Johannes 1

Gute Nachricht Bibel 2018

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Am Anfang[1] war das Wort. Das Wort war bei Gott, und in allem war es Gott gleich. (1Mo 1,1; Joh 17,5; Phil 2,6; 1Joh 1,1)2 Von Anfang an war es bei Gott.3 Alles wurde durch das Wort geschaffen; und ohne das Wort ist nichts entstanden.[2] (Joh 1,10; 1Kor 8,6; Kol 1,16; Hebr 1,2; Weis 9,1)4 In ihm war das Leben, und dieses Leben war das Licht für die Menschen. (Joh 5,26; Joh 8,12)5 Das Licht strahlt in der Dunkelheit, aber die Dunkelheit hat sich ihm verschlossen.6 Es trat einer auf, den Gott gesandt hatte; er hieß Johannes. (Mk 1,4)7 Er sollte Zeuge sein für das Licht und alle darauf hinweisen, damit sie es erkennen und annehmen.[3]8 Er selbst war nicht das Licht; er sollte nur auf das Licht hinweisen. (Joh 1,20)9 Das wahre Licht, das in die Welt gekommen ist und nun allen Menschen leuchtet, ist Er, der das Wort ist.[4] (Joh 8,12)10 Er, das Wort, war schon immer in der Welt, die Welt ist durch ihn geschaffen worden, und doch erkannte sie ihn nicht. (Joh 17,25)11 Er kam in seine eigene Schöpfung, doch seine Geschöpfe, die Menschen, wiesen ihn ab.[5]12 Aber allen, die ihn aufnahmen und ihm Glauben schenkten, verlieh er das Recht, Kinder Gottes zu werden. (Gal 3,26; Gal 4,5; Eph 1,5; 1Joh 3,1)13 – Das werden sie nicht durch natürliche Geburt oder menschliches Wollen und Machen, sondern weil Gott ihnen ein neues Leben gibt. – (Joh 3,5; 1Petr 1,23)14 Er, das Wort, wurde ein Mensch, ein wirklicher Mensch von Fleisch und Blut.[6] Er lebte unter uns, und wir sahen seine Macht und Hoheit, die göttliche Hoheit, die ihm der Vater gegeben hat, ihm, seinem einzigen Sohn. Gottes ganze Güte und Treue ist uns in ihm begegnet. (2Mo 34,6; Gal 4,4; Phil 2,7; 1Tim 3,16; Hebr 2,14; 1Joh 1,1; 1Joh 4,2; Sir 24,7; Bar 3,38)15 Johannes trat als Zeuge für ihn auf und rief: »Das ist der, von dem ich sagte: ›Nach mir kommt einer, der über mir steht; denn bevor ich geboren wurde, war er schon da.‹« (Joh 1,30)16 Aus seinem Reichtum hat er uns beschenkt, uns alle mit grenzenloser Güte überschüttet.17 Durch Mose gab Gott uns das Gesetz, in Jesus Christus aber ist uns seine Güte und Treue begegnet. (2Mo 31,18; Joh 7,19)18 Kein Mensch hat Gott jemals gesehen. Nur der Eine, der selbst Gott ist[7] und mit dem Vater in engster Gemeinschaft steht, hat uns gesagt und gezeigt, wer Gott ist. (2Mo 33,20; Mt 11,27; Joh 6,46; Joh 14,8; 1Tim 6,16; 1Joh 4,12)19 Die führenden Männer[8] aus Jerusalem schickten Priester und Leviten zu Johannes. Die sollten ihn fragen: »Wer bist du?« Da machte Johannes seine Zeugenaussage; (Mt 3,1; Mk 1,1; Lk 3,1)20 er wich der Antwort nicht aus, sondern bezeugte mit aller Deutlichkeit: »Ich bin nicht der versprochene Retter[9]21 »Wer bist du dann?«, fragten sie ihn. »Bist du Elija?« »Nein, der bin ich auch nicht.« »Bist du der erwartete Prophet?« »Nein.« (Mt 11,14)22 »Sag uns, wer du bist«, forderten sie. »Die Männer, die uns geschickt haben, verlangen eine Antwort von uns. Was sagst du selbst von dir?«23 Johannes antwortete: »Der Prophet Jesaja hat von mir gesprochen. Ich bin die Stimme, die in der Wüste ruft: ›Macht den Weg bereit, auf dem der Herr kommt!‹« (Jes 40,3)24 Unter den Abgesandten waren auch Pharisäer.25 Sie fragten Johannes: »Wenn du weder der versprochene Retter bist noch Elija und auch nicht der Prophet, warum taufst du dann die Leute?«26 Johannes antwortete: »Ich taufe nur mit Wasser. Aber mitten unter euch steht schon der, den ihr nicht kennt:27 er, der nach mir kommt. Ich bin nicht gut genug, ihm die Schuhe aufzubinden.«28 Das ereignete sich in Betanien auf der anderen Seite des Jordans, wo Johannes taufte. (Joh 10,40)29 Als Johannes am nächsten Tag Jesus auf sich zukommen sah, sagte er: »Seht dort das Opferlamm Gottes, das die Schuld der ganzen Welt wegnimmt. (Jes 53,6; Joh 1,36; 1Petr 1,19; 1Joh 2,2; Offb 5,6)30 Von ihm habe ich gesprochen, als ich sagte: ›Nach mir kommt einer, der über mir steht; denn bevor ich geboren wurde, war er schon da.‹ (Joh 1,15)31 Auch ich kannte ihn vorher nicht. Aber eben deshalb bin ich gekommen und habe mit Wasser getauft, damit er in Israel bekannt wird.«32 Johannes machte dazu folgende Zeugenaussage: »Ich sah, dass der Geist Gottes wie eine Taube vom Himmel auf ihn kam und bei ihm blieb. (Mk 1,10)33 Vorher wusste ich nicht, dass er es war. Aber Gott, der mir den Auftrag gab, mit Wasser zu taufen, hatte zu mir gesagt: ›Wenn du einen siehst, auf den sich der Geist niederlässt und bei dem er bleibt, dann weißt du: Das ist der, der mit dem Heiligen Geist tauft.‹34 Das habe ich gesehen«, sagte Johannes, »und ich verbürge mich dafür, dass dieser der Sohn Gottes ist.« (Mt 3,17; Mt 27,54; Joh 1,49; Joh 5,18; Joh 5,19; Joh 10,36; Joh 11,27; Joh 20,31; Apg 9,20)35 Am nächsten Tag stand Johannes an derselben Stelle, und zwei von seinen Jüngern waren bei ihm.36 Als er Jesus vorbeigehen sah, sagte er: »Seht dort das Opferlamm Gottes.« (Joh 1,29)37 Die beiden hörten es und gingen Jesus nach.38 Jesus drehte sich um, sah, dass sie ihm folgten, und fragte: »Was sucht ihr?« Sie antworteten: »Wo wohnst du, Rabbi?« – Rabbi bedeutet Lehrer.39 »Kommt, dann werdet ihr es sehen!«, antwortete er. Sie gingen mit ihm, sahen, wo er wohnte, und verbrachten den Rest des Tages mit ihm. Es war ungefähr vier Uhr nachmittags.40 Der eine von den beiden, die Johannes reden gehört hatten und Jesus gefolgt waren, war Andreas, der Bruder von Simon Petrus. (Mk 1,16)41 Als er bald darauf seinen Bruder Simon traf, sagte er zu ihm: »Wir haben den Messias gefunden, den versprochenen Retter.«[10] (Joh 4,25)42 Dann brachte er ihn zu Jesus. Jesus sah ihn an und sagte: »Du bist Simon, der Sohn von Johannes. Du wirst einmal Kephas genannt werden.« Kephas ist das hebräische Wort für Petrus (Fels). (Mt 10,2; Mt 16,18)43 Am Tag darauf wollte Jesus nach Galiläa aufbrechen. Er traf Philippus und forderte ihn auf: »Komm, folge mir!«44 Philippus stammte wie Andreas und Petrus aus Betsaida.45 Philippus wiederum traf Natanaël und sagte zu ihm: »Wir haben den gefunden, über den Mose im Gesetz geschrieben hat und den die Propheten angekündigt haben. Es ist Jesus aus Nazaret, der Sohn Josefs.« (5Mo 18,15; Jes 9,5; Jes 42,1; Hes 34,23; Mi 5,1)46 »Kann aus Nazaret etwas Gutes kommen?«, fragte Natanaël. Philippus antwortete: »Komm mit und überzeuge dich selbst!«47 Als Jesus Natanaël kommen sah, sagte er: »Da kommt ein wahrer Israelit, ein Mann ohne Falschheit.«48 Natanaël fragte ihn: »Woher kennst du mich?« Jesus antwortete: »Bevor Philippus dich rief, habe ich dich unter dem Feigenbaum gesehen.«49 Da sagte Natanaël: »Rabbi, du bist der Sohn Gottes! Du bist der König von Israel!« (Joh 1,34; Joh 12,13)50 Jesus sagte: »Glaubst du das jetzt, weil ich dir sagte, dass ich dich unter dem Feigenbaum sah? Du wirst noch viel größere Dinge erleben.«51 Und er fuhr fort: »Amen, ich versichere euch: Ihr werdet den Himmel offen sehen und erleben, wie die Engel Gottes zum Menschensohn herab- und von ihm zum Himmel hinaufsteigen!«[11] (Mt 3,16)

Johannes 1

Neue Genfer Übersetzung

von Genfer Bibelgesellschaft
1 Am Anfang war das Wort; das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.2 Der, der das Wort ist, war[1] am Anfang bei Gott.3 Durch ihn ist alles entstanden; es gibt nichts[2], was ohne ihn entstanden ist.4 In ihm war das Leben, und dieses Leben war das Licht der Menschen.5 Das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht auslöschen können[3].6 Nun trat ein Mensch auf; er war von Gott gesandt und hieß Johannes.7 Er kam als Zeuge; sein Auftrag war es, als Zeuge auf das Licht hinzuweisen, damit durch ihn alle daran glauben.8 Er selbst war nicht das Licht; sein Auftrag war es, auf das Licht hinzuweisen.9 ´Der, auf den er hinwies,` war das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet – das Licht, das in die Welt kommen sollte[4].10 Er war in der Welt, aber die Welt, die durch ihn geschaffen war, erkannte ihn nicht.11 Er kam zu seinem Volk, aber sein Volk wollte nichts von ihm wissen.[5]12 All denen jedoch, die ihn aufnahmen und an seinen Namen glaubten, gab er das Recht, Gottes Kinder zu werden.13 Sie wurden es weder aufgrund ihrer Abstammung noch durch menschliches Wollen[6], noch durch den Entschluss eines Mannes; sie sind aus Gott geboren worden.14 Er, der das Wort ist, wurde ein Mensch von Fleisch und Blut[7] und lebte unter uns[8]. Wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit voller Gnade und Wahrheit, wie nur er als der einzige Sohn sie besitzt, er, der vom Vater kommt[9].15 Auf ihn wies Johannes die Menschen hin.[10] »Er ist es!«, rief er. »Von ihm habe ich gesagt: Der, der nach mir kommt, ist größer als ich, denn er war schon vor mir da[11]16 Wir alle haben aus der Fülle seines Reichtums[12] Gnade und immer neu Gnade empfangen.17 Denn durch Mose wurde uns das Gesetz gegeben, aber durch Jesus Christus sind die Gnade und die Wahrheit zu uns gekommen.18 Niemand hat Gott je gesehen. Der einzige Sohn hat ihn uns offenbart, er, der selbst Gott ist und an der Seite des Vaters sitzt.[13]19 In welcher Weise Johannes auf ihn hinwies, macht folgende Begebenheit deutlich: Die führenden Männer des jüdischen Volkes[14] schickten aus Jerusalem Priester und Leviten zu Johannes und ließen ihn fragen, wer er selbst eigentlich sei. (Mt 3,1; Mk 1,1; Lk 3,1)20 Johannes wies alle falschen Vorstellungen zurück; unmissverständlich erklärte er[15]: »Ich bin nicht der Messias[16].« –21 »Wer bist du dann?«, wollten sie wissen. »Bist du Elia?« – »Nein«, antwortete er, »der bin ich nicht.« – »Bist du der Prophet, ´der kommen soll`[17]?« – »Nein«, erwiderte er. (5Mo 18,15; 5Mo 18,18)22 Da sagten sie zu ihm: »Wer bist du denn? Wir müssen doch denen, die uns geschickt haben, eine Antwort geben. Was sagst du selbst, wer du bist?«23 Johannes antwortete: »Ich bin, wie der Prophet Jesaja gesagt hat,[18] ›eine Stimme, die in der Wüste ruft[19]: Ebnet den Weg für den Herrn!‹[20]«24 Es waren auch Abgesandte der Pharisäer gekommen.[21]25 Sie fragten ihn: »Wenn du weder der Messias bist noch Elia, noch der ´verheißene` Prophet, warum taufst du dann?« –26 »Ich taufe mit[22] Wasser«, erwiderte Johannes. »Aber mitten unter euch steht einer, den ihr nicht kennt.27 Es ist der, der nach mir kommt. Ich bin nicht einmal würdig, ihm die Riemen seiner Sandalen zu öffnen.«28 Diese Begebenheit spielte sich in Betanien[23] ab, einer Ortschaft auf der Ostseite[24] des Jordans, wo Johannes taufte.29 Am nächsten Tag kam Jesus zu Johannes. Als dieser ihn kommen sah, rief er: »Seht, hier ist das Opferlamm Gottes, das die Sünde der ganzen Welt wegnimmt!30 Er ist es, von dem ich sagte: ›Nach mir kommt einer, der größer ist als ich, denn er war schon vor mir da.‹31 Auch ich kannte ihn nicht. Aber weil Israel erkennen soll, wer er ist, bin ich gekommen und taufe mit Wasser.«32 Weiter bezeugte Johannes: »Ich sah den Geist ´Gottes` wie eine Taube vom Himmel herabkommen und auf ihm bleiben.33 Ich kannte ihn bis dahin nicht; aber der, der mich gesandt und mir den Auftrag gegeben hat, mit Wasser zu taufen, hatte zu mir gesagt: ›Der, auf den du den Geist herabkommen siehst und auf dem er bleiben wird, der ist es, der mit[25] dem Heiligen Geist tauft.‹34 Das habe ich nun mit eigenen Augen gesehen, und darum bezeuge ich, dass dieser Mann der Sohn[26] Gottes ist.«35 Am nächsten Tag stand Johannes wieder am gleichen Ort; zwei seiner Jünger waren bei ihm.36 Da ging Jesus vorüber. Johannes blickte ihn an und sagte: »Seht, dieser ist das Opferlamm Gottes!«37 Als die beiden Jünger das hörten, folgten sie Jesus.38 Jesus wandte sich um und sah, dass sie ihm folgten. »Was sucht ihr?«, fragte er. »Rabbi«, erwiderten sie, »wo wohnst du?« (Rabbi bedeutet »Meister«.)39 Jesus antwortete: »Kommt mit, dann werdet ihr es sehen.« Da gingen die beiden mit ihm; es war etwa vier Uhr nachmittags[27]. Sie sahen, wo er wohnte, und blieben für den Rest des Tages bei ihm.40 Einer der beiden Männer, die Jesus gefolgt waren, weil sie gehört hatten, was Johannes über ihn gesagt hatte, war Andreas, der Bruder von Simon Petrus.41 Andreas sah[28] kurz darauf[29] seinen Bruder Simon. »Wir haben den Messias gefunden!«, berichtete er ihm. (»Messias« ist das hebräische Wort für »Christus«.[30])42 Dann nahm er ihn mit zu Jesus. Jesus blickte ihn an und sagte: »Du bist Simon, der Sohn des Johannes[31]. Du sollst Kephas heißen.« (Kephas ist das hebräische Wort für Petrus[32] ´und bedeutet »Fels«`.) (Mt 16,17)43 Als Jesus am nächsten Tag nach Galiläa aufbrechen wollte, begegnete ihm Philippus[33]. »Folge mir nach![34]«, sagte Jesus zu ihm.44 (Philippus stammte aus Betsaida, der Stadt, aus der auch Andreas und Petrus kamen.)45 Philippus sah Natanaël und sagte zu ihm: »Wir haben den gefunden, über den Mose im Gesetz geschrieben hat und der auch bei den Propheten angekündigt ist! Es ist Jesus, der Sohn Josefs; er kommt aus Nazaret.« –46 »Aus Nazaret?«, entgegnete Natanaël. »Was kann aus Nazaret Gutes kommen?« Doch Philippus sagte nur: »Komm mit und überzeuge dich selbst!«47 Als Jesus Natanaël kommen sah, sagte er: »Seht, da kommt ein wahrer Israelit, ein durch und durch aufrichtiger Mann[35]48 Verwundert fragte Natanaël: »Woher kennst du mich?« Jesus antwortete: »Schon bevor Philippus dich rief, habe ich dich gesehen; ich sah dich, als du unter dem Feigenbaum warst.«49 Da rief Natanaël: »Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel!«50 Jesus entgegnete: »Weil ich dir gesagt habe, dass ich dich unter dem Feigenbaum sah, glaubst du.[36] Aber du wirst noch viel Größeres erleben[37]51 Und er fuhr fort[38]: »Ich versichere euch[39]: Ihr werdet[40] erleben, dass der Himmel offen steht und die Engel Gottes von dem Menschensohn hinauf- und zu ihm heruntersteigen.«

Johannes 1

Einheitsübersetzung 2016

von Katholisches Bibelwerk
1 Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott. (1Mo 1,1; 1Joh 1,1)2 Dieses war im Anfang bei Gott.3 Alles ist durch das Wort geworden und ohne es wurde nichts, was geworden ist.[1] (1Kor 8,6; Kol 1,16; Hebr 1,2)4 In ihm war Leben und das Leben war das Licht der Menschen. (Joh 5,26; Joh 8,12; Joh 9,5; Joh 12,46)5 Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst.[2]6 Ein Mensch trat auf, von Gott gesandt; sein Name war Johannes. (Mt 3,1; Mk 1,4; Lk 3,2)7 Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen. (Joh 1,19; Joh 3,26; Joh 5,33)8 Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht.9 Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt.10 Er war in der Welt und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht.11 Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.12 Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, (Gal 3,26; 1Joh 3,1)13 die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind. (Joh 3,6; 1Joh 5,18)14 Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt und wir haben seine Herrlichkeit geschaut, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit. (1Joh 1,1)15 Johannes legt Zeugnis für ihn ab und ruft: Dieser war es, über den ich gesagt habe: Er, der nach mir kommt, ist mir voraus, weil er vor mir war. (Mt 11,3; Joh 1,30)16 Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade.17 Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus Christus.18 Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht. (2Mo 33,18; Joh 6,46; Joh 14,9; 1Joh 4,12)19 Und dies ist das Zeugnis des Johannes, als die Juden von Jerusalem aus Priester und Leviten zu ihm sandten mit der Frage: Wer bist du? (Joh 1,7; Joh 5,31; Joh 8,14)20 Er bekannte und leugnete nicht; er bekannte: Ich bin nicht der Christus.21 Sie fragten ihn: Was dann? Bist du Elija? Und er sagte: Ich bin es nicht. Bist du der Prophet? Er antwortete: Nein.[3] (5Mo 18,15; Mt 17,10; Lk 9,8; Joh 6,14)22 Da sagten sie zu ihm: Wer bist du? Wir müssen denen, die uns gesandt haben, Antwort geben. Was sagst du über dich selbst?23 Er sagte: Ich bin die Stimme eines Rufers in der Wüste: Ebnet den Weg für den Herrn!, wie der Prophet Jesaja gesagt hat. (Jes 40,3; Mt 3,3; Mk 1,3; Lk 3,4)24 Die Abgesandten gehörten zu den Pharisäern.[4] (Mt 3,1; Mk 1,4; Lk 3,3)25 Sie fragten Johannes und sagten zu ihm: Warum taufst du dann, wenn du nicht der Christus bist, nicht Elija und nicht der Prophet?26 Johannes antwortete ihnen: Ich taufe mit Wasser. Mitten unter euch steht einer, den ihr nicht kennt,27 der nach mir kommt; ich bin nicht würdig, ihm die Riemen der Sandalen zu lösen.28 Dies geschah in Betanien, jenseits des Jordan, wo Johannes taufte. (Joh 10,40)29 Am Tag darauf sah er Jesus auf sich zukommen und sagte: Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt! (Jes 53,7; 1Joh 3,5)30 Er ist es, von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt ein Mann, der mir voraus ist, weil er vor mir war. (Joh 1,15)31 Auch ich kannte ihn nicht; aber ich bin gekommen und taufe mit Wasser, damit er Israel offenbart wird.32 Und Johannes bezeugte: Ich sah, dass der Geist vom Himmel herabkam wie eine Taube und auf ihm blieb. (Mt 3,13; Mk 1,9; Lk 3,21)33 Auch ich kannte ihn nicht; aber er, der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen, er hat mir gesagt: Auf wen du den Geist herabkommen und auf ihm bleiben siehst, der ist es, der mit dem Heiligen Geist tauft.34 Und ich habe es gesehen und bezeugt: Dieser ist der Sohn Gottes.35 Am Tag darauf stand Johannes wieder dort und zwei seiner Jünger standen bei ihm.36 Als Jesus vorüberging, richtete Johannes seinen Blick auf ihn und sagte: Seht, das Lamm Gottes! (Joh 1,29)37 Die beiden Jünger hörten, was er sagte, und folgten Jesus.38 Jesus aber wandte sich um, und als er sah, dass sie ihm folgten, sagte er zu ihnen: Was sucht ihr? Sie sagten zu ihm: Rabbi - das heißt übersetzt: Meister -, wo wohnst du?39 Er sagte zu ihnen: Kommt und seht! Da kamen sie mit und sahen, wo er wohnte, und blieben jenen Tag bei ihm; es war um die zehnte Stunde.40 Andreas, der Bruder des Simon Petrus, war einer der beiden, die das Wort des Johannes gehört hatten und Jesus gefolgt waren. (Mt 4,18; Mk 1,16; Lk 5,1)41 Dieser traf zuerst seinen Bruder Simon und sagte zu ihm: Wir haben den Messias gefunden - das heißt übersetzt: Christus.42 Er führte ihn zu Jesus. Jesus blickte ihn an und sagte: Du bist Simon, der Sohn des Johannes, du sollst Kephas heißen, das bedeutet: Petrus, Fels. (Mt 16,18; Mk 3,16; Lk 6,14)43 Am Tag darauf wollte Jesus nach Galiläa aufbrechen; da traf er Philippus. Und Jesus sagte zu ihm: Folge mir nach! (Mt 8,22; Joh 21,19)44 Philippus war aus Betsaida, der Stadt des Andreas und Petrus.45 Philippus traf Natanaël und sagte zu ihm: Wir haben den gefunden, über den Mose im Gesetz und auch die Propheten geschrieben haben: Jesus, den Sohn Josefs, aus Nazaret.46 Da sagte Natanaël zu ihm: Kann aus Nazaret etwas Gutes kommen? Philippus sagte zu ihm: Komm und sieh!47 Jesus sah Natanaël auf sich zukommen und sagte über ihn: Sieh, ein echter Israelit, an dem kein Falsch ist. (Ps 32,2)48 Natanaël sagte zu ihm: Woher kennst du mich? Jesus antwortete ihm: Schon bevor dich Philippus rief, habe ich dich unter dem Feigenbaum gesehen.49 Natanaël antwortete ihm: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel! (Mt 14,33; Mt 16,16)50 Jesus antwortete ihm: Du glaubst, weil ich dir sagte, dass ich dich unter dem Feigenbaum sah; du wirst noch Größeres als dieses sehen.51 Und er sprach zu ihm: Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen sehen über dem Menschensohn. (1Mo 28,12; Mk 14,62)

Johannes 1

Neues Leben. Die Bibel

von SCM Verlag
1 Am Anfang war das Wort. Das Wort war bei Gott und das Wort war Gott. (1Mo 1,1; Phil 2,6; 1Joh 5,20)2 Er[1] war am Anfang bei Gott.3 Durch ihn wurde alles geschaffen, was ist. Es gibt nichts, was er, das Wort, nicht geschaffen hat. (1Kor 8,6; Kol 1,16; Hebr 1,2)4 Das Leben selbst war in ihm, und dieses Leben schenkt allen Menschen Licht. (Joh 3,15; Joh 6,35; Joh 8,12; 1Joh 5,12)5 Das Licht scheint in der Dunkelheit, und die Dunkelheit konnte es nicht auslöschen.6 Gott sandte Johannes den Täufer,7 um allen Menschen von dem Licht zu erzählen, damit durch ihn alle daran glauben.8 Johannes selbst war nicht das Licht; er war nur ein Zeuge für das Licht.9 Der, der das wahre Licht ist, das alle Menschen erleuchtet, sollte erst noch in die Welt kommen. (1Joh 2,8)10 Doch obwohl die Welt durch ihn geschaffen wurde, erkannte die Welt ihn nicht, als er kam.11 Er kam in die Welt, die ihm gehört, und sein eigenes Volk nahm ihn nicht auf.12 All denen aber, die ihn aufnahmen und an seinen Namen glaubten, gab er das Recht, Gottes Kinder zu werden. (Röm 8,15; 1Joh 3,1)13 Sie wurden dies weder durch ihre Abstammung noch durch menschliches Bemühen oder Absicht, sondern dieses neue Leben kommt von Gott.14 Er, der das Wort ist, wurde Mensch und lebte unter uns. Er war voll Gnade und Wahrheit und wir wurden Zeugen seiner Herrlichkeit, der Herrlichkeit, die der Vater ihm, seinem einzigen Sohn, gegeben hat. (Röm 1,3; Röm 8,3; Gal 4,4; Phil 2,6; Kol 2,9; 1Tim 3,16; Hebr 2,14; 1Joh 1,1; 1Joh 4,2)15 Auf ihn wies Johannes die Menschen hin. Er rief ihnen zu: »Das ist der, von dem ich gesagt habe: ›Es kommt einer nach mir, der ist größer als ich, denn er war da, lange bevor es mich gab.‹«16 Aus seiner Fülle haben wir ja alle geschöpft: Eine Gnade folgte auf die andere. (Kol 2,9)17 Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben; Gottes Gnade und Wahrheit kamen durch Jesus Christus. (2Mo 31,18; 2Mo 34,28; Joh 7,19)18 Niemand hat Gott je gesehen. Doch sein einziger Sohn, der selbst Gott ist[2], ist dem Herzen des Vaters ganz nahe; er hat uns von ihm erzählt. (2Mo 33,20; 2Kor 4,4; Kol 1,15)19 Die führenden Männer des jüdischen Volkes schickten Priester und Leviten aus Jerusalem zu Johannes, um ihn zu fragen: »Wer bist du eigentlich?« (Mt 3,1; Mk 1,2; Lk 3,1)20 Johannes schwieg nicht, sondern bekannte klar und deutlich: »Ich bin nicht der Christus[3] (Lk 3,15; Joh 3,28)21 »Wer bist du dann?«, fragten sie. »Bist du Elia?« »Nein«, erwiderte er. »Bist du der Prophet?«[4] »Nein.« (5Mo 18,15; Mal 3,23; Mt 11,14)22 »Wer bist du dann? Sag es uns, damit wir die Antwort denen überbringen können, die uns geschickt haben. Was sagst du selbst, wer du bist?«23 Johannes antwortete mit den Worten des Propheten Jesaja: »Ich bin eine Stimme, die in der Wüste ruft: ›Ebnet den Weg für das Kommen des Herrn!‹«[5] (Jes 40,3)24 Darauf fragten ihn die Abgesandten der Pharisäer:25 »Wenn du weder der Christus noch Elia oder der Prophet bist, mit welchem Recht taufst du dann?«26 Johannes antwortete ihnen: »Ich taufe nur mit[6] Wasser, doch hier mitten unter euch steht einer, den ihr noch nicht kennt. (Mal 3,1; Mt 3,11; Mk 1,8; Lk 3,16)27 Er wird aber schon bald nach mir kommen. Ich bin nicht einmal wert, sein Diener zu sein[7] (Mk 1,7; Joh 1,15; Apg 13,25)28 Diese Begebenheit ereignete sich in Betanien, einem Dorf am Ostufer des Jordan, wo Johannes taufte. (Joh 3,26; Joh 10,40)29 Am nächsten Tag, als Johannes Jesus auf sich zukommen sah, sagte er: »Seht her! Da ist das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt! (Jes 53,7; 1Kor 5,7; 1Petr 1,19)30 Er ist es, von dem ich sagte: ›Bald nach mir kommt ein Mann, der größer ist als ich, denn er war da, lange bevor es mich gab.‹31 Ich kannte ihn nicht. Aber um Israel die Augen für ihn zu öffnen, bin ich gekommen und habe mit Wasser getauft.«32 Und er fuhr fort: »Ich sah den Heiligen Geist wie eine Taube vom Himmel herabkommen und sich auf ihm niederlassen. (Mt 3,16; Mk 1,10; Lk 3,22)33 Ich kannte ihn nicht, doch Gott, der mir den Auftrag gegeben hat, mit Wasser zu taufen, sagte zu mir: ›Der, auf den du den Heiligen Geist herabkommen und sich niederlassen siehst, ist der, den du suchst. Er ist es, der mit dem Heiligen Geist tauft.‹ (Lk 3,16; Apg 1,5)34 Das habe ich nun gesehen und deshalb bezeuge ich, dass dieser Mann der Sohn Gottes ist.[8]« (Joh 1,49; Joh 10,36)35 Am nächsten Tag stand Johannes an der gleichen Stelle und zwei seiner Jünger waren bei ihm.36 Als Jesus vorüberging, blickte Johannes ihn an und rief aus: »Seht hin! Dieser ist das Lamm Gottes!«37 Da wandten sich seine beiden Jünger um und folgten Jesus.38 Jesus schaute sich um und sah, dass sie ihm folgten. »Was wollt ihr?«, fragte er sie. Sie antworteten: »Rabbi« (das bedeutet: Meister), »wo wohnst du?«39 »Kommt mit, dann werdet ihr es sehen«, sagte er. Es war etwa vier Uhr nachmittags, als sie mit ihm dorthin gingen, und sie blieben für den Rest des Tages dort.40 Andreas, der Bruder von Simon Petrus, war einer der beiden Männer, die Jesus gefolgt waren, weil sie gehört hatten, was Johannes über ihn sagte. (Mt 4,18; Mk 1,16; Lk 5,2)41 Sofort suchte er seinen Bruder Simon auf und erzählte ihm: »Wir haben den Messias gefunden« (das bedeutet: den Christus[9]). (Ps 2,2; Joh 4,25)42 Dann nahm Andreas Simon mit zu Jesus. Jesus sah ihn aufmerksam an und sagte: »Du bist Simon, der Sohn des Johannes – doch du wirst Kephas genannt werden« (das bedeutet: Petrus[10]). (Mt 16,18; 1Kor 15,5; 1Petr 2,5)43 Als Jesus am nächsten Tag beschloss, nach Galiläa zu gehen, begegnete er Philippus und sagte zu ihm: »Komm mit und folge mir nach.«44 Philippus stammte aus Betsaida, der Heimatstadt von Andreas und Petrus.45 Philippus machte sich auf die Suche nach Nathanael und erzählte ihm: »Wir haben den gefunden, von dem Mose und die Propheten geschrieben haben! Es ist Jesus, der Sohn von Josef aus Nazareth.« (1Mo 3,15; 4Mo 21,8; 4Mo 24,17; 5Mo 18,15; Jes 7,14; Jes 11,1; Jes 52,10; Jes 53,1; Jer 23,5; Jer 30,9; Hes 34,23; Hes 37,24; Hos 11,1; Mi 5,1; Sach 3,8; Sach 6,12; Sach 9,9; Mal 3,1)46 »Aus Nazareth!«, rief Nathanael aus. »Kann denn aus Nazareth etwas Gutes kommen?« Philippus antwortete: »Komm mit und überzeuge dich selbst.«47 Als Jesus Nathanael auf sich zukommen sah, sagte er: »Da kommt ein aufrechter Mann – ein wahrer Sohn Israels.«48 Nathanael fragte: »Woher kennst du mich?« Jesus antwortete: »Ich sah dich unter dem Feigenbaum, noch bevor Philippus dich rief.«49 Da antwortete Nathanael: »Rabbi, du bist der Sohn Gottes – du bist der König Israels!« (2Sam 7,14; Ps 2,2; Joh 1,34; Joh 20,31)50 Jesus entgegnete: »Glaubst du das jetzt nur, weil ich dir gesagt habe, dass ich dich unter dem Feigenbaum sah? Du wirst viel Größeres sehen.«51 Und er fuhr fort: »Ich versichere euch: Ihr werdet sehen, dass der Himmel offen steht und die Engel Gottes über dem Menschensohn hinauf- und herabsteigen.«[11] (1Mo 28,12)

Johannes 1

Neue evangelistische Übersetzung

von Karl-Heinz Vanheiden
1 Im Anfang war das Wort. Das Wort war bei Gott, ja, das Wort war Gott.2 Von Anfang an war es bei Gott.3 Alles ist dadurch entstanden. Ohne das Wort entstand nichts von dem, was besteht.4 In ihm war Leben, und dieses Leben war das Licht für die Menschen.5 Das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst.6 Da trat ein Mensch auf. Er war von Gott gesandt und hieß Johannes.7 Er kam, um als Zeuge auf das Licht hinzuweisen. Alle sollten durch ihn ‹daran› glauben.8 Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur darauf hinweisen.9 Der, ‹auf den er hinwies›, war das wahre Licht, das für jeden Menschen leuchtet, der in die Welt kommt.10 Er war schon immer in der Welt, die ja durch ihn entstand, doch die Menschen erkannten ihn nicht.11 Er kam in sein Eigentum, aber sein eigenes Volk nahm ihn nicht auf.12 Doch denen, die ihn aufnahmen, verlieh er das Recht, Kinder Gottes zu sein. – Das sind die, die an seinen Namen glauben. –13 Sie erhielten das nicht aufgrund natürlicher Abstammung, durch menschliches Wollen oder den Entschluss eines Mannes, sondern durch eine Geburt aus Gott.14 Er, das Wort, wurde Mensch und wohnte unter uns. Und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, eine Herrlichkeit wie sie nur der Eine und Einzigartige vom Vater hat, erfüllt mit Gnade und Wahrheit.15 Johannes trat als Zeuge für ihn auf. „Der ist es!“, rief er. „Von ihm habe ich gesagt: 'Nach mir kommt einer, der weit über mir steht!', denn er war da, bevor es mich gab.“[1] (Lk 1,36; Joh 8,56)16 Und aus seinem Überfluss haben wir alle empfangen, und zwar eine Gnade anstelle der Gnade ‹im Gesetz›.[2] (2Mo 33,16)17 Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben; die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus Christus ‹in die Welt›.18 Niemand hat Gott jemals gesehen. Nur der Eine und Einzigartige, der an der Seite des Vaters selbst Gott ist, hat ihn uns bekannt gemacht.19 Folgende Begebenheit macht klar, wie Johannes auf ihn hinwies: Die Juden von Jerusalem hatten Priester und Leviten zu ihm geschickt, die ihn fragen sollten, wer er sei.20 „Ich bin nicht der Messias“, machte er ihnen eindeutig klar.21 „Wer dann?“, fragten sie weiter. „Bist du Elija?“ – „Nein, der bin ich auch nicht“, erwiderte er. „Bist du der Prophet?“ – „Nein!“22 „Dann sag uns doch, wer du bist“, entgegneten sie, „wir müssen ja denen, die uns geschickt haben, eine Antwort bringen. Was sagst du über dich selbst?“23 Johannes antwortete mit den Worten des Propheten Jesaja: „Ich bin eine Stimme, die in der Wüste ruft: 'Ebnet den Weg für den Herrn!'“ (Jes 40,3)24 Unter den Abgesandten waren auch einige Pharisäer,[3]25 die jetzt weiterfragten: „Wenn du weder der Messias bist noch Elija und auch nicht der Prophet, weshalb taufst du dann?“26 „Ich taufe mit Wasser“, entgegnete Johannes, „aber mitten unter euch steht der, den ihr nicht kennt.27 Es ist der, der nach mir kommt. Ich bin nicht einmal würdig, ihm die Riemen seiner Sandalen zu lösen.“28 Das spielte sich in Betanien[4] ab, einem Dorf auf der anderen Seite des Jordan,[5] wo Johannes taufte.29 Am nächsten Tag sah Johannes Jesus auf sich zukommen und sagte: „Seht, das ist das Opferlamm Gottes, das die Sünde der Welt auf sich nimmt.30 Ihn meinte ich, als ich sagte: 'Nach mir kommt einer, der weit über mir steht, denn er war ‹schon lange› vor mir da.'31 Auch ich kannte ihn nicht. Aber gerade deshalb bin ich gekommen und taufe mit Wasser, damit Israel erkennt, wer er ist.“32 Dann bezeugte Johannes auch dieses: „Ich sah den Geist Gottes wie eine Taube vom Himmel herabschweben und auf ihm bleiben.33 Ich hätte nicht gewusst, wer es war, aber der, der mir den Auftrag gab, mit Wasser zu taufen, hatte mir gesagt: 'Wenn du den Geist auf jemand herabschweben und auf ihm bleiben siehst, dann ist das der, der mit dem Heiligen Geist tauft.'34 Ich habe es gesehen und bezeuge: 'Dieser Mann ist der Sohn Gottes.'“35 Am nächsten Tag war Johannes mit zwei von seinen Jüngern wieder dort.36 Als er Jesus vorbeigehen sah, sagte er: „Seht, das Opferlamm Gottes!“37 Die zwei Jünger hörten das und gingen Jesus nach.38 Jesus drehte sich um und sah, dass sie ihm folgten. Da fragte er: „Was sucht ihr?“ – „Rabbi,[6] wo wohnst du?“, entgegneten sie. – Rabbi heißt übrigens Lehrer. –39 „Kommt mit“, erwiderte er, „dann werdet ihr es sehen.“ So kamen sie mit. Es war am späten Nachmittag.[7] Sie sahen, wo er sich aufhielt, und blieben den Tag über bei ihm.40 Einer von den beiden, die Jesus gefolgt waren, weil sie das Zeugnis von Johannes gehört hatten, war Andreas, der Bruder von Simon Petrus.41 Der fand gleich darauf seinen Bruder Simon und sagte zu ihm: „Wir haben den Messias gefunden!“ – „Messias“ ist das hebräische Wort für „Christus“.[8]42 Dann brachte er ihn zu Jesus. Jesus sah ihn an und sagte: „Du bist Simon, der Johannes-Sohn. Man wird dich einmal Kephas nennen, 'Felsenstein'.“43 Als Jesus am nächsten Tag nach Galiläa[9] aufbrechen wollte, traf er Philippus und sagte zu ihm: „Komm, folge mir!“44 Philippus stammte wie Andreas und Petrus aus der Stadt Betsaida.[10]45 Danach traf Philippus Natanaël und sagte zu ihm: „Wir haben den gefunden, von dem Mose im Gesetz schreibt und den auch die Propheten angekündigt haben: Es ist Jesus aus Nazaret,[11] ein Sohn von Josef.“46 „Nazaret? Kann von da etwas Gutes kommen?“, fragte Natanaël. Philippus erwiderte nur: „Komm und sieh selbst!“47 Als Jesus Natanaël kommen sah, sagte er: „Das ist ein wahrer Israelit, ein Mann ohne Falschheit.“48 „Woher kennst du mich?“, fragte Natanaël. Jesus antwortete: „Ich sah dich, als du noch unter dem Feigenbaum warst, bevor Philippus dich rief.“49 Da erklärte Natanaël: „Rabbi, du bist der Sohn Gottes! Du bist der König Israels!“50 Jesus erwiderte: „Das glaubst du, weil ich dir gesagt habe, dass ich dich unter dem Feigenbaum sah. Du wirst noch viel größere Dinge sehen.“51 Dann fügte er hinzu: „Ja, ich versichere euch: Ihr werdet den Himmel offen sehen. Die Engel Gottes werden vom Menschensohn[12] ‹zum Himmel› aufsteigen und wieder zu ihm herabkommen.“