von Deutsche Bibelgesellschaft1Nun sage ich: Solange der rechtmäßige Erbe minderjährig ist, unterscheidet er sich in nichts von einem Sklaven, auch wenn ihm in Wirklichkeit alles gehört.2Bis zu dem Zeitpunkt, den der Vater im Testament festgelegt hat, ist er von Vormündern und Vermögensverwaltern abhängig.3So standen auch wir früher als Unmündige unter der Herrschaft der Mächte dieser Welt.[1] (Eph 1,21)4Als aber die Zeit gekommen war, sandte Gott seinen Sohn. Der wurde als Mensch geboren[2] und dem Gesetz unterstellt, (Joh 1,14)5um alle zu befreien, die unter der Herrschaft des Gesetzes standen. Durch ihn wollte Gott uns als seine mündigen Söhne und Töchter annehmen.6Weil ihr nun Gottes Söhne und Töchter seid, gab Gott euch den Geist seines Sohnes ins Herz. Der ruft aus uns: »Abba! Vater!« (Röm 8,15)7Du bist also nicht länger Sklave, sondern mündiger Sohn und mündige Tochter, und wenn du das bist, dann bist du nach Gottes Willen auch Erbe: Du bekommst, was Gott Abraham versprochen hat.[3] (Röm 8,17)
Paulus sorgt sich um die Gemeinde
8Ganz anders war es damals, als ihr Gott noch nicht gekannt habt: Wie Sklaven dientet ihr Göttern, die gar keine sind. (1Kor 8,4; 1Kor 12,2)9Jetzt habt ihr Gott erkannt, besser gesagt: Gott hat euch erkannt.[4] Wie könnt ihr dann wieder zu diesen schwachen und armseligen Mächten zurückkehren? Wollt ihr von Neuem ihre Sklaven sein? (Kol 2,20)10Ihr meint, ihr müsst auf bestimmte Tage, Monate, Festzeiten, Jahre achten und euch danach richten. (Kol 2,16)11Ihr macht mir Sorgen! Soll meine ganze Arbeit an euch vergeblich gewesen sein? (Gal 2,2; Phil 2,16)12Ich bitte euch, liebe Brüder und Schwestern:[5] Werdet wie ich, weil ich ja auch wie ihr geworden bin – nämlich frei vom Gesetz.[6] Ihr habt mir nie eine Kränkung zugefügt. (1Kor 9,19)13Ihr wisst doch noch, wie ich zum ersten Mal bei euch war und euch die Gute Nachricht brachte. Ich war krank, (Apg 16,6)14und mein Zustand stellte euch auf eine harte Probe. Trotzdem habt ihr mich nicht verachtet oder verabscheut. Im Gegenteil, ihr habt mich wie einen Engel Gottes aufgenommen, ja wie Jesus Christus selbst.15Damals habt ihr euch glücklich gepriesen. Wo ist das nun geblieben? Ich kann euch bezeugen: Wenn es möglich gewesen wäre, hättet ihr euch sogar die Augen ausgerissen[7] und sie mir gegeben.16Bin ich jetzt euer Feind geworden, weil ich euch die Gute Nachricht unverfälscht bewahren will?17Ihr werdet von Leuten umworben, die es nicht gut mit euch meinen. Sie wollen euch nur von mir und von Christus trennen,[8] damit ihr sie umwerbt. (Gal 1,7)18Dagegen ist es gut, wenn ihr im guten Sinne mich umwerbt, und das nicht nur, wenn ich bei euch bin.19Meine Kinder, ich leide noch einmal Geburtswehen um euch, bis Christus in eurer Mitte Gestalt angenommen hat! (1Thess 2,11)20Könnte ich nur bei euch sein und so zu euch reden, dass es euch ins Herz dringt! Ich bin ratlos, was ich mit euch machen soll.
Die beiden Söhne Abrahams
21Ihr wollt euch dem Gesetz unterwerfen. Ich frage euch: Hört ihr nicht, was das Gesetz sagt?22Im Buch des Gesetzes steht: Abraham hatte zwei Söhne, einen von der Sklavin Hagar und einen von der freien Frau Sara. (1Mo 16,15; 1Mo 21,3)23Der Sohn der Sklavin verdankte sein Leben den menschlichen Kräften,[9] der Sohn der Freien verdankte es der Zusage Gottes. (1Mo 17,18; Röm 4,17; Röm 9,7)24Diese Erzählung hat einen tieferen Sinn: Die beiden Mütter bedeuten zwei verschiedene Ordnungen Gottes. Die eine Ordnung, für die Hagar steht, wurde am Berg Sinai erlassen und bringt Sklaven hervor. (1Mo 16,1; 2Mo 19,3; Gal 3,23; Gal 4,1; Gal 5,1)25Das Wort Hagar bezeichnet nämlich den Berg Sinai in Arabien. Er entspricht dem jetzigen Jerusalem; denn dies lebt mit seinen Kindern in der Sklaverei.26Das Jerusalem dagegen, das im Himmel bereitsteht, ist frei. Das ist unsere Mutter! (Hebr 12,22; Offb 21,2)27Von ihr heißt es: »Freu dich, du Unfruchtbare, obwohl du keine Kinder zur Welt bringst! Juble laut, obwohl du nicht in Wehen kommst! Denn die verlassene Frau hat viele Kinder, mehr als die, die den Mann hat.« (Jes 54,1)28Brüder und Schwestern,[10] ihr verdankt wie Isaak euer Leben der Zusage Gottes.29Aber schon damals verfolgte der Sohn, der aus menschlichen Kräften geboren wurde, den andern, der sein Leben vom Geist Gottes hatte. So ist es auch jetzt. (1Mo 21,9)30Aber was steht in den Heiligen Schriften? »Jage die Sklavin und ihren Sohn fort; denn der Sohn der Sklavin darf nicht mit dem Sohn der Freien zusammen erben.« (1Mo 21,10)31Begreift doch, Brüder und Schwestern: Wir sind nicht Kinder der Sklavin, sondern der Freien!
Galater 4
Neue Genfer Übersetzung
von Genfer Bibelgesellschaft1Allerdings weise ich euch auf Folgendes hin: Solange der Erbe noch unmündig ist, unterscheidet ihn nichts von einem Sklaven, obwohl er doch der ´künftige` Herr des ganzen Besitzes ist.2Er ist vielmehr Vormündern unterstellt, und sein Vermögen wird von Treuhändern verwaltet[1] bis zu dem Zeitpunkt, den sein Vater festgelegt hat.3Genauso war es auch bei uns: Als wir noch unmündig waren, waren wir den Vorstellungen unterworfen, die in dieser Welt herrschen[2], und waren ihre Sklaven.4Doch als die Zeit dafür gekommen war[3], sandte Gott seinen Sohn. Er wurde ´als Mensch` von einer Frau geboren und war dem Gesetz unterstellt.5Auf diese Weise wollte Gott[4] die freikaufen, die dem Gesetz unterstanden; wir sollten in alle Rechte von Söhnen und Töchtern Gottes eingesetzt werden[5].6Weil ihr nun also seine Söhne und Töchter seid, hat Gott[6] den Geist seines Sohnes in eure[7] Herzen gesandt, den Geist, der ´in uns betet und` »Abba[8], Vater!« ruft.7Daran zeigt sich[9], dass du kein Sklave mehr bist, sondern ein Sohn. Wenn du aber ein Sohn bist, bist du auch ein Erbe; Gott selbst hat dich dazu bestimmt[10].
Warnung vor einem Rückfall
8Früher, als ihr ´den wahren` Gott noch nicht kanntet, sah das ganz anders aus: Damals dientet ihr Göttern, die in Wirklichkeit gar keine Götter sind[11], und wart ihre Sklaven.9Jetzt aber kennt ihr Gott – oder vielmehr: Gott kennt euch. Wie ist es da möglich, dass ihr wieder zu den kraftlosen und armseligen Vorstellungen[12] ´dieser Welt` zurückkehrt? Wollt ihr ihnen wirklich von neuem dienen und ihre Sklaven sein?10Ihr seid ängstlich darauf bedacht, bestimmte Tage heilig zu halten und die monatlichen und jährlichen Feste zu feiern.[13]11Ich bin in Sorge wegen euch! Sollte es etwa umsonst gewesen sein, dass ich mich euretwegen abgemüht habe?
Wo ist nur eure Freude geblieben?
12Richtet euch nach meinem Beispiel, liebe Geschwister, so wie ich mich nach euch gerichtet habe[14]; ich bitte euch darum. Bisher[15] habt ihr mir doch noch nie Kummer bereitet[16]! (1Kor 9,21)13Ihr wisst, unter welchen Umständen ich euch das erste Mal das Evangelium verkündete: Ich musste wegen einer Krankheit bei euch Halt machen.[17]14Und obwohl mein körperlicher Zustand für euch eine Zumutung gewesen sein muss, habt ihr nicht mit Verachtung oder gar Abscheu reagiert, im Gegenteil: Ihr habt mich wie einen Engel[18] Gottes aufgenommen, wie Jesus Christus persönlich[19].15Ihr wart so glücklich damals! Was ist nur aus eurer Freude geworden? Wenn es euch möglich gewesen wäre, hättet ihr euch sogar die Augen ausgerissen und hättet sie mir gegeben; das kann ich bezeugen.16Habe ich mich etwa zu eurem Feind gemacht, nur weil ich euch die Wahrheit sage[20]?17Jene Leute bemühen sich nicht in guter Absicht um euch, ganz im Gegenteil: Sie wollen einen Keil zwischen euch und mich treiben, damit ihr euch dann um sie bemüht.18Es ist gut, sich um etwas Gutes zu bemühen. Aber tut es nicht nur, wenn ich bei euch bin; tut es immer![21]19Meine Kinder, es ist, als müsste ich euch ein zweites Mal zur Welt bringen. Ich erleide[22] noch einmal Geburtswehen, bis Christus in eurem Leben[23] Gestalt annimmt.20Was würde ich darum geben, gerade jetzt bei euch zu sein und im Gespräch mit euch den richtigen Ton zu finden[24]! Denn ich weiß mir keinen Rat mehr mit euch.
Hagar und Sara: Sinnbilder für den alten und den neuen Bund
21Ihr wollt euch also dem Gesetz ´des Mose` unterstellen! Ich frage euch: Hört ihr nicht, was eben dieses Gesetz sagt?22In der Schrift wird doch berichtet, dass Abraham zwei Söhne hatte; die Mutter des einen war eine Sklavin, die Mutter des anderen war eine freie Frau.[25] (1Mo 16,15)23Und zwar wurde der Sohn der Sklavin infolge von menschlich-eigenmächtigem Handeln[26] geboren, der Sohn der Freien hingegen aufgrund einer Zusage ´Gottes`.[27] (1Mo 16,1)24Das Ganze kann sinnbildlich verstanden werden, nämlich so, dass es sich bei den beiden Frauen um zwei Bündnisse handelt. Der eine Bund, am Sinai geschlossen, bringt Sklaven hervor[28]; er wird von Hagar repräsentiert.25»Hagar« steht für den Berg Sinai in Arabien[29] und entspricht dem jetzigen Jerusalem; denn dieses Jerusalem lebt mit seinen Kindern in der Sklaverei.26Das Jerusalem im Himmel[30] dagegen ist frei, und dieses Jerusalem ist unsere Mutter[31].[32] (Ps 87,1; Offb 21,2)27Von ihr heißt es in der Schrift: »Freu dich, du Unfruchtbare, die du nie ein Kind zur Welt gebracht hast; brich in Jubel aus und jauchze, die du nie Mutter geworden bist[33]! Denn die Kinder der Einsamen werden zahlreicher sein als die Kinder der Frau, die einen Mann hat.[34]«28Ihr nun, Geschwister, gehört – genau wie Isaak – zu den Kindern, die Gott versprochen hat; ihr verdankt euer Leben der Zusage Gottes.[35]29Und genau wie damals der Sohn, der infolge von menschlich-eigenmächtigem Handeln[36] geboren wurde, den Sohn verfolgte[37], der durch das Wirken von Gottes Geist[38] zur Welt kam, genauso ist es auch heute.[39] (1Mo 16,12; 1Mo 21,9)30Doch was sagt die Schrift? »Schick die Sklavin und ihren Sohn weg! Denn der Sohn der Sklavin soll keinen Anteil an dem Erbe bekommen; der ganze Besitz gehört dem Sohn der Freien[40].« (1Mo 21,10)31All das, liebe Geschwister, zeigt[41], dass wir nicht Kinder der Sklavin sind, sondern Kinder der Freien.