Jeremia 38

Gute Nachricht Bibel 2018

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Einige Beamte des Königs hörten, was Jeremia zu allen Kriegsleuten im Wachthof sagte. Es waren Schefatja, der Sohn Mattans, und Gedalja, der Sohn Paschhurs, sowie Juchal, der Sohn von Schelemja, und Paschhur, der Sohn von Malkija.2 Jeremia hatte nämlich zu allen Männern gesagt: »So spricht der HERR: ›Wer in dieser Stadt bleibt, kommt um durch Schwert, Hunger oder Pest. Wer aber jetzt hinausgeht und sich den Babyloniern ergibt, kommt mit dem Leben davon. (Jer 24,10)3 Macht euch nichts vor: Diese Stadt wird dem Heer des Königs von Babylonien in die Hände fallen; Nebukadnezzar wird sie erobern.‹ Das sagt der HERR.« (Jer 21,1)4 Die Beamten meldeten dies dem König und sagten: »Diesen Mann muss man töten! Wenn er so weiterredet, verlieren die Kriegsleute, die uns noch geblieben sind, und all die anderen Menschen in der Stadt den letzten Mut. Er sucht nicht das Wohl des Volkes, sondern seinen Untergang!«5 »Macht mit ihm, was ihr wollt«, sagte der König. »Ich kann euch nicht daran hindern.«6 Da führten sie Jeremia zur Zisterne des Prinzen Malkija, die sich im Wachthof befand. Man ließ ihn an Stricken hinunter. In der Zisterne war kein Wasser, sondern nur Schlamm, in den Jeremia einsank.7-8 Im Königspalast gab es einen äthiopischen Eunuchen namens Ebed-Melech. Als er hörte, dass sie Jeremia in die Zisterne geworfen hatten, verließ er sofort den Palast und suchte den König auf, der sich gerade am Benjamintor aufhielt. Ebed-Melech sagte zu ihm:9 »Mein König, was diese Männer mit dem Propheten Jeremia gemacht haben, ist ein schweres Unrecht. Sie haben ihn in die Zisterne geworfen und lassen ihn dort unten elend verhungern. Es gibt ja ohnehin kaum noch Brot in der Stadt.«10 Da befahl der König: »Nimm dreißig Männer mit und zieh ihn aus der Zisterne, bevor er stirbt!«11 Ebed-Melech ging mit den Männern in den Königspalast und holte aus der Kleiderkammer des Vorratshauses abgetragene und zerrissene Kleider. Er ließ sie an Stricken zu Jeremia in die Zisterne hinunter12 und rief ihm zu: »Lege die Lumpen unter deine Achseln, damit dir die Stricke nicht ins Fleisch schneiden.«[1] Jeremia tat es.13 Nun zogen sie ihn mit den Seilen hoch und holten ihn aus der Zisterne heraus. Von da an blieb Jeremia wieder im Wachthof. (Jer 15,21)14 Eines Tages bestellte König Zidkija den Propheten Jeremia zum dritten Tempeltor. Dort sagte er zu ihm: »Ich möchte wissen, was der Herr dir gesagt hat. Verschweige mir nichts!«15 Jeremia antwortete: »Wenn ich dir die Wahrheit sage, lässt du mich umbringen; und wenn ich dir einen Rat gebe, hörst du doch nicht darauf.«16 Da versicherte ihm der König unter vier Augen mit einem Eid: »So gewiss der HERR lebt, der uns das Leben gegeben hat, ich lasse dich nicht töten und liefere dich nicht den Männern aus, die dich umbringen wollen.«17 Darauf sagte Jeremia zu Zidkija: »So spricht der Gott Israels, der Herrscher der Welt:[2] ›Wenn du aus der Stadt hinausgehst und dich den Heerführern des Königs von Babylonien ergibst, dann wirst du gerettet und diese Stadt wird nicht in Brand gesteckt. Du bleibst am Leben mit deiner ganzen Familie. (Jer 21,9)18 Wenn du aber nicht hinausgehst, wird diese Stadt an die Babylonier ausgeliefert und niedergebrannt. Auch du wirst ihnen dann nicht entkommen.‹«19 Der König antwortete: »Ich habe Angst vor unseren Leuten aus Juda, die zu den Babyloniern übergelaufen sind. Die Babylonier könnten mich an sie ausliefern und sie würden mir bestimmt übel mitspielen.«20 Jeremia versicherte: »Nein, man wird dich nicht an sie ausliefern! Hör doch auf das, was der HERR dir sagen lässt; dann geschieht dir nichts und du rettest dein Leben.21 Weigerst du dich aber hinauszugehen, so wird geschehen, was mir der HERR gezeigt hat:22 Ich sah, wie man alle Frauen, die im Palast des Königs von Juda zurückgeblieben waren, zu den Heerführern der Babylonier hinausbrachte. Und ich hörte sie klagen und über dich sagen: ›Verführt und betrogen haben sie ihn, seine guten Freunde! Jetzt, wo ihm das Wasser bis zum Hals geht, lassen sie ihn im Stich!‹«23 Und Jeremia schloss: »Ja, alle deine Frauen und Kinder wird man zu den Babyloniern hinausführen, auch du selbst wirst ihnen nicht entrinnen. Sie werden dich gefangen nehmen und ihrem König übergeben. Diese Stadt aber wird niedergebrannt.«[3]24 Da sagte Zidkija zu Jeremia: »Niemand darf erfahren, was wir hier miteinander gesprochen haben, sonst musst du sterben.25 Wenn meine Minister von unserer Unterredung hören, werden sie zu dir kommen und dich ausfragen: ›Was hast du zum König gesagt und was hat er dir geantwortet? Verheimliche uns nichts, sonst bringen wir dich um!‹26 Dann sag ihnen nichts weiter als: ›Ich habe den König dringend gebeten, mich nicht in das Haus Jonatans zurückzuschicken, weil ich dort sterben müsste.‹« (Jer 37,15)27 Tatsächlich kamen alle Hofleute zu Jeremia und fragten ihn aus. Er antwortete ihnen genau, wie der König es von ihm verlangt hatte. Da ließen sie ihn in Ruhe; denn von der Unterredung war sonst nichts bekannt geworden.28 So blieb Jeremia im Wachthof bis zu dem Tag, an dem Jerusalem fiel. (Jer 37,21)

Jeremia 38

Zürcher Bibel

von Theologischer Verlag Zürich
1 Schefatja aber, der Sohn des Mattan, und Gedaljahu, der Sohn des Paschchur, und Juchal, der Sohn des Schelemjahu, und Paschchur, der Sohn des Malkija, hörten von den Worten, die Jeremia zum ganzen Volk sprach, als er sagte: (Jer 21,1; Jer 37,3)2 So spricht der HERR: Wer in dieser Stadt bleibt, wird durch das Schwert, den Hunger oder die Pest sterben; wer aber hinausgeht zu den Kasdäern, bleibt am Leben, er wird als Beute sein Leben haben und überleben. (Jer 21,9; Jer 27,12; Jer 32,24; Jer 38,17; Jer 39,18)3 So spricht der HERR: Diese Stadt wird in die Gewalt des Heers des Königs von Babel gegeben werden, und er wird sie einnehmen! (Jer 21,7)4 Da sagten die Oberen zum König: Dieser Mann sollte getötet werden, denn er entmutigt die Krieger, die übrig geblieben sind in dieser Stadt, und das ganze Volk,[1] wenn er Worte wie diese zu ihnen redet. Nicht das Wohlergehen dieses Volkes will dieser Mann, sondern das Unheil! (Jer 1,19; Jer 26,11; Am 7,10)5 Und König Zidkijahu sprach: Seht, er ist in eurer Hand, denn der König kann euch nichts entgegensetzen.6 Da nahmen sie Jeremia und warfen ihn in die Zisterne des Malkijahu, des Königssohns, die sich im Wachhof befand, und an Stricken liessen sie Jeremia hinab. In der Zisterne aber war kein Wasser, sondern Schlamm, und Jeremia sank ein im Schlamm. (1Mo 37,24; Jer 20,2)7 Ebed-Melech aber, der Kuschit, ein Eunuch, der gerade im Haus des Königs war, hörte, dass man Jeremia in die Zisterne geworfen hatte; der König aber hielt sich gerade im Benjamin-Tor auf. (Jer 39,16)8 Und Ebed-Melech verliess das Haus des Königs und redete mit dem König, um ihm zu sagen:9 Mein Herr und König, diese Männer haben übel gehandelt mit allem, was sie Jeremia, dem Propheten, angetan haben; sie haben ihn in die Zisterne geworfen, damit er da, wo er ist, vor Hunger sterbe. Denn es gibt kein Brot mehr in der Stadt! (Jer 19,9; Jer 37,20; Jer 52,6; Kla 1,11)10 Da gebot der König dem Ebed-Melech, dem Kuschiten: Nimm von hier drei Männer mit dir und hole Jeremia, den Propheten, aus der Zisterne, bevor er stirbt.11 Und Ebed-Melech nahm die Männer mit sich und kam in das Haus des Königs, unter die Vorratskammer, und von dort nahm er Lumpen, zerschlissene Kleider und Kleiderfetzen, und diese liess er an Stricken hinab zu Jeremia in die Zisterne.12 Und Ebed-Melech, der Kuschit, sagte zu Jeremia: Lege die Lumpen, die zerschlissenen Kleider und die Kleiderfetzen in deine Achselhöhlen, über die Seile. Und Jeremia machte es so.13 Dann zog man Jeremia an den Seilen heraus, und so holte man ihn aus der Zisterne. Und Jeremia blieb im Wachhof. (1Mo 37,21; 1Mo 37,28)14 König Zidkijahu aber sandte hin und holte Jeremia, den Propheten, zu sich, an den dritten Eingang im Haus des HERRN. Und der König sagte zu Jeremia: Ich stelle dir eine Frage; verheimliche nichts vor mir. (Jer 37,17)15 Jeremia aber sagte zu Zidkijahu: Wenn ich dir Auskunft gebe, wirst du mich dann nicht mit Sicherheit töten? Und wenn ich dir einen Rat gebe, wirst du ja doch nicht auf mich hören.16 Da schwor König Zidkijahu dem Jeremia im Verborgenen: So wahr der HERR lebt, der uns dieses Leben erschaffen hat, ich werde dich nicht töten und dich nicht in die Hand dieser Männer geben, die dir nach dem Leben trachten! (Jer 4,2)17 Und Jeremia sprach zu Zidkijahu: So spricht der HERR, der Gott der Heerscharen, der Gott Israels: Wenn du hinausgehst zu den Fürsten des Königs von Babel, bleibt dir das Leben erhalten, und diese Stadt wird nicht im Feuer verbrannt, und du bleibst am Leben, du und dein Haus. (Jer 34,4; Jer 44,2; Jer 44,7)18 Wenn du aber nicht hinausgehst zu den Fürsten des Königs von Babel, wird diese Stadt in die Hand der Kasdäer gegeben werden, und sie werden sie im Feuer verbrennen, und du selbst wirst dich nicht retten können aus ihrer Hand. (Jer 32,4; Jer 32,28; Jer 39,8)19 Da sagte König Zidkijahu zu Jeremia: Mir ist bange wegen der Judäer, die zu den Kasdäern übergelaufen sind, dass man mich in ihre Hand gibt und sie mir übel mitspielen.20 Jeremia aber sagte: Man wird dich nicht ausliefern! Höre doch auf die Stimme des HERRN in dem, was ich dir sage, damit es dir gut geht und du am Leben bleibst. (Jer 7,23; Jer 42,6)21 Wenn du dich aber weigerst, hinauszugehen - dies ist, was der HERR mich hat sehen lassen:22 Sieh, alle Frauen, die übrig geblieben sind im Haus des Königs von Juda, werden hinausgeführt zu den Fürsten des Königs von Babel, und dabei sagen sie: Hinters Licht geführt und überwältigt haben dich die Männer deines Vertrauens, im Sumpf haben sie deine Füsse versinken lassen, sie aber sind entwichen.23 Und alle deine Frauen und deine Kinder werden hinausgebracht zu den Kasdäern, und du selbst wirst dich nicht retten können aus ihrer Hand, sondern von der Hand des Königs von Babel wirst du ergriffen werden, und diese Stadt wird im Feuer verbrannt werden.[2] (Jer 38,18)24 Da sagte Zidkijahu zu Jeremia: Von diesen Worten soll niemand etwas erfahren, damit du nicht stirbst.25 Wenn aber die Oberen hören, dass ich mit dir geredet habe, werden sie zu dir kommen und zu dir sagen: Berichte uns doch, was du dem König gesagt hast; verheimliche nichts vor uns, dann werden wir dich nicht töten. Und was hat der König dir gesagt?26 Dann sage ihnen: Ich habe mein Flehen niedergelegt vor dem König, er möge mich nicht zurückschicken in das Haus des Jehonatan, dass ich dort nicht sterbe. (Jer 37,15)27 Und es kamen alle Fürsten zu Jeremia und befragten ihn. Und er gab ihnen Auskunft gemäss all jenen Worten, die ihm der König aufgetragen hatte. Da verstummten sie vor ihm, denn niemand hatte das Gespräch mitgehört.28 Und Jeremia blieb im Wachhof bis zu dem Tag, an dem Jerusalem eingenommen wurde. - Und dies geschah, als Juda eingenommen wurde. (Jer 37,21; Jer 38,13; Jer 39,14)