auf Jesus los, als sie ihn abführten.66 Petrus war in der Zeit unten im Hof. Eine Frau, die vom Oberpriester angestellt war,67 erkannte ihn aber, als er da an der Feuertonne stand und sich wärmte. Sie beobachtete ihn und meinte: „Hey, Sie! Sie waren doch auch einer von den Freunden von diesem Jesus!“68 Petrus spielte den Nonchecker. „Nö, was erzählen Sie da für ’nen Blödsinn?“, sagte er und verdünnisierte sich aus dem Innenhof. Dann krähte auch schon der Hahn.69 Draußen traf er die Frau wieder, die sofort loslegte: „Der Typ hing auch immer mit diesem Jesus ab!“70 Petrus schüttelte wild mit dem Kopf und sagte: „Nein, hab ich nicht!“ Ein paar Minuten später sagte einer der Leute, die da rumstanden, zu Petrus: „Sie müssen doch auch zu ihm gehören! Sie kommen doch auch aus Galiläa!“71 Schon wieder meinte Petrus: „Hey, Mann, ich schwör, ich weiß gar nicht, wovon Sie reden, ich kenn den Typen überhaupt nicht!“72 Dann krähte in dieser Sekunde der Hahn zum zweiten Mal und fiel Petrus wieder ein, was Jesus zu ihm gesagt hatte: „Bevor der Hahn zweimal kräht, hast du schon dreimal so getan, als würdest du mich nicht kennen.“ Petrus war völlig fertig und fing voll an zu weinen.

Markus 14

Neue Genfer Übersetzung

von Genfer Bibelgesellschaft
1 Es waren nur noch zwei Tage bis zum Fest des Passa und der ungesäuerten Brote. Die führenden Priester und die Schriftgelehrten überlegten, zu welcher List sie greifen könnten, um Jesus festzunehmen und dann umzubringen. (Mt 26,3; Lk 22,1)2 »Auf keinen Fall darf es während des Festes geschehen«, sagten sie, »sonst gibt es einen Aufruhr im Volk.«3 Jesus war in Betanien bei Simon dem Aussätzigen zu Gast[1]. Während der Mahlzeit kam eine Frau mit einem Alabastergefäß voll echtem, kostbarem Nardenöl. Sie zerbrach das Gefäß[2] und goss Jesus das Öl über den Kopf. (Mt 26,6; Joh 12,1)4 Einige der Anwesenden waren empört. »Was soll das, dieses Öl so zu verschwenden?«, sagten sie zueinander.5 »Man hätte es für mehr als dreihundert Denare verkaufen und das Geld den Armen geben können!« Und sie machten der Frau heftige Vorwürfe.6 Aber Jesus sagte: »Lasst sie! Warum macht ihr es der Frau so schwer? Sie hat ein gutes Werk an mir getan.7 Arme wird es immer bei euch geben, und ihr könnt ihnen Gutes tun, sooft ihr wollt. Mich aber habt ihr nicht mehr lange bei euch[3].8 Sie hat getan, was sie konnte: Sie hat meinen Körper im Voraus für mein Begräbnis gesalbt.9 Ich sage euch: Überall in der Welt, wo man das Evangelium verkünden wird, wird man sich auch an sie erinnern und von dem reden, was sie getan hat.«10 Danach ging Judas Iskariot, einer der Zwölf, zu den führenden Priestern und bot ihnen an, dafür zu sorgen, dass sie Jesus in ihre Gewalt bringen konnten[4]. (Mt 26,14; Lk 22,4)11 Die führenden Priester waren erfreut, als sie das hörten, und versprachen Judas dafür Geld. Von da an suchte er nach einer günstigen Gelegenheit, Jesus an sie zu verraten.12 Am ersten Tag des Festes der ungesäuerten Brote – an dem Tag, an dem man das Passalamm schlachtet – fragten die Jünger Jesus: »Wo sollen wir das Passamahl für dich vorbereiten?« (Mt 26,17; Lk 22,7)13 Er gab zwei von ihnen den Auftrag: »Geht in die Stadt! Dort werdet ihr einem Mann begegnen, der einen Wasserkrug trägt.[5] Folgt ihm,14 bis er in ein Haus hineingeht, und sagt dort zu dem Hausherrn: ›Der Meister lässt fragen: Wo ist der Raum für mich, in dem ich mit meinen Jüngern das Passamahl feiern kann?‹15 Er wird euch ein großes Zimmer im Obergeschoss zeigen, das ´mit Sitzpolstern[6]` ausgestattet und für das Festmahl hergerichtet ist. Bereitet dort das Passa für uns vor.«16 Die beiden Jünger machten sich auf den Weg. In der Stadt angekommen, fanden sie alles so, wie Jesus es ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Passamahl vor.17 Als es Abend geworden war, kam Jesus mit den Zwölf. (Mt 26,20)18 Während sie bei Tisch waren und aßen, erklärte er: »Ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten – einer, der hier mit mir isst.«19 Die Jünger waren bestürzt, und einer nach dem anderen fragte ihn: »Doch nicht etwa ich?« –20 »Es ist einer von euch zwölf«, erwiderte er, »einer, der mit mir ´das Brot` in die Schüssel taucht.21 Der Menschensohn[7] geht zwar den Weg, der ihm in der Schrift vorausgesagt ist; doch wehe dem Menschen, durch den er verraten wird! Für diesen Menschen wäre es besser, er wäre nie geboren worden.«22 Im weiteren Verlauf des Essens nahm Jesus Brot[8], dankte Gott dafür[9], brach es in Stücke und gab es den Jüngern mit den Worten: »Nehmt, das ist mein Leib.« (Mt 26,26; Lk 22,17)23 Dann nahm er einen[10] Becher ´mit Wein`, sprach ein[11] Dankgebet, gab ihn den Jüngern, und sie tranken alle daraus.24 Er sagte zu ihnen: »Das ist mein Blut, das Blut des Bundes[12], das für viele vergossen wird. (Lk 22,20)25 Ich sage euch: Ich werde nicht mehr vom Saft der Reben trinken bis zu dem Tag, an dem ich den neuen Wein[13] trinken werde im Reich Gottes.«26 Nachdem sie dann ein[14] Loblied gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg.27 Jesus sagte zu seinen Jüngern: »Ihr werdet euch alle von mir abwenden.[15] Denn es heißt in der Schrift: ›Ich werde den Hirten töten, und die Schafe werden sich zerstreuen.‹[16] (Mt 26,31; Lk 22,31; Joh 13,38)28 Aber nach meiner Auferstehung werde ich euch nach Galiläa vorausgehen.«29 Doch Petrus versicherte: »Auch wenn alle sich von dir abwenden – ich nicht!«30 Jesus erwiderte: »Ich sage dir: Noch heute Nacht, bevor der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.«31 Aber Petrus erklärte mit aller Entschiedenheit: »Und wenn ich mit dir sterben müsste – ich werde dich niemals verleugnen!« Das Gleiche beteuerten auch alle anderen.32 Jesus und seine Jünger kamen an eine Stelle ´am Ölberg`, die Getsemane heißt. Dort sagte er zu ihnen: »Setzt euch hier und wartet, bis ich gebetet habe!« (Mt 26,36; Lk 22,39)33 Petrus, Jakobus und Johannes jedoch nahm er mit. Von Angst und Grauen gepackt,34 sagte er zu ihnen: »Meine Seele ist zu Tode betrübt.[17] Bleibt hier und wacht!«35 Er selbst ging noch ein paar Schritte weiter, warf sich zu Boden und bat Gott, die Leidensstunde, wenn es möglich wäre, an ihm vorübergehen zu lassen.36 »Abba[18], Vater«, sagte er, »alles ist dir möglich. Lass diesen bitteren Kelch an mir vorübergehen! Aber nicht wie ich will, sondern wie du willst.«37 Als er zu den Jüngern zurückkam, schliefen sie. Da sagte er zu Petrus: »Simon, du schläfst? Konntest du nicht einmal eine einzige Stunde wach bleiben?38 Wacht und betet, damit[19] ihr nicht in Versuchung geratet! Der Geist ist willig, aber die menschliche Natur[20] ist schwach.«39 Jesus ging wieder weg und betete noch einmal dasselbe.40 Als er zurückkam, waren sie wieder eingeschlafen; sie konnten die Augen vor Müdigkeit nicht offen halten und wussten nicht, was sie ihm antworten sollten.41 Als er das dritte Mal zurückkam, sagte er: »Wollt ihr noch länger schlafen und euch ausruhen?[21] Es ist so weit![22] Die Stunde ist gekommen; jetzt wird der Menschensohn in die Hände der Sünder gegeben.42 Steht auf, lasst uns gehen! Der, der mich verrät, ist da.«43 Noch während Jesus redete, kam Judas, einer der Zwölf, mit einer Schar von Männern, die mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet waren. Sie waren von den führenden Priestern, den Schriftgelehrten und den Ältesten geschickt worden. (Mt 26,47; Lk 22,47; Joh 18,3; Joh 18,10)44 Der Verräter[23] hatte mit seinen Begleitern ein Zeichen vereinbart: »Der, den ich mit einem Kuss begrüßen werde[24], der ist es. Den müsst ihr festnehmen und abführen; sorgt dafür, dass er nicht entkommen kann[25]45 ´In Getsemane` angelangt, ging Judas sofort auf Jesus zu. »Rabbi!«, sagte er und gab ihm einen Kuss[26].46 Da packten die Männer Jesus und nahmen ihn fest.47 Doch einer von denen, die bei Jesus standen, zog sein Schwert, ging damit auf den Diener des Hohenpriesters los und schlug ihm ein Ohr ab.48 Jesus aber sagte zu den Männern: »Mit Schwertern und Knüppeln seid ihr ausgezogen, um mich gefangen zu nehmen, als wäre ich ein Verbrecher[27].49 Dabei war ich doch Tag für Tag bei euch im Tempel und lehrte, und ihr habt mich nicht festgenommen. Aber was in der Schrift vorausgesagt ist, muss sich erfüllen.«50 Da ließen ihn alle im Stich und flohen.51 Ein junger Mann allerdings folgte Jesus; er trug nur einen leinenen Umhang auf dem bloßen Leib. Doch als man ihn festnehmen wollte,52 ließ er den Umhang fahren und rannte nackt davon.53 Jesus wurde zum Hohenpriester gebracht, wo auch alle führenden Priester und alle Ältesten und Schriftgelehrten zusammenkamen[28]. (Mt 26,57; Lk 22,54; Lk 22,63; Joh 18,12; Joh 18,19)54 Petrus folgte Jesus in einiger Entfernung bis in den Innenhof des hohepriesterlichen Palastes. Dort setzte er sich zu den Dienern und wärmte sich am Feuer.55 Die führenden Priester und der gesamte Hohe Rat suchten nun nach einer Zeugenaussage gegen Jesus, die es rechtfertigen würde, ihn zum Tod zu verurteilen[29]; doch sie konnten nichts finden.56 Viele brachten zwar falsche Anschuldigungen gegen ihn vor, aber ihre Aussagen stimmten nicht überein.57 Einige falsche Zeugen, die gegen ihn auftraten, behaupteten:58 »Wir haben ihn sagen hören: ›Ich werde diesen Tempel, der von Menschenhand erbaut wurde, niederreißen und in drei Tagen einen anderen errichten, der nicht von Menschenhand erbaut ist.‹«59 Doch auch in diesem Fall stimmten die Aussagen der Zeugen nicht überein.60 Da erhob sich der Hohepriester, trat in die Mitte und fragte Jesus: »Hast du darauf nichts zu sagen? ´Wie stellst du dich zu dem[30],` was diese Leute gegen dich vorbringen?«61 Aber Jesus schwieg und gab keine Antwort. Der Hohepriester wandte sich noch einmal an ihn und fragte: »Bist du der Messias[31], der Sohn des Hochgelobten?« –62 »Ich bin es«, erwiderte Jesus, »und ihr werdet den Menschensohn an der rechten Seite des Allmächtigen[32] sitzen und auf[33] den Wolken des Himmels kommen sehen[34].[35]« (Ps 110,1)63 Da zerriss der Hohepriester ´vor Empörung` sein Gewand und rief: »Wozu brauchen wir noch Zeugen?64 Ihr habt die Gotteslästerung gehört. Was ist eure Meinung?« Alle erklärten, er sei schuldig und müsse sterben.65 Einige begannen, Jesus anzuspucken; sie verhüllten ihm das Gesicht, schlugen ihn mit Fäusten[36] und sagten: »Du bist doch ein Prophet! Sag uns, wer es war!«[37] Auch die Diener ´des Hohen Rates` schlugen ihn[38].66 Während sich Petrus unten im Hof aufhielt, kam eine von den Dienerinnen des Hohenpriesters. (Mt 26,69; Lk 22,56; Joh 18,15; Joh 18,25)67 Als sie Petrus bemerkte, der sich am Feuer wärmte, blickte sie ihn an und sagte: »Du warst doch auch mit diesem Jesus von Nazaret zusammen!«68 Aber Petrus stritt es ab. »Ich weiss nicht, wovon du redest; ich verstehe gar nicht, was du willst«, sagte er und ging hinaus in den Vorhof. Da krähte ein Hahn.[39]69 Als die Dienerin ihn dort wieder sah, wandte sie sich zu denen, die in der Nähe standen, und sagte noch einmal: »Der da ist einer von ihnen!«70 Petrus stritt es wieder ab. Doch es dauerte nicht lange, da fingen auch die Umstehenden an: »Natürlich gehörst du zu ihnen, du bist doch auch ein Galiläer!«71 Petrus begann, Verwünschungen auszustoßen, und schwor: »Ich kenne diesen Menschen nicht, von dem ihr redet!«72 In diesem Augenblick krähte der Hahn zum zweiten Mal. Da erinnerte sich Petrus daran, wie Jesus zu ihm gesagt hatte: »Bevor der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.« Und er brach in Tränen aus.[40]