1So spricht der HERR: Siehe, ich will einen Sturm des Verderbens erwecken wider Babel und wider die Bewohner Chaldäas.2Ich will Worfler nach Babel schicken, die sie worfeln sollen und ihr Land ausfegen; die werden von allen Seiten über sie kommen am Tage des Unheils. (Jer 15,7)3Der Schütze spanne seinen Bogen und erhebe sich in seinem Panzer! Verschont nicht ihre junge Mannschaft, vollstreckt den Bann an ihrem ganzen Heer,4dass die Erschlagenen daliegen im Lande der Chaldäer und die Erstochenen auf ihren Gassen!5Fürwahr, Israel und Juda sollen nicht Witwen bleiben, verlassen von ihrem Gott, dem HERRN Zebaoth; denn das Land der Chaldäer hat sich sehr verschuldet am Heiligen Israels. (Jes 54,4; Jer 50,29)6Flieht aus Babel und rette ein jeder sein Leben, dass ihr nicht untergeht in seiner Schuld. Denn dies ist für den HERRN die Zeit der Rache, um ihm seine Taten zu vergelten. (Jer 50,8; Offb 18,4)7Ein goldener Kelch, der alle Welt trunken gemacht hat, war Babel in der Hand des HERRN. Alle Völker haben von seinem Wein getrunken; darum sind die Völker so toll geworden. (Jer 25,15; Offb 17,4; Offb 18,3)8Wie plötzlich ist Babel gefallen und zerschmettert! Heult über Babel, bringt Balsam für seine Wunden, ob es vielleicht geheilt werden könnte. (Jes 21,9)9Wir wollten Babel heilen; aber es war nicht zu heilen. So lasst es fahren und lasst uns ein jeder in sein Land ziehen! Denn seine Strafe reicht bis an den Himmel und langt hinauf bis an die Wolken.10Der HERR hat unsere Gerechtigkeit ans Licht gebracht. Kommt, lasst uns in Zion erzählen die Werke des HERRN, unseres Gottes!11Ja, schärft nun die Pfeile und füllt die Köcher! Der HERR hat den Mut der Könige von Medien erweckt; denn seine Gedanken stehen wider Babel, dass er es verderbe. Denn dies ist die Vergeltung des HERRN, die Vergeltung für seinen Tempel. (Jes 13,17; Jer 50,28)12Ja, erhebt nun das Banner gegen die Mauern von Babel, macht stark die Wachen, bestellt Wächter, legt einen Hinterhalt! Denn der HERR hat sich’s vorgenommen und wird’s auch tun, was er gegen die Einwohner von Babel geredet hat.13Die du an großen Wassern wohnst und große Schätze hast, dein Ende ist gekommen, dein Lebensfaden wird abgeschnitten! (Offb 17,1)14Der HERR Zebaoth hat bei sich geschworen: Wenn ich dich auch gefüllt habe mit Menschen wie mit Heuschrecken, so wird man doch gegen dich das Kriegsgeschrei anstimmen.
Babel, das verworfene Werkzeug Gottes
15Er hat die Erde durch seine Kraft gemacht und den Erdkreis bereitet durch seine Weisheit und den Himmel ausgebreitet durch seinen Verstand. (Jer 10,12)16Wenn er donnert, so ist Wasser die Menge am Himmel; Wolken lässt er heraufziehen vom Ende der Erde. Er macht die Blitze, dass es regnet, und lässt den Wind kommen aus seinen Kammern. (Ps 135,7)17Alle Menschen aber sind Toren mit ihrer Kunst, und alle Goldschmiede stehen beschämt da mit ihren Bildern; denn ihre Götzen sind Trug und haben kein Leben.18Sie sind nichts, ein Spottgebilde; sie müssen zugrunde gehen, wenn sie heimgesucht werden.19Aber so ist der nicht, der Jakobs Anteil ist, sondern er ist’s, der alle Dinge geschaffen hat, und Israel ist der Stamm seines Erbteils. Er heißt HERR Zebaoth. (5Mo 32,9)20Du, Babel, bist mein Hammer, meine Kriegswaffe; durch dich zerschmettere ich Völker und zerstöre Königreiche. (Jer 50,23)21Durch dich zerschmettere ich Rosse und Reiter, Wagen und Fahrer.22Durch dich zerschmettere ich Männer und Frauen, Alte und Junge, Jünglinge und Jungfrauen.23Durch dich zerschmettere ich Hirten und Herden, Bauern und Gespanne und Fürsten und Herren.24Aber nun will ich Babel und allen Bewohnern von Chaldäa vergelten alle ihre Bosheit, die sie an Zion begangen haben, vor euren Augen, spricht der HERR. (Jer 50,29)25Siehe, ich will an dich, du Berg des Verderbens, der du Verderben gebracht hast über alle Welt, spricht der HERR. Ich will meine Hand wider dich ausstrecken und dich von den Felsen herabwälzen und will einen verbrannten Berg aus dir machen,26dass man weder Ecksteine noch Grundsteine aus dir nehmen kann, sondern eine ewige Wüste sollst du sein, spricht der HERR.
Der Kampf der Völker gegen Babel
27Richtet auf das Banner auf Erden, blast die Posaune unter den Völkern! Heiligt die Völker zum Kampf gegen die Stadt Babel! Ruft wider sie die Königreiche Ararat, Minni und Aschkenas! Sammelt Kriegsleute gegen sie, bringt Rosse herauf wie Heuschrecken! (1Mo 10,3; Jes 13,3)28Heiligt die Völker zum Kampf gegen sie, die Könige von Medien samt ihren Statthaltern und allen Vorstehern und das ganze Land ihrer Herrschaft!29Da erbebt und erzittert das Land, wenn die Gedanken des HERRN sich erfüllen wider Babel, dass er das Land Babel zur Wüste mache, darin niemand wohnt.30Die Helden zu Babel geben den Kampf auf, sie bleiben in der Festung. Mit ihrer Stärke ist’s aus, sie sind Weiber geworden; Babels Wohnungen sind in Brand gesteckt und seine Riegel zerbrochen. (Jer 50,37)31Ein Läufer begegnet dem andern und ein Bote dem andern, um dem König von Babel anzusagen, dass seine Stadt genommen sei an allen Enden32und die Furten besetzt seien und die Bollwerke verbrannt und die Kriegsleute verzagt.33Denn so spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Die Tochter Babel ist wie eine Tenne, wenn man sie feststampft; bald ist die Zeit der Ernte da.
Gott führt Jerusalems Rechtsstreit
34»Nebukadnezar, der König von Babel, hat mich gefressen und umgebracht, er hat aus mir ein leeres Gefäß gemacht. Er hat mich verschlungen wie ein Drache, er hat seinen Bauch gefüllt mit meinen Kostbarkeiten; er hat mich vertrieben.35Über Babel komme der Frevel, der an mir begangen ist und an meinem Fleische«, soll die Einwohnerin von Zion sagen, »und mein Blut komme über die Bewohner von Chaldäa!«, soll Jerusalem sagen.36Darum, so spricht der HERR: Siehe, ich will deine Sache führen und dich rächen. Ich will ihr Meer austrocknen und ihre Brunnen versiegen lassen.37Und Babel soll zu Steinhaufen und zur Wohnung der Schakale werden, zum Entsetzen und zum Spott, dass niemand darin wohne. (Jer 50,13)38Sie sollen miteinander brüllen wie die Löwen und knurren wie die jungen Löwen.39Ihrer Gier will ich ein Mahl zurichten und will sie trunken machen, dass sie umsinken und in ewigen Schlaf fallen, von dem sie nimmermehr aufwachen sollen, spricht der HERR.40Ich will sie hinabführen wie Lämmer zur Schlachtbank, wie Widder und Böcke.41Wie ist Scheschach[1] gefallen und die in aller Welt Berühmte eingenommen! Wie ist Babel zum Entsetzen geworden unter den Völkern! (Jer 25,26)42Das Meer ist über Babel gegangen, und mit der Menge seiner Wellen ist es bedeckt.43Seine Städte sind zur Wüste und zu einem dürren, öden Lande geworden, zum Lande, darin niemand wohnt und das kein Mensch durchzieht.44Ja, den Bel zu Babel suche ich heim und reiße aus seinem Rachen, was er verschlungen hat. Und die Völker sollen nicht mehr zu ihm laufen; denn es sind auch die Mauern von Babel zerfallen. (Jes 46,1; Jer 50,2)
Gottes Volk zieht aus Babel
45Zieh aus von dort, mein Volk, und rette ein jeder sein Leben vor dem grimmigen Zorn des HERRN!46Euer Herz könnte sonst weich werden und verzagen vor den Gerüchten, die man im Lande hören wird. Denn es wird in einem Jahr ein Gerücht umgehen und danach im nächsten Jahr wieder ein Gerücht, und Gewalt wird im Lande sein und ein Herrscher wider den andern.47Darum siehe, es kommt die Zeit, dass ich die Götzen zu Babel heimsuchen will und sein ganzes Land zuschanden werden soll und alle seine Erschlagenen darin liegen werden.48Himmel und Erde und alles, was darinnen ist, werden jauchzen über Babel, dass seine Verwüster von Norden kommen, spricht der HERR. (Offb 18,20)49Und Babel muss fallen für die Erschlagenen Israels, wie für Babel gefallen sind die Erschlagenen der ganzen Erde.50Die ihr dem Schwert entronnen seid, zieht fort, säumet nicht! Gedenkt des HERRN in fernem Lande und lasst euch Jerusalem im Herzen sein! (Ps 137,5)51Wir sind zuschanden geworden, da wir Schmach hören mussten; Scham bedeckt unser Angesicht, da Fremde über die Heiligtümer im Hause des HERRN kamen.52Darum siehe, die Zeit kommt, spricht der HERR, dass ich die Götzen Babels heimsuchen will, und im ganzen Lande sollen die tödlich Verwundeten stöhnen.53Und wenn Babel zum Himmel emporstiege und seine Festung unzugänglich hoch machte, so sollen doch Verwüster von mir über die Stadt kommen, spricht der HERR. (1Mo 11,4; Jes 14,13)
Babels endgültiger Untergang
54Man hört ein Geschrei aus Babel und einen großen Jammer aus der Chaldäer Lande;55denn der HERR verwüstet Babel und vertilgt aus ihm das große Getümmel. Wellen brausen heran wie große Wasser, es erschallt ihr lautes Tosen;56denn es ist über Babel der Verwüster gekommen. Seine Helden werden gefangen, ihre Bogen zerbrochen; denn der Gott der Vergeltung, der HERR, zahlt es ihnen heim. (5Mo 32,39)57Ich will seine Fürsten, Weisen, Herren und Hauptleute und seine Krieger trunken machen, dass sie in ewigen Schlaf sinken sollen, von dem sie nimmermehr aufwachen, spricht der König, der da heißt HERR Zebaoth. (Jer 39,1)58So spricht der HERR Zebaoth: Die Mauern des großen Babel sollen geschleift und seine hohen Tore mit Feuer verbrannt werden, dass die Arbeit der Völker umsonst sei und dem Feuer verfalle, was die Nationen mit Mühe erbaut haben. (Hab 2,13)
Die Schriftrolle im Euphrat
59Dies ist das Wort, das der Prophet Jeremia befahl Seraja, dem Sohn Nerijas, des Sohnes Machsejas, als er mit Zedekia, dem König von Juda, nach Babel zog im vierten Jahr seiner Herrschaft. Und Seraja war Quartiermeister. (Jer 36,4)60Und Jeremia schrieb all das Unheil, das über Babel kommen sollte, in ein Buch, nämlich alle diese Worte, die wider Babel geschrieben sind. (Jer 50,1)61Und Jeremia sprach zu Seraja: Wenn du nach Babel kommst, so schaue zu und lies alle diese Worte vor62und sprich: HERR, du hast geredet gegen diese Stätte, dass du sie ausrotten willst, dass niemand mehr darin wohne, weder Mensch noch Vieh, sondern dass sie immerdar wüst sei. (Jer 26,1; Jer 50,3)63Und wenn du das Buch ausgelesen hast, so binde einen Stein daran und wirf’s in den Euphrat (Offb 18,21)64und sprich: So soll Babel versinken und nicht wieder aufkommen von dem Unheil, das ich über sie bringen will. So weit die Worte Jeremias.
1»So spricht der HERR: Seht, ich lasse einen verheerenden Sturm[1] über Babylonien und seine Bewohner[2] kommen, denn dort haben sich meine Feinde zusammengerottet.2Ich schicke Fremde zu ihnen, die das Land erobern und die Menschen davonjagen, so wie der Wind die Spreu fortweht. Ja, ganz Babylonien wird leer gefegt. An dem Tag, den ich für seinen Untergang bestimme, fallen die Feinde von allen Seiten über das Land her.3Ich befehle ihnen: ›Schießt die babylonischen Schützen nieder, tötet die Soldaten in ihren Rüstungen! Bringt die jungen Männer schonungslos um, vernichtet das gesamte Heer!‹4Dann werden die Leichen der Gefallenen überall herumliegen, vom Schwert Durchbohrte füllen die Straßen Babylons.5Ich, der HERR, der allmächtige Gott, habe Israel und Juda nicht allein zurückgelassen wie eine Witwe, sondern sie sind immer noch mein Volk. Doch auf dem Land der Babylonier lastet eine schwere Schuld:[3] Sie haben gegen mich, den heiligen Gott Israels, gesündigt.6Flieht aus Babylon! Lauft um euer Leben! Sonst trifft auch euch die Strafe für seine Schuld. Denn jetzt ist die Stunde gekommen, nun ziehe ich, der HERR, die Babylonier zur Rechenschaft. Sie bekommen von mir, was sie verdienen.7Babylon war wie ein goldener Kelch voll Wein in meiner Hand, der die ganze Welt berauschte. Alle Völker mussten daraus trinken, bis sie taumelten und den Verstand verloren.8Doch plötzlich ist der Kelch hinuntergefallen und zerbrochen. Trauert um Babylonien! Holt Salben, um seinen Schmerz zu lindern, vielleicht wird es wieder gesund!9Aber die Fremden, die dort leben, erwidern: ›Wir wollten ihnen helfen, doch es war zu spät! Babyloniens Wunden sind unheilbar. Kommt, wir verlassen das Land und ziehen in unsere Heimat! Denn Babylonien ist grausam bestraft worden, die Verwüstung reicht bis in den Himmel.‹10Die Israeliten sagen: ›Jetzt hat der HERR uns zum Recht verholfen. Kommt, wir gehen zum Berg Zion und erzählen, was der HERR, unser Gott, getan hat!‹11Ich, der HERR, habe die Könige von Medien dazu gebracht, Babylon anzugreifen, denn ich will die Stadt vernichten. Ich räche mich an ihren Einwohnern, weil sie meinen Tempel zerstört haben. Schärft die Pfeile! Nehmt die Schilde!12Richtet euer Feldzeichen vor den Mauern Babylons auf! Verstärkt die Wachen! Stellt Beobachtungsposten auf! Legt einen Hinterhalt! Denn mein Plan steht fest. Ja, ich, der HERR, führe aus, was ich den Einwohnern von Babylon angedroht habe.13Du große Stadt, von vielen Wasserläufen durchzogen, dein Reichtum ist unermesslich! Doch jetzt ist dein Ende gekommen, deine Zeit ist abgelaufen!14Ich, der HERR, der allmächtige Gott, schwöre, so wahr ich lebe: Ich lasse unzählige Feinde über dich herfallen wie einen Heuschreckenschwarm. Sie werden dich erobern und ein Triumphlied über dich anstimmen.«15Der Herr hat die Erde durch seine Macht geschaffen. In seiner großen Weisheit hat er ihr Fundament gelegt und den Himmel ausgebreitet.16Wenn er es befiehlt, tosen die Wassermassen oben am Himmel; er lässt die Wolken aufsteigen vom Horizont. Er sendet Blitz und Regen und schickt den Wind aus seinen Kammern auf die Reise.17Davor muss jeder Mensch verstummen! Dumm ist er gegenüber Gottes großer Weisheit. Und die Goldschmiede müssen sich schämen über ihre gegossenen Figuren, denn diese Götter sind blanker Betrug, kein Leben ist in ihnen.18Eine Täuschung sind sie und verdienen nichts als Spott! Wenn Gott sein Urteil spricht, ist es aus mit ihnen.19Ganz anders ist der Gott Jakobs als sie! Denn er hat das Weltall geschaffen und Israel zu seinem Eigentum erwählt. »Der HERR, der allmächtige Gott« wird er genannt.
Jetzt greife ich dich an!
20»Babylonien, du warst wie ein Hammer in meiner Hand; ich benutzte dich als Waffe, um ganze Völker zu vernichten und Königreiche zu zerstören.21Mit dir zerschmetterte ich Pferde und Reiter, Streitwagen samt den Wagenlenkern.22Ich erschlug Männer und Frauen, Kinder und Alte, junge Männer und Mädchen!23Hirten und Herden habe ich mit deiner Hilfe ausgerottet, Bauern und ihre Rindergespanne, selbst Provinzstatthalter und mächtige Fürsten fielen dir zum Opfer.24Doch ich will dir und allen deinen Bewohnern das Unrecht vergelten, das ihr meiner Stadt Zion zugefügt habt. Mit eigenen Augen werden die Israeliten es sehen. Darauf gebe ich, der HERR, mein Wort.25Babylonien, du bist wie ein verhängnisvoller Berg, der Verderben und Zerstörung über die ganze Welt bringt. Aber jetzt bekommst du es mit mir zu tun! Ich strecke meine Hand gegen dich aus und lasse deine Felsen einstürzen. Ich mache dich zu einem Haufen von verkohlten Steinen,26die nicht mehr für ein Fundament oder als Eckstein zu gebrauchen sind. Für alle Zeiten bleibst du ein Trümmerfeld, das sage ich, der HERR!27Gebt das Zeichen zum Angriff gegen Babylonien! Alle Völker sollen die Hörner blasen und sich für den Kampf rüsten. Ruft die Königreiche von Ararat, Minni und Aschkenas herbei! Wählt euch Heerführer aus! Überfallt das Land mit einem Reiterheer, das so groß ist wie ein Heuschreckenschwarm!28Die Völker sollen sich auf den Krieg vorbereiten, die Könige der Meder, ihre Statthalter, ihre Befehlshaber und die Heere aller Länder, über die sie herrschen!29Die ganze Erde bebt und erzittert, denn ich, der HERR, will Babylonien zerstören und zur Wüste machen, in der keiner mehr wohnt. Mein Entschluss steht fest!30Die Elitetruppen Babyloniens ziehen gar nicht mehr in die Schlacht, sie kauern erschöpft in ihren Festungen und haben allen Mut verloren. Schon sind die Stadttore aufgebrochen, und die Häuser stehen in Flammen.31Von überall her kommen die Boten angelaufen, einer nach dem anderen meldet dem König von Babylonien: ›Die Stadt ist von allen Seiten eingenommen worden!32Die Feinde haben die Übergänge am Euphrat besetzt und die Festungen niedergebrannt. Unsere Soldaten sind in Panik geraten!‹33Ich, der HERR, der allmächtige Gott Israels, sage: Die Stadt Babylon wird niedergetreten werden wie ein Dreschplatz, den man feststampft, bevor die Erntezeit kommt.«
Jerusalem, ich verhelfe dir zum Recht
34»Jerusalem klagt: ›König Nebukadnezar hat mich zerfleischt und aufgefressen. Wie ein Drache hat er mich verschlungen, hat sich den Bauch vollgeschlagen mit dem, was ich besaß – und mich dann weggeworfen wie ein leeres Gefäß!35Doch nun soll Babylon für das Verbrechen bestraft werden, das es an mir begangen hat. Die Babylonier haben unser Blut in Zion vergossen – nun soll ihres fließen!‹36Ich, der HERR, sage zu Jerusalem: Ich selbst werde dir zum Recht verhelfen und mich an deinen Feinden rächen. Ich lasse Babyloniens Flüsse und Teiche vertrocknen und die Quellen versiegen.37Seine Hauptstadt soll zu einem einzigen Trümmerfeld werden, wo die Schakale hausen und kein Mensch es mehr aushält. Wer das sieht, wird entsetzt sein und die Stadt verabscheuen.38Noch brüllen die Babylonier wie Löwen und knurren wie Löwenjunge.39Sie sind voller Gier! Darum bereite ich, der HERR, ihnen ein Festmahl und mache sie betrunken, bis sie fröhlich und ausgelassen sind. Dann versinken sie in ewigen Schlaf und werden nie mehr erwachen.40Wie Lämmer, Schaf- und Ziegenböcke führe ich sie zur Schlachtbank.41Scheschach[4] ist gefallen! Die weltberühmte Stadt wurde erobert! Welch ein Bild des Schreckens bietet sie nun der ganzen Welt! (Jer 25,26)42Das Meer hat Babylon überflutet, seine tosenden Wellen sind über die Stadt hereingebrochen.43Die Städte des Landes sind verwüstet; sie liegen da wie eine dürre, wasserlose Steppe. Kein Mensch wohnt mehr dort, niemand reist hindurch.44Ich werde ihren Götzen Bel[5] strafen. Was er verschlungen hat, muss er nun wieder ausspucken! Die Völker strömen nicht mehr herbei, um ihn anzubeten. Babylons Mauern sind gefallen! (Jer 50,2)45Flieht, ihr Israeliten! Lauft um euer Leben, damit euch mein glühender Zorn nicht auch trifft!46Verliert nicht den Mut, habt keine Angst, wenn ihr die schlimmen Gerüchte hört, die man sich im Land erzählt. Jedes Jahr gibt es neue Schreckensmeldungen – über blutige Aufstände und Machtkämpfe zwischen den Herrschern.47Glaubt mir, es kommt die Zeit, in der ich die Götzen Babyloniens strafen werde! Dann ist der Ruhm des Landes dahin, und überall liegen die Gefallenen am Boden.48Himmel und Erde, ja, die ganze Welt bricht in Jubel aus, wenn die Truppen aus dem Norden heranziehen, um Babylon zu zerstören. Darauf gebe ich, der HERR, mein Wort.49Babylonien hat unzählige Menschen auf der ganzen Welt umgebracht, doch nun wird es selbst zugrunde gehen, weil es so viele Israeliten tötete.50Ihr Menschen aus Israel, die ihr dem Schwert eurer Feinde entkommen seid, flieht! Bleibt nicht stehen! Auch wenn ihr weit von eurem Land entfernt seid, denkt an mich, euren HERRN, und vergesst Jerusalem nicht!51Ihr sagt: ›Es ist eine Schande! Fremde sind in das Heiligtum eingedrungen, in das Haus unseres Gottes! Sie haben uns verspottet und verhöhnt.‹52Doch hört, was ich, der HERR, euch antworte: Es kommt die Zeit, in der ich Babyloniens Götter strafen werde. Dann hört man im ganzen Land die Verwundeten stöhnen.53Selbst wenn die Mauern Babylons bis an den Himmel reichten und seine Festungstürme uneinnehmbar hoch wären, würde ich doch die Feinde schicken, die alles in Schutt und Asche legen. Mein Wort gilt!54Hört ihr, wie Babylonien um Hilfe schreit? Das ganze Land ist dem Untergang geweiht,55denn ich, der HERR, zerstöre es nun und bringe all ihr Lärmen zum Schweigen. Die Feinde donnern heran wie mächtige Meereswogen, hört ihr das laute Gebrüll?56Ja, sie kommen und verwandeln Babylonien in eine Wüste, sie nehmen die Soldaten gefangen und zerbrechen ihre Bogen. Denn ich, der HERR, bin ein Gott, der Vergeltung übt und sie so straft, wie sie es verdienen.57Ich bin König der ganzen Welt; ›allmächtiger Gott‹ lautet mein Name. Ich mache sie alle betrunken – die führenden Männer von Babylonien, ihre weisen Berater, die Statthalter, Befehlshaber und die einfachen Soldaten; dann versinken sie in ewigen Schlaf und werden nie mehr erwachen.58Die starken Mauern Babylons werden dem Erdboden gleichgemacht und die hohen Tore niedergebrannt. Was Völker mühsam errichtet haben, hat keinen Bestand – ihre Bauwerke werden ein Raub der Flammen! Das sage ich, der HERR, der allmächtige Gott.«
Jeremias Botschaft wird nach Babylon gesandt
59In seinem 4. Regierungsjahr reiste der judäische König Zedekia nach Babylon. Als Jeremia davon hörte, gab er Seraja, der den König begleitete und für sein Wohlergehen verantwortlich war, eine Botschaft mit; Seraja war ein Sohn von Nerija und Enkel von Machseja.60Jeremia hatte auf einer Schriftrolle niedergeschrieben, welches Unheil Babylonien bevorstand, alle Weissagungen gegen das Land waren darauf festgehalten.61Er sagte zu Seraja: »Wenn du nach Babylon kommst, so lies alles, was ich aufgeschrieben habe, laut vor!62Dann bete: ›HERR, du hast dieser Stadt die Zerstörung angekündigt. Sie soll für alle Zeiten zu einer Einöde werden, in der weder Menschen noch Tiere leben.‹63Wenn du diese Schriftrolle fertig vorgelesen hast, binde einen Stein daran, wirf sie in den Euphrat64und rufe: ›Genauso wird Babylon untergehen und nie wieder hochkommen! Denn der Herr wird großes Unheil über seine Einwohner bringen. Es ist aus mit ihnen!‹« Hier enden die Worte Jeremias.
Jeremia 51
Zürcher Bibel
von Theologischer Verlag Zürich1So spricht der Herr: Sieh, ich erwecke gegen Babel und gegen die Bewohner von Leb-Kamai den Geist eines Vernichters. (Jer 51,11)2Und ich schicke Fremde nach Babel, und sie werden es zerstreuen und sein Land verwüsten. Von überall her gehen sie dagegen vor am Tag des Unheils. (Jer 4,11; Jer 15,7; Jer 49,32)3Wer seinen Bogen spannt, spanne ihn gegen den, der den Bogen spannt, und gegen den, der sich erhebt in seinem Panzer! Und schont nicht seine jungen Männer, sein ganzes Heer weiht der Vernichtung![1] (Jer 50,14; Jer 50,21; Jer 51,11)4Und durchbohrt werden sie daliegen im Land der Kasdäer und tödlich getroffen auf seinen Strassen. (Jes 66,16; Jer 25,33; Jer 51,47)5Denn nicht durch die Schuld ihres Gottes sind Israel und Juda verwitwet, nicht durch die Schuld des HERRN der Heerscharen, sondern weil ihr Land voll ist von Schuld gegenüber dem Heiligen Israels. (Jes 54,4; Jer 2,2)6Flieht aus Babel, und rettet euch, jeder sein Leben, ihr müsst nicht umkommen wegen seiner Bestrafung, denn es ist eine Zeit der Rache für den HERRN. Vergeltung! Er zahlt es ihm heim. (Jer 48,6; Jer 50,8; Jer 50,15; Jer 51,45)7Ein goldener Kelch ist Babel in der Hand des HERRN, die ganze Erde macht er betrunken. Von seinem Wein haben die Nationen getrunken, darum verhalten sich die Nationen, als wären sie von Sinnen. (Jer 25,15; Jer 51,39; Offb 18,3)8Plötzlich ist Babel gefallen und zerbrochen. Wehklagt seinetwegen! Holt Balsam für seinen Schmerz, vielleicht ist er zu heilen. (Jes 21,9; Offb 14,8)9Wir wollten Babel heilen, aber es war nicht zu heilen. Verlasst es, und lasst uns gehen, ein jeder in sein Land! Denn bis zum Himmel reicht das Gericht an ihm, und bis zu den Wolken erhebt es sich. (Jer 50,16)10Der HERR hat unsere gerechte Sache ans Licht gebracht. Kommt und lasst uns in Zion erzählen von der Tat des HERRN, unseres Gottes! (Ps 73,28; Jer 50,28)11Schärft die Pfeile, füllt die Köcher! Der Herr hat den Geist der Könige der Meder erweckt, denn gegen Babel richtet sich sein Plan, es zu vernichten. Ja, das ist die Rache des HERRN, die Rache für seinen Tempel! (Jes 13,17; Jer 51,1)12Gegen die Mauern von Babel erhebt das Feldzeichen, verstärkt die Wache, stellt Wächter auf, legt die Hinterhalte! Denn der HERR hat geplant und auch ausgeführt, was er den Bewohnern von Babel angekündigt hat. (Jer 1,12; Jer 49,20; Kla 2,17)13Die du wohnst[2] an Wassermassen, reich bist an Schätzen, dein Ende ist gekommen, dein Mass ist voll! (Hes 7,2; Am 8,2)14Der HERR der Heerscharen hat bei sich selbst geschworen: Wie mit Heuschrecken fülle ich dich mit Menschen, und sie werden in Kriegsgeschrei ausbrechen gegen dich. (Jer 44,26; Jer 46,23)15Er ist es, der die Erde gemacht hat durch seine Kraft, den Erdkreis fest gegründet hat in seiner Weisheit und den Himmel ausgespannt in seiner Einsicht. (Jes 44,24; Jer 10,12)16Ertönt sein Befehl, finden sich Wassermassen am Himmel ein, und Nebelschwaden lässt er aufsteigen vom Ende der Erde, zum Regen schafft er Blitze, und den Sturm holt er hervor aus seinen Kammern.17Dumm steht da ein jeder Mensch, ohne Erkenntnis, zuschanden wird jeder Schmied an seinen Bildern, denn sein gegossenes Bild ist Lüge, und kein Atem ist darin.18Sie sind Nichts, ein lächerliches Machwerk, zur Zeit ihrer Heimsuchung gehen sie unter.19Nicht wie diese ist der Anteil Jakobs[3], denn er ist es, der alles gestaltet, und er ist der Stamm seines Erbbesitzes, HERR der Heerscharen ist sein Name.20Ein Hammer bist du mir, Waffen für den Krieg. Und mit dir zerschlage ich Nationen, und mit dir vernichte ich Königreiche. (Jer 19,11; Jer 50,23)21Und mit dir zerschlage ich das Pferd und seinen Reiter, und mit dir zerschlage ich den Wagen und seinen Fahrer. (Jer 50,37)22Und mit dir zerschlage ich Mann und Frau, und mit dir zerschlage ich Alt und Jung, und mit dir zerschlage ich den jungen Mann und die junge Frau. (2Chr 36,17; Kla 2,21)23Und mit dir zerschlage ich den Hirt und seine Herde, und mit dir zerschlage ich den Landarbeiter und sein Gespann, und mit dir zerschlage ich Statthalter und Vorsteher.24Und Babel und allen Bewohnern von Kasdäa werde ich vor euren Augen all das Böse vergelten, das sie in Zion verübt haben! Spruch des HERRN. (Jer 51,6)25Sieh, ich gehe gegen dich vor, Berg des Verderbens, Spruch des HERRN, der du die ganze Erde verdirbst. Und ich strecke meine Hand aus gegen dich und wälze dich herab von den Felsen und mache dich zu einem Berg des Brandes. (Jer 6,12; Jer 49,16; Jer 50,31)26Und weder Eckstein noch Grundstein kann man dir nehmen, denn du wirst in Trümmern liegen, für immer! Spruch des HERRN. (Jer 25,12)27Erhebt das Feldzeichen auf der Erde! Blast den Schofar unter den Nationen! Weiht Nationen gegen sie[4]! Bietet die Königreiche Ararat, Minni und Aschkenas gegen sie auf! Setzt gegen sie einen Heerschreiber ein! Lasst Rosse heraufkommen wie borstige Heuschrecken! (Jer 4,5)28Weiht gegen sie Nationen: die Könige von Medien, seine Statthalter und alle seine Vorsteher und sein gesamtes Herrschaftsgebiet. (Jer 51,11; Dan 5,28)29Da bebte die Erde und erzitterte, denn an Babel haben sich die Pläne des HERRN erfüllt, das Land Babel zu verwüsten, niemand wohnt mehr darin. (Jer 10,10; Jer 10,12)30Die Helden von Babel haben aufgehört zu kämpfen, sie sitzen in den Festungen, ihre Kraft ist versiegt, wie Frauen sind sie geworden. Seine[5] Wohnstätten hat man angezündet, seine Riegel sind zerbrochen. (Jes 19,16; Jer 48,14; Jer 50,37)31Ein Läufer läuft dem anderen Läufer entgegen und ein Melder dem anderen Melder, um dem König von Babel zu melden, dass seine Stadt eingenommen worden ist von allen Seiten (Jer 50,2)32und dass die Furten besetzt und die Vorwerke im Feuer verbrannt und die Krieger von Sinnen sind.33Denn so spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Die Tochter Babel ist wie ein Dreschplatz in der Zeit, da man ihn feststampft, noch eine kleine Weile, dann kommt für sie die Zeit der Ernte. (Joe 4,13; Mi 4,12)34Gefressen, ausgesaugt hat mich Nebukadrezzar, der König von Babel, als leeres Gefäss hat er mich abgestellt, wie ein Ungeheuer hat er mich verschlungen, hat seinen Bauch gefüllt mit dem, was mir gefiel, hat mich fortgestossen. (Jer 50,7; Jer 51,44)35Die an mir begangene Gewalttat und mein Zusammenbruch[6] über Babel!, soll die Bewohnerin von Zion sagen. Und mein Blut über die Bewohner im Land der Kasdäer!, soll Jerusalem sagen. (Jer 30,16; Kla 1,22)36Darum, so spricht der HERR: Sieh, ich führe deinen Rechtsstreit und werde die Rache für dich vollziehen. Und sein Meer werde ich versiegen lassen, und seine Quelle lasse ich austrocknen. (Jer 25,31; Jer 50,15; Jer 50,34)37Und Babel wird zu Steinhaufen, zur Behausung für Schakale, wird verwüstet und wird ein Anlass zum Zischen, niemand wohnt mehr darin. (Jer 49,33; Jer 50,13)38Sie alle brüllen wie die Löwen, knurren wie Löwenjunge. (Jer 2,15)39Wenn sie erhitzt sind, richte ich ihre Gelage aus und mache sie betrunken, damit sie fröhlich werden und einen ewigen Schlaf schlafen und nicht mehr erwachen! Spruch des HERRN. (Jer 25,15; Jer 51,57)40Wie Lämmer zur Schlachtung lasse ich sie niedersinken, wie Widder und Böcke. (Jes 34,6; Jer 12,3)41Wie ist Scheschach eingenommen und erobert der Ruhm der ganzen Welt! Wie ist Babel zum Anlass des Entsetzens geworden unter den Nationen! (Jes 13,19; Jer 25,26; Jer 50,23)42Aufgestiegen über Babel ist das Meer, von seinen tosenden Wogen wurde es bedeckt.43Seine Städte sind verwüstet, ein Land der Dürre und eine Steppe, ein Land - niemand wohnt mehr darin, und kein Mensch wandert hindurch. (Jer 49,18; Jer 50,12; Jer 51,37)44Und in Babel suche ich Bel heim, und was er verschlungen hat, reisse ich ihm aus dem Rachen. Und die Nationen werden ihm nicht mehr zuströmen. Auch Babels Mauer ist gefallen. (Jes 46,1; Jer 10,15; Jer 50,2)45Mein Volk, zieh fort von dort, und rettet euch, ein jeder, vor dem glühenden Zorn des HERRN, (Jes 48,20; Jer 51,6)46dass euer Herz nicht verzagt und ihr euch nicht fürchtet wegen der Kunde, die vernommen wird im Land - in einem Jahr kommt diese Kunde und danach, im nächsten Jahr, jene Kunde -, dass Gewalttat herrscht im Land und Herrscher gegen Herrscher steht.47Darum, sieh, es kommen Tage, da suche ich die Götzenbilder von Babel heim, und sein ganzes Land wird zuschanden, und in seiner Mitte liegen all seine Erschlagenen.48Und Himmel und Erde und alles, was darin ist, wird jubeln über Babel, denn von Norden her ziehen die Verwüster gegen Babel heran! Spruch des HERRN. (Jes 44,23; Jes 48,8; Jes 50,3)49Auch Babel muss fallen, ihr Erschlagenen Israels, sind doch überall auf der Erde für Babel Erschlagene gefallen.50Die ihr dem Schwert entkommen seid, bewegt euch, bleibt nicht stehen. Denkt an den HERRN in der Ferne, und Jerusalem komme in euren Sinn! (Jer 44,28; Hes 6,9)51Wir sind zuschanden geworden, Schändliches haben wir uns anhören müssen, Scham bedeckt unsere Gesichter. Denn Fremde sind gekommen über die heiligen Dinge im Haus des HERRN. (Ps 79,1; Jer 31,19; Kla 1,10)52Darum, sieh, es kommen Tage, Spruch des HERRN, da suche ich seine Götzenbilder heim, und überall in seinem Land werden Durchbohrte stöhnen. (Jer 51,4; Jer 51,44)53Wenn Babel hinaufstiege in den Himmel und seine starke Höhe unzugänglich machte - von mir her zögen die Verwüster gegen Babel! Spruch des HERRN. (1Mo 11,4; Jes 14,13; Jer 49,16)54Horch! Geschrei aus Babel und grosser Zusammenbruch im Land der Kasdäer! (Jer 50,22)55Denn der HERR verwüstet Babel und macht dem lauten Lärmen in ihm ein Ende. Und wie Wassermassen brausen ihre Wogen, es ertönt der Lärm ihrer Stimmen. (Jer 50,42)56Ja, der Verwüster kommt über es, über Babel, und seine Helden werden gefangen; zerbrochen sind ihre Bogen. Denn ein Gott der Vergeltung ist der HERR, er zahlt es heim! (Jer 48,6; Jer 48,8)57Und seine Fürsten und seine Weisen, seine Statthalter, seine Vorsteher und seine Helden mache ich betrunken, dass sie einen ewigen Schlaf schlafen und nicht mehr erwachen! Spruch des Königs, HERR der Heerscharen ist sein Name. (Jer 46,18; Jer 51,39)58So spricht der HERR der Heerscharen: Die breite Mauer Babels wird geschleift bis auf den Grund, und seine hohen Tore werden im Feuer verbrannt, so dass Völker sich mühen für nichts und Nationen sich abmühen für das Feuer. (Jer 50,15; Jer 51,44; Hab 2,13)59Das Wort, das Jeremia, der Prophet, dem Seraja, dem Sohn des Nerija, des Sohns von Machseja, gebot, als dieser mit Zidkijahu, dem König von Juda, nach Babel ging im vierten Jahr seiner Königsherrschaft. Und Seraja war Quartiermeister. (Jer 32,12)60Und in einem Buch schrieb Jeremia all das Unheil auf, das über Babel kommen sollte, alle diese Worte, die über Babel aufgeschrieben sind. (Jer 36,2)61Und Jeremia sagte zu Seraja: Wenn du nach Babel kommst, dann sieh zu und verlies alle diese Worte62und sprich: HERR, du hast dieser Stätte angekündigt, sie zu vernichten, dass kein Bewohner in ihr bleiben soll, kein Mensch und auch kein Tier, da sie für immer in Trümmern liegen wird. (Jer 25,12; Jer 50,3; Jer 51,43)63Und wenn du diese Schrift ganz verlesen hast, binde einen Stein daran und wirf sie in den Eufrat (Jer 13,1)64und sprich: So wird Babel versinken, und es wird nicht wieder auftauchen wegen des Unheils, das ich über es bringe. Und sie werden sich abmühen. So weit die Worte Jeremias. (Jer 50,32; Offb 18,21)
1So spricht der HERR: »Ich lasse einen verheerenden Sturm losbrechen gegen die Stadt Babylon und gegen alle, die in diesem Zentrum des Aufruhrs gegen mich wohnen!2Ich schicke Fremde, die sollen das Volk von Babylon davonjagen, so wie der Wind die Spreu fortweht; sie sollen das ganze Land ausplündern. Wenn für Babylonien die Stunde geschlagen hat, wird es von allen Seiten zugleich angegriffen! (Jer 15,7)3Ich gebe seinen Feinden den Befehl: ›Schießt die Bogenschützen nieder und all die stolzen gepanzerten Krieger! Habt kein Mitleid mit den jungen Männern von Babylon, vollstreckt den Bann an seinem ganzen Heer!‹« (5Mo 7,1; Jer 50,21; Jer 50,26)4Dann wird Babylon übersät sein von Toten und auf allen Straßen werden Verwundete liegen.5Ja, Israel und Juda sind nicht im Stich gelassen von ihrem Gott, dem Herrscher der Welt![1] Babylonien hat sich schwer gegen ihn, den heiligen Gott Israels, vergangen! (Jer 50,29)6Flieht aus Babylonien, ihr Leute von Israel und Juda, rettet euer Leben! Ihr sollt nicht mit umkommen, wenn dieses Land jetzt für seine Schuld bestraft wird! Denn die Zeit der Vergeltung ist da; jetzt zahlt der HERR den Babyloniern alles heim, was sie getan haben! (Jer 25,14; Jer 51,45)7Babylon war ein goldener Becher in der Hand des HERRN. Mit seinem Wein machte es die ganze Welt betrunken; alle Völker verloren davon den Verstand.8Plötzlich fällt der Becher zu Boden und zerbricht. Ihr Völker, haltet die Totenklage für Babylon! Schafft Salbe herbei für seine Wunden, vielleicht heilen sie! (Jer 8,22)9Aber die Abgesandten der Völker entgegnen: »Wir haben Babylon zu helfen versucht, doch ihm ist nicht mehr zu helfen! Überlasst es seinem Schicksal, wir kehren in unsere Heimat zurück. Dieses Strafgericht überschreitet jedes irdische Maß!«[2]10Die Leute aus Israel und Juda aber werden sagen: »Der HERR hat unser Recht wiederhergestellt! Kommt, wir wollen zum Berg Zion gehen und dort erzählen, was der HERR, unser Gott, getan hat!« (Jer 31,6)
Die Meder vollstrecken das Gericht Gottes
11Der HERR hat den Königen von Medien in den Sinn gegeben, gegen Babylonien Krieg zu führen. Sie sollen das Land vernichten. So vergilt er den Babyloniern, was sie mit seinem Tempel gemacht haben. Ich höre schon die Kommandorufe der Meder:[3] »Pfeile bereitmachen! – Schilde aufnehmen! (Jes 13,17; Jer 50,28)12Gebt das Zeichen zum Angriff auf die Mauern von Babylon! – Verstärkt den Belagerungsring! – Stellt überall Posten auf! – Legt Truppen in den Hinterhalt!« Ja, der HERR führt durch, was er sich vorgenommen und den Babyloniern angedroht hat!13Volk von Babylon, du wohnst an den Ufern großer Ströme und bist unermesslich reich. Doch deine Zeit ist abgelaufen, du hast genug zusammengeraubt! (Offb 17,1)14Der HERR, der Herrscher der Welt,[4] hat bei sich selbst geschworen: »Die Feinde werden in dein Land einfallen wie Heuschreckenschwärme und ihr Triumphgeschrei über dich erheben!« (Jer 49,13)15Der HERR hat die Erde geschaffen und dadurch seine Macht gezeigt: Das feste Land ist ein Werk seiner Weisheit, der Himmel darüber ein Beweis seines überlegenen Könnens. (Jer 10,12)16Wenn er es befiehlt, sammelt sich mit Donnergetöse das Wasser am Himmel, Wolken steigen am Horizont auf, Blitze öffnen dem Regen die Bahn und der Wind bricht aus seinen Kammern hervor.17Kein Mensch kann das begreifen, sprachlos vor Staunen steht jeder davor. Und alle, die Götterbilder gemacht haben, müssen sich ihrer Machwerke schämen; denn diese Bilder sind Betrug, kein Hauch von Leben ist in ihnen.18Wertlose Figuren sind sie, über die man spottet. Wenn der HERR Gericht hält, ist es aus mit ihnen.19Wie anders ist der Gott Israels! Er hat das Weltall geschaffen und das Volk Israel für immer zu seinem Eigentum gemacht. »Der HERR, der Herrscher der Welt« ist sein Name.
Größe und Grenze der Macht Babyloniens
20Der HERR sagt: »Die Babylonier sind mein Hammer, meine Kriegswaffe, mit ihnen zerschlage ich Völker und Königreiche. (Jer 50,23)21Mit ihnen zerschlage ich Pferde und Reiter, Wagen und Lenker,22Männer und Frauen, Greise, junge Leute und Kinder.23Mit ihnen zerschlage ich die Hirten samt ihren Herden, die Bauern samt ihren Zugtieren. Statthalter und Befehlshaber zerschlage ich mit ihnen.24Aber jetzt sollt ihr Leute von Israel mit eigenen Augen sehen, wie ich ihnen das Böse heimzahle, das sie an Jerusalem verübt haben! (Jer 25,14)25Babylon, du Berg der Vernichtung, von dem Vernichtung ausgeht in alle Welt, pass auf, jetzt komme ich über dich!«, sagt der HERR. »Ich packe dich und stürze dich in die Tiefe! Ich mache aus dir einen Berg von Schutt und Asche!26Man soll keinen Stein mehr in dir finden, der noch einmal für eine Grundmauer oder als Eckstein zu verwenden wäre; für alle Zeiten wirst du ein Schutthaufen sein!« (Jes 28,16)
Babylons Ende ist gekommen
27Gebt das Zeichen zum Kampf gegen Babylon, bei allen Völkern stoßt ins Kriegshorn! Ruft die Völker auf zum heiligen Krieg! Bietet die Königreiche von Ararat, Minni und Aschkenas zum Kampf auf! Bestellt die Offiziere, die die Truppen ausheben! Lasst Reiterscharen anrücken, zahlreich und grausam wie Heuschreckenschwärme! (Jer 4,5)28Ruft die Völker auf zum heiligen Krieg! Die Könige von Medien sollen sich rüsten, ihre Statthalter und Befehlshaber und die Völker, über die sie gebieten!29Da zittert und bebt die Erde, denn der Plan des HERRN geht jetzt in Erfüllung: Die Stadt Babylon und das ganze Land werden zu einer Wüste, in der kein Mensch mehr wohnt.30Die Verteidiger Babylons haben den Kampf schon aufgegeben. Die stärksten Krieger hocken in den Festungstürmen, haben keine Kraft mehr und vergehen vor Angst wie Frauen. Schon sind die Tore der Stadt erobert, viele Häuser stehen in Flammen.31Ein Bote nach dem andern kommt, um dem König von Babylon zu melden: »Die Feinde dringen von allen Seiten in die Stadt ein! –32Sie haben die Flussübergänge besetzt und die Verteidigungsanlagen in Brand gesteckt! – Unter unseren Männern ist Panik ausgebrochen!«33So spricht der HERR, der Herrscher der Welt,[5] der Gott Israels: »Wenn der Dreschplatz festgestampft wird, ist die Zeit des Dreschens nicht mehr fern. Das eine geschieht schon mit Babylon, das andere wird dann nicht lange auf sich warten lassen!«
Gott verhilft Jerusalem zu seinem Recht
34Ich höre die Zionsstadt klagen:[6] »Nebukadnezzar, der König von Babylonien, hat mich vernichtet! Er hat mich leer gefressen und wie eine leere Schüssel stehen lassen. Er hat sich den Bauch mit meinen Leckerbissen voll geschlagen und mich dann von sich gestoßen. Wie ein Drache hat er mich verschlungen!«35Darum soll Jerusalem sagen: »Was sie mir angetan haben, soll der Stadt Babylon heimgezahlt werden! Für mein Blut, das geflossen ist, soll ganz Babylonien zur Rechenschaft gezogen werden!«36So spricht der HERR zur Zionsstadt: »Ich werde dir zum Recht verhelfen und den Babyloniern heimzahlen, was sie dir angetan haben. Den Eufrat lasse ich austrocknen, ich lasse seine Quellen versiegen. (Jer 50,34)37Die Stadt Babylon soll zum Trümmerhaufen werden, zu einem Tummelplatz der Schakale, zum Bild des Grauens. Wer das sieht, wird sich mit Entsetzen abwenden. Kein Mensch soll dort mehr wohnen. (Jer 18,16)38Lass die Babylonier nur brüllen wie die Löwen und knurren wie Löwenjunge.39Für ihren Heißhunger bereite ich ihnen ein Festmahl und mache sie dabei betrunken! Sie sollen lustig werden und dann einschlafen – für immer! Das sage ich, der HERR. (Jer 25,15)40Wie Lämmer, wie Schaf- und Ziegenböcke führe ich sie zur Schlachtung!«
Spott über den Sturz Babylons
41Wie war das möglich? Babylon[7] ist gefallen, diese weltberühmte Stadt! Wie konnte es dahin kommen? Alle Völker sind entsetzt.42Das Meer ist nach Babylon vorgedrungen und hat die Stadt unter seinen donnernden Fluten begraben.43Auch die anderen Städte sind alle vernichtet! Babylonien ist zur Wüste geworden, zu einer dürren Steppe, zu einem Land, das niemand mehr bewohnt und niemand durchwandert!
Bel und die berühmte Mauer werden fallen
44Der HERR sagt: »Jetzt rechne ich ab mit Bel, dem Gott von Babylon! Alles, was er geraubt und verschlungen hat, reiße ich ihm wieder aus dem Maul. Die Völker werden nicht mehr zu ihm strömen, um ihm Opfer zu bringen! Auch die Mauer von Babylon wird fallen! (Jer 50,2)45Ihr, die ihr zu meinem Volk gehört, verlasst diese Stadt! Bringt euer Leben in Sicherheit, denn mein glühender Zorn wird sich über ihr entladen!« (Jes 48,20; Jer 50,8; Jer 50,16; Jer 51,6; Jer 51,50; Sach 2,10; Offb 18,4)
Zuspruch für das verzagte Volk
46Ihr Leute von Israel, verliert nicht den Mut! Fürchtet euch nicht wegen der schlimmen Nachrichten, die im Land umlaufen! Wenn ihr heute die eine Schreckensmeldung hört und morgen die nächste, wenn überall brutale Gewalt herrscht und ein Machthaber den andern verjagt,47dann haltet euch an das, was ich, der HERR, sage: »Der Tag kommt, an dem ich mit den Götzen Babylons abrechne! Babylonien wird mit Schimpf und Schande untergehen; überall werden Tote liegen!48Himmel und Erde und alles, was auf Erden lebt, wird in Jubel ausbrechen, wenn von Norden her die Feinde anrücken und Babylonien vernichten!« (Jer 50,3; Offb 18,20)
Gottes Beschluss steht fest
49Wegen Babylon sind Menschen in aller Welt gefallen, aber wegen der Gefallenen aus Israel[8] wird nun Babylon fallen!50Ihr aber aus dem Volk Israel, die ihr mit dem Leben davongekommen seid, verlasst Babylonien; verliert keine Zeit! Denkt in der Ferne an den HERRN; vergesst Jerusalem nicht! (Ps 137,5; Jer 51,45)51Ihr sagt zwar: »Der HERR hat uns enttäuscht! Alle Völker haben uns verspottet und verhöhnt; wir müssen uns schämen, dass Fremde in den heiligen Tempel des HERRN eindringen konnten.« (Ps 79,1; Jes 40,27; Kla 1,10)52Doch der HERR antwortet: »Der Tag kommt, an dem ich mit den Götzen Babylons abrechne; dann wird ganz Babylonien voll sein vom Stöhnen tödlich Verwundeter!53Und wenn Babylon auch bis in den Himmel aufstiege, sich in unzugänglicher Höhe verschanzte, die Feinde, die ich herbeirufe, würden es dennoch zerstören!« (Hi 20,4; Jes 14,13)
Kriegslärm und Todesschweigen beenden das Lärmen der Weltstadt Babylon
54Horcht! Hilfegeschrei von Babylon her; das ganze Land sinkt in Trümmer!55Der HERR vernichtet Babylon, er macht seinem lärmenden Treiben ein Ende. Wie tobende, brüllende Meereswogen56sind die Feinde über die Stadt gekommen und verwüsten alles. Babylons Soldaten werden gefangen genommen, ihre Bogen zerbrochen. Ein Gott der Vergeltung ist der HERR; er rechnet gründlich ab! (Jer 25,14)57»Ich mache die mächtigen und klugen Führer Babylons betrunken«, sagt der HERR, »alle seine Statthalter und Befehlshaber und seine Kriegsleute! Sie sollen in einen Schlaf versinken, aus dem sie nicht mehr erwachen!« Das sagt der König, der den Namen trägt »Der HERR, der Herrscher der Welt«. (Jer 25,15)
Noch einmal über Babylons Mauer
58Der HERR, der Herrscher der Welt, sagt: »Die gewaltige Mauer von Babylon wird bis auf den Grund zerstört und seine stolzen Tore werden verbrannt!« Ganze Völker haben sich vergeblich für dich geplagt, es ist alles dem Untergang geweiht. (Hab 2,13; Sir 14,19)
Der Auftrag Jeremias an Seraja
59-60Alle diese Unheilsankündigungen gegen Babylon hatte Jeremia auf eine Buchrolle geschrieben. Als Zidkija, der König von Juda, in seinem vierten Regierungsjahr nach Babylon reiste, begleitet vom Oberquartiermeister Seraja, einem Sohn von Nerija und Enkel von Machseja, gab Jeremia die Rolle Seraja mit und erteilte ihm folgenden Auftrag: (Jer 28,1; Jer 30,1)61»Wenn du in Babylon angekommen bist, dann verliest du alles, was in dieser Rolle steht, (Jer 13,1)62und anschließend sagst du: ›HERR, damit hast du selbst dieser Stadt das Todesurteil gesprochen; kein Mensch und kein Stück Vieh sollen mehr in ihr wohnen, sie soll für immer zu einer Wüste werden.‹63Danach bindest du einen Stein an die Rolle und wirfst sie in den Eufrat. (Offb 18,21)64Dabei rufst du: ›So wie diese Rolle wird die Stadt Babylon versinken und nicht wieder hochkommen wegen des Unheils, das der HERR über sie bringt! Mit Babylon ist es aus!‹« Hier enden die Worte Jeremias.