1Ihr Israeliten, hört die Totenklage, die ich über euch anstimme:2»Gefallen ist mein Volk Israel, es gleicht einer jungen Frau, die gestürzt ist und der niemand aufhilft. Leblos liegt sie am Boden, nie mehr wird sie sich erheben.«3Denn so spricht Gott, der HERR: »Wenn aus einer eurer Städte tausend Männer in den Krieg ziehen, kehren nur hundert zurück, und wenn hundert in den Kampf gehen, bleiben nur zehn davon übrig!4Ich, der HERR, fordere euch Israeliten auf: Kommt zu mir zurück, dann bleibt ihr am Leben!5Reist nicht mehr nach Beerscheba, um dort zu opfern, besucht auch nicht mehr die Heiligtümer in Gilgal und Bethel. Denn die Einwohner von Gilgal werden in die Gefangenschaft geführt, und Bethel wird zum Unglücksort.[1]« (Hos 4,15; Hos 5,8; Hos 10,5)6Ja, kehrt zum HERRN zurück, dann werdet ihr leben! Sonst bekommt ihr Nachkommen von Josef seinen Zorn zu spüren. Er wütet wie ein loderndes Feuer, das sich immer weiter ausbreitet, und wenn es Bethel erreicht hat, kann niemand es dort löschen.
Ihr tretet das Recht mit Füßen!
7Ihr treibt mit der Gerechtigkeit Schindluder[2], ihr tretet das Recht mit Füßen! (Am 6,12)8Gott hat das Siebengestirn und den Orion geschaffen. Nach der Nacht lässt er einen neuen Tag anbrechen, und Licht verwandelt er wieder in Finsternis. Er ruft das Wasser aus dem Meer, und schon ergießt es sich auf die Erde. Sein Name ist »der HERR«!9Blitzschnell vernichtet er die Mächtigen und macht ihre Festungen dem Erdboden gleich.10Gott sagt: »Ihr hasst jeden, der vor Gericht für das Recht eintritt, und wer die Wahrheit sagt, den verabscheut ihr.11Von den Ärmsten nehmt ihr Pachtgeld[3] und verlangt auch noch Getreideabgaben. Darum macht euch auf die Strafe gefasst: Ihr habt euch zwar prachtvolle Häuser aus behauenen Steinen gebaut, doch ihr werdet nicht darin wohnen! Ihr habt euch herrliche Weingärten angelegt, doch ihr werdet keinen Wein daraus trinken!12Ja, ich weiß, wie viele Verbrechen ihr begangen habt und wie groß eure Schuld ist. Ehrliche Menschen bringt ihr in Bedrängnis, ihr nehmt Bestechungsgelder an und lasst die Armen vor Gericht nicht zu ihrem Recht kommen.13Wer klug ist, der schweigt in dieser schlimmen Zeit.«14Setzt euch für das Gute ein, allem Bösen aber kehrt den Rücken! Dann werdet ihr leben, und der HERR, der allmächtige Gott, steht euch bei, so wie ihr es ja immer behauptet.15Ja, hasst das Böse, liebt das Gute! Verhelft vor Gericht jedem zu seinem Recht! Vielleicht erbarmt sich der HERR, der allmächtige Gott, doch noch über euch, die ihr von Josefs Nachkommen übrig geblieben seid.16So spricht der HERR über alles, der allmächtige Gott: »Auf allen Plätzen und Straßen wird man lautes Klagen und Jammergeschrei hören. Sogar die Bauern holt man vom Feld, damit sie ebenso wie die Klageweiber die Toten beweinen.17In den Weinbergen wird dann Trauer statt Freude herrschen. Denn ich, der HERR, werde durchs Land schreiten und euch zur Rechenschaft ziehen. Mein Wort gilt!«
Frommer Selbstbetrug
18Wehe euch, die ihr euch wünscht: »Wenn nur der Tag schon da wäre, an dem der HERR eingreift!« Glaubt ihr eigentlich, dass dieser Tag euch Licht bringen wird? Nein, in tiefste Dunkelheit werdet ihr gestoßen!19Es ergeht euch wie einem Mann, der vor dem Löwen flieht und dabei einem Bären in den Weg läuft. Selbst wenn er da noch mit heiler Haut davonkommt und sich zu Hause erschöpft an die Wand stützt – dann beißt ihn dort eine Schlange in die Hand!20Ja, der Gerichtstag des HERRN bringt euch kein Licht, sondern Dunkelheit, schwarz wie die Nacht wird er sein!21Gott sagt: »Ich hasse eure Feiern, geradezu widerwärtig sind sie mir, eure Opferfeste verabscheue ich.22Eure Brand- und Speiseopfer nehme ich nicht an, und wenn ihr Tiere mästet, um sie mir darzubringen, ist mir das völlig gleichgültig.23Eure lauten Lieder kann ich nicht mehr hören, verschont mich mit eurem Harfengeklimper.24Setzt euch lieber für die Gerechtigkeit ein! Das Recht soll das Land durchströmen wie ein nie versiegender Fluss.25Ihr Israeliten, als ihr vierzig Jahre in der Wüste umhergezogen seid, habt ihr mir da Schlachtopfer und Speiseopfer dargebracht?26Habt ihr nicht schon damals die Figuren eures Himmelskönigs Sakkut und eures Sternengottes Kewan herumgetragen, die ihr euch selbst gemacht habt?27Darum lasse ich euch in die Gefangenschaft ziehen, noch weit über Damaskus hinaus! Mein Wort gilt, denn ich bin der HERR; ›allmächtiger Gott‹ – so lautet mein Name!«
Amos 5
Elberfelder Bibel
Totenklage über Israel, Bußruf und Gerichtsworte
1Hört dieses Wort, das ich über euch als Totenklage anhebe, Haus Israel! (Jer 9,9; Jer 18,13; Am 3,1; Am 8,14)2Gefallen ist die Jungfrau Israel, sie steht nicht wieder auf. Hingeworfen liegt sie da auf eigenem Boden, niemand richtet sie auf. (Jer 9,9; Jer 9,21; Jer 18,13; Am 8,14)3Denn so spricht der Herr, HERR: Die Stadt, die mit tausend auszieht, wird hundert übrig behalten, und die mit hundert auszieht, wird zehn übrig behalten für das Haus Israel. (5Mo 28,62)4Denn so spricht der HERR zum Haus Israel: Sucht mich und lebt[1]! (Ps 69,33; Ps 105,4; Jer 38,20; Hos 10,12; Zef 2,3)5Und sucht nicht Bethel ⟨auf⟩ und geht nicht nach Gilgal und geht nicht hinüber nach Beerscheba! Denn Gilgal wird ganz bestimmt gefangen wegziehen, und Bethel wird zum Unheil[2] werden. (1Mo 26,33; 2Kön 23,8; Jer 48,13; Hos 4,15; Am 1,5; Am 4,4; Am 7,9; Am 8,14)6Sucht den HERRN und lebt[3], damit er nicht ⟨für⟩ das Haus Josef wie Feuer wirkt, das ⟨um sich⟩ frisst, und für Bethel niemand da ist, der löscht. (5Mo 32,22; Ps 69,33; Jer 4,4; Jer 38,20; Hes 21,3; Hebr 12,29)7⟨Weh denen,⟩ die Recht in Wermut verwandeln und Gerechtigkeit zu Boden werfen! – (Am 6,12; Mi 3,9; Hab 1,4)8Der das Siebengestirn und den Orion gemacht hat, in Morgen⟨licht⟩ die Finsternis verwandelt und den Tag zur Nacht verfinstert, der das Wasser des Meeres ruft und es ausgießt über die Fläche der Erde: Jahwe[4] ist sein Name! – (Hi 9,9; Jer 33,2; Am 4,13; Am 9,6)9der Verwüstung über den Starken[5] aufblitzen lässt; und Verwüstung kommt über die befestigte Stadt. –10Sie hassen den, der im Tor Recht spricht[6], und den, der unsträflich redet[7], verabscheuen sie. (2Chr 24,20; Am 7,10; Gal 4,16)11Darum: Weil ihr vom Geringen Pachtzinsen erhebt[8] und Getreideabgaben von ihm nehmt, habt ihr Häuser aus Quadern gebaut, doch werdet ihr nicht darin wohnen. Schöne Weinberge habt ihr gepflanzt, doch werdet ihr deren Wein nicht trinken. (3Mo 26,16; 5Mo 28,30; Hes 34,21; Hos 9,2; Am 2,7; Am 3,15; Am 4,1; Mi 6,15)12Ja, ich kenne eure vielen Verbrechen und eure zahlreichen Sünden. – Sie bedrängen den Gerechten, nehmen Bestechungsgeld[9] und drängen im Tor den Armen zur Seite[10]. (2Mo 23,6; Hi 20,19; Jak 5,6)13Darum schweigt der Einsichtige in dieser Zeit, denn eine böse Zeit ist es. (Hos 4,4; Mi 2,3; Eph 5,16)14Sucht das Gute und nicht das Böse, damit ihr lebt! Und der HERR, der Gott der Heerscharen, wird so mit euch sein, wie ihr sagt. (2Chr 15,2; Ps 34,13; Mi 3,11)15Hasst das Böse und liebt das Gute und richtet das Recht auf im Tor! Vielleicht wird der HERR, der Gott der Heerscharen, dem Rest Josefs gnädig sein. (Ps 97,10; Jer 18,8; Jer 22,3; Hes 45,9; Jon 3,9; Mi 3,2; Röm 12,9)16Darum, so spricht der HERR, der Gott der Heerscharen, der Herr: Auf allen Plätzen Wehklage! Und auf allen Gassen sagt man: Wehe, wehe! Und die Bauern rufen zum Trauern und Wehklagen nach den des Klageliedes Kundigen. (Jer 9,16; Hos 4,3)17Und in allen Weinbergen Wehklage! Denn ich werde durch deine Mitte ziehen, spricht der HERR. (2Mo 11,4)
Der Tag des HERRN ist für Israel der Tag des Gerichts
18Wehe denen, die den Tag des HERRN herbeiwünschen! Wozu soll euch denn der Tag des HERRN sein? Er wird Finsternis sein und nicht Licht: (Jes 5,19; Jes 58,2; Joe 2,2; Mt 24,29)19Wie wenn jemand vor dem Löwen flieht, und es begegnet ihm der Bär, aber er kommt ⟨noch⟩ nach Hause und stützt seine Hand an die Mauer, da beißt ihn die Schlange. (Pred 10,8; Jes 10,2; Jes 24,18)20Wird so nicht der Tag des HERRN Finsternis sein und nicht Licht? Ja, Dunkelheit und nicht Glanz ist ihm ⟨eigen⟩. (Joe 2,2; Mt 24,29)
Gottesdienst ist wertlos, wenn ihm das Leben widerspricht
21Ich hasse, ich verwerfe eure Feste, und eure Festversammlungen kann ich nicht ⟨mehr⟩ riechen: (Jes 1,14)22Denn wenn ihr mir Brandopfer opfert, ⟨missfallen sie mir,⟩[11] und an euren Speisopfern habe ich kein Gefallen, und das Heilsopfer[12] von eurem Mastvieh will ich nicht ansehen. (Spr 21,27)23Halte den Lärm deiner Lieder von mir fern! Und das Spiel deiner Harfen will ich nicht hören.24Aber Recht ergieße sich wie Wasser und Gerechtigkeit wie ein immerfließender Bach!25Habt ihr mir vierzig Jahre in der Wüste Schlachtopfer und Speisopfer dargebracht, Haus Israel?26Und habt ihr den Sikkut, euren König, und Kijun[13] getragen[14], eure Götzenbilder, den Stern eurer Götter, die ihr euch gemacht habt? (Hes 20,16)27So werde ich euch ⟨bis⟩ über Damaskus hinaus gefangen wegführen, spricht der HERR; Gott der Heerscharen ist sein Name. (1Kön 14,15; 2Kön 15,29; 2Kön 17,23; Am 4,13; Am 6,7; Apg 7,42)
Amos 5
Schlachter 2000
Das Klagelied des Amos. Aufruf, den Herrn zu suchen
1Hört dieses Wort, dieses Klagelied, das ich über euch anstimme, ihr vom Haus Israel! (Jer 9,19; Kla 1,1; Am 3,1)2Sie ist gefallen und kann nicht wieder aufstehen, die Jungfrau Israel; hingestreckt liegt sie auf ihrem eigenen Land, niemand richtet sie auf. (Ps 142,5; Jes 24,20; Jer 8,4; Jer 18,13; Hos 14,1; Am 5,6; Am 8,13; Am 8,14)3Denn so spricht GOTT, der Herr: Die Stadt, die tausend Mann stellt, wird nur hundert übrig behalten, und die, welche hundert stellt, wird nur zehn übrig behalten für das Haus Israel. (5Mo 28,62; 2Kön 13,7)4Denn so spricht der HERR zum Haus Israel: Sucht mich, so werdet ihr leben! (Ps 34,5; Ps 34,11; Ps 69,33; Jes 55,6; Mt 7,7)5Und sucht nicht Bethel auf und geht nicht nach Gilgal und zieht nicht hinüber nach Beerscheba; denn Gilgal wird in die Gefangenschaft wandern und Bethel zum Unheilshaus werden! (1Mo 26,33; Hos 4,15; Am 4,4; Am 7,10; Am 7,13; Am 8,14)6Sucht den HERRN, so werdet ihr leben! Sonst wird er das Haus Joseph wie ein Feuer überfallen und es verzehren, und niemand wird Bethel löschen. (5Mo 32,22; Jer 4,4; Hes 21,3; Am 5,4; Hebr 12,29)7Ihr verwandelt das Recht in Wermut und stoßt die Gerechtigkeit zu Boden. (Jes 5,7; Jes 5,23; Am 6,12; Hab 1,3)8Er aber ist es, der das Siebengestirn und den Orion geschaffen hat, und der den Todesschatten in den Morgen verwandelt, den Tag aber in finstere Nacht; er ruft den Meereswassern und gießt sie auf den Erdboden — HERR ist sein Name. (1Mo 7,11; Hi 9,9; Am 4,13; Am 9,6; 2Kor 4,6)9Er lässt blitzschnell Zerstörung über den Starken kommen; ja, Zerstörung bricht über die Festung herein. (1Sam 2,4; Am 3,11)10Sie hassen den, der im Tor Recht spricht, und verabscheuen den, der aufrichtig redet. (1Kön 21,20; 2Chr 24,20; Am 7,10)11Darum, weil ihr den Armen niedertretet und Getreideabgaben von ihm erhebt, sollt ihr die Häuser, die ihr aus Quadersteinen gebaut habt, nicht bewohnen und den Wein der lieblichen Weinberge, die ihr gepflanzt habt, nicht trinken. (Am 3,15; Am 4,1; Am 5,17; Mi 6,15; Zef 1,13)12Denn ich weiß, dass eure Übertretungen zahlreich und dass eure Sünden mächtig sind, dass ihr den Gerechten bedrängt, Bestechung annehmt und die Armen im Tor unterdrückt! (2Mo 23,6; 5Mo 16,18; Ps 1,6; Ps 5,11; Ps 31,19; Jes 1,23; Jer 16,17; Am 2,6; Am 4,1; Am 8,6; Jak 5,6)13Darum muss der Kluge zu dieser Zeit schweigen; denn es ist eine böse Zeit. (Spr 30,32; Pred 3,7; Kla 3,26; Mi 2,3; Mi 7,5; Eph 5,16; Eph 6,13)14Sucht das Gute und nicht das Böse, damit ihr lebt; dann wird der HERR, der Gott der Heerscharen, so mit euch sein, wie ihr es immer sagt! (2Chr 15,2; Ps 34,13; Ps 37,27; Am 5,4; Am 5,6)15Hasst das Böse und liebt das Gute, und gebt dem Recht seinen Platz im Tor; vielleicht wird der HERR, der Gott der Heerscharen, dem Überrest Josephs gnädig sein. (5Mo 16,18; Ps 97,10; Ps 103,8; Jer 18,8; Jer 22,3; Hes 18,27; Joe 2,14; Röm 12,9; Röm 12,21)16Darum, so spricht der HERR, der Gott der Heerscharen, der Herrscher: Auf allen Plätzen Wehklage! Und auf allen Straßen wird man »Wehe, wehe!« rufen. Man wird den Bauern zur Trauer rufen und die, welche Klagelieder singen können, zur Wehklage. (Jer 9,16)17Und in allen Weinbergen wird Wehklage erschallen; denn ich will mitten durch euch dahinschreiten!, spricht der HERR. (2Mo 12,12; 2Mo 12,27)
Der Tag des Herrn – Gott verwirft den bloß äußerlichen Gottesdienst
18Wehe denen, die den Tag des HERRN herbeiwünschen! Was soll euch der Tag des HERRN? Er wird Finsternis sein und nicht Licht, (Jes 5,19; Jes 34,8; Jer 30,7; Joe 2,2; Joe 3,4; Zef 1,15)19wie wenn jemand vor dem Löwen flieht und ihm ein Bär begegnet, und wenn er heimkommt und sich mit der Hand an die Wand lehnt, so beißt ihn eine Schlange! (Ps 139,7; Jes 24,18)20Wird nicht der Tag des HERRN Finsternis sein und nicht Licht, Dunkelheit und nicht Glanz? (Am 5,18)21Ich hasse, ich verachte eure Feste und mag eure Festversammlungen nicht riechen! (Jes 1,14)22Wenn ihr mir auch euer Brandopfer und Speisopfer darbringt, so habe ich doch kein Wohlgefallen daran, und das Dankopfer von euren Mastkälbern schaue ich gar nicht an. (Spr 21,27; Jes 1,13; Jer 6,20)23Tue nur hinweg von mir den Lärm deiner Lieder, und dein Harfenspiel mag ich nicht hören! (Joh 4,24)24Es soll aber das Recht einherfluten wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein unversiegbarer Strom! (Mi 6,8; Mt 5,20)25Habt ihr etwa mir während der 40 Jahre in der Wüste Schlachtopfer und Speisopfer dargebracht, ihr vom Haus Israel? (Jos 24,14; Jes 43,23; Apg 7,42)26Ihr habt die Hütten eures Moloch[1] und den Kaiwan[2], eure Götzenbilder, getragen, das Sternbild eurer Götter, die ihr euch gemacht habt! (3Mo 18,21; 3Mo 20,2; Jos 24,14; 2Kön 23,12; Hes 20,8; Apg 7,43)27Und ich will euch bis über Damaskus hinaus in die Gefangenschaft wegführen!, spricht der HERR — Gott der Heerscharen ist sein Name. (2Kön 15,29; 1Chr 5,26; Am 4,13)