Prediger 2
Elberfelder Bibel
Nichtigkeit des Vergnügens und der Arbeit
1 Ich sprach in meinem Herzen: Auf denn, versuch es mit der Freude[1] und genieße das Gute[2]! Aber siehe, auch das ist Nichtigkeit. (Pred 1,16; Pred 8,15; Lk 12,19) 2 Zum Lachen sprach ich: Unsinnig ist es! – und zur Freude: Was schafft die? (Spr 14,13; Spr 17,22; Pred 7,3) 3 Ich beschloss in meinem Herzen[3], meinen Leib durch Wein zu laben, während mein Herz sich mit Weisheit beschäftigte[4], und die Torheit zu ergreifen, bis ich sähe, was den Menschenkindern zu tun gut wäre unter dem Himmel, die Zahl ihrer Lebenstage. (Pred 6,12; Hebr 9,27) 4 Ich unternahm große Werke: Ich baute mir Häuser, ich pflanzte mir Weinberge. (1Kön 7,1; 1Chr 27,27; 2Chr 8,6) 5 Ich machte mir Gärten und Parks[5] und pflanzte darin die unterschiedlichsten Fruchtbäume[6]. 6 Ich machte mir Wasserteiche, um daraus den aufsprießenden Wald von Bäumen zu bewässern. 7 Ich kaufte Knechte und Mägde und hatte im Haus geborene ⟨Sklaven⟩[7]. Auch hatte ich größeren Besitz an Rindern und Schafen als alle, die vor mir in Jerusalem waren. (1Chr 27,1; Esr 2,58) 8 Ich sammelte mir auch Silber und Gold und Schätze[8] von Königen und Ländern. Ich beschaffte mir Sänger und Sängerinnen und die Vergnügungen der Menschenkinder: Frau und Frauen[9]. (1Kön 9,28; 1Kön 11,3) 9 Und ich wurde größer und reicher als alle[10], die vor mir in Jerusalem waren. Dazu verblieb mir meine Weisheit. (1Kön 10,23; 1Chr 29,25) 10 Und alles, was meine Augen begehrten, entzog ich ihnen nicht. Ich versagte meinem Herzen keine Freude, denn mein Herz hatte Freude von all meiner Mühe, und das war mein Teil von all meiner Mühe. (Pred 2,1; Pred 8,15) 11 Und ich wandte mich hin zu all meinen Werken, die meine Hände gemacht, und zu der Mühe, mit der ich mich abgemüht hatte[11]. Und siehe, das alles war Nichtigkeit und ein Haschen nach Wind. Also gibt es keinen Gewinn unter der Sonne. (Pred 1,3; Pred 1,14; Pred 2,17; 1Joh 2,17)
Das Bemühen um Weisheit ist nichtig, ebenso wie das um Torheit
12 Und ich wandte mich, um Weisheit und Tollheit und Torheit zu betrachten. Denn was ⟨wird⟩ der Mensch ⟨tun⟩, der nach dem König kommen wird? Das, was man schon längst getan hat. (Pred 1,9; Pred 1,17) 13 Und ich sah, dass die Weisheit ⟨den gleichen⟩ Vorzug vor der Torheit hat wie das Licht vor der Finsternis[12]. (Spr 14,8) 14 Der Weise hat seine Augen in seinem Kopf, der Tor aber geht in der Finsternis. Doch erkannte ich auch, dass ein ⟨und dasselbe⟩ Geschick sie alle trifft. (Ps 49,11; Pred 6,8; Pred 9,2; Mt 6,23) 15 Und ich sprach in meinem Herzen: Gleich dem Geschick des Toren wird es auch mich treffen. Wozu bin ich dann so überaus weise gewesen? Und ich sprach in meinem Herzen, dass auch das Nichtigkeit ist. (Pred 1,16) 16 Denn es gibt keine bleibende Erinnerung[13] an den Weisen, so wenig wie an den Toren, weil in den kommenden Tagen alles längst vergessen sein wird. Und wie stirbt der Weise gleich dem Toren hin! (Spr 14,8; Pred 1,11) 17 Da hasste ich das Leben, denn das Tun, das unter der Sonne getan wird, war mir zuwider[14]. Denn alles ist Nichtigkeit und ein Haschen nach Wind. – (Hi 7,15; Pred 2,11) 18 Und ich hasste all mein Mühen, mit dem ich mich abmühte unter der Sonne. Ich muss es ⟨ja⟩ doch dem Menschen hinterlassen, der nach mir sein wird. 19 Und wer weiß, ob der weise oder töricht sein wird? Und doch wird er Macht haben über all mein Mühen, mit dem ich mich abgemüht habe und worin ich weise gewesen bin unter der Sonne. Auch das ist Nichtigkeit. (1Kön 11,43; Pred 2,11) 20 Da wandte ich mich, mein Herz der Verzweiflung zu überlassen, wegen all dem Mühen, mit dem ich mich abgemüht hatte unter der Sonne. 21 Denn da ist ein Mensch, dessen Mühen in Weisheit und in Erkenntnis und in Tüchtigkeit ⟨geschieht⟩; und doch muss er sie einem Menschen als sein Teil abgeben, der sich nicht darum gemüht hat. Auch das ist Nichtigkeit und ein großes Übel. (Ps 49,11) 22 Denn was bleibt dem Menschen von all seinem Mühen und vom Streben seines Herzens, womit er sich abmüht unter der Sonne? (Pred 2,11; Mt 16,26) 23 Denn all seine Tage sind Leiden[15], und Verdruss ist sein Geschäft[16]; selbst nachts findet sein Herz keine Ruhe[17]. Auch das ist Nichtigkeit. (Hi 5,7; Pred 8,16) 24 Es gibt nichts Besseres für den Menschen, als dass er isst und trinkt[18] und seine Seele Gutes sehen lässt bei seinem Mühen. Auch das sah ich, dass dies alles aus der Hand Gottes ⟨kommt⟩. (1Kön 4,20; Pred 2,10; Pred 3,12; Pred 5,17) 25 Denn: »Wer kann essen und wer kann fröhlich sein[19] ohne mich[20]?« 26 Denn dem Menschen, der vor ihm wohlgefällig ist, gibt er Weisheit und Erkenntnis und Freude. Dem Sünder aber gibt er das Geschäft einzusammeln und aufzuhäufen, um es dem abzugeben, der vor Gott wohlgefällig ist. Auch das ist Nichtigkeit und ein Haschen nach Wind. (Hi 27,17; Spr 2,6; Pred 1,14)
Prediger 2
Schlachter 2000
Die Nichtigkeit der irdischen Freuden
1 Ich dachte in meinem Herzen: Auf, ich will es mit der Freude versuchen und das Gute genießen! Aber siehe, auch das ist nichtig! (Ps 100,2; Pred 1,16; Pred 2,10; Pred 2,11; Pred 2,15; Pred 2,26; Pred 3,17; Pred 4,4; Pred 4,8; Pred 7,14; Pred 8,15; Lk 12,20) 2 Vom Lachen sprach ich: Es ist töricht! Und von der Freude: Was bringt sie? (Spr 14,13; Spr 17,22; Pred 7,3) 3 Ich nahm mir in meinem Herzen vor, meinen Leib mit Wein zu verwöhnen, doch so, dass mein Herz in Weisheit die Leitung behielte, und mich an die Torheit zu halten, bis ich sähe, was für die Menschenkinder gut zu tun sei in ihren gezählten Lebenstagen unter dem Himmel. (Ps 49,3; Ps 139,16; Spr 23,31; Spr 31,4; Pred 5,17; Pred 6,12) 4 Ich führte große Unternehmungen durch; ich baute mir Häuser, pflanzte mir Weinberge. (1Kön 7,1; 1Kön 7,8; Hl 8,11; Jes 5,1) 5 Ich schuf mir Gärten und Parkanlagen und pflanzte darin Fruchtbäume jeder Art. (1Mo 2,8; Ps 107,37) 6 Ich legte mir Wasserteiche an, um daraus den sprossenden Baumwald zu tränken. (Neh 2,14; Ps 107,35) 7 Ich kaufte Knechte und Mägde und hatte auch Gesinde, das in meinem eigenen Haus geboren war; so hatte ich auch größere Rinder- und Schafherden als alle, die vor mir in Jerusalem gewesen waren. (1Kön 5,3; 1Chr 27,29; Esr 2,58; Hi 1,3; Hi 42,12) 8 Ich sammelte mir auch Silber und Gold, Schätze der Könige und Länder; ich verschaffte mir Sänger und Sängerinnen und was zur Wollust der Menschensöhne dient: Frauen über Frauen. (1Kön 9,27; 1Kön 11,1) 9 Und ich wurde größer und reicher als alle, die vor mir in Jerusalem gewesen waren; auch blieb meine Weisheit bei mir. (1Kön 10,7; 1Kön 10,23; 1Chr 29,25; 2Chr 9,22) 10 Und ich versagte meinen Augen nichts von allem, was sie begehrten; ich hielt mein Herz von keiner Freude zurück; denn mein Herz schöpfte Freude aus all meiner Mühe, und das war mein Teil von aller meiner Mühe. (Pred 3,22; Pred 5,17; Pred 8,15) 11 Als ich mich aber umsah nach all meinen Werken, die meine Hände gemacht hatten, und nach der Mühe, die ich mir gegeben hatte, um sie zu vollbringen, siehe, da war alles nichtig und ein Haschen nach Wind, und nichts Bleibendes unter der Sonne! (Pred 1,3; Pred 1,9; Pred 1,14; Pred 1,17; Pred 2,17; Pred 4,7; 1Joh 2,15)
Der Tod rafft den Weisen und den Toren dahin
12 Und ich wandte mich zur Betrachtung der Weisheit, der Tollheit und der Torheit. Denn was wird der Mensch tun, der nach dem König kommt? Das, was man längst getan hat! (Pred 1,9; Pred 1,17; Pred 7,25) 13 Und ich habe eingesehen, dass die Weisheit einen so großen Vorzug vor der Torheit hat wie das Licht vor der Finsternis. (Spr 14,8; Pred 7,12; Joh 3,19; 1Joh 1,5) 14 Der Weise hat seine Augen im Kopf; der Tor aber wandelt in der Finsternis. Zugleich erkannte ich jedoch, dass ihnen allen das gleiche Geschick widerfährt. (Hi 5,13; Ps 49,11; Pred 3,19; Mt 6,23; Eph 4,18; Eph 5,8) 15 Da sprach ich in meinem Herzen: Wenn mir doch das gleiche Geschick widerfährt wie dem Toren, warum bin ich denn so überaus weise geworden? Und ich sprach in meinem Herzen: Auch das ist nichtig! (Pred 1,14; Pred 2,11; Pred 2,19; Pred 2,21) 16 Denn dem Weisen wird ebenso wenig wie dem Toren ein ewiges Andenken zuteil, weil in den künftigen Tagen längst alles vergessen sein wird. Und wie stirbt doch der Weise samt dem Toren dahin! (2Mo 1,6; Hi 8,18; Ps 49,11; Pred 1,11; Pred 6,8)
Arbeit und Erfolg sind nichtig
17 Da hasste ich das Leben; denn mir missfiel das Tun, das unter der Sonne geschieht; denn es ist alles nichtig und ein Haschen nach Wind. (Hi 7,15; Pred 2,15) 18 Ich hasste auch alle meine Arbeit, womit ich mich abgemüht hatte unter der Sonne, weil ich sie dem Menschen überlassen muss, der nach mir kommt. (Pred 2,12; Pred 2,17) 19 Und wer weiß, ob der weise sein wird oder ein Narr? Und doch wird er über all das Macht bekommen, was ich mit Mühe und Weisheit erarbeitet habe unter der Sonne. Auch das ist nichtig! (1Kön 11,43; Pred 3,22) 20 Da wandte ich mich ab und überließ mein Herz der Verzweiflung über all die Mühe, womit ich mich abgemüht hatte unter der Sonne. (Ps 39,7; 1Kor 15,16) 21 Denn das Vermögen, das einer sich erworben hat mit Weisheit, Verstand und Geschick, das muss er einem anderen als Erbteil abgeben, der sich nicht darum bemüht hat. Auch das ist nichtig und ein großes Unglück! (2Mo 15,17; 4Mo 34,1; Rut 4,5; Ps 49,11) 22 Denn was hat der Mensch von all seiner Mühe und dem Trachten seines Herzens, womit er sich abmüht unter der Sonne? (Pred 1,3; Pred 2,11; Pred 3,9; Mt 16,26) 23 Denn er plagt sich jeden Tag mit Kummer und Ärger; sogar in der Nacht hat sein Herz keine Ruhe. Auch das ist nichtig! (Hi 5,7; Hi 7,3; Hi 14,1; Hi 30,17; Ps 90,10; Spr 12,25; Pred 8,16) 24 Ist es dann nicht besser für den Menschen, dass er esse und trinke und seine Seele Gutes genießen lasse in seiner Mühsal? Doch habe ich gesehen, dass auch das von der Hand Gottes abhängt. (Pred 3,12; Pred 5,17; Pred 8,15; Pred 9,7) 25 Denn: »Wer kann essen und wer kann genießen ohne mich?« (1Kön 5,1; Jes 1,19) 26 Denn dem Menschen, der vor Ihm wohlgefällig ist, gibt Er Weisheit und Erkenntnis und Freude; aber dem Sünder gibt er die Plage, zu sammeln und zusammenzuscharren, um es dem abzugeben, der Gott wohlgefällig ist. Auch das ist nichtig und ein Haschen nach Wind. (1Kön 5,9; Hi 27,16; Ps 127,2; Spr 2,6; Spr 28,8; Pred 3,17; Pred 8,5; Dan 2,21; Jak 1,5)
Prediger 2
Zürcher Bibel
Was hat der Mensch von all seinem Mühen?
12 Da ging ich daran, Weisheit, Verblendung und Torheit zu betrachten. Was bleibt dem Menschen zu tun, der nach dem König kommt? Was man schon längst getan hat! (Pred 1,9; Pred 1,17) 13 Und ich sah, dass die Weisheit mehr Gewinn bringt als die Torheit, wie das Licht mehr Gewinn bringt als die Dunkelheit. (Pred 7,11) 14 Der Weise hat Augen im Kopf, aber der Tor tappt im Dunkeln. Doch erkannte ich auch, dass ein und dasselbe Geschick beide treffen kann. (Hi 9,22; Ps 49,11; Pred 9,2) 15 So dachte ich: Wie dem Toren kann es auch mir ergehen. Wozu bin ich denn so weise geworden? Da dachte ich, dass auch dies nichtig war. (Pred 6,8) 16 Denn weder an den Weisen noch an den Toren wird man sich ewig erinnern: In den Tagen, die kommen, werden alle längst vergessen sein. Ach, der Weise muss sterben genau wie der Tor! (Pred 1,11) 17 Da hasste ich das Leben, denn übel erschien mir alles Tun unter der Sonne: Alles war nichtig und ein Greifen nach Wind. (Pred 1,14) 18 Und ich hasste alles, was ich mir mühevoll erarbeitet hatte unter der Sonne, denn dem Menschen, der nach mir kommt, muss ich es hinterlassen. (Pred 2,21) 19 Und wer weiss, ob es ein Weiser oder ein Tor sein wird? Und doch wird er über alles verfügen, wofür ich Mühe und Weisheit aufgewandt habe unter der Sonne. Auch das ist nichtig. 20 So kam ich dazu, an allem zu verzweifeln, wofür ich mich abgemüht hatte unter der Sonne. 21 Denn da müht sich nun einer ab mit Weisheit und Erkenntnis und mit Geschick, und dann muss er es einem Menschen als Erbteil überlassen, der sich nicht dafür abgemüht hat. Auch das ist nichtig und ein grosses Übel. (Pred 2,18) 22 Was hat denn der Mensch von all seinem Mühen und Streben, davon dass er sich abmüht unter der Sonne? (Pred 1,3) 23 Sein Leben bringt ihm nur Leiden und seine Mühe Verdruss, und selbst bei Nacht kommt sein Herz nicht zur Ruhe. Auch das ist nichtig. (Pred 8,16) 24 Nichts Gutes bringt der Mensch selbst zustande: Dass er essen und trinken und sich etwas Gutes gönnen kann bei seiner Mühe, auch das kommt, so sah ich, aus Gottes Hand. (Pred 5,17; Pred 8,15; Pred 9,7) 25 Wer kann essen und wer muss sich sorgen, wenn nicht ich? 26 Einem Menschen, der ihm gefällt, gibt er Weisheit und Einsicht und Freude. Den aber, dessen Leben verfehlt ist, lässt er sammeln und anhäufen, um es dann dem zu geben, der Gott gefällt. Auch das ist nichtig und ein Greifen nach Wind. (Spr 13,22)
Prediger 2
Neues Leben. Die Bibel
Die Vergeblichkeit des Vergnügens
1 Ich sagte mir: »Dann schaffe ich mir ein angenehmes Leben und genieße das Gute.« Doch ich erkannte, dass auch darin kein Sinn liegt. (Pred 7,4; Pred 8,15) 2 »Es ist unsinnig zu lachen«, sagte ich mir. »Was für einen Nutzen hat es sich zu freuen?« (Spr 14,15) 3 In meinem Herzen nahm ich mir vor, mich mit Wein zu berauschen, aber so, dass ich noch besonnen über die Weisheit nachdenken könnte. Ich wollte so leben wie die Dummen, um herauszufinden, welche Lebensart für die Menschen während ihrer Zeit hier auf der Erde am besten sei. (Ri 9,13; Pred 6,12; Pred 8,15; Pred 12,13) 4 Ich vollbrachte Großartiges: Ich baute mir Häuser und pflanzte Weinberge. (1Kön 7,1; Hl 8,10) 5 Ich legte Gärten und Parks an und ließ alle Sorten Obstbäume setzen. (Neh 2,8; Hl 4,16; Hl 5,1) 6 Ich sammelte das Wasser in Teichen, um damit meine vielen Bäume zu bewässern. (Neh 2,14; Neh 3,15) 7 Ich kaufte Sklaven und Sklavinnen, und weitere Sklaven wurden in meinem Haus geboren. Ich besaß größere Schaf- und Viehherden als irgendjemand vor mir in Jerusalem. (1Mo 14,14; 1Mo 15,3; 1Kön 5,3) 8 Ich häufte Gold und Silber in meiner Schatzkammer an, die Schätze vieler Könige und Provinzen. Ich holte Sänger und Sängerinnen an meinen Hof und nahm mir viele Frauen – das Höchste, was sich ein Mann nur wünschen kann! (1Kön 9,28; 1Kön 10,10) 9 Auf diese Weise wurde ich berühmter und reicher als alle Könige, die vor mir in Jerusalem geherrscht hatten. Neben all dem besaß ich meine Weisheit. (1Chr 29,25; Pred 1,16) 10 Wenn mir etwas ins Auge stach, was ich haben wollte, nahm ich es mir. Ich versagte mir keine einzige Freude. Und ich freute mich bei all den Mühen, die ich hatte – das war gleichsam ein Nebenlohn meiner Anstrengungen. 11 Doch als ich alles prüfend betrachtete, was ich mir mit meinen Händen erworben hatte, und die Mühe dagegen hielt, die ich darauf verwendet hatte, merkte ich, dass alles sinnlos war. Es war so unnütz wie der Versuch, den Wind einzufangen. Es gibt keinen bleibenden Gewinn auf dieser Welt. (Pred 1,3; Pred 2,22; Pred 3,9; Pred 5,16)
Die Weisen und die Unverständigen
12 So beschloss ich herauszufinden, was die Weisheit von der Verrücktheit und der Dummheit unterscheidet. Denn was wird der Mensch tun, der nach dem König kommen wird? Natürlich das, was man schon immer gemacht hat. (Pred 1,9; Pred 7,25) 13 Ich stellte fest, dass Weisheit wertvoller ist als Dummheit, genauso wie Licht besser ist als Dunkelheit. (Pred 7,11) 14 Denn der Weise hat Augen im Kopf und kann sehen, der Dummkopf dagegen ist blind und tappt im Dunkeln umher. Gleichzeitig erkannte ich aber, dass Weise und Dummköpfe am Ende das gleiche Schicksal ereilt. (Ps 49,11; Pred 9,2) 15 Da dachte ich mir: »Wenn es mir genauso ergehen wird wie dem Dummkopf – was hatte es dann für einen Sinn, dass ich mich so um Weisheit bemüht habe?« Und ich sagte mir: »Das ist doch auch unnütz!« 16 Man erinnert sich an den Weisen ebenso wenig wie an den Dummen: Später, in der Zukunft, wird sowieso alles vergessen sein. Der Weise muss genauso sterben wie der Dummkopf!
Die Vergeblichkeit der Arbeit
17 Da wurde mir das Leben vollständig verleidet, denn es ist alles so sinnlos, als wolle man den Wind fangen. 18 Ich hasste meine Anstrengungen, die ich unternommen hatte, um etwas zu erreichen – ich muss ja doch alles meinem Nachfolger hinterlassen! (Ps 39,7; Ps 49,11; Pred 2,11) 19 Und wer weiß, ob dieser weise oder töricht sein wird? Und dennoch wird ihm alles gehören, was ich durch Klugheit und harte Arbeit erworben habe. Das ist so sinnlos! 20 Ich verzweifelte fast, als ich mir alle Mühe und Arbeit vor Augen hielt, die ich mir hier auf der Erde gemacht hatte. 21 Denn es ist so: Ein Mensch müht sich ab, gibt Weisheit, Einsicht und sein ganzes Geschick daran, etwas zu erreichen. Dann aber muss er alles, was er erreicht hat, einem Menschen hinterlassen, der nichts dafür getan hat. Das ist völlig sinnlos und ungerecht. (Pred 2,18; Pred 4,4) 22 Was hat der Mensch letztendlich von seiner schweren Arbeit und von all seinen Sorgen? Er müht sich ab, (Pred 1,3) 23 jeden Tag leidet er, seine Arbeit bringt ihm nur Ärger ein, und selbst nachts findet er keine Ruhe mehr. Es ergibt keinen Sinn. (Hi 5,7; Hi 14,1; Ps 127,2; Pred 1,18) 24 Es gibt nichts Besseres für den Menschen, als sich an dem zu freuen, was er isst und trinkt, und das Leben trotz aller Mühe zu genießen. Doch ich erkannte, dass auch das ein Geschenk Gottes ist. (Pred 2,3; Pred 3,13; Pred 5,19; Pred 6,12; Pred 8,16; Pred 9,8) 25 Denn wie kann man sich am Essen oder Trinken freuen ohne sein Zutun? 26 Gott schenkt demjenigen, der ihm gefällt, Weisheit, Erkenntnis und Freude. Doch wer sich nicht um Gott kümmert, den lässt er sich mühen, um Güter zu sammeln und Besitz anzuhäufen – um ihm dann seinen Reichtum fortzunehmen und denen zu geben, an denen er Freude hat. Dann war seine ganze Mühe sinnlos und gleicht dem Versuch, den Wind einzufangen. (Hi 27,16; Hi 32,8; Pred 1,14)
Prediger 2
Gute Nachricht Bibel 2018
Lohnt es sich, etwas zu vollbringen?
3 Ich wollte am vollen Leben teilhaben wie die Menschen, die sich nicht um Weisheit und Einsicht kümmern; aber der Verstand sollte die Führung behalten. Ich trank Wein, um mich in Stimmung zu bringen, denn ich wollte erkunden, ob der Mensch während seiner kurzen Lebenstage irgendwo Glück finden kann. (Spr 20,1; Pred 2,1) 4 Ich vollbrachte große Dinge: Ich baute mir Häuser und pflanzte Weinberge. 5 Ich legte Obstgärten an und pflanzte darin alle Arten von Fruchtbäumen. 6 Ich legte Teiche an, um die vielen aufwachsenden Bäume zu bewässern. 7 Ich kaufte mir zahlreiche Sklaven und Sklavinnen zu denen hinzu, die ich von meinem Vater geerbt hatte. Ich besaß mehr Rinder, Schafe und Ziegen als irgendjemand vor mir in Jerusalem. (1Kön 5,3; 1Kön 8,62) 8 Ich füllte meine Vorratskammern mit Silber und Gold aus den Schätzen der unterworfenen Könige und Länder. Ich hielt mir Sänger und Sängerinnen und nahm mir so viele Frauen, wie ein Mann sich nur wünschen kann. (2Sam 19,36; 1Kön 5,1; 1Kön 10,14; 1Kön 11,3) 9 So wurde ich mächtiger und reicher als alle, die vor mir in Jerusalem regiert hatten. Weil ich ein so großes Wissen besaß, (1Kön 10,23; Pred 1,16) 10 konnte ich mir alles verschaffen, was meinen Augen gefiel, und ich versagte mir keine Freude. Mit all meiner Mühe hatte ich es so weit gebracht, dass ich tatsächlich glücklich war. 11 Doch dann dachte ich über alles nach, was ich getan und erreicht hatte, und kam zu dem Ergebnis: Alles ist vergeblich und Jagd nach Wind. Es kommt nichts heraus bei aller Mühe, die sich der Mensch macht unter der Sonne. (Pred 1,3)
Lohnt es sich, Wissen zu erwerben?
12 Ich wollte wissen, ob bei Weisheit etwas anderes herauskommt als bei Unverstand und Torheit. Denn was wird der Mann tun, der mir auf dem Königsthron folgt? Bestimmt das, was man schon immer getan hat![1] (Pred 1,17; Pred 2,18) 13 Es stimmt: Weisheit ist besser als Unwissenheit, so wie Licht besser ist als Finsternis. (Pred 10,2) 14 Der Wissende sieht, wo er geht; der Unwissende tappt im Dunkeln. Aber ich erkannte auch: Beide trifft am Ende das gleiche Schicksal. (Hi 9,21; Pred 9,2) 15 Wenn es mir also trotz meiner Weisheit genauso ergeht wie den Unverständigen, weshalb bemühe ich mich dann so sehr darum? Und ich sagte mir: Auch das ist vergeblich. (Pred 7,16) 16 Kluge müssen doch genauso sterben wie die Dummen. Und man erinnert sich an die einen nicht länger als an die andern. Wie bald sind sie alle vergessen! (Ps 49,11) 17 Da war mir das ganze Leben verleidet. Du kannst tun, was du willst, unter der Sonne – es ist doch alles vergeblich und Jagd nach Wind. 18 Auch der ganze Ertrag meiner Mühe war mir verleidet. Ich muss ja doch alles einem anderen überlassen, der nach mir kommt. (Ps 39,7; Pred 1,3; Pred 6,2) 19 Wer weiß, ob der auch den Verstand hat, es sinnvoll zu gebrauchen. Trotzdem wird er über alles verfügen, was ich mir mit solcher Anstrengung durch mein großes Wissen erworben habe. Auch das ist vergebliche Mühe! 20 Da begann ich zu verzweifeln, weil ich mich für nichts und wieder nichts geplagt hatte. 21 Da müht sich jemand ab mit Klugheit und Geschick und erreicht etwas; aber dann muss er es einem vererben, der keinen Finger dafür krumm gemacht hat. Auch das ist vergeblich und ein großes Übel! (Sir 11,18) 22 Was hat der Mensch am Ende von all seiner Anstrengung? (Hi 7,1; Hi 14,1; Pred 5,16; Pred 8,16) 23 Nichts als Sorgen und Plagen hat er sein Leben lang, selbst in der Nacht kommen seine Gedanken nicht zur Ruhe. Auch das ist vergebliche Mühe!
Wer kann sein Leben genießen?
24 Es gibt für den Menschen nichts Besseres als essen und trinken und genießen, was er sich erarbeitet hat. Doch dieses Glück hängt nicht von ihm selbst ab: Es ist ein Geschenk Gottes. (Pred 3,12; Pred 3,22; Pred 5,17; Pred 8,15; Pred 9,7; Pred 11,7) 25 Denn wer hat zu essen oder hat Grund zur Freude ohne ihn?[2] 26 Den Menschen, an denen Gott Gefallen hat, gibt er Weisheit, Wissen und Freude. Den anderen aber gibt er die Beschäftigung, zu sammeln und anzuhäufen, um dann alles denen zu schenken, die ihm gefallen. Auch hier wieder: Vergebliche Mühe und Jagd nach Wind. (Hi 27,16; Spr 2,6; Spr 13,22)
Prediger 2
Neue Genfer Übersetzung
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