Lukas 18

Gute Nachricht Bibel 2018

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Mit einem Gleichnis zeigte Jesus seinen Jüngern, den Männern und Frauen,[1] dass sie immer beten müssen und darin nicht nachlassen dürfen. Er erzählte: (Röm 12,12; Eph 6,18; Phil 4,6; Kol 4,2; 1Thess 5,17)2 »In einer Stadt lebte ein Richter, der nicht nach Gott fragte und alle Menschen verachtete.3 In der gleichen Stadt lebte auch eine Witwe. Sie kam immer wieder zu ihm gelaufen und bat ihn: ›Verhilf mir zu meinem Recht!‹4 Lange Zeit wollte der Richter nicht, doch schließlich sagte er sich: ›Es ist mir zwar völlig gleichgültig, was Gott und Menschen von mir halten;5 aber weil die Frau mir lästig wird, will ich dafür sorgen, dass sie ihr Recht bekommt. Sonst kratzt sie mir noch die Augen aus.‹« (Lk 11,7)6 Und der Herr fuhr fort: »Habt ihr gehört, was dieser korrupte Richter sagt?7 Wird dann nicht Gott erst recht seinen Erwählten zu ihrem Recht verhelfen, wenn sie Tag und Nacht zu ihm schreien? Wird er sie etwa lange warten lassen?8 Ich sage euch: Er wird ihnen sehr schnell ihr Recht verschaffen. Aber wird der Menschensohn, wenn er kommt, auf der Erde überhaupt noch Menschen finden, die in Treue auf ihn warten?« (Mt 24,27)9 Dann wandte sich Jesus einigen Leuten zu, die voller Selbstvertrauen meinten, in Gottes Augen untadelig dazustehen, und deshalb für alle anderen nur Verachtung übrig hatten. Er erzählte ihnen folgende Geschichte:10 »Zwei Männer gingen hinauf in den Tempel, um zu beten, ein Pharisäer und ein Zolleinnehmer.11 Der Pharisäer stellte sich vorne hin und betete leise bei sich: ›Gott, ich danke dir, dass ich nicht so bin wie die anderen Menschen, alle diese Räuber, Betrüger und Ehebrecher, oder auch wie dieser Zolleinnehmer hier!12 Ich faste zwei Tage in der Woche und gebe dir den vorgeschriebenen Zehnten sogar noch von dem, was ich bei anderen einkaufe!‹[2] (Mt 6,16; Lk 11,42)13 Der Zolleinnehmer aber stand ganz hinten und getraute sich nicht einmal, zum Himmel aufzublicken. Er schlug sich zerknirscht an die Brust und sagte: ›Gott, hab Erbarmen mit mir, ich bin ein sündiger Mensch!‹« (Ps 51,3; Ps 51,5; Lk 5,8)14 Jesus schloss: »Ich sage euch, der Zolleinnehmer ging aus dem Tempel in sein Haus hinunter als einer, den Gott für gerecht erklärt hatte – ganz im Unterschied zu dem Pharisäer. Denn alle, die sich selbst groß machen, werden von Gott gedemütigt, und alle, die sich selbst gering achten, werden von ihm zu Ehren gebracht.« (Ps 51,19; Mt 23,12)15 Einige Leute wollten auch ihre kleinen Kinder zu Jesus bringen, damit er sie berühre. Als die Jünger es sahen, fuhren sie die Leute an und wollten sie wegschicken. (Mt 19,13; Mk 10,13)16 Doch Jesus rief die Kinder zu sich und sagte: »Lasst die Kinder zu mir kommen und hindert sie nicht, denn für Menschen wie sie steht Gottes neue Welt[3] offen.17 Ich versichere euch: Wer sich Gottes neue Welt nicht schenken lässt wie ein Kind, wird niemals hineinkommen.« (Mt 18,3)18 Ein einflussreicher Mann fragte Jesus: »Guter Lehrer, was muss ich tun, um das ewige Leben zu bekommen?« (Mt 19,16; Mk 10,17; Lk 10,25)19 Jesus antwortete: »Warum nennst du mich gut? Nur einer ist gut, Gott!20 Und seine Gebote kennst du doch: Du sollst nicht die Ehe brechen, nicht morden, nicht stehlen, nichts Unwahres über deinen Mitmenschen sagen; ehre deinen Vater und deine Mutter!« (2Mo 20,12)21 »Diese Gebote habe ich von Jugend an alle befolgt«, erwiderte der Mann.22 Als Jesus das hörte, sagte er zu ihm: »Eines fehlt dir noch: Verkauf alles, was du hast, und verteil das Geld an die Armen, so wirst du bei Gott einen unverlierbaren Besitz haben. Und dann komm und folge mir!« (Mt 8,21; Lk 12,33)23 Als der Mann das hörte, wurde er sehr traurig, denn er war überaus reich.24 Jesus sah ihn so dastehen und sagte: »Wie schwer haben es doch die Besitzenden, in die neue Welt Gottes[4] zu kommen!25 Eher kommt ein Kamel durch ein Nadelöhr als ein Reicher in Gottes neue Welt.«26 Als die Leute das hörten, fragten sie Jesus: »Wer kann dann überhaupt gerettet werden?«27 Er antwortete: »Was für die Menschen unmöglich ist, das ist für Gott möglich.« (Hi 42,2)28 Da sagte Petrus: »Du weißt, wir haben unser Eigentum aufgegeben und sind dir gefolgt.« (Mt 19,23; Mk 10,23)29 Jesus wandte sich seinen Jüngern zu und sagte: »Ich versichere euch: Niemand bleibt unbelohnt, der irgendetwas aufgibt, um die Gute Nachricht verkünden zu können, dass Gott jetzt seine Herrschaft aufrichtet. Wer dafür etwas zurücklässt – Haus, Frau, Geschwister oder Eltern oder Kinder –, (Lk 9,59; Lk 14,26)30 wird schon in dieser Welt ein Vielfaches davon wiederbekommen und in der kommenden Welt das ewige Leben.«31 Jesus nahm die Zwölf beiseite und sagte zu ihnen: »Hört zu! Wir gehen nach Jerusalem. Dort wird alles in Erfüllung gehen, was die Propheten über den Menschensohn geschrieben haben: (Mt 20,17; Mk 10,32; Lk 9,21; Lk 9,51)32 Er wird den Fremden ausgeliefert werden, die Gott nicht kennen.[5] Er wird verspottet und beleidigt und angespuckt werden.33 Sie werden ihn auspeitschen und töten, doch am dritten Tag wird er auferstehen.«34 Die Zwölf verstanden kein Wort. Was Jesus sagte, blieb ihnen verborgen; sie wussten nicht, wovon er sprach. (Lk 9,45; Lk 24,45)35 Als Jesus in die Nähe von Jericho kam, saß dort ein Blinder am Straßenrand und bettelte. (Mt 20,29; Mk 10,46)36 Er hörte die Menge vorbeiziehen und fragte, was da los sei.37 Er erfuhr, dass Jesus aus Nazaret[6] vorbeikomme.38 Da rief er laut: »Jesus, Sohn Davids! Hab Erbarmen mit mir!« (Mt 20,30)39 Die Leute, die Jesus vorausgingen, fuhren ihn an, er solle still sein; aber er schrie nur noch lauter: »Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!«40 Jesus blieb stehen und ließ ihn zu sich holen. Als er herangekommen war, fragte ihn Jesus:41 »Was soll ich für dich tun?« Er antwortete: »Herr, ich möchte wieder sehen können!«42 Jesus sagte: »Du sollst sehen können! Dein Vertrauen hat dich gerettet.« (Lk 7,50)43 Sofort konnte der Blinde sehen. Er pries Gott und folgte Jesus. Und das ganze Volk, das dabei war, rühmte Gott.

Lukas 18

Zürcher Bibel

von Theologischer Verlag Zürich
1 Er erzählte ihnen aber ein Gleichnis, um ihnen zu sagen, dass sie allezeit beten und darin nicht nachlassen sollten:2 In einer Stadt gab es einen Richter, der Gott nicht fürchtete und keinen Menschen scheute.3 Und in dieser Stadt gab es auch eine Witwe, die immer wieder zu ihm kam und sagte: Verschaffe mir Recht gegenüber meinem Gegner!4 Eine Zeit lang wollte er nicht. Danach aber sagte er sich: Wenn ich auch Gott nicht fürchte und keinen Menschen scheue -5 dieser Witwe will ich, weil sie mir lästig ist, Recht verschaffen, damit sie am Ende nicht noch kommt und mich ins Gesicht schlägt. (Lk 11,8)6 Und der Herr sprach: Hört, was der ungerechte Richter da sagt!7 Sollte nun Gott seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm schreien, nicht Recht verschaffen, und sollte er ihre Sache aufschieben?8 Ich sage euch: Er wird ihnen Recht verschaffen, und zwar unverzüglich. Bloss - wird der Menschensohn, wenn er kommt, den Glauben antreffen auf Erden? (Lk 7,9)9 Er erzählte aber auch einigen, die überzeugt waren, gerecht zu sein, und die anderen verachteten, das folgende Gleichnis: (Lk 16,15; Röm 10,3)10 Zwei Menschen gingen hinauf in den Tempel, um zu beten, der eine war ein Pharisäer und der andere ein Zöllner.11 Der Pharisäer stellte sich hin und betete, in sich gekehrt, so: Gott, ich danke dir, dass ich nicht wie die anderen Menschen bin, wie Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner.12 Ich faste zweimal in der Woche, ich gebe den Zehnten von allem, was ich einnehme. (Lk 5,33; Lk 11,42)13 Der Zöllner aber stand ganz abseits und wagte nicht einmal seine Augen zum Himmel zu erheben, sondern schlug sich an die Brust und sagte: Gott, sei mir Sünder gnädig! (Ps 5,8; Ps 51,3)14 Ich sage euch: Dieser ging befreit in sein Haus zurück, jener nicht. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden; wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden. (Mt 14,11; Mt 21,31)15 Man brachte auch die kleinen Kinder zu ihm, damit er sie in die Arme nehme. Als die Jünger das sahen, fuhren sie sie an.16 Jesus aber rief sie herbei und sprach: Lasst die Kinder zu mir kommen und hindert sie nicht, denn solchen gehört das Reich Gottes. (Lk 9,47)17 Amen, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht annimmt wie ein Kind, wird nicht hineinkommen. (Mt 18,3)18 Und ein vornehmer Mann fragte ihn: Guter Meister, was muss ich tun, um ewiges Leben zu erben? (Lk 10,25; Lk 18,30)19 Jesus sagte zu ihm: Was nennst du mich gut? Niemand ist gut ausser Gott.20 Du kennst die Gebote: Du sollst nicht ehebrechen, du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen, du sollst kein falsches Zeugnis ablegen; ehre deinen Vater und deine Mutter. (2Mo 20,12; 5Mo 5,16)21 Er sagte: Dies alles habe ich gehalten von Jugend an.22 Als Jesus das hörte, sagte er zu ihm: Eines fehlt dir noch. Verkaufe alles, was du hast, und verteile es unter die Armen, und du wirst einen Schatz im Himmel haben, und komm und folge mir! (Lk 5,11; Lk 12,33)23 Der aber wurde sehr traurig, als er das hörte, denn er war sehr reich.24 Jesus aber sah ihn an und sprach: Wie schwer kommen die Begüterten ins Reich Gottes! (Lk 6,24)25 Ja, eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr als ein Reicher ins Reich Gottes.26 Die das hörten, sagten: Wer kann dann gerettet werden?27 Er sprach: Was unmöglich ist bei Menschen, ist möglich bei Gott. (Lk 1,37)28 Petrus aber sagte: Wir hier haben unser Eigentum zurückgelassen und sind dir gefolgt. (Lk 5,11)29 Da sagte er zu ihnen: Amen, ich sage euch, da ist keiner, der um des Reiches Gottes willen Haus, Frau, Geschwister, Eltern oder Kinder verlassen hat (Lk 5,11)30 und nicht ein Vielfaches wieder empfängt hier in dieser Zeit und in der kommenden Welt ewiges Leben. (Lk 18,18)31 Er nahm nun die Zwölf beiseite und sagte zu ihnen: Wir ziehen jetzt hinauf nach Jerusalem, und es wird alles vollendet werden, was durch die Propheten über den Menschensohn geschrieben worden ist. (Lk 9,51; Lk 22,37; Lk 24,25; Joh 5,39)32 Denn er wird den Heiden ausgeliefert und verspottet und misshandelt und angespuckt werden.33 Sie werden ihn auspeitschen und töten, und am dritten Tag wird er auferstehen. (Lk 9,22)34 Doch sie verstanden nichts von alledem, der Sinn dieses Wortes blieb ihnen verborgen, und sie begriffen das Gesagte nicht. (Lk 9,45)35 Es geschah aber, als er in die Nähe von Jericho kam, dass ein Blinder am Wegrand sass und bettelte.36 Als der das Volk vorbeiziehen hörte, erkundigte er sich, was da los sei.37 Man sagte ihm, Jesus von Nazaret gehe vorbei.38 Da rief er: Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! (Lk 1,27)39 Und die vorausgingen, fuhren ihn an, er solle schweigen. Er aber rief noch lauter: Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!40 Da blieb Jesus stehen und befahl, man möge ihn zu ihm führen. Als er näher kam, fragte er ihn:41 Was soll ich für dich tun? Er sagte: Herr, mach, dass ich wieder sehen kann!42 Und Jesus sagte zu ihm: Du sollst wieder sehen! Dein Glaube hat dich gerettet. (Lk 7,50)43 Und auf der Stelle sah er wieder, und er folgte ihm und pries Gott. Und das ganze Volk sah es und lobte Gott. (Lk 2,20)