3Da versammelten sich die Hohenpriester und die Ältesten des Volkes im Palast des Hohenpriesters, der hieß Kaiphas, (Lk 3,2)4und hielten Rat, Jesus mit List zu ergreifen und zu töten.5Sie sprachen aber: Ja nicht bei dem Fest, damit es nicht einen Aufruhr gebe im Volk.
Die Salbung in Betanien
6Als nun Jesus in Betanien war im Hause Simons des Aussätzigen, (Lk 7,36; Joh 12,1)7trat zu ihm eine Frau, die hatte ein Alabastergefäß mit kostbarem Salböl und goss es auf sein Haupt, als er zu Tisch saß.8Da das die Jünger sahen, wurden sie unwillig und sprachen: Wozu diese Vergeudung?9Es hätte teuer verkauft und das Geld den Armen gegeben werden können.10Als Jesus das merkte, sprach er zu ihnen: Was bekümmert ihr die Frau? Sie hat ein gutes Werk an mir getan.11Denn ihr habt allezeit Arme bei euch, mich aber habt ihr nicht allezeit. (5Mo 15,11)12Dass sie dies Öl auf meinen Leib gegossen hat, hat sie getan, dass sie mich für das Begräbnis bereite.13Wahrlich, ich sage euch: Wo dies Evangelium gepredigt wird in der ganzen Welt, da wird man auch sagen zu ihrem Gedächtnis, was sie getan hat.
Der Verrat des Judas
14Da ging einer von den Zwölfen, mit Namen Judas Iskariot, zu den Hohenpriestern15und sprach: Was wollt ihr mir geben? Ich will ihn euch verraten. Und sie boten ihm dreißig Silberlinge. (Sach 11,12; Joh 11,57)16Und von da an suchte er eine Gelegenheit, dass er ihn ausliefere.
Das Abendmahl
17Aber am ersten Tag der Ungesäuerten Brote traten die Jünger zu Jesus und sprachen: Wo willst du, dass wir dir das Passalamm zum Essen bereiten? (2Mo 12,18)18Er sprach: Geht hin in die Stadt zu einem und sprecht zu ihm: Der Meister lässt dir sagen: Meine Zeit ist nahe; ich will bei dir das Passamahl halten mit meinen Jüngern. (Mt 21,3)19Und die Jünger taten, wie ihnen Jesus befohlen hatte, und bereiteten das Passalamm.20Und am Abend setzte er sich zu Tisch mit den Zwölfen.21Und als sie aßen, sprach er: Wahrlich, ich sage euch: Einer unter euch wird mich verraten.22Und sie wurden sehr betrübt und fingen an, jeder einzeln zu ihm zu sagen: Herr, bin ich’s?23Er antwortete und sprach: Der die Hand mit mir in die Schüssel taucht, der wird mich verraten.24Der Menschensohn geht zwar dahin, wie von ihm geschrieben steht; doch weh dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird! Es wäre für diesen Menschen besser, wenn er nie geboren wäre. (Lk 17,1)25Da antwortete Judas, der ihn verriet, und sprach: Bin ich’s, Rabbi? Er sprach zu ihm: Du sagst es.26Als sie aber aßen, nahm Jesus das Brot, dankte und brach’s und gab’s den Jüngern und sprach: Nehmet, esset; das ist mein Leib. (1Kor 10,16; 1Kor 11,23)27Und er nahm den Kelch und dankte, gab ihnen den und sprach: Trinket alle daraus;28das ist mein Blut des Bundes[1], das vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden. (2Mo 24,8; Jer 31,31; Sach 9,11; Hebr 9,15)29Ich sage euch: Ich werde von nun an nicht mehr von diesem Gewächs des Weinstocks trinken bis an den Tag, an dem ich aufs Neue davon trinken werde mit euch in meines Vaters Reich.30Und als sie den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg. (Ps 113,1)
Die Ankündigung der Verleugnung des Petrus
31Da sprach Jesus zu ihnen: In dieser Nacht werdet ihr euch alle ärgern an mir; denn es steht geschrieben: »Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden sich zerstreuen.« (Joh 16,32)32Wenn ich aber auferstanden bin, will ich vor euch hingehen nach Galiläa. (Mt 28,7)33Petrus aber antwortete und sprach zu ihm: Wenn sich auch alle an dir ärgern, so will ich doch mich niemals ärgern.34Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: In dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.35Petrus sprach zu ihm: Und wenn ich mit dir sterben müsste, werde ich dich nicht verleugnen. Das Gleiche sagten auch alle Jünger.
Jesus in Gethsemane
36Da kam Jesus mit ihnen zu einem Garten, der hieß Gethsemane, und sprach zu den Jüngern: Setzt euch hierher, solange ich dorthin gehe und bete.37Und er nahm mit sich Petrus und die zwei Söhne des Zebedäus und fing an zu trauern und zu zagen. (Mt 17,1; Hebr 5,7)38Da sprach Jesus zu ihnen: Meine Seele ist betrübt bis an den Tod; bleibt hier und wachet mit mir! (Joh 12,27)39Und er ging ein wenig weiter, fiel nieder auf sein Angesicht und betete und sprach: Mein Vater, ist’s möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht, wie ich will, sondern wie du willst! (Joh 6,38; Joh 18,11; Hebr 5,8)40Und er kam zu seinen Jüngern und fand sie schlafend und sprach zu Petrus: Konntet ihr denn nicht eine Stunde mit mir wachen?41Wachet und betet, dass ihr nicht in Anfechtung fallt! Der Geist ist willig; aber das Fleisch ist schwach. (Eph 6,18; Hebr 2,18)42Zum zweiten Mal ging er wieder hin, betete und sprach: Mein Vater, ist’s nicht möglich, dass dieser Kelch vorübergehe[2], ohne dass ich ihn trinke, so geschehe dein Wille!43Und er kam und fand sie abermals schlafend, und ihre Augen waren voller Schlaf.44Und er ließ sie und ging wieder hin und betete zum dritten Mal und redete abermals dieselben Worte. (2Kor 12,8)45Dann kam er zu den Jüngern und sprach zu ihnen: Ach, wollt ihr weiter schlafen und ruhen? Siehe, die Stunde ist da, dass der Menschensohn in die Hände der Sünder überantwortet wird.46Steht auf, lasst uns gehen! Siehe, er ist da, der mich verrät.
Jesu Gefangennahme
47Und als er noch redete, siehe, da kam Judas, einer von den Zwölfen, und mit ihm eine große Schar mit Schwertern und mit Stangen, von den Hohenpriestern und Ältesten des Volkes.48Und der Verräter hatte ihnen ein Zeichen genannt und gesagt: Welchen ich küssen werde, der ist’s; den ergreift.49Und alsbald trat er zu Jesus und sprach: Sei gegrüßt, Rabbi!, und küsste ihn.50Jesus aber sprach zu ihm: Mein Freund, dazu bist du gekommen? Da traten sie heran und legten Hand an Jesus und ergriffen ihn.51Und siehe, einer von denen, die bei Jesus waren, streckte die Hand aus und zog sein Schwert und schlug nach dem Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm ein Ohr ab.52Da sprach Jesus zu ihm: Stecke dein Schwert an seinen Ort! Denn wer das Schwert nimmt, der wird durchs Schwert umkommen. (1Mo 9,6)53Oder meinst du, ich könnte meinen Vater nicht bitten, und er würde mir sogleich mehr als zwölf Legionen Engel schicken? (Ps 91,11; Mt 4,11)54Wie würde dann aber die Schrift erfüllt, dass es so geschehen muss?55Zu der Stunde sprach Jesus zu der Schar: Ihr seid ausgezogen wie gegen einen Räuber mit Schwertern und mit Stangen, mich gefangen zu nehmen? Habe ich doch täglich im Tempel gesessen und gelehrt, und ihr habt mich nicht ergriffen. (Lk 19,47)56Aber das ist alles geschehen, auf dass erfüllt würden die Schriften der Propheten. Da verließen ihn alle Jünger und flohen.
Jesus vor dem Hohen Rat
57Die aber Jesus ergriffen hatten, führten ihn zu dem Hohenpriester Kaiphas, wo die Schriftgelehrten und die Ältesten sich versammelt hatten.58Petrus aber folgte ihm nach von ferne bis zum Palast des Hohenpriesters und ging hinein und setzte sich zu den Knechten, um zu sehen, worauf es hinauswollte.59Die Hohenpriester aber und der ganze Hohe Rat suchten falsches Zeugnis gegen Jesus, dass sie ihn töteten,60und fanden keins, obwohl viele falsche Zeugen herzutraten. Zuletzt aber traten zwei herzu61und sprachen: Er hat gesagt: Ich kann den Tempel Gottes abbrechen und in drei Tagen aufbauen. (Joh 2,19; Apg 6,14)62Und der Hohepriester stand auf und sprach zu ihm: Antwortest du nichts auf das, was diese gegen dich bezeugen?63Aber Jesus schwieg still. Und der Hohepriester sprach zu ihm: Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, dass du uns sagst, ob du der Christus bist, der Sohn Gottes. (Jes 53,7; Mt 27,12; Joh 10,24)64Jesus sprach zu ihm: Du sagst es. Doch sage ich euch: Von nun an werdet ihr sehen den Menschensohn sitzen zur Rechten der Kraft und kommen auf den Wolken des Himmels. (Ps 110,1; Dan 7,13; Mt 16,27; Mt 24,30)65Da zerriss der Hohepriester seine Kleider und sprach: Er hat Gott gelästert! Was bedürfen wir weiterer Zeugen? Siehe, jetzt habt ihr die Gotteslästerung gehört. (3Mo 24,16; Joh 10,33; Joh 19,7)66Was meint ihr? Sie antworteten und sprachen: Er ist des Todes schuldig.67Da spien sie ihm ins Angesicht und schlugen ihn mit Fäusten. Einige aber schlugen ihn ins Angesicht (Jes 50,6)68und sprachen: Weissage uns, Christus, wer ist’s, der dich schlug?
Die Verleugnung des Petrus
69Petrus aber saß draußen im Hof. Und es trat eine Magd zu ihm und sprach: Und du warst auch mit dem Jesus aus Galiläa.70Er leugnete aber vor ihnen allen und sprach: Ich weiß nicht, was du sagst.71Als er aber hinausging in die Torhalle, sah ihn eine andere und sprach zu denen, die da waren: Dieser war auch mit dem Jesus von Nazareth[3]. (Mt 2,23)72Und er leugnete abermals und schwor dazu: Ich kenne den Menschen nicht.73Und nach einer kleinen Weile traten hinzu, die da standen, und sprachen zu Petrus: Wahrhaftig, du bist auch einer von denen, denn deine Sprache verrät dich.74Da fing er an, sich zu verfluchen und zu schwören: Ich kenne den Menschen nicht. Und alsbald krähte der Hahn.75Da dachte Petrus an das Wort, das Jesus gesagt hatte: Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich.
1Als Jesus diese Rede beendet hatte, sagte er zu seinen Jüngern: (Mk 14,1; Lk 22,1; Joh 11,47)2»Ihr wisst, dass übermorgen das Passahfest beginnt. Dann wird der Menschensohn an die Menschen ausgeliefert und ans Kreuz genagelt werden.«3Zu derselben Zeit versammelten sich die obersten Priester und die führenden Männer des Volkes im Palast des Hohenpriesters Kaiphas.4Sie berieten darüber, wie sie Jesus heimlich festnehmen und umbringen lassen könnten.5Sie waren sich aber einig: »Es darf auf keinen Fall während der Festtage geschehen, damit es nicht zu einem Aufruhr im Volk kommt.«
Ein Vermögen für Jesus
6Jesus war in Betanien zu Gast bei Simon, der früher einmal aussätzig gewesen war. (Mk 14,3; Joh 12,1)7Während der Mahlzeit kam eine Frau herein. In ihren Händen hielt sie ein Fläschchen kostbares Öl, mit dem sie den Kopf von Jesus salbte.8Als die Jünger das sahen, regten sie sich auf: »Das ist ja die reinste Verschwendung!9Dieses Öl ist ein Vermögen wert! Man hätte es verkaufen und das Geld den Armen geben sollen.«10Als Jesus ihren Ärger bemerkte, sagte er: »Warum macht ihr der Frau Schwierigkeiten? Sie hat etwas Gutes für mich getan.11Arme, die eure Hilfe nötig haben, wird es immer geben, ich dagegen bin nicht mehr lange bei euch.12Indem sie das Öl auf mich goss, hat sie meinen Körper für mein Begräbnis vorbereitet.13Ich versichere euch: Überall in der Welt, wo Gottes rettende Botschaft verkündet wird, wird man auch von dieser Frau sprechen und von dem, was sie getan hat.«
Der Verrat
14Anschließend ging einer der zwölf Jünger, Judas Iskariot, zu den obersten Priestern (Mk 14,10; Lk 22,3)15und fragte: »Was zahlt ihr mir, wenn ich Jesus an euch ausliefere?« Sie gaben ihm 30 Silbermünzen.16Von da an suchte Judas eine günstige Gelegenheit, um Jesus zu verraten.
Jesus feiert mit seinen Jüngern das Passahmahl
17Am ersten Tag des Festes der ungesäuerten Brote kamen die Jünger zu Jesus und fragten: »Wo sollen wir für dich das Passahmahl vorbereiten?« (Mk 14,12; Lk 22,7; Lk 22,21; Joh 13,21)18Jesus schickte sie zu einem bestimmten Mann in die Stadt und gab ihnen den Auftrag: »Geht zu ihm hin und teilt ihm mit, dass die Zeit für euren Lehrer gekommen ist. Sagt ihm, dass ich in seinem Haus mit meinen Jüngern das Passahmahl feiern will.«19Die Jünger taten, was Jesus ihnen befohlen hatte, und bereiteten alles vor.20Am Abend dieses Tages nahm Jesus mit den zwölf Jüngern am Tisch Platz.21Beim Essen erklärte er ihnen: »Ich versichere euch: Einer von euch wird mich verraten!«22Bestürzt fragte einer nach dem andern: »Du meinst doch nicht etwa mich, Herr?«23Jesus antwortete: »Einer von euch, der mit mir zusammen sein Brot in die Schüssel getaucht hat, ist es.24Der Menschensohn muss zwar sein Leben lassen, wie es in der Heiligen Schrift vorausgesagt ist; aber wehe dem, der ihn verrät! Dieser Mensch wäre besser nie geboren worden.«25Judas, der ihn später verraten würde, fragte wie die anderen auch: »Rabbi, ich bin es doch nicht etwa?« Da antwortete ihm Jesus: »Doch, du bist es!«;; (Mk 14,22; Lk 22,17; 1Kor 11,23)26Während sie aßen, nahm Jesus ein Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot in Stücke und gab es seinen Jüngern mit den Worten: »Nehmt und esst! Das ist mein Leib.«27Anschließend nahm er einen Becher Wein, dankte Gott und reichte ihn seinen Jüngern: »Trinkt alle daraus!28Das ist mein Blut, mit dem der neue Bund zwischen Gott und den Menschen besiegelt wird. Es wird zur Vergebung ihrer Sünden vergossen.29Ich sage euch: Von jetzt an werde ich keinen Wein mehr trinken, bis ich ihn wieder im Reich meines Vaters mit euch trinken werde.«30Nachdem sie das Danklied[1] gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg.
Jesus kündigt seine Verleugnung durch Petrus an
31Unterwegs sagte Jesus zu seinen Jüngern: »In dieser Nacht werdet ihr euch alle von mir abwenden. Denn in der Heiligen Schrift steht: ›Ich werde den Hirten erschlagen, und die Schafe werden auseinanderlaufen.‹ (Sach 13,7; Mk 14,27; Lk 22,31; Joh 13,36)32Aber nach meiner Auferstehung werde ich nach Galiläa gehen, und dort werdet ihr mich wiedersehen.«33Da beteuerte Petrus: »Wenn sich auch alle anderen von dir abwenden – ich halte auf jeden Fall zu dir!«34Doch Jesus erwiderte ihm: »Ich versichere dir: In dieser Nacht, noch ehe der Hahn kräht, wirst du dreimal geleugnet haben, mich zu kennen.«35»Auch wenn es bedeutet, dass ich mit dir sterben muss, werde ich das niemals tun!«, rief Petrus. Alle anderen Jünger beteuerten dies ebenfalls.
Im Garten Gethsemane
36Dann ging Jesus mit seinen Jüngern in einen Garten am Ölberg, der Gethsemane heißt. Dort bat er sie: »Setzt euch hier hin und wartet auf mich! Ich will ein Stück weiter gehen und beten.« (Mk 14,32; Lk 22,39; Joh 18,1)37Petrus und die beiden Söhne von Zebedäus – Jakobus und Johannes – nahm er mit. Angst und tiefe Traurigkeit überfielen Jesus,38und er sagte zu ihnen: »Ich zerbreche beinahe unter der Last, die ich zu tragen habe.[2] Bleibt hier und wacht mit mir!«39Jesus ging ein paar Schritte weiter, warf sich nieder und betete: »Mein Vater, wenn es möglich ist, dann lass den Kelch an mir vorübergehen und erspare mir dieses Leiden! Aber nicht was ich will, sondern was du willst, soll geschehen.«40Dann kam er zu den drei Jüngern zurück und sah, dass sie eingeschlafen waren. Er weckte Petrus und rief: »Konntet ihr denn nicht eine einzige Stunde mit mir wachen?41Bleibt wach und betet, damit ihr der Versuchung widerstehen könnt. Ich weiß, ihr wollt das Beste, aber aus eigener Kraft könnt ihr es nicht erreichen.[3]«42Noch einmal ging er ein Stück weg, um zu beten: »Mein Vater, wenn mir dieser bittere Kelch nicht erspart bleiben kann, bin ich bereit, deinen Willen zu erfüllen!«43Als er zurückkam, schliefen die Jünger schon wieder; die Augen waren ihnen zugefallen.44Er ließ sie schlafen, kehrte wieder um und betete zum dritten Mal mit den gleichen Worten.45Dann kam er zu seinen Jüngern zurück und sagte: »Ihr schlaft immer noch und ruht euch aus? Jetzt ist es so weit, die Stunde ist gekommen: Der Menschensohn wird den gottlosen Menschen ausgeliefert.46Steht auf, lasst uns gehen! Der Verräter ist schon da.«
Verrat und Verhaftung
47Noch während Jesus sprach, kam Judas, einer der zwölf Jünger, zusammen mit einer großen Gruppe von Männern, die mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet waren. Die obersten Priester und die führenden Männer des Volkes hatten sie geschickt. (Mk 14,43; Lk 22,47; Joh 18,3)48Judas, der Verräter, hatte mit den Bewaffneten ein Zeichen vereinbart: »Der Mann, den ich zur Begrüßung küssen werde[4], der ist es. Den müsst ihr festnehmen!«49Er ging direkt auf Jesus zu. »Sei gegrüßt, Rabbi!«, sagte er und küsste ihn.50Jesus sah ihn an: »Mein Freund! Tu, was du dir vorgenommen hast!« Sofort traten die Männer heran, packten Jesus und nahmen ihn fest.51Aber einer der Jünger, die bei Jesus waren, wollte das verhindern. Er zog sein Schwert, schlug auf den Diener des Hohenpriesters ein und hieb ihm ein Ohr ab.52Doch Jesus befahl ihm: »Steck dein Schwert weg! Wer Gewalt anwendet, wird durch Gewalt umkommen.53Ist dir denn nicht klar, dass ich meinen Vater um ein ganzes Heer von Engeln[5] bitten könnte? Er würde sie mir sofort schicken.54Wie sollte sich aber dann erfüllen, was in der Heiligen Schrift vorausgesagt ist? Es muss alles so geschehen!«55Danach wandte sich Jesus an die Männer, die ihn festgenommen hatten: »Bin ich denn ein Verbrecher, dass ihr euch mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet habt, um mich zu verhaften? Jeden Tag habe ich öffentlich im Tempel gelehrt. Warum habt ihr mich nicht dort festgenommen?56Aber auch dies geschieht, damit sich die Vorhersagen der Propheten erfüllen.« Da ließen ihn alle seine Jünger im Stich und ergriffen die Flucht.
Jesus vor Gericht
57Die Männer, die Jesus festgenommen hatten, brachten ihn zu Kaiphas, dem Hohenpriester und Vorsitzenden des Hohen Rates. Bei ihm hatten sich die Schriftgelehrten und die führenden Männer des Volkes versammelt. (Mk 14,53; Lk 22,54; Lk 22,63; Joh 18,12; Joh 18,19)58In sicherem Abstand folgte ihnen Petrus bis in den Innenhof des hohepriesterlichen Palastes. Dort setzte er sich zu den Dienern, um zu beobachten, was mit Jesus geschehen würde.59Die obersten Priester und der ganze Hohe Rat suchten Zeugen, die durch ihre falschen Aussagen Jesus so belasten sollten, dass man ihn zum Tode verurteilen konnte.60Aber es gelang ihnen nicht, obwohl viele Zeugen falsche Anschuldigungen vorbrachten. Schließlich traten zwei Männer vor und erklärten:61»Dieser Mensch hat behauptet: ›Ich kann den Tempel Gottes abreißen und in drei Tagen wieder aufbauen.‹«62Da stand der Hohepriester auf und fragte Jesus: »Warum antwortest du nicht? Hast du nichts gegen diese Anschuldigungen zu sagen?«63Aber Jesus schwieg weiter. Darauf sagte der Hohepriester: »Ich nehme dich vor dem lebendigen Gott unter Eid: Sag uns, bist du der Christus, der von Gott erwählte Retter? Bist du der Sohn Gottes?«64»Ja, du sagst es«, antwortete Jesus, »und ich versichere euch: Von jetzt an werdet ihr den Menschensohn an der rechten Seite des allmächtigen Gottes sitzen und auf den Wolken des Himmels kommen sehen.«65Empört zerriss der Hohepriester sein Gewand und rief: »Das ist Gotteslästerung! Wozu brauchen wir noch weitere Zeugen? Ihr habt es ja selbst gehört, wie er Gott gelästert hat!66Wie lautet euer Urteil?« Sie riefen: »Er ist schuldig! Er muss sterben!«67Dann spuckten sie Jesus ins Gesicht und schlugen mit den Fäusten auf ihn ein. Andere gaben ihm Ohrfeigen68und spotteten: »Na, du Christus! Du bist doch ein Prophet! Sag uns, wer hat dich vorhin gerade geschlagen?«
Petrus behauptet, Jesus nicht zu kennen
69Petrus saß immer noch draußen im Hof. Da trat eine Dienerin auf ihn zu und sagte: »Du gehörst doch auch zu Jesus, diesem Galiläer!« (Mk 14,66; Lk 22,56; Joh 18,15; Joh 18,25)70Aber Petrus bestritt das laut: »Ich weiß nicht, wovon du redest.«71Als er danach in den Vorhof hinausging, bemerkte ihn eine andere Dienerin und sagte vor allen Leuten: »Der da gehört auch zu diesem Jesus aus Nazareth!«72Doch Petrus behauptete wieder, und diesmal schwor er sogar: »Ich kenne den Mann gar nicht!«73Kurze Zeit später kamen noch einige andere Leute, die in der Nähe gestanden hatten, und sagten zu Petrus: »Natürlich gehörst du zu seinen Freunden! Dein Dialekt verrät dich.«74Da rief Petrus: »Ich schwöre euch: Ich kenne diesen Menschen nicht! Gott soll mich verfluchen, wenn ich lüge!« In diesem Augenblick krähte ein Hahn,75und Petrus fielen die Worte ein, die Jesus gesagt hatte: »Ehe der Hahn kräht, wirst du dreimal geleugnet haben, mich zu kennen.« Da ging Petrus hinaus und weinte voller Verzweiflung.
Jesus kündigt zum letzten Mal sein Leiden und Sterben an
1Als Jesus alle diese Dinge gelehrt und seine Rede[1] beendet hatte, sagte er zu seinen Jüngern:2»Ihr wisst, dass in zwei Tagen das Passafest beginnt. Dann wird der Menschensohn verraten[2] und gekreuzigt werden.«
Pläne des Hohen Rates gegen Jesus
3Etwa um die gleiche Zeit[3] versammelten sich die führenden Priester und die Ältesten des ´jüdischen` Volkes im Palast des Hohenpriesters Kajafas (Mk 14,1; Lk 22,1)4und berieten miteinander, zu welcher List sie greifen könnten, um Jesus festzunehmen und dann umzubringen.5»Auf keinen Fall darf es während des Festes geschehen«, sagten sie, »sonst gibt es einen Aufruhr im Volk.«
Die Salbung in Betanien
6Jesus war in Betanien bei Simon dem Aussätzigen zu Gast[4]. (Mk 14,3; Joh 12,1)7Während der Mahlzeit trat eine Frau mit einem Alabastergefäß voll kostbarem Salböl zu ihm und goss ihm das Öl über den Kopf.8Die Jünger waren empört, als sie das sahen: »Was soll diese Verschwendung?9Man hätte das Öl teuer verkaufen und das Geld den Armen geben können!«10Jesus merkte, ´wie ärgerlich sie waren`. »Warum macht ihr es der Frau so schwer?«, sagte er zu ihnen. »Sie hat ein gutes Werk an mir getan.11Arme wird es immer bei euch geben. Mich aber habt ihr nicht mehr lange bei euch[5].12Indem sie dieses Salböl über mich gegossen hat, hat sie meinen Körper im Voraus für mein Begräbnis gesalbt[6].13Ich sage euch: Überall in der Welt, wo man das[7] Evangelium verkünden wird, wird man sich auch an sie erinnern und von dem reden, was sie getan hat.«
Judas wird zum Verräter
14Danach ging einer der Zwölf, Judas Iskariot, zu den führenden Priestern (Mk 14,10; Lk 22,3)15und sagte: »Was gebt ihr mir, wenn ich dafür sorge, dass ihr Jesus in eure Gewalt bringen könnt[8]?« Sie zahlten[9] ihm dreißig Silberstücke.16Von da an suchte er nach einer günstigen Gelegenheit, Jesus an sie zu verraten.
Vorbereitung des Passamahls
17Am ersten Tag des Festes der ungesäuerten Brote kamen die Jünger zu Jesus und fragten: »Wo sollen wir das Passamahl für dich vorbereiten?« (Mk 14,12; Lk 22,7)18Er antwortete: »Geht in die Stadt zu folgendem Mann« – ´er nannte ihnen den Namen` – »und sagt zu ihm: ›Der Meister lässt dir ausrichten: Meine Stunde ist gekommen.[10] Ich will mit meinen Jüngern bei dir das Passamahl feiern.‹«19Die Jünger führten alles so aus, wie Jesus es ihnen aufgetragen hatte, und bereiteten das Passamahl vor.
Ankündigung des Verrats
20Als es Abend geworden war, setzte sich Jesus mit den Zwölf zu Tisch. (Mk 14,17; Lk 22,21)21Während des Essens erklärte er: »Ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten.«22Die Jünger waren zutiefst bestürzt, und einer nach dem anderen sagte zu ihm: »Ich bin es doch nicht etwa, Herr?«23Jesus erwiderte: »Einer, der[11] mit mir das Brot[12] in die Schüssel getaucht hat, wird mich verraten.24Der Menschensohn geht zwar den Weg, der ihm in der Schrift vorausgesagt ist; doch wehe dem Menschen, durch den er verraten wird! Für diesen Menschen wäre es besser, er wäre nie geboren worden.«25Da sagte Judas, der Verräter[13], zu ihm: »Ich bin es doch nicht etwa, Rabbi?« – »Du selbst hast es ausgesprochen«, erwiderte Jesus.
Einsetzung des Abendmahls
26Im weiteren Verlauf des Essens nahm Jesus Brot[14], dankte Gott dafür[15], brach es in Stücke und gab es den Jüngern mit den Worten: »Nehmt und esst, das ist mein Leib.« (Mk 14,22; Lk 22,14)27Dann nahm er einen[16] Becher ´mit Wein`, sprach ein[17] Dankgebet, gab ihn den Jüngern und sagte: »Trinkt alle daraus!28Das ist mein Blut, das Blut des Bundes[18], das für viele zur Vergebung der Sünden vergossen wird. (Lk 22,20)29Ich sage euch: Von jetzt an werde ich nicht mehr vom Saft der Reben trinken bis zu dem Tag, an dem ich den neuen Wein[19] im Reich meines Vaters mit euch trinken werde.«30Nachdem sie dann ein[20] Loblied gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg.
Jesus kündigt an, dass Petrus ihn verleugnen wird
31Unterwegs sagte Jesus zu seinen Jüngern: »Heute Nacht werdet ihr euch alle von mir abwenden[21]. Denn es heißt in der Schrift: ›Ich werde den Hirten töten, und die Schafe der Herde werden sich zerstreuen.‹[22] (Mk 14,27; Lk 22,33)32Aber nach meiner Auferstehung werde ich euch nach Galiläa vorausgehen.«33Doch Petrus versicherte: »Und wenn alle sich von dir abwenden – ich niemals!«34Jesus erwiderte: »Ich sage dir: Noch heute Nacht, bevor der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.«35Da erklärte Petrus: »Und wenn ich mit dir sterben müsste – ich werde dich niemals verleugnen!« Dasselbe beteuerten auch alle anderen Jünger.
In Getsemane
36Jesus kam nun mit seinen Jüngern an eine Stelle ´am Ölberg`, die Getsemane genannt wird. Dort sagte er zu ihnen: »Setzt euch hier ´und wartet`! Ich gehe noch ein Stück weiter[23], um zu beten.« (Mk 14,32; Lk 22,39)37Petrus jedoch und die beiden Söhne des Zebedäus nahm er mit. Traurigkeit und Angst wollten ihn überwältigen,38und er sagte zu ihnen: »Meine Seele ist zu Tode betrübt.[24] Bleibt hier und wacht mit mir!«39Er selbst ging noch ein paar Schritte weiter, warf sich zu Boden, mit dem Gesicht zur Erde, und betete: »Mein Vater, wenn es möglich ist, lass diesen bitteren Kelch an mir vorübergehen! Aber nicht wie ich will, sondern wie du willst.«40Als er zu den Jüngern zurückkam, schliefen sie. Da sagte er zu Petrus: »Ihr konntet also nicht einmal eine einzige Stunde mit mir wach bleiben?41Wacht und betet, damit[25] ihr nicht in Versuchung geratet! Der Geist ist willig, aber die menschliche Natur[26] ist schwach.«42Jesus ging ein zweites Mal weg und betete: »Mein Vater, wenn es nicht anders sein kann und ich diesen Kelch trinken muss[27], dann soll dein Wille geschehen.«43Als er zurückkam, waren sie wieder eingeschlafen; sie konnten die Augen vor Müdigkeit nicht offen halten.44Er ließ sie schlafen, ging wieder weg und betete ein drittes Mal dasselbe Gebet.45Dann kehrte er zu den Jüngern zurück und sagte: »Wollt ihr noch länger schlafen und euch ausruhen?[28] Seht, die Stunde ist da, in der der Menschensohn in die Hände der Sünder gegeben wird.46Steht auf, lasst uns gehen! Der, der mich verrät, ist da.«
Die Gefangennahme Jesu
47Noch während Jesus redete, kam Judas, einer der Zwölf, mit einer großen Schar von Männern, die mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet waren. Sie waren von den führenden Priestern und den Ältesten des ´jüdischen` Volkes geschickt worden. (Mk 14,43; Lk 22,47; Joh 18,3)48Der Verräter hatte mit seinen Begleitern ein Zeichen vereinbart: »Der, den ich mit einem Kuss begrüßen werde[29], der ist es. Den müsst ihr festnehmen.«49Judas ging sofort auf Jesus zu. »Sei gegrüßt, Rabbi!«, sagte er und gab ihm einen Kuss[30].50Jesus sagte zu ihm: »Mein Freund, tu, wozu du gekommen bist![31]« Und schon traten die Männer heran, packten Jesus und nahmen ihn fest.51Da griff einer von Jesu Begleitern nach seinem Schwert, ging damit auf den Diener des Hohenpriesters los und schlug ihm ein Ohr ab.52Doch Jesus sagte zu ihm: »Steck dein Schwert zurück! Denn alle, die zum Schwert greifen, werden durchs Schwert umkommen.53Oder glaubst du nicht, dass ich meinen Vater um Hilfe bitten könnte und dass er mir sofort mehr als zwölf Legionen[32] Engel zur Seite stellen würde?54Wie würden sich dann aber die Voraussagen der Schrift erfüllen, nach denen es so geschehen muss?«55Dann wandte sich Jesus zu der Schar der bewaffneten Männer und sagte[33]: »Mit Schwertern und Knüppeln seid ihr ausgezogen, um mich gefangen zu nehmen, als wäre ich ein Verbrecher[34]. Dabei saß ich doch Tag für Tag im Tempel und lehrte, und ihr habt mich nicht festgenommen.56Aber das alles ist geschehen, damit sich erfüllt, was die Propheten in der Schrift vorausgesagt haben[35].« Da ließen ihn alle seine Jünger im Stich und flohen.
Jesus vor dem Hohen Rat
57Die, die Jesus festgenommen hatten, führten ihn zum Hohenpriester Kajafas, wo bereits die Schriftgelehrten und die Ältesten versammelt waren[36]. (Mk 14,53; Lk 22,54; Lk 22,63; Joh 18,12; Joh 18,19)58Petrus folgte Jesus in einiger Entfernung bis zum hohepriesterlichen Palast. Er ging in den Innenhof und setzte sich zu den Dienern, um zu sehen, wie alles ausgehen würde.59Die führenden Priester und der gesamte Hohe Rat suchten nun nach einer falschen Zeugenaussage gegen Jesus, die es rechtfertigen würde, ihn zum Tod zu verurteilen[37].60Doch sie konnten nichts finden, obwohl viele falsche Zeugen gegen ihn aussagten. Schließlich traten zwei Männer vor61und erklärten: »Dieser Mensch hat behauptet: ›Ich kann den Tempel Gottes niederreißen und in drei Tagen wieder aufbauen.‹«62Der Hohepriester erhob sich und fragte Jesus: »Hast du darauf nichts zu sagen? Wie stellst du dich zu dem[38], was diese Leute gegen dich vorbringen?«63Aber Jesus schwieg. Da sagte der Hohepriester zu ihm: »Ich nehme dich vor dem lebendigen Gott unter Eid. Sag uns: Bist du der Messias[39], der Sohn Gottes?« –64»Du selbst hast es ausgesprochen«, erwiderte Jesus. »Und ich sage euch: Von jetzt an werdet ihr den Menschensohn an der rechten Seite des Allmächtigen[40] sitzen sehen, und ihr werdet sehen, wie er auf den Wolken des Himmels kommt.[41]« (Ps 110,1)65Da zerriss der Hohepriester ´vor Empörung` sein Gewand und rief: »Das ist Gotteslästerung! Wozu brauchen wir noch Zeugen? Ihr habt ja selbst gehört, wie er Gott gelästert hat.66Was ist eure Meinung?« – »Er muss sterben!«, antworteten sie.67Dann spuckten sie ihm ins Gesicht und schlugen ihn mit Fäusten. Einige gaben ihm Ohrfeigen[42]68und sagten: »Messias, du bist doch ein Prophet! Sag uns[43]: Wer hat dich geschlagen?«
Petrus verleugnet Jesus
69Petrus saß noch draußen im Hof, als eine Dienerin auf ihn zutrat und sagte: »Du warst doch auch mit diesem Jesus aus Galiläa zusammen!« (Mk 14,66; Lk 22,56; Joh 18,15; Joh 18,25)70Aber Petrus stritt es vor allen Leuten ab. »Ich weiß nicht, wovon du redest«, sagte er.71Als er danach zum Eingangstor ging, sah ihn eine andere Dienerin und sagte zu denen, die dort standen: »Der war auch mit diesem Jesus von Nazaret zusammen.«72Wieder stritt Petrus es ab, ´diesmal sogar` mit einem Schwur: »Ich kenne den Menschen nicht!«73Doch es dauerte nicht lange, da traten die Umstehenden auf ihn zu und sagten: »Natürlich bist du auch einer von ihnen; deine Sprache verrät dich.«74Petrus begann, Verwünschungen auszustoßen, und schwor: »Ich kenne den Menschen nicht!« In diesem Augenblick krähte ein Hahn.75Da erinnerte sich Petrus daran, wie Jesus zu ihm gesagt hatte: »Bevor der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.« Und er ging hinaus und weinte in bitterer Verzweiflung[44].
1Als Jesus zu Ende gesprochen hatte, sagte er zu seinen Jüngern:2»Wie ihr wisst, beginnen in zwei Tagen die Feierlichkeiten zum Passahfest. Dann wird der Menschensohn verraten und gekreuzigt werden.« (2Mo 12,1)3Zur selben Zeit trafen sich die obersten Priester und die Ältesten des jüdischen Volkes im Haus von Kaiphas, dem Hohen Priester, (Ps 2,2; Joh 11,47; Apg 4,6)4um zu beraten, wie sie Jesus heimlich verhaften und töten könnten.5»Aber es darf nicht während des Passahfestes geschehen«, hatten sie beschlossen, »sonst gibt es einen Aufruhr.«
Jesus wird in Betanien gesalbt
6In der Zwischenzeit war Jesus zu Gast im Haus von Simon, einem Mann, der früher einmal Aussatz gehabt hatte.7Während des Abendessens kam eine Frau mit einem wunderschönen Gefäß[1] mit teurem Parfümöl herein, das sie ihm über den Kopf goss.8Die Jünger waren sehr aufgebracht, als sie das sahen. »Was für eine Geldverschwendung«, ärgerten sie sich.9»Sie hätte es lieber für viel Geld verkaufen und den Erlös den Armen geben sollen.«10Doch Jesus erwiderte: »Warum fallt ihr über sie her? Sie tut mir etwas Gutes.11Die Armen werdet ihr immer bei euch haben, aber ich werde nicht mehr lange bei euch sein. (5Mo 15,11)12Sie hat dieses Parfümöl über mir ausgegossen, um meinen Körper zum Begräbnis vorzubereiten.13Ich versichere euch: Überall auf der Welt, wo man die gute Botschaft verbreiten wird, wird man auch davon sprechen, was diese Frau getan hat.«
Der Verrat
14Dann ging Judas Iskariot, einer der zwölf Jünger, zu den obersten Priestern (Joh 11,57)15und fragte sie: »Wie viel bezahlt ihr mir, wenn ich Jesus an euch verrate?« Und sie gaben ihm dreißig Silberstücke. (2Mo 21,32; Sach 11,12)16Von da an hielt Judas Ausschau nach dem geeigneten Ort und dem richtigen Zeitpunkt, Jesus zu verraten.
Das letzte Abendmahl
17Am ersten Tag des Festes der ungesäuerten Brote kamen die Jünger zu Jesus und fragten ihn: »Wo sollen wir das Passahmahl vorbereiten?« (2Mo 12,18; 5Mo 16,5)18Er antwortete ihnen: »Wenn ihr in die Stadt geht, werdet ihr dort einen Mann sehen. Sagt ihm: ›Der Meister lässt dir sagen: Meine Zeit ist gekommen. Ich möchte das Passahmahl mit meinen Jüngern in deinem Haus feiern.‹«19Die Jünger taten, was Jesus ihnen gesagt hatte, und bereiteten dort das Passahmahl vor.20Als es Abend war, setzte sich Jesus mit den zwölf Jüngern an den Tisch.21Während sie aßen, sagte er: »Ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten.«22Zutiefst erschrocken begannen sie, ihn nacheinander zu fragen: »Doch nicht ich, Herr, oder?«23Er antwortete: »Einer von euch, der jetzt mit mir isst[2], wird mich verraten. (Ps 41,10)24Der Menschensohn muss sterben, wie es die Schrift vor langer Zeit vorausgesagt hat. Doch wie schrecklich wird es erst seinem Verräter ergehen! Es wäre besser für ihn, er wäre nie geboren worden!« (Ps 22,8; Jes 53,8; Lk 24,25; 1Petr 1,10)25Auch Judas, der ihn verraten sollte, fragte: »Rabbi, ich bin es doch nicht etwa, oder?« Und Jesus entgegnete ihm: »Du hast es selbst gesagt.«26Während sie aßen, nahm Jesus einen Laib Brot, dankte und bat Gott um seinen Segen. Dann brach er ihn in Stücke und gab sie den Jüngern mit den Worten: »Nehmt und esst, denn das ist mein Leib.«27Und dann nahm er einen Becher mit Wein und dankte Gott dafür. Er gab ihn seinen Jüngern und sagte: »Jeder von euch soll davon trinken,28denn das ist mein Blut, das den Bund[3] zwischen Gott und den Menschen besiegelt. Es wird vergossen, um die Sünden vieler Menschen zu vergeben. (2Mo 24,8; Jer 31,31; Sach 9,11; Hebr 9,20)29Merkt euch meine Worte – ich werde keinen Wein mehr trinken bis zu dem Tag, an dem ich ihn wieder mit euch im Reich meines Vaters trinken werde.« (Apg 10,41)30Dann sangen sie ein Loblied und gingen hinaus auf den Ölberg. (Ps 113,1)
Jesus sagt voraus, dass Petrus ihn verleugnen wird
31»Heute Nacht werdet ihr mich alle verlassen«, sagte Jesus zu ihnen. »Denn in der Schrift steht: ›Gott wird[4] den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden zerstreut werden.‹[5] (Sach 13,7; Joh 16,32)32Doch wenn ich von den Toten auferstanden bin, werde ich euch nach Galiläa vorausgehen und euch dort treffen.« (Mt 28,7)33Petrus behauptete: »Selbst wenn dich alle verlassen, ich werde bei dir bleiben.«34»Petrus«, erwiderte Jesus, »ich versichere dir, noch in dieser Nacht wirst du mich drei Mal verleugnen, ehe der Hahn kräht.« (Mt 26,69; Mk 14,66; Lk 22,56; Joh 18,25)35»Nein!«, beharrte Petrus. »Nicht einmal, wenn ich mit dir sterben müsste! Ich werde dich niemals verleugnen!« Und alle anderen Jünger beteuerten dasselbe. (Joh 13,37)
Jesus betet in Gethsemane
36Dann nahm Jesus sie mit in einen Olivenhain mit dem Namen Gethsemane. Dort sagte er zu ihnen: »Bleibt hier sitzen, während ich ein Stück weitergehe, um zu beten.« (Joh 18,1)37Petrus und die beiden Söhne des Zebedäus, Jakobus und Johannes, nahm er mit. Er war sehr traurig, und schreckliche Angst quälte ihn.38Er sagte zu ihnen: »Meine Seele ist zu Tode betrübt. Bleibt hier und wacht mit mir.« (Ps 42,1; Ps 42,7; Joh 12,27)39Er ging noch ein bisschen weiter, sank zu Boden und betete: »Mein Vater! Wenn es möglich ist, lass den Kelch des Leides an mir vorübergehen. Doch ich will deinen Willen tun, nicht meinen.« (Mt 20,22; Joh 5,30; Joh 6,38; Hebr 5,7)40Dann kehrte er zu den Jüngern zurück und sah, dass sie eingeschlafen waren. Er sagte zu Petrus: »Konntet ihr nicht wenigstens eine Stunde mit mir wach bleiben?41Bleibt wach und betet. Sonst wird euch die Versuchung überwältigen. Denn der Geist ist zwar willig, aber der Körper ist schwach!« (Mt 6,13)42Und wieder ließ er sie zurück und betete: »Mein Vater! Wenn dieser Kelch nicht an mir vorübergehen kann, dann geschehe dein Wille.«43Wieder ging er zu den Jüngern zurück und sah, dass sie schliefen, denn sie konnten ihre Augen nicht offen halten.44Da ging er ein drittes Mal fort, um zu beten, und sprach die gleichen Worte.45Dann kehrte er zu den Jüngern zurück und sagte: »Schlaft ihr immer noch? Ruht ihr euch immer noch aus?[6] Nun ist es so weit. Der Menschensohn wird in die Hände der Verbrecher ausgeliefert. (Joh 12,23; Joh 13,1; Joh 17,1)46Kommt, lasst uns gehen. Seht, mein Verräter ist schon da!«
Jesus wird verhaftet
47Noch während er das sagte, kam Judas, einer der zwölf Jünger, inmitten einer mit Schwertern und Knüppeln bewaffneten Menge auf ihn zu. Sie waren von den obersten Priestern und den Ältesten des Volkes geschickt worden.48Judas hatte vorher mit ihnen ein Zeichen vereinbart: »Ihr sollt den festnehmen, den ich zur Begrüßung küsse.«49Also ging Judas direkt auf Jesus zu. »Ich grüße dich, Rabbi!«, rief er und gab ihm einen Kuss.50Jesus sagte: »Mein Freund, tu, wozu du gekommen bist.« Da packten die anderen Männer Jesus und nahmen ihn fest.51Einer der Männer um Jesus zog ein Schwert und schlug einem Diener des Hohen Priesters ein Ohr ab.52»Steck dein Schwert weg«, befahl ihm Jesus. »Wer das Schwert benutzt, wird durchs Schwert umkommen. (1Mo 9,6; Offb 13,10)53Wisst ihr denn nicht, dass ich meinen Vater um Tausende[7] von Engeln bitten könnte, um uns zu beschützen, und er würde sie sofort schicken? (2Kön 6,16; Ps 91,11; Dan 7,10)54Doch wenn ich das täte, wie sollte sich dann erfüllen, was in der Schrift vorausgesagt wird und nun eintreten muss?« (Ps 22,8; Jes 53,8; Lk 24,25; 1Petr 1,10)55Dann sagte Jesus zu den Männern: »Bin ich ein gefährlicher Verbrecher, dass ihr mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet ausgerückt seid, um mich festzunehmen? Warum habt ihr mich nicht im Tempel verhaftet? Ich habe doch jeden Tag dort gepredigt.56Doch all das geschieht, um die Worte der Propheten zu erfüllen, wie sie in der Schrift aufgeschrieben sind.« Da verließen ihn alle Jünger und flohen. (Jes 53,7; Sach 13,7; Mt 26,31)
Jesus vor dem Hohen Rat
57Dann brachten die Leute, die Jesus verhaftet hatten, ihn in das Haus von Kaiphas, dem Hohen Priester. Dort hatten sich die Schriftgelehrten und die Ältesten bereits versammelt.58Petrus folgte ihnen in einiger Entfernung bis in den Innenhof des hohepriesterlichen Hauses. Er ging hinein und setzte sich so zu den Wachen, dass er sehen konnte, was mit Jesus geschehen würde. (Mk 14,66; Lk 22,55; Joh 18,15)59Im Haus suchten die obersten Priester und der gesamte Hohe Rat[8] nach Zeugen, die zu einer Falschaussage gegen Jesus bereit wären, sodass sie ihn zum Tode verurteilen konnten.60Aber obwohl sie viele fanden, die sich zu falschen Aussagen bereit erklärten, war keine Aussage darunter, die sie gegen ihn verwenden konnten. Schließlich fanden sie zwei Männer, (5Mo 19,15; Ps 27,12)61die behaupteten: »Dieser Mann hat gesagt: ›Ich kann den Tempel Gottes zerstören und ihn in drei Tagen wieder aufbauen.‹« (Mt 27,40; Joh 2,19; Apg 6,14)62Da stand der Hohe Priester auf und fragte Jesus: »Hast du zu diesen Anschuldigungen nichts zu sagen? Was hast du zu deiner Verteidigung vorzubringen?«63Doch Jesus schwieg. Da sagte der Hohe Priester zu ihm: »Im Namen des lebendigen Gottes, sage uns, ob du der Christus bist, der Sohn Gottes.« (Mt 16,16)64Jesus erwiderte: »Es ist, wie du sagst. Von nun an werdet ihr den Menschensohn zur Rechten Gottes sehen, auf dem Platz der Macht, und ihr werdet sehen, wie er auf den Wolken des Himmels wiederkommen wird.«[9] (Ps 110,1; Dan 7,13; Mt 24,30; Offb 1,7)65Da zerriss der Hohe Priester zum Zeichen seines Abscheus sein Gewand und rief aus: »Gotteslästerung! Wozu brauchen wir noch weitere Zeugen? Ihr alle habt seine Gotteslästerung gehört! (3Mo 24,16; Joh 19,7)66Was ist euer Urteil?« Sie riefen: »Schuldig! Er muss sterben!«67Dann spuckten sie Jesus ins Gesicht und schlugen ihn mit den Fäusten. Und einige prügelten auf ihn ein (Jes 50,6; Jes 53,5)68mit den Worten: »Prophezeie uns, du Christus! Wer hat dich gerade geschlagen?«
Petrus verleugnet Jesus
69Während Petrus draußen im Hof saß, ging eine junge Dienerin vorüber und sagte zu ihm: »Du bist doch auch einer von denen, die zu Jesus, dem Galiläer, gehören.«70Doch Petrus leugnete laut, sodass es alle hören konnten. »Ich weiß nicht, wovon du sprichst«, sagte er.71Später, als er draußen am Tor war, bemerkte ihn eine andere Dienerin, und auch sie sagte zu den Umstehenden: »Dieser Mann war bei Jesus von Nazareth.«72Und wieder leugnete Petrus, diesmal schwor er sogar: »Ich kenne den Mann noch nicht einmal.«73Ein wenig später kamen andere Umstehende und sagten zu ihm: »Du musst einer von ihnen sein; wir erkennen dich an deinem galiläischen Akzent.«74Wieder sagte Petrus: »Ich schwöre bei Gott, ich kenne diesen Mann nicht.« Und in diesem Augenblick krähte der Hahn.75Plötzlich fielen Petrus die Worte von Jesus wieder ein: »Ehe der Hahn kräht, wirst du mich drei Mal verleugnen.« Und er ging fort und weinte bitterlich. (Mt 26,34; Mk 14,30; Lk 22,34; Joh 13,38)